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POTENZIALE PROFILE PERSPEKTIVEN - Bertelsmann Stiftung

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Aber viel wichtiger ist uns die Kreativität bei der<br />

Problemlösung selbst. Ich möchte das an einem<br />

Fallbeispiel verdeutlichen:<br />

Fallbeispiel 1<br />

Graziella ist fast 16 Jahre alt, besucht die 10. Klasse<br />

Realschule und kam im September (über ihre<br />

Italienisch-Lehrerin) in die Beratung, weil sie gar<br />

nicht wusste, in welche (berufliche) Richtung es bei<br />

ihr gehen könnte.<br />

Folgende Karten haben wir bisher verwendet, sowohl<br />

im Selbstmanagement als Hausaufgabe mit<br />

gemeinsamer ausführlicher Anleitung und Auswertung<br />

in der Beratung als auch in der Beratung:<br />

Kontrakt - Mein idealer Tag - Meine Interessen -<br />

Meine Lieblingsthemen/Wissensgebiete - Meine<br />

Fähigkeiten - Meine Eigenschaften (Personality) -<br />

Das möchte ich gern können (Entwicklungsfelder)<br />

mit Projektplan - Berufsküche I+II (JobLabor) -<br />

Recherchieren/Rechercheergebnisse - momentan<br />

sind wir an der Karte PMI (Plus-Minus-Interessant)<br />

und sie kann in einigen Berufsbildern, die in die<br />

enge Wahl gekommen sind, hospitieren, Interviews<br />

machen.<br />

Parallel dazu gestaltet sie ihren CV und sucht nach<br />

Material, das sie gerne verwenden möchte.<br />

Besonders hervorzuheben ist das, was Graziella aus<br />

der Karte Entwicklungsfelder/das möchte ich gern<br />

können herausgeholt hat: Anhand der Fragen auf<br />

dieser Karte entstand eine Sammlung von Dingen,<br />

die sie gerne lernen möchte bzw. verbessern möchte.<br />

Aus dieser langen Liste hat sie ohne große Probleme<br />

und selbstständig sechs Dinge herausgepickt,<br />

von denen sie wiederum ohne große Probleme und<br />

selbstständig drei ausgewählt hat, an denen sie<br />

intensiv arbeiten möchte. Von diesen drei Dingen<br />

haben wir einen Projektplan mit genauer Vorgehensweise<br />

erarbeitet, weil sie für sich entschieden<br />

hat, dass dies Dinge sind, die ihr für ihre berufliche<br />

Entwicklung genauso wie im privaten Bereich wichtig<br />

sind:<br />

Es ging zum einen um ihre Mathenote, die sie übers<br />

ganze Schuljahr hinweg verbessern möchte (3-4 im<br />

Halbjahreszeugnis, 3 im Endzeugnis) mit<br />

Unterstützung ihrer Lehrerin, ihrer Schwester<br />

und ihres Nachhilfelehrers. Sie hat sich selbst<br />

die nächsten Schritte formuliert wie sie zu<br />

ihrem Ergebnis gelangen möchte (jeden Tag<br />

wiederholen, Hausaufgaben kontrollieren lassen,<br />

im Unterricht nachfragen…).<br />

Die beiden anderen Dinge lauteten "In<br />

Konflikten mehr Gelassenheit entwickeln"<br />

und "Nein sagen können, wenn ich etwas<br />

nicht will". Sie hat ihren Freunden und ihrer<br />

Familie davon erzählt, dass sie bei diesen<br />

Vorhaben ihre Unterstützung braucht und hat<br />

Signal-Schildchen gebastelt und entworfen,<br />

die ihr helfen sollen, ihr Verhalten ohne<br />

Worte zum Ausdruck bringen zu können.<br />

Diese gestalterische/künstlerische Kreativität hat sie<br />

bei allen Karten von Anfang an an den Tag gelegt,<br />

die Karten (v.a. die Ergebniskarten) haben sie dazu<br />

animiert, gleichzeitig zeigt sich hier auch eine Richtung<br />

ihrer Fähigkeiten und Interessen.<br />

Fallbeispiel 2<br />

Antonietta, 23 Jahre, gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau<br />

mit beruflicher Erfahrung kam im<br />

letzten Jahr in die Beratung, um Unterstützung bei<br />

der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und bei<br />

der Erstellung ihrer Bewerbungsmappe zu erhalten.<br />

Der Arbeitgeber hatte ihr betriebsbedingt gekündigt.<br />

Sie hat Ende Dezember 2003 einen Arbeitsplatz als<br />

Vertriebsassistentin gefunden. Im Juli kam sie wieder<br />

auf mich zu, der Softwarentwickler, bei dem sie<br />

gearbeitet hat, und der eine Förderung der Agentur<br />

für Arbeit für sie bekommen hatte, konnte sie sich<br />

nicht mehr leisten: die Arbeitsplatzsubvention war<br />

nur für ein halbes Jahr vorgesehen. Sie bat mich<br />

wieder um Unterstützung bei der Suche nach einem<br />

neuen Arbeitsplatz oder nach einer weiterführenden<br />

internationalen Schule. Sie machte einen verwirrten<br />

Eindruck, es ging ihr nicht gut, sie hatte Selbst-<br />

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