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M. Tschannen: Optik für Schützen - VSMS

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M. <strong>Tschannen</strong>: <strong>Optik</strong> für Schützen<br />

Daher ist der eigentliche Einsatzzweck des Laserzielgerätes weniger das<br />

Scharfschützengewehr, sondern eher das Sturmgewehr oder die Maschinenpistole. Gerade<br />

bei kleinen Maschinenpistolen, die keinen Kolben haben und nur im Hüftanschlag zu<br />

schiessen sind, ist der Laser die einzige Möglichkeit zu zielen. Aber auch bei<br />

Handfeuerwaffen mit Kolben wird es schwierig, durch das Visier zu zielen, wenn man eine<br />

Schutzmaske und eine Kugelweste trägt; der Laser wird somit zur erwünschten Zielhilfe. In<br />

jedem Fall ist der Laser eher eine Deutschussunterstützung für den Nahkampf und weniger<br />

eine Hilfe für präzise Schüsse auf weite Distanzen.<br />

Eine weitere Kategorie von Zielgeräten sind die Kollimationsvisiere. Sie nutzen die Tatsache,<br />

dass der Mensch mit zwei Augen sieht, deren einzelne Wahrnehmungen dann im Gehirn zu<br />

einem Gesamtbild zusammengefasst werden (Bild 6.5). Das Kollimationsvisier nun stellt vor<br />

dem einen Auge eine Zielmarke dar, währenddem das andere am Zielgerät vorbei auf das<br />

Ziel sieht; im Gehirn entsteht dann der Eindruck einer auf das Ziel projizierten Zielmarke. Um<br />

dem Gehirn die Ueberlagerung der zwei Bilder zu ermöglichen, arbeiten Kollimationsvisiere<br />

ohne Vergrösserung. Im Gegensatz zum Laser also, der wirklich eine Marke auf das Ziel<br />

projiziert, erzeugt das Kollimationsvisier nur die Illusion davon. Gegenüber dem Laser ist der<br />

Vorteil der, dass der Schütze die Zielmarke auch sehen kann, wenn sie noch nicht auf dem<br />

Ziel liegt, wodurch er die Waffe sehr schnell ausrichten kann. Kollimationsvisiere vereinen<br />

die Schnelligkeit des Deutschusses mit der Präzision des sauber gezielten, wodurch sie zum<br />

vollkommenen Visier für die Drückjagd oder die Nachsuche werden, also für den flüchtigen<br />

Schuss. Taktisch nutzt man sie vorwiegend auf Maschinenpistolen und Sturmgewehren, für<br />

den Einsatz auf einem Scharfschützengewehr sind die Zielmarken zu grob<br />

(Punktdurchmesser von mehr als 3 MOA) und auch die fehlende Vergrösserung ist ein<br />

Nachteil.<br />

Bild des linken Auges<br />

Bild des rechten Auges<br />

Ziel<br />

Zielmarke<br />

Ueberlagerung beider Bilder<br />

36<br />

Bild 6.5: Anwendung des Kollimationsvisiers<br />

Die einfachste Ausführung eines Kollimationsvisiers ist das Single-Point, bei welchem eine<br />

leuchtende Glasfaser vor eine Lupe in einen Metallblock als Träger eingelegt wird. Solche<br />

Geräte verdecken das Ziel völlig, der Schütze muss unbedingt mit beiden Augen zielen.<br />

Daher sind sie ausschliesslich für schnelle Schüsse zu gebrauchen, denn wenn man<br />

versucht, sorgfältig zu zielen, beginnt sich die Ueberlagerung im Gehirn zu verwirren. Dafür<br />

sind die Single-Points sehr klein, robust und brauchen keine Stromquelle.<br />

Die verbreitetste Variante sind die Reflexvisiere, in welchen das Licht einer kleinen<br />

Leuchtquelle über eine geeignete verspiegelte Linse ins zielende Auge reflektiert wird (Bild<br />

6.6). Die Linse ist so geschliffen, dass alle reflektierten Lichtstrahlen immer parallel zur<br />

Visierlinie verlaufen; der Schütze kann also durch die Linse sehen, wie er will, die Zielmarke<br />

(normalerweise ein roter Punkt) bezeichnet immer den Zielpunkt, d.h. das Visier ist frei von<br />

Parallaxe. So verliert der Schütze keine Zeit damit, sein Visier auszurichten, und auch der

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