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Begegnungen mit Kurt Schwaen und seiner Musik

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gelegentlich rauchend; in den Pausen hatte <strong>Schwaen</strong> auf einem arg<br />

ramponierten Harmonium dazu zu improvisieren.<br />

Es gab weitere Aufgaben beim Berliner Ensemble, kleine gewiß, aber<br />

eben durch Brechts Eingriff wichtige. <strong>Schwaen</strong> schrieb eine Ballade zu<br />

dem Prozeß der Jean d'Arc von Anna Seghers, in der Manier eines<br />

Kampflieds, aber Brecht wollte eher eine Moritat. Für eine R<strong>und</strong>funksendung<br />

der volkstümlichen szenischen Romanze Mariana Pineda von Lorca<br />

entstanden zwei Lieder. Das chinesische Volksstück Hirse für die Achte,<br />

von Manfred Wekwerth inszeniert, brauchte eine <strong>Musik</strong>.<br />

Und dann kam Brecht eines Tages <strong>mit</strong> seinem Schulstück Die Horatier<br />

<strong>und</strong> die Kuriatier, das er Mitte der dreißiger Jahre in der Reihe <strong>seiner</strong><br />

Lehrstücke geschrieben hatte. Eisler hatte es vertonen sollen, aber sich<br />

entschuldigt, keine Zeit dafür zu haben – was Brecht ernstlich verstimmte.<br />

1955 nun geht Brecht auf <strong>Schwaen</strong> zu. Seiner Mitarbeiterin Isot Kilian<br />

nach soll er die Besetzung <strong>mit</strong> Blasinstrumenten vorgeschlagen haben.<br />

Das Stück sollte von Schulkindern gespielt werden, nicht älter als vierzehn<br />

Jahre – weil sie sonst linkisch wirkten – ; im Chor, der eine gewisse<br />

Kraft haben sollte, durften auch die Älteren <strong>mit</strong>wirken. <strong>Schwaen</strong> spielte<br />

Brecht die fertigen Nummern vor, <strong>und</strong> er soll nur wenige Einwendungen<br />

vorgebracht haben. Über die Einleitung sagte er, daß sie farbig sei <strong>und</strong><br />

Größe hätte. Brecht starb am 14. August 1956. Die am Berliner Ensemble<br />

geplante Modellinszenierung für Schulen kam leider nicht zustande.<br />

Nach Brechts Tod stellte Heinz Kahlau – ebenfalls einer <strong>seiner</strong> Meisterschüler<br />

– eine Verbindung zu Günter Kunert her. <strong>Schwaen</strong> verabredete<br />

sich <strong>mit</strong> ihm im Berliner Presseklub. Da sie sich nicht kannten, sagte Kunert,<br />

daß er einen Schnurrbart habe. <strong>Schwaen</strong> gab zu bedenken, er habe keinen.<br />

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