bundesarbeitsblatt - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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INTERNATIONALES<br />
Blick über die Grenze<br />
Spanien<br />
Übergriffe gegen<br />
chinesische<br />
Importeure<br />
In Elche in der Autonomen<br />
Region Valencia sind in der<br />
örtlichen Schuhproduktion<br />
beschäftigte Heimarbeiter gewaltsam<br />
gegen chinesische<br />
Importeure von Markenschuh-Imitaten<br />
vorgegangen.<br />
Dabei wurden zwei Lagerhallen<br />
der chinesischen Unternehmen<br />
in Brand gesteckt.<br />
Mehrere Menschen wurden<br />
verhaftet. Die chinesische Regierung<br />
bestellte den spanischen<br />
Botschafter in Peking ein<br />
<strong>und</strong> forderte den Schutz des Eigentums<br />
chinesischer Unternehmen<br />
in Spanien. Gewerkschaften,<br />
Unternehmer <strong>und</strong> Parteien<br />
in Spanien verurteilten die gewaltsamen<br />
Ausschreitungen<br />
<strong>und</strong> warnten vor Fremdenfeindlichkeit.<br />
Gleichzeitig forderten<br />
sie faire Wettbewerbschancen<br />
<strong>für</strong> die spanischen Schuhproduzenten.<br />
Der Verlust von <strong>Arbeit</strong>splätzen<br />
beunruhigt <strong>Arbeit</strong>geber wie <strong>Arbeit</strong>nehmer<br />
auch in jenen Wirtschaftszweigen,<br />
in denen sich<br />
kleine Unternehmen mit hochwertigen<br />
Produkten <strong>für</strong> einen<br />
regionalen Markt bisher vor der<br />
ausländischen Billig-Konkurrenz<br />
sicher fühlten.<br />
Seit Mitte des Monats protestieren<br />
im valencianischen Elche,<br />
einer traditionellen Schuh-<br />
Region mit 30 % <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
in der Branche, Heimarbeiter,<br />
die <strong>für</strong> dortige Produzenten<br />
arbeiten, gegen ungefähr 70<br />
chinesische Schuh-Importeure,<br />
die sich in dutzenden von La-<br />
12 <strong>b<strong>und</strong>esarbeitsblatt</strong> 11-2004<br />
gerhallen eines Gewerbegebietes<br />
in Elche (Carrús) angesiedelt<br />
haben. Gr<strong>und</strong> der Aktionen ist<br />
der Verkauf von Markenschuh-<br />
Imitaten chinesischer Provenienz<br />
durch chinesische Importeure,<br />
die sich in Elche angesiedelt<br />
haben. Dadurch fühlen sich die<br />
einheimischen Hersteller spanischer<br />
Markenschuhe, meist<br />
Inhaber kleinerer Betriebe mit<br />
wenigen Dutzend Mitarbeitern,<br />
<strong>und</strong> die von ihnen beauftragten<br />
Heimarbeiter bedroht. Sie sprechen<br />
sich gegen „unkontrollierte<br />
Importe“ aus, bestehen auf<br />
„Beachtung der Rechte der <strong>Arbeit</strong>nehmer“<br />
<strong>und</strong> fordern den<br />
Schutz der heimischen Schuhindustrie.<br />
Auch fühlen sie sich<br />
bedrängt durch die offensichtliche<br />
Kapitalkraft der Chinesen,<br />
die, so wird geklagt, <strong>für</strong> Fabrik<strong>und</strong><br />
Lagerhallen jeden Preis<br />
bezahlten <strong>und</strong> die einheimischen<br />
Unternehmer aus dem Gewerbegebiet<br />
hinauszudrängen drohten.<br />
Weitere Vorteile hätten sie durch<br />
illegale Importe, Steuerhinterziehung<br />
<strong>und</strong> Verletzung von Schutz<strong>und</strong><br />
Sicherheitsstandards am <strong>Arbeit</strong>splatz.<br />
Frankreich<br />
Steuervorteile bei<br />
Haushaltshilfen verbessert<br />
Der Haushaltsentwurf 2005<br />
sieht neben Änderungen bei<br />
der Erbschaftssteuer eine<br />
überraschend kräftige Anhebung<br />
der Steuervorteile bei<br />
Beschäftigung von Haushaltshilfen<br />
vor. Die jetzige Regierung<br />
hat hier bereits zweimal<br />
die Steuervorteile angehoben.<br />
Die Steuervergünstigungen bei<br />
Beschäftigung von Hausange-<br />
stellten wurden 1992 von Martine<br />
Aubry eingeführt. Danach<br />
hob die bürgerliche Regierung<br />
die anrechenbaren Höchstbeträge<br />
1994 spürbar an. Die<br />
Regierung Jospin senkte 1997<br />
die Beträge wieder, doch nach<br />
dem Regierungswechsel 2002<br />
wurden sie erneut angehoben.<br />
Die Höchstbeträge stiegen 2002<br />
auf 7.400 Euro <strong>und</strong> 2003 auf<br />
10.000 Euro. Im Haushalt 2005<br />
ist nun vorgesehen, den steuerlich<br />
absetzbaren Höchstbetrag<br />
<strong>für</strong> den Lohn von Hausangestellten,<br />
<strong>für</strong> den ein 50prozentiger<br />
Abzug von der Steuerschuld<br />
gewährt wird, von<br />
10.000 Euro auf 15.000 Euro<br />
pro Jahr anzuheben. Die maximale<br />
Steuervergünstigung liegt<br />
dann also bei 7.500 Euro. Begleitet<br />
wird diese Maßnahme<br />
von einer Anhebung der<br />
Höchstbeträge <strong>für</strong> Steuervergünstigungen<br />
von 13.800 auf<br />
20.000 Euro <strong>für</strong> Behinderte<br />
oder Steuerpflichtige, die die<br />
Pflege einer kranken Person<br />
übernehmen <strong>und</strong> sich da<strong>für</strong><br />
einer Pflegeperson bedienen.<br />
Die besonders kräftige Anhebung<br />
der Steuervergünstigungen<br />
<strong>für</strong> Beschäftigungen im<br />
Haushalt kommt überraschend.<br />
Sie wird mit der Zielsetzung<br />
der Schaffung <strong>und</strong> Sicherung<br />
von <strong>Arbeit</strong>splätzen im Haushalt<br />
<strong>und</strong> der Unterstützung von Familien<br />
der Mittelschicht begründet.<br />
Die Opposition kritisiert<br />
diese Maßnahmen vehement,<br />
da die Steuervergünstigungen<br />
vor allem wohlhabende<br />
Familien begünstigten. Nach<br />
einer Berechnung kommen<br />
70 % der Aufwendungen <strong>für</strong><br />
Steuervergünstigungen in diesem<br />
Bereich nur 10 % der Haushalte<br />
zugute.