Spaziergang durch den EisenstÃ¤dter Schlosspark - Knollconsult

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Gem e i n s a m e Wurzeln, Ge m e i n s a m e Zukunft Famile Esterházy de Galántha Fürst Nikolaus II. (1765–1833) Fürst Nikolaus IV. (1869–1920) Die Region zwischen Wien, Bratislava, Sopron, Györ und Eisenstadt kann auf eine gemeinsame Geschichte zurückblicken, die über Jahrhunderte eng verbunden war. Großen Einfluss in diesem Gebiet hatte auch die Fürstenfamilie Esterházy, die neben dem Schloss Esterházy in Eisenstadt auch das Schloss Eszterháza in Fertöd zu ihren Herrschaften zählen konnte. Mehr als acht Jahrhunderte Familiengeschichte stehen hinter dem Namen der Familie Esterházy. Die erste urkundliche Erwähnung der Esterházy, als „Zerház de Zerhásház“, geht bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Im Jahr 1527 wird der Familienname nach dem durch Heirat erlangten Landsitz „de Galántha” ergänzt. Die Kleinstadt Galanta in der Westslowakei liegt rund 50 Kilometer östlich der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Die drei Hauptlinien des Hauses Esterházy gehen auf die in Galanta geborenen Söhne Nikolaus, Franz und Daniel zurück. Unter Graf Nikolaus Esterházy (1583–1645) stieg die Familie von einer ungarischen Kleinadelsfamilie zu einem der führenden Aristokratengeschlechter Ungarns auf. Grundstein für den Aufstieg war zum einen die Konvertierung vom Protestantentum zum Katholizismus und zum anderen die ungebrochene Loyalität zum Hause Habsburg. Die Treue gegenüber den Habsburgern zeigte Nikolaus im ständigen Abwehrkampf gegen die Türken. Aufgrund seiner großen militärischen Verdienste wurde er im Jahr 1625 zum Palatin, dem ersten staatlichen Würdenträger, erhoben. Als Anerkennung für die Unterstützung im Kampf gegen die Türken und für die Fürsprache beim ungarischen Landtag zur Umwandlung des Wahlkönigtums der Habsburger in ein Erbkönigtum erhielt Paul I. Esterházy (1635–1713) im Jahr 1687 die Fürstenwürde. Im Jahr 1712 wurde die Fürstenwürde auf den jeweils männlichen Erstgeborenen ausgeweitet und unter Joseph II. auf alle männlichen Familienmitglieder übertragen. Die Loyalität der Familie Esterházy zum Hause Habsburg währte Jahrhunderte – bis nach dem Ende der Donaumonarchie. Diese Loyalität zeigte sich auch im Jahr 1809, als Kaiser Napoleon Fürst Nikolaus II. Esterházy (1765–1833) angeblich die Königskrone von Ungarn anbot. Der Fürst lehnte dieses Angebot ab. Paul I.: Der erste Fürst der Esterházy Famile Esterházy de Galántha Ursprünge in Galanta Aufstieg Fürstenwürde 20. Jahrhundert Pannonien als römische Prov i n z Viele Interessenten magyaren Nach Ende des Ersten Weltkriegs war der Besitz der Familie Esterházy auf sechs verschiedene Länder (Ungarn, Tschechoslowakei, Kroatien, Slowenien, Rumänien, Österreich) verteilt. Da der Großteil der Besitzungen in Ungarn verblieb, zog Fürst Paul V. Esterházy (1901–1989) nach Ungarn. Im Jahr 1946 heiratete er Melinda Ottrubay, die „Primaballerina assoluta“ an der Budapester Staatsoper. Geschichte einer umkämpften Region Zu Zeiten der Römer gehörte die heutige Grenzregion zwischen Wien, Bratislava, Sopron/Györ und Eisenstadt zur Provinz Pannonien. Pannonien umfasste die westliche Hälfte des heutigen Ungarn, das heutige Burgenland, Teile der Oststeiermark, des Wiener Beckens, Serbiens sowie Teile des heutigen Slowenien und Kroatien. Das damals von keltischen Stämmen besiedelte Gebiet wurde um Christi Geburt von den Römern unterworfen. Nördlich der Donau, im Marchfeld, wo heute die Schlösser Eckartsau und Marchegg stehen, lebten germanische Stämme, die schließlich auch von den Römern bezwungen wurden. Ab 180 nach Christi Geburt besetzten germanische Stämme, Hunnen und anschließend Langobarden Teile des Landes. Im 6. Jahrhundert siedelten sich die Awaren an, die um 790 nach der Besetzung der Gebiete durch Frankenkönig Karl den Großen spurlos aus der Geschichte verschwanden. Um 900 eroberten die Magyaren (Ungarn) das Land um den Neusiedler See. In den darauf folgenden Jahrhunderten kämpften die Magyaren und die Österreicher (Babenberger und Habsburger) Durch das kommunistische Regime erfolgte nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Enteignung und Paul V. wurde inhaftiert. Während des Volkssaufstandes im Jahr 1956 konnten der Fürst und seine Frau mit Unterstützung der Eisenstädter Bürger in die Schweiz fliehen, wo er 1989 starb. Seine Gattin Melinda gründete in der Folge mehrere Stiftungen, die heute das Vermögen der Familie verwalten. ständig um das Gebiet. Während der zwei Türkenbelagerungen besetzten die Türken immer wieder Teile des Landes. Im Zuge des österreichisch-ungarischen Ausgleichs im Jahr 1867 entstand die k.u.k. Doppelmonarchie: Der Herrscher war nun Kaiser von Österreich und König von Ungarn in Personalunion. Der österreichische Kaiser war zwar König von Ungarn, die ungarische Regierung in Budapest erhielt aber mehr Unabhängigkeit von Österreich. Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 zerfiel die Monarchie. Nicht nur Österreich, sondern auch das ehemalige Königreich Ungarn verloren große Hoheitsgebiete. Die Region wurde auf verschiedene Länder aufgeteilt: Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei. Durch die politischen Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der ehemals zusammengehörende Raum endgültig durch den Eisernen Vorhang getrennt. Die engen Beziehungen zwischen den Nachbarstaaten wurden für Jahrzehnte unterbrochen. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 standen die Grenzen wieder offen. Seither werden die gemeinsamen geschichtlichen und kulturellen Wurzeln der Region wieder neu entdeckt. Österreich- Ungarn Zerfall der Monarchie Trennung Annäherung 36 37
Der Pannonische Raum wieder vereint ar Der Pannonische Raum wieder vereint Schloss Fertöd-Eszterháza und Parterre, 1780 Ein Symbol für die gemeinsame Geschichte und Kultur der an der Grenze von Österreich, Ungarn und der Slowakei gelegenen Region sind die zahlreich vorhandenen historischen Gartenanlagen. Diese Gartenkunstwerke der ehemaligen k. u. k. Monarchie stellen wesentliche Zeugnisse der Kunstgeschichte dar. Einige der Parkanlagen waren nach jahrzehntelanger Vernachlässigung in einem eher schlechten Zustand. Einstmals wichtige Sichtachsen und Blickbeziehungen verschwanden aufgrund ungehemmten Gehölzwachstums. Wertvolle Wiesenflächen wichen einem „Dickicht“ aus Bäumen und Sträuchern. In Europa einzigartige Bäume wurden von anderen, weniger wertvollen Gehölzen überwuchert. Zur Verbesserung der Situation wurde das grenzüberschreitende EU-Projekt Parknetzwerk „Die Großen Gärten“ ins Leben gerufen. Ziel war es, ein Netzwerk von Parkanlagen zu schaffen, welches Unterstützung zur Gartendenkmalpflege bietet, eine gemeinsame sanfte touristische Linie anstrebt und einen grenzüberschreitenden Beitrag zur Regionalentwicklung liefert. Das Vorhaben wurde im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIIA kofinanziert. Gartenreich Parknetzwerk „Die Grossen Gärten” Zum Parknetzwerk „Die Großen Gärten” zählen zurzeit der Harrachpark in Bruck an der Leitha (Niederösterreich), die Esterházy-Schlossparks in Eisenstadt (Burgenland) und Fertőd (Ungarn), die Landschaftsgärten von Eckartsau (Niederösterreich), Malacky und Rusovce (beide Slowakei) sowie die Gartenanlage rund um das Schloss Marchegg (Niederösterreich). Schlosspark Bruck an der Leitha, Gauermann, um 1810 38
Seite 1 und 2: DIE REGION UND IHRE LANDSCHAFT Schl
Seite 3 und 4: stad Ein Spaziergang durch den Schl
Seite 5 und 6: Das Eisenstädter Schloss mit Garte
Seite 7 und 8: Das Schloss Schloss Esterházy Schl
Seite 9 und 10: Eintritt in den Fürstlichen Garten
Seite 11 und 12: Leopoldinen-Ensemble In der Umgebun
Seite 13 und 14: Obelisk & Obeliskteich Foto: Hans W
Seite 15 und 16: anger Orangerie & Orangerieparterre
Seite 17 und 18: anger Orangerie & Orangerieparterre
Seite 19: Maschinenhaus & Maschinenteich Masc

Spaziergang durch den EisenstÃ¤dter Schlosspark - Knollconsult

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?