Cholinerges System
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Pharmakologie und Toxikologie <strong>Cholinerges</strong> <strong>System</strong> MM-<br />
und N-Cholinozeptoren<br />
Acetylcholin als Transmitter Nicotinischer Acetylcholinrezeptor<br />
Acetylcholin ist einer der wichtigsten Neurotransmitter des Menschen. Die quartäre<br />
Ammoniumverbindung (Abb. 1) wird durch das Enzym<br />
Aminoalkohol Cholin und dem Acetyl-CoA<br />
und anschließend über einen Protonen/Acetylcholin<br />
Speichervesikel aufgenommen. Durch das Enzym<br />
extrazelluläres Acetylcholin nach Freisetzung in den synaptischen S<br />
Rezeptorbindung hydrolytisch in einen Acetyl<br />
wird über einen Na + der wichtigsten Neurotransmitter des Menschen. Die quartäre<br />
Ammoniumverbindung (Abb. 1) wird durch das Enzym Cholinacetyltransferase aus dem<br />
CoA im Cytosol der Nervenendigungen gebildet<br />
Protonen/Acetylcholin-Antiporter in neurosekretorische<br />
Speichervesikel aufgenommen. Durch das Enzym Acetylcholinesterase kann<br />
extrazelluläres Acetylcholin nach Freisetzung in den synaptischen Spalt und<br />
Rezeptorbindung hydrolytisch in einen Acetyl-Rest und Cholin gespalten werden. Cholin Abb.1: Strukturformel Acetylcholin<br />
/Cholin-Kotransporter<br />
Kotransporter in die präsynaptische Endigung<br />
aufgenommen und zur Neusynthese von Acetylcholin wiederverwendet. Die Wiederaufnahme von Cholin aus dem<br />
Extrazellularraum ins Axoninnere kann durch Hemicholinium-3 gehemmt werden.<br />
Acetylcholin ist der Transmitter aller präganglionären Neurone des Sympathikus und Parasympathikus sowie der<br />
postganglionär-parasympathischen Neurone des Vegetativums. Cholinerg sind außerdem zahlreiche Neurone des enterischen<br />
Nervensystems und die sympathische Innervation der Schweißdrüsen, während alle anderen postganglionären Neurone des<br />
Sympathikus Noradrenalin als Transmittersubstanz verwenden. Die Zellen des NNebennierenmarks<br />
ebennierenmarks werden direkt von<br />
präganglionären Neuronen versorgt und somit cholinerg innerviert. Auch die EErregungsübertragung<br />
rregungsübertragung an den neuromuskulären<br />
Endplatten wird von Acetylcholin vermittelt. Zwei weitere zentrale cholinerge <strong>System</strong>e sind das Corpus s sstriatum<br />
mit cholinergen<br />
Interneuronen, welche normalerweise durch nigro nigro-striatale striatale Dopaminneurone gehemmt werden, und cholinerge Fasersysteme,<br />
die vom Nucleus basalis Meynert zur Großhirnrinde und von der Formatio septalis medialis zum Hippocampus ziehen un und an<br />
Lernen und Gedächtnis Beteiligung finden.<br />
Abb.2: Aufbau des nikotinischen<br />
Acetylcholinrezeptors<br />
Seit 1914 unterscheidet man zwei Gruppen von Cholinozeptoren, die nach ihren selektiven<br />
Agonisten benannt werden: Nicotinrezeptoren (Nicotin als Alkaloid der Tabakpflanze<br />
Nicotiana tabacum) und Muscarinrezeptoren (Muscarin als Gift in Pilzen der Gattung<br />
Inocybe).<br />
Nikotinische Acetylcholinrezeptoren sind membranständige Rezeptoren mit<br />
Ionenkanalfunktion in Skelettmuskel- und Nervenzellen und werden zu den ionotropen<br />
Rezeptoren (= ligandengesteuerte Ionenkanäle) gezählt, welche in drei Klassen eingeteilt sin sind:<br />
• pentamere Rezeptoren der nikotinischen Acetylcholin<br />
Acetylcholin-Rezeptor Rezeptor-Superfamilie<br />
• tetramere ionotrope Glutamatrezeptoren<br />
• trimere ATP ATP-Rezeptoren der P2X-Familie<br />
Für die Nicotinrezeptoren können folgende Struktur Strukturmerkmale merkmale (Abb. 2) beschrieben werden:<br />
• Pentamere mit fünf Proteinuntereinheiten<br />
Proteinuntereinheiten: : für den Muskeltyp (α1)2β1δε (Hinweis: fetale<br />
Nikotinrezeptoren enthalten anstelle der ε-Untereinheit heit die γ-Untereinheit) und für den<br />
Neuronentyp ( (α4)2 (β2)3<br />
• jede di dieser eser Untereinheiten besteht aus einem integralen Membranprotein mit vier<br />
Transmembranhelices (M1 (M1-M4)<br />
• die M2 M2-Transmembrandomänen Transmembrandomänen (rot) der fünf Untereinheiten (UE) bilden eine Pore<br />
• zwei Acetylcholinmoleküle (blau) binden zwischen den α-<br />
und γ-UE sowie zwischen<br />
den α- und δ-UE des Rezeptors<br />
• N- und C-Terminus liegen extrazellulär<br />
Nicotinische Acetylcholinrezeptoren findet man an den<br />
autonomen Ganglien, im ZNS und im Nebennierenmark<br />
es durch Ladungsverschiebungen und allosterische Formveränderungen<br />
unspezifische Kationenkanal wird für Na + - und K<br />
liegt und das Membranpotential der postsynaptischen Zelle zwischen<br />
Kraft für Na + -Ionen ins Zellinnere zu strömen und die Zelle zu depolarisieren.<br />
Depolarisation leicht entgegenwirken. Dennoch überwiegt netto der Einstrom positiver Ladungen und generiert ein<br />
exzitatorisches postsynaptisches Potential (EPSP)<br />
bezeichnet wird. Erreicht das EPSP durch passive elektrotonische Ausbreitung den Axonhügel oder wird d<br />
erreicht, öffnen spannungsabhängige Na + Nicotinische Acetylcholinrezeptoren findet man an den Muskelendplatten quergestreifter Muskulatur<br />
und im Nebennierenmark (neuronaler Typ) . Nach Bindung zweier Acetylcholinmoleküle kommt<br />
es durch Ladungsverschiebungen und allosterische Formveränderungen zu einer Weitung der Kanalpore auf 0,65 nm und der<br />
und K<br />
-Kanäle und<br />
eine Kontraktion in Form einer Einzelzuckung auslöst.<br />
Der ligandenbesetzte Rezeptor kommt in zwei Konformationszuständen vor: geschlossen und offen. Die geschlossene Form<br />
kann dabei vorübergehend in eine inaktivierte Konformation übergehen, bis die Acetylcholinmoleküle abdiffundiert sind<br />
Absinken der Acetylcholinkonzentration durch die Aktivität der Acetylcholinesterase regeneriert der Rezeptor zur<br />
ursprünglichen, aktivierbaren Konformation.<br />
veresternde Inhibitoren, wie Donepezil) oder<br />
darüber hinaus das Enzym (Organophosphate, wie Parathio<br />
synaptischen Spalt ansteigt. Diese Wirkung nutzt man therapeutisch bei der<br />
Autoantikörper gegen den nicotinischen Acetylcholinrezeptor zu einer f<br />
+ Muskelendplatten quergestreifter Muskulatur (muskulärer Typ), in den<br />
Nach Bindung zweier Acetylcholinmoleküle kommt<br />
zu einer Weitung der Kanalpore auf 0,65 nm und der<br />
-Ionen Ionen durchgängig. Da das Gleichgewichtspotential für Na<br />
liegt und das Membranpotential der postsynaptischen Zelle zwischen -60 mV und -80 mV beträgt, besteht eine starke treibende<br />
Ionen ins Zellinnere zu strömen und die Zelle zu depolarisieren. Gleichzeitig wird der Kaliumausstrom der<br />
Depolarisation leicht entgegenwirken. Dennoch überwiegt netto der Einstrom positiver Ladungen und generiert ein<br />
otential (EPSP), welches an der neuromuskulären Endplatte als<br />
bezeichnet wird. Erreicht das EPSP durch passive elektrotonische Ausbreitung den Axonhügel oder wird d<br />
Kanäle und die Zelle bildet ein Aktionspotential aus, welches bei einer Muskelzelle<br />
eine Kontraktion in Form einer Einzelzuckung auslöst.<br />
Der ligandenbesetzte Rezeptor kommt in zwei Konformationszuständen vor: geschlossen und offen. Die geschlossene Form<br />
in eine inaktivierte Konformation übergehen, bis die Acetylcholinmoleküle abdiffundiert sind<br />
Absinken der Acetylcholinkonzentration durch die Aktivität der Acetylcholinesterase regeneriert der Rezeptor zur<br />
Konformation. Cholinesterase-Inhibitoren bilden entweder nur einen Komplex (<br />
, wie Donepezil) oder carbamylieren (Physostigmin, Neostigmin, Rivastigmin) und<br />
darüber hinaus das Enzym (Organophosphate, wie Parathion = E605, Sarin, Tabun), womit die Acetylcholinkonzentration im<br />
synaptischen Spalt ansteigt. Diese Wirkung nutzt man therapeutisch bei der Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis<br />
Autoantikörper gegen den nicotinischen Acetylcholinrezeptor zu einer fortschreitenden Muskelschwäche führen.<br />
+ -Ionen bei +55 mV<br />
80 mV beträgt, besteht eine starke treibende<br />
Gleichzeitig wird der Kaliumausstrom der<br />
Depolarisation leicht entgegenwirken. Dennoch überwiegt netto der Einstrom positiver Ladungen und generiert ein<br />
, welches an der neuromuskulären Endplatte als Endplattenpotential<br />
bezeichnet wird. Erreicht das EPSP durch passive elektrotonische Ausbreitung den Axonhügel oder wird das Schwellenpotential<br />
die Zelle bildet ein Aktionspotential aus, welches bei einer Muskelzelle<br />
Der ligandenbesetzte Rezeptor kommt in zwei Konformationszuständen vor: geschlossen und offen. Die geschlossene Form<br />
in eine inaktivierte Konformation übergehen, bis die Acetylcholinmoleküle abdiffundiert sind. Nach<br />
Absinken der Acetylcholinkonzentration durch die Aktivität der Acetylcholinesterase regeneriert der Rezeptor zur<br />
bilden entweder nur einen Komplex (nicht-<br />
(Physostigmin, Neostigmin, Rivastigmin) und phosphorylieren<br />
n = E605, Sarin, Tabun), womit die Acetylcholinkonzentration im<br />
Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis, bei der<br />
ortschreitenden Muskelschwäche führen.<br />
© November 200 2009 by Alexander Jörk<br />
Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena<br />
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Pharmakologie und Toxikologie <strong>Cholinerges</strong> <strong>System</strong> MM-<br />
und N-Cholinozeptoren<br />
Nicotinischer Acetylcholinrezeptor Muskarinischer Acetylcholinrezeptor<br />
Neuromuskulär blockierende Stoffe<br />
Die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren können kompetitiv durch das nicht-depolarisierende Muskelrelaxans d-Tubocurarin<br />
gehemmt werden, wobei die Herztätigkeit und das ZNS aufgrun aufgrund der undurchlässigen Blut-Hirn--Schranke<br />
für das lipophobe d-<br />
Tubocurarin unbeeinflusst bleiben. Aufgrund ungünstiger Nebenwirkungen ( (Histaminfreisetzung, Histaminfreisetzung, Ganglienblockade) werden in<br />
der Anästhesie anstelle des Tubocurarins Nachfolgersubstanzen, wie Atracurium, Vecuronium oder Mivacurium verabreicht.<br />
Das Schlangengift α-Bungarotoxin hemmt irreversibel die Anlagerung von Acetylcholinmolekülen an den Nicotinrezeptor. Als<br />
depolarisierendes Muskelrelaxans ist Suxamethonium bekannt, welches sich als Agonist an de den Nicotinrezeptor bindet, ihn<br />
aktiviert und die postsynaptische Membran depolarisiert. Aufgrund der Inaktivierung spannungsabhängiger Na<br />
Sarkolemm unerregbar. Dieser Depolarisationsblock lässt sich mit Cholinesterase<br />
Cholinesterase-Inhibitoren nicht aufh<br />
Muskellähmung induziert auch Botulinumtoxin<br />
Botulinumtoxin, welches insbesondere das Synaptobrevin als Protein des Vesikelfusions<br />
Apparates spaltet und die Exozytose der transmittergefüllten Vesikel in den synaptischen Spalt verhindert.<br />
+ -Kanäle wird das<br />
Inhibitoren nicht aufheben. Eine<br />
, welches insbesondere das Synaptobrevin als Protein des Vesikelfusions-<br />
Apparates spaltet und die Exozytose der transmittergefüllten Vesikel in den synaptischen Spalt verhindert.<br />
Neuronal wirkende Nicotinrezeptor-Agonisten Agonisten und -Antagonisten<br />
Nikotin, Coniin (Alkaloid des Schierlings), Cystisin und Lobelin sind Agonisten und das Hexamethonium als Ganglienblocker<br />
Antagonist des Nikotinrezeptors vom neuronalen Typ.<br />
Cholinerge Rezeptoren in den postsynapt postsynaptischen Membranen der parasympathisch innervierten Erfolgsorgane sowie der<br />
sympathisch innervierten Schweißdrüsen sind muskarinische Acetylcholinrezeptoren<br />
Acetylcholinrezeptoren. Diese membranständigen<br />
Rezeptorproteine stellen selbst keinen Ionenkanal dar und zählen somit zu den metabotropen Rezeptoren<br />
Rezeptoren. Bindungsstellen für<br />
die Transmitter und Effektorproteine liegen getrennt lokalisiert und sind über eine G-Protein Protein-vermittelte Signalkaskade<br />
miteinander verknüpft (Abb. 3). Für die Muskarinrezeptoren vom Typ M1 bis M5 können folgen folgende Strukturmerkmale und<br />
Funktionscharakteristika beschrieben werden:<br />
• G-Protein-gekoppelte gekoppelte Rezeptoren, die die Plasmamembran mit sieben Transmembrandomänen durchspannen und<br />
daher als heptahelikale oder Serpentin Serpentin-Rezeptoren bezeichnet werden<br />
• der N-Terminus liegt iegt extrazellulär, der CC-Terminus<br />
intrazellulär<br />
• desweiteren eine große intrazelluläre Schleife zwischen der 5. und 6. Transmembrandomäne<br />
• am Signaltransduktionsmechanismus sind immer heterotrimere ( (α,β,γ) G-Proteine Proteine beteiligt, die mittels kovalenter<br />
Verknüpfung pfung mit hydrophoben Molekülen (Myristoylierung, Palmitoylierung) in der Zellmembran verankert sind<br />
• der ligandenaktivierte Rezeptor dient als guanine nucleotide exchange factor (GEF) und bewirkt GDP GDP->GTP an α-UE<br />
• das aktivierte G-Protein Protein zerfällt in seine α- und βγ-Untereinheit, Untereinheit, welche mit den Effektorproteinen assoziieren<br />
Die Ligandenbindung des first messengers an extrazelluläre Regionen muss über Konformationsänderungen in ein<br />
cytoplasmatisches Signal übersetzt werden, womit eine Signalkaskade initiiert wird:<br />
• M1, M3, M5: Gq-gekoppelt -> > Stimulation der Phospholipase C-β, welche PIP2 in IP3 und DAG spaltet<br />
• M2 und M4: Gi-gekoppelt -> > Öffnen von KK-Kanälen<br />
Kanälen und Hemmung der Adenylatcyclase, wodurch die cAMP-<br />
Konzentration abfällt und die Aktivität der Proteinki Proteinkinase A und der CNG-Kationenkanäle Kationenkanäle herunterreguliert werden<br />
Abb.3: Signaltransduktion trimerer G-Proteine Proteine<br />
Muskarinerge Rezeptoren vom Typ M1 kommen typischerweise auf Neuronen uronen des Corpus striatum vor, während die M2-<br />
Rezeptoren die negativ dromo-, chrono-<br />
und d inotropen Wirkungen am Herzen vermitteln und an den postganglionärsympathischenpathischen<br />
Vasokonstriktoraxonen die Freisetzung von Noradrenalin und seinen Cotransmittern hemmen. M3-Rezeptoren<br />
findet man an glatten Muskelzellen, Drüsenzellen und Gefäßendothelien<br />
Gefäßendothelien, , wo sie speziell die Synthese von NO anregen. Die<br />
Wirkung des M2-Rezeptorsubtyps Rezeptorsubtyps in den Schrittmacherzellen des Herzens wird über zwei Mechanismen erreicht: Die G GGβγ-UE<br />
öffnet GIRK-Kaliumkanäle Kaliumkanäle und führt neben einer schnelleren Repolarisation zur Stabilisi Stabilisierung erung und Negativierung des<br />
diastolischen Potentials. Die Gα-UE UE hemmt die Adenylatcyclase und der geringe cAMP cAMP-Spiegel verringert die<br />
Offenwahrscheinlichkeit der HCN-Kanäle, Kanäle, wodurch der Schrittmacherstrom gehemmt wird.<br />
© November 200 2009 by Alexander Jörk<br />
Friedrich--Schiller-Universität<br />
Jena<br />
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Pharmakologie und Toxikologie <strong>Cholinerges</strong> <strong>System</strong> MM-<br />
und N-Cholinozeptoren<br />
Muskarinischer Acetylcholinrezeptor Zusammenfassung der cholinergen Signaltransduktion<br />
M-Cholinozeptoragonisten<br />
Da die Muskarinrezeptor-Agonisten die Wirkungen des Parasympathikus nachahmen, nennt man sie<br />
Parasympathomimetika. Zu den Agonisten gehören Acetylcholin, , welches aber einem schnellen Abbau unterliegt, und die<br />
Carbaminsäureester Carbachol und Bethanechol<br />
Bethanechol, welche gegen die Acetylcholinesterasen resistent sind. Neben Muscarin als<br />
Hauptgift des ziegelroten iegelroten Risspilzes gehören das schweißtreibende und speichelflussanregende Alkaloid Pilocarpin und das<br />
euphorisierende und halluzinogene Wirkung ausübende Arecolin der Betelnuss s zur Agonistengruppe.<br />
M-Cholinozeptorantagonisten<br />
Diese als Parasympatholytika wirkenden Substanzen haben keine intrinsische Aktivität und sind kompetitive Antagonisten<br />
gegen freigesetztes Acetylcholin. Atropin und Scopolamin sind natürliche Alkaloide der er Tollkirsche, des Bilsenkrauts und des<br />
Stechapfels. Aufgrund der lang andauernden mydriatischen Wirkung des Atropins bedient man sich in der Augenheilkunde an<br />
den kürzer wirkenden Mydriatika Cyclopentolat und Tropicamid. Neben den nicht subtypselektiven Antagonisten<br />
Butylscopolamin und Ipratropium hat Pirenzepin eine Präferenz für den M1-Rezeptortyp und Darifenacin und Tiotropium für den<br />
M3-Rezeptortyp.<br />
Blockade der<br />
Cholin-Carrier durch<br />
Hemicholinium-3<br />
führt zur Verarmung<br />
an Acetylcholin<br />
Blockade der<br />
Cholinesterasen<br />
durch Donepezil,<br />
Physostigmin oder<br />
Alkylphosphate<br />
Aktivierung der<br />
nicotinischen Acetylcholin-<br />
Rezeptoren durch Nicotin<br />
und Suxamethonium<br />
Blockade der nicotinischen<br />
Acetylcholin-Rezeptoren<br />
durch d-Tubocurarin und<br />
Hexamethonium<br />
Aktivierung der muskarinische<br />
Acetylcholin-Rezeptoren durch<br />
Muskarin, Carbachol,<br />
Bethanechol, Pilocarpin und<br />
Arecolin<br />
Hemmung der Freisetzung<br />
von Acetylcholin durch<br />
Calcium-Mangel,<br />
Magnesium-Überschuss,<br />
Lokalanästhetika und<br />
Botulinusneurotoxine<br />
Hemmung der Anlagerung<br />
von Acetylcholin-Molekülen<br />
an den Nicotin-Rezeptor<br />
durch α-Bungarotoxin<br />
Blockade der<br />
Muskarinrezeptoren<br />
durch Atropin und<br />
Scopolamin<br />
© November 200 2009 by Alexander Jörk<br />
Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena<br />
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