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Suizidprävention in Österreich - Gernot Sonneck

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Tab. 2: Veränderungskrise (G. Caplan, 1964)<br />

Konfrontation<br />

Versagen<br />

Mobilisierung<br />

Bewältigung<br />

Rückzug - Resignation<br />

Chronifizierung<br />

Vollbild der Krise<br />

Veränderungskrisen nehmen nicht diesen eigengesetzlichen Verlauf, wie er bei<br />

traumatischen Krisen unausweichlich ist, sondem können bis zur dritten Phase, die<br />

sich oft erst im Laufe von Wochen entwickelt, unterbrochen werden: Nach e<strong>in</strong>er<br />

Konfrontation mit der Veränderung kommt es, sofem diese nicht <strong>in</strong> das Leben<br />

<strong>in</strong>tegriert werden kann, zu dem Gefühl des Versagens, zum Ansteigen von Druck<br />

und <strong>in</strong>nerer Spannung und, wenn hier ke<strong>in</strong>e Hilfe e<strong>in</strong>setzt, zum Mobilisieren <strong>in</strong>nerer<br />

und äußerer Hilfsmöglichkeiten. Dieser Zeitpunkt stellt e<strong>in</strong>e große Chance für den<br />

Helfer dar, da seitens des Betroffenen aus starker <strong>in</strong>nerer Not große Bereitschaft<br />

besteht Hilfe anzunehmen. Ist die Hilfe adäquat, kommt es zur Bewältigung und<br />

damit auch zur Beendigung dieser eben erst beg<strong>in</strong>nenden Verändemngskrise, ist die<br />

Hilfe <strong>in</strong>adäquat, kann es zu Rückzug und Resignation kommen, allenfalls auch zu<br />

Chronifizierung der <strong>in</strong>neren Anspannung, von Druck, Angst und Unruhe. Ebenso<br />

jedoch kann sich auch e<strong>in</strong> Vollbild der Krise entwickeln, das ähfilich aussieht wie<br />

die Reaktionsphase der traumatischen Krise und ab hier auch den gleichen Verlauf<br />

nehmen kann: E<strong>in</strong>erseits Chronifizierung oder Krankheit, Alkohol-, Drogen- oder<br />

Medikamentenabhängigkeit bzw. suizidales Verhalten, im günstigen Fall jedoch<br />

wiederum Bearbeitung und Neuorientierung. Als entsprechende Krisenanlässe<br />

können Verlassen des Elternhauses, Heirat, Geburt, Umzug und Äl<strong>in</strong>liches angeführt<br />

werden, aber natürlich auch solche Veränderungen, wie sie Z. B. <strong>in</strong> der Pubertät im<br />

psychischen, sozialen und biologischen Bereich aufLeten oder z. B. zum Zeitpunkt<br />

der .Pensionierung. Wenn auch neuere Feldforschungen zeigen, dass die Midlifecrisis<br />

nicht zur üblichen Bewältigungsstrategie der Lebensmitte gehört, so muss man<br />

doch gelegentlich mit deren Auftreten rechnen. Lebensveränderungen gehören

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