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Humusbilanzierung in landwirtschaftlichen ... - Humusnetzwerk

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Seite 280 von 355<br />

<strong>Humusbilanzierung</strong> <strong>in</strong> <strong>landwirtschaftlichen</strong> Betrieben<br />

Bericht zur Teilaufgabe 7 fÖr den VDLUFA-F&E-Bericht „<strong>Humusbilanzierung</strong><br />

landwirtschaftlicher BÇden – E<strong>in</strong>flussfaktoren und deren Auswirkungen“<br />

Thorsten Breitschuh 1 , Ulrich Gernand 1<br />

1 Verband fÖr Agrarforschung und Bildung (VAFB) e.V., Jena<br />

Zusammenfassung<br />

In der Teilaufgabe 7 wurden die Daten von 629 gemÄÜ der Vorgaben der<br />

Direktzahlungenverpflichtungen-Verordnung (DirektZahlVerpflV) berechnete<br />

<strong>Humusbilanzierung</strong>en ausgewertet, die zwischen 1994 und 2010 <strong>in</strong> 385 Betrieben<br />

durchgefÖhrt wurden. Diese <strong>Humusbilanzierung</strong>en, die von konventionell (580<br />

DatensÄtze) und Çkologisch (49 DatensÄtze) wirtschaftenden Betrieben stammten,<br />

wurden im Rahmen e<strong>in</strong>er freiwilligen UmweltvertrÄglichkeitsprÖfung der Betriebe mit<br />

dem Kriteriensystem UmweltvertrÄgliche Landwirtschaft (KUL)/Umweltsicherungssystem<br />

Landwirtschaft (USL) durchgefÖhrt.<br />

Im Mittel aller 629 Auswertungen (385 Betriebe, 580 konv. + 49 Çkol.; untere<br />

Werte und 100 kg C fÖr Stroh wie bei CC) lag der Humussaldo bei +277 kg Humus-C<br />

ha -1 a -1 und damit deutlich oberhalb des oberen Sollwertes gemÄÜ DirektZahlVerpflV<br />

von +125 kg Humus-C ha -1 a -1 . 91 Betriebe liegen <strong>in</strong>nerhalb der Spanne zwischen<br />

dem unteren Grenzwert von –75 und dem oberen Orientierungswert von 125 kg<br />

Humus-C ha -1 a -1 . Das entspricht 14,5 % der untersuchten Betriebe.<br />

Insgesamt kann fÖr alle geprÖften Kriterien festgestellt werden, dass <strong>in</strong> Bezug<br />

auf den Humussaldo und basierend auf den Berechnungsregeln des VDLUFA-<br />

Standpunktes ke<strong>in</strong> Merkmal ermittelt werden konnte, dass zu negativen<br />

Humussalden fÖhren wird. Die <strong>in</strong> der Abbildung a dargestellten 2 % der Betriebe mit<br />

e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>stufung <strong>in</strong> die Humusversorgungsgruppen A und B stellen E<strong>in</strong>zelfÄlle dar.<br />

E<strong>in</strong>e grÇÜere Gefahr (hohes M<strong>in</strong>eralisierungspotential, Gefahr von N-<br />

Verlusten) geht von den potentiell mit Humus Öberversorgten Betrieben aus. Dies<br />

s<strong>in</strong>d vor allem Unternehmen mit e<strong>in</strong>em Tierbesatz von > 2 GV je ha und e<strong>in</strong>em<br />

Stickstoffe<strong>in</strong>trag (e<strong>in</strong>schl. Öber M<strong>in</strong>eraldÖnger) von Öber 250 kg N/ha und Jahr. In<br />

VDLUFA-GeschÄftsstelle<br />

Obere Langgasse 40<br />

67346 Speyer<br />

BLE-Forschungsprojekt (AZ.: 514-06.01-2808HS016)<br />

„<strong>Humusbilanzierung</strong> landwirtschaftlicher BÇden<br />

– E<strong>in</strong>flussfaktoren und deren Auswirkungen“


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beiden FÄllen liegen die Humussalden im Mittel der ausgewerteten Gruppen bei weit<br />

Öber 400 kg Humus-C.<br />

Abb. a: Verteilung der Humussalden von 629 <strong>landwirtschaftlichen</strong> Betrieben <strong>in</strong> Gruppen<br />

Verteilung der Humussalden<br />

Anzahl der Betriebe je<br />

Gruppe<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-600 -400 -200 0 200 400 600 800 1000 1200<br />

kg Humus-C/ha<br />

Legende fÖr die E<strong>in</strong>teilung der Salden <strong>in</strong> Saldengruppen:<br />

Bewertung der Salden anhand der Bewertungstabelle fÖr Saldengruppen:<br />

E D C B A<br />

Gruppe E: 42 % haben e<strong>in</strong>en Saldo von > 300 kg (erhÇhte Humusversorgung)<br />

Gruppe D: 45% liegen zwischen 101 und 300 kg (mittelfristig tolerierbare áberversorgung)<br />

Gruppe C: 11% bef<strong>in</strong>den sich im anzustrebenden Optimalbereich (-75 bis 100)<br />

Gruppe B: 1% zeigen e<strong>in</strong>en nur mittelfristig tolerierbaren negativen Saldo (-200 bis -76)<br />

Gruppe A: 1% s<strong>in</strong>d deutlich unterversorgt (< -200)<br />

In e<strong>in</strong>er weiteren detaillierteren Auswertung wurde geprÖft, <strong>in</strong>wieweit das<br />

Ergebnis der <strong>Humusbilanzierung</strong> von der BetriebsgrÇÜe, dem GrÖnlandanteil, dem<br />

Tierbesatz, der HÇhe der StickstoffdÖngung, der Bewirtschaftungsform (konventionell<br />

oder Çkologisch) oder den Klimabed<strong>in</strong>gungen (HÇhenlage,<br />

Durchschnittstemperaturen) bee<strong>in</strong>flusst wurde.<br />

Die BetriebsgrÇÜe und die Klimabed<strong>in</strong>gungen hatten ke<strong>in</strong>en deutlichen<br />

E<strong>in</strong>fluss auf den Humussaldo. In e<strong>in</strong>em Bereich e<strong>in</strong>es GrÖnlandanteils zwischen 0<br />

und 70% der <strong>landwirtschaftlichen</strong> NutzflÄche war ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen<br />

VDLUFA-GeschÄftsstelle<br />

Obere Langgasse 40<br />

67346 Speyer<br />

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GrÖnlandanteil und Humussaldo festzustellen. Bei weiter ansteigenden<br />

GrÖnlandanteilen war e<strong>in</strong>e leichte Abnahme des Humussaldo zu erkennen.<br />

Mit steigendem Tierbesatz nahm zwar der Anteil an stark humuszehrendem<br />

Silomais <strong>in</strong> der Fruchtfolge etwas zu, dennoch stieg auch der SaldoÖberschuss, weil<br />

sich aufgrund von erhÇhtem Futterzukauf der Anfall an StalldÖngern ebenfalls<br />

erhÇhte.<br />

Mit steigender N-DÖngung erhÇhte sich der Humussaldo. Dies war e<strong>in</strong>erseits<br />

auf steigende ErtrÄge und damit e<strong>in</strong>en hÇheren Anfall an Koppelprodukten und<br />

andererseits auf den zunehmenden E<strong>in</strong>satz N-haltiger organischer DÖnger<br />

(StalldÖnger, Komposte und KlÄrschlamm) zurÖckzufÖhren.<br />

GrundsÄtzlich war die Verteilung der Humussalden <strong>in</strong> der Gruppe der 49<br />

vorliegenden äko-Auswertungen (18.300 ha) Ähnlich wie bei den konventionellen<br />

Betrieben, allerd<strong>in</strong>gs fehlten die extremen AusschlÄge nach beiden Seiten. Im<br />

Durchschnitt war der Humussaldo auf den Çkologisch bewirtschafteten FlÄchen mit<br />

+296 kg Humus-C ha -1 a -1 etwas hÇher als auf konventionell bewirtschafteten<br />

FlÄchen (+277 kg Humus-C ha -1 a -1 ). Die vergleichsweise etwas hÇheren<br />

Humussalden auf Çkologischen FlÄchen waren auf e<strong>in</strong>en hÇheren Anteil an<br />

Humusmehrern (Legum<strong>in</strong>osen, Kleegras statt Silomais, mehr Zwischenfruchtbau) <strong>in</strong><br />

der Fruchtfolge und e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Strohverkauf zurÖckzufÖhren. Dadurch wurde<br />

der aufgrund der niedrigeren ErtrÄge ger<strong>in</strong>gere Anfall von Koppelprodukten und der<br />

Wegfall von KlÄrschlamm und Bioabfallkomposten mehr als kompensiert.<br />

Die negative Bewertung hoher Humussalden (> 125 kg C ha -1 a -1 ) wird vor<br />

allem von Betriebsleitern mit leichten BÇden sehr kritisch betrachtet. Die<br />

Betriebsleiter gehen davon aus, dass aufgrund der hohen M<strong>in</strong>eralisierungsraten auf<br />

SandbÇden die Humusanreicherung ger<strong>in</strong>g ist. Dabei wird auch angenommen, dass<br />

e<strong>in</strong>e Humusanreicherung durchaus wÖnschenswert wÄre, um das<br />

WasserspeicherungsvermÇgen der BÇden zu verbessern und damit<br />

Ertragsm<strong>in</strong>derungen durch Trockenperioden zu begrenzen.<br />

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Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Zusammenfassung 280<br />

1. <strong>Humusbilanzierung</strong> <strong>in</strong> der Landwirtschaft 284<br />

2. Umweltsicherungssystem Landwirtschaft (KUL/USL) 285<br />

3. Ergebnisse 287<br />

3.1 Bee<strong>in</strong>flussung der Humusbilanz durch die Betriebsbewirtschaftung 288<br />

3.1.1 Humussaldo und GrÖnlandanteil 288<br />

3.1.2 Humussalden <strong>in</strong> äkobetrieben 289<br />

3.1.3 Humus-Saldo und GV-Besatz 296<br />

3.1.4 Humus-Saldo und N-DÖngung 298<br />

3.2 Bee<strong>in</strong>flussung der Humusbilanz durch abiotische Faktoren 301<br />

3.2.1 Humussaldo und HÇhenlage 301<br />

3.2.2 Humusbilanz und Temperatur 302<br />

3.2.3 Humussaldo und Jahresniederschlag 305<br />

3.3 Auswirkungen der Agrarstruktur (BetriebsgrÇÜe) auf die<br />

307<br />

Humusbilanz<br />

3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse 309<br />

4. H<strong>in</strong>weise aus der praktischen Umsetzung der <strong>Humusbilanzierung</strong> 310<br />

<strong>in</strong> Unternehmen<br />

5. Literatur 313<br />

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1. <strong>Humusbilanzierung</strong> <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

SpÄtestens seit der E<strong>in</strong>fÖhrung von Direktzahlungen-Verpflichtungenverordnung<br />

(DirektZahlVerpflV) und damit der Verpflichtung zum Erhalt der<br />

organischen Bodensubstanz als e<strong>in</strong>e der Grundlagen der guten fachlichen Praxis fÖr<br />

die Landwirtschaft spielt die <strong>Humusbilanzierung</strong> e<strong>in</strong>e zunehmende Rolle <strong>in</strong><br />

<strong>landwirtschaftlichen</strong> Unternehmen. Allerd<strong>in</strong>gs wird nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Teil der<br />

Betriebe e<strong>in</strong>e Humusbilanz wirklich berechnet, da die Mehrzahl der Unternehmen die<br />

alternative Forderung zum Anbau von m<strong>in</strong>destens 3 Kulturen mit e<strong>in</strong>em Anbauanteil<br />

von jeweils mehr als 15 % der AckerflÄche zur ErfÖllung der Anforderungen an e<strong>in</strong>e<br />

fachlich nicht zu beanstandende Humuswirtschaft nutzt [1].<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Bilanzierung durchgefÖhrt wird, dann erfolgt dies <strong>in</strong> der Regel<br />

anhand der <strong>in</strong> der nationalen Umsetzung der DirektZahlVerpflV -Richtl<strong>in</strong>ien<br />

vorgeschriebenen Bilanzierungsregeln.<br />

Diese basieren weitestgehend auf dem VDLUFA-Humusstandpunkt von 2004,<br />

berÖcksichtigen bei den EntzÖgen aber nur die „unteren“ Werte. Damit wird dem<br />

Anbau der e<strong>in</strong>zelnen Kulturarten e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer E<strong>in</strong>fluss auf den Humushaushalt als<br />

bei der Verwendung der „oberen Werte“ unterstellt.<br />

Vergleichende <strong>Humusbilanzierung</strong> mit „oberen“ und „unteren“ Werten:<br />

In der Biomassestudie Sachsen-Anhalt 2008 [2] wurde e<strong>in</strong>e vergleichende<br />

Bewertung zwischen der Bilanzierung nach den DirektZahlVerpflV-Vorgaben und<br />

nach dem VDLUFA-Standpunkt „obere Werte“ durchgefÇhrt. Die Berechnung fand fÇr<br />

die gesamte AckerflÉche des Landes unter BerÇcksichtigung der TierbestÉnde je<br />

Landkreis und von feldblockspezifischen Anbau- und Ertragsdaten statt. Im Ergebnis<br />

wurde fÇr das Bundesland die unter der Bed<strong>in</strong>gung ausgeglichener Humusbilanzen<br />

mÑgliche Strohabfuhr berechnet: Nach der DirektZahlVerpflV-Berechnung hÉtten von<br />

jedem Hektar Ackerland 2,3 t Stroh abgefahren werden kÑnnen, nach VDLUFA<br />

„obere Werte“ wÉren es nur 1,3 t/ha gewesen.<br />

Zusammenhang zwischen <strong>Humusbilanzierung</strong> mit dem VDLUFA-System und<br />

Bodenhumusgehalten:<br />

An der UniversitÉt Trier wurde die Vorhersagegenauigkeit der VDLUFA<br />

<strong>Humusbilanzierung</strong> auf die C org -Gehalte verschiedener europÉischer BÑden<br />

ÇberprÇft. [3] In den meisten Versuchen wird nachgewiesen, dass sowohl die<br />

„unteren“ als auch die „oberen“ Werte die Entwicklung des organischen C-Gehaltes<br />

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unterschÉtzen. Abgesehen von e<strong>in</strong>em sehr leichten Standort wird durch die<br />

VDLUFA-Methode immer e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Zunahme an Boden-C vorausgesagt, als<br />

nach Versuchsabschluss tatsÉchlich e<strong>in</strong>getreten ist. Dabei liegen die Ergebnisse der<br />

„unteren“ Werte zum grÑÖten Teil nÉher an den gemessenen Werten.<br />

2. Umweltsicherungssystem Landwirtschaft (KUL/USL)<br />

Das „Umweltsicherungssystem Landwirtschaft“ (USL) wurde <strong>in</strong> den letzten ca.<br />

15 Jahren von zahlreichen Wissenschaftlern vorwiegend aus dem VDLUFA unter<br />

FederfÖhrung der TLL Jena entwickelt. Es bietet die MÇglichkeit, durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Erfassung aller relevanten betrieblichen Daten, die Berechnung der<br />

ZusammenhÄnge und die Parametrisierung <strong>in</strong> 22 Indikatoren die Çkologische<br />

Gesamtsituation e<strong>in</strong>es <strong>landwirtschaftlichen</strong> Betriebes zu bewerten. Die umfassende<br />

Datenerfassung erlaubt auch e<strong>in</strong>e nachtrÄgliche Auswertung der Älteren<br />

Betriebsanalysen nach dem jeweils aktuellen Programmstand.<br />

Das USL-System hat sich <strong>in</strong> der Praxis bewÄhrt. Es ist es ke<strong>in</strong> starres<br />

Verfahren sondern bedarf e<strong>in</strong>er stÄndigen Weiterentwicklung und Anpassung an sich<br />

Ändernde Grund- und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />

Der VAFB hat als VDLUFA-Projektstelle mit dem KUL/USL-System von 1994-<br />

2010 <strong>in</strong> 385 Betrieben <strong>in</strong>sgesamt 685 Auswertungen durchgefÖhrt.<br />

Die Betriebe stammen aus fast allen BundeslÄndern (auÜer dem Saarland und<br />

den Stadtstaaten) und decken alle Produktionsformen ab.<br />

Abb. 1: Verteilung der ausgewerteten Betriebe im<br />

Bundesgebiet<br />

1-3 Betriebe je PLZ-Bereich<br />

4-6 Betriebe je PLZ-Bereich<br />

<br />

7-9 Betriebe je PLZ Bereich<br />

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In der Gruppe der stofflichen Parameter wird die <strong>Humusbilanzierung</strong><br />

durchgefÖhrt. Von 1994 bis 2004 erfolgte dies nach der ROS-Methode [4] und seit<br />

2004 nach den Vorgaben des im gleichen Jahr publizierten VDLUFA-Standpunktes<br />

„<strong>Humusbilanzierung</strong>“. [5]. Seitdem wird die Humusbilanz <strong>in</strong> kg Humus-C je Hektar<br />

ausgewiesen. Auf Beschluss des KUL-Fachausschusses wird <strong>in</strong> KUL mit den<br />

„unteren Werten“ gerechnet. FÖr Getreidestroh wird e<strong>in</strong> Reproduktionsfaktor von 100<br />

kg Humus-C je t FM angenommen.<br />

Tab.1: Steckbrief zum Kriterium Humussaldo im KUL-Programm [6]<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Humussaldo = Humuszufuhr m<strong>in</strong>us anbauspezifischer<br />

Humusabfuhr<br />

Bestimmungsmethode gemÄÜ VDLUFA-Standpunkt 2004<br />

Dimension<br />

kg Humus-C/ha AckerflÄche (ohne Brache)<br />

Bewertung mit<br />

Boniturnoten (BN)<br />

BN1: 0-100 kg Humus-C/ha, BN 6 (= Grenzen des<br />

Toleranzbereiches):< -75 kg bzw. > +300 kg Humus-C/ha<br />

Schutzziel<br />

Boden, Wasser, BiodiversitÄt (Edaphon)<br />

Systemebene Betrieb (schlagweise Auswertung mÇglich)<br />

Lenkungsabsicht Optimierung der Boden-Humusgehalte<br />

benÇtigte Daten TierbestÄnde, Koppelproduktanfall, Anbau<br />

Datenquellen BuchfÖhrung, Schlagkartei, TierbestÄnde<br />

Erhebungsaufwand mittel<br />

Standortfaktor ke<strong>in</strong>e,<br />

PlausibilitÄtsprÖfung im Programm <strong>in</strong>tegriert, Abgleich mit Kontrollrechnung Öber<br />

ROS-Faktoren<br />

Reproduzierbarkeit gegeben<br />

KontrollfÄhigkeit gegeben (BuchfÖhrungsbelege, Schlagkartei, Richtwerte)<br />

JustiziabilitÄt bei externer Auswertung gegeben<br />

Kommunizierbarkeit gut<br />

PraktikabilitÄt<br />

wissenschaftlicher<br />

Konsens<br />

gut, umfassend erprobt<br />

vorhanden: VDLUFA – Standpunkt<br />

Im Auftrag des VDLUFA wurde im Jahr 2010 e<strong>in</strong>e Nachberechnung aller<br />

Betriebe (auch der vor 2004 ausgewerteten DatensÄtze) entsprechend den<br />

Vorgaben des VDLUFA-Humusstandpunktes durchgefÖhrt.<br />

Dazu wurden die vorhandenen UrsprungsdatensÄtze erneut <strong>in</strong> die aktuelle<br />

KUL-Software e<strong>in</strong>gelesen und neu berechnet. Somit liegen fÖr alle Betrieb die<br />

Humusbilanzen nach e<strong>in</strong>er gleichen Berechnungsgrundlage vor.<br />

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Da e<strong>in</strong>e Humusbilanz <strong>in</strong> re<strong>in</strong>en GrÖnlandbetrieben nicht vorgesehen ist,<br />

werden fÖr die weiteren Betrachtungen nur die Betriebe mit Ackerbewirtschaftung<br />

berÖcksichtigt (629 Auswertungen).<br />

3. Ergebnisse<br />

Im Mittel aller 629 Auswertungen betrÄgt der Humussaldo +277 kg Humus-C<br />

je ha Ackerland und Jahr. Bei e<strong>in</strong>er Aufteilung der e<strong>in</strong>zelnen Betriebssalden <strong>in</strong><br />

Gruppen ergibt sich e<strong>in</strong>e annÄhernde Normalverteilung der Salden. (Abb. 2)<br />

Verteilung<br />

der Humussalden<br />

Anzahl der Betriebe je<br />

Gruppe<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-600 -400 -200 0 200 400 600 800 1000 1200<br />

kg Humus-C/ha<br />

Abb. 2: Verteilung der Humussalden <strong>in</strong> Gruppen (GruppengrÇÜe: 50 kg Humussaldo)<br />

n = 629<br />

Legende fÖr die E<strong>in</strong>teilung der Salden <strong>in</strong> Saldengruppen:<br />

E D C B A<br />

Bewertung der Salden anhand der Bewertungstabelle fÖr Saldengruppen:<br />

Gruppe E: 42 % haben e<strong>in</strong>en Saldo von < 300 kg (erhÇhte Humusversorgung)<br />

Gruppe D: 45% liegen zwischen 101 und 300 kg (mittelfristig tolerierbare áberversorgung)<br />

Gruppe C: 11% bef<strong>in</strong>den sich im anzustrebenden Optimalbereich<br />

Gruppe B: 1% zeigen e<strong>in</strong>en nur mittelfristig tolerierbaren negativen Saldo<br />

Gruppe A: 1% s<strong>in</strong>d deutlich unterversorgt<br />

In den folgenden Abschnitten wird geprÖft, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong>zelne<br />

Betriebseigenschaften (Produktionsform, GrÖnlandanteil, Tierhaltung), abiotische<br />

Umweltbed<strong>in</strong>gungen (Klima, HÇhenlage) oder die FlÄchenausstattung der Betriebe<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Humusbilanzen haben.<br />

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3.1 Bee<strong>in</strong>flussung der Humusbilanz durch die Betriebsbewirtschaftung<br />

3.1.1 Humussaldo und Grünlandanteil<br />

Zwischen e<strong>in</strong>em GrÖnlandanteil von 0 – 70 % der LN bleibt der mittlere<br />

Humussaldo der Betriebe relativ konstant, bei weiter steigenden GL-Anteilen ist e<strong>in</strong><br />

tendenziell s<strong>in</strong>kender Saldo festzustellen.<br />

Husmussaldo und GL-Anteil<br />

kg Humus-C<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200 0 20 40 60 80 100 120<br />

-400<br />

-600<br />

GL-Anteil <strong>in</strong> %<br />

Husmussaldo<br />

Polynomisch (Husmussaldo)<br />

y = 8E-06x 4 - 0,0019x 3 + 0,1171x 2 - 1,2044x + 268,38<br />

R 2 = 0,0114<br />

Abb. 3: Humussaldo und GrÖnlandanteil, n = 629<br />

UnabhÄngig vom GrÖnlandanteil ist e<strong>in</strong>e starke Streuung der Salden<br />

festzustellen, die belegt, dass das betriebliche Management die alles Öberragende<br />

E<strong>in</strong>flussgrÇÜe auf den Humussaldo darstellt.<br />

Beispiele:<br />

- E<strong>in</strong> Betrieb mit 95 % GL erzeugt Fleisch mit Mutterkuhherden. Bei deutlich<br />

ausgedehnten Weidezeiten (bis h<strong>in</strong> zur Ganzjahresweide) fällt kaum noch<br />

organischer Dünger an, der auf dem Acker ausgebracht werden könnte<br />

(Betrieb 119, Humussaldo 34 kg Humus C).<br />

- Im Betrieb 591 mit e<strong>in</strong>em vergleichbar hohen GL-Anteil s<strong>in</strong>d die Milchkühe nur<br />

e<strong>in</strong> halbes Jahr und dann nur stundenweise auf der Weide. Die im Stall<br />

anfallende Gülle wird fast vollständig auf dem Grünland ausgebracht<br />

(Humussaldo 29 kg Humus-C)<br />

- Der Betrieb 150 br<strong>in</strong>gt große Teile der trotz Weidehaltung der Milchkühe<br />

anfallenden organischen Dünger auf dem Acker aus. (Humussaldo 536 kg<br />

Humus-C)<br />

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- Aufgrund der Bekämpfung e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>derkrankheit werden im Betrieb 195 seit 4<br />

Jahren ke<strong>in</strong>e organischen Dünger aus der R<strong>in</strong>derhaltung mehr auf dem<br />

Grünland ausgebracht. Bei e<strong>in</strong>em gleichbleibenden Grünlandanteil von 28 %<br />

führte das zu e<strong>in</strong>em Anstieg des Humussaldo von etwa 200 auf nunmehr über<br />

300 kg Humus-C/ha.<br />

3.1.2 Humussalden <strong>in</strong> Ökobetrieben<br />

GrundsÄtzlich ist die Verteilung der Humussalden <strong>in</strong> der Gruppe der 49<br />

vorliegenden Auswertungen (18.300 ha) Ähnlich wie bei den konventionellen<br />

Betrieben, allerd<strong>in</strong>gs fehlen die extremen AusschlÄge nach beiden Seiten. FÖr das<br />

Diagramm <strong>in</strong> Abb. 4 wurden die Salden jeweils <strong>in</strong> Gruppen von 50 kg Humus-C<br />

sortiert.<br />

Humussalden <strong>in</strong> ökologischen Betrieben<br />

Anzahl Betrieb je Gruppe<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-600 -400 -200 0 200 400 600 800 1000 1200<br />

Humussaldo <strong>in</strong> kg/ha und Jahr<br />

Abb. 4: Verteilung der Humussalden Çkologischer Betriebe <strong>in</strong> Gruppen<br />

(GruppengrÇÜe: 50 kg Humussaldo), n = 49<br />

Legende fÖr die E<strong>in</strong>teilung der Salden <strong>in</strong> Saldengruppen:<br />

E D C B A<br />

Saldengruppen:<br />

Bewertung der Salden Çkologischer Betriebe anhand der Bewertungstabelle fÖr<br />

Gruppe E: 61 % haben e<strong>in</strong>en Saldo von < 300 kg (erhÇhte Humusversorgung)<br />

Gruppe D: 18 % liegen zwischen 101 und 300 kg (mittelfristig tolerierbare áberversorgung)<br />

Gruppe C: 21% bef<strong>in</strong>den sich im anzustrebenden Optimalbereich<br />

Gruppe B: 0% zeigen e<strong>in</strong>en nur mittelfristig tolerierbaren negativen Saldo<br />

Gruppe A: 0% s<strong>in</strong>d deutlich unterversorgt<br />

In Abbildung 5 ist zu erkennen, dass im äkoanbau mit 296 kg Humus-C/ha<br />

zwar hÇhere Humussalden als im konventionellen Landbauvorhanden (277 kg<br />

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Obere Langgasse 40<br />

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Humus-C/ha) zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, der Unterschied jedoch mit 20 kg Humus-C/ha sehr<br />

ger<strong>in</strong>g ausfÄllt.<br />

Humussaldo<br />

350<br />

300<br />

kg Humus-C/ha<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Humussaldo<br />

0<br />

äko<br />

Konventionell<br />

Abb. 5: Vergleich Humussaldo zwischen konventionellen und Çkologischen Betrieben<br />

n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

Der ger<strong>in</strong>ge Unterschied ist auf verschiedene und teilweise gegenteilig<br />

wirkende Ursachen zurÖck zu fÖhren:<br />

Anteil Ackerfutter am Gesamtanbau: Ackerfutterpflanzen haben - mit<br />

Ausnahme des Silomaisanbaus – durchweg e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

Humusreproduktion. Im äkoanbau wird e<strong>in</strong> deutlich hÇherer FlÄchenanteil mit<br />

Ackerfutterpflanzen bebaut (Abb. 6), da diese auch der DÖngung<br />

(Legum<strong>in</strong>osen), der UnkrautbekÄmpfung und e<strong>in</strong>er Auflockerung der<br />

Fruchtfolge dienen. Im Gegensatz zu konventionellen Betrieben ist Maisanteil<br />

am Ackerfutterbau ger<strong>in</strong>ger (Abb.7).<br />

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Anteil Ackerfutteran<br />

der AF<br />

21<br />

20,5<br />

20<br />

19,5<br />

19<br />

18,5<br />

18<br />

17,5<br />

17<br />

äko<br />

Konventionell<br />

Ackerfutter<br />

% AF<br />

Abb. 6: Anteil Ackerfutter an der AF, n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

Anteil Silomais an der Ackerfläche<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Anteil SM % AF<br />

0<br />

äko<br />

Konventionell<br />

Abb. 7: Anteil Silomais an der AF, n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

<br />

Im äkoanbau werden mehr ZwischenfrÖchte e<strong>in</strong>gesÄt, die e<strong>in</strong>e ErhÇhung des<br />

Humussaldo zur Folge haben<br />

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Ant eil Zwischenf rücht e auf AF<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Zwischenf<br />

rÖchte % AF<br />

äko<br />

Konventionell<br />

Abb. 8: Anteil ZwischenfrÖchte an der AF, n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

<br />

In Abbildung 9 ist der E<strong>in</strong>fluss der Fruchtartenauswahl (Humuszehrer,<br />

Humusmehrer und Zwischenfruchtanbau) auf die Humusbilanz<br />

zusammengefasst.<br />

Anbauspezifische Veränderung der Humusvorräte im<br />

Boden<br />

300<br />

kg Humus-C/ha*a<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

Çko<br />

konv<br />

Bedarf Humuszehrer<br />

Zufuhr Öber<br />

Humusmehrer<br />

-400<br />

Abb. 9: Anbauspezifische VerÄnderung der Humusbilanz,<br />

n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

<br />

Wie im Abschnitt „Tierhaltung“ noch erlÄutert wird, ist e<strong>in</strong> niedriger GV-Besatz<br />

tendenziell mit ger<strong>in</strong>geren Humussalden verbunden. Im äkolandbau werden je<br />

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Hektar etwa 0,3 GV weniger als <strong>in</strong> den ausgewerteten konventionellen<br />

Betrieben gehalten.<br />

Tierbesatz <strong>in</strong> GV/ha<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

GV/ha<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

Tierbesatz<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

äko<br />

Konventionell<br />

Abb. 10: Tierbesatz <strong>in</strong> Çkologischen und konventionellen Betrieben <strong>in</strong> GV/ha<br />

n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

<br />

Im konventionellen Ackerbau werden im Mittel der 508.000 ausgewerteten<br />

Hektar Ackerland 0,26 t Stroh verkauft und 0,06 t Stroh e<strong>in</strong>gekauft. Somit<br />

verbleibt e<strong>in</strong>e Saldo von -0,2 t Stroh (bzw. von – 22 kg Humus-C) je ha und<br />

Jahr. Im äkolandbau liegen E<strong>in</strong>- und Verkauf mit 0,12 bzw. 0,13 t/ha und Jahr<br />

fast gleich, so dass der Saldo ausgeglichen ist.<br />

Stroh-Saldo je ha<br />

0,2<br />

0,1<br />

t Stroh/ha*a<br />

0<br />

-0,1<br />

Çko<br />

konv.<br />

Strohzukauf<br />

Strohverkauf<br />

Saldo Zukauf - Verkauf<br />

-0,2<br />

-0,3<br />

Abb. 11: Strohsaldo <strong>in</strong> Çkologischen und konventionellen Betrieben <strong>in</strong> t/ha*a<br />

n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

<br />

Sowohl Çkologische als auch konventionelle Betriebe kaufen mehr organische<br />

DÖnger tierischer Herkunft zu als sie verkaufen. Der Saldo ist mit +12 kg<br />

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Humus-C/ha <strong>in</strong> den äkobetrieben fast gleich mit dem Saldo von +15 kg<br />

Humus-C/ha <strong>in</strong> den konventionellen Betrieben.<br />

20<br />

Organischer Dünger tierischer Herkunft - Zuund<br />

Verkauf-Saldo<br />

15<br />

10<br />

5<br />

org. DÖnger Zukauf<br />

org. DÖnger Verkauf<br />

org. DÖnger -Saldo<br />

0<br />

-5<br />

Çko<br />

konv<br />

Abb. 12: Saldo von Zu- und Verkauf organischer DÖnger tierischer Herkunft <strong>in</strong><br />

Çkologischen und konventionellen Betrieben <strong>in</strong> kg Humus-C/ha*a<br />

n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

<br />

Im Gegensatz zu den ausgewerteten Çkologischen Betrieben kaufen die<br />

betrachteten konventionellen Betriebe KlÄrschlÄmme und Komposte e<strong>in</strong> und<br />

fÖhren dem Boden damit etwa 11 kg Humus-C je ha und Jahr zu.<br />

Zuka uf sonst i ger organisc her D ünger<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

Kompost Zukauf<br />

KlÄrschlammzukauf<br />

Summe Zukauf sonst. or g. Masse<br />

2<br />

0<br />

Çko<br />

konv<br />

Abb. 13: Zukauf von KlÄrschlamm und Kompost <strong>in</strong> Çkologischen und konventionellen<br />

Betrieben <strong>in</strong> kg Humus-C/ha*a<br />

n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

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<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch die hÇheren ErtrÄge fallen im konventionellen Anbau mehr<br />

Koppelprodukte je ha an.<br />

Humus-C-Anfall aus Koppelprodukten<br />

350<br />

kg Humus-C/ha*a<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Çko<br />

konv<br />

Abb. 14: Zufuhr von Humus-C aus Koppelprodukten <strong>in</strong> Çkologischen und<br />

konventionellen Betrieben <strong>in</strong> kg Humus-C/ha*a<br />

n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

Zusammenfassend dargestellt zeigt sich, dass die Humussalden <strong>in</strong> der<br />

Summe im Çkologischen und konventionellen Landbau zwar fast gleich s<strong>in</strong>d, sich<br />

jedoch <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>flussgrÇÜen teilweise gravierend unterscheiden.<br />

Vergleich der E<strong>in</strong>flussgrößen auf die Humusbilanz<br />

400<br />

300<br />

kg Humus-C/ha*a<br />

200<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

Çko<br />

konv<br />

Bedarf Humuszehrer<br />

Zufuhr Humusmehrer<br />

Koppelprodukte<br />

organische DÖnger<br />

Humussaldo<br />

-300<br />

-400<br />

Abb. 15: Vergleich der E<strong>in</strong>flussgrÇÜen auf die Humusbilanz <strong>in</strong> Çkologischen und<br />

konventionellen Betrieben <strong>in</strong> kg Humus-C/ha*a<br />

n konventionell = 580 n Çkologisch = 49<br />

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3.1.3 Humussaldo und GV-Besatz<br />

Tendenziell lÄsst sich beim Vergleich der Entwicklung des Humussaldos bei<br />

steigendem GV-Besatz erkennen, dass e<strong>in</strong> hÇherer Tierbesatz im Mittel der<br />

Auswertungen e<strong>in</strong>en hÇheren Humussaldo zur Folge hat.<br />

Abb. 16: Entwicklung des Humussaldo bei steigendem Tierbesatz, n = 629<br />

<br />

Dies hat verschiedene Ursachen:<br />

Im Bereich niedriger Bestandesdichten werden vorrangig R<strong>in</strong>der gehalten. In<br />

Betrieben mit e<strong>in</strong>em Viehbesatz Öber 2 GV/ha LF Öberwiegt h<strong>in</strong>gegen der<br />

Besatz mit Schwe<strong>in</strong>en.<br />

Zusammensetzung des Tierbestandes <strong>in</strong> Abhängigkeit von der<br />

Bestandesdichte <strong>in</strong> GV/ha LF<br />

4<br />

GV/ha<br />

3<br />

2<br />

1<br />

GeflÖgel<br />

Schwe<strong>in</strong><br />

R<strong>in</strong>d<br />

0<br />

0-0,1 GV 0,1-1 GV 1-2 GV 2-3 GV > 3 GV<br />

Abb. 17: Anteile der verschiedenen Tierarten am Viehbesatz <strong>in</strong> GV/ha LF, n = 629<br />

<br />

Die unterschiedliche Tierartenzusammensetzung bestimmt das<br />

FruchtartenverhÄltnis und damit den Humusbedarf der Fruchtfolge. Die beiden<br />

Gruppen mit dem hÇchsten Humusbedarf des Anbaus (> 300 kg Humus-C/ha)<br />

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s<strong>in</strong>d die tierlosen Betriebe wegen des hohen Hackfruchtanteils von 12% und<br />

auf der anderen Seite aufgrund des ausgedehnten Silomais- und CCM-<br />

Anbaus (28-32%) die Betriebe mit mehr als 2 GV/ha.<br />

Anteil der Fruchartengruppen <strong>in</strong> % der AF<br />

100,00<br />

% der AF<br />

80,00<br />

60,00<br />

40,00<br />

20,00<br />

Ackerfutter oh. SM<br />

Silomais und CCM<br />

HackfrÖchte<br />

KÇrnerlegum<strong>in</strong>osen<br />

Getreide und älfrÖchte<br />

0,00<br />

0-0,1 GV 0,1-1 GV 1-2 GV 2-3 GV > 3 GV<br />

Abb. 18: Anbauanteile der Fruchtartengruppen <strong>in</strong> % der AF je nach Tierbesatz <strong>in</strong> GV<br />

/ha LF, n= 629<br />

<br />

Mit steigendem Viehbesatz wÄchst die Zufuhr an organischen DÖngern, die ab<br />

e<strong>in</strong>em GV-Besatz von >2 GV/ha verstÄrkt aus dem Zukauf organischer<br />

Substanz <strong>in</strong> Form von Futter stammen.<br />

Bei der zusammenfassenden Betrachtung aller E<strong>in</strong>flussgrÇÜen wird deutlich,<br />

dass die Tierhaltung jede der E<strong>in</strong>zelgrÇÜen bee<strong>in</strong>flusst. Im Ergebnis ist mit e<strong>in</strong>em<br />

steigenden Tierbesatz je ha LN e<strong>in</strong> ansteigender Humussaldo verbunden.<br />

Zusammendsetzung der Humusbilanz <strong>in</strong> Abhängigkeit von der<br />

Bestandesdichte <strong>in</strong> GV/ha LF<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

0-0,1 GV 0,1-1 GV 1-2 GV 2-3 GV > 3 GV<br />

Humuszehrer<br />

Humusmehrer<br />

Koppelprodukte<br />

org. DÖnger<br />

Humussaldo<br />

Abb. 19: Vergleich der E<strong>in</strong>flussgrÇÜen auf die Humusbilanz <strong>in</strong> kg Humus-C/ha*a bei<br />

verschiedenen Viehbesatzdichten <strong>in</strong> GV/ha LF, n= 629<br />

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3.1.4 Humus-Saldo und N-Düngung<br />

Der Humussaldo steht mit der N-DÖngung im Zusammenhang. Ab e<strong>in</strong>er<br />

Stickstoffzufuhr (organisch + m<strong>in</strong>eralisch + legume N-B<strong>in</strong>dung) von 150 kg/ha ist e<strong>in</strong><br />

Anstieg des Humussaldo zu beobachten. Wie die breite Streuung der Werte zeigt,<br />

Öberlagert auch hier wieder die e<strong>in</strong>zelbetriebliche Entscheidung alle anderen<br />

ZusammenhÄnge.<br />

Humussaldo und N-Düngung<br />

kg Humus-C/ha<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200 0 100 200 300 400<br />

-400<br />

-600<br />

kg N-Düngung je ha<br />

Humussaldo kgC/ha<br />

Polynomisch (Humussaldo kgC/ha)<br />

y = 0,0043x 2 - 0,7116x + 248,33<br />

R 2 = 0,099<br />

Abb. 20: Humussaldo und N-DÖngung, n= 629<br />

Bei e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>teilung der Auswertungen <strong>in</strong> DÖngungsgruppen (0-50, 50-100,<br />

100-150, 150-200 und >200 kg N-DÖngung je ha LF und Jahr) zeigt sich, dass e<strong>in</strong>e<br />

hÇhere N-DÖngung mit e<strong>in</strong>er hÇheren Besatzdichte an Tieren <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung steht.<br />

Viehdichte und N-Düngung<br />

2<br />

GV/ha<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

Schwe<strong>in</strong> und GeflÖgel<br />

R<strong>in</strong>d und Schaf<br />

0<br />

0-50 50-100 100-150 150-200 200-250 >250<br />

N-Düngungsstufe<br />

Abb. 21: Viehdichte bei verschiedenen N-DÖngungs<strong>in</strong>tensitÄten, n= 629<br />

Durch die hÇheren TierbestÄnde steht mehr organischer DÖnger zur<br />

VerfÖgung, der dem Acker neben dem organischen Stickstoff auch Humus-C zufÖhrt.<br />

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Zusammensetzung der N-Düngung<br />

kg N/ha<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

0-50 50-100 100-150 150-200 200-250 >250<br />

N-Düngungsstufen<br />

organischer N<br />

legume N-B<strong>in</strong>dung<br />

M<strong>in</strong>eral-N<br />

Abb. 22: Zusammensetzung der N-DÖngung bei verschiedenen N-DÖngungs-<br />

IntensitÄten, n= 629<br />

Neben dem Kohlenstoff aus den organischen DÖngern tierischer Herkunft wird<br />

<strong>in</strong> den hohen N-IntensitÄtsstufen auch e<strong>in</strong>e steigende Menge an Humus-C Öber<br />

Komposte und KlÄrschlÄmme zugefÖhrt.<br />

Zukauf von Humus-C aus Kompost und Klärschlamm<br />

kg Humus-C/ha<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0-50 50-100 100-150 150-200 200-250 >250<br />

N-Düngungsstufe<br />

Humus-C aus<br />

Kompost und<br />

KlÄrschlamm<br />

Abb. 23: Zukauf von Humus-C aus Komposten und KlÄrschlÄmmen bei<br />

verschiedenen N-DÖngungs<strong>in</strong>tensitÄten, n= 629<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch die unterschiedlichen TierbestÄnde verÄndert sich das<br />

Fruchtartenspektrum h<strong>in</strong> zu hÇheren Silomaisanteilen. Der hohe Anteil an Ackerfutter<br />

<strong>in</strong> der DÖngungsstufe 50-100 kg N ist bed<strong>in</strong>gt durch die 64 % äkobetriebe <strong>in</strong> dieser<br />

Gruppe.<br />

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Anteil der Fruchtartengruppen <strong>in</strong> Abhängigkeit von der N-<br />

Düngung (<strong>in</strong> kg N/ha)<br />

% der AF<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0-50 50-100 100-150 150-200 200-250 >250<br />

Ackerfutter<br />

Silomais und CCM<br />

HackfrÖchte<br />

KÇrnerlegum<strong>in</strong>osen<br />

Getreide und älfrÖchte<br />

Abb. 24: Anteil der Fruchtartengruppen bei verschiedenen N-DÖngungs-<br />

IntensitÄten, n= 629<br />

Mit steigender N-DÖngung nimmt bis zu der N-DÖngungsstufe 200-250 kg<br />

N/ha der Ertrag zu. Dies bee<strong>in</strong>flusst die Menge der potentiell zur VerfÖgung<br />

stehenden Koppelprodukte. In den unteren beiden Gruppen ist bei der Bewertung<br />

der ErtrÄge neben dem ger<strong>in</strong>gen N-DÖngungsniveau auch der Verzicht auf jegliche<br />

Art der agrochemischen Ertragssicherung <strong>in</strong> 50 bzw. 64% der Betriebe aufgrund der<br />

Çkologischen Bewirtschaftung zu berÖcksichtigen.<br />

Getreideerträge <strong>in</strong> Abhängigkeit von der N-Düngungs<strong>in</strong>tensität<br />

80<br />

60<br />

dt/ha<br />

40<br />

20<br />

Getreideertrag<br />

0<br />

0-50 50-100 100-150 150-200 200-250 >250<br />

N-Düngungsstufen<br />

Abb. 25: GetreideertrÄge bei verschiedenen N-DÖngungs<strong>in</strong>tensitÄten, n= 629<br />

In der Abbildung 26 s<strong>in</strong>d die im e<strong>in</strong>zelnen besprochenen E<strong>in</strong>flussgrÇÜen auf<br />

die Humusbilanz zusammengefasst. Wenn man vor allem <strong>in</strong> der DÖngungsstufe 50-<br />

100 kg N den E<strong>in</strong>fluss der Çkologischen Wirtschaftsweise (Fruchtfolgegestaltung,<br />

weniger Koppelprodukte) unberÖcksichtig lÄsst, dann bestÄtigt sich der zu Beg<strong>in</strong>n<br />

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des Abschnittes vermutete Zusammenhang zwischen dem N-DÖngungsniveau und<br />

dem Humussaldo.<br />

Zusammensetzung der Humusbilanz bei verschiedenen N-<br />

Düngungsstufen<br />

600<br />

kg Humus-C/ha AF<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

0-50 50-100 100-150 150-200 200-250 >250<br />

Humuszehrer<br />

Humusmehrer<br />

Koppelprodukte<br />

organische DÖnger<br />

Humus-Saldo<br />

-400<br />

N-Düngungsstufe<br />

Abb. 26: Zusammensetzung der Humusbilanzen bei verschiedenen N-DÖngungs-<br />

IntensitÄten, n= 629<br />

3.2 Bee<strong>in</strong>flussung der Humusbilanzen durch abiotische Faktoren<br />

Durch den Bodengesundheitsdienst Ochsenfurth und die Fachhochschule<br />

Weihenstephan wurden ZusammenhÄnge zwischen dem Humusgehalt der BÇden<br />

und dem Klima (Niederschlag, Temperatur) sowie der HÇhenlage festgestellt [7].<br />

3.2.1 Humussaldo und Höhenlage<br />

E<strong>in</strong>e Sortierung der Betriebsauswertungen nach der durchschnittlichen<br />

betrieblichen HÇhenlage zeigt, dass die <strong>in</strong> o.g. Vortrag festgestellten Unterschiede im<br />

Boden-Humusgehalt bei verschiedenen HÇhenlagen zum<strong>in</strong>dest bei den vorliegenden<br />

Auswertungen nicht Öber die Ergebnisse der Humusbilanzen zu erklÄren s<strong>in</strong>d.<br />

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Obere Langgasse 40<br />

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BLE-Forschungsprojekt (AZ.: 514-06.01-2808HS016)<br />

„<strong>Humusbilanzierung</strong> landwirtschaftlicher BÇden<br />

– E<strong>in</strong>flussfaktoren und deren Auswirkungen“


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Humussaldo und Höhenlage<br />

kg Humus-C/ha<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

m über NN<br />

Humussaldo<br />

L<strong>in</strong>ear (Humussaldo)<br />

y = 0,0103x + 263,49<br />

R 2 = 0,0001<br />

Abb. 27: Humussalden bei unterschiedlicher HÇhenlage, n= 464<br />

3.2.2 Humusbilanz und Temperatur<br />

FÖr den Vergleich der Humusbilanzen mit der Temperatur standen 212<br />

DatensÄtze mit vollstÄndigen Temperaturangaben zur VerfÖgung. FÖr die Öbrigen<br />

DatensÄtze wurden die Temperaturangaben entsprechend der Werte von<br />

Klimastationen <strong>in</strong> der NÄhe der jeweiligen Betriebe ergÄnzt, so dass fÖr die<br />

Auswertung alle 629 DatensÄtze genutzt werden konnten.<br />

Die durch den Bodengesundheitsdienst dargestellten Zunahme der<br />

Humusgehalte bei niedrigeren Temperaturen kÇnnte mit entsprechend steigenden<br />

Bilanzsalden im Zusammenhang stehen.<br />

Humusbilanz und Jahresdurchschnittstemperatur<br />

kg Humus-C/ha<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

5 6 7 8 9 10 11 12y = -22,203x + 458,33<br />

Jahresdurchschnittstemperatur <strong>in</strong> °C<br />

Humussaldo<br />

L<strong>in</strong>ear (Humussaldo)<br />

R 2 = 0,0207<br />

Abb. 28: Humussalden bei unterschiedlicher Jahresmitteltemperatur, n= 629<br />

VDLUFA-GeschÄftsstelle<br />

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Die Zusammensetzung der TierbestÄnde sowie die Viehdichte unterscheiden<br />

sich zwischen den Temperaturgruppen. Hohe Besatzdichten (vor allem<br />

Monogastriden) f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Betrieben mit e<strong>in</strong>er Durchschnittstemperatur von (9 -<br />

10 íC). Ob die Schwe<strong>in</strong>ehaltung jedoch von der Temperatur abhÄngig ist, bleibt<br />

fragwÖrdig. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass die schwe<strong>in</strong>ehaltenden Betriebe<br />

<strong>in</strong> Nord-West-Deutschland zufÄllig <strong>in</strong> der Gruppe mit dieser Durchschnittstemperatur<br />

liegen. Denn wenn alle<strong>in</strong> die Anbaueignung fÖr Mais fÖr die Schwe<strong>in</strong>ehaltung<br />

ausschlaggebend wÄre, dann mÖssten auch <strong>in</strong> den wÄrmeren Regionen mehr<br />

Schwe<strong>in</strong>e gehalten werden.<br />

In allen anderen Temperaturgruppen Öberwiegt die R<strong>in</strong>derhaltung.<br />

Zusammensetzung des Tierbestandes bei unterschiedlichen<br />

Jahresdurchschnittstemperaturen<br />

2<br />

GV/ha LF<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

10<br />

Jahresdurchschnittstemperatur <strong>in</strong> °C<br />

Schwe<strong>in</strong> und GeflÖgel<br />

R<strong>in</strong>d+Schaf<br />

Abb. 29: Zusammensetzung und Dichte der TierbestÄnde bei unterschiedlicher<br />

Jahresmitteltemperatur, n= 629<br />

Sowohl der Futterbedarf als auch die klimatischen VerhÄltnisse (e<strong>in</strong>schlieÜlich<br />

des Niederschlages) und die VermarktungsmÇglichkeiten bestimmen den Anbau. Bei<br />

steigenden Temperaturen lassen sich zwei Entwicklungen erkennen: Der Anbau von<br />

Ackerfutter (ohne Mais) s<strong>in</strong>kt von 10 % <strong>in</strong> den kÖhlen Regionen auf etwa 1 % der AF<br />

bei Temperaturen Öber 10 íC. Gleichzeitig kommt es zu e<strong>in</strong>er Ausdehnung des<br />

Hackfruchtanbaus (von 0,5 % der AF bei 10 íC). Wider<br />

Erwarten ist der Silo- und CCM-Maisanteil mit 9 – 13 % der AF auÜer <strong>in</strong> der<br />

Temperaturgruppe von 9 – 10 íC <strong>in</strong> allen anderen Temperaturgruppen relativ<br />

gleichbleibend. Mais wird demzufolge auch <strong>in</strong> den kÖhleren Regionen zur Deckung<br />

des Futterbedarfes genutzt.<br />

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Anbauanteile der Fruchtartengruppen bei unterschiedlichen<br />

Jahresdurchschnittstemperaturen<br />

% der AF<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

10<br />

Jahresdurchschnittstemperatur <strong>in</strong> °C<br />

Ackerfutter ohne Mais<br />

Silomais und CCM<br />

HackfrÖchte<br />

KÇrnberlegum<strong>in</strong>osen<br />

Getreide und älfrÖchte<br />

Abb. 30: Anbauanteile der Fruchtarten-gruppen bei unterschiedlicher Jahresmitteltemperatur,<br />

n= 629<br />

In der Zusammenfassung der e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>flussgrÇÜen auf die Humusbilanz<br />

wird erkennbar, dass der Saldo mit steigenden Temperaturen tendenziell fÄllt. Dies<br />

wird vorrangig durch den erhÇhten Humusbedarf der angebauten Kulturen (mehr<br />

Humuszehrer, weniger Humusmehrer) und die s<strong>in</strong>kende Menge an organischen<br />

DÖngern verursacht. Die Ausnahme <strong>in</strong> dieser Entwicklung stellt der bereits genannte<br />

Temperaturbereich von 9 – 10 íC dar, da dort die viehstarken Betriebe Nord-West<br />

Deutschlands enthalten s<strong>in</strong>d. In dieser Gruppe bewirken der E<strong>in</strong>fluss der Tierhaltung<br />

durch die hohen Mengen an organischen DÖngern und die wegen des hohen<br />

Ertragsniveaus groÜen Koppelproduktmengen e<strong>in</strong>en gegenÖber allen anderen<br />

Temperaturstufen erhÇhten Humussaldo.<br />

Zusammensetzung der Humusbilanzen bei unterschiedlichen<br />

Temperaturen<br />

kg Humus-C/ha<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

-600<br />

10<br />

Humuszehrer<br />

Humusmehrer<br />

Koppelprodukte<br />

org. DÖnger<br />

Humussaldo<br />

Jahresdurchschnittstemperatur <strong>in</strong> °C<br />

Abb. 31: Zusammensetzung der Humusbilanzen bei unterschiedlicher Jahresmitteltemperatur,<br />

n= 629<br />

VDLUFA-GeschÄftsstelle<br />

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3.2.3 Humussaldo und Jahresniederschlag<br />

Vom Bodengesundheitsdienst wird ke<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen dem<br />

Jahresniederschlag und den Boden-C-Gehalten festgestellt. Bei dem Vergleich der<br />

Humussalden mit der Temperatur wird diese Aussage bestÄtigt.<br />

Humussalden bei unterschiedlichen Jahresniederschlägen<br />

kg Humus-C/ha<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200400 600 800 1000 1200 1400<br />

-400<br />

-600<br />

Jahresniederschlag <strong>in</strong> l/m²<br />

Humussaldo<br />

Polynomisch (Humussaldo)<br />

y = -0,0013x 2 + 2,1886x - 579,79<br />

R 2 = 0,0569<br />

Abb. 32: Humussalden bei unterschiedlicher Jahresniederschlagsmengen, n= 629<br />

Bei NiederschlÄgen unter 500 mm werden kaum noch Tiere gehalten, da<br />

Futterkulturen unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen nur ger<strong>in</strong>ge ErtrÄge br<strong>in</strong>gen. Steigende<br />

NiederschlÄge s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er zunehmenden Besatzdichte an R<strong>in</strong>dern verbunden, der<br />

RGV –Besatz erreicht <strong>in</strong> Regionen mit >1000 m Niederschlage Werte von mehr als 1<br />

GV/ha. Die Schwe<strong>in</strong>ehaltung erreicht ihr Maximum mit 0,6 GV/ha bei 750 mm<br />

Niederschlag und geht danach wieder zurÖck. Auch hier Öberlagert vermutlich die<br />

regionale Konzentration der viehstarken Betriebe im Nordwesten den E<strong>in</strong>fluss des<br />

Niederschlages.<br />

Das Anbauspektrum verschiebt sich mit steigenden NiederschlÄgen weg von<br />

den DruschfrÖchten h<strong>in</strong> zu den Futterkulturen. Besonders stark nimmt dabei der<br />

Maisanbau zu – <strong>in</strong> den niederschlagsreichsten Regionen werden bis zu 34 % Mais<br />

angebaut. Der Anteil der HackfrÖchte liegt bei Regenmengen bis zu 875 mm<br />

zwischen 4 und 7 % der AF und geht dann zurÖck.<br />

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Zusammensetzung des Tierbestandes bei unterschiedlichen<br />

Jahresniederschlägen<br />

GV/ha LF<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

Schwe<strong>in</strong> und GeflÖgel<br />

R<strong>in</strong>d und Schaf<br />

0<br />

1000<br />

Jahresniederschlag <strong>in</strong> l/m²<br />

Abb. 33: Zusammensetzung des Tierbestandes bei unterschiedlichen JahresniederschlÄgen,<br />

n= 629<br />

Anbauanteile der Fruchtartengruppen bei unterschiedlichen<br />

Jahresniederschlägen<br />

% der AF<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1000<br />

Ackerfutter ohne Mais<br />

Silomais und CCM<br />

HackfrÖchte<br />

KÇrnerlegum<strong>in</strong>osen<br />

Getreide und älfrÖchte<br />

Jahresniederschlag <strong>in</strong> l/m²<br />

Abb. 34: Anbauanteile der Fruchtartengruppen bei unterschiedlichen JahresniederschlÄgen,<br />

n= 629<br />

Die Wirkung der TierbestÄnde Öberlagert durch die damit verbundenen<br />

Lieferung von organischen DÖngern alle anderen E<strong>in</strong>flussgrÇÜen und fÖhrt zu e<strong>in</strong>em<br />

Maximum des Humussaldos <strong>in</strong> der Betriebsgruppe mit NiederschlÄgen von 750-875<br />

mm<br />

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Zusammensetzung der Humusbilanzen bei unterschiedlichen<br />

Niederschlägen<br />

600<br />

kg Humus-C/ha<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

1000<br />

Humuszehrer<br />

Humusmehrer<br />

Koppelprodukte<br />

org. DÖnger<br />

Humussaldo<br />

Jahresniederschlag <strong>in</strong> l/m²<br />

Abb. 34a: Zusammensetzung der Humusbilanzen bei unterschiedlichen JahresniederschlÄgen,<br />

n= 629<br />

3.3 Auswirkungen der Agrarstruktur (Betriebsgröße) auf die Humusbilanz<br />

Die BetriebsgrÇÜe hat e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Humusbilanz. Die Streuung der<br />

mittleren Humussalden zwischen den BetriebsgrÇÜengruppen (2000 ha LF) ist mit 70 kg Humus-C/ha betrÄchtlich.<br />

Auch hier Öberlagern die e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Entscheidungen den E<strong>in</strong>fluss der<br />

BetriebsflÄche, wie die extreme Streuung der Werte selbst <strong>in</strong>nerhalb der<br />

BetriebsgrÇÜenklassen zeigen.<br />

Humussaldo und Betriebsgröße<br />

1200<br />

1000<br />

kg Humus-C, GV/100 ha<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

0 2000 4000 6000 8000<br />

Humussaldo<br />

Polynomisch (Humussaldo)<br />

y = 6E-06x 2 - 0,0334x + 293,39<br />

R 2 = 0,0085<br />

-600<br />

ha LF<br />

Abb. 35: Humussalden bei unterschiedlichen BetriebsgrÇÜen (ha LF), n= 629<br />

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Generell werden vor allem <strong>in</strong> den nur ger<strong>in</strong>g mit FlÄche ausgestatteten<br />

Betrieben mehr Tiere je ha LF gehalten. Schwe<strong>in</strong>e stehen vor allem <strong>in</strong> den Betrieben<br />

unter 250 ha LF. Der Tierbesatz erreicht e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum <strong>in</strong> den GrÇÜenlassen von 250<br />

- 2000 ha und steigt danach wieder an.<br />

Zusammensetzung des Tierbestandes <strong>in</strong> Abhängigkeit von der<br />

Betriebsgröße <strong>in</strong> ha LF<br />

2<br />

1,5<br />

GV/ha<br />

1<br />

0,5<br />

Schwe<strong>in</strong> und GeflÖgel<br />

R<strong>in</strong>d und Schaf<br />

0<br />

2000<br />

ha LF<br />

Abb. 36: Tierbesatzdichten und Tierarten bei unterschiedlichen BetriebsgrÇÜen (ha<br />

LF), n= 629<br />

Das Anbauspektrum Ändert sich mit der BetriebsgrÇÜe. In den Betrieben unter<br />

100 ha wird etwa e<strong>in</strong> Viertel der AckerflÄche mit Futterpflanzen bebaut, dabei nimmt<br />

der Silomais (e<strong>in</strong>schlieÜlich CCM) e<strong>in</strong>e dom<strong>in</strong>ierende Stellung e<strong>in</strong>. In den Betrieben<br />

zwischen 250 und 1000 ha erreicht die FutterflÄche e<strong>in</strong>en m<strong>in</strong>imalen Anteil von 10%,<br />

um <strong>in</strong> den grÇÜeren Betrieben wieder auf bis zu 20 % der AF zuzunehmen. In den<br />

Betrieben Öber 2000 ha wird weniger Silomais als sonstiges Ackerfutter angebaut.<br />

Anteil der Fruchartengruppen bei verschiedenen Betriebsgrößen (<strong>in</strong><br />

ha LF)<br />

% der AF<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />


Seite 309 von 355<br />

In der Zusammenfassung bestÄtigt sich auch bei der Betrachtung der<br />

e<strong>in</strong>zelnen GrÇÜenklassen, dass der Humussaldo <strong>in</strong> den viehschwachen<br />

GrÇÜenklassen von 250 .. 2000 ha LF e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum erreicht.<br />

Der ger<strong>in</strong>gere Anbau von Humuszehrern macht sich <strong>in</strong> groÜen Betrieben<br />

durch e<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>kenden anbaubed<strong>in</strong>gten Humus-C-Bedarf bemerkbar.<br />

Zusammendsetzung der Humusbilanz <strong>in</strong> Abhängigkeit von der<br />

Betriebsgröße <strong>in</strong> ha LF<br />

400<br />

kg Humus-C/ha<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

2000<br />

Humuszehrer<br />

Humusmehrer<br />

Koppelprodukte<br />

org. DÖnger<br />

Humussaldo<br />

-400<br />

LF <strong>in</strong> ha<br />

Abb. 38: Zusammensetzung der Humusbilanzen bei unterschiedlichen<br />

BetriebsgrÇÜen (ha LF), n= 629<br />

3.4 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />

FÖr alle geprÖften Kriterien kann festgestellt werden, dass <strong>in</strong> Bezug auf den<br />

Humussaldo und basierend auf den Berechnungsregeln des VDLUFA-Standpunktes<br />

ke<strong>in</strong> Merkmal ermittelt werden konnte, dass zu negativen Humussalden fÖhren wird.<br />

Die <strong>in</strong> Abbildung 2 dargestellten 2 % der Betriebe mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>stufung <strong>in</strong> die<br />

Humusversorgungsgruppen A und B stellen E<strong>in</strong>zelfÄlle dar.<br />

E<strong>in</strong>e grÇÜere Gefahr (hohes M<strong>in</strong>eralisierungspotential, Gefahr von N-<br />

Verlusten) geht von den potentiell mit Humus Öberversorgten Betrieben aus. Dies<br />

s<strong>in</strong>d vor allem Unternehmen mit e<strong>in</strong>em Tierbesatz von > 2 GV je ha und e<strong>in</strong>em<br />

Stickstoffe<strong>in</strong>trag von Öber 250 kg N/ha und Jahr. In beiden FÄllen liegen die<br />

Humussalden im Mittel der ausgewerteten Gruppen bei weit Öber 400 kg Humus-C.<br />

4. H<strong>in</strong>weise aus der praktischen Umsetzung der <strong>Humusbilanzierung</strong> <strong>in</strong><br />

Unternehmen<br />

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In den trockneren ostdeutschen Betrieben mit besseren BÇden ist die<br />

Akzeptanz der VDLUFA-<strong>Humusbilanzierung</strong> mit den unteren Werten sehr gut. Die<br />

Betriebe wÄren bereit, die entsprechenden Handlungsempfehlungen (z.B.<br />

Strohverkauf) umzusetzen, wenn es e<strong>in</strong>en entsprechenden Markt gÄbe. Dies ist nicht<br />

zuletzt auf die nur langsame Umsetzung der immer weiter steigenden Strohmengen<br />

auf den trockenen Standorten und die damit verbundenen Probleme besonders bei<br />

der konservierenden Bodenbearbeitung zurÖck zu fÖhren.<br />

Kritisch werden die ausgewiesenen Humussalden von Betriebsleitern mit<br />

schlechteren BÇden und <strong>in</strong> den norddeutschen Gebieten betrachtet. Hier geht man<br />

davon aus, dass wegen der hohen M<strong>in</strong>eralisierungsleistungen <strong>in</strong> den SandbÇden und<br />

der gleichzeitig vorhandenen Gefahr von Trockenperioden e<strong>in</strong> Maximum an Humus<br />

das Optimum darstellt. H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e mÇgliche WertschÇpfung aus dem Verkauf<br />

von organischer Substanz werden mit dem Argument der dann s<strong>in</strong>kenden<br />

Ertragssicherheit abgelehnt.<br />

In Çkologischen Betrieben werden die Ergebnisse der <strong>Humusbilanzierung</strong> eher<br />

zweitrangig bewertet. MaÜgeblich ist hier die Versorgung der BÇden mit NÄhrstoffen.<br />

E<strong>in</strong>e áberversorgung mit Kohlenstoff wird dabei billigend <strong>in</strong> Kauf genommen.<br />

Wenn Landwirte selber e<strong>in</strong>e Humusbilanz vornehmen, dann erfolgt das fast<br />

ausschlieÜlich anhand der CC-Vorgaben mit den unteren Werten des VDLUFA-<br />

Standpunktes, da diese Bilanzierungsregelungen <strong>in</strong> jedem Bundesland jÄhrlich<br />

wieder verÇffentlicht und <strong>in</strong> den entsprechenden W<strong>in</strong>terschulungen erlÄutert werden.<br />

Vorstellungen zur Anpassung des VDLUFA-Standpunktes:<br />

Vorgaben zur automatisierten Anwendung der oberen oder unteren Werte<br />

o anhand von Klima- oder Bodendaten<br />

o bezugnehmend auf die Bodenbearbeitung (pflÖgend / konservierend)<br />

Die vorhanden Grenzen der Humus-Saldo-Gruppen sollten beibehalten<br />

werden, so lange nicht def<strong>in</strong>itive Aussagen vorliegen, dass sich die<br />

Humusbodengehalte entgegen den Erwartungen aus der Bilanzierung<br />

entwickeln.<br />

FÖr ZwischenfrÖchte sollten die positive Faktoren beibehalten werden.<br />

Ansonsten mÖssten fÖr alle Kulturarten die Faktoren korrigiert und <strong>in</strong><br />

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Teilfaktoren fÖr die Brachezeiten und die bewachsene Zeiten aufgeteilt<br />

werden.<br />

Der GrÖnlandumbruch sollte <strong>in</strong> dem Jahr des Umbruchs mit – 4000 .. –20.000<br />

kg Humus-C bewertet werden: FÖr den Betrieb ist e<strong>in</strong>e aggregierte<br />

Humusbilanz oder e<strong>in</strong>e betriebliche Gesamtbilanz zu erstellen, damit verdÖnnt<br />

sich die Wirkung e<strong>in</strong>es Schlages <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres ausreichend. Auch<br />

bei Betrachtung der Schlagbilanz im Rahmen e<strong>in</strong>er Fruchtfolge ergibt sich<br />

e<strong>in</strong>e VerdÖnnungswirkung. Wichtig ist, den GrÖnlandumbruch ausreichend zu<br />

sanktionieren und dies auch im Ergebnis erkennbar werden zu lassen.<br />

WechselgrÖnland, dass im Anbau nicht als DauergrÖnland gekennzeichnet ist<br />

(Feldblockcharakterisierung – PrÄmienflÄche Ackerland, Anbaudauer GL unter<br />

5 Jahre) , muss <strong>in</strong> die Humusbilanz e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

Agroforst: Entweder wird die mit BÄumen bepflanzte FlÄche als Dauerkultur<br />

nicht mehr als Teil der HumusbilanzflÄche betrachtet oder den Pappeln ist<br />

e<strong>in</strong> entsprechenden Humus-C Faktor zuzuordnen Hier s<strong>in</strong>d zukÖnftig weiter<br />

Untersuchungen zur Bestimmung des C-Faktors fÖr schnellwachsende<br />

Baumarten erforderlich. Gleiches gilt fÖr andere „neue“ Kulturpflanzen (z.B.<br />

Durchwachsende Silphie, Hirse, Polygonium usw. ).<br />

Faktoren fÖr die Humusreproduktion von GÄrresten mÖssen unbed<strong>in</strong>gt<br />

untersucht werden: Ggf. muss e<strong>in</strong>e BerÖcksichtigung der E<strong>in</strong>satzstoffe<br />

erfolgen.<br />

Im Standpunkt sollten aus me<strong>in</strong>er Sicht die beiden Funktionen der<br />

<strong>Humusbilanzierung</strong> getrennt und textlich so formuliert werden:<br />

a) Die Humusbilanz soll dem Landwirt helfen, e<strong>in</strong>en stabilen<br />

Gehalt der BÇden an organischem Kohlenstoff zu erhalten. Als<br />

Faktoren haben sich die unteren Werte des VDLUFA bewÄhrt<br />

und sollten beibehalten werden. Diese Werte decken sie sich<br />

mit den <strong>in</strong> Feldversuchen zur Erreichung optimaler ErtrÄge<br />

erkannten Mengen der organischen DÖnger und<br />

charakterisieren gleichzeitig die gute fachliche Praxis im Bezug<br />

auf die Anforderungen des Bodenschutzes. Die oberen Werte<br />

kÇnnen beibehalten werden, um fÖr die im alten Standpunkt<br />

beschriebenen Standorte e<strong>in</strong>e Aussage treffen zu kÇnnen<br />

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b) Vor allem im äkolandbau hat die Humusbilanz e<strong>in</strong>e andere<br />

Bedeutung: Hier steht die NÄhrstoffversorgung im Vordergrund,<br />

so dass sich die dort genutzten Faktoren vorrangig aus dem<br />

Stickstoffbedarf des Zielertrages ergeben. Somit s<strong>in</strong>d sowohl<br />

die Bedarfsfaktoren als auch die sich daraus ergebenden<br />

DÖngeempfehlungen fÖr die organischen DÖnger erheblich<br />

hÇher.<br />

Konsequenter Weise sollten <strong>in</strong> dem neuen Standpunkt auch die<br />

Tabellen fÖr die Humuszehrer getrennt und den jeweiligen Texten<br />

zugeordnet werden. Wenn das im äkoanbau gewÖnscht wird, kÇnnten<br />

auch 2 ertragsabhÄngige Faktoren-Gruppen gebildet werden.<br />

Wenn die Humusreproduktionsfaktoren der organischen DÖnger, der<br />

Humusmehrer und von sonstiger Biomasse bei beiden AnsÄtzen gleich<br />

bleibt, dann kÇnnen diese Tabellenteile fÖr beide Anwendungen gelten.<br />

<br />

<br />

Es sollte formuliert werden, dass sich aus dem Humussaldo ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e<br />

Aussage zur Entwicklung der Bodengehalte herleiten lÄsst, weil die BÇden<br />

sich bei der <strong>in</strong> den vergangenen Jahren relativ gleichbleibenden<br />

Bewirtschaftungsart an e<strong>in</strong> standorttypisches und damit relativ stabiles Boden-<br />

C-Niveau angenÄhert haben. ânderungen am Boden-C-Gehalt s<strong>in</strong>d nur dann<br />

zu erwarten, wenn die Bewirtschaftungsform gravierend geÄndert wird (z.B.<br />

GrÖnlandumbruch oder GrÖnlandanlage, Anlage KUP)<br />

Die E<strong>in</strong>stufung der Humussaldengruppen <strong>in</strong> nur drei Stufen sollte sich an den<br />

alten Gruppen orientieren. Die Gruppe C sollte dabei die Gruppen B und D<br />

<strong>in</strong>tegrieren.<br />

A: >-75<br />

C: -75 ..+300<br />

E:>300<br />

VDLUFA-GeschÄftsstelle<br />

Obere Langgasse 40<br />

67346 Speyer<br />

BLE-Forschungsprojekt (AZ.: 514-06.01-2808HS016)<br />

„<strong>Humusbilanzierung</strong> landwirtschaftlicher BÇden<br />

– E<strong>in</strong>flussfaktoren und deren Auswirkungen“


Seite 313 von 355<br />

5. Literatur:<br />

[1] InformationsbroschÖre fÖr die EmpfÄnger von Direktzahlungen und fÖr bestimmte<br />

ELER-ZuwendungsempfÄnger Öber die anderweitigen Verpflichtungen – Cross<br />

Compliance – Ausgabe ThÖr<strong>in</strong>gen 2010<br />

Quelle:<br />

http://www.thuer<strong>in</strong>gen.de/de/publikationen/start.asp?hausid=9&uui=B47P30S&filtersc<br />

hlagwortid=42<br />

[2] DurchfÖhrung e<strong>in</strong>er Biomassepotenzialstudie 2007 fÖr das Land Sachsen-Anhalt<br />

– Endbericht, M<strong>in</strong>isterium fÖr Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-<br />

Anhalt, Juni 2008<br />

Quelle: http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/<strong>in</strong>dex.php?id=29327<br />

[3] Beuke, K: áberprÖfung der <strong>Humusbilanzierung</strong> anhand von Dauerversuchen <strong>in</strong><br />

verschiedenen Klimaregionen Europas, UniversitÄt Trier, Januar 2006<br />

Quelle:<br />

http://www.humusnetzwerk.de/humusbilanzierung/detailansicht/article/903/834.html<br />

[4] AUTORENKOLLEKTIV 1977: Empfehlungen zur effektiven Versorgung der BÇden<br />

mit organischer Substanz.- Hrsg.: Akad. d. Landw.-Wissensch. der DDR, agrarbuch,<br />

Leipzig, 6<br />

[5] KÇrschens et al: VDLUFA Standpunkt <strong>Humusbilanzierung</strong> , Bonn April 2004<br />

[6] Breitschuh, G.; Eckert, H.; Matthes, I.; StrÖmpfel, J.: Kriteriensystem nachhaltige<br />

Landwirtschaft, KTBL – Schrift 466, KTBL Darmstadt 2008<br />

[7] Buckl, E., Horn, D., Maier, H. ; Ebertseder, Th.: Auswertung von Boden- , Klimaund<br />

Bewirtschaftungsdaten zur Ableitung von standortspezifischen E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

auf den Humusgehalt; Vortrag zum 120. VDLUFA-Kongress <strong>in</strong> Jena , September<br />

2008<br />

Quelle: www.tll.de/a<strong>in</strong>fo/pdf/vdlufa/vl08_128f.pdf<br />

VDLUFA-GeschÄftsstelle<br />

Obere Langgasse 40<br />

67346 Speyer<br />

BLE-Forschungsprojekt (AZ.: 514-06.01-2808HS016)<br />

„<strong>Humusbilanzierung</strong> landwirtschaftlicher BÇden<br />

– E<strong>in</strong>flussfaktoren und deren Auswirkungen“

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