Gutachtliches Landschaftsprogramm (GLP) - Landesamt für Umwelt ...
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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> Mecklenburg-Vorpommern-<br />
II. GRUNDLAGEN<br />
2 DIE NATURGÜTER<br />
Flachwasserzone (< 20 m Tiefe) der Außenküste; flachere Bereiche < 12 m. In diesen Bereichen<br />
werden Sandgründe, ständig wasserbedeckte Sand- und Kiesbänke, Seegraswiesen und Riffe als Lebensraumtypen<br />
unterschieden. Diese haben als Nahrungsgebiete <strong>für</strong> auf dem Zug rastende oder überwinternde<br />
Wasservögel eine herausragende Bedeutung.<br />
Sandgründe sind weitgehend ebene, oft großräumige Meeresgebiete mit Böden aus Grob-, Mitteloder<br />
Feinsanden, besonders letztere enthalten häufig Schlickanteile. Auf allen Sandgründen dieser<br />
Tiefenzone sind charakteristische Muschelgemeinschaften mit Herzmuschel, Sandklaffmuschel und<br />
Baltischer Plattmuschel anzutreffen. In der Individuenzahl übertroffen werden diese von Ringelwürmern,<br />
Krebsen und Schnecken. Sandgründe dieses Tiefenbereiches sind häufig arm an Makrophyten,<br />
da sie Rotalgen keinen Haftgrund bieten. Seegras und andere wurzelnde Arten können den tieferen<br />
Bereich bis 12 m oft nicht besiedeln und kommen meist auf etwas flacheren Gründen vor (s. Seegraswiesen).<br />
Die Sandgründe sind Nahrungsgebiete von Seetaucher- und Meeresentenarten.<br />
Ständig wasserbedeckte Sand- und Kiesbänke definiert Gosselck (2000) als „sublitorale Untiefen aus<br />
Restsedimenten oder Sand, die ständig mit Wasser bedeckt sind. Die Bänke heben sich strukturell von<br />
ihrer Umgebung ab: sie sind erhöht und unterscheiden sich in Merkmalen des Sediments. Die oft in<br />
einiger Entfernung von der Küstenlinie liegenden Sandbänke sind als Nahrungsgebiete <strong>für</strong> auf dem<br />
Zug rastende oder überwinternde Wasservögel bedeutsam (z.B. Seetaucherarten, Trauer-, Samt- und<br />
Eisente, Sägerarten).<br />
Seegraswiesen sind auf schlickhaltigen Sandgründen entwickelt, auf denen das Lichtangebot, abhängig<br />
von der Wassertiefe und der Wassertrübung, <strong>für</strong> das Gedeihen des Echten Seegrases und des<br />
Zwerg-Seegrases ausreichend ist. Solche Bedingungen finden sich in der Beltsee und um Nord-Rügen<br />
noch in 7 bis 9 m Tiefe (vor Hiddensee bis 11 m nachgewiesen), in der Pommerschen Bucht bis knapp<br />
7 m Tiefe. Seegraswiesen sind die Grundlage der eigenständigen Lebensgemeinschaft des Phytals in<br />
jenen Bereichen, denen der Grund kein Hartsubstrat <strong>für</strong> das Anheften von Großalgen bietet. Mit ihrer<br />
erhöhten Artenvielfalt einschließlich mehrerer Molluskenarten sind Seegraswiesen begehrte Nahrungsgründe<br />
<strong>für</strong> Wasservögel (Seetaucherarten, Trauer-, Samt- und Eisente, Gänsesäger). Seegraswiesen<br />
liefern an den meisten Stränden den größten Teil der Biomasse des Strandanwurfs.<br />
Riffe kommen an der Moränenküste der südlichen Ostsee in Form der „marinen Block- und Steingründe“<br />
vor (vgl. Karten I b und 5a). 1 Dabei ist die Größe der Steine von relativ geringer Bedeutung,<br />
da sie außerhalb des Brandungsbereiches ihre Funktion als Heftsubstrat <strong>für</strong> Großalgen und Muscheln<br />
bereits bei der Körnigkeit mittleren bis gröberen Kieses erfüllen können. Auch lokale Ablagerungen<br />
aus Muschelschill und lebenden Miesmuscheln („biogenic concretions“) lassen sich diesem Lebensraumtyp<br />
zuordnen. Aus ökologisch-funktioneller Sicht ersetzen diese Gründe in unserem Raum die<br />
Felsenriffe der nördlichen und östlichen Ostseeküste. Die Riffe mit ihren Vorkommen von Miesmuscheln<br />
werden von den Meeresenten (Trauer-, Samt- und Eiderente) sowie weiteren Arten (z.B. Mittelsäger,<br />
Seetaucherarten) bei der Nahrungssuche bevorzugt.<br />
Flachwasserzone (< 20 m Tiefe) der inneren Küstengewässer. Als innere Küstengewässer werden<br />
Bodden, Haffs und brackwasserbeeinflusste Flussmündungen zusammengefasst; Wassertiefen von<br />
mehr als 20 m kommen nicht vor. Unterschiedliche Lebensraumtypen sind Makrophytenbestände,<br />
makrophytenarme Sand- und Schlickgebiete, ständig wasserbedeckte Sand- u. Kiesbänke, Ästuare und<br />
Riffe. Nach Gosselck (2000) sind sämtliche inneren Küstengewässer des Landes, einem der folgenden<br />
FFH-Lebensraumtypen zuzuordnen (vgl. Karte 5 a):<br />
- Flache große Meeresarme und –buchten (Bodden),<br />
- Lagunen des Küstenraumes,<br />
- Ästuare.<br />
Makrophytenbestände (einschließlich Seegraswiesen und Characeen-Bestände) wären natürlicherweise<br />
der am weitesten verbreitete Lebensraumtyp der inneren Küstengewässer, denn die Wassertiefen<br />
sind nur in wenigen Bereichen größer als 8 m. Ohne eutrophierungsbedingte Wassertrübung wäre bis<br />
1 GOSSELCK, F. (2000): Aufbau einer Biotoptypenkartierung im marinen Bereich des Küstengebietes von Mecklenburg-<br />
Vorpommern. – Gutachten im Auftrag des <strong>Umwelt</strong>ministeriums des Landes Mecklenburg-Vorpommern.<br />
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08.03