28.04.2014 Aufrufe

17 Exponentialfunktion und Logarithmus

17 Exponentialfunktion und Logarithmus

17 Exponentialfunktion und Logarithmus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Beispiel. In jeder St<strong>und</strong>e verdopple sich die Population. Ist N 0 = 1000 = N(0), so gilt<br />

N(1) = 2000 = 1000 · 2 1 , N(2) = 4000 = 1000 · 2 2 usw. Man findet<br />

Tatsächlich gilt<br />

N(t) = N 0 · 2 t = N 0 · e t ln(2) für t ≥ 0.<br />

N(t + s)<br />

N(t)<br />

=<br />

1000 · 2t+s<br />

1000 · 2 t = 2 t+s−t = 2 s =⇒ N(t + s) = 2 s N(t).<br />

Der Zunahmefaktor (hier 2 s ) hängt nur von der verstrichenen Zeitspanne s ab, nicht<br />

aber vom Zeitpunkt t.<br />

Beispiel (Fortsetzung). Mit den obigen Daten gilt etwa N(30 min) = N( 1 2 ) ≈ 1414.2,<br />

<strong>und</strong> N(24) = N(1 Tag) ≈ 16.8 · 10 9 also 16.8 Milliarden.<br />

Auch hier haben wir eine Modellierung vorgenommen: Ein Vorgang in der Natur wird<br />

mathematisch beschrieben in der Hoffnung eine tieferes Verständnis für den Vorgang zu<br />

gewinnen, <strong>und</strong> quantitative Voraussagen machen zu können.<br />

(<strong>17</strong>.15) Bemerkung. 1.) N 0 <strong>und</strong> der Faktor sind die Kennzahlen des Systems. Sie<br />

können im Prinzip gemessen werden.<br />

2.) Die Bedingung (1.) charakterisiert die „Natur des Prozesses“. Hier werden Annahmen<br />

gemacht, die meist nicht bewiesen werden können. Selten erfassen sie das betrachtete<br />

System präzise. Oft enthalten sie Ungenauigkeiten wie in unserem Beispiel etwa:<br />

• Die Anzahl der Bakterien ist eine natürliche Zahl (man sagt N(t) sei diskret),<br />

wir habe aber ein kontinuierliches Modell gewählt, N(t) wird als reelle Zahl<br />

angenommen. Bei großen Anzahlen liefert das trotzdem meist gute Resultate.<br />

• Das Wachstum kann nicht lange so weiter gehen! Nimmt man z. B. den Durchmesser<br />

eines Bakteriums mit 2µm an, so hätte man nach einer Woche 1.5 ·<br />

10 24 km 3 Bakterienvolumen. Die Erde hat ein Volumen von ca. 10 12 km 3 . Schon<br />

nach 5 Tagen wäre das Volumen der Bakterien bei 5.6 · 10 9 km 3 .<br />

Das ist offensichtlich nicht möglich. Das Modell kann also nur innerhalb eines<br />

gewissen Zeitintervalls Gültigkeit haben. Dann treten Effekte in den Vordergr<strong>und</strong>,<br />

die wir vernachlässigt haben; etwa ein begrenztes Nahrungsangebot.<br />

3.) Jedes Modell nimmt Vereinfachungen vor, die die Gültigkeit begrenzen. Diese Tatsache<br />

sollte man nie vergessen, wenn uns bestimmte Behauptungen als „wissenschaftlich<br />

erwiesen“ verkauft werden.<br />

Der radioaktive Zerfall verläuft nach einem ähnlichen Muster. In festen Zeiteinheiten<br />

reduziert sich die Menge um einen festen Faktor.<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!