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N E W S - Klinische Psychologie und Psychotherapie

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N E W S<br />

Dezember<br />

K l i Ψ p t 2007<br />

Mitteilungen der Fachgruppe<br />

<strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong><br />

der deutschen Gesellschaft für <strong>Psychologie</strong> (DGPs)<br />

Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

Mit diesem Newsletter berichten wir über unsere Aktivitäten in dem letzten<br />

Dreivierteljahr. Sie finden zunächst wie üblich das Protokoll der letzten<br />

Mitgliederversammlung im Mai 2007 in Tübingen <strong>und</strong> das Protokoll des<br />

Hochschullehrertreffens <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> im November<br />

2007 in Braunschweig. Darüber hinaus enthält der Newsletter eine Reihe von<br />

weiteren interessanten Neuigkeiten für Sie als Mitglieder, unter anderem eine<br />

Stellungnahme zum Psychotherapeutengesetz <strong>und</strong> einen Bericht über die Arbeit des<br />

zentralen adhs-Netzwerkes.<br />

Wir hoffen, Sie alle in Potsdam anlässlich unserer nächsten Fachgruppentagung im<br />

Rahmen des Workshop-Kongresses im Mai 2007 persönlich zu treffen. Wir wünschen<br />

Ihnen allen eine - doch zumindest von Zeit zu Zeit – besinnliche Adventszeit <strong>und</strong> ein<br />

schönes Weihnachtsfest!<br />

Bis zu unserem nächsten persönlichen Treffen verbleiben wir mit herzlichen Grüßen<br />

aus Marburg, Düsseldorf <strong>und</strong> Bielefeld<br />

Winfried Rief Reinhard Pietrowsky Nina Heinrichs


2<br />

Inhalt<br />

1. Protokoll der letzten Mitgliederversammlung der Fachgruppe <strong>Klinische</strong><br />

<strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> in Tübingen (Mai 2007)<br />

2. Protokoll des Hochschullehrertreffen der <strong>Klinische</strong>n <strong>Psychologie</strong> in Braunschweig<br />

(November 2007)<br />

3. Preisträger der diesjährigen Fachgruppentagung<br />

4. Erste Einladung zur nächsten Fachgruppentagung in Potsdam<br />

5. Ankündigung der Wahlen<br />

6. Stellungnahme zum Psychotherapeutengesetz<br />

7. Nachwuchsförderung<br />

8. Bericht über die Arbeit des zentralen adhs-Netzes<br />

Impressum<br />

Kontakt


3<br />

1. Protokoll der letzten Mitgliederversammlung der Fachgruppe <strong>Klinische</strong><br />

<strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> in Tübingen<br />

Datum: 17. Mai 2007<br />

Ort: Tübingen<br />

Zeit: 18.45 Uhr bis 21:00 Uhr<br />

Protokollantin: Heinrichs<br />

TOP 1. Begrüßung <strong>und</strong> Annahme der Tagesordnung<br />

Nach der Begrüßung wird die aktuelle Tagesordnung vom Sprecher vorgestellt. Die<br />

modifizierte Tagesordnung wird ohne Gegenrede angenommen.<br />

TOP 2. Annahme des Protokolls der letzten Fachgruppensitzung in Würzburg<br />

Das Protokoll wird ohne Gegenstimme angenommen.<br />

3. Bericht der Fachgruppenleitunger Sprecher stellt kurz die Inhalte <strong>und</strong> den Stand<br />

zum Positionspapier der <strong>Klinische</strong>n <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> dar. Das<br />

Manuskript befindet sich noch im Review-Prozess, es soll aber im Falle einer<br />

abschließenden positiven Begutachtung im vierten Heft dieses Jahres der<br />

Psychologischen R<strong>und</strong>schau erscheinen. Es wird der Wunsch geäußert, das<br />

Positionspapier bereits vorher den Fachgruppenmitgliedern zukommen zu lassen. Im<br />

Anschluss erfolgte ein kurzer Bericht über das Treffen aller DGPS Fachgruppen-<br />

Sprecher, an der auch die Sprechergruppe der <strong>Klinische</strong>n <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Psychotherapie</strong> teilgenommen<br />

hat. Dort bestand Gelegenheit, das Fach <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> in<br />

seiner Besonderheit darzustellen <strong>und</strong> einige dieser Aspekte zu diskutieren.<br />

Der Sprecher berichtet von den inzwischen regelmäßig stattfindenden Treffen mit<br />

der B<strong>und</strong>espsychotherapeutenkammer (BPtK). Bezüglich des MSc denkt die BPtK,<br />

dass er stärker klinisch ausgerichtet sein muss, um weiterhin als<br />

Eingangsvoraussetzung zur <strong>Psychotherapie</strong>-Ausbildung zu gelten (mit 20-40 ECTS!).<br />

Die Sprechergruppe vertritt eher die Position, nicht so viel Lehre in der <strong>Klinische</strong>n<br />

<strong>Psychologie</strong> festzuschreiben. Die Sprechergruppe bemüht sich um eine<br />

einvernehmliche Lösungsfindung. Es werden einige der vermutlich auftretenden<br />

Schwierigkeiten diskutiert, falls das Ansinnen der BPtK tatsächlich umgesetzt werden<br />

würde (z.B. was ist mit interdisziplinären Mastern wie <strong>Klinische</strong><br />

Neurowissenschaften? Was ist mit Mastern, die „<strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong>“ heißen?).<br />

Bisher werden (fast) alle Absolventen zugelassen, nur die Absolventen der<br />

Universitäten Aachen <strong>und</strong> Regensburg haben etwas Schwierigkeiten mit der Erfüllung<br />

der Voraussetzungen zur Zulassung zur Ausbildung.<br />

Die Verhandlungen mit dem Hogrefe-Verlag bezüglich der Publikation der Leitlinien<br />

sind erfolgreich abgeschlossen worden. Fachgruppenmitglieder erhalten 25% Rabatt<br />

pro Exemplar, Autoren müssen auf ihr Honorar verzichten.


4<br />

Es wird kurz angesprochen, ob wir uns auf dem DGPPN-Kongress als Fachgruppe mit<br />

einem Symposium präsentieren möchten. Meinungen sollen an den Sprecher (W.<br />

Rief) gesendet werden. Außerdem wird auf den internationalen <strong>Psychologie</strong>-<br />

Kongress 2008 in Berlin hingewiesen <strong>und</strong> um Beteiligung gebeten.<br />

Der Sprecher berichtet von den Sitzungen der Schmerzverbände, an denen er<br />

teilgenommen hat. Die WHO erlaubt nationale Adaptationen der ICD-10, man darf<br />

allerdings keine Diagnosen raus streichen, aber neue einfügen. Daher soll es für<br />

Deutschland zukünftig eine neue Schmerzdiagnose geben.<br />

Der Sprecher informiert, dass es wiederholt bei gegenwärtigen Berufungsverfahren<br />

zu Störungen durch eine Initiativegruppe psychodynamisch-orientierter<br />

Hochschullehrer gekommen wäre, die sich über die Auswahl der Kandidatinnen bzw.<br />

Kandidaten bei der Hochschule selbst <strong>und</strong> dem zuständigen Ministerium beschwere.<br />

Die Sprechergruppe hat eine Standardantwort auf diese Vorwürfe verfasst, die im<br />

Falle einer Beschwerde angefordert werden kann.<br />

Die Fachgruppe hat mit der Klaus-Grawe Stiftung eine Vereinbarung über die<br />

Zusammenarbeit der Fachgruppe mit der Stiftung bei der Auswahl <strong>und</strong> Präsentation<br />

des Preisträgers <strong>und</strong> der Mittagsvorlesung getroffen.<br />

Der Sprecher berichtet über eine Initiative von Prof. Fischer (Köln) <strong>und</strong> Prof. Prinz<br />

(SFI; Wien) zur Gründung einer „European Psychotherapy University“. Die Fachgruppe<br />

wird hier vorerst passiv bleiben, was auf Zustimmung der Mitglieder trifft.<br />

R. Pietrowsky ist als Vertreter der Sprechergruppe in der Nationalen<br />

Anerkennungskommission für das EuroPsy-Zertifikat. Er berichtet, dass sich<br />

Deutschland – wie noch fünf andere europäische Länder – sich in einer Studienphase<br />

befinden. In dieser Phase sollen Kriterien erarbeitet <strong>und</strong> überprüft werden, nach<br />

denen das Zertifikat ausgegeben werden soll. Diese Kriterien stehen nun fest:<br />

Diplom- bzw. Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudium, einjährige supervidierte Praxis, der in<br />

einer zweijährigen Übergangsphase eine fünfjährige Berufstätigkeit gleichgestellt ist.<br />

Die Studienphase wird demnächst starten, um zu sehen, wie groß ist das Interesse<br />

an dem Zertifikat <strong>und</strong> wie gut die erarbeiteten Kriterien „funktionieren“.<br />

Zum Beginn der Studienphase werden alle Mitglieder der DGPs <strong>und</strong> des BDP über die<br />

Möglichkeit der Beantragung informiert.<br />

Das B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerium wird ein neues Forschungsgutachten zur<br />

Bewertung des Psychotherapeutengesetzes in Auftrag geben. Da sich hierbei auch<br />

die Möglichkeit zur Verbesserung ergeben könnte, wird dies von der Fachgruppe<br />

interessiert verfolgt (siehe auch unten: Einsetzen einer Kommission zu neuen<br />

Studiengängen sowie zur Kopplung mit der <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung).<br />

Nachwuchsförderung – Die Sprechergruppe weist erneut auf das Young Researchers<br />

Programm hin, welches in diesem Jahr beschlossen wurde. Darunter fällt zum einen<br />

der jährliche ausgeschriebene Förderpreis für Nachwuchswissenschaftler im Bereich<br />

der <strong>Klinische</strong>n <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong>. Zum anderen fällt darunter der auf<br />

diesem Symposium zum ersten Mal angebotene Doktoranden-Workshop als „Pre-<br />

Conference“ Aktivität <strong>und</strong> die Vergabe von drei Reisestipendien bis zu einer Hohe


5<br />

von je maximal 800,-€ in diesem Jahr. Die Stipendien sollen es jungen<br />

Nachwuchswissenschaftlern ermöglichen, eine renommierte (internationale)<br />

Arbeitsgruppe zu besuchen, um zum Beispiel eine bestimmte Methodik oder<br />

Arbeitsweise dort kennen zu lernen.<br />

TOP 4. Bericht des Kassenwartes<br />

Die Fachgruppe hat erneut sehr gut gewirtschaftet <strong>und</strong> daher einen Überschuss.<br />

Dieses Polster soll unter anderem durch die Förderung vom Nachwuchs durch<br />

Reisestipendien etc. gemindert werden, da wir die Aufforderung von der<br />

Geschäftsführung der DGPs erhalten haben, keine größeren Überschüsse<br />

anzusammeln.<br />

TOP 5. Hochschulpakt<br />

Kurze Meldungen aus den Instituten bzgl. des Stands der Dinge.<br />

TOP 6. Ergebnisse <strong>und</strong> Diskussion der Umfrage zu Forschungsschwerpunkten<br />

Es werden die Ergebnisse der Umfrage zu Forschungsschwerpunkten dargestellt (s.<br />

Abb. 1).<br />

Abb. 1: Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse der Umfrage.<br />

TOP 7. Zeitschrift für <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> Bericht der<br />

Herausgeber<br />

Die gegenwärtige Annahmerate liegt bei etwas über 50%. Wenn das Manuskript<br />

angenommen ist, dauert es etwa ein halbes Jahr (zwei Hefte), bis der Artikel dann<br />

erscheint. Drei neue Herausgeber für die Zeitschrift werden gesucht (Ersatz für de<br />

Jong-Meyer, Hautzinger, Pietrowsky). Bewerbungen / Vorschläge sind erwünscht.


6<br />

Dringende Erinnerung: wir brauchen neue Leute. Auch betont der jetzige<br />

Herausgeber (M. Hautzinger), dass Vorschläge für Themenhefte erwünscht sind (alle<br />

zwei Jahre ein Themenheft mit 7-8 Beiträgen).<br />

TOP 8. Stand der Leitlinien zur <strong>Psychotherapie</strong> – Neue Leitliniengruppen<br />

Es wird der Einsatz folgender potenziell neuer LL-Gruppen diskutiert:<br />

Suchterkrankungen, Somatoforme Störungen, Therapeutische Beziehung,<br />

Zwangsstörungen, Generalisierte Angststörung, PTBS.<br />

Bezüglich der Leitlinien für die therapeutische Beziehung werden folgende<br />

Kommentare geäußert: LL werden für Diagnosen vergeben <strong>und</strong> nicht für<br />

therapeutische Prozesse; man bräuchte störungsspezifische Empfehlungen, keine<br />

allgemeingültigen Empfehlungen; die einzige allgemeine Gr<strong>und</strong>lage könnten nur die<br />

Ethikregeln sein. Nach der Erhebung eines Meinungsbildes wird folgendes<br />

vereinbart: die entsprechende Arbeitsgruppe wird ermuntert, die Bef<strong>und</strong>e zur<br />

therapeutischen Beziehungsgestaltung zusammen zu stellen <strong>und</strong> im<br />

Anschluss gemeinsam mit der Fachgruppe zu entscheiden, ob das Produkt den<br />

Stellenwert eine Leitlinie haben soll oder lieber eine andere Bezeichnung gewählt<br />

werden sollte.<br />

Als neue Leitlinien-Gruppen, die gemäß der Mitgliederversammlung initiiert werden<br />

sollen, wurden genannt: Suchterkrankungen (Bühringer et al.), Somatoforme<br />

Störungen (Martin et al.), Zwangsstörungen (Reinecker et al - unter Vorbehalt),<br />

Generalisierte Angststörung (Gerlach et al), Posttraumatische Beastungsstörung<br />

(Maercker et al.).<br />

TOP 9. Vorbereitung der nächsten Wahlen der Sprechergruppe <strong>und</strong> der Kassenprüfer<br />

(Bestimmung einer Wahlkommission)<br />

Wolfgang Hiller <strong>und</strong> sein Team werden die Wahlkommission bilden <strong>und</strong> die Wahl<br />

durchführen.<br />

TOP 10. Kriterien für Nachwuchspreis<br />

Es wird folgende Spezifizierung an der Ausschreibung für 2008 nach Abstimmung<br />

auf mehrheitlicher Basis vorgenommen: Es soll zukünftig nur noch ein Artikel, der<br />

mindestens zur Publikation akzeptiert wurde, eingereicht werden. Dieser Artikel<br />

muss aus der Dissertation sein. Die zeitliche Befristung (Altersbegrenzung) soll<br />

heraus genommen werden. Auch sollen zukünftig Eigennominierungen zugelassen<br />

werden.<br />

TOP 11. Neue Studiengänge BSc/MSc<br />

Es wird diskutiert, ob der Einsatz einer Kommission sinnvoll wäre, die sich speziell<br />

auch um die Frage der Kopplung von neuen Studiengängen mit der <strong>Psychotherapie</strong>-<br />

Ausbildung beschäftigen soll. Mehrheitlich wird die Einberufung einer Kommission<br />

befürwortet, die sich mit der Entwicklung von Konzepten beschäftigt <strong>und</strong> aktiv<br />

Modelle entwickelt <strong>und</strong> auch publik macht bzw. auf politischer Ebene verbreitet. Die<br />

Sprechergruppe wird sich um die Einberufung kümmern, wichtig wäre eine<br />

heterogene Zusammensetzung <strong>und</strong> eine Zusammenarbeit mit „unith“.<br />

TOP 12. Tagungen <strong>und</strong> Kongresse


7<br />

Es wird besprochen, dass die Sprechergruppe zukünftig eine stärkere Beteiligung an<br />

der Programmgestaltung innehaben sollte. Dies wird von der Mitgliederversammlung<br />

befürwortet. Auch erinnert die Sprechergruppe daran, dass zumindest ein<br />

Hauptvortrag des Nachwuchswissenschaftler-Preisträgers des vorherigen Jahres im<br />

Programm aufgenommen werden soll.<br />

TOP 13. Verschiedenes<br />

Keine.<br />

Protokollantin: Heinrichs<br />

2. Protokoll des Hochschullehrertreffen der <strong>Klinische</strong>n <strong>Psychologie</strong> in Braunschweig<br />

Datum: 02.-03.11. 2007<br />

Zeit: 14 Uhr bis 03.11. 2007 12 Uhr<br />

1. Die von den Veranstaltern (Nina Heinrichs, Kurt Hahlweg) <strong>und</strong> den Sprechern der<br />

Fachgruppe <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> (Rief, Pietrowsky) vorbereitete<br />

Tagesordnung mitsamt den Materialien wurde begrüßt <strong>und</strong> angenommen.<br />

2. Diskussion der Vorlage „Veränderungsbedarf des Psychotherapeutengesetzes“.<br />

Die Vorlage beinhaltet 6 Punkte, die Änderungsbedarf ausdrücken:<br />

- Bessere, juristische <strong>und</strong> finanzielle Absicherung der Ausbildungsteilnehmer,<br />

Würdigung der Vorbildung der Teilnehmer<br />

- Gleiche Zugangsvoraussetzungen für PP <strong>und</strong> KJP<br />

- Umfang der theoretischen Ausbildung<br />

- Umfang der praktischen Ausbildung<br />

- Praktische Tätigkeit (Umfang der psychiatrischen Anteile)<br />

- Definition wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierter <strong>Psychotherapie</strong><br />

Bereits am ersten Punkte <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen Aspekt der „Teilapprobation“<br />

entzündete sich eine längere Diskussion. Es ist juristisch wohl klar, dass es nur eine<br />

volle oder eben keine Approbation geben kann. Die Erteilung der Approbation mit<br />

Abschluss eines Diplom/Master in <strong>Psychologie</strong> (unter Einbeziehung bzw. Erfüllung<br />

der „200 St<strong>und</strong>en Gr<strong>und</strong>kenntnisse“ entsprechend der Ausbildungsrichtlinien des<br />

PThG) <strong>und</strong> dem Bestehen des Staatsexamens, wird von einer Reihe der Anwesenden<br />

als sinnvoll <strong>und</strong> erstrebenswert erachtet. Damit wären ggf. eine deutliche Stärkung<br />

<strong>und</strong> eine langfristige Absicherung des Fachs, die Abdeckung der gr<strong>und</strong>legenden<br />

<strong>Psychotherapie</strong>ausbildung durch die Universitäten, rechtliche <strong>und</strong> finanzielle<br />

Absicherung der Weiterbildungskandidaten verb<strong>und</strong>en. Nachteile werden darin<br />

gesehen, dass mit der Erlangung der Approbation (nach erfolgreichem<br />

Staatsexamen) die bisherige Ausbildung zur „Weiterbildung“ wird <strong>und</strong> damit sehr viel


8<br />

stärker als jetzt in die Befugnisse der B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landeskammern gelangt bzw.<br />

dass sich die Fachkollegen durch die Ausrichtung des <strong>Psychologie</strong>studiums u.a. auf<br />

das Staatsexamen <strong>und</strong> die Approbation bevorm<strong>und</strong>et fühlen <strong>und</strong> möglicherweise<br />

blockieren.<br />

Es wird vorgeschlagen, dass die beiden weiteren Inhalte des ersten Punktes der<br />

Vorlage, nämlich die bessere finanzielle Absicherung der Ausbildungsteilnehmer<br />

während des praktischen Jahres <strong>und</strong> der frühere Beginn der praktischen Tätigkeit<br />

während der Ausbildung zum PP bzw. KJP als separate Punkte erhalten <strong>und</strong><br />

deutlicher gemacht werden sollen.<br />

Die Punkte 2 (KJP), 3 (Theoretische Ausbildung) <strong>und</strong> 4 (praktische Ausbildung)<br />

werden entsprechend der Vorlage begrüßt <strong>und</strong> unterstützt. Diese Punkte werden<br />

durch die zuvor geführte Diskussion <strong>und</strong> Empfehlungen ebenfalls berührt <strong>und</strong><br />

gestärkt.<br />

Die Diskussion um den Umfang <strong>und</strong> die Ausgestaltung der praktischen Tätigkeit<br />

führte dazu, dass Einigkeit darin bestand, dass der Umfang von 1800 St<strong>und</strong>en<br />

erhalten bleiben soll, jedoch es ausreicht die Tätigkeit im stationären<br />

Versorgungsrahmen auf 600 (statt bislang 1200) St<strong>und</strong>en zu begrenzen. Die<br />

anderen St<strong>und</strong>en können im teilstationären <strong>und</strong> ambulanten Bereich sowohl der<br />

Hochschulambulanzen, der psychosomatischen <strong>und</strong> psychiatrischen Kliniken bzw.<br />

Polikliniken erfolgen. Es war ferner Konsens, dass 600 St<strong>und</strong>en dieser praktischen<br />

Tätigkeit auch im Ausland absolviert werden könnten. Es wurde begrüßt, dass es<br />

primäres Ziel dieser praktischen Ausbildung sein sollte, ausreichende Erfahrungen<br />

mit unterschiedlichen Krankheitsbildern, insbesondere solcher, die im ambulanten<br />

Rahmen der <strong>Psychotherapie</strong> seltener vorkommen (F 0, F 1, F 2, F 7) zu sammeln.<br />

Daher wurde der vorgeschlagene Diagnosekatalog in den Vorschlägen zu<br />

Veränderungen des PThG belassen.<br />

3. Voraussetzungen für den Zugang zur Ausbildung zum PP bzw. KJP (§ 5, PThG).<br />

Die Vorlage fasst den aktuellen Diskussionsstand der Gespräche zwischen BPThK<br />

<strong>und</strong> DGPs zusammen. Es wird von Seiten der Kammer wie des Präsidiums der DGPs<br />

eine Regelung gewünscht. Auch hier erfolgte zunächst eine heftige <strong>und</strong> z.T.<br />

kontroverse Diskussion über die Notwendigkeit einer Regelung, da gesetzlich neben<br />

dem Studium der <strong>Psychologie</strong> lediglich die Prüfung in <strong>Klinische</strong>r <strong>Psychologie</strong> verlangt<br />

wird. Schließlich stimmten alle darin überein, dass eine konsensuale Regelung<br />

erwünscht <strong>und</strong> für die weitere Entwicklung hilfreich ist. Das Papier soll jedoch<br />

dahingehend verdeutlicht werden, dass die Gr<strong>und</strong>lage des Zugangs eine konsekutive<br />

Ausbildung (BSc/MSc bzw. Diplom) in <strong>Psychologie</strong> (mit den Gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong><br />

Anwendungsfächern sowie der Methodenausbildung) ist. Darin ist der Anteil der<br />

klinischen <strong>Psychologie</strong> im engeren Sinn (sei es während des Bachelor-, des Master-


9<br />

bzw. des Doktorstudiums) von mindestens 16 ECTS plus weiteren<br />

Lehrveranstaltungen mit Bezug zur klinischen <strong>Psychologie</strong> im Umfang von 17- 24<br />

ECTS Standard.<br />

Bei der Festlegung dieser Größen ist darauf zu achten, dass damit verlangt wird,<br />

dass ein 5jähriges Studium mit methodischen, diagnostischen,<br />

gr<strong>und</strong>lagenwissenschaftlichen Inhalten der <strong>Psychologie</strong> die Gr<strong>und</strong>lage darstellt, in<br />

dessen Rahmen dann die mindestens 16 ECTS in klinischer <strong>Psychologie</strong> (im engeren<br />

Sinn) absolviert werden.<br />

4. Stand der Ausbildung bzw. Umstellung BSc <strong>und</strong> MSc<br />

Kiel: noch Diplomausbildung mit modularisierten Einheiten <strong>und</strong> einer<br />

Spezialisierung in der letzten, einjährigen Phase. Umstellung auf BSc <strong>und</strong> MSc<br />

noch offen, eher 2011/2012<br />

Osnabrück: Umstellung auf BSc 2008/2009, soweit alles vorbereitet. Folgt den<br />

Vorgaben der DGPs. MSc (u.a. mit Schwerpunkt in Somatopsych/Psychosom.)<br />

wird erst später geplant <strong>und</strong> beginnen.<br />

Siegen: nach längeren Vakanzen ist nur ein Neubeginn erfolgt. Geplant ist ein<br />

MSc mit zwei Ausrichtungen aufzubauen, darunter ein MSc <strong>Psychologie</strong><br />

(<strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong>)<br />

Freiburg i.Br.: BSc hat begonnen, entsprechen den Vorgaben der DGPs. MSc ist<br />

geplant <strong>und</strong> in Arbeit, die Schwerpunkte noch unklar.<br />

Konstanz: Es haben bereits die ersten Absolventen mit BSc (nach Vorgaben<br />

der DGPs) die Uni verlassen. Auch der MSc in <strong>Psychologie</strong> läuft bereits. Es<br />

erfolgen auf den bisherigen Erfahrungen bereits erste Modifikationen.<br />

Mannheim/Heidelberg: BSc <strong>und</strong> MSc noch nicht begonnen, daher noch<br />

Diplomausbildung. Die Vorbereitung der Ordnungen für die neuen<br />

Studiengänge sind jedoch nahezu fertig<br />

Chemnitz: BSc nach den Vorgaben der DGPs begonnen. MSc in <strong>Psychologie</strong><br />

noch in Planung, voraussichtlich mit 3 Schwerpunkten.<br />

Jena: BSc <strong>Psychologie</strong> (nach den Vorgaben der DGPs) ist akkreditiert <strong>und</strong> den<br />

Betrieb aufgenommen. Das MSc <strong>Psychologie</strong> ist auch bereits akkreditiert, doch<br />

startet erst in 3 Jahren mit 3 Schwerpunkten (darunter <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong>),<br />

in die sich die Bewerber verbindlich einschreiben müssen, wenngleich in allen<br />

3 Programmen die <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> gelehrt wird.<br />

Tübingen: Diplomstudium läuft noch. Umstellung auf BSc <strong>und</strong> MSc frühestens<br />

2009/2010. Planung folgt den Vorgaben der DGPs. Schwerpunkte im späteren<br />

MSc Medienpsychologie <strong>und</strong> <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong>.<br />

Bochum: Es gibt inzwischen erste Absolventen der BSc Programme. Die MSc<br />

<strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> läuft. Es wird diskutiert, aus den bisherigen 2 MSc<br />

Angeboten ein einheitliches MSc <strong>Psychologie</strong> oder drei MSc-Studiengänge zu<br />

machen.


10<br />

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Düsseldorf: BSc <strong>und</strong> MSc sind akkreditiert. Seit dem Wintersemester läuft der<br />

BSc. MSc startet in drei Jahren als einheitlicher MSc <strong>Psychologie</strong> mit drei<br />

Schwerpunkten (darunter auch <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong>).<br />

Zürich: BSc läuft seit 2006 <strong>und</strong> nimmt pro Jahr über 300 Studierende auf. Die<br />

MSc Programme werden noch diskutiert. Es ist geplant 4 Studiengänge<br />

(darunter <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong>) anzubieten.<br />

Gießen: BSc läuft nach den Vorgaben der DGPs. Die Ausgestaltung der<br />

zukünftigen MSc ist noch offen.<br />

Hamburg: BSc läuft nach den Vorgaben der DGPs. Die Ausgestaltung der<br />

zukünftigen MSc ist noch offen.<br />

Berlin (TU): BSc unter Einbezug psychologischer Inhalte läuft<br />

München: Diplomstudium läuft noch. BSc <strong>und</strong> MSc sind geplant, doch noch<br />

offen. Das BSc folgt den Vorgaben der DGPs, während die Ausrichtung der<br />

MSc (ob ein oder mehrere Programme) noch offen ist.<br />

Marburg: Diplomstudium läuft noch. Umstellung auf BSc <strong>und</strong> MSc in<br />

Vorbereitung. Das BSc Angebot wird sich an den Vorgaben der DGPs<br />

orientieren. Die Ausrichtung der MSc ist noch offen.<br />

Braunschweig: BSc hat 2006 begonnen. Ein MSc mit 3 Schwerpunkten ist in<br />

Planung.<br />

Bielefeld: BSc hat erste Studierende aufgenommen. MSc ist in Planung.<br />

Es wird deutlich, dass fast alle BSc nahe am Vorschlag der DGPs liegen <strong>und</strong> nur in<br />

wenigen Fällen ein spezieller MSc in <strong>Klinische</strong>r <strong>Psychologie</strong> begonnen wurde oder<br />

geplant ist.<br />

5. Fachgutachterwahl DFG<br />

Alle sind aufgerufen zu wählen. Es erfolgt in den nächsten Tagen nochmals eine<br />

R<strong>und</strong>mail der Sprecher dazu.<br />

6. WBK- Beurteilungskriterien<br />

Der wissenschaftliche Bereit der B<strong>und</strong>esärzte- <strong>und</strong><br />

B<strong>und</strong>espsychotherapeutenkammer hat einen umfangreichen Kriterienkatalog zur<br />

Beurteilung bzw. zur Gestaltung von wissenschaftlichen <strong>Psychotherapie</strong>studien<br />

erarbeitet. Dieser Katalog ist in seiner Endform demnächst über die Homepage des<br />

WBK (www.wbpsychotherapie.de) zugänglich.<br />

7. Testbeurteilungssystem des Testkuratoriums der Förderation<br />

Psychologenvereinigungen<br />

Seitens des Testkuratoriums wurde die Sprechergruppe gebeten, 2-3 Vertreter zu<br />

benennen, die als Ansprechpartner für klinisch-psychologische Testverfahren<br />

(diagnostische Instrumente) zur Verfügung stehen. Es ist vorgesehen, dass u.a. auch<br />

klinische Diagnostikverfahren entsprechen der DIN 33430 (Psychologische


11<br />

R<strong>und</strong>schau 58, 25-30) beurteilt <strong>und</strong> rezensiert werden. Die Sprechergruppe spricht<br />

deJong-Meyer, Baumann, Brähler an, um zu klären, ob diese als Kontaktpersonen<br />

sich zur Verfügung stellen könnten.<br />

8. Verschiedenes<br />

Es wurde diskutiert, dass es wichtig ist, die Präsenz bei der FG der klinischen<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychologie zu verbessern. Die Fachvertreter sind unregelmäßig<br />

bei den Treffen <strong>und</strong> nicht ausreichend in die Arbeit der Sprechergruppe einbezogen.<br />

Das soll optimiert werden.<br />

Es wurde über die Situation <strong>und</strong> hohe Dominanz der Frauen in der <strong>Psychologie</strong><br />

(Studium) <strong>und</strong> der <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung diskutiert.<br />

Unverändert gilt die Aufforderung <strong>und</strong> Anregung, sich stärker um DFG-<br />

Forschergruppen, DFG-Schwerpunkteprogramme, EU-Beteiligungen <strong>und</strong> BMBF-<br />

Ausschreibungen zu bemühen bzw. sich aktiv zu beteiligen, konkret derartige<br />

Fördermöglichkeiten durch Kooperation zu nutzen.<br />

9. Nächstes Treffen der Hochschullehrerinnen/Hochschullehrer<br />

Dietmar Schulte hat uns nach Bochum eingeladen. Geplant ist, sich am<br />

31.10./1.11.2008 dort zu versammeln. Es wird noch abgeklärt, ob dieser Termin<br />

günstig ist, d.h. möglichst nicht mit anderen Terminen kollidiert.<br />

Protokollant: Martin Hautzinger<br />

3. Preisträger der diesjährigen Fachgruppentagung<br />

Dr. Jens Blechert (Basel, Schweiz) wurde im Mai 2007 als bester<br />

Nachwuchswissenschaftler des Jahres in der <strong>Klinische</strong>n <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Psychotherapie</strong> ausgezeichnet. Wir bedanken uns bei den Gutachtern Prof. Dr. U.<br />

Baumann, PD Dr. B. Renneberg <strong>und</strong> Prof. Dr. C. Wiedl.<br />

Die diesjährigen Posterpreisträger sind<br />

1. Preis: M. Ziegler, S. Werner, S. Mehl, W. Rief & T. Lincoln (Marburg)<br />

2. Preis: E. Maaß, K. Hahlweg, N. Heinrichs, A. Kuschel, S. Naumann, H. Bertram<br />

& D. Ständer (Braunschweig)<br />

3. S. Rudolf, E. Bonekamp & P. Warschburger (Potsdam)<br />

4. Erste Einladung zur nächsten Fachgruppentagung in Potsdam


12<br />

Wir laden alle Mitglieder sehr herzlich zum 26. Symposium der Fachgruppe <strong>Klinische</strong><br />

<strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> der Deutschen Gesellschaft für <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Psychotherapie</strong> ein. Die Tagung besteht aus Plenarveranstaltungen,<br />

Parallelveranstaltungen <strong>und</strong> Postersitzungen mit Begehung. Darüber hinaus ist eine<br />

Podiumsdiskussion geplant.<br />

Die Tagung findet vom 1. bis zum 3. Mai 2008 an der Universität Potsdam statt.<br />

Günter Esser, Petra Warschburger <strong>und</strong> ihr Team werden uns in Potsdam begrüßen<br />

<strong>und</strong> nach ihren Aussagen ist Potsdam immer, aber ganz besonders im Mai, eine<br />

Reise wert! Laut der Webseite wird „ein wissenschaftlich hochkarätiger Kongress an<br />

historischer Stätte (Park Sanssouci) mit einem attraktiven Rahmenprogramm <strong>und</strong><br />

niedrigen Kongressgebühren verb<strong>und</strong>en werden“.<br />

Schon jetzt können Sie sich anmelden über die Webseite <strong>und</strong> bei Nachfragen wenden<br />

Sie sich bitte an die e-mail info@symposium26.org.<br />

Die Fachgruppenleitung würde sich über zahlreiches Erscheinen sehr freuen!<br />

5. Ankündigungen der Wahlen<br />

Die Wahlkommission unter Leitung von Prof. Hiller (Mainz) hat zur Nominierung von<br />

Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten für die Sprechergruppe aufgefordert. Sie wird<br />

vorgeschlagene Personen zum Teil kontaktieren <strong>und</strong> daraus einen Wahlvorschlag<br />

erstellen, der allen Fachgruppenmitgliedern per Post zugeht. Es können Personen für<br />

alle drei Ämter nominiert werden: Sprecher/-in, Kassenwart/-wärtin, Schriftführer/-<br />

in.<br />

6. Stellungnahme zum Psychotherapeutengesetz<br />

Veränderungsbedarf des Psychotherapeuten-Gesetzes<br />

Diskussionsstand: 05.11.2007<br />

Die Hochschullehrerinnen <strong>und</strong> Hochschullehrer 1 im Bereich <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> haben sich innerhalb der Fachgruppe <strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Psychotherapie</strong> mit Fragen der Ausbildung von Psychologischen Psychotherapeuten<br />

bzw- Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpsychotherapeuten beschäftigt. Dabei wurden<br />

folgende Aspekte diskutiert:<br />

Gr<strong>und</strong>legende Entscheidungen:<br />

1 Im folgenden wird bei Geschlechtsbezeichnungen ausschließlich aus Gründen der Lesbarkeit häufiger<br />

nur eine Geschlechtsform verwendet; es sind jedoch gr<strong>und</strong>sätzlich beide Geschlechter damit angesprochen. Wir<br />

bitten um Verständnis.


13<br />

1) Approbation direkt im Anschluss an das <strong>Psychologie</strong>studium?<br />

Die Erteilung der Approbation mit Abschluss eines Diplom/Master in <strong>Psychologie</strong><br />

(unter Einbeziehung bzw. Erfüllung der „200 St<strong>und</strong>en Gr<strong>und</strong>kenntnisse“<br />

entsprechend der Ausbildungsrichtlinien des PThG) <strong>und</strong> dem Bestehen des<br />

Staatsexamens wird heterogen eingeschätzt. Folgende Vor- <strong>und</strong> Nachteile werden<br />

gesehen:<br />

Umfang: Möchte man die 200 h „Gr<strong>und</strong>ausbildung“ aus der<br />

<strong>Psychotherapie</strong>ausbildung im Master-Studiengang realisieren, bieten sich zur<br />

Umrechnung 2 Rechenmodelle an: Man übersetzt 200 h in ECTS, das sind dann 7<br />

ECTS (1 ECTS = 30 h Arbeitsaufwand), somit wären dies ca. 3 doppelstündige<br />

Lehrveranstaltungen (6 SWS). Da jedoch auch bei der <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachbereitungsarbeiten vorgesehen sind, wäre die weiterführende<br />

Berechnungsart, die 200 h Gr<strong>und</strong>ausbildung in reine Lehrveranstaltungszeit mit<br />

Dozentenanwesenheit zu übersetzen. Dies würde 7 doppelstündigen<br />

Lehrveranstaltungen (14 SWS) entsprechen, durch die die Gr<strong>und</strong>ausbildung<br />

<strong>Psychotherapie</strong> inhaltlich abgedeckt werden müsste.<br />

Vorteile einer Approbation mit Abschluss des gr<strong>und</strong>ständigen Studiums (MSc;<br />

Diplom):<br />

deutliche Stärkung <strong>und</strong> eine langfristige Absicherung des Fachs klinische<br />

<strong>Psychologie</strong> an der Universität<br />

Abdeckung der gr<strong>und</strong>legenden <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung durch die<br />

Universitäten, was ein gewisses „Zurückholen der <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung<br />

an die Universität“ bedeuten könnte<br />

Nachfolgende kostenpflichtige Weiterbildung würde sich ggf. auf 400<br />

Theoriest<strong>und</strong>en reduzieren. Allerdings: Eine Reduzierung der<br />

<strong>Psychotherapie</strong>weiterbildung von 600 auf 400 h wird von vielen abgelehnt, da<br />

bereits die 600 h als sehr knapp angesehen werden, <strong>und</strong> für die Therapie<br />

mancher wesentlicher Störungsbilder gerade mal 1 Wochenendblock Lehre<br />

vorgesehen sind. Deshalb sollte auch eine vorgezogene Approbation nach<br />

Meinung dieser Vertreter nicht zu einer Verkürzung der Aus-/<br />

Weiterbildungszeit führen.<br />

Bessere rechtliche <strong>und</strong> finanzielle Absicherung der Weiterbildungskandidaten<br />

Nachteile einer Approbation mit Abschluss des gr<strong>und</strong>ständigen Studiums (MSc;<br />

Diplom):


14<br />

bisherige Ausbildung wird zur „Weiterbildung“ <strong>und</strong> untersteht damit sehr viel<br />

stärker als jetzt den Befugnissen <strong>und</strong> der Kontrolle durch B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong><br />

Landeskammern<br />

Ausrichtung des <strong>Psychologie</strong>studiums u.a. auf das Staatsexamen <strong>und</strong> die<br />

Approbation, damit auf den Gegenstandskatalog des IMPP. Sollten im Studium<br />

die 200 h „Gr<strong>und</strong>kenntnisse“ der <strong>Psychotherapie</strong>-Ausbildung angeboten<br />

werden, müsste das Curriculum im BSc-MSc-Studium deutlich verändert<br />

werden, siehe Gegenstandskatalog des IMPP. Prüfungsfragen des IMPP<br />

müssen zusätzlich „justitiabel“ sein, was bedeutet, dass die richtigen<br />

Antworten seit mehreren Jahren bereits in Lehrbüchern festgehalten sein<br />

müssen, <strong>und</strong> damit aktuelle Forschungsergebnisse in der Staatsexamen-<br />

Prüfung nicht abgefragt werden.<br />

<strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> darf nicht ausschließlich Vorbereitung der<br />

<strong>Psychotherapie</strong>-Ausbildung sein, sondern muss auch noch klinischpsychologische<br />

Forschung, Vertiefung eines Störungsverständnisses,<br />

Verbindung klinischer Inhalte zu Gr<strong>und</strong>lagenfächern etc. umfassen.<br />

Soll eine Approbation durch das Studium erreicht werden, müssen auch einige<br />

praktische Veranstaltungen im Studium absolviert werden (Fallseminar,<br />

Interventionsübungen o.ähnl.). Zur Zeit können dies jedoch manche Institute<br />

nicht leisten; in anderen Instituten sind diese Veranstaltungen nur Personen<br />

vorbehalten, die Vertiefung (nicht nur Basisfach) in klinischer <strong>Psychologie</strong><br />

wählen. In beiden Fällen würden deutlich weniger Personen die Approbation<br />

erreichen als zur Zeit Personen die Zugangsberechtigung zur<br />

<strong>Psychotherapie</strong>ausbildung erwerben. Eine Reduzierung der Anzahl<br />

neuapprobierter Therapeuten ist jedoch nicht erwünscht.<br />

Weitere Änderungsvorschläge im Kontext des PsychThG<br />

Für die nachfolgenden Forderungen besteht bei den Hochschullehrern eine<br />

mehrheitliche Zustimmung:<br />

2) Bessere finanzielle Absicherung der Ausbildungsteilnehmer unter Würdigung der<br />

Vorbildung<br />

Änderungsvorschlag: Es wird gefordert, dass Personen mit Abschluss ihres<br />

<strong>Psychologie</strong>studiums mit einem Master (Übergangsbestimmung: auch mit<br />

entsprechendem Diplom) <strong>und</strong> klinisch-psychologischer Abschlussprüfung ab<br />

Beginn einer anerkannten postgradualen <strong>Psychotherapie</strong>aus-/Weiterbildung<br />

einen gesicherten Status zur Durchführung von <strong>Psychotherapie</strong> unter Supervision<br />

erhalten sowie eine finanzielle Entlohnung ihrer Dienstleistungen vorgesehen<br />

wird.


15<br />

Begründung: Die postgraduale Aus-/Weiterbildung zum Psychologischen<br />

Psychotherapeuten setzt den Abschluss von zwei berufsqualifizierenden<br />

Studiengängen voraus, nämlich Bachelor <strong>und</strong> Master in <strong>Psychologie</strong>. Die bisherige<br />

Ausbildungssituation der Psychologischen Psychotherapeuten trägt nicht der<br />

Tatsache Rechnung, dass es sich um bereits akademisch voll-ausgebildete<br />

Personen handelt, die sich sowohl im Bachelor- als auch im Master-Studium<br />

intensiv mit Fragen der <strong>Klinische</strong>n <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> befasst<br />

haben. In vielen Fällen wurde die bisherige Ausbildungsregelung missbraucht,<br />

um hochqualifizierte Dienstleistung unendgeldlich oder gegen geringen Lohn zu<br />

erhalten.<br />

3) Möglichkeit des Beginns der praktischen Ausbildung („Fallarbeit unter<br />

Supervision“) mit Beginn der Therapieaus-/Weiterbildung<br />

Änderungsvorschlag: Der Beginn der praktischen Ausbildung (bisher: 600 h unter<br />

Supervision) wird bisher erst ab Absolvierung der Hälfte der Aus-/ Weiterbildung<br />

gestattet. Es muss jedoch möglich sein, dass geeignete Teilnehmer (z.B. mit<br />

Abschluss in <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> Vertiefung im Studium in <strong>Klinische</strong>r <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Psychotherapie</strong>) von Beginn der Aus-/Weiterbildung an die Fallarbeit unter<br />

Supervision beginnen können.<br />

Begründung: Auch hier wird durch die bisherige Regelung zu wenig gewürdigt,<br />

dass die Teilnehmer bereits zwei Studiengänge absolviert haben, die sie in der<br />

Regel in die Lage versetzen sollten, unter Supervision Therapien durchzuführen.<br />

Die Entscheidung, wann ein Teilnehmer mit der praktischen Ausbildung beginnt,<br />

sollte in der Hand der Aus-/Weiterbildungsinstitute liegen, die dies am Einzelfall<br />

prüfen können, jedoch auch die Möglichkeit haben müssen, bei entsprechender<br />

Qualifikation Teilnehmer direkt den Zugang zur Arbeit mit Patienten unter<br />

Supervision zu ermöglichen. Ggf. kann dieser direkte Beginn der praktischen<br />

Ausbildung an spezifische Kenntnisse aus dem <strong>Psychologie</strong>studium geknüpft<br />

werden, z.B. <strong>Psychologie</strong>-Abschluss mit Vertiefung in „<strong>Klinische</strong>r <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Psychotherapie</strong>“ (Anmerkung: Hier käme ggf. ein Unterschied zwischen Kinder<strong>und</strong><br />

Jugendpsychotherapeuten mit pädagogischer Gr<strong>und</strong>ausbildung versus<br />

psychologischer Gr<strong>und</strong>ausbildung herein; die Möglichkeit zum direkten Beginn<br />

der praktischen Ausbildung sollte ggf. nur Psychologen mit entsprechenden<br />

Kenntnissen vorbehalten sein)<br />

Ein weiterer Gr<strong>und</strong> für die geforderte Änderung ist die oftmals deutlich über 3<br />

bzw. 5 Jahre hinausgehende Ausbildungszeit für Psychologische<br />

Psychotherapeuten <strong>und</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpsychotherapeuten. Hauptgr<strong>und</strong><br />

für die Verlängerung der Ausbildungszeit in <strong>Psychotherapie</strong> sind eben<br />

beschriebene Fallarbeit unter Supervision im Rahmen der praktischen Ausbildung.


16<br />

Dieser Ausbildungsteil wird in der Regel erst 1 ½-2 Jahre nach Beginn der<br />

<strong>Psychotherapie</strong> Ausbildung begonnen, so dass es dadurch zu deutlichen<br />

Verzögerungen kommt. Durch die o.g. Forderung kann die oftmals auftretende<br />

deutliche Verlängerung der Ausbildungszeit in <strong>Psychotherapie</strong> auf die<br />

„Regelausbildungszeit“ reduziert werden.<br />

Auch sei darauf hingewiesen dass Begriffe wie „Praktikant“ der Vorqualifikation<br />

für diese Tätigkeit nicht gerecht werden; es sollten bessere Bezeichnungen<br />

gewählt werden (z.B. „Psychotherapeut in postgradualer Ausbildung“ gewählt<br />

werden).<br />

Der Umfang der praktischen Ausbildung (600 h Fallarbeit unter Supervision)<br />

wird als angemessen bewertet.<br />

4) Gleiche Zugangsvoraussetzungen (Master-Abschluss) für Psychologische<br />

<strong>Psychotherapie</strong> <strong>und</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpsychotherapie<br />

Änderungsbedarf: Sowohl Psychologische Psychotherapeuten als auch Kinder<strong>und</strong><br />

Jugendpsychotherapeuten müssen einen akademischen Abschluss<br />

mindestens auf Master-Niveau nachweisen.<br />

Begründung: Heilk<strong>und</strong>e im Sinne von <strong>Psychotherapie</strong> setzt voraus, dass die<br />

Psychotherapeuten ein akademisches Studium absolviert haben, das ihnen nicht<br />

nur Faktenwissen vermittelt hat, sondern die Personen auch in die Lage versetzen<br />

muss, selbständig <strong>und</strong> selbstverantwortlich Entscheidungen bei der Durchführung<br />

von Heilk<strong>und</strong>e zu treffen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, neue wissenschaftliche<br />

Ergebnisse rezipieren <strong>und</strong> interpretieren zu können, was eine prof<strong>und</strong>e<br />

wissenschaftliche Ausbildung erfordert. Selbständige Durchführung von Heilk<strong>und</strong>e<br />

in anderen Gebieten ist an diese Qualifikationsvoraussetzungen geb<strong>und</strong>en (z.B.<br />

ärztliche oder zahnärztliche Tätigkeit). Gerade wenn es um die Behandlung<br />

psychischer <strong>und</strong> psychosomatischer Erkrankungen geht, darf hier kein<br />

Unterschied zu anderen Krankenbehandlungen gemacht werden. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> ist ein dem bisherigen universitären Diplom gleichwertiger<br />

wissenschaftlicher Abschluss notwendig, wenn selbstverantwortlich Heilk<strong>und</strong>e<br />

durchgeführt werden soll. Dies trifft in gleichem Maße für Psychologische<br />

Psychotherapeuten <strong>und</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpsychotherapeuten zu.<br />

Außerdem ist die ungleiche Qualifizierung von Psychologischen<br />

Psychotherapeuten <strong>und</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpsychotherapeuten im jetzigen<br />

PsychThG problematisch, da nicht nachvollziehbar ist, warum bei Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendpsychotherapeuten als Zugangsberuf ein niedrigeres wissenschaftliches<br />

Niveau (Bachelor) ausreichen soll; auch lässt die bisherige Regelung offen, wie<br />

<strong>Psychologie</strong>-Absolventen mit Bachelor-Abschluss einzustufen sind. Aus den o.g.<br />

Gründen ist als Ausbildungsvoraussetzung gr<strong>und</strong>sätzlich ein inhaltlich präzisierter


17<br />

Master-Abschluss anzustreben, was diese Inkonsistenzen der Gesetzgebung<br />

aufheben würde.<br />

5) Theoretische Ausbildung (600 h)<br />

Änderungsbedarf: Ein Änderungsbedarf wird weniger im Umfang als mehr im<br />

Inhalt gesehen. Gerade bezüglich der 200 h „Gr<strong>und</strong>kenntnisse“ ergibt sich ein<br />

substantieller Änderungsbedarf.<br />

Begründung:<br />

Bisher sind 600 St<strong>und</strong>en theoretische Ausbildung vorgesehen, die auf 200 h<br />

„Gr<strong>und</strong>kenntnisse“ <strong>und</strong> 400 h „Vertiefte Ausbildung“ aufgeteilt sind. Eine<br />

Gewichtsverlagerung sowie eine Neudefinition des Gegenstandskatalogs für die<br />

<strong>Psychotherapie</strong>-Weiterbildung sowie die zu prüfenden Inhalte erfolgen. Themen<br />

wie „Entwicklungspsychologie“, „Biologische <strong>Psychologie</strong>“, „Gr<strong>und</strong>lagen der<br />

Diagnostik <strong>und</strong> Klassifikation“, die im Rahmen der zu erwerbenden<br />

Gr<strong>und</strong>kenntnisse der <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung vorgesehen sind, waren bereits<br />

fester Bestandteil des <strong>Psychologie</strong>-Studiums. Aus diesem Gr<strong>und</strong> könnte der Anteil<br />

„200 h Gr<strong>und</strong>kenntnisse“ bei entsprechender Vorbildung (z.B. <strong>Psychologie</strong>studium<br />

mit Schwerpunktsetzung in „<strong>Klinische</strong>r <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong>“ deutlich<br />

reduziert werden. Für die vertiefte Ausbildung werden die 400 h als<br />

Mindestumfang als sinnvoll erachtet.<br />

(Anmerkung: Einige Hochsschullehrer/-innen vertraten die Position, dass der<br />

Gesamtumfang bei 600 h bleiben soll, jedoch die Gr<strong>und</strong>kenntnisse auf höchstens<br />

100 h <strong>und</strong> die vertiefte Ausbildung auf mindestens 500 h festgelegt werden<br />

sollten).<br />

6) Praktische Tätigkeit (bisher: 1.800 h; davon 1.200 h in psychiatrischen<br />

Einrichtungen)<br />

Änderungsbedarf:<br />

a) Die Einschränkung eines großen Teils der Ausbildung (mind. 1200 h) auf<br />

psychiatrische Einrichtungen wird abgeschafft.<br />

b) Alternativ wird ein Diagnose-Katalog definiert, mit dem die<br />

Ausbildungsteilnehmer Erfahrungen sammeln müssen. Diese Erfahrungen mit<br />

den Krankheitsbildern können jedoch in verschiedenen Settings erfolgen (z.B.<br />

Psychiatrische Klinik, Suchtklinik, psychosomatische Klinik, Hochschulambulanz,<br />

Ausbildungsambulanz, ambulante Praxis).<br />

c) Mindestens 600 h der praktischen Tätigkeit erfolgen in stationären oder<br />

teilstationären Einrichtungen (aber nicht nur Psychiatrie, sondern auch andere für<br />

<strong>Psychotherapie</strong> qualifizierende stationäre Einrichtungen).<br />

d) Die Anleitung während der praktischen Tätigkeit sollte (wie bei anderen Aus-


18<br />

<strong>und</strong> Weiterbildungen ebenfalls üblich) primär in der Hand derjenigen liegen, für<br />

die die Ausbildung erfolgt; hier also: in der Hand von Psychologischen<br />

Psychotherapeuten / Kinder- <strong>und</strong> Jugendlichenpsychotherapeuten. Nur in<br />

Ausnahmefällen (z.B. Punkt c) kann dies auch durch Fachärzte für Psychiatrie <strong>und</strong><br />

<strong>Psychotherapie</strong>, Fachärzte für Psychotherapeutische/Psychosomatische Medizin<br />

oder Fachärzte für Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> erfolgen.<br />

e) Bis zu 600 St<strong>und</strong>en der 1800 St<strong>und</strong>en praktische Tätigkeit sollen auch in<br />

Einrichtungen im Ausland erbracht werden können.<br />

Begründung:<br />

Der größte Einzelposten in der Ausbildung von Psychotherapeuten wird durch die<br />

bisherige Regelung in die Hände von Personen gelegt, die nicht Psychologische<br />

Psychotherapeuten bzw. Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychotherapeuten sind <strong>und</strong> damit<br />

nicht als Berufsvorbild dienen können. Dies ist einmalig <strong>und</strong> wäre z.B. bei<br />

Facharztweiterbildungen <strong>und</strong>enkbar. Zwar soll gerade auch in der <strong>Psychotherapie</strong>-<br />

Ausbildung interdisziplinäres Denken <strong>und</strong> Handeln gefördert werden, so dass<br />

durchaus Erfahrungen mit anderen Berufsgruppen gemacht werden sollen <strong>und</strong><br />

einen bestimmten Umfang haben können, jedoch ist das primäre Ziel der<br />

Ausbildung das Erlernen von <strong>Psychotherapie</strong>.<br />

Die bisherige Forderung des „Psychiatriejahres“ führte zu einem Missbrauch der<br />

Ausbildungssituation der Ausbildungsteilnehmer. Berichtete Fehlentwicklungen<br />

waren:<br />

* Absolvierung eines vollständigen Jahres (oder gar 1 ½ Jahre) der 3-jährigen<br />

Ausbildung in Kliniken, die kein oder nur ein semiprofessionelles<br />

psychotherapeutisches Angebot haben; nach einer Schätzung von wird davon<br />

ausgegangen, dass nur jeder 3. Patient in der Psychiatrie auch eine<br />

psychotherapeutische Behandlung erhält.<br />

* Kliniken erfüllen die Forderung der PsychPV (Personalverordnung der<br />

Psychiatrie), in dem sie primär Ausbildungsteilnehmer für <strong>Psychotherapie</strong><br />

einstellen, aber keine erfahrenen Psychologen oder Psychotherapeuten<br />

beschäftigen.<br />

* Ausbildungsteilnehmer erfüllen normalen Stationsdienst auf einer oder 2<br />

Stationen oder in der Ambulanz der Psychiatrie <strong>und</strong> machen nur mit sehr wenigen<br />

Krankheitsbildern praktische Erfahrungen; dadurch ist der Lernerfolg reduziert<br />

<strong>und</strong> die Ausbildungsteilnehmer werden als billige Arbeitskräfte missbraucht.<br />

* Ausbildungsteilnehmer in <strong>Psychotherapie</strong> (nach abgeschlossenem <strong>Psychologie</strong>-<br />

Studium) werden oftmals Assistenzärzten unterstellt, deren psychotherapeutische<br />

Kompetenz naturgemäß erst im Status nascendi ist, so dass für den Kernbereich<br />

der Ausbildung, nämlich <strong>Psychotherapie</strong>, keine kompetente Anleitung erfolgt.<br />

* Nicht-Anerkennung von psychosomatischen Kliniken, obwohl diese zu 80% ein<br />

ähnliches Diagnosespektrum aufweisen wie psychiatrische Kliniken


19<br />

Primäres Ziel dieses Teils der Ausbildung ist, dass ausreichend Erfahrungen mit<br />

verschiedenen Krankheitsbildern <strong>und</strong> Behandlungssettings vermittelt werden.<br />

Deshalb wird folgender Diagnosekatalog vorgeschlagen, wobei der Gesamtumfang<br />

von 1800 h für diesen Aus-/Weiterbildungspunkt erhalten bleiben kann:<br />

Diagnose-Katalog:<br />

Während den 1800 St<strong>und</strong>en praktischer Tätigkeit sollen die<br />

Weiterbildungskandidaten in die Behandlung von Patienten involviert werden,<br />

wobei die nachfolgend genannten 6 Diagnosegruppen nach ICD-10 abgedeckt<br />

sein sollen:<br />

• F0, F1, F7 (organische, einschließlich symptomatischer psychischer<br />

Störungen; psychische <strong>und</strong> Verhaltensstörungen durch psychotrope<br />

Substanzen; Intelligenzminderung)<br />

• F2 (Schizophrenie, schizotype <strong>und</strong> wahnhafte Störungen)<br />

• F3 (Affektive Störungen)<br />

• F4 (neurotische, Belastungs- <strong>und</strong> somatoforme Störungen)<br />

• F5 (Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit körperlichen Störungen<br />

<strong>und</strong> Faktoren)<br />

• F6 (Persönlichkeits- <strong>und</strong> Verhaltensstörung)<br />

Die oben formulierte Forderung (6 c), dass von den 1.800 h praktischer Tätigkeit<br />

mindestens 600 St<strong>und</strong>en in einer stationären oder teilstationären Einrichtung der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung erfolgen sollen, soll gewährleisten, dass auch<br />

Erfahrungen mit stationären Settings <strong>und</strong> den oftmals besonderen Bedingungen<br />

gemacht werden.<br />

Die Regelung, dass ein Teil der praktischen Tätigkeit auch außerhalb<br />

Deutschlands absolviert werden kann, ist wichtig für eine Internationalisierung<br />

sowie für die Nachwuchswissenschaftler, die zeitgleich zu ihrer wissenschaftlichen<br />

Qualifikation die Therapieausbildung absolvieren. Dadurch können sie während<br />

der <strong>Psychotherapie</strong>ausbildung Auslandserfahrung für ihre wissenschaftliche<br />

Karriere erwerben, was die Gesamtqualifikationszeit kondensiert.<br />

7) Definition wissenschaftlich-f<strong>und</strong>ierter <strong>Psychotherapie</strong>-Verfahren<br />

Änderungsbedarf: Das PsychThG sollte sich stärker von dem Konzept der<br />

wissenschaftlich-f<strong>und</strong>ierten „<strong>Psychotherapie</strong>-Verfahren“ lösen, dafür stärker eine


20<br />

Ausbildung in wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten Methoden ermöglichen.<br />

Begründung: Das bisherige PsychThG schreibt vor, dass die vertiefende<br />

Ausbildung primär in einem wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten Verfahren erfolgen soll.<br />

Dadurch werden zum einen Verfahren in Indikationsbereichen gelehrt, für die<br />

diese Verfahren ggf. keinen wissenschaftlichen Wirkungsnachweis haben, wohl<br />

aber für eine Reihe anderer Störungsbilder Wirksamkeit nachweisen konnten; zum<br />

anderen werden Interventionen für bestimmte Indikationen nicht gelehrt, obwohl<br />

diese Interventionen dafür einen starken Effektivitätsnachweis haben, jedoch nicht<br />

für andere Indikationsgebiete Wirksamkeit belegen konnten. Dies ist im<br />

Widerspruch zur <strong>Psychotherapie</strong>forschung <strong>und</strong> erschwert, neu erforschte <strong>und</strong><br />

bestätigte Interventionen in die <strong>Psychotherapie</strong>-Ausbildung aufzunehmen. Eine<br />

Alternative zum bisherigen Vorgehen könnte deshalb sein, dass eine Institution<br />

wie der wissenschaftliche Beirat Einzelmethoden für bestimmte Indikationen prüft,<br />

<strong>und</strong> die Landesprüfungsämter bei ihren Ausbildungsinstituten prüfen, ob diese<br />

sich an die Lehre von wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten Methoden bei bestimmten<br />

Störungsbildern halten. Dadurch könnte mehr Flexibilität erreicht werden. Durch<br />

den Wegfall einer „Pauschalzulassung“ von Gesamtverfahren soll jedoch der<br />

Aspekt der Wissenschaftlichkeit um so ernster genommen werden. Hierzu sollte<br />

eine stärkere Orientierung an der <strong>Psychotherapie</strong>forschung sowie an<br />

internationalen Bewertungsrichtlinien erfolgen (z.B. Cochrane-Analysen).<br />

7. Nachwuchsförderung<br />

Förderpreis 2008<br />

Zum siebten Mal schreibt die Fachgruppe den Förderpreis für jüngere<br />

Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler im Bereich der <strong>Klinische</strong>n <strong>Psychologie</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> aus. Er wird für besonders innovative Forschungsarbeiten auf<br />

dem Gebiet der Gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> Anwendungsforschung in <strong>Klinische</strong>r<br />

<strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> verliehen. Der mit 500 Euro dotierte Preis wird<br />

im Rahmen des nächsten Kongresses in Potsdam verliehen. Kandidatinnen <strong>und</strong><br />

Kandidaten können von Mitgliedern der Fachgruppe vorgeschlagen werden,<br />

Eigennominierungen sind ebenfalls möglich. Die zugr<strong>und</strong>e gelegte Leistung soll<br />

ein Zeitschriftenartikel sein, der mindestens zur Publikation akzeptiert wurde.<br />

Der Artikel muss aus der Dissertation sein <strong>und</strong> soll die wissenschaftliche<br />

Kreativität, den innovativen Charakter der Forschungsarbeit <strong>und</strong> die methodische<br />

Kompetenz des Autors bzw. der Autorin belegen. Der Artikel soll gemeinsam mit<br />

den üblichen Bewerbungsunterlagen eingereicht werden (s.u.) Der Vorschlag soll<br />

vom Antragsteller kurz begründet werden <strong>und</strong> zusammen mit einem kurzen


21<br />

Lebenslauf sowie ggf. einer Publikationsliste der (vorgeschlagenen) Person <strong>und</strong><br />

den zugr<strong>und</strong>e gelegten Arbeiten in dreifacher Kopie bei der Fachgruppenleitung<br />

bis zum 28.2.2008 eingereicht werden. Die Einreichungen können beim<br />

Kassenwart der Fachgruppe, Prof. Dr. R. Pietrowsky, erfolgen. Die<br />

Fachgruppenleitung beruft eine 3-köpfige Jury, die der Fachgruppenleitung<br />

Empfehlungen für die Auswahl des Preisträgers vorlegt. Der Preisträger bzw. die<br />

Preisträgerin wird nicht vor dem Tage der Verleihung bekannt gegeben.<br />

Die Fachgruppe hat beschlossen, die Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses zu einer Priorität zu machen. Folgende Maßnahme wurde zu<br />

diesem Zweck im Jahr 2007 ergriffen:<br />

Ausschreibung von drei Reisestipendien bis zu einer Höhe von je maximal 800,-€<br />

Bewerbungen können ab sofort bei Prof. Dr. Nina Heinrichs, Universität Bielefeld,<br />

Postfach 01 31 10, 33501 Bielefeld eingesendet werden.<br />

Die Bewerbung sollte folgendes umfassen:<br />

- Lebenslauf des Bewerbers/der Bewerberin mit Publikationsliste<br />

- Kurze Darstellung des Vorhabens, einschließlich Darlegung des Forschungs<strong>und</strong>/oder<br />

Bearbeitungsstandes, mit Begründung für den beantragten<br />

Auslandsaufenthalt <strong>und</strong> Zeitplan<br />

- eine kurze Stellungnahme des verantwortlichen Mentors/Mentorin<br />

- Zusage der ausländischen Person/Institution, wo der Aufenthalt verbracht<br />

werden soll<br />

8. Die Arbeit des zentralen adhs-Netzwerkes<br />

Der Beirat des zentralen adhs-Netztes, in dem die Fachgruppe ebenfalls Mitglied ist,<br />

traf sich auf dem DGPPN-Kongress im November 2007. Tagesordnungspunkte<br />

waren:<br />

1) Eine Stellungnahme zur Verordnung von einer Retard-Version von<br />

Methylphenidat.<br />

2) Diskussion einer Vereinbarung mit der KBV: Eine solche ist wohl kurz vor<br />

Abschluss <strong>und</strong> würde den Weg öffnen z.B. zu integrierten<br />

Versorgungsnetzwerken. Hier ist es sicherlich wichtig, auf die Bedeutung der


22<br />

Psychologischen Psychotherapeuten <strong>und</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendtherapeuten<br />

hinzuweisen.<br />

3) Da auf der letzten Sitzung im Jahr 2006 bereits deutlich wurde, dass ein<br />

bestimmter Passus des Ergebnisses der interdisziplinären Konsensus-Konferenz<br />

vom Jahr 2002 großes Konfliktpotenzial besaß (Abschnitt 9: In diesem Passus war<br />

geregelt, dass die Koordination der interdisziplinären Behandlung in der Hand<br />

des zuständigen Arztes liegt). Dieser Passus wurde nun im Konsens<br />

ausgeklammert, um die wirklich wichtigen Konsensfragen voran zu bringen.<br />

Außerdem hat der Vertreter des BDP beantragt, dass die Satzung des ADHS-Netz in<br />

§3 Absatz 2 geändert wird. Es wird nicht mehr spezifisch auf medizinische <strong>und</strong><br />

nicht-medizinische Fachverbände hingewiesen, sondern nur noch allgemein auf<br />

Fachverbände.


23<br />

Impressum<br />

Die K l i Ψ p t - N E W S erscheinen als Mitteilungen der Fachgruppe<br />

<strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong> der Deutschen Gesellschaft für<br />

<strong>Psychologie</strong> in unregelmäßiger Folge. Die K l i Ψ p t - N E W S erscheinen<br />

im Selbstverlag <strong>und</strong> werden allen Mitgliedern der Fachgruppe kostenlos<br />

zugesandt. Verantwortlich für den Inhalt ist die Leitung der Fachgruppe<br />

<strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong>. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Sprechergruppe wieder.<br />

Das Copyright namentlich gekennzeichneter Beiträge liegt bei den Autoren.<br />

Einsendungen von Beiträgen <strong>und</strong> Leserbriefen bitte an die Fachgruppe<br />

<strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychotherapie</strong>, c/o Prof. Dr. Winfried Rief. Die<br />

Fachgruppenleitung behält sich das Recht vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />

Kontakt<br />

Fachgruppenleitung:<br />

Prof. Dr. Winfried Rief (Sprecher)<br />

Fachbereich <strong>Psychologie</strong><br />

Philipps-Universität Marburg<br />

Gutenbergstr. 18<br />

35037 Marburg<br />

Prof. Dr. Reinhard Pietrowsky (Kasse/Finanzen)<br />

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />

<strong>Klinische</strong> <strong>Psychologie</strong><br />

Universitätsstr. 1<br />

40225 Düsseldorf<br />

Prof. Dr. Nina Heinrichs (Beisitzerin)<br />

Fakultät für <strong>Psychologie</strong> <strong>und</strong> Sportwissenschaft<br />

Universität Bielefeld<br />

Postfach 01 10 31<br />

33501 Bielefeld

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