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9. Perspektiven und Entwicklungslinien der luxemburgischen ...

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<strong>9.</strong> <strong>Perspektiven</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungslinien</strong> <strong>der</strong> <strong>luxemburgischen</strong> Jugendberichterstattung<br />

geleistet werden. Diese transsektorale <strong>und</strong> interdisziplinäre Kooperation ist deshalb von großer Bedeutung,<br />

weil hier mit Blick auf eine nachhaltige Berichterstat tung ein Konsens erzielt werden muss über jene<br />

Kernthemen <strong>und</strong> Kernindikatoren, die für eine Darstellung von Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Entwicklungen notwendig<br />

sind.<br />

<strong>9.</strong>6. Die Weiterentwicklung des partizipativen Ansatzes des <strong>luxemburgischen</strong><br />

Jugendberichtes<br />

Der vorliegende luxemburgische Jugendbericht hat sich in seiner Vorgehensweise <strong>und</strong> Methodologie insofern<br />

ein eigenes Profil bzw. eine eigene Konzeption erarbeitet, als hier (neben einer wissenschaftlichen<br />

Aufbereitung <strong>und</strong> Analyse von Forschungsergebnissen <strong>und</strong> offiziellen Statistiken) mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

einer zusätzlichen Forschungsstrategie ein eigenständiges, methodologisches Element in die Berichterstattung<br />

integriert wurde. Im Kern handelt es sich dabei um den wissenschaftlich kontrollierten Einsatz<br />

von qualita tiven Forschungsmethoden (insbeson<strong>der</strong>e von Gruppendiskussionen/Fokusgruppen sowie Experteninterviews).<br />

Sie wurden im Prozess <strong>der</strong> Berichterstellung zielgerichtet eingesetzt um professionelle<br />

Diskurse <strong>und</strong> das erfahrungsgesättigte Wissen <strong>der</strong> vielen Experten aus unterschiedlichen Bereichen mit in<br />

die Berichterstattung aufnehmen <strong>und</strong> integrieren zu können. Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e die Identifikation<br />

von relevanten Themen <strong>und</strong> Fra gestellungen für den Jugendbericht („agenda setting“), die Identifikation,<br />

Analyse <strong>und</strong> Interpretation von Daten in den unterschiedlichen Bereichen sowie schließlich die Identifikation<br />

von Handlungsbedarf <strong>und</strong> zielführenden Handlungsstrategien. Auch wenn dieser Einsatz einer<br />

qualitativen Methodologie im Rahmen <strong>der</strong> Berichterstellung in ihrer gr<strong>und</strong> legenden Nützlichkeit für die<br />

Berichterstattung zur Zeit noch nicht abschließend bewertet werden kann, so hat doch diese partizipative<br />

Forschungsstrategie eine Reihe von positiven Effekten, die Ausgangspunkt für eine kritische Diskussion<br />

sein könnten. Die partizipative Strategie<br />

––<br />

öffnet den Prozess <strong>der</strong> Berichterstattung für eine Vielzahl von wissenschaftlichen Disziplinen/Fachdisziplinen<br />

<strong>und</strong> <strong>Perspektiven</strong> (Interdisziplinarität) <strong>und</strong> legt so die Gr<strong>und</strong>lage auch für eine transsektorale<br />

Wahrnehmung <strong>und</strong> Akzeptanz des Berich tes;<br />

––<br />

ermöglicht eine Kooperation von Wissenschaft, Administration <strong>und</strong> Praxis <strong>und</strong> eine Anerkennung<br />

außerwissenschaftlicher Wissens- <strong>und</strong> Erfahrungsbestände, <strong>und</strong> erweitert damit die Funktion <strong>der</strong><br />

Berichterstattung über die Politikberatung hinaus in das Feld <strong>der</strong> Praxisberatung;<br />

––<br />

integriert in den Prozess <strong>der</strong> Berichterstattung ein erkenntnistheoretisches <strong>und</strong> -praktisches Element<br />

<strong>der</strong> Reflexion <strong>und</strong> des kritischen Dialogs <strong>und</strong> nimmt damit die Erzeugung von „Evidenz“<br />

(„evidence based decision making“) als einen Prozess <strong>der</strong> interaktiven Generierung <strong>und</strong> intersubjektiven<br />

Absicherung von Wissen durch Wissenschaftler <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Experten ernst.<br />

Auch wenn <strong>der</strong> unmittelbare Nutzen <strong>und</strong> Gewinn dieser partizipativen Strategie im vor liegenden Bericht<br />

vielleicht nicht immer deutlich genug wird, so kann doch festgehalten werden, dass in allen Phasen <strong>der</strong><br />

Berichterstellung Informationen, Anregungen, Ergän zungen <strong>und</strong> Interpretationen durch die externen Experten<br />

in den Bericht mit eingeflossen sind. Von daher würde sich aus heutiger Sicht die Weiterentwicklung<br />

dieser partizipativen Methode als ein erkenntinisleitendes Prinzip in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendberichterstattung<br />

durchaus lohnen. Zu diskutieren wäre in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob <strong>und</strong> ggf. wie<br />

diese partizipative Methode durch Einbeziehung von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen selbst ausgeweitet werden<br />

könnte.<br />

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