Spaziergang durch den Eisenstädter Schlosspark - Knollconsult
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anger<br />
Orangerie & Orangerieparterre<br />
Orangerie<br />
&<br />
Orangerieparterre<br />
Orangerie und Orangerieparterre<br />
Ab dem 16. Jahrhundert kam an <strong>den</strong> europäischen<br />
Fürstenhöfen das Sammeln von Orangen- und anderen<br />
Zitrusbäumen in Mode. Die Orangerie bezeichnete<br />
anfangs die Pflanzensammlung selbst. Der Begriff galt<br />
also allein <strong>den</strong> Bäumen. Zu Beginn waren die Orangerien<br />
ortsgebun<strong>den</strong>, da sie im Bo<strong>den</strong> wurzelten. Zur<br />
Überwinterung wur<strong>den</strong> die Pflanzen im Herbst mit<br />
Holzkonstruktionen überbaut, die im Frühjahr wieder<br />
abgeschlagen wur<strong>den</strong>. Diese Überwinterungsgebäude<br />
wur<strong>den</strong> fortan als Orangerien bezeichnet. Die aufwändige<br />
Methode zur Überwinterung wurde in Europa Ende<br />
des 17. Jahrhunderts von festen Gebäu<strong>den</strong> weitgehend<br />
verdrängt; die Pflanzen wur<strong>den</strong> nun in Töpfen und Kübeln<br />
kultiviert. Die Stein- oder Ziegelbauten besaßen ein<br />
festes Dach, dessen Südseite mit großen Fenstern viel<br />
Licht in das Gebäude eindringen ließ. Der Begriff Orangerie<br />
für das Gebäude wird im heutigen Sprachgebrauch<br />
weiter verwendet.<br />
Der begriff<br />
Orangerie<br />
altes<br />
Orangeriegebäude<br />
im<br />
Schlossgarten<br />
Ein Barocker<br />
Nutzgewächsbau<br />
Ein <strong>Spaziergang</strong> <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>Schlosspark</strong> Eisenstadt<br />
Zu Beginn der Planungen des Orangeriengebäudes<br />
in Eisenstadt gegen Ende<br />
des 18. Jahrhunderts existierte noch das<br />
alte Glashaus nordwestlich des Schlosses.<br />
Heute erinnert das Gärtnerhaus an<br />
<strong>den</strong> ehemaligen Gebäudekomplex, bestehend<br />
aus Wirtschaftsgebäu<strong>den</strong> und<br />
Orangerie mit Theater. Das Glashaus<br />
entsprach dem Typ des barocken Nutzgewächshauses,<br />
der um 1730 entstand.<br />
Der vornehmlich in Holland und England<br />
entwickelte Bautyp unterlag keiner<br />
künstlerischen Gestaltung, sondern<br />
diente allein der Nutzbarkeit. Da sich die<br />
Gewächshäuser nicht als repräsentative<br />
Festgebäude im Hauptgarten eigneten,<br />
wur<strong>den</strong> sie meist in Gartenteilen mit<br />
geringerem repräsentativem Wert, zum<br />
Beispiel im Küchengarten situiert.<br />
Das alte Gewächshaus maß lediglich<br />
220 m² und eignete sich nicht für große<br />
Pflanzbestände. Dieser Sachverhalt dürfte<br />
jedoch in jener Zeit keine große Rolle<br />
gespielt haben, da unter Fürst Nikolaus<br />
I. Esterházy (1714–1790) der fürstliche<br />
Hof auf Schloss Eszterháza in Fertöd<br />
verweilte und dort eine umfangreiche<br />
Orangeriehaltung in mehreren Gewächshäusern<br />
zu Verfügung stand. Erst<br />
sein Sohn Fürst Anton Esterházy (1738–<br />
1794) verlegte seine Hofhaltung wieder<br />
nach Eisenstadt.<br />
Altes Gewächshaus (oben, “L”)<br />
im Anschluss an das<br />
Gärtnerhaus (”K”) und das<br />
Barockparterre,<br />
Bestandsplan<br />
des Barockgartens (Ausschnitt)<br />
Matthias Pölt, 1776<br />
Verfallene Gewächshäuser<br />
Ansicht der Orangerie, um 1910<br />
„Den europäischen Ruf verdankt aber der Park seinen<br />
Treibhäusern, welche über 70.000 Pflanzen enthalten,<br />
und in ihrer Mitte die Orangerie einschließen.“<br />
(Joseph Vincenz Häufler, 1848)<br />
Zerstörte Gewächshäuser, nach 1970<br />
Orangerie im Winter<br />
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