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Titelthema<br />
Neue Chancen für den<br />
Versicherungsmarkt<br />
Situations- und Marktanalyse in Brasilien<br />
Die vergangenen Jahre stellten Brasilien<br />
und den Versicherungsmarkt vor große<br />
Herausforderungen. Die Öffnung des<br />
bisher streng kontrollierten brasilianischen<br />
Rückversicherungsmarktes im Jahr 2007 bewirkte<br />
einen hohen Zustrom ausländischer Akteure in eine<br />
Volkswirtschaft, die zu den am schnellsten wachsenden<br />
der Welt gehört. Angesichts der globalen Krise wurden<br />
hohe Erwartungen in das wirtschaftliche Fundament des<br />
Landes und die Fähigkeit seiner Unternehmen, den vom<br />
Ausland ausgehenden Schock zu absorbieren, gesetzt.<br />
Im Vergleich zum Rest der Welt konnte Brasilien die Situation<br />
gut meistern und auch der Versicherungsmarkt<br />
folgte diesem Trend. Die von dem für den brasilianischen<br />
Versicherungsmarkt zuständigen Kontrollorgan<br />
Superintendência de Seguros Privados (SUSEP) veröffentlichten<br />
Daten weisen für 2009 ein Marktwachstum<br />
von 13 Prozent und für 2010 von 14,1 Prozent aus,<br />
jeweils im Vergleich zum Vorjahreswert. Inmitten einer<br />
globalen Wirtschaftskrise ein hervorragendes Ergebnis!<br />
Zu den Gründen, die dazu beitrugen, dass der Versicherungsmarkt<br />
Brasiliens die turbulenten Zeiten gut überstehen<br />
konnte, gehören:<br />
• Steuererleichterungen für die Auto- und Gebrauchsgüterindustrie,<br />
die für einen verstärkten Absatz<br />
von Kfz-, Risikolebens- und Produktgarantieversicherungen<br />
sorgten;<br />
• Fortschritte im Infrastrukturbereich, die eine<br />
Nachfrage nach Kautions- und Industrieversicherungen<br />
erzeugten;<br />
• eine durch den Anstieg der Kaufkraft der Bevölkerung<br />
bedingte Absatzerhöhung bei bestimmten<br />
Produkten, wie zum Beispiel Altersvorsorge,<br />
Kfz-, Leben- und Krankenversicherung;<br />
• die Förderung von Versicherungsprodukten wie<br />
Risikoleben, Accident & Health und<br />
Arbeitslosenversicherung.<br />
• Dank des regulatorischen Modells in Brasilien gibt<br />
es keine Nutzung „toxischer“ Finanzinstrumente<br />
und keine Verflechtungen mit dem US-amerikanischen<br />
Immobilienmarkt.<br />
Der Versicherungsmarkt konnte 2009 und 2010 deutlich<br />
stärker als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zulegen. Der<br />
reale Anstieg seines Anteils gegenüber dem BIP beschleunigte<br />
sich: ein wiederholter Trend, der sich über<br />
die vergangenen Jahre hinweg fortsetzte. Heute hat der<br />
Versicherungsmarkt einen Anteil von 3,5 Prozent am<br />
BIP. Vor dem 1994 eingeführten Konjunkturprogramm,<br />
welches dem Hochinflationszyklus ein Ende bereitete,<br />
hatte dieser Prozentsatz nie über einem Prozent gelegen.<br />
2008 hatte Brasilien einen Anteil von 1,1 Prozent am<br />
weltweiten Versicherungsmarkt und die Erträge beliefen<br />
sich auf 47 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zu 0,8<br />
Prozent im Jahr 2006 und 1 Prozent im Jahr 2007 ist dies<br />
ein sehr gutes Ergebnis. Auch wenn der Anteil Brasiliens<br />
im Verhältnis zum globalen Versicherungsmarkt moderat<br />
ausfällt, ist das Land ein interessanter Wachstumsmarkt.<br />
Die Zukunftsprognosen sind gut; angesichts der Fußballweltmeisterschaft<br />
2014 und der Olympischen<br />
Spiele 2016 ist mit einem Anstieg der Investitionen in<br />
Infrastrukturprojekte zu rechnen. Investitionen in den<br />
Tiefseesektor werden eine Erhöhung der Ölfördermengen<br />
bewirken und auch andere Energiequellen werden<br />
hierdurch stärker genutzt, was neue Chancen für den<br />
Versicherungsmarkt bedeutet. Letztlich zeigt auch die<br />
Die wachsende brasilianische<br />
Mittelschicht wird bald<br />
die 100-Millionen-Schwelle<br />
überschreiten<br />
FACE OF ACE – Ausgabe 2/2011 Seite 7