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Quartiersmanagement und Nachbarn Vom Leo nach Bottrop

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Titelfoto: Benedikt Wohlleben<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

<strong>Nachbarn</strong> bedeuten Lust <strong>und</strong> Leid. Wenn im Haus eine Party<br />

steigt, der Müll sich neben den Tonnen häuft, dann wird Nachbarschaft<br />

zur Last. Aber wer gießt während des Urlaubs die Blumen<br />

oder wer übernimmt spontan mal die Kinderaufsicht? Hier<br />

hilft eine gute Nachbarschaft enorm weiter.<br />

Die Nachbarschaft in unserem Kiez erfährt laufend Veränderung.<br />

Im Wittlerblock geschieht ein beispielhafter Wandel des<br />

Wohnumfeldes unter aktiver Beteiligung der Anwohner. Wir befragten<br />

Beteiligte <strong>und</strong> zeigen, was sich gerade für Kinder hier<br />

ändert. Das <strong>Quartiersmanagement</strong> Pankstraße schaut auf eine<br />

ges<strong>und</strong>e Entwicklung der <strong>nach</strong>barschaftlichen Beziehungen im<br />

Nachbarschaft konkret<br />

Wer lebt eigentlich hier mit uns zusammen? Wir haben<br />

unsere Nachbarschaft ein wenig unter die Lupe<br />

genommen. Einige ausgewählte statistische Zahlen<br />

besagen: Unser Kiez ist sozial schwächer <strong>und</strong> hat<br />

deutlich mehr Arbeitslose als der Berliner Durchschnitt<br />

<strong>und</strong> selbst als der Durchschnitt der Berliner<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong>-Gebiete. Ein Zustand, der sich<br />

entgegen dem Trend in den QM-Gebieten von 2009<br />

bis 2011 sogar leicht verschärft hat. Aber unser Kiez<br />

ist auch jünger <strong>und</strong> bunter, also multi-kultureller. Das<br />

kann sich in der Zukunft als Vorteil herausstellen.<br />

Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung <strong>und</strong> Umwelt,<br />

Datenstand: 31.12.2010/31.12.2011<br />

Anteil Bezieher<br />

von Transferleistungen<br />

43,6%<br />

QM-Gebiet Pankstraße<br />

38,4%<br />

alle Berliner QM-Gebiete<br />

14,6%<br />

Berlin gesamt<br />

Berlin Mitte<br />

Kiez. Was dabei Schwerpunkte sind <strong>und</strong> wo die QM-Projekte<br />

ansetzen – dies haben wir im Interview mit dem QM-Team erfahren.<br />

Gerade für ältere <strong>Nachbarn</strong> sind Anlaufstation im Alltag<br />

mit altersgerechten Angeboten wichtig. Vor kurzem musste eine<br />

der renommiertesten Einrichtungen im Kiez schließen. Wir haben<br />

den Umzug ins Haus <strong>Bottrop</strong> begleitet.<br />

Selbstverständlich sollen auch Sie, die <strong>Nachbarn</strong>, zu Wort kommen<br />

– in unserer Straßenumfrage. Und auf der Rückseite finden<br />

Sie neben den gewohnten Kurzartikeln zu – diesmal <strong>nach</strong>barschaftlichen<br />

– Angeboten auch Kurzporträts von Einrichtungen,<br />

in denen Nachbarschaft konkret „stattfindet“ – beim Friseur, im<br />

Spätkauf oder in einer Kantine.<br />

Wir wünschen allzeit gute <strong>Nachbarn</strong> <strong>und</strong> viel Spaß beim Lesen<br />

Ihre Redaktion<br />

Anteil Personen unter 18<br />

Anteil Arbeitslose<br />

Anteil Migranten<br />

20,0%<br />

12,5%<br />

62,7%<br />

15,4%<br />

10,0%<br />

49,6%<br />

14,8%<br />

6,4%<br />

25,7%<br />

Standpunkt<br />

Eine gute Nachbarschaft spricht für Wert <strong>und</strong> Qualität<br />

eines Wohnviertels. Wir leben dort gern, wo wir uns unter<br />

Menschen wohlfühlen. Die Nachbarschaft im Weddinger<br />

Kiez hat den legendären Berliner Ruf, herzlich<br />

<strong>und</strong> rau zu sein. <strong>Nachbarn</strong> gehen offen miteinander um,<br />

helfen sich gegenseitig, aber kritisieren auch hart, wenn<br />

es Probleme gibt. Im Quartier zeigt sich Nachbarschaft<br />

auf unterschiedliche Weise: Man sitzt beisammen beim<br />

Bier in der Eckkneipe oder nippt am türkischen Tee im<br />

Spätverkauf, <strong>Nachbarn</strong> begrüßen sich auf der Straße,<br />

Eltern warten vor der Schule auf ihre Kinder, Anwohner<br />

schimpfen über Krach im Hinterhof, Bürger machen mit<br />

bei Aktionen zur Müllbeseitigung <strong>und</strong> überhaupt: Man<br />

sieht sich <strong>und</strong> kennt sich, mag sich oder geht sich lieber<br />

aus dem Weg.<br />

Ältere Menschen sagen, dass Nachbarschaft früher<br />

intensiver gewesen sei. Heute würden die Leute nebeneinander<br />

leben, ohne sich zu kennen. Sicher, jetzt<br />

bestimmt viel Bewegung das Leben des modernen<br />

Großstadtmenschen. Lebensgemeinschaften wechseln,<br />

berufliche Entwicklungen brauchen Mobilität, Migration<br />

bringt Menschen aus anderen Kulturen ins Quartier,<br />

Studenten, Künstler <strong>und</strong> Büros mit kreativen Leuten ziehen<br />

in ehemalige Ladenräume <strong>und</strong> Fabriketagen. Dabei<br />

entsteht Nachbarschaft in einer Weddinger Mischung,<br />

die sich manchmal als fremd empfindet aber auch Neugier<br />

aufeinander hat. Das ist Stress <strong>und</strong> Chance zugleich.<br />

Nachbarschaft hat eine alltägliche Seite durch das Zusammenleben<br />

von Bewohnern eines Hauses <strong>und</strong> einer<br />

Straße, wobei viele Dinge geregelt werden müssen. Darüber<br />

hinaus wird Nachbarschaft immer mehr als soziale<br />

Kultur des Miteinanders verstanden. Dazu braucht<br />

es Initiativen, Projekte, Aktionen <strong>und</strong> neue Impulse. Das<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong> hat eine zentrale Funktion, wenn<br />

es unter Beteiligung von Bürgern dabei hilft, Ideen in die<br />

Diskussion <strong>und</strong> schließlich auf den Weg der Realisierung<br />

zu bringen. Bürgerschaftliches Engagement wird hier<br />

ganz ernst genommen <strong>und</strong> in vielen praktischen Schritten<br />

vom Konzept über die Finanzierung bis zur Organisation<br />

umgesetzt. Und mit jeder erfolgreichen Nachbarschaftsinitiative<br />

fühlen sich immer mehr Bewohner<br />

eingeladen, bei der Entwicklung einer guten Nachbarschaft<br />

mitzumachen. Das lohnt sich <strong>und</strong> es spürt jeder,<br />

wenn das Quartier immer lebenswerter wird.<br />

Ewald Schürmann<br />

Kinder erleben Nachbarschaft _ Neugestaltung der Maxgärten im Wittlerblock<br />

Kinderbücher wie Astrid Lindgrens Klassiker „Die<br />

Kinder von Bullerbü“ zeigen ein Idyll, in dem Kinder<br />

unbeschwert aufwachsen. Die Realität sieht oft anders<br />

aus. Unzureichende Spielmöglichkeiten, eine das<br />

Kindswohl gefährdende Nutzung von Freiflächen <strong>und</strong><br />

an Kinderinteressen vorbei geplante Wohnanlagen<br />

bestimmen den Alltag vieler Kids vor ihrer Haustür.<br />

In unserem Kiez macht nun eine Hausverwaltung mit<br />

QM-Unterstützung vor, wie es anders geht.<br />

Der Wittlerblock, Gelände der ehemaligen Großbäckerei<br />

Wittler, liegt zwischen Max- <strong>und</strong> Reinickendorfer<br />

Straße. Da hier ein halb-öffentlicher Durchgang<br />

ist, können kommunale Gelder eine Umgestaltung der<br />

Freiflächen unterstützen. Diese ca. 4000m 2 sahen bisher<br />

so aus: Wenig Spielgeräte, Nutzung als „wilder“<br />

Treffpunkt von Trinkern <strong>und</strong> Junkies, ungesicherte<br />

Gefahrenstellen wie Treppenabgänge, eine wenig einladende<br />

Hofumgebung. Laut Gottfried Uebele von<br />

„Kulturen im Kiez“ herrschten dort zeitweise gar<br />

„slumartige Zustände“. Aber dort leben <strong>nach</strong> Schätzungen<br />

Uebeles ca. 500 bis 600 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche.<br />

Kids, für die eine spielgerechte Neugestaltung der<br />

Freiflächen eine f<strong>und</strong>amentale Verbesserung bedeutet.<br />

So kam der Entschluss des Eigentümers Harry Gerlach<br />

Wohnungsunternehmen GmbH <strong>und</strong> des <strong>Quartiersmanagement</strong>s<br />

(QM), hier für die Kinder <strong>und</strong> im<br />

Sinne der Wohnumfeldaufwertung aktiv zu werden.<br />

Wichtigster Punkt war, dass die über die Neugestaltung<br />

mit entscheiden, die am meisten davon profitieren:<br />

die Kinder. Also wurde zunächst ermittelt, welche<br />

konkreten Wünsche sie haben. Mit Mitteln des QM-<br />

Projekts „Blickpunkt Jugend“ machten sich Maude<br />

Fornaro <strong>und</strong> Gottfried Uebele vom Träger „Kulturen<br />

im Kiez“ daran, den Kindern ihre Erwartungen zu<br />

entlocken. Dazu besuchten sie einmal pro Woche den<br />

Wittlerblock, diskutierten die Ideen der Kids, machten<br />

Vorschläge <strong>und</strong> moderierten, wo es Interessenkonflikte<br />

z.B. zwischen jüngeren <strong>und</strong> älteren Kindern oder<br />

Mädchen <strong>und</strong> Jungen gab. Darauf aufbauend wurde<br />

im Rahmen eines weiteren QM-Projektes Gruppe F<br />

als Organisator des Beteiligungsverfahrens <strong>und</strong> Planer<br />

für die Neugestaltung r<strong>und</strong> um den schon bestehenden<br />

Bolzplatz ausgewählt. Mit verantwortlich für Beteiligungsprozess<br />

<strong>und</strong> Planung ist Diplomingenieurin Anja<br />

Freye. Sie organisierte mit allen Beteiligten drei offene<br />

Werkstätten, bei denen jeweils ca. 80 Kinder mitwirkten.<br />

Hier wurden aus Ideen konkrete Planungen. In<br />

eigens gefertigten Modellen verorteten die Kids maßstabgerecht<br />

Schaukeln, Kletteranlagen oder Trampolins.<br />

Natürlich mit viel Spaß: Die Kinder bastelten<br />

ihre Vorschläge selbst. Spielerisch ging es auch bei der<br />

Abstimmung der Vorschläge zu. Für die Gewichtung<br />

der Ideen konnte jedes Kind sieben Punkte seine Favoriten<br />

vergeben. Piktogramme verdeutlichten die Alternativen<br />

– kindgerecht <strong>und</strong> als Zugeständnis an den<br />

immens hohen Migrantenanteil in den Wohnblocks.<br />

Anja Freye von Gruppe F zeigt sich zufrieden: „Die<br />

Zusammenarbeit mit den Kindern war ungemein gut.<br />

Ich habe viel Begeisterung, kindliche Freude aber auch<br />

viel verantwortliches Handeln <strong>und</strong> Toleranz erlebt.<br />

Und die Hausverwaltung stand uns wohlwollend <strong>und</strong><br />

kooperativ zur Seite.“ Ähnlich äußert sich Gottfried<br />

Uebele: „Begegnete mir zunächst eine resignative<br />

Stimmung à la ‘Das geht hier sowieso ruckzuck wieder<br />

kaputt’, wandelte sich das schnell in Vorfreude.<br />

Sogar die Polizei bestätigte, dass während unseres Engagements<br />

der Vandalismus signifikant zurück ging.“<br />

Anhand der ermittelten Prioritäten entstand eine Zeitleiste,<br />

die festlegt, was als Erstes gebaut wird. Auch die<br />

Hausverwaltung engagiert sich mit Eigenmitteln – so<br />

übernimmt sie Rückbauarbeiten <strong>und</strong> spendiert zehn<br />

mobile Bänke, die erwachsene Anwohner einladen,<br />

die Freiflächen aufzusuchen. Im Frühjahr soll der Bau<br />

beginnen, bis zum Spätsommer abgeschlossen sein.<br />

Zu Ende freilich ist der Prozess nicht. Uebele weist<br />

darauf hin, dass eine weitere Betreuung unverzichtbar<br />

ist. Allerdings läuft das Projekt 2012 aus, eine Fortsetzung<br />

steht in Aussicht, aber noch ist unklar, wie.<br />

Davon abgesehen erfährt das Projekt „Blickpunkt Jugend“<br />

neuen Zuspruch. Kinder aus anderen Straßen<br />

kommen, um auch bei sich ähnliche Projekte anzuregen.<br />

Nach Uebeles Beobachtungen steht <strong>und</strong> fällt die<br />

Qualität der Freiflächen einer Wohnanlage mit dem<br />

Vertrauen, das Hausverwaltungen den Bewohnern<br />

entgegen bringt: Gelingt es, ein Verantwortungsgefühl<br />

für das Anwesen zu erzeugen profitieren beide Seiten.<br />

Nun, ein zweites Bullerbü werden die Maxgärten sicher<br />

nicht – aber ein Ort, an dem Kinder erleben können,<br />

dass ihre Meinung zählt, dass Engagement sich<br />

lohnt <strong>und</strong> dass unbeschwertes Spielen auch vor der<br />

eigenen Haustür möglich ist.<br />

Johannes Hayner<br />

Wie ist Deine<br />

Nachbarschaft?<br />

Karolin, 26, ist noch nicht lange unsere Nachbarin, sie<br />

lebt seit 3 Monaten hier. Nachdem sie anfangs eher negative<br />

Erwartungen hatte, wurde sie positiv überrascht.<br />

Die Menschen treten ihr fre<strong>und</strong>lich entgegen, egal, ob sie<br />

<strong>nach</strong> dem Weg fragt, einkaufen geht oder Leute „einfach<br />

so“ trifft. Allerdings zum gemütlich Flanieren ist dies hier<br />

die falsche Gegend. Der Kiez ist einfach praktisch zum<br />

Wohnen – zentral, bezahlbar <strong>und</strong> gut erschlossen.<br />

Roswitha, 69, bekommt von ihrer Nachbarschaft nicht<br />

so viel mit, weil sie wenig direkte <strong>Nachbarn</strong> hat. Auch sie<br />

beklagt die zunehmende Kriminalität, deswegen geht sie<br />

abends ungern vor die Tür. Als H<strong>und</strong>ehalterin kennt sie<br />

aber alle H<strong>und</strong>ebesitzer im Kiez, mit denen sie gern einen<br />

Plausch hält, während die H<strong>und</strong>e miteinander spielen <strong>und</strong><br />

toben.<br />

Straßenumfrage<br />

Matthias, 40, hat in vielen Berliner Gegenden gewohnt,<br />

nirgends war die Nachbarschaft so angenehm wie hier. Die<br />

Menschen sind fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> herzlich. Der Kiez verändert<br />

sich, Eckkneipen werden Szenekneipen. Bislang ist das<br />

eine willkommene Abwechslung solange die Mieten nicht<br />

steigen. Als bedrohlich empfindet er die massive Zunahme<br />

der Spielcasinos. Fast in jeden leeren Laden kommt ein<br />

Casino – doch wo sollen die Menschen morgen einkaufen?<br />

Tilmann, 44, veranstaltete gemeinsam mit seinen <strong>Nachbarn</strong><br />

ein Hoffest. Dadurch veränderte sich das Zusammenleben<br />

der Menschen, die schon seit mindestens fünf<br />

Jahren gemeinsam wohnten, komplett. Plötzlich war eine<br />

Gemeinschaft da. Seine Erfahrung: Eigeninitiative lohnt sich<br />

für alle, man bekommt mehr zurück als man sich vorstellen<br />

kann. Die Entwicklung der „großen Nachbarschaft“ Wedding<br />

erlebt Tilmann insgesamt als Veränderung zum Guten.<br />

Franz, 68, zählt auf, was eine gute Nachbarschaft ausmacht:<br />

Fre<strong>und</strong>lichkeit. Rücksicht. Nachsicht. Einfach mal<br />

mit anpacken, wo es nötig ist. Jemandem mal was pumpen<br />

<strong>und</strong> das dann auch zurück zu bekommen. Jemanden<br />

mal kurz was reparieren. Und umgekehrt. Das ist ges<strong>und</strong>e<br />

Nachbarschaft!<br />

Theresa, 21: Nachbarschaft ist, dass man <strong>nach</strong>einander<br />

schaut, offene Augen <strong>und</strong> Ohren hat. Dass man den<br />

Menschen vor der eigenen Haustür hilft. Auch mit Kleinigkeiten:<br />

Die Tür aufhalten, die Einkaufstüte hoch tragen<br />

oder vielleicht mit einer Briefmarke, einem Ei aushelfen.<br />

Milos, Spitzname Fu Kru, 19, wohnt allein. Seine <strong>Nachbarn</strong><br />

im Haus empfindet er als unverschämt, respektlos,<br />

dreist. Rücksichtslos sind sie laut bis spät in die Nacht.<br />

Ganz anders erlebte er die Nachbarschaft seiner Eltern,<br />

die auch hier im Kiez wohnen. Dort haben die <strong>Nachbarn</strong><br />

gemeinsam gegrillt, waren fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> hilfsbereit. Das<br />

Beste was man von seinen <strong>Nachbarn</strong> erwarten kann sind<br />

Rücksicht <strong>und</strong> Zuverlässigkeit.<br />

Hyazin, 38, meint, dass Nachbarschaft für ihn bedeutet,<br />

gut <strong>und</strong> freudig miteinander zu leben. Ein fre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong><br />

zuvorkommender Umgang ist wichtig. Zum Beispiel Hilfe<br />

anbieten, wenn es nötig ist. Hier im Kiez ist das alles eigentlich<br />

ziemlich entspannt <strong>und</strong> funktioniert gut.<br />

Manuela, 58, findet ihre Nachbarschaft okay. Die Menschen<br />

in ihrem Haus leben wie in einer Gemeinschaft<br />

zusammen, jeder kümmert sich um jeden. Davon profitiert<br />

jeder - die <strong>Nachbarn</strong> kümmern sich im Urlaub um die<br />

Wohnung oder bringen Alten <strong>und</strong> Kranken Einkäufe mit. In<br />

ihrer Straße stört Manuela aber die Kriminalität, die sie als<br />

immer bedrohlicher empfindet. So brannten in den letzten<br />

Wochen zwei Restaurants in der Nachbarschaft.<br />

Sven, 50, hat sein ganzes Leben hier im Wedding verbracht.<br />

Dementsprechend locker sieht er auch die Gegend<br />

hier: Er fühlt sich wohl in seinem Kiez <strong>und</strong> kommt mit den<br />

<strong>Nachbarn</strong> klar. Sicher, manchmal „dreht einer durch“, vor<br />

allem Jugendliche, aber alles bleibe im Rahmen. Richtig<br />

negative Erlebnisse aus der Nachbarschaft erinnert Sven<br />

nicht.<br />

Mehmet, 52, sagt: „Ich bin mit meiner Nachbarschaft<br />

nicht so zufrieden. Viele haben keine Arbeit <strong>und</strong> sind unglücklich<br />

<strong>und</strong> daher unfre<strong>und</strong>lich. Mit einigen <strong>Nachbarn</strong><br />

trinke ich aber ab <strong>und</strong> zu Tee <strong>und</strong> diskutiere lange über<br />

dies <strong>und</strong> jenes. Gott sei Dank!“<br />

Ausgabe 4/ 2012<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong> <strong>und</strong> <strong>Nachbarn</strong><br />

<strong>Vom</strong> <strong>Leo</strong> <strong>nach</strong> <strong>Bottrop</strong><br />

Neues Domizil für die Senioren-Begegnungsstätte im Haus <strong>Bottrop</strong><br />

Die Entwicklung <strong>und</strong> Pflege von Nachbarschaft<br />

ist unter dem Begriff „urbane Nachbarschaften“<br />

ein zentrales Leitbild für die Arbeit des <strong>Quartiersmanagement</strong><br />

(QM) Pankstraße, betont Sükran Altunkaynak,<br />

Quartiersmanagerin <strong>und</strong> Teamleiterin.<br />

Der Auftrag des QM ist die Aktivierung der Bewohner,<br />

um sich miteinander zu vernetzen. Ein eng<br />

geknüpftes, wachsendes <strong>und</strong> lebendiges Netzwerk<br />

unter <strong>Nachbarn</strong> stabilisiert den sozialen Zusammenhalt<br />

im Quartier.<br />

Das <strong>Quartiersmanagement</strong> beobachtet, dass sich die<br />

Bewohner zu wenig trauen, aufeinander zuzugehen.<br />

Diese mangelnde Kommunikation ist ein Nährboden<br />

für Vorurteile. Man sieht sich gegenseitig nicht<br />

als Nachbar, sondern als Fremden. Man lebt isoliert<br />

nebeneinander, bleibt passiv <strong>und</strong> igelt sich in seiner<br />

Anonymität ein. Kommunikation ist deshalb der beste<br />

Weg, um Nachbarschaft zu stiften <strong>und</strong> entsprechende<br />

Aktionen des <strong>Quartiersmanagement</strong>s zeigen<br />

auch gute Wirkungen.<br />

Als vor zehn Jahren das <strong>Quartiersmanagement</strong> mit<br />

seiner Arbeit begann, wurde schon früh versucht,<br />

eine Zusammenarbeit von Mietern <strong>und</strong> Hausverwaltungen<br />

anzuregen. Um ersten Kontakt zu den<br />

Anwohnern aufzunehmen, gab es eine aktivierende<br />

Befragung der Haushalte. Dabei ergaben sich gute<br />

Gelegenheiten für erste Gespräche, die für das <strong>Quartiersmanagement</strong><br />

eine Möglichkeit waren, Ziele <strong>und</strong><br />

Vorhaben mit den Bürgern zu diskutieren. Diese<br />

Kontakte wurden weitergeführt, bald kamen Anwohner<br />

ins QM-Büro <strong>und</strong> berichteten über die <strong>nach</strong>barschaftliche<br />

Situation in ihren Häusern. Daraufhin<br />

wurden kleinere Treffen <strong>und</strong> gegenseitige Besuche<br />

unter Mietern organisiert <strong>und</strong> so in kleinen Schritten<br />

<strong>nach</strong>barschaftliche Beziehungen auf- <strong>und</strong> ausgebaut.<br />

Diese Netzwerke vor Ort wurden allmählich größer<br />

<strong>und</strong> es konnten auf Straßenplätzen Aktivitäten<br />

durchgeführt, ja später diese Plätze selbst neu geplant<br />

<strong>und</strong> umgestaltet werden.<br />

Über diese Aktionen zur Bürgerbeteiligung wurde<br />

der Radius der Nachbarschaft vom privaten Umfeld<br />

bis in den öffentlichen Raum ausgeweitet, für<br />

den die verschiedensten Nutzungen realisiert wurden.<br />

Straßen- <strong>und</strong> Platzfeste wurden zu einem gern<br />

besuchten Angebot zum Feiern. Schließlich wurde<br />

das ganze Quartier durch diese vielen kleinteiligen<br />

Initiativen aktiviert <strong>und</strong> die Vernetzung wuchs zu einer<br />

solchen Größe an, dass seit 2011 im September<br />

das große Kulturfestival vom <strong>Quartiersmanagement</strong><br />

durchgeführt wird, bei dem über zwei Tage an vielen<br />

Orten kulturelle Aktivitäten stattfinden, die Strahlkraft<br />

weit über unseren Kiez hinaus haben <strong>und</strong> mehr<br />

<strong>und</strong> mehr Besucher anlocken.<br />

Besonders für die sozial schwachen Bevölkerungsgruppen<br />

ist es wichtig, Beratungsangebote <strong>und</strong> Hilfen<br />

für die verschiedensten Lebenslagen anzubieten.<br />

Dadurch können die Betroffenen Aktivitäten zur<br />

Lösung ihrer Probleme entwickeln <strong>und</strong> der alteingesessenen<br />

Bevölkerung wird signalisiert, dass das<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong> darauf achtet, sozialen Problemen<br />

in der Nachbarschaft entgegenzuwirken.<br />

Das Quartier Pankstraße hat überwiegend eine<br />

jüngere Bevölkerung. Familien mit Kindern ziehen<br />

auch gern hierher, weil es viele Kitas <strong>und</strong> Schulen<br />

gibt. Auch Studenten <strong>und</strong> Künstler bevorzugen den<br />

Wedding. Gerade die Kulturprojekte des <strong>Quartiersmanagement</strong>s<br />

fördern Gelegenheiten, sich künstlerisch<br />

in der Nachbarschaft zu präsentieren, wie der<br />

Erfolg der kleinen Konzertreihe der PankeMusik<br />

sonnabends auf dem Nettelbeckplatz gezeigt hat.<br />

Wenn sich Leute, die man als <strong>Nachbarn</strong> kennt, auf<br />

der Bühne als Musiker produzieren, hat das einen<br />

schönen Überraschungseffekt – <strong>und</strong> zwar für beide<br />

Seiten.<br />

Wichtig für die Entwicklung <strong>und</strong> Pflege von Nachbarschaft<br />

ist das QM-Büro in der Prinz-Eugen-<br />

Straße 1, das stets für alle Interessierten offen steht.<br />

Immer wieder kommen Anwohner vorbei, wobei<br />

die Anliegen von der Neugier auf die Arbeit der<br />

Quartiersmanagerinnen, der Kiezläufer <strong>und</strong> anderen<br />

Mitarbeiter bis zu ganz konkreten Fragen reichen.<br />

Es entsteht ein Informationsaustausch zwischen der<br />

Basis im Quartier, indem die Bewohner über die Situation<br />

in ihren Häusern <strong>und</strong> Straßen berichten <strong>und</strong><br />

den Akteuren des QM, die Ratschläge <strong>und</strong> wichtige<br />

Hinweise zur Lösung von Problemen geben können.<br />

Ewald Schürmann<br />

Das Team des <strong>Quartiersmanagement</strong> Pankstraße<br />

Beispiele für QM-Nachbarschaftsprojekte<br />

Gestaltung von Spiel- <strong>und</strong> Quartiersplätzen. Umgestaltung<br />

<strong>und</strong> Ausbau von öffentlichen Plätzen (z.B.<br />

Nettelbeckplatz, Nauener Platz) <strong>und</strong> Spielplätzen<br />

(z.B. Gerichtstraße, Adolfstraße) sind besonders<br />

geeignet, die Nachbarschaft zusammenzubringen<br />

<strong>und</strong> zu beteiligen. Je fre<strong>und</strong>licher, anregender <strong>und</strong> je<br />

mehr auf die Bedürfnisse abgestimmt die Plätze sind,<br />

desto mehr kommt man sich näher <strong>und</strong> ist auch bereit,<br />

sich aktiv für deren Pflege zu engagieren.<br />

Gewerbetreibende aktivieren <strong>und</strong> vernetzen. Ab<br />

2013 startet ein Projekt zur Entwicklung von Gewerberäumen.<br />

Die Identifikation der Gewerbetreibenden<br />

mit ihrem Quartier soll gestärkt werden, damit<br />

sie sich untereinander vernetzen <strong>und</strong> sich stärker<br />

für ihr <strong>nach</strong>barschaftliches Umfeld einsetzen.<br />

Müllkonzept. Das Projekt soll Bewohner für das<br />

Problem von Müll <strong>und</strong> Verschmutzung sensibilisieren<br />

<strong>und</strong> ihr Verantwortungsgefühl für die Pflege der<br />

Umwelt wecken.<br />

Begegnungsanlässe entlang der Panke. Die Panke als<br />

grüne Oase <strong>und</strong> Erholungsbereich mitten im Quartier<br />

eignet sich hervorragend für <strong>nach</strong>barschaftliche<br />

Aktivitäten. Das Projekt soll Angebote entlang der<br />

Panke schaffen <strong>und</strong> Bürger dazu animieren, diese zu<br />

besuchen <strong>und</strong> fortzuführen.<br />

Nachbarschaft beinhaltet eine Mischung der Generationen.<br />

Aber heute ist der früher selbstverständliche<br />

Austausch zwischen Jung <strong>und</strong> Alt, die gegenseitige<br />

Unterstützung von Menschen in verschiedenen Lebensphasen<br />

erschwert. Gerade die Alten bleiben oft<br />

auf der Strecke. Die Begegnungsstätte in der Schulstraße<br />

118 war deshalb lange Zeit eine wichtige Anlaufstelle<br />

für Senioren aus dem Wedding. Die zentral<br />

gelegene ehemalige Passierscheinstelle der DDR bot<br />

seit den 90er Jahren 450m 2 Platz für 30 verschiedene<br />

Gruppen, die in den Räumen gemeinsam ihre Freizeit<br />

verbrachten. 17.000 Menschen besuchten die<br />

Einrichtung des Vereins „Selbst-Hilfe im Vor-Ruhestand“<br />

– derzeitiger Betreiber – im Jahr. Doch das<br />

Gebäude am Ende des <strong>Leo</strong>poldplatzes ist stark Asbest<br />

belastet. Eine Sanierung kostet laut Gutachten<br />

130.000€, die der Bezirk Mitte nicht hat.<br />

Lange Zeit suchten die Betreiber <strong>nach</strong> einem vergleichbaren<br />

Standort, doch die Anforderungskriterien<br />

sind hoch. Immerhin müssen die betagten Besucher<br />

die neuen Örtlichkeiten gut erreichen können.<br />

Aber entweder waren die in Frage kommenden Räume<br />

zu klein, zu renovierungsbedürftig oder zu teuer.<br />

Die breite Palette der angebotenen Aktivitäten wie<br />

Vorträge zu ges<strong>und</strong>heitlichen Themen, Kurse in Tai<br />

Chi, Gymnastik für Frauen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Yoga machte die Suche <strong>nach</strong> einem neuen<br />

Standort nicht einfacher.<br />

Am 1. Dezember 2012 zog die Begegnungsstätte in<br />

das Haus <strong>Bottrop</strong> in die Schönwalder Straße 4 um.<br />

Hier fand ein Betreiberwechsel statt: Früher unterhielt<br />

das „Beschäftigungswerk - Arbeit für Berlin“<br />

das Haus. Die im Sommer 2012 vom Bezirksamt<br />

angeregte Übernahme des Gebäudes in Erbpacht<br />

musste das Beschäftigungswerk ablehnen, da damit<br />

Sofortinvestitionen von ca. 100.000€ auf den<br />

sozialen Träger zugekommen wären. Unter Brigitte<br />

Hoffmann, Geschäftsführerin des alten Betreibers,<br />

bot das Haus <strong>Bottrop</strong> ein vergleichbares Programm<br />

wie die Begegnungsstätte, ergänzt um einen mobilen<br />

Begleitdienst für ältere Menschen. Hoffmann ist sehr<br />

froh, dass zumindest dieser Begleitdienst, der den<br />

Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren z.B. Arztbesuche <strong>und</strong> Einkäufe<br />

ermöglicht, nun vom HVD (Humanistischer<br />

Verband Deutschland) weitergeführt wird. Somit<br />

können mehr als 100 Senioren aus unserem Kiez einen<br />

wichtigen Teil ihrer Selbständigkeit bewahren.<br />

Das Haus <strong>Bottrop</strong> wurde in den 1960er Jahren als<br />

„Seniorenclubheim“ mit einer Spende der Familie<br />

Alfred Hüttner <strong>und</strong> Mitteln der Fernsehlotterie errichtet.<br />

Da das <strong>nach</strong> der Partnerstadt des Wedding<br />

benannte Gebäude erheblich kleiner ist als die ehemalige<br />

Begegnungsstätte, bleibt abzuwarten, ob dieser<br />

Standort tatsächlich eine dauerhafte Lösung für<br />

die Senioren darstellt <strong>und</strong> vor allem wie die „alten“<br />

Besucher aus der Schulstraße 118 die Alternative an-<br />

nehmen. Unklar ist auch, inwieweit der Bezirk sein<br />

Übernahmeangebot an das Beschäftigungswerk auch<br />

an den neuen Betreiber herantragen möchte.<br />

Allerdings gibt es kurz <strong>nach</strong> dem Start erfreuliche<br />

Nachrichten. „Der neue Standort im Haus <strong>Bottrop</strong><br />

kommt bisher sehr gut bei ’unseren Alten‘ an. Leider<br />

gibt es dennoch einige, die durch ihre eingeschränkte<br />

Bewegungsfreiheit nicht mehr zu uns kommen, vor<br />

allem aufgr<strong>und</strong> der schlechten Wetterbedingungen<br />

zur Zeit.“, erzählt uns Bürgerarbeiterin Tümey<br />

Yilmaz mit Blick auf den verschneiten Pankegrünzug.<br />

Das Wetter hat sich nun – vorerst – beruhigt.<br />

Aber noch gibt es einiges zu verändern im Haus: angefangen<br />

von baulichen Mängeln, auf deren Beseitigung<br />

die Betreiber wegen der Haushaltssperre noch<br />

warten bis hin zum fehlenden Telefon- <strong>und</strong> Internetanschluss.<br />

Quartier 2 wünscht den Betreibern einen<br />

guten Start <strong>und</strong> den Senioren im Kiez, dass sie nun<br />

einen dauerhaften Treffpunkt gef<strong>und</strong>en haben, der<br />

ihren Bedürfnissen entspricht.<br />

Jessica Quade, Johannes Hayner<br />

Haus <strong>Bottrop</strong><br />

Schönwalder Str. 4, Tel. 49 33 677<br />

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9:00 bis 17:00 Uhr<br />

Mobilitätshilfedienst des HVD<br />

Wallstraße 61 - 65, Tel. 61 39 04 96


Nachbarschaft konkret<br />

In den Kästchen mit den roten Rahmen stellen wir exemplarisch<br />

sieben Treffpunkte im Kiez vor, in denen Nachbarschaft greifbar<br />

wird. Die Kurzreportagen aus den kleinen Läden geben einen Einblick,<br />

wie unser Kiez sich selber sieht <strong>und</strong> wie wir hier zusammen<br />

leben. Insgesamt können wir sagen: Die Nachbarschaft wird als<br />

positives Element empf<strong>und</strong>en, für einige der Befragten sogar als<br />

Argument, hier zu bleiben <strong>und</strong> zu arbeiten. Ein kurzer Hinweis zum<br />

Schluss: Natürlich ist die Auswahl der Läden subjektiv <strong>und</strong> beruht<br />

auf einer freien Entscheidung der Redaktion.<br />

6<br />

1<br />

Der Friseursalon Mutlu in der Gerichtstraße 25 ist nicht nur ein<br />

Ort, an dem Haare geschnitten, Bärte gestutzt <strong>und</strong> Augenbrauen<br />

gezupft werden. Der Salon ist auch Nachbarschaftstreffpunkt.<br />

Bereits seit acht Jahren gelingt es dem sympathischen Inhaber<br />

Suat Mutlu, sich hier mit seinem Friseursalon zu behaupten. „99<br />

Prozent der K<strong>und</strong>en sind Stammk<strong>und</strong>en. Die Gesprächsthemen<br />

der K<strong>und</strong>innen sind so individuell wie der Wedding selbst. Aber<br />

viele Männer haben eigentlich nur ein Thema: Sport! Besonders<br />

natürlich Fußball!“, erzählt Mutlu, der nebenbei seine Doktorarbeit<br />

schreibt. Thema: deutsch-türkische Beziehungen.<br />

2<br />

Morgens Brötchen holen, einen Kaffee zwischendurch oder auch<br />

„nur“ ein kurzer Plausch: Bäckereien gehören zur Nachbarschaft.<br />

Die Bio-Bäckerei Bucco in der Ravenéstraße gibt es seit sieben<br />

Jahren. Zum Teil haben sie ihre K<strong>und</strong>schaft vom Vorgänger übernommen,<br />

zum Teil haben sie sich einen neuen K<strong>und</strong>enkreis erarbeitet.<br />

Jedenfalls sind die meisten Käufer Stammk<strong>und</strong>en. Das<br />

Gespräch mit der Inhaberin Daniela Bucco wird immer wieder unterbrochen<br />

durch K<strong>und</strong>en, die <strong>nach</strong>mittags vor allem Kuchen <strong>und</strong><br />

Brot kaufen. Sie selbst empfindet ihren Laden als eine Art Kommunikationskreuz<br />

für den Kiez. K<strong>und</strong>en lassen ihren <strong>Nachbarn</strong> etwas<br />

ausrichten („Sagense dem doch mal, er soll sich mal wieder bei mir<br />

melden.“), sagen einfach so „Hallo“ oder geben auch schon mal<br />

ihren Wohnungsschlüssel für Fre<strong>und</strong>e hier ab. Regelmäßig kommen<br />

auch der Kontaktbereichsbeamte der Polizei oder die Lehrer<br />

der Schule gegenüber auf einen Kaffee mit Gebäck. Frau Bucco<br />

fühlt sich wohl in der Nachbarschaft. Im Vergleich zu Heiligensee,<br />

wo die Familie wohnt, seien die Menschen hier deutlich fre<strong>und</strong>licher<br />

<strong>und</strong> kommunikativer.<br />

3<br />

Die Stattbar im Stattbad bietet seit April 2012 an Wochentagen<br />

„Good Food in downtown Wedding“, <strong>nach</strong>ts verwandelt sie sich<br />

oft in eine Cocktailbar mit open End. Unter den Gästen der Lokalität<br />

sind <strong>nach</strong> Angaben von Stattbar-Manager David vor allem<br />

die, die im Stattbad beruflich oder als Besucher zu tun haben<br />

<strong>und</strong> viele neu Zugezogene. Erst in den letzten Tagen kamen einige<br />

neue <strong>Nachbarn</strong>, die mehr über den Kiez wissen wollten. Zum<br />

Teil sind „Altweddinger“ unter den Gästen; eher sporadisch <strong>und</strong><br />

nicht als Stammk<strong>und</strong>en. Durch die Beteiligung an den „Tagen der<br />

offenen Tür“ <strong>und</strong> an den Veranstaltungen im Stattbad versucht<br />

die Stattbar, ihr Angebot in der Nachbarschaft weiter bekannt zu<br />

machen. Alle angebotenen Speisen kommen direkt hier aus dem<br />

Kiez. Außerdem statten lokale Designer die Stattbar im lockeren<br />

Wechsel mit Möbeln <strong>und</strong> Objekten aus, Künstler können hier ausstellen<br />

oder Events veranstalten. Die Betreiber der Stattbar sehen<br />

die Veränderung des Kiezes zwiespältig: Einerseits freuen sie sich<br />

auf neue Läden, die die Infrastruktur aufwerten, andererseits sehen<br />

sie die Verdrängung der Alteinwohner skeptisch.<br />

Gefördert durch die Europäische Union, die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> das Land Berlin im Rahmen des<br />

Programms »Zukunftsinitiative Stadtteil« Teilprogramm »Soziale Stadt«<br />

4<br />

Der Wedding hat ein Rathaus <strong>und</strong> ein Radhaus. Letzteres ist ein<br />

Fahrradladen, der dieses Jahr sein 30. Jubiläum feiert. Mitinhaberin<br />

Felicitas Rotzinger gründete ihn 1983 in der Liebenwalder Straße,<br />

vor vier Jahren zog das Radhaus Wedding in die Schererstraße.<br />

Darüber sind sie froh: In der Liebenwalder Straße sei der Umgang<br />

mit den <strong>Nachbarn</strong> wegen des Drogenhandels dort mühsam gewesen.<br />

Aber auch in der Schererstraße war nicht immer alles einfach,<br />

vor allem die Streetfighters haben das Klima vergiftet. Nach deren<br />

Auszug blicken sie optimistisch in die Zukunft. Der kleine Laden will<br />

nicht in Konkurrenz zu Billigangeboten treten, vielmehr bieten sie<br />

qualitativ hochwertige <strong>und</strong> haltbare Räder an. Neulich erst ließ ein<br />

Altk<strong>und</strong>e sein Rad aufpolieren, dass er vor 20 Jahren hier gekauft<br />

hat. Frau Rotzinger registriert den Zuzug von Studenten mit Wohlwollen:<br />

er mache das Zusammenleben lockerer <strong>und</strong> angenehmer.<br />

Überhaupt pflegen die Inhaber zu ihren K<strong>und</strong>en fre<strong>und</strong>schaftliche<br />

Beziehungen. So passen sie auch mal auf einen H<strong>und</strong> oder sogar<br />

ein Kind auf. Das zahlt sich aus: Treue K<strong>und</strong>en kommen heute<br />

aus allen Stadtteilen. Als vor vier Jahren der Umzug anstand, überlegten<br />

die Inhaber kurz, in andere Berliner Bezirke zu gehen. Aber<br />

die Liebe zum Wedding hat letztlich den Ausschlag gegeben.<br />

5<br />

Selma Dur kennt ihren Arbeitsplatz seit sie 8 Jahre alt war – <strong>und</strong><br />

das ist inzwischen einige Jahrzehnte her. Sie arbeitet seit 1976 in<br />

der Kolberger Apotheke, einer Institution in ihrer Nachbarschaft.<br />

Aufgewachsen ist sie um die Ecke <strong>und</strong> als die Frage <strong>nach</strong> einer<br />

Lehrstelle aufkam, wendete sie sich direkt an Helmut Schüller, den<br />

Apothekenleiter. Seitdem ist Frau Dur aus dieser Apotheke nicht<br />

mehr wegzudenken. Schüller gab die Apotheke vor einigen Jahren<br />

ab, heute ist er ausnahmsweise als Urlaubsvertretung im Laden.<br />

„Schön, dass Sie mal wieder da sind!“, die K<strong>und</strong>en kennen ihn<br />

<strong>und</strong> freuen sich. Überhaupt sei die Apotheke <strong>und</strong> ihre K<strong>und</strong>schaft<br />

wie eine Familie, findet Selma Dur. Man streckt schon mal was vor,<br />

wenn ein Patient den Arzt nicht bezahlen kann <strong>und</strong> hat immer ein<br />

offenes Ohr für die Probleme der <strong>Nachbarn</strong>. Aber es kommt auch<br />

viel zurück. Arabische, türkische <strong>und</strong> deutsche Anwohner gratulieren<br />

zum Zuckerfest oder zu Weih<strong>nach</strong>ten. Dankbare K<strong>und</strong>en bringen<br />

Essen oder Schokolade vorbei. Und als vor einigen Jahren die<br />

Apotheke überfallen wurde, boten viele K<strong>und</strong>en ihre Unterstützung<br />

an. Treue K<strong>und</strong>en gibt es nicht nur im Kiez – viele, die inzwischen in<br />

Kreuzberg oder Wilmersdorf wohnen, holen ihre Medikamente hier.<br />

6<br />

Der Zeitungsladen in der Reinickendorfer Str. 72 ist ein für Wedding<br />

typischer Nachbarschaftstreff. Inhaber Cüneyt Yildiz besitzt<br />

den Laden seit sechs Jahren <strong>und</strong> kennt seine K<strong>und</strong>schaft genau.<br />

„Etwa 70% der Besucher sind Stammk<strong>und</strong>en, der Rest ist Laufk<strong>und</strong>schaft<br />

aufgr<strong>und</strong> des guten Standortes direkt am U-Bahnhof<br />

Nauener Platz“, erzählt Yildiz. Auch während unseres Besuchs fällt<br />

auf, dass sich der gut gelaunte Lottoladenbesitzer stets die Zeit für<br />

einen Plausch oder einen kleinen Scherz mit den Stammk<strong>und</strong>en<br />

nimmt.<br />

gefördert aus Mitteln der Europäischen Union<br />

(Europäischer Fonds für regionale Entwicklung),<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> des Landes<br />

Berlin im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“<br />

7<br />

<strong>Nachbarn</strong> lernen gemeinsam, machen Musik <strong>und</strong> sind kulturell aktiv.<br />

Die Musikschule Fanny Hensel (links) <strong>und</strong> die Volkshochschule<br />

Berlin Mitte (rechts) haben den Bildungs- <strong>und</strong> Kulturauftrag, ihre<br />

Kurs-, Veranstaltungs- <strong>und</strong> Konzertangebote so dicht wie möglich<br />

an die Weddinger Nachbarschaft heranzutragen. Deshalb<br />

kooperieren sie mit Schulen, Kitas, Nachbarschaftseinrichtungen,<br />

Bibliotheken, Vereinen <strong>und</strong> Kultureinrichtungen, bieten Bildung für<br />

alle Generationen <strong>und</strong> Familien, veranstalten Konzerte im Kiez mit<br />

Klassik, Tanz, Theater, Jazz, Rock oder multikultureller Weltmusik.<br />

Die vielen Angebote <strong>und</strong> Orte lassen sich in den Programmheften<br />

von VHS <strong>und</strong> Musikschule <strong>nach</strong>lesen, die in den Geschäftsstellen<br />

Antonstraße 37 <strong>und</strong> Ruheplatzstr. 4 ausliegen.<br />

7<br />

8<br />

Kartoffel ist nicht gleich Kartoffel. Es gibt h<strong>und</strong>erte verschiedene<br />

Sorten, ideal für Salate, für Püree oder Pellkartoffeln. Wohl wenige<br />

im Kiez wissen darüber so gut bescheid wie Regina Winkel, die<br />

mit ihrem mobilen Kartoffelstand „Kartoffelwinkel“ ein Geheimtipp<br />

für Weddinger Feinschmecker ist. Hier bekommt man zum Beispiel<br />

auch die Linda, eine sehr schmackhafte Kartoffelsorte, die vor wenigen<br />

Jahren fast flächendeckend aus den Läden verschw<strong>und</strong>en<br />

ist. Angefangen hat Frau Winkel vor vielen Jahren mit einem Stand<br />

in der Gerichtstraße, gegenüber dem Krematorium. Seit ca. 25<br />

Jahren steht sie bei Wind <strong>und</strong> Wetter auf dem Nettelbeckplatz,<br />

wenn dort dienstags <strong>und</strong> freitags grüner Markt ist. Bei ihrem Open<br />

Air-Business hängt die Wahrnehmung der Nachbarschaft stark<br />

von den Jahreszeiten ab. Gerade jetzt im Winter kommen weniger<br />

Menschen <strong>und</strong> die bleiben nicht lang. Größtenteils hat sie Stammk<strong>und</strong>en,<br />

aber in letzter Zeit kommen vermehrt junge Leute, um sich<br />

hier mit Erdäpfeln, Zwiebeln, Knoblauch <strong>und</strong> Eiern einzudecken.<br />

Regina Winkel schätzt an der Nachbarschaft, dass man sich Zeit<br />

für eine Unterhaltung nimmt <strong>und</strong> dass man sich gegenseitig unter<br />

die Arme greift – wie etwa die Händler des Marktes beim Verlegen<br />

der Stromkabel. Überhaupt ist das Verhältnis der Markthändler untereinander<br />

gut. Jeder steht für den anderen ein <strong>und</strong> hilft selbstverständlich,<br />

wenn Bedarf ist. Insgesamt fühlt sie sich hier wohl,<br />

schließlich wohnt sie auch selbst im Wedding. Allerdings bedauert<br />

Regina Winkel, dass die kommerzielle Nachbarschaft am Nettelbeckplatz<br />

stark geschrumpft ist – es gibt kaum noch Läden dort.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: L.I.S.T. GmbH - <strong>Quartiersmanagement</strong><br />

Reinickendorfer Straße | Pankstraße<br />

V.i.S.d.P: Johannes Hayner | Volker Kuntzsch<br />

Redaktion: georg+georg | Ewald Schürmann<br />

QM<br />

Grafik <strong>und</strong> Satz: georg+georg | www.georg-georg.de<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong>, Prinz-Eugen-Str. 1, 13347 Berlin<br />

Tel: 030 74 74 63 47 | Fax: 030 74 74 63 49<br />

qm-pank@list-gmbh.de | www.pankstrasse-quartier.de<br />

4<br />

8<br />

www.facebook.com/QM.Pankstrasse<br />

http://twitter.com/QM_Pankstrasse<br />

2<br />

„<strong>Nachbarn</strong> für Deine Ges<strong>und</strong>heit!“ Unter diesem Motto steht das<br />

QM-geförderte Projekt „Ges<strong>und</strong> sind wir stark!“ Im Herbst 2012<br />

wurden 20 Ges<strong>und</strong>heitsberaterinnen für das QM-Gebiet Pankstraße<br />

qualifiziert. Sie geben ihr Wissen kostenlos an <strong>Nachbarn</strong><br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e weiter. Und sie beraten in Kitas <strong>und</strong> anderen sozialen<br />

Einrichtungen zu Ernährung <strong>und</strong> Bewegung bei jungen Familien.<br />

Ziel ist, dass mehr Kinder im Stadtteil ges<strong>und</strong> aufwachsen.<br />

Denn wer ges<strong>und</strong> ist, ist auch stark für’s Leben! Infos: ZAGG GmbH<br />

Tel: 306 956 56 oder QM-Büro Prinz-Eugen-Str. 1<br />

Kleingartenkolonien bieten nicht nur natürliche, sondern auch<br />

soziale Biotope. Nachbarschaft erleben Kleingärtner direkt <strong>und</strong><br />

intensiv. Beim Grillen, Feiern, Rasenmähen oder bei der Ernte<br />

gibt es viel Gelegenheit, <strong>Nachbarn</strong> kennenzulernen, sich zu<br />

helfen oder sich auch zu streiten. Früher Synonym für Spießigkeit<br />

erfährt der Kleingarten nun eine Umdeutung: Immer mehr<br />

junge Familien oft mit nichtdeutschen Wurzeln beziehen eine<br />

der 1954 Weddinger Parzellen in 27 Kleingartenanlagen. Haben<br />

Sie auch Lust auf Gärtnern? Bezirksverband Wedding der Kleingärtner<br />

Tel: 46 77 626 · gartenverband-wedding@web.de<br />

1<br />

3<br />

Nachbars Garten ist jetzt auch meiner: Der Stattgarten beim<br />

Stattbad Wedding ist ein urbaner Erholungsort für jeden Pflastermüden.<br />

Noch ist er eine Schnee- <strong>und</strong> Eiswüste , aber während<br />

der Saison von April bis September ist jeder herzlich eingeladen,<br />

den mit QM-Mitteln geförderten Garten zu besichtigen, sich<br />

Tipps <strong>und</strong> Tricks für eigene Pflanzen zu holen oder Gestaltungsideen<br />

einzubringen. Das Kreativbüro „Raumfahrtagentur“ koordiniert<br />

die Aktivitäten r<strong>und</strong> um das grüne Idyll. Erst im November<br />

wurde die neue Terrasse eingeweiht, eine Sauna <strong>und</strong> ein<br />

Inkubator sollen folgen. Hierfür werden noch Spenden benötigt.<br />

Infos <strong>und</strong> Öffnungszeiten: www.stattgarten.andromedalabs.de<br />

5<br />

Saubere Nachbarschaft: Es ist Halbzeit bei der Müllkampagne.<br />

Fleißig haben die Kiezläufer des <strong>Quartiersmanagement</strong>s Pankstraße<br />

den Vermüllungszustand unseres Kiezes kartiert <strong>und</strong><br />

protokolliert. Am 24. Januar wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit<br />

präsentiert. Auf dem „Müllkongress“ hatte jeder Nachbar<br />

die Möglichkeit, sich über die Ziele der Kampagne <strong>und</strong> die<br />

zukünftig geplanten Aktionen zu informieren. Doch auch die<br />

persönliche Meinung ist gefragt. Die Initiatoren der Kampagne<br />

– stadt&h<strong>und</strong> gGmbH, panke.info e.V. <strong>und</strong> die Kollegen 2,3 laden<br />

jedermann einmal im Monat zum offenen R<strong>und</strong>en Tisch im<br />

<strong>Quartiersmanagement</strong> Pankstraße ein. Termine über die QM-<br />

Website www.pankstrasse-quartier.de oder direkt beim QM erfragen.<br />

Sie haben einen grünen Daumen, sind handwerklich begabt <strong>und</strong><br />

möchten der Jugend von heute Ihre Fähigkeiten weitergeben?<br />

Sie haben Freude daran mit Kindern oder älteren Menschen Zeit<br />

zu verbringen? Sie möchten sich kreativ oder künstlerisch im Kiez<br />

betätigen? Die “FreiwilligenAgentur Wedding“ vermittelt ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter an lokale Initiativen <strong>und</strong> Vereine. Jeder, der eine<br />

ehrenamtliche Tätigkeit ausüben möchte, kann Dienstag 17 bis<br />

19 Uhr <strong>und</strong> Donnerstag 13 bis 15 Uhr bei der Agentur vorstellig<br />

werden <strong>und</strong> sich in die Bereiche Soziales, Bildung, Kultur, Medien,<br />

Handwerk oder Sport vermitteln lassen. Das Ziel der 2004 gegründeten<br />

Agentur ist es, freiwilliges Engagement zu fördern <strong>und</strong><br />

Bürger <strong>und</strong> Bürgerinnen für das Gemeinwesen zu begeistern.<br />

Osloer Str. 12, www.freiwilligenagentur-wedding.de<br />

Die Redaktion hat neue <strong>Nachbarn</strong>: Gegenüber dem georg+georg-<br />

Büro in der Gerichtstraße 23 zog im Dezember das Projekt Move<br />

ein, das zur Zukunftsbau GmbH gehört. Jugendliche Schulabbrecher<br />

haben die Chance, ihren Schulabschluss <strong>nach</strong>zuholen,<br />

müssen sich aber in Eigeninitiative bewerben. Das Projekt finanziert<br />

sich über Tageskostensätze, welche vom Jugendamt bezahlt<br />

werden. Die Förderung von mentaler Stärke <strong>und</strong> die Vermittlung<br />

von Fertigkeiten <strong>und</strong> Kenntnissen sollen die Jugendlichen in ihrem<br />

Selbstwertgefühl stärken. Betreut werden die Jugendlichen von<br />

Sozialpädagogen mit teilweise zusätzlicher handwerklicher Ausbildung.<br />

Neben der Einrichtung in der Gerichtstr. gibt es noch<br />

weitere in Berlin. Tel. 32 50 50 33<br />

Praktische Hilfe unter <strong>Nachbarn</strong>: Ehrenamtliche Lese-Lernpaten<br />

arbeiten in Schulen <strong>und</strong> Kindergärten. In Kitas fördern sie durch<br />

Vorlesen <strong>und</strong> das Betrachten von Bilderbüchern den Spracherwerb,<br />

in Schulen unterstützen sie das Lesenlernen durch<br />

gemeinsames Üben. Häufig lesen die Kinder den Paten vor,<br />

diese korrigieren oder sie lesen zusammen. So sind verdrehte<br />

Buchstaben oder lange Wörter kein Problem mehr. In Sek<strong>und</strong>arschulen<br />

werden Jugendliche auch fächerübergreifend betreut.<br />

Am Patenamt Interessierte sollten einmal pro Woche für<br />

ca. drei St<strong>und</strong>en vormittags Zeit haben <strong>und</strong> planen, diese Tätigkeit<br />

mindestens für ein Jahr auszuüben. Bürgernetzwerk Bildung ·<br />

Tel. 72 61 08 56 · buergernetzwerk.bildung@vbki.de<br />

Leer stehende Gewerberäume – ein bekanntes Bild in unserer<br />

Nachbarschaft. Unter anderem um dies zu ändern startet im Frühjahr<br />

2013 das QF3-Projekt „Unterstützung der Gewerberaumentwicklung“.<br />

Der Projektnehmer “LOKATION:S“ will mit dem Projekt<br />

dazu beitragen, dass die vorhandenen Gewerberäume im Kiez genutzt<br />

werden - <strong>und</strong> zwar so, dass die Bewohner tatsächlich etwas<br />

davon haben. Mit Hilfe von lokalen Akteuren soll das Kiezimage<br />

verbessert <strong>und</strong> der Ausbreitung weiterer Spielotheken <strong>und</strong> Wettbüros<br />

entgegengewirkt werden. Auch die Vernetzung der Kleinunternehmer<br />

im Kiez <strong>und</strong> die sinnvolle Nutzung von Brachflächen<br />

sind wichtige Themen. Weitere Infos: LOKATION:S, Torsten Wiemken,<br />

Tel: 49 90 51 80, pankstrasse@lokation-s.de<br />

Mokuzumimi – Kunst in <strong>und</strong> aus unserer Nachbarschaft. Alle Jahre<br />

wieder laden die Künstler in den Gerichtshöfen (Gerichtstraße<br />

12/13) am Nikolausabend unter diesem Motto zu einer Verkaufsaktion.<br />

2012 zum achten Mal: Von 18 bis 23 Uhr stellten 26 Künstlerinnen<br />

<strong>und</strong> Künstler moderne Kunst zum Mitnehmen (MoKuzuMimi)<br />

aus. Dafür gab es eine Größen- (alle Kunstwerke passen in die<br />

45x34cm großen Einheitstaschen) <strong>und</strong> eine Preisvorgabe (Maximalpreis<br />

100 Euro). Das Konzept wirkt: Gegen Mitter<strong>nach</strong>t waren<br />

fast alle Ausstellungstaschen leer. Live-Musik, Glühwein <strong>und</strong> Knabbereien<br />

machten den Nikolausabend zu einer gelungenen Vorweih<strong>nach</strong>ts-Party<br />

mit mehreren h<strong>und</strong>ert Gästen.<br />

Sie sind jung <strong>und</strong> brauchen das Geld: Ob Promotion, Kurierdienste,<br />

Gartenarbeit, Nachhilfe geben oder Babysitten – für<br />

viele fleißige Jugendlichen in unserem Kiez sind diese Tätigkeiten<br />

kein Problem. Der gemeinnützige Verein Caiju e.V. unterstützt im<br />

Auftrag <strong>und</strong> mit Mitteln des <strong>Quartiersmanagement</strong> Pankstraße<br />

mit dem Projekt „Teenkom Praxis-Check“ junge Menschen aus<br />

dem beim Einstieg ins Berufsleben. Laufzeit ist von März 2012<br />

bis Dezember 2013. Die Jugendlichen können für 4 bis 5 Euro<br />

je St<strong>und</strong>e Berufserfahrungen sammeln oder Praktika absolvieren<br />

<strong>und</strong> dabei in der Nachbarschaft helfen. So bekommen sie die<br />

Möglichkeit, in verschiedene Berufe hineinzuschnuppern <strong>und</strong><br />

dabei ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Sowohl Jugendliche als<br />

auch Firmen können sich bei der kostenlosen Hotline über das<br />

Konzept von „Teenkom“ informieren. Tel. 0800 11 30 130

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