Die drei <strong>Preis</strong>träger 2013: 1. <strong>Preis</strong> Kinderbeirat im DB Museum Zeitraum September 2011 bis Juli 2013 Kooperationspartner Jenaplan-Schule Nürnberg DB Museum Kontakt DB Museum Stefan Ebenfeld Tel. 09 11 / 2 19-12 72 stefan.ebenfeld@deutschebahn.com Ziele Schülerinnen und Schüler einer jahrgangsübergreifenden Gruppe lernen durch aktive Beteiligung an einem langfristigen Ausstellungsprojekt die spezifische Arbeitswelt eines Museums kennen. Da sie von der Planung über die Gestaltung bis hin zur Präsentation eingebunden sind, eröffnen sich ihnen vielfältige Handlungsmöglichkeiten. Sie erfahren sich als wichtige Mitarbeiter, da ihre Tätigkeiten, Kreativität und Teamfähigkeit maßgebliche Bedeutung für das Gelingen des Projekts besitzen. Die Schule entwickelt forschende und weltorientierte Projektarbeit fort, das DB-Museum schärft sein Profil als außerschulischer Lernort und beschreitet neue museumspädagogische Wege Umsetzung 2011 begann das DB Museum mit den Planungen für eine neue Dauerausstellung zum Thema „Eisenbahn“ mit elf Kindern aus allen fünf Klassen der ersten bis vierten Jahrgangsstufe der Jenaplan-Schule. 14-tägig trafen sich die Kinder zu den Kinderbeirat-Sitzungen und zu mehreren Blockeinheiten im Museum. Sie unterstützten und begleiteten aktiv den gesamten Gestaltungsprozess und erforschten parallel die Abteilungen und Ausstellungen des Museums. Das Projekt beinhaltete fünf Arbeitsfelder: • Erforschung, Präsentation und Auswertung der alten Kinderausstellung „Eisenbahn-Erlebniswelt“, • Kennenlernen und Erforschen der Dauerausstellung sowie der Museumsabteilungen und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinter den Kulissen, • Erarbeitung neuer Ideen über Tests, Bewertung und Weiterentwicklung inhaltlicher und gestalterischer Vorschläge der professionellen Ausstellungsmacher für die neue Ausstellung, • Gestaltung des Programms der Eröffnungsfeier und Beteiligung an der Öffentlichkeitsarbeit, • Durchführung von Rundgängen durch das KIBALA. Im Januar 2013 eröffnete das Kinder-Bahnland KIBALA auf einer Fläche von 1.000 qm. Abgerundet wurde das Projekt durch eine Führung hinter die Kulissen des Hauptbahnhofs Nürnberg und eine Übernachtung samt gemeinsamen Frühstück mit allen Familien der Kinder im Museum. Die Direktorin des DB Museums begrüßte die Kinder zu Beginn des Projekts und ernannte sie zum Abschluss ganz offiziell zu Kinderbeiräten. Außerdem wurden sie als Museums-Experten mit einer Urkunde samt Projektbericht geehrt. Die Jenaplan-Schule und das DB Museum verabredeten eine längerfristige Zusammenarbeit und zunächst die Einrichtung eines neuen Kinderbeirates im Schuljahr 2013/2014. Aus der Laudatio von Annika Peißker Museen für Kinder gibt es jede Menge. Aber ein Museum von Kindern – das lässt aufhorchen. Zumal im Falle des Kinderbeirats des DB-Museums: Da hat sich ein großes, renommiertes Museum eine Gruppe Grundschüler ins Haus geholt, um mit ihr eine neue Dauerausstellung zu entwickeln. Und das von A bis Z: Eineinhalb Jahre lang haben Kinderbeirat und Museumsverantwortliche eng zusammengearbeitet. Das erfordert viel Engagement, viel Durchhaltevermögen und eine große Offenheit – und hat das Label „Modellprojekt“ wahrlich verdient. Auch der Lernort Schule wurde hier in vorbildlicher Weise weiterentwickelt: Regelmäßig waren die Kinder im DB-Museum zu Gast und durften dort in vielen Bereichen hinter die Kulissen schauen. Selbst die Agentur, die die neue Ausstellung gestalten sollte, wurde unter der Prämisse engagiert, mit dem Kinderbeirat zusammenzuarbeiten – was sie sehr ernsthaft tat. Auch das zeigt den hohen Stellenwert des Projekts im Museum und würdigt die Arbeit der Kinder zusätzlich. Ganz besonders lobenswert findet die Jury, dass sich Schule und Kultur hier in einem echten Projekt treffen. Es ist nichts am Reißbrett Entworfenes, nichts, bei dem die Ergebnisse hinterher im Keller verstauben. Vielmehr wurden Schüler in den Arbeitsalltag eines bestehenden Museums integriert. Man machte sie mit den dort anfallenden täglichen Arbeitsabläufen vertraut und ließ sie selbst tatkräftig mit anpacken. Die Grundschüler wurden dabei zu Handwerkern, zu Bibliothekaren, zu Ideengebern, zu Designern, zu Qualitätsprüfern, zu Museumsführern und nicht zuletzt zu Kuratoren. Nirgends sonst können Kinder in ihrem Lebensumfeld in so viele verschiedene Berufe schnuppern. Und nirgends sonst erfahren sie ganz konkret und öffentlichkeitswirksam, wie viel sie mit ihren Ideen und ihrer Hände Arbeit bewirken können. Die Jury ist beeindruckt vom Mut der Museumsmacher, sich auf Augenhöhe mit Grundschülern zu begeben und ihr Votum als Expertenmeinung anzuerkennen. Wir würdigen den Kinderbeirat des DB-Museums als wahrhaft vorbildliches und zukunftsweisendes Projekt und hoffen, er möge viele Nachahmer finden – von der großen Kunstgalerie bis zum kleinen Heimatmuseum.