Umweltzeichen für biozidfreie Antifouling-Produkte? - Biozid-Portal
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<strong>Antifouling</strong>farben getestet wurden, um wenigstens eine gewisse Orientierung zu<br />
liefern. Es gibt aber bisher keinen neutralen und standardisierten Test für <strong>biozidfreie</strong><br />
<strong>Produkte</strong>.<br />
Bis jetzt liegen keine validen Daten über Marktanteile von <strong>biozidfreie</strong>n<br />
<strong>Antifouling</strong>produkten vor. Nach persönlichen Aussagen diverser Farbhersteller kann<br />
gefolgert werden, dass der Marktanteil der <strong>biozidfreie</strong>n <strong>Produkte</strong> in Deutschland für<br />
die Handelsschifffahrt sowie für den Sportbootbereich unter 1% liegt. Diese Aussage<br />
impliziert, dass 99% der <strong>Antifouling</strong>produkte die im Gebrauch sind, biozidhaltig sind.<br />
Diese lassen <strong>Biozid</strong>e in die marine Umwelt, die moderat bis hoch persistent (Thiram,<br />
Maneb, Mancozeb, Diuron, Tolylfluanid, Chlorthalonil) und/oder ein hohes<br />
Bioakkumulationspotential haben (Irgarol, Chlorthalonil, Diuron, Sea-Nine). Siehe<br />
auch Tabelle 1.<br />
3 Kurze Darstellung der international in der Entwicklung<br />
befindlichen <strong>biozidfreie</strong>n <strong>Antifouling</strong>technologien<br />
Die Besorgnis über die Langzeiteffekte der in die Umwelt abgegebenen<br />
<strong>Antifouling</strong>bioziden hat das Interesse an der Entwicklung von umweltfreundlichen<br />
Alternativen stark ansteigen lassen. Die Forschungsaktivitäten konzentrieren sich<br />
zurzeit auf Naturstoffe mit bewuchsverhindernder Wirkung, nicht toxische<br />
Haftungsinhibitoren, elektro-chemische Systeme und Reinigungsanlagen.<br />
3.1 Naturstoffe<br />
Alle aquatischen Organismen, benthisch wie pelagisch lebende, müssen ihre<br />
Oberfläche von Bewuchs freihalten um zu überleben. Hierdurch verhindern sie<br />
sowohl Einschränkungen ihrer Lebensfunktionen wie Atmung, Photosynthese,<br />
Schwimmfähigkeit etc. als auch das Festsetzen und Eindringen von<br />
Krankheitserregern. Dieses bestätigte sich bei einem Großteil von bisher<br />
untersuchten marinen Organismen. Hauptsächlich wurden die <strong>Antifouling</strong>strategien<br />
von marinen, sessilen Organismen in einer Vielzahl von Studien untersucht 4,5,6,7 .<br />
Eine der üblichsten Untersuchungs-Methoden besteht in der Extraktion von<br />
Geweben, um in anschließenden Bioassays (Laborversuchen mit den Larven von<br />
Bewuchsorganismen), die gewonnenen Extrakte auf eine bewuchshemmende<br />
Wirkung zu untersuchen. Besonders Korallen, Schwämme, Manteltiere,<br />
Moostierchen und Algen wurden bisher intensiv untersucht. Die Rotalgen die<br />
halogenierte Furanone enthalten, zeigen eine vergleichbare oder sogar stärkere<br />
biozide Aktivität als synthetische <strong>Biozid</strong>e. Aber auch Seesterne, Seeigel und die<br />
4 Peters, N., H. Sönnichsen, H.-D. Berger, K. Langner & B. Watermann, 1994: Natürliche <strong>Biozid</strong>e und<br />
<strong>biozidfreie</strong> Mittel zur Bewuchshemmung, ihre Effektivität und Anwendung auf Schiffen im marinen<br />
Bereich.. Texte UBA, Berlin, (55) 94, 229 pp.<br />
5 Steinberg, P.D., R. de Nys & S. Kjelleberg (1998): Chemical inhibition of epibiota by Australian<br />
seaweeds. Biofouling 12(1-3), 227-244.<br />
6 Clare, A.S. (1996): Marine natural product antifoulants: Status and potential. Biofouling, 9(3), 211-<br />
229.<br />
7 Willemsen, P. R. & G. M. Ferrari (1996): Possibilities and impossibilities of alternative anti- fouling<br />
techniques. In: DGSM, The Hague & ORTEPA, The Hague (eds.), Proc. International one day<br />
symposium on antifouling paints for ocean going vessels, The Hague, 60-67.<br />
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