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Als ich kürzlich bei einer meiner<br />
Kundenpflegerundreisen bei einem Motorradhändler<br />
aufkreuzte und wieder<br />
mal warten musste (Kunden gehen vor<br />
Anzeigenvertretern), wurde ich Zeuge<br />
eines längeren Gesprächs zwischen<br />
Händler und Kunde. Da zeigte sich ein<br />
Kradler erbost darüber, dass der Händler<br />
sein super gepflegtes Motorrad mit<br />
nur 18000 Kilometern auf dem Tacho<br />
nur für einen so niedrigen Preis in Zahlung<br />
nehmen wollte. Es fielen teilweise<br />
garstige Worte wie „Abzockerei“ und<br />
„Profitgier“. Klarer Fall, der Honda-<br />
Soft-Chopper war wirklich 1a gepflegt.<br />
Kein Rost, kein angelaufener Motor,<br />
scheckheftgepflegt, nix verbastet oder<br />
verbaut. Die Maschine stand da im absoluten<br />
Originalzustand und war dazu<br />
noch aus erster Hand. Sie hatt leider<br />
nur einen Haken: Sie war 23 Jahre alt.<br />
Diese Tatsache war aber nach Meinu ng<br />
des Anbieters völlig unwichtig. Der<br />
Standpunkt des Händlers war allerdings<br />
völlig verständlich. Technisch ist<br />
ein Motorrad (das gilt natürlich genauso<br />
für Autos) aus den achtziger oder<br />
neunziger Jahren total veraltet. Die<br />
Fahrwerk haben sich in den Jahren<br />
deutlich verbessert, vom fehlenden<br />
ABS mal ganz zu schweigen. Auch die<br />
Editorial<br />
Hallo KRADBLATT-Leser!<br />
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Motoren sind besser, abgasärmer<br />
und verbrauchen<br />
oft weniger Benzin.<br />
Da hilft es nix, liebe Leute.<br />
Der Pflegezustand<br />
kann noch so spitzenmäßig<br />
sein. Irgendwann<br />
fällt der Preis einfach<br />
auf Grund des Alters,<br />
sofern es sich nicht u m Ausnahmen<br />
wie etwa die W 650 von Kawasaki oder<br />
die Honda Clubman handelt. Ein Motorradhändler<br />
kann Eure Maschine nur zu<br />
einem Preis in Zahlung nehmen, der für<br />
ihn kein allzu großes Risiko birgt, eventuell<br />
darauf sitzen zu bleiben. Und noch<br />
etwas sollte sich ein privater Motorradanbieter<br />
immer vor Augen halten: Es<br />
gibt einfach Kräder, die will kein<br />
Mensch haben, aus welchen Gründen<br />
auch immer. Manche stehen nicht lange<br />
beim Händler, andere werden zur<br />
„Standuhr“. Das ist nicht immer mit<br />
dem Verstand erklärbar. Ein Händler,<br />
der seine Sache versteht und nicht auf<br />
die Nase fallen will, muß über diese<br />
„Strömungen“ informiert sein und sein<br />
Marktwissen in die Preisfindung beim<br />
Ankauf oder der Inzahlungnahme<br />
berücksichtigen. Sonst kann er seinen<br />
Laden bald zusperren. Das kann dazu<br />
3<br />
führen, dass ihr mit eurem frisch erworbenen<br />
Neu-Krad den Vertragshändler<br />
in der Nähe verliert. Vergesst bitte<br />
ferner nicht, dass der Händler beim<br />
Weiterverkauf eures Motorrades Gewährleistung<br />
geben muss, was sein Risiko<br />
weiter erhöht. Leben und leben<br />
lassen! Diesen Wahlspruch sollte man<br />
sich immer vor Augen halten, nicht nur<br />
beim Inzahlung geben eines Krads. Der<br />
Händler macht seinen Job nicht aus<br />
Hobby. Er muss davon leben. Gönnt es<br />
ihm doch einfach mal, wenn er vielleicht<br />
an eurer Gebrauchten verdient.<br />
Dann seid ihr immer gern gesehen bei<br />
ihm und er wird sich sicher bei irgendwelchen<br />
Problemen mit der Neuen etwas<br />
mehr strecken.<br />
Berthold Reinken