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POTENZIALE PROFILE PERSPEKTIVEN - Bertelsmann Stiftung

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kosten gering zu halten. So nimmt der formale<br />

Organisationsgrad des Netzwerkes mit zunehmendem<br />

Abstand vom Kernteam ab, die Austauschbeziehungen<br />

werden immer geringer, die Kooperationskosten<br />

reduzieren sich. Einer breiten regionalen<br />

Öffentlichkeit werden die Projektinhalte schließlich<br />

nur noch durch gut besuchte Zwischenbilanzkonferenzen,<br />

Zeitungsmeldungen o.ä. bekannt gemacht.<br />

Selbst der periphere Bereich eignet sich aber noch<br />

als Problementdeckungszusammenhang, und es ist<br />

Akteuren auch von dort aus mühelos möglich, einen<br />

erkannten Handlungsbedarf beim Ombudsmann zu<br />

melden und/ oder auf einem Kernteamtreffen vorzutragen,<br />

an Lösungen mitzuwirken. Die zweite<br />

Kernidee ist, dass der Ombudsmann schließlich den<br />

- und nur den - Teil des Netzwerkes aktiviert, der zur<br />

Lösung der konkreten Aufgabe benötigt wird. Es<br />

wird ein aufgabenbezogenes Team auf die Beine<br />

gestellt, das auch nur so lange tätig ist, wie es die<br />

Lösung der Aufgabe erfordert.<br />

Die Arbeitsweise im Netzwerk soll nun anhand von<br />

zwei konkreten Beispielen erläutert werden, um daraus<br />

schließlich ein paar Handlungsempfehlungen<br />

abzuleiten. Es geht erstens um die Besetzung eines<br />

Ausbildungsplatzes in einem Betrieb, der bisher<br />

noch nicht ausgebildet hat und zweitens um die<br />

Besetzung von Arbeitsplätzen, wobei die Erwerbslosen<br />

noch Teilqualifizierungen bedürfen.<br />

Eine Veranstaltung des ExpertInnenpools zum<br />

Thema Personalplanung hat bei einer Unternehmerin<br />

mit Migrationshintergrund das Interesse<br />

geweckt, selbst auszubilden, zumal der ADA-Schein<br />

("Ausbildung der Ausbilder") ausgesetzt ist.<br />

Gemeinsam mit einem Mitglied des Pools, z.B. einem<br />

Vertreter des BTEU, besucht der Ombudsmann den<br />

Betrieb, um in einem Beratungsgespräch zu klären,<br />

in welchem Berufsbild die Unternehmerin (z.B.<br />

Bürokauffrau oder Fachkraft für Bürokommunikation)<br />

ausbilden möchte und welche Anforderungen<br />

an die Eignung als Ausbildungsstätte gestellt<br />

werden. Der Hinweis auf korrespondierende<br />

Fördermöglichkeiten, z.B. durch die KfW, rundet den<br />

Betriebsbesuch ab. Gegebenfalls werden im Zuge<br />

weiterer Besuche praktische Tipps und Hilfestellungen<br />

gegeben. Anschließend wird die IHK über das<br />

Vorhaben der Unternehmerin in Kenntnis gesetzt,<br />

der Vertreter des BTEU, die Vertreterin der IHK und<br />

der Ombudsmann besuchen gemeinsam das Unternehmen,<br />

um die Anerkennung der Eignung zu erwirken.<br />

Bestehen seitens der IHK keine Bedenken, kontaktiert<br />

der Ombudsmann die Agentur für Arbeit<br />

Braunschweig und informiert das Ausbildungsstellenvermittlungsteam<br />

über die anstehende Erteilung<br />

der Anerkennung. Die Agentur koppelt dies<br />

zurück, überprüft die Angabe und nimmt den<br />

Betrieb in ihre Liste der Ausbildungsbetriebe auf.<br />

Sind dem SIMBA-Team selbst keine geeigneten<br />

Bewerber bekannt, z.B. aus ihrer Kooperation mit<br />

dem Projekt aktiv, finden sie sich nicht unter<br />

www.jobloewe.de und/ oder wünscht die Unternehmerin<br />

eine Beratung durch die Arbeitsagentur,<br />

vereinbart der Ombudsmann einen Termin für einen<br />

gemeinsamen Betriebsbesuch mit dem Ausstellungsvermittlungsteam.<br />

Die Unternehmerin wählt<br />

mehrere Kandidaten aus, die von der Agentur aufgefordert<br />

werden, sich zu bewerben. Die Agentur hakt<br />

nun selbstständig nach. Bei jugendlichen Migranten<br />

aus dem SIMBA-Bestand übernimmt diese Aufgabe<br />

der Vertreter des ExpertInnenpools, hier konkret der<br />

des BTEU. Am Ende steht der Match.<br />

Das zweite Beispiel, das veranschaulicht wird, ist die<br />

Maßnahme Profil auf Profil (PaP), die auf<br />

Beschäftigungschancen zielt, auf die Vertreter verschiedener<br />

Netzwerke bei ihren Betriebskontakten<br />

aufmerksam geworden sind, z.B. die Interkulturelle<br />

Mediatorin. Das Konzept einer passgenauen, modular<br />

strukturierten Qualifizierung, in der betriebsinterne<br />

und externe Phasen wechseln, hat reson dann<br />

gemeinsam mit der Arbeitsagentur Braunschweig<br />

und der VHS Braunschweig GmbH entwickelt. Um<br />

den im Zuge der Hartz-Reformen erhöhten<br />

Qualitätsstandards zu genügen, die die Arbeitsagentur<br />

ex ante an eine öffentliche Förderung<br />

knüpft, haben reson, VHS und BTEU danach<br />

Praktikumsplätze in Unternehmen nachgewiesen,<br />

die schon in der Vergangenheit qualifizierte<br />

Migrantinnen und Migranten eingestellt haben.<br />

Daraufhin hat die Arbeitsagentur Braunschweig die<br />

Förderung von Migranten in ihre Bildungsziele für<br />

2004 aufgenommen und eine entsprechende<br />

Maßnahme ausgeschrieben. Die VHS Braunschweig<br />

hat um die Maßnahme erfolgreich konkurriert, die<br />

auf der materiellen Basis von Bildungsgutscheinen<br />

durchgeführt wurde.<br />

Trotz der Vorarbeiten konnten von 19 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern bisher nur 9 direkt in ein<br />

Vollzeitarbeitsverhältnis auf dem 1. Arbeitsmarkt<br />

vermittelt werden. Vor dem Hintergrund der<br />

Erfahrungen regen die regionalen operativen Partner<br />

an, über Maßnahmen nachzudenken, die zeitnäher<br />

auf festgestellte betriebliche Bedarfe reagieren.<br />

Zwischen Bedarfserhebung und Beginn der<br />

Maßnahme lag bei PaP ein Jahr. Auch wäre es hilfreich,<br />

wenn im Rahmen eines Maßnahmetyps der<br />

Wechsel zwischen betrieblicher und externer Quali-<br />

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