Jahresbericht 2009 - Integres | Integrationsfachstelle Region ...
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ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
Sprache – eine facettenreiche Leidenschaft<br />
Jedes Jahr berichtet <strong>Integres</strong> in den Schaffhauser Nachrichten<br />
und der schaffhauser az über integrationsrelevante Themen. Die<br />
Beilagen erscheinen im Mai, September und Dezember. Es hat<br />
sich eingebürgert, dass jeweils eine besonders engagierte Migrantin<br />
oder Migrant porträtiert wird. Im Mai <strong>2009</strong> stellten wir<br />
Raffaele De Rosa vor. Das Porträt wurde von Jasmin Schenkel im<br />
Rahmen ihres Praktikums bei <strong>Integres</strong> verfasst.<br />
und der Schweiz pendelte. Sein Diplom<br />
habe er auf dem Brennerpass gemacht,<br />
meint er und lacht herzlich. 1992 entschied<br />
er sich, definitiv in die Schweiz<br />
zu kommen. Er bekam die Chance, als<br />
Lehrer für heimatliche Sprache und Kultur<br />
an der Primarschule zu arbeiten.<br />
1998 legte er an der Universität in Zürich<br />
sein Doktorat ab. Doch es verschlug<br />
in erneut nach Italien und zwar<br />
in die wunderschöne Stadt Venedig,<br />
wo er als Professor an der Uni Germa-<br />
terhin Italienisch an der Kantonsschule<br />
in Schaffhausen. Heute ist er Dozent an<br />
der Pädagogischen Hochschule in<br />
Kreuzlingen, wo er zukünftige Lehrer<br />
und Lehrerinnen im Bereich der Förderung<br />
von Sprachen ausbildet. Bei seiner<br />
Arbeit als Dozent und Lehrer ist es ihm<br />
wichtig, die Sprache in Bezug auf den<br />
Inhalt und den Aufbau zu thematisieren.<br />
Um die Sprache lebendig zu machen,<br />
scheut er sich nicht davor, eine<br />
Lektion einmal etwas unkonventionell<br />
ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />
nische Philologie dozierte. Zur selben<br />
zu gestalten. So ging er mit seinen<br />
Zeit bekam er in der Schweiz ein at-<br />
Schülerinnen und Schülern schon zum<br />
traktives Stellenangebot als Italienisch-<br />
Kiosk, um italienische Zeitungsartikel<br />
lehrer an der Kantonsschule Schaffhau-<br />
zu übersetzen. Er bedauert es sehr, dass<br />
sen. So kam es, dass Herr De Rosa<br />
sich die Sprache immer mehr zu einem<br />
nochmals zwischen Italien und der<br />
Produkt entwickelt und bezeichnet dies<br />
Schweiz reiste. Doch dies nahm er ger-<br />
kritisch als "Mc-Donaldisierung" der<br />
Raffaele De Rosa<br />
ne in Kauf, um in einer der „schönsten<br />
Städte der Welt“ zu arbeiten. Diese Zeit<br />
Sprache.<br />
Für unser Treffen landen wir nach ei-<br />
Pendeln zwischen Italien und<br />
hat er positiv in Erinnerung. Er konnte<br />
Die Mehrsprachigkeit fördern<br />
nem spontanen Beschluss im gemütli-<br />
der Schweiz<br />
viel lernen in Bezug auf den Umgang<br />
Zurzeit befasst er sich intensiv mit der<br />
chen Café Vordergässli, wo wir bereits<br />
Raffaele De Rosa stammt aus der klei-<br />
mit Studierenden.<br />
Förderung der Mehrsprachigkeit von<br />
nach kurzer Zeit in ein spannendes Ge-<br />
nen italienischen Stadt Feltre. Sein Stu-<br />
Kindern und engagiert sich diesbezüg-<br />
spräch vertieft sind. Schon unterwegs<br />
dium in fremder Sprache und Kultur,<br />
Die Sprache, eine Leidenschaft<br />
lich in verschiedenen Projekten. Unter<br />
erzählt mir Raffaele De Rosa einiges<br />
mit Hauptfach germanische Philologie,<br />
Im Jahre 2001 entschied er sich defini-<br />
anderem hat er bereits einige Bücher zu<br />
über seine Leidenschaft, die Sprache.<br />
absolvierte er in Mailand. Den Weg in<br />
tiv für ein Leben in der Schweiz, vor-<br />
diesem Thema geschrieben.* Seine drei<br />
Es wird schnell klar, Sprache ist für ihn<br />
die Schweiz fand er 1988, als sein ers-<br />
wiegend wegen der besseren Stellen-<br />
Söhne im Alter von 21, 10 und 8 Jahren<br />
weit mehr als Grammatik oder Recht-<br />
ter Sohn geboren wurde. Während sei-<br />
angebote. Der Anfang sei schwierig ge-<br />
sind zweisprachig aufgewachsen. Auf<br />
schreibung, Sprache, das ist für ihn Kul-<br />
ne Familie in der Schweiz blieb, been-<br />
wesen. Er fühlte sich als Italienischer<br />
die Frage, worauf es dabei ankommt,<br />
tur und Geschichte. Dazu braucht es<br />
dete er sein Studium in Italien. So kam<br />
Germanist nicht glaubwürdig genug.<br />
antwortet er, es gäbe kein Grundre-<br />
Herz und Seele.<br />
es, dass er regelmässig zwischen Italien<br />
So unterrichtete Raffaele De Rosa wei-<br />
zept. Er empfiehlt, konsequent in der<br />
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