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<strong>de</strong>r Erdoberfläche. Man konnte graben, ohne gleich<br />
„abzusaufen“, <strong>de</strong>nn das Plateau liegt 20 bis 30 Meter<br />
über <strong>de</strong>m Flusslauf <strong>de</strong>r Kleinen Elster.<br />
Die Kohle entstand vor Jahrmillionen aus <strong>de</strong>n verrotteten<br />
Bäumen und Pflanzen <strong>de</strong>r Sumpfzypressen- und Mammutbaumwäl<strong>de</strong>r.<br />
Beim Aufschluss <strong>de</strong>s Tagebaus Tröbitz-<br />
Südfeld wur<strong>de</strong>n zur Überraschung <strong>de</strong>r Bergleute sogar<br />
scheinbar zwei übereinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong> Flöze freigelegt.<br />
Dies erwies sich jedoch später als Trugschluss. Durch<br />
eiszeitliche Einflüsse war an dieser Stelle das Flöz in<br />
zwei Schichten übereinan<strong>de</strong>rgeschoben wor<strong>de</strong>n.<br />
Braunkohle gewann zunehmend an Be<strong>de</strong>utung<br />
Als Folge <strong>de</strong>s Ausgangs <strong>de</strong>s Deutsch-Französischen<br />
Krieges 1870/71 flossen <strong>de</strong>m Deutschen Reich be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Geldmittel zu. Die Industrie verzeichnete eine<br />
bis dahin nicht gekannte Hochkonjunktur. Der Bedarf an<br />
Brennstoffen stieg enorm und konnte nicht mehr allein<br />
durch Holz, Holzkohle und Torf ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Auch im<br />
Gebiet <strong>de</strong>r Tröbitzer Lagerstätte kam es zu einem Aufschwung<br />
in <strong>de</strong>r Braunkohlenför<strong>de</strong>rung. Zahlreiche Gruben<br />
wur<strong>de</strong>n erschlossen.<br />
Von einer bergmännischen För<strong>de</strong>rung, wie wir sie heute<br />
kennen, konnte Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts noch nicht<br />
die Re<strong>de</strong> sein. Die eher als Erdlöcher zu bezeichnen<strong>de</strong>n<br />
offenen Gruben wur<strong>de</strong>n mit steigen<strong>de</strong>r Nachfrage immer<br />
tiefer und tiefer.<br />
Allmählich wur<strong>de</strong> jedoch <strong>de</strong>r Übergang zum Tiefbau<br />
notwendig, da zur damaligen Zeit ein Tagebau mit <strong>de</strong>n<br />
einfachsten technischen Mitteln nur rentabel betrieben<br />
wer<strong>de</strong>n konnte, wenn das Verhältnis von Abraum zu<br />
Kohle nicht größer als 1:1 war. Die billigere und auch<br />
witterungsunabhängigere För<strong>de</strong>rung im Tiefbau blieb<br />
darum über Jahrzehnte aktiv. Die Flöze wur<strong>de</strong>n dabei<br />
Brikettfabrik Louise, um 1908<br />
Dampfbagger mit Grubenbelegschaft, 1910<br />
Auffahren einer Entwässerungsstrecke, um 1936<br />
oft regellos durchfahren. Der Abbau unter Tage wur<strong>de</strong><br />
häufig so betrieben, dass niemand mehr eine Vorstellung<br />
vom wirklichen Verlauf <strong>de</strong>r Strecken hatte. Unglücksfälle<br />
durch Feuer o<strong>de</strong>r Einstürze waren an <strong>de</strong>r Tagesordnung.<br />
Louise – die alte Dame von Domsdorf<br />
1881 bauten die J. Werminghoffschen Braunkohlenwerke<br />
die erste Brikettfabrik im Raum Tröbitz/Domsdorf. Diese<br />
Fabrik mit <strong>de</strong>m schönen Namen Louise nahm 1882 mit<br />
zunächst nur zwei Pressen <strong>de</strong>n Betrieb auf. Am Anfang<br />
wollte man nur die unvermeidlich anfallen<strong>de</strong> Feinkohle<br />
sinnvoll verwen<strong>de</strong>n. Es ging auch darum, <strong>de</strong>n Wassergehalt<br />
<strong>de</strong>r sehr feuchtigkeitshaltigen Rohkohle zu senken.<br />
Deshalb wur<strong>de</strong> sie gemahlen, getrocknet und zu ofenund<br />
handgerechten Stücken gepresst.<br />
Der Tiefbaubetrieb war mit großen Abbauverlusten<br />
verbun<strong>de</strong>n, so dass bis zu 40 Prozent <strong>de</strong>r Kohle in <strong>de</strong>r<br />
Er<strong>de</strong> verblieben. Sobald es die technischen Möglichkeiten<br />
zuließen, ging man zum Tagebau über. Die Kohle wur<strong>de</strong><br />
nun über Kettenbahnen, teilweise auch über eine Drahtseilbahn<br />
in die Brikettfabrik Louise beför<strong>de</strong>rt. Ab 1928<br />
dominierte die Großraumwagenför<strong>de</strong>rung, zunächst im<br />
Dampflokbetrieb, ab 1958 auch mit E-Lok-Zügen aus<br />
<strong>de</strong>m Raum Lauchhammer.<br />
Nach <strong>de</strong>r Louise, die immer zu <strong>de</strong>n kleinen Brikettfabriken<br />
in <strong>de</strong>r Lausitz zählte, wur<strong>de</strong>n hier 1898 die Brikettfabrik<br />
Wildgrube und 1902 die Brikettfabrik Hansa errichtet.<br />
Tröbitz/Domsdorf