20.04.2014 Aufrufe

Regenüberlaufbauwerk in Kombinationsbewehrung - Cemex ...

Regenüberlaufbauwerk in Kombinationsbewehrung - Cemex ...

Regenüberlaufbauwerk in Kombinationsbewehrung - Cemex ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Regenüberlaufbauwerk<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ationsbewehrung<br />

Planung und Ausführung<br />

Sonderdruck<br />

He<strong>in</strong>z-Ra<strong>in</strong>er Becker, Hagen<br />

Sonderdruck 114, aus „beton“, Heft 10/2003, Verlag Bau+Technik, Düsseldorf


Planung und Ausführung<br />

Regenüberlaufbauwerk <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ationsbewehrung<br />

He<strong>in</strong>z-Ra<strong>in</strong>er Becker, Hagen<br />

Zwischen St. Ingbert und Rohrbach, nahe Saarbrücken, wurden 2003 umfangreiche Arbeiten am Kanalsystem durchgeführt.<br />

Dabei wurde e<strong>in</strong> unterirdischer, wasserundurchlässiger Regenüberlauf des neugebauten Hauptsammlers 1.0 der Abwasseranlage<br />

Saarbrücken-Brebach mit Komb<strong>in</strong>ationsbewehrung ausgeführt. Die herkömmliche Stabstahlbewehrung wurde hierbei<br />

durch Stahlfaserbeton ergänzt. Obwohl die Vorteile dieser Bauweise für wasserundurchlässige Ausführungen damals bereits<br />

bekannt und auch entsprechende Regelwerke veröffentlicht waren, wurde sie bis dah<strong>in</strong> selten angewendet.<br />

Nach fast sieben Jahren ist festzustellen, dass e<strong>in</strong>e dauerhafte Lösung mit dieser Technik geschaffen wurde. Daher ist der<br />

damals verfasste Bericht über Anforderungen, Auswahl der Baustoffe und Durchführung immer noch aktuell. Es ist lediglich<br />

darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass damals gültige Regelwerke aktualisiert wurden.<br />

1 Aufbau des Regenüberlaufs<br />

Bei starken Regenfällen fließen große Wassermassen<br />

<strong>in</strong> die Kanalisation und verdünnen<br />

das dar<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>dliche Abwasser sehr stark.<br />

Damit dieses nahezu saubere Mischwasser<br />

nicht die Kläranlagen belastet, wird es an<br />

wichtigen Knotenpunkten <strong>in</strong> der Kanalisation<br />

durch Regenüberläufe abgeleitet.<br />

Bild 1: Betonage <strong>in</strong> der Baugrube<br />

Der Regenüberlauf <strong>in</strong> St. Ingbert steht auf<br />

e<strong>in</strong>er Grundfläche von 23 m 2 (Bild 1). Er hat<br />

<strong>in</strong> etwa die Form e<strong>in</strong>es Quaders mit den Seitenlängen<br />

6,25 m x 4,75 m und e<strong>in</strong>er Höhe<br />

von 4,20 m. Decke und Bodenplatte s<strong>in</strong>d<br />

30 cm dick, die Wände 25 cm. Mittels e<strong>in</strong>er<br />

Drossel im Inneren wird auch bei Spitzenauslastung<br />

nur e<strong>in</strong>e gewisse Menge des anfallenden<br />

Mischwassers aus der Kanalisation <strong>in</strong> die<br />

Kläranlage weitergeleitet. Das darüber hi -<br />

nausgehende Wasser steigt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Becken<br />

weiter, e<strong>in</strong>e Tauchwand filtert schwimmende<br />

Feststoffe aus dem Wasser, um sie nach dem<br />

Abs<strong>in</strong>ken des Wasserspiegels <strong>in</strong> die Kläranlage<br />

zu fördern. Überschreitet das Wasser e<strong>in</strong>en<br />

Stauschild, wird der Regenwasseranteil <strong>in</strong> das<br />

benachbarte Becken und von dort durch e<strong>in</strong><br />

800er Stahlbetonrohr <strong>in</strong> den nahe gelegenen<br />

Rohrbach abgeleitet (Bild 2).<br />

In der Decke s<strong>in</strong>d neben e<strong>in</strong>em Wartungsschacht<br />

zwei Schächte zur späteren Installa -<br />

tion der notwendigen Edelstahle<strong>in</strong>bauteile<br />

angeordnet.<br />

2 Konstruktion<br />

Der Regenüberlauf ist als wasserundurchlässiges<br />

Bauteil konstruiert worden, um sowohl<br />

den Austritt von Abwasser als auch den E<strong>in</strong>tritt<br />

von Grundwasser zu vermeiden. Hieraus<br />

resultierten neben besonderen Anforderungen<br />

an den Beton auch solche an die Gestaltung<br />

der Konstruktion, nämlich e<strong>in</strong>e weit -<br />

gehend fugenlose Bauweise sowie e<strong>in</strong>e Bewehrung,<br />

die die Rissbreite auf max. 0,25 mm<br />

beschränkt.<br />

3 Planung<br />

Der Bauherr des Regenüberlaufs, der Entsorgungsverband<br />

Saar, hatte das Becken als herkömmliche<br />

Stahlbetonkonstruktion ausgeschrieben<br />

und entsprechend planen lassen.<br />

Um die Qualität des Bauteils zu steigern,<br />

machte das Transportbetonunternehmen, die<br />

Readymix Saar Mosel GmbH, heute CEMEX<br />

Deutschland AG, Region Rhe<strong>in</strong>-Saar-<br />

Mosel, den Sondervorschlag, Stahlfaserbeton<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ationsbewehrung e<strong>in</strong>zusetzen, womit<br />

bei mehreren Projekten bereits Erfah -<br />

rungen gesammelt werden konnten. Über die<br />

positiven Eigenschaften von Stahlfaserbeton<br />

4,75<br />

Zulauf<br />

DN 900<br />

Grundriss<br />

6,25<br />

Zum<br />

Vorfluter<br />

DN 800<br />

Drosselklappe<br />

Ablauf<br />

DN 300<br />

Bild 2: Funktionsskizze des Regenüberlaufs<br />

Der Autor:<br />

Dipl.-Ing. He<strong>in</strong>z-Ra<strong>in</strong>er Becker studierte an<br />

der Bergischen Universität Wuppertal. Von<br />

1989 bis 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> der Arbeitsgruppe: Viskoelastisches<br />

Stoffverhalten anisotroper Stahlbetontragwerke.<br />

Nach der Mitarbeit <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Ingenieurbüros ist er seit 1985<br />

selbstständig als Beratender Ingenieur tätig.<br />

Hauptschwerpunkte se<strong>in</strong>es Wirkens ist der<br />

Industrie- und Wohnungsbau.<br />

2,50<br />

2 [10/2003] beton


Last [N]<br />

Rissbreite [1/100 mm]<br />

90<br />

80<br />

70<br />

ohne Stahlfasern<br />

mit Stahlfasern<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1 10 100 1 000 10 000 100 000 3 Million<br />

1 Million<br />

Lastwechsel<br />

Bild 3: Rissbreitenentwicklung im Schwellenversuch, aus [3]<br />

bezüglich der Rissbreitenbeschränkung liegen<br />

Erkenntnisse, z.B. aus dem Bereich Fester<br />

Fahrbahnen sowie bei der Anwendung <strong>in</strong><br />

Weißen Wannen im Hoch- und Industriebau,<br />

vor. Bei dem Regenüberlauf sollte nun<br />

der E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ationsbewehrung<br />

bei e<strong>in</strong>em wasser undurchlässigen Bauwerk<br />

der Wasserwirtschaft erprobt werden.<br />

3.1 Bemessung der<br />

Komb<strong>in</strong>ationsbewehrung<br />

Die Bemessung der Tragfähigkeit und die<br />

M<strong>in</strong>destbewehrung zur Begrenzung der Riss -<br />

breite basieren auf dem DBV-Merkblatt<br />

„Stahlfaserbeton“ [1] und der neuen DIN<br />

1045-1 [2]. Da die Stahlfasern bei dieser<br />

Konstruktion ke<strong>in</strong>e statische Funktion zur<br />

Erhöhung der Tragfähigkeit übernehmen,<br />

sondern lediglich zur Reduzierung der Riss -<br />

breite e<strong>in</strong>gesetzt werden, ist <strong>in</strong> diesem Fall<br />

auch ke<strong>in</strong>e Zustimmung im E<strong>in</strong>zelfall oder<br />

Bauartzulassung erforderlich.<br />

Bei der Berechnung der M<strong>in</strong>destbewehrung<br />

zur Begrenzung der Rissbreite darf nach<br />

DBV-Merkblatt die wirksame Zugfestigkeit<br />

f ct,eff des Betons zum betrachteten Zeitpunkt<br />

um den charakteristischen Wert der äquiva-<br />

0,65<br />

Verformungsbereich I<br />

Faser mit<br />

kont<strong>in</strong>uierlicher Verankerung<br />

Durchbiegung [mm]<br />

Faser mit<br />

Endverankerung<br />

Bild 5: Schematischer Vergleich des Leistungsprofils verschiedener<br />

Fasertypen<br />

lenten Zugfestigkeit<br />

f eq, ctkl des Stahlfaserbetons<br />

reduziert<br />

werden. Im Ergebnis<br />

dieser Bemessung<br />

erhält man<br />

e<strong>in</strong> Bauteil mit oft<br />

deutlich reduziertem<br />

Stab stahlanteil.<br />

Dass die Zugabe<br />

von Stahlfaserbeton<br />

bei gleich bleibendem<br />

Stabstahlanteil<br />

die Riss breite deutlich<br />

reduziert, haben<br />

Untersuchungsergebnisse<br />

der TU<br />

Braunschweig zum<br />

System der Festen<br />

Fahrbahn der Firma<br />

Hochtief gezeigt<br />

(Bild 3) [3]. Außerdem zeigen dynamische<br />

Versuche, dass auch die mechanische<br />

Dauerhaftigkeit erhöht wird.<br />

Neben der Grünstandfes tigkeit<br />

werden durch die oberflächennahen<br />

Stahlfasern<br />

auch die<br />

Schlagfes tigkeit<br />

und der Abriebwiderstand<br />

höht [4, 5].<br />

er-<br />

3.2 Statische<br />

Berechnung<br />

Für die Konstruktion<br />

des Sondervorschlags<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ationsbewehrung<br />

erstellte das Ingenieurbüro<br />

Becker – Görz –<br />

Meister, Hagen, e<strong>in</strong>e Statik,<br />

bei der im Gegensatz zur ursprünglichen<br />

Statik des Bauherrn jeder<br />

e<strong>in</strong>zelne Bereich des Bauteils mit der F<strong>in</strong>ite-<br />

Elemente-Methode dreidimensional betrachtet<br />

und se<strong>in</strong> Anteil an der Lastabtragung<br />

berücksichtigt wurde (Bild 4).<br />

Das Ergebnis war<br />

e<strong>in</strong>e genauere Berechnung<br />

der für die<br />

Tragfähigkeit be -<br />

nötigten Stabstahlbewehrung,<br />

die nun<br />

wesentlich ger<strong>in</strong>ger<br />

ausfiel als <strong>in</strong> der ursprünglichen<br />

Statik.<br />

So wurden jetzt z.B.<br />

<strong>in</strong> den Wänden statt<br />

der vorher e<strong>in</strong>geplanten<br />

8 cm 2 /m nur<br />

noch 4 cm 2 /m Stabstahl<br />

als statische<br />

Bewehrung be nö -<br />

tigt. Um darüber<br />

h<strong>in</strong>aus die Anforderung<br />

an die Gebrauchstauglichkeit<br />

zu erfüllen, die für<br />

das Bauteil e<strong>in</strong>e Begrenzung<br />

der Riss -<br />

breiten auf max. 0,25 mm vorsieht, hätte ergänzend<br />

zur statischen Bewehrung noch e<strong>in</strong><br />

zusätzlicher Stahlquerschnitt von 5 cm 2 /m<br />

e<strong>in</strong>gelegt werden müssen. Der Tragwerksplaner<br />

ließ diesen Anteil der Bewehrung adäquat<br />

durch e<strong>in</strong>en Stahlfaserbeton der Faserbetonklasse<br />

1,2 im Verformungsbereich I (kle<strong>in</strong>e<br />

Verformungen und Risse) ersetzen. Die Gewährleistung<br />

dieser Anforderung an den Beton<br />

musste vom Transportbetonwerk erbracht<br />

werden.<br />

3.3 Auswahl der Stahlfaser<br />

Bei Stahlfasern, die im „gerissenen“ Baustoff<br />

Beton e<strong>in</strong>gesetzt werden, unterscheidet man<br />

zwischen zwei Fasertypen: Auf der e<strong>in</strong>en Seite<br />

Fasern, die bei kle<strong>in</strong>en Rissbreiten ihre optimale<br />

Wirkung entfalten, und auf der anderen<br />

Seite die, deren E<strong>in</strong>satz<br />

bei größeren<br />

Riss breiten<br />

Bild 4: Dreidimensionale Betrachtung des Bauteils<br />

per F<strong>in</strong>ite-Elemente-Methode<br />

vorteilhafter ist (Bild 5). Sie unterscheiden<br />

sich h<strong>in</strong>sichtlich Materialgüte, Länge, Querschnitt<br />

und Profilierung. Außerdem muss der<br />

Anwender bei der Auswahl der Fasern immer<br />

e<strong>in</strong>en Kompromiss e<strong>in</strong>gehen: Für e<strong>in</strong>e hohe<br />

Tragfähigkeit müsste e<strong>in</strong> hoher Stahlfaser -<br />

gehalt mit starker Profilierung der Faser e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. Zur Erzielung e<strong>in</strong>er guten<br />

Verarbeitbarkeit wird h<strong>in</strong>gegen gerne e<strong>in</strong><br />

niedrigerer Stahlfasergehalt mit ger<strong>in</strong>ger Profilierung<br />

der Faser verwendet.<br />

Nach Abwägen aller Vorgaben und e<strong>in</strong>em<br />

Preis-Leis tungs-Vergleich der auf dem Markt<br />

angebotenen Fasern entschied sich der Tragwerksplaner<br />

für e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit der<br />

Stratec Strahl- und Fasertechnik GmbH aus<br />

Hemer. Basierend auf deren langjährige Erfahrungen<br />

aus Versuchen und Praxise<strong>in</strong>sätzen<br />

wurde geme<strong>in</strong>sam mit der Firma Readymix,<br />

der heutigen CEMEX Deutschland AG und<br />

dem Planer der Fasertyp „FFW“ ausgewählt,<br />

mit dem die Faserbetonklasse 1,2 erreicht<br />

wird. Diese Faser entfaltet durch ihre kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Wellung bzw. Verankerung e<strong>in</strong>e<br />

zuverlässige Wirkung bei kle<strong>in</strong>en Rissen. Da<br />

die Fasern trotzdem kle<strong>in</strong> und <strong>in</strong> den Beton<br />

beton [10/2003] 3


Bild 6: Betonage der Bodenplatte<br />

Bild 7: Faserfreie, geschlossene Oberfläche<br />

gut e<strong>in</strong>zumischen s<strong>in</strong>d, ermöglichen sie e<strong>in</strong>en<br />

leicht verarbeitbaren Beton.<br />

4 Herstellen des Betons<br />

4.1 Betonzusammensetzung<br />

Um die Gefahr von Anfangsrissen <strong>in</strong>folge<br />

der Hydratationswärmeentwicklung des Zements<br />

zu reduzieren, entschieden sich Tragwerksplaner<br />

und Bauunternehmen für den<br />

E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es Hochofenzements CEM III/A<br />

32,5 N. Mit e<strong>in</strong>em Zementgehalt von 330<br />

kg/m 3 , e<strong>in</strong>em Wasserzementwert ≤ 0,54 sowie<br />

e<strong>in</strong>er nach 56 Tagen ermittelten Druckfestigkeit,<br />

die e<strong>in</strong>em C25/30 entsprach, wurden<br />

die Anforderungen an e<strong>in</strong>en Beton für<br />

die Expositionsklassen XC4, XF1 und XA1<br />

erfüllt. Das Schw<strong>in</strong>dmaß war ger<strong>in</strong>g, wodurch<br />

sich niedrige Zwängungskräfte e<strong>in</strong>stellten.<br />

Ebenso wurde e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge<br />

Wassere<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gtiefe erzielt. Zur besseren<br />

Verarbeitbarkeit des Betons wurde das<br />

Größtkorn der Geste<strong>in</strong>skörnung auf 16 mm<br />

begrenzt und e<strong>in</strong> Fließmittel (1 M.-% vom<br />

Zement) zugegeben.<br />

4.2 Vorversuche<br />

E<strong>in</strong>ige Vorversuche im Labor des Transportbetonlieferanten<br />

sollten das Verhalten der<br />

Stahlfasern bei der Zugabe und im fertig gemischten<br />

Beton zeigen. Um e<strong>in</strong>e homogene<br />

Untermischung der Fasern im Beton zu gewährleisten,<br />

wurde e<strong>in</strong>e Mischanweisung<br />

entwickelt. Die Kontrolle der Betonmischung<br />

durch Auswaschversuche und Pumpversuche<br />

erbrachte e<strong>in</strong> zufrieden stellendes<br />

Ergebnis.<br />

4.3 Mischvorgang<br />

Im Transportbetonwerk wurden die Stahl -<br />

fasern geme<strong>in</strong>sam mit dem Kies über e<strong>in</strong> Förderband<br />

dem Tellermischer zugeführt. Die<br />

Fasern verballten nicht, sodass sich e<strong>in</strong>e homogene,<br />

gut verarbeitbare Mischung ergab.<br />

Der Beton wies auf der Baustelle mit e<strong>in</strong>em<br />

Ausbreitmaß von 50 cm bis 53 cm e<strong>in</strong>e sehr<br />

weiche Konsistenz (Konsistenzklasse F4) auf.<br />

5 Durchführung der Betonarbeiten<br />

Auf dem verdichteten Schotter wurde<br />

zunächst e<strong>in</strong>e Sauberkeitsschicht aus Magerbeton<br />

e<strong>in</strong>gebracht. Nach der Erstellung der<br />

Randschalung und der Verlegung der Bewehrung<br />

für die Bodenplatte und der Anschluss -<br />

bewehrung für die Wände wurden rd. 10 m 3<br />

Profilbeton e<strong>in</strong>gebracht (Bild 6), etwa 7 m 3<br />

davon für die Bodenplatte und der Rest als<br />

Bettung für die Betonrohre der Zu- und Abflüsse.<br />

Etwaige Bedenken zur Verarbeitbarkeit<br />

des Stahlfaserbetons wurden gleich bei se<strong>in</strong>em<br />

ersten E<strong>in</strong>satz zerstreut. Die Kon -<br />

sistenz des Betons war e<strong>in</strong>wandfrei und er<br />

ließ sich ebenso gut wie e<strong>in</strong> normaler Beton<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und verdichten. E<strong>in</strong>e Entmischung<br />

des Baustoffs wurde <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Fall<br />

beobachtet.<br />

Am nächsten Tag wurde die Innenschalung<br />

gestellt, die Bewehrung für die Wände<br />

verlegt und die Außenschalung errichtet. Die<br />

Wände, für die rd. 14,5 m 3 Beton notwendig<br />

waren, verblieben nach der Betonage noch<br />

vier Tage <strong>in</strong> der Schalung, um e<strong>in</strong> langsames<br />

und gleichmäßiges Erhärten des Betons zu<br />

gewährleisten.<br />

Die durch die Umplanung erreichte Reduzierung<br />

der Bewehrung um 40 % und die damit<br />

e<strong>in</strong>hergehende Reduzierung der Stabstahldurchmesser<br />

wirkte sich vor allem auf<br />

das E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen des Betons für die 25 cm<br />

dicken Wände positiv aus. Hätte nach der ursprünglichen<br />

Planung e<strong>in</strong>e durch die eng liegende<br />

Bewehrung sehr schmale Betoniergasse<br />

den E<strong>in</strong>bau des Betons erschwert, war nun<br />

mit 11 cm genügend Platz vorhanden, um das<br />

Schüttrohr optimal zu positionieren und den<br />

Beton gleichmäßig e<strong>in</strong>zubauen.<br />

Nach dem Ausschalen der Wände wurden<br />

die Schalung für die Decke und die Schächte<br />

aufgebaut, die Bewehrung verlegt sowie rd.<br />

7m 3 Beton e<strong>in</strong>gebracht.<br />

6 Fertigstellung des Regenüberlaufs<br />

Nach Beendigung der Rohbauarbeiten wurden<br />

die <strong>in</strong> den Arbeitsfugen zwischen Bodenplatte,<br />

Wänden und Decke bzw. zwischen Außenwänden<br />

und Rohren verlegten Fugenverpressschläuche<br />

verfüllt und der Innenausbau vorgenommen.<br />

Die Inbetriebnahme des Regenüberlaufs<br />

erfolgte Ende September 2003.<br />

7 Zusammenfassung<br />

Der Bauablauf und die Betonierergebnisse haben<br />

Bauherrn, Bauunternehmen und Planer<br />

dar<strong>in</strong> bestärkt, dass die Umplanung des Regenüberlaufbauwerks<br />

e<strong>in</strong> guter Schritt war.<br />

Durch den E<strong>in</strong>satz der Komb<strong>in</strong>ationsbewehrung<br />

und die damit verbundene Reduzierung<br />

der Stabstahlmenge ergab sich e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger<br />

Zeit- und Kostenvorteil. Gleichzeitig ist dieses<br />

Bauteil widerstandsfähiger gegen Verschleiß<br />

und damit robuster und somit langlebiger als<br />

vergleichbare Bauteile mit re<strong>in</strong>er Stabstahlbewehrung.<br />

Der Stahlfaserbeton zeigte e<strong>in</strong>e nahezu<br />

vollständig geschlossene Oberfläche<br />

(Bild 7). Was <strong>in</strong> St. Ingbert mit e<strong>in</strong>em ersten<br />

Bauteil begonnen hat, soll bei wasserundurchlässigen<br />

Stahlbetonbauteilen bald schon zum<br />

Tagesgeschäft des Bauteams werden. Weitere<br />

Abwasseranlagen mit Komb<strong>in</strong>ationsbewehrung<br />

bef<strong>in</strong>den sich bereits <strong>in</strong> der Planung.<br />

Literatur<br />

[1] DBV-Merkblatt „Stahlfaserbeton“ (Fassung Oktober<br />

2001), Deutscher Beton-Vere<strong>in</strong> E.V., Berl<strong>in</strong><br />

[2] DIN 1045-1: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und<br />

Spannbeton; Teil 1: Bemessung und Konstruktion<br />

(Fassung Juli 2001)<br />

[3] Dorgarten, H.-W.; Dahl, J.: Feste Fahrbahn System<br />

Hochtief. Beitrag <strong>in</strong> dem Buch Faserbeton von<br />

G. König, K. Holschemacher, F. Dehn (Hrsg.), Bauwerk<br />

Verlag GmbH, Berl<strong>in</strong> 2002<br />

[4] Zitzelsberger, T.; Mandl, J.: Neues DBV-Merkblatt<br />

„Stahlfaserbeton“. beton 52 (2002) H. 1, S. 16–20<br />

[5] Jacobs, F.: Betonabrasion im Wasserbau. beton 53<br />

(2003) H. 1, S. 16–23<br />

4 [10/2003] beton

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!