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Neurologische Untersuchung - alexander-joerk.de

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Klinischer <strong>Untersuchung</strong>skurs<br />

<strong>Neurologische</strong> <strong>Untersuchung</strong><br />

<strong>Untersuchung</strong> im Sitzen <strong>Untersuchung</strong> im Liegen<br />

© November 2010 by Alexan<strong>de</strong>r Jörk<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena 1<br />

- Prüfen <strong>de</strong>r aktiven und passiven Beweglichkeit <strong>de</strong>s Kopfes und <strong>de</strong>r Halswirbelsäule bei gleichzeitiger Funktionsüberprüfung<br />

<strong>de</strong>s N. accessorius durch Kopfanteflexion, Kopfdrehung gegen Wi<strong>de</strong>rstand und Schulterhebung gegen Wi<strong>de</strong>rstand<br />

- Kalottenklopfschmerz<br />

- Prüfung <strong>de</strong>s Geruchvermögens als Funktionstest <strong>de</strong>s N. olfactorius bei entsprechen<strong>de</strong>r Anamnese<br />

o<br />

aromatische Stoffe (Kaffee, Vanille) und trigeminusreizen<strong>de</strong> Stoffe<br />

- fingerperimetrische Bestimmung <strong>de</strong>r Gesichtsfeldgrenzen durch Positionierung <strong>de</strong>s Untersuchers in Augenhöhe <strong>de</strong>s Patienten<br />

- <strong>Untersuchung</strong> <strong>de</strong>s Visus durch Visustafeln<br />

- Pupillomotorik:<br />

o<br />

Testung <strong>de</strong>s afferenten Schenkels <strong>de</strong>r Pupillomotorik mit <strong>de</strong>m Swinging-Flashlight-Test<br />

o<br />

Testung <strong>de</strong>s efferenten Schenkels mit <strong>de</strong>r direkten und konsensuellen Lichtreaktion sowie Konvergenzreaktion<br />

- <strong>Untersuchung</strong> <strong>de</strong>s Farbsehens (Auf<strong>de</strong>ckung einer Farbsehschwäche) mit Ishihara-Farbsehtafeln<br />

- <strong>Untersuchung</strong> <strong>de</strong>r Okulomotorik:<br />

o Überprüfung <strong>de</strong>r Blickfolge mit Fragestellung nach Doppelbil<strong>de</strong>rn<br />

o Überprüfung <strong>de</strong>r Sakka<strong>de</strong>n als Versionsbewegung zwischen zwei fixierten Objekten<br />

o Überprüfung <strong>de</strong>r Konvergenzreaktion bei Fixation eines nahen Objektes<br />

o Testung <strong>de</strong>s optokinetischen Nystagmus (OKN) durch eine OKN-Trommel und <strong>de</strong>s okulozephalen Reflexes<br />

o Prüfung <strong>de</strong>s vestibulookulären Reflexes durch einen Drehstuhl und Frenzelbrille<br />

- Achten auf Lähmungen <strong>de</strong>s N. oculomotorius (Ptosis, Bulbusabweichung nach unten/außen, Mydriasis)<br />

- Achten auf supranukleäre Bewegungsstörungen bei<strong>de</strong>r Bulbi: horizontale/vertikale Blickparese, internukleäre Ophthalmoplegie<br />

- Funktionsprüfung <strong>de</strong>s N. trochlearis: : bei Lähmung steht betroffener Bulbus höher und es treten schräge Doppelbil<strong>de</strong>r auf<br />

- Funktionsprüfung <strong>de</strong>s N. abducens: : bei Lähmung weicht Bulbus nach innen ab, horizontale Doppelbil<strong>de</strong>r<br />

- Funktionsprüfung <strong>de</strong>s N. trigeminus:<br />

o Prüfung <strong>de</strong>s Kieferschlusses mit Palpation <strong>de</strong>s M. masseter und M. temporalis (motorische Komponente)<br />

o Prüfung <strong>de</strong>r sensiblen Innervation <strong>de</strong>s Gesichtes und <strong>de</strong>r sensorischen Innervation <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>ren 2/3 <strong>de</strong>r Zunge<br />

o Palpation <strong>de</strong>r Nervenaustrittspunkte, Prüfung <strong>de</strong>s Kornealreflexes und <strong>de</strong>s Ziliarreflexes<br />

- Routineuntersuchung <strong>de</strong>s N. facialis durch Prüfung <strong>de</strong>r Symmetrie <strong>de</strong>r mimischen Muskulatur (Stirnrunzeln, Augen kneifen,<br />

Backen aufblasen, Zähne zeigen, Pfeifen)<br />

o<br />

bei Geschmacksstörungen auf die Innervation <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>ren 2/3 <strong>de</strong>r Zunge achten<br />

o<br />

Symptome <strong>de</strong>s Lagophthalmus, Bell-Phänomen und Sign <strong>de</strong>s cils sowie Hyperakusis sprechen für Fazialisparese<br />

- Routineuntersuchung <strong>de</strong>s N. vestibulocochlearis durch einen groben Hörtest (Fingerreiben, Flüstern) und Weber- und Rinneund<br />

Prüfung <strong>de</strong>r Innervation <strong>de</strong>s hinteren Zungendrittels<br />

Versuch zur Unterscheidung einer Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit<br />

- Prüfung <strong>de</strong>s N. glossopharyngeus durch Auslösung <strong>de</strong>s Würgereflexes - N. vagus wird durch Prüfung <strong>de</strong>r Schluckfähigkeit und Inspektion <strong>de</strong>s Gaumensegels vor und während <strong>de</strong>s Würgereflexes geprüft<br />

- N. hypoglossus-Testung durch Inspektion <strong>de</strong>s Aussehens und <strong>de</strong>r Beweglichkeit (Herausstrecken, Hin-/Herbewegen) <strong>de</strong>r Zunge<br />

- Prüfung <strong>de</strong>s Tonus <strong>de</strong>r Muskeln <strong>de</strong>r oberen Extremität durch passive Bewegung im Schulter-, Ellenbogen- und Handgelenk<br />

o ! bei passivem Durchbewegen <strong>de</strong>r Extremität spiegelbildliche Aktivierung <strong>de</strong>r Gegenseite, Achten auf Spastik/Rigor<br />

- Kraftprüfung <strong>de</strong>r Muskulatur <strong>de</strong>r oberen Extremität:<br />

o Hän<strong>de</strong>druckprobe mit verschränkten Armen, Prüfung <strong>de</strong>r Abbremsbewegung durch das Rebound-Phänomen<br />

o<br />

Armabduktion/Armadduktion, Ellenbogenflexion/Ellenbogenextension, Fingerflexion/Fingerextension, Fingerspreizen<br />

- Prüfung <strong>de</strong>r Feinmotorik durch <strong>de</strong>n Finger-Daumen-Versuch und die Diadochokinese durch Schraubbewegungen<br />

- allgemein auf Faszikulationen, Tremor, Athetose, Ballismus, Chorea, Myoklonie, Dystonie achten<br />

- Prüfung <strong>de</strong>s Tonus <strong>de</strong>r Muskeln <strong>de</strong>r unteren Extremität durch passive Bewegung im Hüft-, Knie- und Fußgelenken<br />

o Hin- und Herrollen <strong>de</strong>r Beine, rasches Anheben im Kniegelenk, passive Dorsalflexion <strong>de</strong>s Fußes<br />

- Kraftprüfung <strong>de</strong>r Muskulatur <strong>de</strong>r unteren Extremität:<br />

o<br />

Hüftadduktion/Hüftabduktion, Kniebeugung/Kniestreckung, Fußheber/Fußsenker, Großzehenheber<br />

- Beinhalteversuch, Fahrradfahren (Diadochokinese <strong>de</strong>r Beine)<br />

- Reflexprüfung: dabei Intensität <strong>de</strong>r Reflexantwort visuell und taktil im Zielmuskel erfassen, u.U. auch Reflexbahnung (Jendrassik)<br />

o Muskeleigenreflexe: : Bizepssehnenreflex, Brachioradialisreflex, Tricepssehnenreflex, Trömner-Reflex,<br />

Patellarsehnenreflex, Tibialis-Posterior-Reflex, Adduktorenreflex, Achillessehnenreflex<br />

o Muskelfremdreflexe: : Bauchhautreflex, Kremasterreflex<br />

o pathologische Reflexe: : Babinski-Reflex, Gordon-Reflex, Oppenheim-Reflex<br />

o<br />

Frontalhirnzeichen (erschöpfend): Glabellareflex (Lidschluss bei Stirnbeklopfen), Greifreflex<br />

- Testung <strong>de</strong>r Koordination durch <strong>de</strong>n Finger-Nase-Versuch (Dysmetrie, Hypo-/Hypermetrie, Eumetrie, Intentionstremor),<br />

Knie-Hacken-Versuch (! bei Kleinhirnläsion abweichen<strong>de</strong> Bewegungen)<br />

- <strong>Untersuchung</strong> <strong>de</strong>r Qualitäten <strong>de</strong>r Sensibilität am entspannten Patienten mit geschlossenen Augen:<br />

o taktile Ästhesie: Berührungsempfin<strong>de</strong>n durch Wattebausch, Holzstäbchen; Spitz-/Stumpf-Unterscheidung<br />

o Zweipunkt-Diskrimination durch Weber-Tastzirkel<br />

o Algesie durch eine spitze Na<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r Hautfalte zwischen zwei Fingern mit Nägeln klemmen<br />

o Thermästhesie, , Dermolexie, Pallästhesie, Propriozeption (an distalen Gelenken), Lagesinn, Stereognosie<br />

- Prüfung <strong>de</strong>s Meningismus: : passives Anheben <strong>de</strong>s Kopfes beim liegen<strong>de</strong>n Patienten, achten auf das Brudzinski-Zeichen,<br />

Lasègue-Zeichen (Anheben <strong>de</strong>s gestreckten Beines bis 70-90°) und Kernig-Zeichen


Klinischer <strong>Untersuchung</strong>skurs<br />

<strong>Neurologische</strong> <strong>Untersuchung</strong><br />

<strong>Untersuchung</strong> im Stehen Nach <strong>de</strong>r <strong>Untersuchung</strong> Anlagen<br />

- Beurteilung <strong>de</strong>s Gangs: : Patient barfuß über Gangstrecke von 10-15 Schritten hin- und hergehen lassen, zunächst mit offenen, dann<br />

mit geschlossenen Augen<br />

o Fersen- und Zehengang als Son<strong>de</strong>rform<br />

o gleiches Proze<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>m Seiltänzergang (ein Fuß vor <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren setzen)<br />

- Finger-Bo<strong>de</strong>nabstand prüfen und Patient auffor<strong>de</strong>rn, sich aus <strong>de</strong>r Hocke aufzurichten<br />

- Romberg-Test: : Füße stehen parallel und geschlossen, Vergleich bei offenen und geschlossenen Augen<br />

- Unterberger-Tretversuch: : Patient tritt mit geschlossenen Augen 1 min auf <strong>de</strong>r Stelle<br />

o<br />

Störung bei Drehten<strong>de</strong>nz von mehr als 45 ° nach 50 Sch ritten, Versuch hierbei reproduzieren lassen<br />

- Einbeinstand und monopedales Hüpfen<br />

- Armhalteversuch bei geschlossenen Augen und Supination <strong>de</strong>r Handflächen<br />

- neuropsychologische Beurteilung durch subjektives Schil<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Patienten (anamnestische Angaben) und<br />

Verhaltensbeobachtung <strong>de</strong>s Patienten, Prüfung <strong>de</strong>r Orientierung (zur Person, örtlich, zeitlich, zur Situation)<br />

- Demenztestung durch <strong>de</strong>n Mini-Mental-Status-Test, Uhrentest<br />

- Prüfung <strong>de</strong>r Flexibilität durch Abzeichnen einer alternieren<strong>de</strong>n Folge von Dreiecken und Quadraten (ΛΠΛΠΛΠΛΠΛ)<br />

- Prüfung <strong>de</strong>r Fluenz durch Wortproduktion mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben über 3 min (mind. 19 Worte)<br />

- Prüfung <strong>de</strong>s Sprachverständnisses durch Kommandobefolgung (mit rechtem Kleinfinger das linke Ohrläppchen berühren)<br />

- Benennen von Objekten, Nachsprechen von Worten/Sätzen („Es gibt kein Wenn, Und o<strong>de</strong>r Aber.“), Schreibübung mit linker<br />

und rechter Hand („Elektrizitätswerk, 4468-5731“), lautes Vorlesen, Kopfrechnen (100-7, 93-7, 86-7, ...), Praxieprüfung<br />

(Kamm, Zahnbürste, Schere), Stroop-Test (Patient soll Farbe <strong>de</strong>r Wörter sagen, aber nicht die Wörter lesen)<br />

- verbales Frischgedächtnis: Begriffe einprägen und nach 5 min wie<strong>de</strong>r abfragen<br />

- Stroop-Test von Perret:<br />

ROT<br />

GELB<br />

GRÜN<br />

ORANGE BLAU<br />

GRÜN<br />

GELB<br />

BLAU<br />

ROT<br />

ORANGE ROT<br />

GRÜN<br />

ROT<br />

GELB<br />

GRÜN<br />

ORANGE BLAU<br />

GRÜN<br />

GELB<br />

BLAU<br />

ROT<br />

ORANGE ROT<br />

GRÜN<br />

- Mini-Mental-Status-Test: max. 30 Punkte (< 10: schwere Demenz, 10-17: 17: mittelgradige Demenz, 18-23: leichte Demenz)<br />

Ia) zeitliche Orientierung: In welchem Jahr leben wir?<br />

Welche Jahreszeit/welchen Monat haben wir?<br />

Welchen Wochentag/welches Datum haben wir?<br />

1 P<br />

je 1 P<br />

je 1 P<br />

Ib) örtliche Orientierung: In welchem Land/Bun<strong>de</strong>sland/Ort sind wir?<br />

In welcher Praxis/Klinik sind wir?<br />

In welchem Stockwerk/Auf welcher Station sind wir?<br />

je 1 P<br />

1 P<br />

1 P<br />

II) Merkfähigkeit: Drei Begriffe wer<strong>de</strong>n vom Untersucher genannt und müssen vom Patient wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n:<br />

„Apfel“, „Haus“, „Pfennig“<br />

3 P<br />

III) Aufmerksamkeit/Rechnen: Von 100 jeweils 7 abziehen o<strong>de</strong>r das Wort „Stuhl“ rückwärts buchstabieren:<br />

„93, 86, 79, 72, 65“, „LHUTS“ 5 P<br />

IV) Erinnern: Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>r drei gemerkten Worte<br />

3 P<br />

V) Benennen: Zwei Gegenstän<strong>de</strong> benennen: „Armbahnuhr, Bleistift“<br />

je 1 P<br />

VI) Ausdruck wie<strong>de</strong>rholen: „Ohne Wenn und Aber“<br />

1 P<br />

VII) dreiteiliger Befehl:<br />

„Nehmen Sie bitte ein Blatt in die Hand, falten es in <strong>de</strong>r Mitte und legen es auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n.“<br />

3 P<br />

VIII) Reaktion:<br />

Augen schließen<br />

1 P<br />

IX) Schreiben: Patient soll spontanen Satz schreiben<br />

1 P<br />

X) Abzeichnen: Zwei sich überschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Fünfecke zeichnen<br />

1 P<br />

© November 2010 by Alexan<strong>de</strong>r Jörk<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena 2

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