24/2013 - Liebegg
24/2013 - Liebegg
24/2013 - Liebegg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Wuchsstärke beeinflusst den Fruchtfall: Je stärker ein Baum (Sorte und Unterlage) wächst, desto ausgeprägter<br />
ist der Fruchtfall. Hier scheint die Wechselwirkung und Konkurrenz zwischen Triebwachstum und Fruchternährung<br />
sehr ausgeprägt.<br />
Fazit<br />
Oben ausgeführten Gründe versuchen zu erklären warum der Fruchtfall dieses Jahr bei den Kirschen besonders<br />
stark ausgefallen ist:<br />
- die Temperaturen um und vor allem nach der Blütezeit waren unterdurchschnittlich tief<br />
- wir hatten extrem viele Niederschläge mit wenig Bodenluft<br />
- wir hatten unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer<br />
- dadurch war die Nährstoffversorgung innerhalb des Baumes und der Früchte alles andere als optimal.<br />
Der starke Fruchtfall ist in zahlreichen Regionen zu finden und kann daher nicht von der Kulturführung des einzelnen Obstbauern<br />
verursacht sein.<br />
Der Obstproduzent kann die Temperatur, die Sonnenscheindauer und die Niederschläge nicht beeinflussen.<br />
Dagegen kann er auf den Standort, die Sortenwahl, die Nährstoffversorgung, Wuchsstärke, Schnittstärke,<br />
Bestäuberinsekten, Bestäubersorten mit unterschiedlichen S-Allelen und gleichzeitiger Blüte zumindest teilweise<br />
Einfluss nehmen.<br />
Quellen: Fachliteratur, OBSTBAU 7/<strong>2013</strong>: Dr. Jürgen Lorenz, DLR Rheinpfalz, BERNER OBST 4/<strong>2013</strong>: Jürg Maurer<br />
Nacherntearbeiten an Süßkirschen <strong>2013</strong><br />
Das feuchte, dunkle Frühjahr und nicht immer optimale Fruchtbehänge haben in vielen Süßkirschenbeständen zu einem überdurchschnittlichen<br />
Triebwachstum geführt.<br />
Dort, wo das Wachstum beruhigt werden soll, steht der Sommerschnitt an. Wir empfehlen, ihn nicht vor Mitte<br />
August zu beginnen, um ein späteres Durchtreiben mit verzögertem Triebabschluss und Pseudomonas-Problemen auszuschließen.<br />
Generell führt der Sommerschnitt ja zu einer leichten Wuchsschwächung, und man sollte beim Schnitt der Spindelbäume nach<br />
dem Grundsatz verfahren: „Kopfbehandlung im Sommer“, „Grundgerüst- und Fruchtholzschnitt im Winter“.<br />
Dabei sind vornehmlich große Astpartien (Überbauungen) und lange Schosse aus der Baumspitze herauszunehmen.<br />
Auch ein Reduzieren der Baumhöhe ist jetzt angebracht. Falls nicht auf einen Seitentrieb abgeleitet werden<br />
kann, kann der Terminaltrieb auch auf einen Zapfen abgesetzt werden.<br />
Ein Fruchtholzschnitt zur Qualitätsverbesserung ist besonders in den unteren Kronenteilen sinnvoll. Dieser<br />
sollte als Spätwinterschnitt erfolgen, denn im unteren Teil der Krone wird meist Vitalität benötigt und die<br />
Übersichtlichkeit ist ohne Laub einfach besser.<br />
Der Behang <strong>2013</strong> war bei einigen Hauptsorten unterdurchschnittlich. In der Rötelphase war sehr deutlich zu<br />
sehen, dass Früchte am dünnen, hängenden Holz behangstabiler waren als am steilen Holz oder an der Mittelachse.<br />
Dies lässt den Schluss zu, dass man bei Sorten mit „problematischen“ Ertrag wie „Regina“, „Masdel“,<br />
''Kordia“, „'Techlovan“, „Noire de Meched“, „Schneiders Späte Knorpel“ künftig verstärkt schwaches<br />
und hängendes Holz im Baum belässt und aufrechte Triebe eher entfernt (natürlich nicht im Grundgerüst).<br />
Auch sind die Fruchtäste eher lang und schlank zu schneiden (lang laufen lassen) und nicht zu häufig zu stauen<br />
bzw. einzukürzen. (Bei Kordia jedoch muss wegen der Verkahlungsneigung häufiger eingekürzt, gestaut<br />
werden und ein konsequenter Fruchtholzschnitt verfolgt werden)<br />
Bei Massenträgern wie z.B. den selbstfruchtbaren Sorten „Grace Star“, „Canada Giant“, „Skeena“' , „Christiana“,<br />
„Somerset“, „Sweetheart“ würde man genau umgekehrt verfahren.<br />
Aufgrund der Gefahr durch Pseudomonas-Infektionen sollte der Sommerschnitt Mitte - Ende September abgeschlossen<br />
sein und damit noch genügend Stärkeeinlagerung in die verbliebenen Blütenknospen erfolgen kann (Stichwort „Knospenqualität“).<br />
Bis Ende August sollten auch die empfohlenen 2 Blattdüngungen mit Harnstoff, dazu ein einmaliger<br />
Zusatz von einmal Bor und andermal Zink, erfolgen. Wirkungsvoll sind sie nur bei aktiven, grünen Blättern<br />
(Siehe Hinweis „Förderung der Blütenknospenbildung beim Steinobst“).<br />
Mit dem Winterschnitt beginnt man Ende Februar, und zwar nur bei trockenem Wetter.<br />
Faule, an den Zweigen klebende Früchte lassen sich nicht "abschießen". Da sie im kommenden Jahr das Hauptsporenpotential<br />
für Neuinfektionen darstellen, ist auf Baumhygiene in der kommenden Schnittsaison besonders zu achten. Ein Neutralisieren<br />
der Fruchtmumien durch Kupferbehandlungen beim Blattfall und Austrieb ist nicht möglich, sie müssen also<br />
spätestens zur nächsten Blüte manuell entfernt und in die Fahrgasse geworfen worden sein, um dort vom Bodenlebewesen abgebaut<br />
zu werden.<br />
9