Suizidprävention in Österreich - Gernot Sonneck
Suizidprävention in Österreich - Gernot Sonneck
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ad B.2. Spezielle direkte <strong>Suizidprävention</strong><br />
Krisen<strong>in</strong>tervention und Umgang mit akut Suizidgefährdeten<br />
B.2.1 Krisen und Krisen<strong>in</strong>tervention<br />
Unter psychosozialen Krisen verstehen wir <strong>in</strong> Anlehnung an die Überlegungen von<br />
Caplan (1964) und Cullberg (1978) den Verlust des seelischen Gleichgewichts, den<br />
e<strong>in</strong> Mensch • verspürt, wenn er mit Ereignissen und Lebensumständen konfrontiert<br />
wird, die er im Augenblick nicht bewältigen kann, weil sie von der Art und vom<br />
Ausmaß her se<strong>in</strong>e durch frühere Erfahrungen erworbenen Fähigkeiten und<br />
erprobten Hilfsmittel zur Erreichung wichtiger Lebensziele oder zur Bewältigung<br />
se<strong>in</strong>er Lebenssituation überfordern.<br />
Die Krisen<strong>in</strong>tervention ist von Maßnahmen der Akutpsychiatie, die bei akuten<br />
Psychosen, akuten Bewusstse<strong>in</strong>sstörungen, Intoxikationen und dergleichen z1.1 setzen<br />
s<strong>in</strong>d, zu unterscheiden. Sie umfasst alle Aktionen, die dem Betroffenen bei der<br />
Bewältigung se<strong>in</strong>er aktuellen Schwierigkeiten helfen. Damit können negative<br />
soziale, psychische und mediz<strong>in</strong>ische Folgen, die als Fehlanpassung oder psychischer<br />
Zusammenbruch jeder Krise immanent s<strong>in</strong>d, verhütet werden.<br />
Diese Def<strong>in</strong>ition drückt die Vielschichtigkeit von Krisen aus, und die Komplexität<br />
der Intervention besteht dar<strong>in</strong>, alle möglichen und bedeutsamen ZusarnMenhänge<br />
auch wirklich zu erkennen und damit für die Bewältigung nutzbar zu machen. Besser<br />
jedoch als jede Def<strong>in</strong>ition der. Krise dient der Praxis der Krisen<strong>in</strong>tervention die<br />
Darstellung paradigmatischer Krisenverläufe, wie sie von Cullberg (1978) bezüglich<br />
der traumatischen Krisen und von Caplan (1964) h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
Veränderungskrisen beschrieben wurden.