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4 Fahrbericht<br />
Ist es vermessen, ein vollgetankt 282<br />
Kilogramm wiegendes Dickschiff ausgerechnet<br />
nach einem der fahrerisch<br />
anspruchsvollsten, mit 48 sehr spitzen<br />
Spitzkehren gespickten Alpenpass zu<br />
benennen, dem Stilfser Joch (italienisch:<br />
„Passo dello Stelvio“)? Ist es<br />
nicht, doch dazu später mehr. Der Reihe<br />
nach: Zu einem Zeitpunkt, als BMW allein<br />
von der R 1200 GS weltweit über<br />
30000 Exemplare pro Jahr verkaufen<br />
konnte, brachte es Moto Guzzi auf eine<br />
komplette Jahresproduktion von unter<br />
10000 Motorrädern. Die Ende 2004<br />
durch den Piaggio-Konzern erfolgte<br />
Übernahme hatte dem Hersteller aus<br />
Mandello del Lario zwar – etwas salopp<br />
gesagt – wirtschaftlich erst einmal den<br />
Arsch gerettet, doch es war abzusehen,<br />
dass mit der x-ten Kosmetik-Aktion<br />
nach dem Motto „Uralt-Technik in aufgehübschter<br />
Verpackung“ auf Dauer<br />
kein Staat mehr zu machen war. Was<br />
also tun?<br />
Mit dem brandneuen Straßenfeger<br />
Griso 8V hatten die Italiener ab 2007<br />
endlich ein auch technisch neues Eisen<br />
im Feuer. Der neu konstruierte und 110<br />
PS leistende 1200er-Vierventil-Vauzwo<br />
drängte sich geradezu auf, um auch in<br />
einem der wichtigsten europäischen<br />
Marktsegmente, nämlich dem der großen<br />
Reise-Enduros, mitzumischen. Bei<br />
den Stichworten „Vierventiler“ und „Enduro“<br />
stellten sich aber sogar bei den<br />
überzeugtesten Guzzisti die Nackenhaare<br />
auf, denn in beiden Bereichen hatten<br />
sich die Italiener bislang nicht<br />
gerade mit Ruhm bekleckert. Die drei<br />
von Moto Guzzi bisher gebauten Zwei-