Umweltzeichen für biozidfreie Antifouling-Produkte? - Biozid-Portal
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• Die meisten Groß-, Klein- und mittelständischen Unternehmen, die auf dem<br />
globalen Markt für die Berufsschifffahrt tätig sind, zogen einen<br />
Wirksamkeitsnachweis auf komplett beschichteten Schiffen vor. Diese<br />
Äußerungen sind auf dem Hintergrund zu sehen, dass es üblich ist, dass<br />
Reedereien gegen die Farbfirmen Regressansprüche geltend machen<br />
können, falls das <strong>Antifouling</strong>produkt nicht wirksam ist. Ein mittelständischer<br />
Betrieb würde es vorziehen, Daten von Streifenversuchen auf Schiffen, statt<br />
Daten von komplett beschichteten Schiffen beibringen zu können.<br />
• Generell bevorzugten alle Farbfirmen einen Wirksamkeitsnachweis auf<br />
komplett beschichteten Schiffen als die aussagekräftigste Quelle für einen<br />
zuverlässigen und belastbaren Wirksamkeitsnachweis. Es gibt sowohl auf<br />
kleinen Sportbooten wie auf großen Schiffen kritische Rumpfbereiche, auf<br />
denen sich Bewuchs entwickeln kann. Daher wird die höchste Priorität<br />
Komplettbeschichtungen zugesprochen.<br />
• Hinsichtlich der Bewertung der Wirksamkeit erbrachte die Umfrage das<br />
Ergebnis, dass die meisten Firmen eigene Standards und Schemata<br />
verwenden. Weltweit agierende Firmen, wie Chugoku erheben<br />
Wirksamkeitsnachweise nach ASTM Standards, da dieses von einigen<br />
Kunden verlangt wird. Die Erhebung von Daten nach der CEPE-Methode<br />
wurde nur von drei Firmen erwähnt, die CEPE-Mitglieder sind. Generell wurde<br />
es begrüßt, Wirksamkeitsnachweise nach standardisierten Protokollen für<br />
simulierte Feldversuche und Feldversuche beizubringen.<br />
• Hinsichtlich des Ausschlusses gefährlicher Inhaltsstoffe schlugen einige<br />
Firmen vor, die Sicherheits-Datenblätter in Verbindung mit vertraulichen<br />
Produktinformationen einreichen zu können.<br />
• Im Hinblick auf Daten zur Abbaubarkeit (z.B. von Bindemitteln) schlugen<br />
einige Firmen vor, dass Daten von Rohstoffherstellern akzeptiert werden<br />
sollten. Dieses würde die Farbfirmen davon entlasten, eigene Daten für jeden<br />
Inhaltsstoff in den Formulierungen zu generieren.<br />
5.2 Diskussion mit CEPE und Experten aus der Wissenschaft<br />
Am 1. September 2003 wurde ein Treffen mit Vertreter(inne)n des UBA, CEPE des<br />
Deutschen Lackverbands und dem Auftragnehmer durchgeführt. Als CEPE-<br />
Mitglieder waren Jotun und Hempel anwesend. Von CEPE und dem Lackverband<br />
wurden zahlreiche Kritikpunkte an den bis dahin entwickelten Wirksamkeitskriterien<br />
vorgebracht, welche dankenswerte Weise später in schriftlicher Form zugesandt<br />
wurden und im Annex, Kapitel 5.1 wiedergegeben werden.<br />
• Grundsätzlich wurde von CEPE die Meinung vertreten, dass unter einer<br />
umfassenden Betrachtung <strong>biozidfreie</strong> <strong>Antifouling</strong>-Systeme nicht zwangsläufig<br />
umweltfreundlicher seien als biozidhaltige. Beide Produkttypen sollten dort<br />
eingesetzt werden, wo sie sich jeweils am besten eignen würden. Andernfalls<br />
könnten die negativen Auswirkungen auf die Umwelt (erhöhter<br />
Treibstoffverbrauch, Belastung der Gewässer mit organischem Material, welches<br />
an der Stelle der Abreinigung anfalle, etc.) zu groß werden. Eine Risikobewertung<br />
sollte die wesentliche Bewertungsbasis für das <strong>Umweltzeichen</strong> sein.<br />
• Bezüglich der Einstufung von Inhaltsstoffen legte CEPE dar, dass die<br />
Farbhersteller nicht die vollständige Produktinformation über die eingesetzten<br />
Rohmaterialien hätten, die sie von Rohstofflieferanten bezögen. Die<br />
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