Museum - Bildende Kunst in Dortmund
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Bibliothek des Deutschen Kochbuchmuseums<br />
BERATUNGSTAGE IN DER BIBLIOTHEK<br />
DES DEUTSCHEN KOCHBUCHMUSEUMS<br />
Bis zur Wiedereröffnung des Deutschen Kochbuchmuseums voraussichtlich 2012<br />
<strong>in</strong> der <strong>Dortmund</strong>er Innenstadt verbleibt die historische Bibliothek vorerst am alten<br />
Standort. Egal, ob Sie e<strong>in</strong> Rezept zum E<strong>in</strong>kochen von Früchten, für e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>topf oder<br />
e<strong>in</strong> Festessen suchen, ob Sie e<strong>in</strong>e Recherche für e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Arbeit anstellen<br />
oder auch nur gerne <strong>in</strong> Kochbüchern blättern möchten, die ehrenamtlichen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
von proKULTUR kümmern sich dort weiterh<strong>in</strong> gerne um Ihr Anliegen.<br />
Regionale Kochbücher e<strong>in</strong>st und jetzt<br />
E<strong>in</strong>e häufig an das Deutsche Kochbuchmuseum gerichtete Frage ist die nach der<br />
E<strong>in</strong>ordnung von Henriette Davidis (1801–1876): Kann man sie als westfälische Kochbuchautor<strong>in</strong><br />
bezeichnen und ist ihr Praktisches Allgeme<strong>in</strong>es Kochbuch e<strong>in</strong>es für<br />
westfälische Regionalkost?<br />
E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die historische Bibliothek des Kochbuchmuseums<br />
hilft bei der Beantwortung.<br />
Schon seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />
werden Kochbücher verlegt, die im<br />
Titel den Namen e<strong>in</strong>er Stadt oder e<strong>in</strong>er Region<br />
tragen. In großer Menge kommen sie aber erst<br />
e<strong>in</strong> Jahrhundert später auf den Markt. Wiederum<br />
100 Jahre danach häufen sich erneut so<br />
genannte regionale Kochbücher. Was unterscheidet<br />
nun die e<strong>in</strong>zelnen Gruppen vone<strong>in</strong>ander? Während die frühen Kochbücher<br />
oft nur den Namen e<strong>in</strong>er Stadt tragen, weil er der Ersche<strong>in</strong>ungsort ist, signalisieren<br />
die regionalen Kochbücher im 19. Jahrhundert ihren Käufern vor allem dies: Verfasst<br />
für die bürgerlichen Hausfrauen e<strong>in</strong>er bestimmten Region, ermöglichten sie ihnen<br />
die Zubereitung von täglichen, preiswerten Mahlzeiten. Die Rezepte waren vor Ort<br />
erprobt, auf das Charakteristische e<strong>in</strong>er Region abgestimmt und versicherten der<br />
Benutzer<strong>in</strong>, das <strong>in</strong> der Region Übliche zu kochen und sich damit gesellschaftskonform<br />
zu verhalten.<br />
Gründlich davon unterscheiden sich die regionalen Kochbücher, wie sie Ende des<br />
20. Jahr hunderts <strong>in</strong> Masse ersche<strong>in</strong>en. Deutlich rückwärtsgewandt, beschwören<br />
sie mit alten und vergessenen Rezepten vergangene Zeiten. Sie s<strong>in</strong>d nicht selten<br />
bibliophil aufgemacht und dienen eher dem Lesevergnügen, als dass sie praktische<br />
Kochanleitungen wären. In unserer Welt der hoch technologisierten Nahrungsmittel<strong>in</strong>dustrie<br />
mit dem Effekt weitgehender Egalisierung von Produkten, steigt das<br />
Bedürfnis nach dem Besonderen und Ursprünglichen, das diese Publikationen mit<br />
Rezepten aus „Großmutters Küche“ zu befriedigen sche<strong>in</strong>en. Erst <strong>in</strong> jüngerer Zeit<br />
versuchen sich renommierte Köche an der zeitgemäßen Interpretation traditioneller<br />
Rezepte.<br />
Henriette Davidis wäre demzufolge so e<strong>in</strong>zuordnen: Sie ist e<strong>in</strong>e aus Westfalen stammende<br />
und <strong>in</strong> dieser Region wirkende Pädagog<strong>in</strong> und Kochbuchautor<strong>in</strong>. Mit ihren<br />
Publikationen möchte sie angehenden bürgerlichen Hausfrauen e<strong>in</strong> Standardwerk<br />
mit erprobten Rezepturen für die gewöhnliche und die fe<strong>in</strong>ere Küche an die Hand<br />
geben. Vermutlich ist es aus den vorgenannten Gründen hauptsächlich <strong>in</strong> Nordund<br />
Westdeutschland im Gebrauch gewesen, aber als nicht regionales, sondern<br />
allgeme<strong>in</strong>es Kochbuch auch über die Grenzen dieses Raumes h<strong>in</strong> bekannt gewesen.<br />
Ende des 19. Jahrhunderts galt es wohl als Inbegriff e<strong>in</strong>es allgeme<strong>in</strong>en bürgerlichen<br />
Kochbuchs, diente es doch als Vorlage für e<strong>in</strong> „Kochbuch für die Deutschen <strong>in</strong><br />
Amerika“. Noch bis <strong>in</strong> die 1960er Jahre wurden aktualisierte Bearbeitungen ihres<br />
Kochbuches herausgegeben.<br />
Bibliothek des Deutschen<br />
Kochbuchmuseums<br />
Westfalenpark<br />
44139 <strong>Dortmund</strong><br />
Telefon: (0231) 50-25742<br />
Telefax: (0231) 50-25511<br />
E-Mail: kochbuchmuseum@stadtdo.de<br />
www.museendortmund.de/<br />
kochbuchmuseum<br />
Beratungszeiten<br />
Mi 10–14 h sowie nach Voranmeldung<br />
unter Tel. 50-25742 oder 50-25509<br />
E<strong>in</strong>tritt frei.<br />
(Westfalenpark-E<strong>in</strong>tritt ist zu<br />
entrichten.)<br />
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