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9. Perspektiven und Entwicklungslinien der luxemburgischen ...

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<strong>9.</strong> <strong>Perspektiven</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungslinien</strong> <strong>der</strong> <strong>luxemburgischen</strong> Jugendberichterstattung<br />

aus sozialpolitischer Sicht, da letztlich nur in einer solch integralen Perspektive gesamtge sellschaftliche<br />

Fragen zu beantworten <strong>und</strong> Aufgaben zu bearbeiten sind.<br />

<strong>9.</strong>2. Evaluation <strong>und</strong> Wirkungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

Ein zentrales Anliegen je<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> zielgruppenorientierten Sozialberichterstattung (Kin<strong>der</strong>, Jugendliche,<br />

Familie, alte Menschen) ist es Auskunft zu geben über die sozia le Situation <strong>und</strong> Lebenslage <strong>der</strong> betroffenen<br />

Menschen. Sozialberichterstattung hat sich seit jeher zum Ziel gesetzt, durch eine regelmäßige<br />

<strong>und</strong> wissenschaftlich informierte Form <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> sozioökonomischen Lage <strong>der</strong> Menschen<br />

eine Gr<strong>und</strong>lage zu legen für die Verbesserung des Wohlstands <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lebensqualität <strong>der</strong> Menschen durch<br />

geeig nete politische Strategien, Interventionen <strong>und</strong> Hilfestellungen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> gewinnt das<br />

Konzept <strong>der</strong> Lebenslage als zentrales wissenschaftliches Konzept <strong>der</strong> Sozi alberichterstattung eine beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung. Das Konzept <strong>der</strong> Lebenslage bezeichnet ganz allgemein jene Umstände <strong>und</strong> Strukturen,<br />

unter denen soziale Gruppen in unserer Gesellschaft leben <strong>und</strong> sich hinsichtlich ihrer Verwirklichungschancen<br />

<strong>und</strong> -möglichkeiten unterscheiden (Sen, 2007). Es umfasst dabei mehrere Dimensionen, z. B. die<br />

Famili ensituation, die Arbeitssituation, den Bildungsstand, aber auch die Einkommens- <strong>und</strong> Vermögenslage,<br />

den Ges<strong>und</strong>heitszustand sowie die Wohnsituation <strong>der</strong> Menschen. Insbe son<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> soziologischen<br />

Fassung des Lebenslagenkonzeptes (Weisser, 1978; Esser, 1993) wird darauf hingewiesen, dass neben<br />

mikrosoziologischen Faktoren (wie soziales, ökonomisches, kulturelles Kapital <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e individuelle<br />

Ressourcen wie Talent, In teressen, Leistungsvermögen) die Lebenslage des Menschen auch durch eine<br />

Reihe von strukturellen Faktoren geprägt ist. Dazu zählen neben Aspekten <strong>der</strong> sozialen Ungleich heit, des<br />

Arbeitsmarktes, <strong>der</strong> Segregation insbeson<strong>der</strong>e auch die sozial- <strong>und</strong> wohlfahrts staatlichen Strategien <strong>und</strong><br />

Politiken des Staates. Diese haben mit ihren verteilungspo litischen <strong>und</strong> hilfeorientierten Ansätzen einen<br />

großen Einfluss auf die Lebenslage <strong>und</strong> Lebenssituation <strong>der</strong> Menschen, indem sie auf soziale Risiken <strong>und</strong><br />

Problemlagen, sowie auf beson<strong>der</strong>e Bedarfe reagieren.<br />

Neben den allgemeinen Sozialleistungen <strong>und</strong> den familienbezogenen Leistungen zählen insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Angebote <strong>und</strong> Leistungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe zu den wich tigen sozialpolitischen Rahmenbedingungen,<br />

die für eine umfassende Bestimmung <strong>der</strong> kindlichen <strong>und</strong> jugendlichen Lebenssituation von<br />

zentraler Bedeutung sind (siehe dazu Willems et al., 2009). Insofern wird für die weitere Entwicklung <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Ju gendberichterstattung in Luxemburg auch die kontinuierliche, systematische Beschrei bung<br />

<strong>und</strong> Analyse <strong>der</strong> Angebote, Leistungen <strong>und</strong> Effekte <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe eine zentrale Rolle spielen<br />

müssen. Wir haben in diesem Bericht – wo immer es not wendig <strong>und</strong> möglich war – auch diese Aspekte<br />

<strong>der</strong> gesellschaftlichen <strong>und</strong> staatlichen Hilfe- <strong>und</strong> Unterstützungsstrukturen für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche in<br />

unsere Darstellung miteinbezogen. Eine systematische Beschreibung <strong>und</strong> Analyse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe<br />

war nicht für diesen Bericht vorgesehen; zum einen weil viele Strukturen, Angebote <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

zur Zeit im Umbau o<strong>der</strong> im Neuaufbau sind; zum an<strong>der</strong>en aber auch weil insbeson<strong>der</strong>e zur Nutzung<br />

<strong>und</strong> Wirksamkeit dieser Angebote bislang nur wenige Daten zur Verfügung stehen. Für die zukünftige Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> - <strong>und</strong> Jugendberichterstattung sollte die Beschreibung <strong>und</strong> Analyse <strong>der</strong> Familien-,<br />

Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe aber ins Zentrum gerückt werden. Dies setzt freilich voraus, dass auch eine<br />

entsprechende Forschungsanstrengung zur systematischen Begleitung <strong>und</strong> Evaluati on dieser „Policies“<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen ausgebaut wird, da nur so die notwendigen Daten verfügbar gemacht werden können.<br />

<strong>9.</strong>3. Transnationale Bezüge <strong>und</strong> GroSSregion als Bezugsrahmen<br />

Mo<strong>der</strong>ne Gesellschaften kennzeichnen sich mehr <strong>und</strong> mehr dadurch, dass sie im Hinblick auf die Menschen,<br />

die sie umfassen <strong>und</strong> auf <strong>der</strong>en Handlungen <strong>und</strong> Interaktionen sie sich beziehen, nicht an den<br />

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