Sortenempfehlungen Acker-Herbstsaaten - und Beratungszentrum ...

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Biolandbau: Die Sortenliste Herbstsaaten 2012 ist da!
Chance nach mässigen Erträgen im 2012
Die Ernteerträge 2012 sind für die im Sommer räumenden Ackerkulturen rund 10 Prozent
tiefer als im Vorjahr ausgefallen. Tiefere Februar-Temperaturen, starke Frühlings-
Niederschläge gepaart mit grossem Krankheitsdruck dürften die ausschlaggebenden
Faktoren dafür sein. Beim Streifen-Sortenversuch Mahlweizen am Standort Tobel lagen
die Erträge zwischen 42 (Sorte Titlis) und 49 (Sorte Claro) Kilogramm je Are. Mit dem
nahenden Herbst ergibt sich bereits die Chance, mit einer geeigneten Sortenwahl den
Grundstein für eine hoffentlich erfolgreiche nächste Anbauperiode zu legen.
Sortenliste Bio-Winterweizen und Bio-Dinkel für Herbstsaaten 2012
Die nachfolgende Tabelle ist ein Auszug aus der Sortenliste Biogetreide (unter www.
fibl-shop.org kostenlos downloadbar). Es wird klar, dass es für Bioproduzenten eine Fülle
an geeigneten Sorten gibt.
Beim Bio-Mahl-Winterweizen ersetzt die Sorte Tengri die Sorte Laurin. Tengri eignet
sich besonders für mittlere bis extensive Standorte und erzielt eine sehr gute Qualität
(insbesondere hohe Feuchtglutengehalte). Der Streifenversuch in Tobel zeigt, dass
Tengri gut als Sortenmischung zusammen mit Wiwa angebaut werden kann. Die Sorten
mit guter Unkrautunterdrückung sind meist langstrohig und ertragen dadurch bis zu einem
gewissen Mass Getreidehähnchenbefall. Langstrohige Sorten sind aufgrund ihrer
längeren Abreifezeit eher weniger auswuchsgefährdet. Die Qualität von Wiwa ist mit
derjenigen von Runal oder Titlis vergleichbar und wird nur durch Tengri übertroffen.
Wiwa ist momentan flächenmässig die bedeutendste angebaute Bio-Mahl-
Winterweizensorte der Schweiz. An nährstoffreichen Standorten ist die Standfestigkeit
der langstrohigen Sorten nicht mehr gewährleistet. Sofern der Unkrautdruck nicht erheblich
ist, empfiehlt sich, an erwähnten Standorten die Sorten Siala, Claro oder Runal
(Achtung Auswuchsgefahr) anzubauen. Die Qualität der Sorte Scaro war nicht immer
überzeugend. Die Bedeutung von Titlis hat abgenommen.
Beim Bio-Futter-Winterweizen wurde die Sorte Bockris neu gelistet. Sie zeichnet sich
durch eine rasche Frühjahrsentwicklung, gute Bestockung und Bodenbedeckung aus
und verfügt über ein hohes Ertragspotenzial. Bockris ist für nährstoffreiche Standorte
besonders geeignet. Die Biofarm produziert von den Sorten Ludwig und Bockris Flo-
8268 Salenstein
T +41 71 663 3333, F +41 71 664 2867
www.arenenberg.ch, info@arenenberg.ch

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cken und bietet dafür einen Produzentenpreis von CHF 96 je 100 kg. Dieses Angebot
im Vertragsanbau richtet sich an Vollknospebetriebe mit guter Nährstoffversorgung.
Beim Bio-Dinkel sind vor allem die Urdinkelsorten Oberkulmer und Ostro nachgefragt.
Sie werden durch die IG Dinkel vermarktet. Die Sorte Ostro weist im Vergleich zu den
Urdinkelsorten höheres Ertragspotential auf und ist standfester.
Um dem punktuell auftretenden Stink- und Zwergbrand bei Weizen und Dinkel nicht
weiter Auftrieb zu geben, sollte, wenn immer möglich, zertifiziertes Saatgut angebaut
werden.
Anbau während der Umstellungszeit
Grundsätzlich können Umstellungsbetriebe während der Umstellungszeit Futtergetreide
anbauen, welches zum Vollknospe-Preis übernommen wird. Für Herbst-Getreide-
Saaten sind dies Bio-Futter-Winterweizen, Bio-Wintergeste, Bio-Winterhafer (auch in
Mischung mit Bio-Winter-Eiweisserbsen). Seit der Ernte dieses Jahrs übernehmen die
Mühle Rytz und Fenaco Bio-Mahl-Winterweizen aus Umstellungsbetrieben im Anbauvertrag.
Für Dinkel und andere Mahlgetreide bestehen während der zweijährigen Umstellungszeit
keine Absatzmöglichkeiten.
Die Bioberatung des Arenenbergs gibt gerne über die möglichen Absatzkanäle und
Produzentenpreise für die Umstellungszeit Auskunft.
Haben Sie Fragen oder Anregungen zum vorliegenden Artikel? Zögern Sie nicht und
melden Sie sich beim Team Biolandbau des BBZ Arenenberg (jakob.rohrer@tg.ch, Tel.
071 663 23 14 oder daniel.froehlich@tg.ch , Tel. 071 626 10 51).
Daniel Fröhlich, Biolandbau BBZ Arenenberg

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Sortenliste Bio-Winterweizen und Bio-Dinkel 2012
Getreideart Sorten Ertrag Anbaueignung Resistenz / Sonstiges Preis 1.
Runal mittel beste Standorte gut ausser Braun- u. Gelbrost / auswuchsgefährdet
Bio-Mahl-Winterweizen
Titlis mittel auch schwache Standorte gut, ausser Mehltau / trockenheitsanfällig, bestockungsfaul
Wiwa mittel alle Lagen
gut / auswuchsfest, meistangebaut, gute Unkrautunterdrückung, gelbe
Blattspitzen im Frühjahr
Scaro hoch bei guter N-Versorgung gut / gute Unkrautunterdrückung, auswuchsfest
Tengri mittel mittlere / extensive Lagen gut / gute Unkrautunterdrückung, sehr gute Qualität
Siala hoch beste Standorte durchschnittlich / kurzstrohig, frühreif, mittel betreffend Auswuchs
Claro hoch beste Standorte gut / kurzstrohig, frühreif, wenig Auswuchs
106 CHF
Bio-Futter-
Bio-Dinkel
Winterweizen
Aszita eher schwach eher extensive Standorte
gut / begrannte Spelzen (Schutz vor Vögel und Wildschweinen), gute
Unkrautunterdrückung
Ataro hoch eher nährstoffreiche Standorte gut / gute Unkrautunterdrückung, grosskörnig
Ludwig hoch nährstoffreiche Standorte
Bockris sehr hoch nährstoffreiche Standorte
gut / mittlere Standfestigkeit, gute Fusarien-Resistenz, Flockenweizenanbau
2. für Knospebetriebe
mittel bis gut / gute Unkrautunterdrückung, Flockenweizenanbau 2. für
Knospebetriebe
Oberkulmer eher gering auch schwache Standorte x / geringe Standfestigkeit, durch IG Dinkel als Urdinkel vermarktbar.
Ostro eher gering auch schwache Standorte x / geringe Standfestigkeit, durch IG Dinkel als Urdinkel vermarktbar.
Tauro eher gering auch schwache Standorte x / mittlere Standfestigkeit
Titan mittel auch schwache Standorte x / mittlere Standfestigkeit
Quelle: Empfohlene Getreidesorten für die Ernte 2013, www.fibl-shop.org
Legende: x = es liegen keine Angaben vor / 1.: Richtpreis 2012 /
2.: 96 CHF je 100 kg
84 CHF
114 CHF (Flockenweizen
96CHF)
je 100 kg