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Pressedokumentation kontrast 2002

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„Flatsch“ flutschte<br />

Die für Samstag um 23.30 Uhr angesetzte Preisverleihung verzögerte sich allerdings um<br />

eine Stunde. Der Grund: Das <strong>kontrast</strong>-Team wollte unbedingt noch einen anderen Film<br />

würdigen, der sich als Publikumsliebling erwiesen hatte - „Flatsch“ von Thomas Oberlies<br />

und Helge Weichmann. „Dieser Film steht symbolisch für das, was wir auf unserem Festival<br />

zeigen wollen“, sagte Jury-Mitglied Popp. Und so musste schnell noch eine Trophäe für die<br />

Regisseure aus dem Hut gezaubert werden. Den Kameramann aus Schrauben, eigentlich<br />

<strong>kontrast</strong>-Maskottchen, nahm Thomas Oberlies strahlend entgegen. Der aus Ludwigshafen<br />

stammende Diplommathematiker Oberlies und der Videoproduzent Weichmann bastelten<br />

einen skurrilen Streifen aus dem Innenleben einer Schreibmaschine. Weil sie viel mehr zu tun<br />

haben als andere, proben die Buchstaben „D“ und „N“ den Aufstand. Beide nehmen sich an<br />

der Hand - und schon ist die Tastatur der Schreibmaschine blockiert, ätsch.<br />

15 Produktionen, die sich mit dem Sonderthema Wasser beschäftigten, zeigte <strong>kontrast</strong> außerdem.<br />

„Hier hätten wir durchaus ein wenig mehr Experimentierfreude erwartet“, räumte Popp<br />

ein. Den Sonderpreis in dieser Kategorie, für den es ebenfalls 250 Euro gab, vergab die Jury<br />

an Daniel Schreiber und Claus Oppermann für ,,Timpe Te“. Der 15-minütige Animationsfilm<br />

bestach durch seine außergewöhnliche Machart. In der filmischen Parabel wird das Leben<br />

in einer Wüstenstadt geschildert. Ein Nachtwächter entdeckt, wie durch ein Wunder, eine<br />

scheinbar unerschöpfliche Wasserquelle. Er beginnt mit dem kostbaren Gut zu handeln, aber<br />

wird immer geiziger. Als er nicht einmal mehr ein paar Tropfen Wasser für eine Katze übrig<br />

hat, versiegt der Brunnen und reißt den Alten mit in den Abgrund. Trotz des leicht moralisch<br />

angehauchten Endes überzeugten die animierten Figuren und die dramatische Gestaltung<br />

über Musik.<br />

Neben „Timpe Te“ liefen am Samstagabend noch weitere Kurzfilme, die sich einprägten,<br />

„I could have been human“, ein Dokumentarfilm von Barbara Medajska, erzählt vom ärmlichen<br />

Leben polnischer Kohlesucher. Gestrandete, die sich dem Teufel Alkohol verschrieben<br />

haben. Die nüchterne Kameraführung bewahrt die Würde der im Elend Lebenden. Krönender<br />

Abschluss des siebten Filmblockes war der Kurzspielfilm „Das Taschenorgan“ von Carsten<br />

Strauch. Um ein nach der Operation vergessenes Organ wieder dem richtigen Kranken<br />

zurückzugeben, durchsuchen sie in Nacht-und-Nebel-Aktionen die Körper ihrer Patienten. Eine<br />

witzige Persiflage auf die Halbgötter in Weiß.<br />

Kinogänger sind durchaus auch offen für andere Formen der Kunst. Der Zuspruch für die<br />

interaktive Installation „Cynematic Circuit“ (Matthias Fitz) und die Hinterleinwandprojektion<br />

„Wasser, Loop in zwölf Szenen“ (Volker Hahm, Heiko Popp) sei überraschend stark gewesen,<br />

meinte Popp. Das <strong>kontrast</strong>-Team meisterte die drei Tage lockerer und weniger verkrampft als in<br />

den Vorjahren. Und längst hat sich das Bayreuther Festival als Geheimtipp unter Filmemachern<br />

und Studenten herumgesprochen.<br />

NORDBAYERISCHER KURIER 21.02.02

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