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Methodik des kommunikativen Fremdsprachen- unterrichts

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Äußerung kann für die Zwecke der <strong>Fremdsprachen</strong>methodik hinreichend präzise in vier Dimensionen<br />

gemessen werden: Angemessenheit, Richtigkeit, Expressivität und Flüssigkeit.<br />

Für jede dieser Dimensionen lässt sich der Lernfortschritt messen; von einem Zuwachs an<br />

kommunikativem Können kann man nur sprechen, wenn sich der Lernende nach und nach<br />

(wenn auch nicht notwendigerweise synchron) in allen vier Dimensionen verbessert.<br />

Zwischen dem Ausgangsniveau <strong>des</strong> Anfängers und dem hypothetischen Zielniveau der „<strong>kommunikativen</strong><br />

Kompetenz“ (differenziertes Ausdrucksvermögen, intuitives Sprachgefühl, rhetorisches<br />

Geschick und Überzeugungskraft, fließende Sprachbeherrschung) liegen also nicht<br />

nur quantitativ, sondern auch qualitativ viele Abstufungen* Das gilt für das <strong>Fremdsprachen</strong>lernen<br />

und in vergleichbarer Weise für die Sprachentwicklung <strong>des</strong> Muttersprachlers.<br />

Wenn heute über das globale Lehrziel <strong>des</strong> <strong>Fremdsprachen</strong><strong>unterrichts</strong>, gleich ob in Schule<br />

oder Erwachsenenbildung, in der Fachdidaktik weitgehende Übereinstimmung herrscht - in<br />

der Definition, der Begründung, der Operationalisierung dieses Lehrziels gibt es erhebliche<br />

Unterschiede. Auf Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden. Nur eine kurze Bemerkung:<br />

Es ist meines Ermessens weniger sinnvoll, das selbst für viele Muttersprachler unerreichbare<br />

Ideal der „<strong>kommunikativen</strong> Kompetenz“ als Leitziel <strong>des</strong> <strong>Fremdsprachen</strong><strong>unterrichts</strong><br />

anzugeben (PIEPHO 1974 und 1979, JÄGER 1984). Abgesehen davon, dass das zugrunde<br />

liegende Kommunikationsmodell (<strong>Fremdsprachen</strong>lernen als Anpassung an eine Zielkultur)<br />

nicht valide ist- hierauf komme ich später zurück -, dieses Leitziel ist auch in der Praxis als<br />

Orientierungshilfe wenig nützlich. Was schon der muttersprachliche Unterricht in vielen Fällen<br />

nicht erreicht: Die praktischen Möglichkeiten selbst <strong>des</strong> gymnasialen <strong>Fremdsprachen</strong><strong>unterrichts</strong><br />

werden durch dieses Lehrziel überfordert. <strong>Fremdsprachen</strong>lernen ist eine komplexe,<br />

anspruchsvolle, potenziell lebenslange Aufgabe. Auf diese Aufgabe kann Schule mangels<br />

lebensprakischer Anforderungen und Handlungsmöglichkeiten allenfalls vorbereiten. Sie bereitet<br />

vor, indem sie Lernstrategien bereitstellt, eine sachliche Grundlage legt und, besonders<br />

wichtig, indem sie für das Weiterlernen motiviert.<br />

Hier soll bescheidener vom Lehrziel der Kommunikationsfähigkeit bzw. einem bestimmten<br />

Grad der „Sprachhandlungsfähigkeit“ gesprochen werden. Bei<strong>des</strong> kann in praktikabler Form<br />

transitorisch, auf Übergangsniveaus, definiert werden. Im <strong>Fremdsprachen</strong>unterricht der Erwachsenenbildung<br />

wurde z.B. schon früh zwischen dem GRUNDBAUSTEIN, einer Art erster<br />

Schwellenqualifikation beim <strong>Fremdsprachen</strong>lernen, und dem ZERTIFIKAT unterschieden;<br />

das Zertifikat bestätigt die Kommunikationsfähigkeit in Alltagssituationen (PAS/DVV<br />

1977). Jede dieser Definitionen wird durch Zuordnung bestimmter Stoffkataloge operationalisiert:<br />

Sprechabsichten, Themen, Situationen, Textsorten, Wortschatz und Strukturen. Auf<br />

Einzelheiten dieser Lehrzieldefinitionen, ihre Ableitungen und Begründungen sowie ihre Weiterentwicklung<br />

zum „Europäischen Referenzrahmen für das <strong>Fremdsprachen</strong>lernen“ (1997)<br />

kann ich hier nicht eingehen. Fragen der <strong>unterrichts</strong>praktischen Umsetzung (transitorisch<br />

und operational verstandener) kommunikativer Lehrziele in kommunikative Lernprozesse<br />

werde ich dagegen in aller Ausführlichkeit behandeln.<br />

* Vgl. Lernstufen <strong>des</strong> „Europäischen Referenzrahmens für das <strong>Fremdsprachen</strong>lernen“ (1997)<br />

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