Kino - Das Bayreuther Filmfest
Kino - Das Bayreuther Filmfest
Kino - Das Bayreuther Filmfest
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Der Schöpfer von Schöpfen sprach:<br />
„Wenn zwei oder drei in meinem Namen<br />
zusammenkommen, dann ist es<br />
<strong>Kino</strong>.“<br />
Vorher<br />
Bayreuth bekommt ein <strong>Filmfest</strong>ival<br />
Bei „Kontrast“ (11. bis 13. Februar) können Profis und Hobbyfilmer<br />
gleichermaßen mitmachen – KURIER mit dabei<br />
Von Gert-Dieter Meier<br />
Es ist ein ambitioniertes, ein zukunftsweisendes Projekt: Erstmals wird im Februar das <strong>Bayreuther</strong><br />
<strong>Filmfest</strong> „Kontrast" über die Bühne gehen, bei dem „Kurzfilme von Profis und Nachwuchs"<br />
gezeigt werden. <strong>Das</strong> Spezialthema 2000: „Essen".<br />
Am Anfang stand eine Erfahrung, die . viele Hobbyfilmer in Bayreuth und anderswo machen<br />
mussten: Es fehlen meist die Foren, um die eigenen CEuvres einem breiteren Publikum zugänglich<br />
zu machen. Zwar gab es hie und da mal einen kleineren Wettbewerb, bei dem die Erstlinge gezeigt<br />
werden konnten, zwar musste häufig auch der eigene Freundeskreis herhalten, um die Qualität der<br />
Arbeit so manchen Jungfilmers zu beurteilen - um ein richtiges <strong>Filmfest</strong> zu erleben, die Reaktionen<br />
auf die eigene Arbeit testen zu können, mussten die Freaks aber schon recht weit fahren.<br />
<strong>Das</strong> soll sich ändern. Heiko Popp,<br />
Axel Gyra, Hans-Peter Wurdack und<br />
einige weitere Filmenthusiasten mehr<br />
haben sich nun aufgerafft, ein eigenes<br />
Festival auf die Beine zu stellen. Bei<br />
dem freilich sollen längst nicht nur<br />
blutige Anfänger zum Zuge kommen,<br />
es sollen auch Profis ein Forum<br />
erhalten, ihre Arbeit zu präsentieren.<br />
Aus der Idee wurde rasch ein<br />
konkretes Konzept. Und als das stand,<br />
gingen die <strong>Bayreuther</strong> das Thema<br />
Vereinsgründung an. In Coco Sturm<br />
fanden sie nicht nur einen<br />
Verbündeten, sondern auch den Leiter<br />
des Zentrums - und damit einen, der<br />
auch die passenden Räumlichkeiten<br />
für<br />
ein solches Festival aufbieten kann.<br />
Die Macher des <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>es Kontrast, das erstmals vom<br />
11. – 13. Februar 2000 im Zentrum über die Bühne gehen wird.<br />
Zweiter von links: der Vorsitzende Heiko Popp<br />
Popp: „Da kann man nicht nur Filme zeigen; da findet man den geeigneten Rahmen vor, um sich<br />
wohl zu fühlen."<br />
Nur zwei Tabus<br />
Ganz bewusst haben sich die Filmfreunde dazu entschlossen, ein Kurzfilmfestival zu veranstalten.<br />
Heiko Popp zum KURIER: „Wir wollten am Anfang ganz bewusst möglichst wenige<br />
Einschränkungen machen." Und so sind nur zwei Dinge tabu: Filme mit einer Länge von mehr als<br />
30 Minuten. Und 35-Millimeter-Filme.
<strong>Das</strong>s das <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> mit einem (jährlich wechselnden) Spezialthema angereichert wird,<br />
sehen die Organisatoren als große Chance, dem Festival ein „eigenes Standing" zu ge ben.<br />
Und zum Thema Essen „sind uns schon beim ersten Nachdenken an die zehn Filme eingefallen".<br />
Man darf gespannt sein, was da alles zu sehen sein wird.<br />
Und das ist bisher geplant: <strong>Das</strong> Festival soll am Freitag, 11 Februar, nachmittags mit einem ersten<br />
Filmblock im Europasaal (Fassungsvermögen: rund 300 Zuschauer) eröffnet werden, bevor die<br />
offizielle Eröffnung erfolgt. Danach heißt es wieder: „Film ab“.<br />
Am Samstag, 12. Februar, sind vormittags mehrere Workshops geplant - beispielsweise zu Themen<br />
wie Filmmusik oder Drehbuch - die von renommierten Fachleuten geleitet werden sollen. Auch<br />
Vertreter verschiedener Filmhochschulen sollen eingeladen werden. Nachmittags werden wieder<br />
Filme gezeigt, abends und nachts ist eine große <strong>Filmfest</strong>party angesagt, bei der auch Live-Musik<br />
geboten wird. Angedacht ist ein weiterer Filmblock in der Nacht zum Sonntag.<br />
Und weil das Spezialthema der Festivalpremiere „Essen" lautet, soll der Sonntagvormittag die<br />
beiden Bereiche Essen und Film verbinden: Film-Brunch ist angesagt. Nach weiteren Filmblöcken<br />
sollen am Sonntagnachmittag und -abend verschiedene Preise ausgegeben werden, von denen einer<br />
auch vom KURIER vergeben wird.<br />
Kleiner Etat<br />
<strong>Das</strong> Organisationsteam plant die Festivalpremiere im Februar mit einem vergleichsweise kleinen<br />
Etat. 65 000 Mark stehen zunächst einmal zur Verfügung. Je mehr Sponsoren sich finden, die die<br />
Festivalidee mittragen, desto größer die Chancen, daraus im Laufe der Jahre eine feste Institution<br />
mit großen Entwicklungsmöglichkeiten zu machen. Zumal bei dem Anspruch, den die Macher im<br />
Auge haben: „Zum einen soll (Hobby-)Filmern, die ohne finanzielle Förderung und somit meist<br />
mit eingeschränkten technischen Möglichkeiten ihre Ideen umsetzen, ein Podium zur Verfügung<br />
gestellt werden, um ihre Arbeiten öffentlich vorzuführen. Zum anderen wollen wir dem Zuschauer<br />
ein Niveau bieten, das er von Fernseh- und <strong>Kino</strong>filmen gewohnt ist, und ihm auch die Highlights<br />
des (kurz-)filmischcn Schaffens von Profis zeigen." Geplant ist unter anderem, die besten<br />
Festivalbeiträge des renommierten Kurzfilmfestivals Annecy in einem Filmblock zu zeigen.<br />
Bislang haben die Organisatoren schon zahlreiche Kontakte zu Filmemachern in Deutschland,<br />
Tschechien und in den USA aufgenommen. Aber es sollen natürlich auch Leute aus der Region die<br />
Gelegenheit haben, ihre Werke in Bayreuth aufzuführen.<br />
Wie man sich bewerben kann für eine Teilnahme beim <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> Kontrast, das vom<br />
Nordbayerischen Kurier, dem <strong>Bayreuther</strong> Film-, Fernsehen- und Multimedia-Unternehmen TMT<br />
und der Firma Concept unterstützt wird? Zum einen kann sich jedermann die Unterlagen im<br />
Internet herunterladen (Homepage: www.kontrast-filmfest.de) oder über die E-Mail-Adresse<br />
info@ kontrast filmfest.de weitere Infos abfragen. Unterlagen können auch beim <strong>Bayreuther</strong><br />
<strong>Filmfest</strong> e.V., Kontrast 2000, Postfach 100311, 95403 Bayreuth, angefordert werden.<br />
Einsendeschluss für die Bewerbungen ist der 6. Dezember.<br />
(Nordbayerischer Kurier, 04.10.99)<br />
Kurzfilmfestival<br />
Bayreuth. Eine neunköpfige Gruppe hat sich in Bayreuth um Initiator Heiko Popp<br />
zusammengefunden, die aus Passion für das Medium Film ein Kurzfilmfestival auf die Beine stellt.<br />
Eine gehörige Portion Enthusiasmus, einige potente Sponsoren und die offizielle Unterstützung der<br />
Stadt sind nötig, um aus dem Wunsch nach einem speziellen Forum für das kaum beachtete Genre<br />
Kurzfilm Realität werden zu lassen.<br />
<strong>Das</strong> Datum für das erste <strong>Bayreuther</strong> Kurzfilmfestival „Kontrast" steht bereits fest, nämlich der ll.<br />
bis 13. Februar 2000. Die Finanzierung ist fast geregelt und mit dem „ZENTRUM" wurde eine<br />
Spielstätte gefunden. Nur zwei Beschränkungen werden den Beiträgen auferlegt: Sie dürfen nicht<br />
länger als 30 Minuten und keine 35mm-Produktionen sein. Abgesehen davon ist dem<br />
Organisationsteam alles recht - vom Videofilm aus dem Urlaub, über das Zeitzeugendokument<br />
eines Hobbyfilmers bis zur Abschlussarbeit eines Hochschulabsolventen. Einsendeschluss für<br />
Filmbeiträge ist der 6. Dezember. Weitere Informationen gibt es unter www.kontrast-filmfest.de<br />
oder unter 0921/5167463.<br />
(<strong>Bayreuther</strong> Anzeiger)
<strong>Bayreuther</strong> Kurzfilmfest<br />
In Bayreuth hat das Kurzfilmfest „Kontrast“ Premiere. Gezeigt werden internationale Kurzfilme<br />
sowie eine Reihe zum Thema „Essen“; außerdem: Vorträge zu Filmmusik und Drehbuch.<br />
Informationen: Kontrast/<strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>,c/o Axel Gyra, Justus-Liebig-Str.4, 95447 Bayreuth<br />
Tel.: 0921/5167463.<br />
(epd Film, 02/2000)<br />
Kurz und gut<br />
Vom 11. bis 13. Februar findet im Zentrum das erste <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>ival<br />
„kontrast“ statt – mit dem Schwerpunktthema „Essen“<br />
Früher gab es im <strong>Kino</strong> vor dem eigentlichen Hauptfilm noch recht oft einen kurzen, oft ziemlich<br />
skurrilen Vorfilm zu sehen. Heute dagegen ist man gezwungen, sich sehr viele, sehr kurze<br />
Vorfilme anzusehen, die aber meist nur zum Konsum animieren wollen. Der traditionelle Kurzfilm<br />
fristet dagegen, völlig zu Unrecht, ein Nischendasein im Programm von arte oder 3sat, wobei die<br />
Sendeplätze bezeichnenderweise meist nach einem Spielfilm platziert werden.<br />
Doch gerade dieses Medium bietet nicht nur Filmstudenten ein weites Feld für Experimente aller<br />
Art. Auch ambitionierte Amateure werden bei ihren ersten filmischen Gehversuchen mit der<br />
Videokamera nicht gleich ein Drei-Stunden-Epos realisieren.<br />
Die gesamte Bandbreite des Mediums<br />
wollen die filmbegeisterten Organisatoren<br />
des ersten <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> „kontrast“<br />
der Öffentlichkeit zugänglich machen,<br />
indem sie den Besuchern am zweiten<br />
Februarwochenende im Zentrum an der<br />
Äußeren Badstraße Kurzfilmvergnügen<br />
pur bieten. Jedes Jahr soll im Rahmen des<br />
Festivals ein spezielles<br />
Schwerpunktthema herausgehoben<br />
werden: bei der Premiere sind dies<br />
Kurzfilme, die sich im weitesten Sinne<br />
mit dem Thema „Essen" beschäftigen -<br />
vom Kannibalenschocker bis zur Verfilmung von Mutters Kochbuch wird dabei hoffentlich so<br />
ziemlich alles zu sehen sein.<br />
<strong>Das</strong> Zentrum als Veranstaltungsort bietet neben den geeigneten Räumlichkeiten zum Vorführen<br />
von Filmen und Videos einen stimmungsvollen Rahmen für ein ungezwungenes Zusammentreffen<br />
von Publikum, Veranstaltern und Wettbewerbsteilnehmern. Natürlich haben die Organisatoren<br />
auch für ein umfangreiches Rahmenprogramm gesorgt: Am Samstag vormittag gibt es z.B.<br />
interessante Vorträge nicht nur für all jene, die sich auf dem Gebiet der aktiven Filmgestaltung<br />
fortbilden möchten. Der <strong>Bayreuther</strong> Hannes Betz, Mitglied von Six Pack und erfolgreicher<br />
Drehbuchautor u.a. von Nichts als die Wahrheit (letztes Jahr von Roland Suso Richter mit Götz<br />
George in der Rolle des KZ-Arztes Josef Mengele verfilmt) wird erläutern, wie man eine Idee in<br />
ein gutes, filmreifes Drehbuch umsetzt.<br />
Weiterhin spricht Norbert Jürgen Schneider, Hochschullehrer für Kompositionstechnik,<br />
Dramaturgie und Musikpsychologie sowie Produzent der Soundtracks zu Schlafes Bruder,<br />
Stalingrad, und Herbstmilch zum Thema Filmmusik. Am Abend steigt dann die große Filmparty<br />
mit Live-Musik von der Uncle Bens Reisplantagen Blues Band. Außerdem werden die Gewinner<br />
des Kurier-Zuschauerpreises sowie des <strong>Bayreuther</strong> Filmpreises bekannt gegeben.<br />
Nach einem Brunch und dem Kinderfilm Die große Käseverschwörung werden am Sonntag auch<br />
die Highlights des letztjährigen Trickfilmfestivals von Annecy vorgeführt. Dieses hat mittlerweile<br />
seine vierzigste Auflage erlebt und genießt internationales Ansehen.<br />
Bleibt zu hoffen, dass dem <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> eine ähnlich erfolgreiche Zukunft beschert sein<br />
wird.<br />
(Szene, 01/2000)
Kult und Kulinarisches, Comics und Klamauk<br />
Premiere vom 11. bis 13. Februar: <strong>Das</strong> <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> „Kontrast“ –<br />
<strong>Kino</strong> und vieles mehr im Zentrum<br />
BAYREUTH Von Gert-Dieter Meier<br />
Vorhang auf für „Kontrast", das <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>. Vom 11. bis 13. Februar dreht sich im<br />
Zentrum an der Äußeren Badstraße alles um das Thema Film, genauer: um den Kurzfilm.<br />
Spezialthema: „<strong>Das</strong> Essen".<br />
Spätestens seit dem Bau des Cineplaza boomt das <strong>Kino</strong> in Bayreuth. Aber auch abseits der großen<br />
Filmindustrie gibt es in Bayreuth eine rührige Szene, die sich seit Jahren dem Film widmet. Sei's<br />
durch eigene Arbeiten, sei's durch Initiativen, die den <strong>Kino</strong>freaks in Bayreuth auch gute alternative<br />
Kost auftischen wollen. Und so erstaunt es nicht, dass - quasi im Stillen - eine Initiative<br />
heranreifte, die zum Ziel hatte und hat, ein <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> zu etablieren. Der KURIER, der<br />
diese Initiative unterstützt und „Kontrast" präsentiert, sprach mit Heiko Popp, einem der Macher,<br />
über das neue <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>ival.<br />
Frage: Heiko Popp: Wie kam es denn eigentlich zur Idee eines <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>es?<br />
Popp: Wir wollten in Bayreuth so eine Art Wohnzimmer für uns schaffen. Dann haben wir uns<br />
überlegt, wie wir gute Filme zusammenkriegen, ob wir gleich ein Festival begründen oder nur ganz<br />
klein anfangen. Wir haben uns sehr schnell darauf verständigt, das gleich richtig anzugehen. Wir<br />
haben einen Verein gegründet. Und haben mit der Festivalplanung begonnen. Einfach deshalb,<br />
weil wir selbst Spaß. daran haben, Filme zu schauen.<br />
Frage: <strong>Das</strong> war vor rund einem Jahr. Inzwischen stehen wir kurz vor der Festivalpremiere. Wie<br />
war die Resonanz, vor allem die der Filmemacher?<br />
Popp: Wir waren echt überrascht, wie<br />
viele professionelle Filmemacher sich für<br />
unsere Ausschreibung interessiert haben.<br />
Wir haben „Kontrast" ja so<br />
ausgeschrieben, dass wir Profis und<br />
Amateure gleichermaßen ansprechen -<br />
schließlich wollten wir auch ein Stück<br />
weit Nachwuchsförderung betreiben. Im<br />
Endeffekt haben wir eine gute Mischung<br />
erreicht - wobei die Tendenz doch stark in<br />
Richtung Profis geht. Wir haben<br />
verschiedene Blöcke mit Kurzfilmen<br />
gebildet, jeweils rund 70 Minuten lang.<br />
Nach unserer Meinung haben wir<br />
nunmehr in jedem der verschiedenen<br />
Kurzfilmblöcke zumindest zwei Brecher<br />
drin, die locker im <strong>Kino</strong> oder Fernsehen<br />
laufen könnten. Mit einer solchen<br />
Resonanz haben wir, ehrlich gesagt, nicht<br />
gerechnet.<br />
Coq au Vin einmal anders oder: <strong>Das</strong> Huhn dreht den<br />
Spieß um: ein Kurzfilmbeitrag zum Thema Essen, der<br />
beim <strong>Filmfest</strong> Kontrast im Zentrum zu erleben sein<br />
wird<br />
Frage: Wie kommt es zu einer so positiven Resonanz? Immerhin handelt er sich bei „Kontrast" um<br />
einen Verein, den in der Welt der Filmschaffenden (noch) keiner kennt. Hat Ihnen da das Internet<br />
geholfen?<br />
Popp: <strong>Das</strong> Internet hat uns in der Tat sehr geholfen bei unseren Planungen. Ich habe<br />
beispielsweise über eine Recherche zu einem finnischen Filmemacher Kontakt bekommen - und<br />
der hat uns dann gleich vier Filme der Spitzenklasse beschafft.<br />
Ähnlich verhielt es sich mit Filmen aus Italien und Frankreich - ohne das Internet wären wir da<br />
wohl nicht so schnell zum Zuge gekommen.<br />
Frage: Drei Tage lang läuft das Festival. Wie viele Filme kann man sich denn da so anschauen?<br />
Popp: Alles in allem werden es wohl etwa fünfzig Filme sein - von Science Fiction über<br />
Nachdenkliches bis hin zu Provokantem ist so ziemlich alles dabei. In jedem Block soll ein Stück<br />
weit ein Querschnitt des gesamten Festivals gezeigt werden.
Frage: Wie muss ich mir das nun als Otto-Normal-<strong>Kino</strong>gänger vorstellen: Alles „nur"<br />
experimenteller Film, hoch intellektuell und langweilig - um mal ein Klischee zu bedienen? Oder<br />
bricht da auch mal Spaß durch?<br />
Popp: Aber sicher! Es sind urkomisehe Sachen dabei, hoch professionelle. anspruchsvolle. Und<br />
häufig haben uns bei der Vorauswahl gerade jene Filme besonders gut gefallen, die technisch<br />
gesehen nicht unbedingt wahnsinnig aufwendig waren, hinter denen aber eine tolle Idee steckt.<br />
Frage: Wenn sich jemand wirklich entschließen sollte, drei Tage lang Kurzfilme anzuschauen -<br />
was muss er dann auf den Tisch legen?<br />
Popp: Die ermäßigte Einzelkarte kostet fünf Mark - damit liegen wir weit unter <strong>Kino</strong>preis. Und<br />
dafür gibt's knapp siebzig Minuten Kurzfilm. Die Viererkarte kostet ermäßigt 15 Mark. Und mit<br />
zwei Viererkarten kommt man durchs gesamte Festival. Für unseren speziellen Kinderfilmblock<br />
am Sonntag gilt: Ein Erwachsener zahlt voll, die Kinder sind frei. Zudem bieten wir einige Blöcke<br />
und unsere Seminare kostenlos an. Noch ein Wort zu den Seminaren: Norbert Jürgen Schneider,<br />
Buchautor und Münchner Hochschullehrer für Kompositionstechnik, der unter anderem die<br />
Soundtracks zu „Schlafes Bruder", „Stalingrad", „Herbstmilch" und der Serie „Marienhof"<br />
produziert hat, spricht über das Thema Filmmusik; Hannes Betz - den <strong>Bayreuther</strong>n bekannt von<br />
seiner Arbeit bei Six Pack - hat unter anderem Drehbücher für die RTL-Serie „Die Cleveren" und<br />
den Film „Nichts als die Wahrheit" mit Götz George geschrieben und spricht in Bayreuth über das<br />
Thema „Von der Idee bis zum Drehbuch".<br />
Diese Seminare und ein gleichfalls kostenloser Block zum Thema „Regionale Filmprojekte" finden<br />
beide am Samstagvormittag statt.<br />
Frage: Zu einem Festival gehören auch Preise. Welche gibt's, wann werden sie verliehen?<br />
Popp: Zunächst den „<strong>Bayreuther</strong> Filmpreis“; es gewinnt der Film, der die meisten Stimmen des<br />
Publikums bekommt. Jeder Besucher hat pro Filmblock eine Stimme, jeder Besucher kann also<br />
seinen Favoriten wählen. Und alle Stimmzettel kommen in eine Losbox. Dann den „Sonderpreis<br />
Essen", der von der Jury vergeben wird. Beide Preise werden am Samstag, 12. Februar, ab 21 Uhr<br />
im Rahmen der großen Filmparty im Zentrum vergeben. Dazu gibt's Livemusik von der Uncle<br />
Ben's Reisplantagen Bluesband und vieles mehr. Der Eintritt zur Filmparty ist frei. Der dritte Preis,<br />
der vergeben wird, stammt vom KURIER. Unter allen Besuchern des Festivals wird eine Reise<br />
nach Annecy verlost. Der Preis beinhaltet Hin- und Rückfahrt in einem französischen Auto, zwei<br />
Übernachtungen für zwei Personen in oder um Annecy sowie zwei Eintrittskarten für das 40.<br />
Internationale Trickfilm-Festival in Annecy. <strong>Das</strong> Interessante: Je öfter jemand ins <strong>Kino</strong> geht, desto<br />
größer sind seine Chancen auf diesen<br />
Preis fürs Publikum. Dieser Preis wird am Sonntag gezogen, vor der Ausstrahlung der besten<br />
Filme des Trickfilmfestivals Annecy 1999.<br />
Frage: Nach allen organisatorischen Mühen: Ihr seid sicherlich zuversichtlich, dass die<br />
Festivalpremiere im Februar ein spannender, ein unterhaltsamer Auftakt für eine Dauereinrichtung<br />
wird. Soll doch eine Dauereinrichtung werden, oder?<br />
Popp: Stimmt, „Kontrast" soll dann jährlich stattfinden. Wir haben auch schon das Sonderthema<br />
für das Festival 2001: „Fremde Welten". Diese fremden Welten können vor des Nachbars Haustür<br />
beginnen und bis zum Mars reichen, vom Science-Fiction-Film bis zur Dokumentation. Angedacht<br />
ist, dass wir das Festival im kommenden Jahr über einen längeren Zeitraum hin veranstalten.<br />
Frage: Ihr habt Euch nun für das Zentrum als Veranstaltungsort entschieden. Naheliegender wäre<br />
doch das Cineplaza gewesen. Gibt's da etwa Spannungen?<br />
Popp: Überhaupt nicht, wir tauschen uns aus, ergänzen uns. <strong>Das</strong> <strong>Kino</strong> zeigt 35-Millimeter-Filme,<br />
wir zeigen keine 35-Millimeter-Filme. Und es ist ganz sicher nicht unser Anliegen, das <strong>Kino</strong> in<br />
Bayreuth kaputtzumachen, im Gegenteil. Wir wollen mit unseren Kurzfilmen eine Alternative zum<br />
großen <strong>Kino</strong> bieten. Im Übrigen werben wir bei denen und die bei uns. Es gibt keine<br />
Reibungspunkte. Im Zentrum kriegen wir pro Filmblock maximal 300 Leute unter; wir haben eine<br />
große Leinwand und einen sehr guten Beamer. Wir können also gute Bild- und Tonqualität<br />
versprechen.<br />
Ein ganz entscheidender Punkt, der aus unserer Sicht für das Zentrum als Veranstaltungsort<br />
spricht: Wir können dort einen kleinen Kosmos der Filmwelt aufbauen: Kaffee, Bistro,<br />
Diskussionsforen, Seminare und und und.<br />
Frage: Es ist dies ein engagiertes, sicherlich auch teures Projekt, das ohne Sponsoren nie machbar
gewesen wäre. Seid Ihr optimistisch, am Ende finanziell mit einem blauen Auge aus dem<br />
Abenteuer „Kontrast" herauszukommen? Oder kann man damit womöglich gar großen Reibach<br />
machen?<br />
Popp: Nach meiner vorsichtigen Kalkulation müssten wir am Ende ohne allzu große Schulden<br />
rauskommen. Dabei ist natürlich die ganze Arbeit, die wir alle in dieses Projekt gesteckt haben,<br />
nicht kalkuliert worden.<br />
Hommage an Annecy<br />
Partnerstadt steuert Filme und Preise zu „Kontrast" bei<br />
Annecy hat Bayreuth so manches voraus - auch und gerade in Sachen <strong>Kino</strong>. Seit bald vier<br />
Jahrzehnten ist die <strong>Bayreuther</strong> Partnerstadt Ausrichter des weltweit renommierte(ste)n<br />
Trickfilmfestivals. Da lag es nahe, das „Beste aus Annecy" auch beim <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> zu<br />
zeigen. Der KURIER, der das Festival präsentiert und neben TMT, Concept und der Firma<br />
Rosenthal als Hauptsponsor fungiert, machte es möglich, setzte sich mit den Festivalorganisatoren<br />
in Verbindung und erfuhr große Sympathie und Unterstützung bei diesem Vorhaben. Obwohl die<br />
Organisatoren derzeit mitten in der Vorbereitung des 40. <strong>Filmfest</strong>ivals in Annecy stecken - es<br />
findet im Juni statt -, stellten sie einen rund einstündigen Block zusammen, der einen Querschnitt<br />
der besten Beiträge des Festivals 99 zeigt.<br />
Mehr noch: Die Kongress- und Tourismuszentrale Annecy organisierte noch zwei Übernachtungen<br />
und eine Dauerkarte für das Trickfilmfestival, die einer der Besucher des Festivals gewinnen kann.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Bayreuther</strong> Autohaus Stollreither legte noch eins drauf und stellt einen Citroen zur Verfügung,<br />
mit dem der glückliche Gewinner kommod nach Hochsavoyen reisen kann.<br />
Einen Vorgeschmack auf Annecy 2000 können alle „Kontrast''-Besucher am Sonntag, 13. Februar,<br />
im <strong>Bayreuther</strong> Zentrum erleben. Der französische Sonntag beginnt um 10 Uhr - mit Brunch und<br />
Livemusik von „Bolle & Schatz". Um 13 Uhr wird der KURIER-Preis „Annecy" gezogen, um<br />
13.30 Uhr werden dann die besten Annecy-Filme gezeigt. Unsere Meinung: Ein Pflichttermin für<br />
alle <strong>Kino</strong>-Enthusiasten!<br />
(Nordbayerischer Kurier, 29./30.02.2000)<br />
KURZFILMFESTIVAL KONTRAST<br />
<strong>Das</strong> Programm im Zentrum<br />
Bayreuth. <strong>Das</strong> Programm des <strong>Bayreuther</strong><br />
Kurzfilmfestivals „Kontrast": Freitag, ll.<br />
Februar 2000: Nach der Eröffnung durch<br />
Oberbürgermeister Dr. Dieter Mronz,<br />
Schirmherr des ersten <strong>Bayreuther</strong><br />
Kurzfilmfestes, kommen zwei Filmblöcke<br />
und die „Trash Night". Der Samstag, 12.<br />
Februar 2000, beginnt mit zwei Seminaren.<br />
Über das Thema „Drehbuch" informiert der<br />
<strong>Bayreuther</strong> Drehbuchautor Johannes Betz<br />
(zur Zeit in Bayreuth noch eher als Sänger<br />
von „Six Pack" bekannt) der bereits Skripte<br />
für die RTL-Serie „Die Cleveren", den<br />
Film „Doppeltes Dreieck" (mit Barbara<br />
Rudnik)<br />
oder den Film „Nichts als die Wahrheit" (mit Götz George) lieferte, während der Buchautor<br />
Norbert Jürgen Schneider über „Filmmusik" sprechen wird. Der Münchener Hochschullehrer für<br />
Kompositionstechnik, Dramaturgie und Musik war unter anderem für die Soundtracks der Filme ,,<br />
Herbstmilch", „Stalingrad" oder die Fernsehserie „Marienhof" verantwortlich. Nach der<br />
Vorstellung regionaler Filmprojekte (Eintritt frei) folgen drei Filmblöcke und am Abend die große<br />
Filmparty, bei der erstmals der „<strong>Bayreuther</strong> Filmpreis" und der „Preis des <strong>Bayreuther</strong> Publikums"<br />
verliehen werden.<br />
(<strong>Bayreuther</strong> Anzeiger, 10.02.2000)
Premiere 2000: <strong>Das</strong> <strong>Filmfest</strong> „Kontrast“<br />
Drei Tage lang dreht sich im Zentrum alles um das Thema Film – KURIER-<br />
Publikumspreis<br />
BAYREUTH Von Gert-Dieter Meier<br />
Berlin hat eines, Hof hat eines, jetzt (endlich) ist auch Bayreuth an der Reihe: Von 11. bis 13.<br />
Februar geht im Zentrum an der Äußeren Badstraße die Erstauflage des <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>es<br />
„Kontrast" über die Bühne.<br />
Seit Monaten arbeiten die Mitglieder des Vereins „<strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>“ an der Organisation<br />
dieses Festivals, das sich ausschließlich dem Kurzfilm widmet. Für die Premiere haben sich die<br />
Filmenthusiasten ein ganz besonderes Schmankerl ausgesucht: <strong>Das</strong> Spezialthema 2000 dreht sich<br />
rund um das Essen.<br />
Planziel für dieses Festival: Es soll ein Treffpunkt für alle Filmbegeisterten, das Zentrum mithin<br />
zum „Wohnzimmer für Zuschauer und Filmemacher“ werden. Deshalb werden nicht „nur" Filme<br />
gezeigt, sondern auch interessante Glanzpunkte im Rahmenprogramm gesetzt. Es gibt Seminare,<br />
einen Sonntagsbrunch, ein <strong>Filmfest</strong> mit Live-Musik und einen speziellen Annecy - Block, in dem<br />
während einer Stunde die Highlights 1999 des weltbekannten Trickfilmfestivals der <strong>Bayreuther</strong><br />
Partnerstadt gezeigt werden. Natürlich stehen die Filme selbst im Blickpunkt des Interesses. Und<br />
hier versprechen die Veranstalter, dass Werke gezeigt werden, die man - obwohl sehr professionell<br />
gemacht - normalerweise im <strong>Kino</strong> nicht aufgetischt bekommt. Speziell zum Sonderthema Essen<br />
sollen ganz besondere Spezialitäten im Programm sein. Übrigens: <strong>Das</strong> Sonderthema wird Jahr für<br />
Jahr wechseln und dem <strong>Bayreuther</strong> Festival so einen ganz besonderen Anstrich verleihen.<br />
So soll das Festival ablaufen: Am Freitag, 11. Februar, wird das <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> durch<br />
Oberbürgermeister Dr. Dieter Mronz, gleichzeitig „Kontrast“-Schirmherr, eröffnet. Im Anschluß<br />
daran werden die ersten drei Filmblöcke gezeigt.<br />
Am Samstag, 12. Februar, finden zwei Seminare statt. Johannes Betz aus Bayreuth informiert über<br />
das Thema Drehbuch. Aus der Feder des Sängers (Six Pack) und mittlerweile vielgefragten<br />
Drehbuchautoren Betz stammen unter anderem die Skripte für die RTL-Serie „Die Cleveren", den<br />
Fernsehfilm „Doppeltes Dreieck" (mit Barbara Rudnick) und den 1999 in den <strong>Kino</strong>s angelaufenen<br />
Film „Nichts als die Wahrheit" mit Götz George in der Hauptrolle des KZ-Arztes Josef Mengele.<br />
Norbert Jürgen Schneider, Buchautor und Münchner Hochschullehrer für Kompositionstechnik,<br />
Darmaturgie und Musikpsychologie, hat die Soundtracks zu „Schlafes Bruder", „Stalingrad",<br />
„Herbstmilch", „<strong>Das</strong> Mädchen Rosmarie" und zur Fernsehserie „Marienhof" produziert. Sein<br />
Thema am Samstag: Die Filmmusik. Im Anschluss daran stellen sich regionale Filmprojekte vor<br />
(Eintritt frei), bevor drei weitere Filmblöcke à rund 70 Minuten gezeigt werden. Am Samstagabend<br />
dann die große Filmparty, bei der zwei Preise verliehen werden: der „<strong>Bayreuther</strong> Filmpreis“ -<br />
sozusagen der <strong>Bayreuther</strong> Oscar - und der Preis des Publikums.<br />
Am Sonntag, 13. Februar, geht's mit einem Brunch im Zentrum los, den ,„Bolle und Schatz"<br />
musikalisch begleiten. Dann erfolgt die Ziehung des KURIER-Preises, den all diejenigen<br />
Zuschauer gewinnen können, die zuvor ihr Votum für einen der Filme abgegeben haben, die in der<br />
Wertung sind. Dieser Preis ist höchst attraktiv. Im (vollgetankten) Citroen, der vom Autohaus<br />
Stollreither zur Verfügung gestellt wird, geht es Anfang Juni nach Annecy. Dort erwartet den<br />
Gewinner und eine Begleitperson ein Besuch des renommierten Internationalen Trickfilmfestivals<br />
von Annecy, das heuer schon zum 40. Male über die Bühne gehen wird. Und auch deshalb mit<br />
einem üppigen Rahmenprogramm bestechen wird, weil heuer 100 Jahre Trickfilm gefeiert werden.<br />
Damit nicht genug: Die Tourismuszentrale Annecy hat auf KURIER-Nachfrage noch drei<br />
Übernachtungen für zwei Personen im Hotel draufgelegt. Die Chance auf einen höchst<br />
unterhaltsamen „Kulturlaub" in Annecy - sicherlich ein Grund mehr, sich für einen Besuch des<br />
<strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>s zu entscheiden. Zumal dort, so sagen's die Veranstalter, <strong>Kino</strong>vergnügen zu<br />
Preisen deutlich unter <strong>Kino</strong>niveau zu haben sein wird.<br />
Die weiteren Programmhighlights des Abschlusstages: Während rund 65 Minuten werden die<br />
Programmhighlights aus Annecy, die der KURIER mit dankenswerter Unterstützung des<br />
Trickfilmfestivals Annecy organisiert hat, gezeigt. Was zu erwarten ist: Kurzfilmvergnügen pur!<br />
Damit auch die Kinder nicht zu kurz kommen, folgt dann der Kinderfilm „Die große<br />
Käseverschwörung". Zum Abschluss werden noch Filme gezeigt, die nicht in der Wertung waren.<br />
Und natürlich auch die beiden Preisträgerfilme.<br />
(Nordbayerischer Kurier, ??.02.2000)
Währenddessen<br />
Vorhang auf für das erste <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> „Kontrast"<br />
Am heutigen Freitag, 11. Februar,<br />
eröffnet Schirmherr<br />
Oberbürgermeister Dr. Dieter Mronz<br />
um 18.30 Uhr das erste <strong>Bayreuther</strong><br />
<strong>Filmfest</strong> „Kontrast". Ein<br />
kontrastreiches Programm wartet auf<br />
alle Freunde kurzweiliger<br />
<strong>Kino</strong>unterhaltung. In den nächsten drei<br />
Tagen werden im Zentrum regionale,<br />
nationale und internationale Kurzfilme<br />
aller Art gezeigt. Acht Filme flimmern<br />
heute ab 19 Uhr auf der Leinwand. Um<br />
20.45 Uhr geht es mit neun Kurzfilmen<br />
weiter. Für Cineasten, die auch gern zu<br />
späterer Stunde unterhalten werden<br />
wollen, beginnt um 22.45 Uhr die letzte<br />
Vorstellung. Am morgigen Samstag, 12.<br />
Februar, stehen ab 11 Uhr Seminare auf<br />
dem Programm, bevor es um 13.30 Uhr<br />
wieder mit Filmen weitergeht. Am<br />
Sonntag wird schließlich der „<strong>Bayreuther</strong><br />
Filmpreis“ vergeben.
„Film ab für Bayreuth“<br />
<strong>Filmfest</strong>ival Kontrast eröffnet: Über 50 Kurz-Streifen<br />
BAYREUTH<br />
Nur etwa zehn Monate hat der junge Verein „Kontrast“ gebraucht, um das erste <strong>Bayreuther</strong><br />
Kurzfilm-Festival .„Kontrast" auf die Beine zu stellen. Gestern Abend wurde das Festival im<br />
Zentrum an der Äußeren Badstraße eröffnet. Die Besucher erwartet ein appetitliches, spannendes<br />
Programm am gesamten Wochenende -schließlich dreht sich alles um das Thema „Essen".<br />
„In Berlin wird heute die altehrwürdige Berlinale eröffnet - zeitgleich startet in Bayreuth die<br />
Premiere des jungen, neuen <strong>Filmfest</strong>es „Kontrast", zog Oberbürgermeister Dr. Dieter Mronz<br />
gestern Abend im Zentrum Fäden zwischen der Hauptstadt und dem „kleinen Pflänzchen<br />
<strong>Filmfest</strong>", das an diesem Wochenende „ein breites Podium für den Kurzfilm darstellt".<br />
Im Rahmen des <strong>Filmfest</strong>ivals wird<br />
auch erstmals der „<strong>Bayreuther</strong><br />
Filmpreis“ vergeben. Die Jury kann<br />
breiter gefächert nicht sein, denn<br />
jeder Gast des <strong>Filmfest</strong>es kann seine<br />
Meinung zu den in sechs Blöcken<br />
gezeigten Filmen äußern und so<br />
mitbestimmen, wer der erste<br />
Preisträger dieses jungen Festivals<br />
sein wird.<br />
Am heutigen Abend wird der erste<br />
„<strong>Bayreuther</strong> Filmpreis“ im Rahmen<br />
der Filmparty im Europasaal des<br />
Zentrums (Beginn: 21 Uhr) mit der<br />
Uncle Ben's Reisplantagen Blues<br />
Band überreicht.<br />
Axel Gyra und Heiko Popp vom Organisatorenteam des Vereins Kontrast<br />
halten ein begehrtes Stück in den Händen: den ersten <strong>Bayreuther</strong><br />
Filmpreis, der der beim Kurzfilmfestival „Konrast“ an diesem<br />
Wochenende vergeben wird.<br />
Weitere Leckerbissen des Festivals: Die beiden Seminare mit Norbert Jürgen Schneider:<br />
(„Der Ton im Film-Emotionale Filmgestaltung") und dem <strong>Bayreuther</strong> Drehbuchautor Hannes Betz<br />
(„Von der Idee zum Drehbuch"), die heute um 11 Uhr beginnen. Am morgigen Sonntag startet der<br />
Film-Tag um 10 Uhr mit einem Brunch, um 13 Uhr wird der Zuschauerpreis vergeben. Und sonst?<br />
Über 50-mal „Film ab für Bayreuth", wie es Mronz ausdrückte.<br />
(Nordbayerischer Kurier, 12.02.2000)
Nachgesänge<br />
<strong>Filmfest</strong> „Kontrast" übertraf Erwartungen<br />
An die 1000 Besucher, doppelt so viele wie erwartet, kamen zum ersten <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong><br />
„Kontrast". Gleich doppelter Grund zur Freude für die Organisatoren: Auch der erste „<strong>Bayreuther</strong><br />
Filmpreis“ blieb in Bayreuth.<br />
Der erste Filmpreis bleibt in Bayreuth<br />
Bester unter etwa 80 Regisseuren ist Matthias Vogel<br />
Es war ein gelungenes erstes <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> im Zentrum, und dem Namen zufolge in der Tat<br />
sehr kontrastreich. Die Ode an den Kurzfilm mit dem Titel „Kontrast" zog knapp l 000 Liebhaber<br />
an, die Professionalität konnte sich sehen lassen.<br />
Ein Wochenende lang zeigten junge Filmemacher, darunter auch aus Norwegen, Polen und<br />
Frankreich, ihre Schaffenswerke. Zwei zusätzliche kostenlose Seminare boten allen Interessierten<br />
einen Einblick in die Welt des Filmemachens, vom Drehbuch bis zur emotionalen Filmgestaltung<br />
mit Hilfe von Sound und Musik.<br />
Sechs Wertungsblöcke<br />
Gestaffelt in sechs Wertungsblöcke hatte das Publikum die eigentliche Entscheidungsgewalt über<br />
die Qualität eines Filmes. Von Amateuraufnahmen bis zu professionellen Videotapes war alles<br />
dabei. In der nicht einmal einjährigen Vorbereitungsphase bekam das Organisationsteam etwa 80<br />
Zusendungen. In einer Vorauswahl wurden die uninteressanten ausgesiebt.<br />
Neben eingefleischten Alt-Hobby-Filmern boten auch ganz junge Filmemacher eine Kostprobe<br />
ihres Könnens. So zeigte der 17-jährige Martin Schenk aus Berlin ein spontanes Video über sein<br />
Hobby, das Radfahren. In den regionalen Videoprojekten, die außerhalb der Wertung für den<br />
Filmpreis gezeigt wurden, zeigten 13-jährige anhand eines kleinen Krimis, was sie bei einem<br />
Videoseminar im Jugendhaus Burg Feuerstein über das Filmemachen gelernt hatten.<br />
<strong>Das</strong>s Filmemachen auch pädagogische Arbeit sein kann, bewies der Streifen „<strong>Das</strong> Leben ist hart"<br />
vom Filmworkshop Bildungswerk Hof, bei dem lernbehinderte Jugendliche als soziales Training<br />
und zur Stärkung des Selbstbewusstseins in dreitägiger Dreharbeit selbst einmal vor der Kamera<br />
stehen durften.<br />
Preisvergabe mit Party<br />
Umrahmt von Musik der Uncle Ben's Reisplantagen Bluesband hieß es am Samstagabend<br />
abwarten und abtanzen, wer denn nun den ersten „Kontrast''-Preis bekommen wird. <strong>Das</strong> Publilkum<br />
entschied sich für den Streifen von Matthias Vogel. Zur eigenen Überraschung und auch der vieler<br />
Kritiker bekam der <strong>Bayreuther</strong> Jungregisseur Matthias Vogel für seinen Dokumentarfilm<br />
„Sulzbach 2032: Eine Stadt und ihre Visionen" den vom Publikum vergebenen „<strong>Bayreuther</strong><br />
Filmpreis“ verliehen. Der Inhalt: <strong>Das</strong> „verschlafene" Sulzbach-Rosenberg will sich um die<br />
olympischen Sommerspiele im Jahr 2032 bewerben.<br />
Eine herausragende Leistung vollbrachten auch andere, wie beispielsweise der Augsburger<br />
Stephan Winkler mit seinem echten Dokumentarfilm „Eine Sache der Natur". Lustig, aber<br />
dennoch sehr tiefgründig gestaltet, äußerten sich eine Viertelstunde lang alte und junge Menschen<br />
zum Thema Alter und warfen dabei selbst die Frage an den Zuschauer, was denn wird, im Alter.
Aufwendige Arbeiten<br />
Ebensfalls aufwendig gearbeitet hatte der<br />
Pole Stanislaw Mucha in seinem Streifen<br />
„Der Tisch", in dem ein Vater sich mit dem<br />
Sohne von der Mutter getrieben und bepackt<br />
mit dem kaputten Küchentisch auf eine<br />
schier endlose Odyssee macht, um den<br />
Küchentisch bei einem Verwandten mit<br />
Schreinerwerkstatt reparieren zu lassen.<br />
Der Sonderpreis zum Thema „Essen" ging durchaus<br />
gerechtfertigt an Michael Orth und Anders Möhl für ihren<br />
Experimentalfilm „Schöpfen". Interessant gemacht und von<br />
der Konzeption bis zum fertigen Tape gut durchdacht war der<br />
philosophische Hickhack um das Wort „Schöpfer" der<br />
erfahrenen Filmemacher. Doch auch hier war die Konkurrenz<br />
durchaus groß.<br />
KURIER-Preisträgerin<br />
Den Sonderpreis<br />
„Essen“ konnte<br />
Filmemacher<br />
Michael Orth aus<br />
den Händen von<br />
Moderator Björn<br />
Strößner (rechts)<br />
entgegennehmen<br />
Letztendlich hat sich jeder Filmemacher gefreut, dass sein<br />
Film mit Applaus belohnt wurde. Einen Gewinner gab es<br />
allerdings noch bekannt zu geben: Die eingereichten<br />
Stimmzettel waren gleichzeitig auch Teilnahmeschein an der<br />
vom KURIER ausgeschriebenen Verlosung: Zwei Karten für<br />
das legendäre internationale <strong>Filmfest</strong> in Annecy mit zwei<br />
Übernachtungen und Anreise in einem Citroen, zur<br />
Verfügung gestellt vom Autohaus Stollreither. Eingestimmt<br />
von „Bolle und Schatz", die den Sonntagsbrunch mit<br />
angenehmen Hits aus den 70ern umrahmten, zog Glücksfee<br />
Lukas - ein fünf Jahre alter Profi an der zur Lostrommel<br />
umfunktionierten randvollen Salatschüssel - die glückliche<br />
Gewinnerin. Auch dieser Preis bleibt in Bayreuth, nämlich<br />
bei Gabi Völk, die just im richtigen Moment im ZENTRUM<br />
eintraf, um ihren Gutschein in Empfang zu nehmen: „Dabei<br />
hatte ich den Schein gar nicht selbst ausgefüllt, denn ich hatte<br />
meine Lesebrille vergessen."<br />
Kurier-Redaktionsleiter Gert-Dieter Meier<br />
übergab den Kurier-Sonderpreis an Gabi<br />
Völk. Sie fährt nach Annecy zum<br />
Trickfilmfestival<br />
Meisterhafte Trickfilme.<br />
Zur Einstimmung auf die Reise, aber auch zur Unterhaltung aller Interessierten gab es im<br />
Anschluss noch eine Auswahl von grandiosen Trickfilmen aus Annecy, bei denen trotz - oder<br />
gerade weil? – Originalfassung, wahre Meister ihres Faches zu begutachten waren. Mit zwei<br />
weiteren Sonntags-Blöcken, darunter auch nochmals die beiden Clips der Preisträger, endete vor<br />
allem für die Veranstalter ein anstrengendes Wochenende,<br />
Wer im kommenden Jahr nicht nur als Zuschauer dabei sein möchte, der sollte sich zusammen mit<br />
seiner Kamera schon einmal Gedanken über das Thema des Kontrast-<strong>Filmfest</strong>es 2001 machen:<br />
„Fremde Welten" werden dann im Zentrum über die Leinwand flimmern.<br />
(Nordbayerischer Kurier, 14.02.2000)
Nichts als die Wahrheit über Drehbücher<br />
Kontrastprogramm bei „Kontrast“:<br />
Seminar mit dem Drehbuchautor Hannes Betz<br />
BAYREUTH<br />
Von Eric Waha<br />
Aus seiner Feder stammte die endgültige Fassung für Götz Georges jüngstes Werk „Nichts als die<br />
Wahrheit", er ist der Kopf der Autorengruppe der RTL-Serie „Die Cleveren" - und er ist erklärter<br />
Anhänger des Mainstream im Femsehen und auf der <strong>Kino</strong>leinwand: Hannes Betz, aus Bayreuth<br />
stammender Drehbuchautor. Sein Seminar beim ersten <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> „Kontrast" - es war ein<br />
Kontrastprogramm zum Kurzfilm.<br />
„Film ist ein kompliziertes Gefüge. Wann funktioniert ein<br />
Film? Er funktioniert dann, wenn er ins Innere des Publikums<br />
vordringt und einen Nachhall verursacht", sagt Betz. Seine<br />
oberste Prämisse beim Schreiben eines Drehbuchs: „Du sollst<br />
nicht langweilen." Dazu bedient sich Betz der von William<br />
Goldman („Der Marathon-Mann") aufgestellten „fast<br />
zenbuddhistischen Aussage „Drehbuch ist Struktur. Punkt."<br />
Denn: Ein Drehbuch zu schreiben, bedeute nicht ein<br />
Verlaufsschema mit drei Akten und zwei Plotpoints -<br />
Wendepunkten der Handlung - auszufüllen (Betz: „<strong>Das</strong><br />
Ergebnis ist zu 99 Prozent unbrauchbar."). Sondern: Man<br />
müsse eine Struktur entwickeln, „nachdenken und schreiben.<br />
„<strong>Das</strong> Ergebnis ist dann zwar immer noch zu 98 Prozent<br />
unbrauchbar, aber es ist der richtige Weg". Der richtige Weg<br />
in jedem Fall für den Autor, denn: „Es muss nicht heißen, dass<br />
das, was man zu 98 Prozent für unbrauchbar hält, nicht<br />
trotzdem verkäuflich ist. Bei uns lässt sich tatsächlich jeder<br />
Hannes Betz, aus Bayreuth<br />
stammender Drehbuchautor<br />
Scheißdreck verkaufen. Und ich schwör's Euch, die in Hollywood kochen auch bloß mit Wasser -<br />
der Topf ist nur größer." Zeit, das ist das Elixier eines guten Drehbuchs und auch das Elixier für<br />
den guten Film: „Ich wette alles, dass auch das Nibelungenlied am Anfang zu 98 Prozent<br />
unbrauchbar war." Erst durchs Erzählen und Neuschreiben sei eine Verbesserung des Drehbuchs,<br />
des Ergebnisses, zu erreichen. Betz zu den potenziellen Drehbuchautoren am Samstag im Zentrum:<br />
„Glaube nie, dass du die Weisheit mit dem Löffel gefressen hast. Schreibe nur das, was du auch<br />
selber sehen willst. Und glaube bloß nicht, dass du etwas Neues schreibst."<br />
Laut Betz das große Problem deutscher Drehbuchautoren: „Wir versuchen, den Deutschen die<br />
verloren gegangene Tradition des Narrativen wieder näher zu bringen. - Kurz: wir müssen das Rad<br />
neu erfinden. Denn bei uns hat es, im Gegensatz zu Amerika, England oder Frankreich den großen<br />
Bruch gegeben. Mythen gelten bei uns noch als Gift. Seit der Stunde Null haben die Deutschen<br />
eine Vorliebe zur Nüchternheit. Vorher waren wir ein Volk der Dichter und Denker."<br />
Der Ablauf einer guten Geschichte: Der Held des Films - „der Held ist unser Ebenbild" - sollte<br />
zuerst in seiner Alltagswelt vorgestellt werden, bevor er dem Ruf des Abenteuers folgt, gegen den<br />
er sich nicht selten wehrt. Kurz bevor der Held die Schwelle zum Abenteuer, zur Drachenhöhle, in<br />
der er seine Abenteuer zu bestehen hat, übertritt, begegnet er in der Regel einem Weisen, „der<br />
weiß, dass der Held die Kräfte des Unbewussten auf seiner Seite hat. Der Weise hat die<br />
Drachenhöhle geschaut, er gibt die Tiefe der Geschichte vor -aber: in der Drachenhöhle ist der<br />
Held allein." Der Held muss auf seiner Fahrt durch die Drachenhöhle laut Betz die Ängste und<br />
Stärken hinter sich lassen, will er im Kampf bestehen, und das Elixier erlangen, das der Schlüssel<br />
zur Geschichte und damit auch der Schlüssel zur Rückkehr des Helden in die normale Welt ist. „Es<br />
ist wichtig, dass das Elixier aufs Publikum übergeht - und das kostet das Publikum in der Regel im<br />
<strong>Kino</strong> zwischen zehn und 15 Mark."<br />
Doch Autoren haben nicht allein mit Helden, mit Elixieren und der Geschichte an sich zu<br />
kämpfen: Autoren müssen sich auch anderen Regularien - wie etwa der Werbung - beugen.
In der Serie „Die Cleveren" (auf RTL), für die Betz Kopf einer mehrköpfigen Autorengruppe ist,<br />
wird der Mörder nicht selten offen gezeigt. Er begeht seine Tat gleich am Anfang des Films, dann<br />
kommt ein Werbeblock, dann erst gehen die Polizisten auf die Jagd nach einem Phantom, das das<br />
Publikum schon kennt. „Am Dienstag haben wir innerhalb von eineinhalb Minuten rund eine<br />
Million Zuschauer verloren. <strong>Das</strong> war der Super-Gau. Die Erfahrung zeigte uns: Die Leute wollen<br />
ein Rätsel haben." Ein Umstand, der die These von Betz bestätigt: „Schreibe alles noch mal." Es<br />
ist ein komplexer Weg von der Idee zum Drehbuch. Ein Weg, der nur dann klappt, wenn zur Idee -<br />
„sie ist das Nitro" - auch Glycerin zugegeben wird.<br />
Deutscher Film: Emotional nichts zu bieten<br />
Seminar zu Filmmusik im Rahmen des <strong>Filmfest</strong>es<br />
mit Norbert Jürgen Schneider<br />
BAYREUTH<br />
„Der Ton ist im <strong>Kino</strong> der Grundbegriff von emotionaler<br />
Filmgestaltung", war die Ansicht von Norbert Jürgen<br />
Schneider, der anlässlich des ersten <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>es<br />
„Kontrast" im Zentrum ein Seminar zum Thema<br />
Filmmusik hielt. In dem etwa zweistündigen Vortrag ging<br />
der für die Filmmusik von „Schlafes Bruder",<br />
„Herbstmilch" und „Stalingrad" verantwortliche<br />
Münchner Hochschullehrer und Buchautor vor allem auf<br />
Machart und Bedeutung des Tones für einen Film sowie<br />
die Unterschiede zwischen Amerika und Deutschland ein.<br />
So liege ein Unterschied der beiden Länder schon darin,<br />
welchen Stellenwert die Filmmusik einnimmt. Während<br />
in den Staaten etwa 40 Millionen für Musik und Ton<br />
ausgegeben werden, stößt man in Deutschland auf einen<br />
Etat von meist weniger als 11 000 Mark. Diese Summe<br />
beinhaltet alles, von der Orchestergage bis zu<br />
Materialkosten. Eigentlich absurd, wenn man laut<br />
Schneider bedenkt, dass unsere eigentliche Emotion nur<br />
durch Töne angeregt wird.<br />
Norbert Jürgen Schneider, Filmmusiker<br />
Die deutsche Filmmusik könne nicht emotionalisieren, da die Musik eine bestimmte Lautstärke<br />
und Länge haben muss, um vom Körper angenommen zu werden. Anhand vieler Filmbeispiele und<br />
Rohfassungen erklärte der renommierte Künstler drei grundlegende Zuordnungsformen der<br />
Filmmusik. So arbeitet der Tontechniker einerseits mit Polarisation, um ursprünglich neutralen<br />
Bildern durch Musik Charakter zu verleihen. Auf der anderen Seite, und vor allem täglich im<br />
Deutschen Film vorzufinden, ist das Paraphrasieren, also die „unkünstlerische und langweilige<br />
Umschreibung einer Szene".<br />
Was Interesse weckt<br />
Die nach Aussage Schneiders eigentliche künstlerische Form ist die der Kontrapunktion, da diese<br />
eine Szene erst interessant mache: „Wenn ich zu einem Punker Punkrock spiele, so weckt er<br />
keinerlei Interesse. Setzt man gegenläufig allerdings zum Beispiel ein Werk von Mozart, so wirkt<br />
der Punker für den Betrachtenden interessant, weil irgendetwas unstimmig ist und dadurch die<br />
Phantasie angeregt wird." So ist der eigentliche Ort der Filmproduktion auch die Filmmischung.<br />
Im Deutschen Film hauptsächlich durchgeführt wird die dokumentarische Filmmischung. <strong>Das</strong><br />
heißt, dass gehört werden soll, was man sieht. Besser als die alleinige dokumentarische Mischung<br />
ist allerdings die subjektive Mischung, wie sie besonders exzellent im amerikanischen Film<br />
eingesetzt wird. Man<br />
(Nordbayerischer Kurier, 14.02.2000)
Strahlende Gesichter bei der<br />
Vergabe des ersten <strong>Bayreuther</strong><br />
Filmpreises – der in Bayreuth<br />
blieb: Matthias Vogel (rechts)<br />
sicherte sich den Zuschauerpreis<br />
Kontrast: „Idee bleibt wie sie ist"<br />
Resonanz des ersten <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>s übertraf die Erwartungen der<br />
Organisatoren<br />
BAYREUTH<br />
„Wir haben mit rund 500 Besuchern gerechnet, gekommen sind etwa doppelt so viele" - das ist die<br />
erfreuliche Bilanz des ersten <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong>es „Kontrast", das von Freitag bis Sonntag im<br />
Zentrum an der Äußeren Badstraße stattfand. „Unser Konzept ist aufgegangen", freute sich Heiko<br />
Popp vom Organisationsteam des <strong>Filmfest</strong>s. Erfreulich: Auch der erste <strong>Bayreuther</strong> Filmpreis,<br />
gewählt vom Publikum, bleibt in Bayreuth: Matthias Vogel heißt der Nachwuchsfilmer.<br />
„Bis zum letzten Block am Sonntagnachmittag waren genau 763 zahlende Besucher gekommen.<br />
Zusammen mit der Vergabe von Hausausweisen kommen wir auf rund l 000 Filmfreunde. Wir sind<br />
von diesem Ansturm natürlich etwas überrascht worden, die Bilanz fällt dennoch absolut positiv<br />
aus - auch wenn wir etwas an unsere Grenzen gestoßen sind, vor allem essensmäßig.<br />
Schwierigkeiten hat es trotz der großen Zahl der Besucher keine gegeben", sagte Popp gestern am<br />
späten Nachmittag zum KURIER. Innerhalb von nur rund zehn Monaten seit der Gründung hat der<br />
Verein „Kontrast“ mit Unterstützung von TMT, Concept und KURIER ein Festival auf die Beine<br />
gestellt, das Filme von Nachwuchsregisseuren und Profis mischte - „das Konzept, die Idee mit den<br />
Preisen, welche Filme wann in welchen Blöcken laufen, all das hat geklappt. Für das nächste<br />
Festival bedeutet das für uns: Feilen höchstens an Feinheiten. Kurz: Die Idee, die wir hatten, hat<br />
funktioniert."<br />
Rundum wohl gefühlt<br />
Die größte Befriedigung für die Organisatoren war laut Popp, dass sich auch die rund 30<br />
Filmemacher, die teilweise aus Hamburg, Berlin oder Köln (zum ersten Mal) nach Bayreuth<br />
gekommen waren, „sich hier wirklich rundum wohl gefühlt haben. Sie haben gesehen, dass hier<br />
was geht - und sie freuen sich aufs nächste Jahr".<br />
Stichwort nächstes Jahr: Für das „Kontrast“-Team steht fest, dass es im Jahr 2001 wieder ein<br />
<strong>Filmfest</strong> geben wird das wieder ein Sonderthema bekommen wird: „Fremde Welten" heißt das<br />
Thema im kommenden Jahr. Ziel der Freunde des Kurzfilms: „Es soll ein ständiges Hin und Her<br />
werden, was zu einem echten Kulturbetrieb führen soll. Wir haben hier in den vergangenen Tagen<br />
auch schon viele Filmemacher angesprochen, dass sie auch für nächstes Jahr wieder was machen<br />
sollen. Denn Fakt ist: Bei „Kontrast“ haben alle wirklich gute Chancen, dass der Film, den sie<br />
gemacht haben, auch gezeigt wird. Viele haben hier einen Film eingesandt, den sie mit Sicherheit<br />
nicht zu einem anderen Festival eingeschickt hätten, weil die Professionalität fehlte." <strong>Das</strong><br />
Kontrast-Team schaue nicht so sehr auf die Technik, die dem Film zu Grunde liegt, „wir achten<br />
nur darauf, dass für den Zuschauer was rüber-kommt - und wenn das gerechtfertigt ist, zeigen wir<br />
den Film auch. Deshalb: Die Idee des Festivals bleibt, wie sie ist", sagt Popp.<br />
wah<br />
(Nordbayerischer Kurier, 14.02.2000)
Johny Fu - Agent des Todes<br />
„Kontrast", und die eigenwillige Suche nach dem besten Film<br />
Da bei dem l. <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> nicht nur regionale (Kurz-)Filme zum Thema „Essen" gezeigt<br />
wurden und es der Öffentlichkeit auch ermöglicht wurde diese bei einem humanen Preis von acht<br />
Mark zu sehen, besorgte ich zwei Karten, suchte mir eine Mrs. Splash und fand mich schließlich<br />
so am Freitag vor dem Zentrum wieder.<br />
<strong>Das</strong>, größtenteils aus jungen Leuten bestehende,<br />
Publikum, dessen Anzahl sich in Grenzen hielt,<br />
wurde durch den humorvoll-charmanten Moderator,<br />
die (meist) sehr interessanten Filme und die oft sehr<br />
eigenwilligen Interpretationen der Regisseure<br />
bestens unterhalten.<br />
Besondere Aufmerksamkeit verdiente „Johny Fu -<br />
Agent des Todes", der von den beiden<br />
Starregisseuren Ron di Cabriolet und Tim Buktu<br />
kunstvoll inszeniert wurde. Aus Pappmache und<br />
Knetmasse entstand ein Kurzfilm, der in sieben<br />
Minuten das Leben des Agenten Johny Fu<br />
beschreibt („Mein Name ist Fu, Johny Fu. Special<br />
Agent. Haben Sie heute schon was vor, schöne<br />
Frau?").<br />
In dem Film werden die Bewohner von Alpha City (Mars) von einem gescheiterten Gen-Projekt<br />
namens S.A.N.D.Y., einer unwiderstehlichen Frau, bedroht. Der Präsident bringt<br />
Fu, der eigentlich nur noch Flöte spielen will, mit nicht ganz sauberen Mitteln („Ich war damals<br />
jung und brauchte das Geld .....") dazu, ihm zu helfen, worauf Johny den Kampf aufnimmt und die<br />
Monsterfrau mit seinem Charme besiegt.<br />
Alles in allem ein sehr gelungener Abend, der auf ein ebenso interessantes <strong>Filmfest</strong>ival 2001<br />
hoffen lässt.<br />
Mr.Splash Contact: mr.splash@cycos-mos.de<br />
(Nordbayerischer Kurier, 14.02.2000)<br />
Jung-Regisseur auf Erfolgskurs<br />
Matthias: „Ich kann mir alles vorstellen!"<br />
Christian Cieslak<br />
Beim ersten <strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> „Kontrast" errang der ambitionierte Nachwuchsregisseur<br />
Matthias Vogel den Filmpreis des Publikums.<br />
Er dürfte den Interessierten in der <strong>Bayreuther</strong><br />
Filmszene mittlerweile kein Unbekannter mehr<br />
sein, denn zusammen mit Till Fischer,<br />
Maximilian Hohe und Hannes Schott macht er<br />
seit der Produktion der James-Bond-Parodie<br />
„Speagle eye" auf sich aufmerksam.<br />
Im Herbst des letzten Jahres zeigte das<br />
<strong>Bayreuther</strong> Filmteam beim Jugendfilmfest in<br />
Kulmbach einen Teil der noch fertig zu<br />
stellenden Trilogie „Die wahre Geschichte des<br />
Emilio Uzgür Krämer".<br />
Mit dem Film „Sulzbach 2032" ging Vogel beim<br />
<strong>Bayreuther</strong> <strong>Filmfest</strong> nun erstmals eigene Wege,<br />
denn vom vierköpfigen Urteam wirkte hier<br />
lediglich noch Max Hohe (Kamera) mit.<br />
Erst die Filme dann das Abtanzen. Beim <strong>Filmfest</strong><br />
Kontrast zauberte die Uncle Ben´s Reisplantagen<br />
Bluesband auf.<br />
Mit „Sulzbach 2032“ sahnte Matthias Vogel beim<br />
„Kontrast“ den Publikumspreis ab.
Der fiktive Streifen dokumentiert die Bewerbung des Städtchens Sulzbach-Rosenberg um die<br />
Ausrichtung der Olympischen Spiele 2032, und nicht nur ein amüsantes Interview mit Rudolf<br />
Scharping macht dieses Werk sehenswert.<strong>Das</strong> Gesamtbudget des Kurzfilms beläuft sich auf<br />
immerhin 8000 Mark, die mittels Sponsorengeldern und Fördermitteln des Instituts „Jugend, Film<br />
und Fernsehen" aufgebracht wurden.<br />
Noch nennt Matthias Vogel, der zur Zeit in Heidelberg Jura studiert, das Filmemachen bescheiden<br />
sein Hobby, doch auf die Frage, wohin ihn seine künstlerischen Ambitionen noch bringen werden,<br />
antwortet er uns souverän: „Ich kann mir vieles vorstellen!"<br />
(Nordbayerischer Kurier, 15.02.2000)<br />
KURZFILMFESTIVAL „KONTRAST“<br />
Olympia in Sulzbach<br />
Bayreuth. Ein voller Erfolg war das erste Kurzfilmfestival „Kontrast" im Zentrum an der Äußeren<br />
Badstraße. Etwa eintausend Zuschauer sahen an diesem Wochenende das Filmspektakel, an dem<br />
sich Regisseure aus ganz Deutschland beteiligt hatten. Nach der Eröffnung durch Schirmherr<br />
Oberbürgermeister Dr. Dieter Mronz begann das Kurzfilmfest mit zwei Filmblöcken und der<br />
„Trash Night". Am Samstag folgten zwei Seminare über die Themen „Drehbuch" (mit dem<br />
<strong>Bayreuther</strong> Drehbuchautor Johannes Betz) und „Filmmusik" (mit dem Buchautor Norbert Jürgen<br />
Schneider) ehe die Vorstellung regionaler Filmprojekte und weitere Filmblöcke und die große<br />
Filmparty folgten. Den „<strong>Bayreuther</strong> Filmpreis", der erstmals verliehen wurde, erhielt das Regieduo<br />
Michael Orth und Anders Möhl für den Experimentalfilm ,,Schöpfen", während der „Preis des<br />
<strong>Bayreuther</strong> Publikums" an den einheimischen Regisseur Matthias Vogel für „Sulzbach 2032" ging.<br />
In dem „Dokumentarfilm" beschreibt der <strong>Bayreuther</strong> Nachwuchsfilmer die Vorbereitung des<br />
„verschlafenen" Ortes Sulzbach-Rosenberg auf die Olympiabewerbung 2032! Dabei ist es ihm<br />
sogar gelungen, Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping oder SAT l-Sportreporter Werner<br />
Hansch für Olympia in der Oberpfalz zu begeistern! <strong>Das</strong> Publikum amüsierte sich prächtig.<br />
Unser Foto zeigt das hoch zufriedene Organisationsteam mit (von links) Frank Pöhner, Michael Kolb, Axel Gyra und<br />
Hans-Peter Wurdack. Eine Fortsetzung des Filmspektakels wurde bereits angekündigt. Während das erste<br />
Kurzfilmfestival unter dem Motto „Essen" stand, soll das Thema für Kontrast 2001 „Fremde Welten" heißen.<br />
(<strong>Bayreuther</strong> Anzeiger, 17.02.2000)