Pressedokumentation kontrast 2002
Pressedokumentation kontrast 2002
Pressedokumentation kontrast 2002
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<strong>2002</strong><br />
im Spiegel der Presse
Vorher<br />
k o n t r a s t : K l a p p e d i e d r i t t e<br />
Kaum ein Kino zeigt heute noch Kurzfilme, Schade eigentlich. Aber<br />
dafür gibt`s das <strong>kontrast</strong>-Filmfest - vom 18 . - 20. Januar im Zentrum<br />
Schon zum dritten Mal findet das kleine, aber feine <strong>kontrast</strong>-<br />
Filmtest im Zentrum in Bayreuth statt. Drei Tage lang werden<br />
dort Kurzfilme gezeigt, die fern von Kommerz und Produktionszwängen<br />
der Filmindustrie entstanden sind. Ganz im<br />
Gegenteil: Semiprofessionelle Filmemacher haben hier die<br />
Chance, ihre Filme zu präsentieren und in wenigen Minuten<br />
kleine Geschichten zu erzählen - mal witzig, mal ironisch,<br />
skurril, melancholisch oder ganz einfach Geschichten mit<br />
dem Blick für das Besondere.<br />
In the Box<br />
Sonderthema Wasser<br />
Auch <strong>2002</strong> steht das Filmfest unter einem Motto mit dem<br />
sich einige der Filme auseinandersetzen: WASSER. Sehenswert<br />
sind neben den Filmen auch die Installationen, die<br />
in mehreren Räumen ausgestellt sind und auf dieses Sonderthema<br />
einstimmen.<br />
Fragen und Antworten<br />
Flatsch<br />
Natürlich werden auch dieses Jahr wieder viele der Filmemacher<br />
anwesend sein, so dass die Zuschauer anschließend<br />
in lockerer Atmosphäre Gelegenheit haben, mit den<br />
Machern über die Filme zu sprechen. Und in Seminaren<br />
rund um das Thema Film stehen die Profis Rede und Antwort.<br />
Damit niemandem beim Filmkucken die Füße einschlafen,<br />
gibt‘s am Samstagabend eine Film-Party mit dem ehemaligen<br />
Glashaus DJ Tripon. Abends wird der Publikumspreis<br />
verliehen, denn in Bayreuth bestimmt nicht eine Fachjury,<br />
sondern der Zuschauer, welcher Film den mit 250 € dotierten<br />
Publikumspreis erhält.<br />
Kreativität zählt<br />
Aber egal, welcher Film die Nase vorn haben wird, was<br />
zählt ist Kreativität. Vielleicht ist ja auch ein noch unentdecktes<br />
Talent dabei, das irgendwann einmal dem Münchner<br />
Florian Gallenberger nacheifert, der 2001 in Los Angeles<br />
Lonely Cowboy<br />
den Oscar in der Kategorie „Bester Kurzfilm“ gewann!<br />
Übrigens: Damit Familienmamis und -papis nicht zu kurz kommen, organisiert das Filmfest-Team am<br />
Samstag von 15 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr eine Kinderbetreuung.<br />
Besonderes Programm am Sonntag, den 20.01.: 10 Uhr: Brunch mit klassischer Musik; 14 Uhr:<br />
Kinderfilm; 15.45 Uhr: „The best of Annecy“ (Highlights der Trickfilmfestivals unserer Partnerstadt);<br />
17.30 Uhr: „The best of <strong>kontrast</strong> <strong>2002</strong>“ - Wiederholung der besten Filme des Festivals. Organisiert<br />
und durchgeführt wird das Filmfest vom Bayreuther Filmfest e.V. Karten VVK: ab 17.01.02, im Zentrum<br />
oder telefonisch unter (0921) 75 76 60 96; www.<strong>kontrast</strong>-filmfest.de<br />
SZENE 01-2001
Von Minimolekülen und Wasserspielen<br />
Das Bayreuther Filmfest <strong>kontrast</strong>: Plattform eines Genres, das<br />
im wahrsten Wortsinn im Kino üblicherweise zu „kurz“ kommt<br />
BAYREUTH<br />
Wasser ist winzig. Genauer gesagt: Das Wassermolekül ist ein Winzling. Ein Beispiel: Hätte ein<br />
Wassermolekül die Größe eines Sandkorns und würde man ein Schnapsglas mit Wasser über<br />
Europa ausschütten, so wäre ganz Europa mit einer zwei Meter hohen Sandschicht bedeckt.<br />
Nur einer der vielen Fakten über den lebensnotwendigen Rohstoff.<br />
Wasser ist das diesjährige Sonderthema des Bayreuther Filmfests <strong>kontrast</strong>. Vom 18. bis zum<br />
20. Januar werden im Zentrum über 50 Kurzfilme gezeigt, von denen sich ein Teil mit<br />
dem Sonderthema auseinander setzt. Ergänzend sind in separaten Räumen des Zentrums<br />
Installationen ausgestellt: „Cymatic Circuit“, ein interaktives Objekt des Berliner Künstlers<br />
Matthias Fitz, und „Wasser, Loop in zwölf Szenen“, eine Hinterleinwandprojektion.<br />
Bis zu 30 Minuten Länge<br />
Am Freitag, 18. Januar, steht <strong>kontrast</strong> gänzlich im Zeichen des Genres Kurzfilm: in drei Blöcken<br />
zeigen die Filmfestveranstalter Streifen von einer Länge bis zu 30 Minuten. Neben vier weiteren<br />
Filmblöcken gibt es am Samstag ein Seminar zum Thema „Religiöse Dimensionen im Film - von<br />
Jesus Christus bis Harry Potter“. Während der Filmfestparty am Samstag werden der Bayreuther<br />
Filmpreis und der Sonderpreis zum Thema „Wasser“ verliehen. Der Sonntag geht leger an den<br />
Start: mit Livemusik und Brunch. Der Kinderfilmblock - zusammengestellt und moderiert von<br />
Kindern - beginnt um 14 Uhr. Danach wird es international mit dem Besten aus Annecy. Seit 25<br />
Jahren findet in der französischen Partnerstadt Bayreuths das größte und renommierteste Trickund<br />
Animationsfilmfestival Europas statt. Eine Auswahl der dort präsentierten Filme bekommt<br />
auch das Bayreuther Publikum zu sehen.<br />
Mit „Best of <strong>kontrast</strong> <strong>2002</strong>“ endet am Sonntagabend das Filmfest. Neu ist in diesem Jahr die<br />
Kinderbetreuung: Am Samstag von 15 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr können<br />
Besucher diesen Service des Bayreuther Filmfestvereins nutzen.<br />
Die Mitglieder des Bayreuther Filmfestvereins organisieren und realisieren <strong>kontrast</strong> bereits im<br />
dritten Jahr. Lockere Atmosphäre, günstige Preise und sorgfältige Auswahl bestimmten von<br />
Anfang an die Planungen.<br />
Drei Tage Kino und Kneipe<br />
Kontrast ist Plattform eines Genres, das im wahrsten Wortsinn im Kino üblicherweise zu „kurz“<br />
kommt. Die positive Resonanz der Besucher gibt den Veranstaltern Recht. Das Zentrum, das<br />
sich für drei Tage in Kino und Kneipe verwandelt, hat sich als optimaler Veranstaltungsort<br />
erwiesen. Ein Forum, in dem sich Filmemacher und Filmfans austauschen können.<br />
NORDBAYERISCHER KURIER 11.01.<strong>2002</strong>
Pilotprojekt eines Pilotprojekts<br />
Es gilt der aktuellen Kunst:<br />
AK.KU., Initiative zur Begegnung mit zeitgenössischer Kunst<br />
Es soll ein Pilotprojekt eines Pilotprojekts werden: AK.KU., die völlig neue Initiative zur Begegnung mit<br />
zeitgenössischer Kunst, wird im Rahmenprogramm des Bayreuther Filmfestes <strong>kontrast</strong> mit einer Installation<br />
den Besuchern des Filmfestes die Möglichkeit zur zwanglosen Begegnung mit zeitgenössischer<br />
Kunst geben. Die Gruppierung AK.KU., die sich gerade in der Gründungsphase befindet, will damit<br />
gleichzeitig einen Versuchsballon für die Akzeptanz einer solchen Initiative beim Bayreuther Publikum<br />
starten, wie Barbara Lucas-Leugering im Gespräch mit dem KURIER gestern sagte.<br />
„Durch eigene Erfahrung hat sich bei manchen ein Gefühl des Mangels in Bayreuth eingeschlichen“,<br />
sagt Barbara Lucas-Leugering. Nein, es seien nicht zu wenig Museen oder Galerien in Bayreuth.<br />
Allerdings sei die aktuelle, die zeitgenössische Kunst unterrepräsentiert. Und da wolle AK.KU. Abhilfe<br />
schaffen: Mit einer „vollkommen unbürokratischen Plattform, um anderen Menschen die Gelegenheit zu<br />
geben, mit zeitgenössischer Kunst in Kontakt zu kommen. Mit einer Qualität der Kunst, die so hoch sein<br />
soll, dass sich die Menschen auch dafür interessieren. Es soll ein Interessentenkreis werden, der sich<br />
langsam und ohne Gewalt etablieren soll.“<br />
In vielen Gesprächen mit ebenfalls an zeitgenössischer Kunst interessierten Bayreuthern, unter anderen<br />
mit dem Musiker Volker Hahm, hätte der Wunsch zur Gründung einer solchen Initiative Gestalt<br />
angenommen, sei die Idee zum Start eines Pilotprojekts beim vom KURIER präsentierten Filmfest<br />
<strong>kontrast</strong> im Zentrum geboren worden.<br />
Cymatic Circuit<br />
„Cymatic Circuit“ heißt die Installation des in Bad Steben geborenen Berliner Künstlers Matthias Fitz,<br />
die vom 18. bis 20. Januar in einem Raum des Zentrums zu sehen sein wird. Die Installation, die<br />
bislang erst in Berlin, Osnabrück und beim internationalen Filmfestival in Kroatien zu sehen war, wird in<br />
finanzieller Eigeninitiative von Barbara Lucas-Leugering und ihrem Mann Professor Günther Leugering<br />
nach Bayreuth geholt.<br />
„Wir hoffen sehr, dass damit der Ball ins Rollen kommt. Der Kreis hat sich in den vergangenen<br />
Monaten beständig vergrößert“, sagt sie. Die Initiative bezeichnet sie als einen Versuch, aus dem<br />
„vorinstallierten Raum des Museums auszubrechen und außergewöhnliche Objekte, die auf Grund<br />
ihrer Außergewöhnlichkeit einer breiteren Öffentlichkeit sonst verborgen bleiben würden, zugänglich zu<br />
machen“. Gerade mit Installationen sei das ein Problem. Dennoch soll die Initiative nicht als Konkurrenz<br />
zu den tradierten Museen und Kunsteinrichtungen gesehen werden, im Gegenteil: „Ein Angebot mehr ist<br />
besser als ein Angebot weniger. Wir sind frei von Festlegungen, Vorgaben, Vorträgen oder Vernissagen.<br />
Ebenso stehen keine gesellschaftlichen Gruppierungen im Vordergrund.“<br />
Und: Die Initiative aus Privatleuten und Künstlern oder Privatleuten mit künstlerischen Ambitionen<br />
versteht sich selbst - wie auch der Name sagt - als „Energiestifter für Prozesse in Bewegung“. Durch<br />
die Begegnung mit aktueller Kunst sollen die Betrachter ihre Akkus wieder aufladen können, Energie<br />
schöpfen für neue Vorhaben. Nicht zuletzt die Geschehnisse des 11. September 2001 hätten sie darin<br />
bestärkt, die Initiative voranzutreiben, denn: „Viele Menschen leben in ihrer eigenen Welt mit eigenen,<br />
sehr engen Grenzen. Wenn jeder in seinen eigenen engen Grenzen verharrt, kommt kein Dialog zu<br />
Stande. Und der Dialog ist für ein Miteinander unverzichtbar. Kunst ist ein Weg zum Dialog und zur<br />
Erweiterung des Horizonts.“<br />
NORDBAYERISCHER KURIER 14.01.02
Filme machen aus Lust, ohne Zwang<br />
Zwei Streifen von Bayreuther Regisseuren bei <strong>kontrast</strong><br />
BAYREUTH/HANNOVER<br />
Beim vom KURIER präsentierten Bayreuther Filmfestival <strong>kontrast</strong> laufen neben zahlreichen<br />
anderen Kurzfilmen auch zwei von Bayreuther Filmemachern: „Single Show“, eine Produktion<br />
von Till Fischer und Matthias Vogel, sowie „Atemräuber“ (eine Kriminalgeschichte um einen<br />
Heidelberger Serienmörder), ein Soloprojekt von Vogel, der im Jahr 2000 den Bayreuther<br />
Filmpreis für die fiktive Olympiadokumentation „Sulzbach 2032 - Eine Stadt und ihre Vision“<br />
gewonnen hatte. „Single Show“, der „sechste oder siebte Film“ von Till Fischer, handelt von<br />
drei Singles (Agnes, Claus und Steffen), die „zu Anfang des Films in einer Single Show ans<br />
Publikum quasi verkauft werden“, erläutert der 22-jährige Student (Medienmanagement und<br />
Psychologie in Hannover).<br />
Die Show, in der auch zahlreiche Experten wie Ernährungswissenschaftler oder Psychologen zu<br />
Wort kommen, gleite ab in den Boulevard. Das Leben der Singles - Teenie-Girl Agnes, Yuppie<br />
Claus und der Heavy-Metal-Typ Steffen - endet mit ihrem Freitod. Als „Mediensatire“ bezeichnet<br />
Till Fischer seinen Film, für den er zusammen mit Matthias Vogel sowohl das Drehbuch<br />
schrieb als auch Regie führte. „Single Show“ sei schon kritisch gemeint, aber es gebe „keine<br />
Zeigefingermoral“, sondern es werde „mit dem Voyeurismus der Zuschauer gespielt“. Der<br />
Streifen mit „episodenhaften Geschichten, die zusammenhängen“, sei durchaus witzig und<br />
unterhaltsam, allerdings bleibe den Zuschauern oft das Lachen im Halse stecken.<br />
Am Anfang habe die Idee gestanden, „etwas über Singles zu machen“, dann hätten Matthias<br />
Vogel und er, die sich von ihrer gemeinsamen Schulzeit am Gymnasium Christian-Ernestinum<br />
her kennen, beschlossen, „das als Mediensatire zu drehen“. In Hannover und Heidelberg,<br />
wo Vogel Jura und Philosophie studiert, hätten sie am Drehbuch geschrieben und sich ihre<br />
jeweiligen Erzeugnisse zugeschickt. „Dann haben wir Filmförderung beantragt und in diesem<br />
Rahmen auch eine Drehbuchwerkstatt mitgemacht“, erläutert Till Fischer. Das Drehbuch zu<br />
„Single Show“ sei „mehr oder weniger ein Konzept“ gewesen, das genügend Freiraum für<br />
Improvisationen am Set gelassen habe. Gedreht wurde der Streifen binnen einer Woche.<br />
Blickt in „Single Show“, dem<br />
Streifen von Till Fischer und<br />
Matthias Vogel, der bei <strong>kontrast</strong><br />
gezeigt wird, keiner<br />
schönen Zukunft entgegen:<br />
Steffen.
Für die Besetzung der Rollen habe man ein Casting an der Schauspielschule Hannover<br />
ausgeschrieben, im Internet annonciert und bei Theatern nachgefragt. Dementsprechend<br />
setzen sich die Akteure aus Schauspielschülern, Theaterschauspielern, Laien zusammen. Auch<br />
hinter der Kamera ist ein Profi vertreten: Kameramann Kristian Leschner produzierte bereits<br />
Musikvideoclips. Die Drehgenehmigungen sowie das Equipment wie Kranken- oder Leichenwagen<br />
seien „nicht wirklich ein Problem gewesen“, wenn man lange genug nachhake, dann<br />
bekomme man auch fast alles.<br />
Bisher sei „Single Show“ recht erfolgreich bei Festivals gelaufen, unter anderem gewannen<br />
die Studenten beim Bundesfestival für Video in ihrer Altersklasse den zweiten Preis, beim<br />
internationalen Kurzfilmfestival „Up Coming“ den Förderpreis, und sie qualifizierten sich durch<br />
den Gewinn der Jufinale in Bamberg für den bayernweiten Jugendfilmwettbewerb, den<br />
sie vor einigen Jahren mit einer James-Bond-Parodie schon einmal für sich entscheiden<br />
konnten. Dass ein Film auf Festivals läuft, sei schon allein deshalb wichtig, weil man dort<br />
wichtige Kontakte nach dem Motto „Ich mach‘ was für dich, du machst was für mich“ knüpfen<br />
könne.<br />
Das Medium Film biete ihm „die Möglichkeit, sich selbst auszudrücken und in dieser Form<br />
seine Gedanken einem relativ großen Publikum zu zeigen“, erklärt der 22-Jährige auf die<br />
Frage, warum er Filme mache. Außerdem sei es sehr interessant, mit Schauspielern zusammenzuarbeiten,<br />
und „eine unheimliche Befriedigung, wenn das, was man sich ausgedacht hat,<br />
transportiert wird und das Publikum darauf reagiert“. Nach „Single Show“ gebe es meistens<br />
Diskussionen, und dadurch merke man, „dass der Film etwas bewirkt“. Angefangen haben Till<br />
Fischer und Matthias Vogel bereits als Schüler „mit 13 oder 14 Jahren“. Die Autodidakten<br />
hätten sich „von Projekt zu Projekt gesteigert“, der Streifen „Single Show“ sei bisher der<br />
„aufwendigste Film, von der Organisation, den Kosten und den technischen Möglichkeiten<br />
her“. Aber natürlich machen ein besseres Equipment und mehr Geldmittel einen Film nicht<br />
automatisch besser: „Die Güte eines Films hat mit dem Gespür für Rhythmus und die<br />
Geschichte zu tun, daran ändert die technische Ausstattung nichts.“<br />
Obwohl der Film das Leben der beiden Studenten bestimmt, haben sich weder Till Fischer<br />
noch Matthias Vogel bei einer Filmhochschule beworben. „Wenn man eine Filmhochschule<br />
besucht - und das sieht der Matthias ähnlich -, steht man als diplomierter Regisseur unter<br />
dem Zwang, Filme zu machen, und die Chance, dann das zu machen, was man will, ist<br />
relativ gering.“<br />
Die Option, das Filmemachen zum Beruf zu machen gebe es auch so, „man wird sehen, wie<br />
sich das entwickelt“. Den nächsten Film des Duos Fischer/Vogel, der bereits in Planung ist,<br />
sieht der 22-Jährige als „Markstein“, auch in Hinsicht auf die berufliche Zukunft. Generell<br />
würden sie aber „auf jeden Fall weitermachen, solange es weitergeht“.<br />
„Single Show“ läuft im Rahmen des Filmfestes konstrast am Freitag, 18. Januar, in Block 2 ab<br />
21.30 Uhr, „Atemräuber“ am Samstag, 19. Januar, in Block 6 ab 19.45 Uhr.<br />
NORDBAYERISCHER KURIER 14.01.02
Von Jesus Christus bis Harry Potter<br />
<strong>kontrast</strong> bietet Seminar „Religiöse Dimensionen im Kinofilm“<br />
BAYREUTH<br />
Die Suche nach religiösen Spuren im Kino führt keineswegs in eine Nische der Filmgeschichte,<br />
sondern mitten ins Zentrum großer Kinoproduktionen und populärer Erfolgsfilme. Ebenso<br />
spielte die spirituelle Dimension auch in der Entwicklung künstlerischer Filmwerke immer wieder<br />
eine wesentliche Rolle.<br />
Anhand von verschiedenen Videobeispielen unternimmt der Vortrag, der am Samstag, 19.<br />
Januar, um 13 Uhr im Rahmen des Fimfests <strong>kontrast</strong> im Zentrum veranstaltet wird, eine<br />
Entdeckungsreise durch die Filmgeschichte von 1895 bis heute.<br />
Forschungsprojekt<br />
Der Diplomtheologe Roland Huppmann arbeitete mehrere Jahre an einem Forschungsprojekt<br />
über den „religiösen Spielfilm“ am Institut für Kommunikation und Medien in München, bei<br />
dem 600 Kinofilme auf ihre religiösen Elemente hin untersucht wurden. Der Vortrag ist nicht<br />
nur für christliche Menschen gedacht. Schließlich wird jeder Kinogänger zwangsläufig mit den<br />
religiösen Spuren konfrontiert, womöglich ohne diese zu realisieren.<br />
Film bewusster betrachten<br />
Im Anschluss an das Seminar sollen Filme bewusster betrachtet werden können. Das Seminar<br />
ist als Fortsetzung des letztjährigen Vertrags „Mythologie im Film“ von Thorolf Lipp zu verstehen.<br />
Dass die <strong>kontrast</strong>-Macher jedes Jahr um hochkarätige Referenten bemüht sind, zeigt das<br />
Beispiel Norbert Jürgen Schneider. Er war Referent während des ersten Filmfestes zum Thema<br />
Filmmusik und wurde 2001 in Cannes für sein Lebenswerk ausgezeichnet.<br />
Das Programm<br />
Das Filmfest <strong>kontrast</strong> startet am heutigen Freitag, 18. Januar, um 19.30 Uhr im Europasaal<br />
des Zentrums an der Äußeren Badstraße mit dem Filmblock 1. Um 21.30 Uhr schließt sich<br />
der Filmblock 2 an, um 23.30 Uhr der Filmblock 3. Der Samstag beginnt um 13 Uhr mit<br />
dem Seminar „Religiöse Dimensionen im Film - von Jesus Christus bis Harry Potter“. Um 16.30<br />
Uhr beginnt der Filmblock 4, um 18 Uhr Filmblock 5, um 19.45 Filmblock 6 und um 21.30<br />
Uhr Filmblock 7. Gegen 23.30 Uhr findet die Filmfestparty mit Preisverleihung des Bayreuther<br />
Filmpreises und des Sonderpreises zum Thema „Wasser“ statt.<br />
Brunch mit Livemusik<br />
Der Sonntag bietet ab 10 Uhr Brunch mit Livemusik des Holzbläsertrios „ars musica“ von der<br />
Hochschule für Musik und Theater München. Karten sind hierfür nur im Vorverkauf im Zentrum<br />
erhältlich. Den Kinderfilmblock von etwa 70 Minuten Dauer gibt‘s um 14 Uhr. Ab 15.45<br />
Uhr werden die besten Trick- und Animationsfilme aus Annecy gezeigt. In separaten Räumen<br />
werden passend zum Thema des Festivals „Wasser“ zwei Installationen ausgestellt.<br />
NORDBAYERISCHER KURIER 18.01.02
Währenddessen<br />
Film ab für „Kontrast“<br />
Gestern Abend hat im Zentrum das Bayreuther Filmfest „Kontrast“ begonnen. Auf dem Programm<br />
stehen rund 50 Filme, Schwerpunkt bei der dritten Auflage des Festivals, das bis<br />
Sonntag dauert, ist das Thema „Wasser“. Im Bild die Organisatoren des Festivals.<br />
Foto: Ritter<br />
Viel Wasser, aber kein Mainstream<br />
Filmfest „<strong>kontrast</strong>“ hat begonnen - Preisverleihung<br />
BAYREUTH<br />
Gestern Abend hat im Jugendkulturzentrum die dritte Auflage des Bayreuther Filmfests „<strong>kontrast</strong>“<br />
begonnen. Bis morgen werden in zehn Blöcken rund 50 Filme gezeigt. Das Fest versteht<br />
sich als Plattform eines Genres, das im wahrsten Wortsinn im Kino üblicherweise zu „kurz“<br />
kommt. Mainstream werden die Zuschauer in den wenigsten der Streifen entdecken, eine Reihe<br />
der Filme widmet sich dagegen dem diesjährigen Sonderthema Wasser. Der lebensnotwendige<br />
Rohstoff ist von seiner Struktur her ein Winzling - hätte ein Wassermolekül die Größe eines<br />
Sandkorns und würde man ein Schnapsglas mit Wasser über Europa ausschütten, so wäre<br />
ganz Europa mit einer zwei Meter hohen Sandschicht bedeckt. Der Rohstoff bietet viel Stoff für<br />
Filmemacher. Am heutigen Samstag um 23.30 Uhr wird neben dem traditionellen Bayreuther<br />
Filmpreis auch ein Sonderpreis zum Thema „Wasser“ vergeben.<br />
Auch zwei Bayreuther Filmemacher sind im cineastischen Reigen mit von der Partie: Bereits<br />
gestern war der Film „Single Show“ von Till Fischer und Matthias Vogel zu sehen, heute wird<br />
im Block 6 (Beginn 19.45 Uhr) Vogels Soloprojekt „Der Atemräuber“, eine Krimigeschichte um<br />
einen Heidelberger Serienmörder, gezeigt.
Im Rahmenprogramm des Filmfests sind im Zentrum zwei Installationen zu sehen: „Cymatic<br />
Circuit“, ein Objekt des Berliner Künstlers Matthias Fitz, sowie „Wasser, Loop in zwölf Szenen“,<br />
eine Hinterleinwandprojektion der Bayreuther Heiko Popp und Volker Hahm. Zudem bietet<br />
der Theologe Roland Huppmann heute um 13 Uhr ein Seminar zum Thema „Religiöse<br />
Dimensionen im Film - von Jesus Christus bis Harry Potter“ an. An verschiedenen Beispielen<br />
unternimmt Huppmann eine Entdeckungsreise durch die Filmgeschichte von den Anfängen<br />
bis heute.<br />
Für das kleine Publikum<br />
Am morgigen Sonntag beginnt „<strong>kontrast</strong>“ um 10 Uhr mit Livemusik und Brunch. Um 14 Uhr<br />
wird ein Filmblock für das kleine Publikum angeboten und auch von Kindern moderiert. Der<br />
erste Teil ist für Kinder ab vier Jahren geeignet, der zweite für Kinder ab sieben. Während des<br />
Filmfests gibt es übrigens erstmals Kinderbetreuung, und zwar heute von 15 bis 19, morgen<br />
von 11 bis 17 Uhr.<br />
Um 15.45 Uhr wird es morgen international: „Die Besten aus Annecy“ stehen auf dem<br />
Programm. Seit einem Vierteljahrhundert findet in der französischen Partnerstadt Bayreuths das<br />
größte und renommierteste Trick- und Animationsfilmfestival Europas statt. Eine Auswahl der<br />
dort präsentierten Filme bekommt auch das Bayreuther Publikum zu sehen. Den Abschluss des<br />
diesjährigen Filmfests bildet um 17.30 Uhr „The best of <strong>kontrast</strong> <strong>2002</strong>“.<br />
Weitere Infos zum Bayreuther Filmfest „<strong>kontrast</strong>“ gibt es im Internet unter der Adresse<br />
www. <strong>kontrast</strong>-filmfest. de.<br />
NORDBAYERISCHER KURIER 19./20.02.02<br />
Nachher<br />
Über 1000 Besucher bei Filmfest „Kontrast“<br />
Das Bayreuther Kurzfilmfestival „<strong>kontrast</strong>“ war auch bei seiner dritten Auflage ein Publikumsmagnet:<br />
Mehr als 1000 Besucher strömten ins Jugendkulturzentrum, um die rund 50 Filme zu<br />
sehen. Den Bayreuther Filmpreis gewannen Till Fischer und Matthias Vogel mit dem Streifen<br />
„Single Show“.<br />
Matthias Vogel<br />
(Mitte) und Till<br />
Fischer (rechts)<br />
gewannen mit<br />
„Single Show“<br />
den diesjährigen<br />
Bayreuther Filmpreis.<br />
Links<br />
Moderator Björn<br />
Strößner.
Kamera bleibt auch beim Freitod dabei<br />
„Single Show“ gewann den Bayreuther Filmpreis -<br />
Zynischer Voyeurismus der Medien<br />
BAYREUTH<br />
Eigentlich brauchte man jetzt erst einmal einen Schnaps. Aber schon beim Gedanken daran<br />
fällt einem gleich wieder der Underberg aus Flaschen trinkende Vater von Steffen ein. Man<br />
nimmt schnell Abstand von dem Gedanken und wartet lieber, bis sich das flaue Gefühl im<br />
Magen, das zumindest bei einigen Zuschauern nach dem Film „Single Show“ entstanden war,<br />
auf natürliche Weise wieder legt.<br />
„Single Show“ (der KURIER berichtete im Vorfeld) hat beim Festival <strong>kontrast</strong> in der Gunst der<br />
Zuschauer gesiegt und den Bayreuther Filmpreis gewonnen. Die Bayreuther Matthias Vogel,<br />
Gewinner des Bayreuther Filmpreises 2000, und Till Fischer führten Regie und verfassten das<br />
Drehbuch. Nacheinander werden in der Live-Show „Single-Show 2000“ die Jugendlichen<br />
Agnes (Saskia Enders), Claus (Rafael Rybandt) und Steffen (Christopher Weiß) vorgestellt, die<br />
über die Sendung, bei der sich Interessenten telefonisch melden können, einen festen Partner<br />
finden wollen. Oder wie es Steffen formuliert: „Die würd‘ ich nicht ficken, sondern in den<br />
Arm nehmen.“<br />
Kaputte Typen<br />
Alle drei - die schüchterne Agnes, der ach so selbstsichere Claus und der leicht debil wirkende<br />
Steffen - sind hinter ihrer doch halbwegs normalen Fassade kaputte Typen, und da wir<br />
uns in einer Live-Show befinden und der Zuschauer ja ein Recht auf Information hat, wird<br />
schonungslos aufgedeckt, dass Agnes an Bulimie leidet, Claus Aids hat und Steffen, der<br />
noch bis zum Alter von zwölf Jahren zu Papa ins Bett kam, am liebsten Sodomie-Computerfilmchen<br />
sieht. Analysiert werden die Singles von auch im wirklichen Leben echten und<br />
echt wirkenden Experten der Sparten Ernährung, Psychologie und Medienpsychologie, die<br />
vollkommen uninteressiert an den Personen den baldigen Tod der drei („Lange kann das nicht<br />
mehr so weitergehen“) vorhersagen.<br />
Massaker an der Schule<br />
Natürlich ist die Kamera und damit der Zuschauer auch beim jeweiligen Freitod dabei.<br />
Agnes ertränkt sich, Claus erhängt sich und Steffen richtet mit einem Gewehr in seiner<br />
Schule ein Massaker an. „Single Show“ schlägt einem auf den Magen, aber das soll er wohl<br />
auch. Gerade weil der Film nur ein ganz kleines Stück von der Realität entfernt ist, wirkt<br />
er so deprimierend. Die Filmemacher schauen hinter die Fassaden dreier Jugendlicher und<br />
entlarven den zynischen Voyeurismus der Medien, die sich hinter dem Aufklärungsbedürfnis<br />
des Zuschauers verstecken, der dieses durch sein Einschalten und seine Sensationsgier aber<br />
natürlich auch fördert.<br />
Ad absurdum wird der investigative Journalismus des Single-Show-Moderators Hans dadurch<br />
geführt, dass sein eigener Drogentod natürlich sofort von einem Fernsehmagazin gezeigt wird.<br />
Der Film des Duos Fischer/Vogel enthält herrlich zynisch-witzige Szenen. So laufen während<br />
Agnes Ertrinken in der Badewanne am unteren Bildschirmrand die Börsenkurse durch, ehe die<br />
lapidare Einblendung „Jetzt bitte nicht mehr anrufen“ erscheint. Oder die geniale Überleitung<br />
von Claus zu Steffen, dessen Familie ausgerechnet unter dem Baum picknickt, an dem sich<br />
Claus gerade erhängt hat.
Hervorragend sind auch die Leistungen der Schauspieler (Theaterprofis, Schauspielschüler und<br />
Laien) sowie die technische Umsetzung: Steffens Amoklauf als 3-D-Grafik beziehungsweise<br />
Computerspiel ist sehenswert. Auch die Musik zum Film, an der mit Jörg Wilhelm übrigens<br />
ein weiterer Bayreuther mitwirkte, ist passend gewählt. Zu erwähnen bleibt noch, dass dieses<br />
gelungene Werk nicht von Filmstudenten gedreht wurde, sondern von Autodidakten: Matthias<br />
Vogel studiert Jura und Philosophie in Heidelberg, Till Fischer Medienmanagement und<br />
Psychologie in Hannover, wo „Single Show“ gedreht wurde.<br />
Während sich die Filmfestbesucher am Samstag im Foyer des Zentrums schon fast gegenseitig<br />
auf den Füßen standen, war am Freitag noch genügend Freiraum für das Zugehen auf die<br />
Regisseure und den Austausch von Urteilen, die bei „Single Show“ vom stürmischen Umarmen<br />
der Regisseure durch begeisterte Zuschauerinnen über verschiedene Interpretationsansätze des<br />
Films („Finden Sie nicht auch, dass . . .“) bis zu Äußerungen wie „Schon cool“ oder „Eine statt<br />
drei Geschichten hätte es auch getan“ reichten.<br />
Spinat oder Sahne<br />
Am Samstag lief die zweite Produktion des Bayreuthers Matthias Vogel, der in Heidelberg<br />
zusammen mit Pierre M. Krause den Film „Atemräuber“ gedreht hatte. In Heidelberg geht<br />
ein Serienmörder um, der junge hübsche Frauen erstickt, und zwar wahlweise in stillem<br />
Mineralwasser, mit Spinat oder Sahne. Das vierte Opfer lässt er seltsamerweise leben, schickt<br />
aber dafür eines ihrer Körperteile dem ermittelnden Kommissar. Der begibt sich mit seinem<br />
herrlich dämlichen Assistenten auf die Spur des Mörders. Des Rätsels Lösung rückt zwar<br />
von Leiche zu Leiche näher, die Überraschung ist am Ende aber trotzdem perfekt. An<br />
der Kriminalparodie ist vor allem die technische Machart bemerkenswert, die Schauspieler<br />
(allesamt Laien) schlagen sich gut.<br />
NORDBAYERISCHER KURIER 21.02.02<br />
Wenn Buchstaben den Aufstand proben<br />
Über 1000 Filmfreunde strömten zum Filmfest <strong>kontrast</strong><br />
Thomas Oberlies bekam für<br />
„Flatsch“ spontan einen Extra-<br />
Preis.<br />
BAYREUTH<br />
Nette Filme mit netten Leuten gucken, in freundlicher und<br />
familiärer Atmosphäre wie an einem Filmwochenende zu<br />
Hause - das war die Grundidee des Bayreuther Filmfestes<br />
<strong>kontrast</strong>. Dass das Festival sich inzwischen zu einer festen<br />
Institution im Kulturleben der Stadt mit rund 1200 Besuchern<br />
gemausert hat, freut auch Heiko Popp, einen der 30 Organisatoren.<br />
Ein Kinowochenende für Filmbegeisterte und Filmschaffende<br />
ging gestern zu Ende, bei dem weniger der Wettbewerb als<br />
vielmehr der Spaß an der Sache im Vordergrund stand. 75<br />
deutsche und internationale Produktionen liefen an drei Tagen<br />
im stets gut gefüllten Zentrum. Auch 18 Regisseure waren<br />
gekommen, um ihre eingereichten Arbeiten zu diskutieren.<br />
Den mit 250 Euro dotierten Publikumspreis gewann „Single<br />
Show“, ein Beitrag der Bayreuther Matthias Vogel und Till<br />
Fischer (siehe vorangegangenen Artikel).
„Flatsch“ flutschte<br />
Die für Samstag um 23.30 Uhr angesetzte Preisverleihung verzögerte sich allerdings um<br />
eine Stunde. Der Grund: Das <strong>kontrast</strong>-Team wollte unbedingt noch einen anderen Film<br />
würdigen, der sich als Publikumsliebling erwiesen hatte - „Flatsch“ von Thomas Oberlies<br />
und Helge Weichmann. „Dieser Film steht symbolisch für das, was wir auf unserem Festival<br />
zeigen wollen“, sagte Jury-Mitglied Popp. Und so musste schnell noch eine Trophäe für die<br />
Regisseure aus dem Hut gezaubert werden. Den Kameramann aus Schrauben, eigentlich<br />
<strong>kontrast</strong>-Maskottchen, nahm Thomas Oberlies strahlend entgegen. Der aus Ludwigshafen<br />
stammende Diplommathematiker Oberlies und der Videoproduzent Weichmann bastelten<br />
einen skurrilen Streifen aus dem Innenleben einer Schreibmaschine. Weil sie viel mehr zu tun<br />
haben als andere, proben die Buchstaben „D“ und „N“ den Aufstand. Beide nehmen sich an<br />
der Hand - und schon ist die Tastatur der Schreibmaschine blockiert, ätsch.<br />
15 Produktionen, die sich mit dem Sonderthema Wasser beschäftigten, zeigte <strong>kontrast</strong> außerdem.<br />
„Hier hätten wir durchaus ein wenig mehr Experimentierfreude erwartet“, räumte Popp<br />
ein. Den Sonderpreis in dieser Kategorie, für den es ebenfalls 250 Euro gab, vergab die Jury<br />
an Daniel Schreiber und Claus Oppermann für ,,Timpe Te“. Der 15-minütige Animationsfilm<br />
bestach durch seine außergewöhnliche Machart. In der filmischen Parabel wird das Leben<br />
in einer Wüstenstadt geschildert. Ein Nachtwächter entdeckt, wie durch ein Wunder, eine<br />
scheinbar unerschöpfliche Wasserquelle. Er beginnt mit dem kostbaren Gut zu handeln, aber<br />
wird immer geiziger. Als er nicht einmal mehr ein paar Tropfen Wasser für eine Katze übrig<br />
hat, versiegt der Brunnen und reißt den Alten mit in den Abgrund. Trotz des leicht moralisch<br />
angehauchten Endes überzeugten die animierten Figuren und die dramatische Gestaltung<br />
über Musik.<br />
Neben „Timpe Te“ liefen am Samstagabend noch weitere Kurzfilme, die sich einprägten,<br />
„I could have been human“, ein Dokumentarfilm von Barbara Medajska, erzählt vom ärmlichen<br />
Leben polnischer Kohlesucher. Gestrandete, die sich dem Teufel Alkohol verschrieben<br />
haben. Die nüchterne Kameraführung bewahrt die Würde der im Elend Lebenden. Krönender<br />
Abschluss des siebten Filmblockes war der Kurzspielfilm „Das Taschenorgan“ von Carsten<br />
Strauch. Um ein nach der Operation vergessenes Organ wieder dem richtigen Kranken<br />
zurückzugeben, durchsuchen sie in Nacht-und-Nebel-Aktionen die Körper ihrer Patienten. Eine<br />
witzige Persiflage auf die Halbgötter in Weiß.<br />
Kinogänger sind durchaus auch offen für andere Formen der Kunst. Der Zuspruch für die<br />
interaktive Installation „Cynematic Circuit“ (Matthias Fitz) und die Hinterleinwandprojektion<br />
„Wasser, Loop in zwölf Szenen“ (Volker Hahm, Heiko Popp) sei überraschend stark gewesen,<br />
meinte Popp. Das <strong>kontrast</strong>-Team meisterte die drei Tage lockerer und weniger verkrampft als in<br />
den Vorjahren. Und längst hat sich das Bayreuther Festival als Geheimtipp unter Filmemachern<br />
und Studenten herumgesprochen.<br />
NORDBAYERISCHER KURIER 21.02.02
Über 30 Regisseure<br />
fanden den Weg<br />
zum 3. <strong>kontrast</strong>-<br />
Filmfest, unter anderen<br />
Alex Feil und<br />
Diana Thiesen.<br />
Passend zum Wetter drehte sich die dritte Ausgabe des Kurzfilmfests „<strong>kontrast</strong>“, das am<br />
vergangenen Wochenende im ZENTRUM über die Bühne ging, um das Thema „Wasser“. Von<br />
den 180 Einsendungen, die die Organisatoren des Vereins „Bayreuther Filmfest“ erreichten,<br />
schafften 75 Streifen den Sprung auf die Leinwand - und diese konnten sich im wahrsten<br />
Sinne des Wortes sehen lassen. Ob Animationsfilme, Experimentalfilme, Dokumentationen<br />
oder Spielfilme - die Qualität der Einsendungen war beachtlich und belegte wieder einmal den<br />
Stellenwert des noch jungen Festivals.<br />
Als herausragend entpuppte sich insbesondere ein Film: „Timpe Te“, der nicht nur handwerklich<br />
beeindruckende Animationsfilm von Claus Oppermann, der dafür zu Recht mit dem Sonderpreis<br />
des Festivals ausgezeichnet wurde. Der vom Publikum vergebene Bayreuther Filmpreis<br />
hingegen ging an einen alten Bekannten: Der aus Bayreuth stammende Nachwuchsregisseur<br />
Matthias Vogel war zum zweiten Mal erfolgreich - er hatte sich den begehrten Preis bereits<br />
vor zwei Jahren sichern können.<br />
Besonders erfreulich ist aber, dass sich das jährlich stattfindende Filmfest immer mehr auch<br />
als Publikumsrenner entpuppt. Mehrere fast ausverkaufte Vorstellungen im großen Saal des<br />
ZENTRUM belegen, dass auch unkommerzielle Streifen jenseits des Hollywood-Mainstream<br />
bei Bayreuther Filmfans durchaus eine Chance haben. Allen Kinobetreibern der Region sei<br />
daher im neuen Jahr ein Hauch mehr Mut bei der Auswahl der Filme zu wünschen. Und allen<br />
Filmfreunden: großes Kino.<br />
SZENE 02-<strong>2002</strong>