Thermische Widerstände
Thermische Widerstände
Thermische Widerstände
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
VERALLGEMEINERTE<br />
MECHATRONISCHE<br />
NETZWERKE<br />
T-Speicher<br />
i<br />
T<br />
dq<br />
=<br />
dt<br />
T<br />
P-Speicher<br />
q T<br />
i T<br />
P = i ⋅<br />
i<br />
P<br />
T<br />
L<br />
q<br />
T<br />
: =<br />
i<br />
P<br />
M<br />
:<br />
=<br />
q<br />
T<br />
q<br />
P<br />
R<br />
i<br />
T<br />
: =<br />
i<br />
P<br />
C<br />
q<br />
P<br />
: =<br />
i<br />
T<br />
i p<br />
i<br />
P<br />
dq<br />
=<br />
dt<br />
P<br />
q p<br />
Jörg Grabow<br />
Versuch 3: <strong>Thermische</strong> <strong>Widerstände</strong><br />
I E1<br />
I E<br />
2<br />
S ɺ 1<br />
S ɺ<br />
2<br />
Π S<br />
T 1<br />
T<br />
2
Verallgemeinerte Mechatronische Netzwerke<br />
1.<strong>Thermische</strong> <strong>Widerstände</strong><br />
R E Z I P R O K E W A N D L E R | Z W E I T O R E<br />
1.1 EINLEITUNG<br />
Der Begriff des thermischen Widerstandes fährt in der Technik immer wieder zu Fehlinterpretationen.<br />
Sei es bei Problemen der Wärmeleitung oder der Konvektion, immer wird an dieser Stelle mit<br />
dem thermischen Widerstand operiert. Die Missverständnisse die dabei auftreten, sind vergleichbar<br />
mit dem Begriff des Strömungswiderstandes. Leider hat sich hier historisch eine sprachliche<br />
Unsicherheit eingeschlichen. Ursprünglich war dem Begriff des Widerstandes der enge Zusammenhang<br />
zwischen einer Flussgröße und der damit verbundenen reibungsbehafteten Energiedissipation<br />
zugeordnet. Das bedeutet, dass ein Widerstand in jeden Fall eine Quelle von Wärme ist.<br />
Schon allein die herkömmliche Definition des thermischen Widerstandes<br />
∆T<br />
K<br />
2<br />
als Rth = ; [ Rth ] = ; P = RthQ ; [ P]<br />
= K ⋅ W! zeigt, dass über den so definierten Wider-<br />
Q W<br />
stand keine Leistung ab fallen kann. Die korrekte Leistungsformulierung im Sinne der mechatronischen<br />
Netzwerke ist jedoch die unbedingte Voraussetzung für die Kopplung der physikalischen<br />
Teilsysteme untereinander. Basiert doch die Kopplung gerade auf dem Austausch der Prozessleistung.<br />
1.2 AUSGANGSSCHALTUNG<br />
Zur Verdeutlichung der Phänomene des thermischen Widerstandes betrachten wir die Außenwand<br />
eines Gebäudes (Abb. 1.1).<br />
I<br />
= I<br />
E<br />
1 E<br />
2<br />
I E<br />
I E1<br />
I E<br />
2<br />
T S ɺ 1<br />
T2<br />
1<br />
S ɺ<br />
2<br />
λ Π S<br />
W<br />
; A<br />
d<br />
T 1<br />
T<br />
2<br />
Abb.1.1: Gebäudewand als thermischer Widerstand<br />
Wir interessieren uns dabei für den thermischen Widerstand der Wand, die Entropieproduktionsrate<br />
sowie die erzeugte Prozessleistung der Wand selber. Um ein entsprechendes Simulationsmodell<br />
aufzubauen sei zunächst das thermische Ersatzschaltbild der Wand untersucht (Abb.1.2).<br />
Rev. 1.1 Seite 1
Verallgemeinerte Mechatronische Netzwerke<br />
I E1<br />
S ɺ 2<br />
1<br />
∆T<br />
R<br />
T<br />
!<br />
∆ =<br />
0<br />
I E<br />
S ɺ<br />
T 1<br />
T<br />
2<br />
I E 2<br />
Abb.1.2: thermisches Ersatzschaltbild der Wand<br />
Die im Flusskreislauf fließenden Energieströme können formal über die Flüsse und ihre jeweiligen<br />
Potentiale ausgedrückt werden.<br />
I<br />
E1 = Sɺ<br />
1<br />
⋅ T1 = Qɺ<br />
1<br />
I = Sɺ<br />
⋅ T = Qɺ<br />
E 2 2 2 2<br />
Der Energieerhaltungssatz sagt uns, dass beide Energieströme jedoch gleich sein müssen<br />
I = I Damit ergeben sich Zwangsläufig zwei unter schiedliche Entropieströme.<br />
( )<br />
E1 E 2<br />
.<br />
1.3 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG<br />
Für das thermische System Wand ist unter Vernachlässigung der thermischen Kapazität eine äquivalente<br />
Simulationsschaltung mittels LTSpice zu entwerfen. Für das Modell der thermischen Wand<br />
seien dazu die folgenden Parameter gegeben.<br />
<strong>Thermische</strong> Wand<br />
Nr. Kenngröße Parameter<br />
1 Wandfläche 2<br />
A = 7.5⋅<br />
m<br />
2 Wanddicke d = 0.3⋅<br />
m<br />
3 Wärmestrom Q ɺ = 41 W<br />
4 Außentemperatur<br />
T<br />
2<br />
= 5 ° C<br />
5 Wärmeleitzahl W<br />
λ<br />
W<br />
= 0.11⋅<br />
mK<br />
Rev. 1.1 Seite 2
Verallgemeinerte Mechatronische Netzwerke<br />
2. AUFGABENSTELLUNG<br />
2.1 Vorbereitung<br />
• Wie ist der thermische Widerstand für mechatronische Netzwerke definiert? Wodurch<br />
unterscheidet er sich in der orthodoxen Form des thermischen Widerstandes?<br />
• Da das Simulationssystem LTSpice bei elektrischen <strong>Widerstände</strong>n einen konstanten<br />
Stromfluss voraussetzt, kann dieser Widerstand für die thermische Simulation so nicht verwendet<br />
werden. Wie muss die Widerstandsdefinition erweitert werden?<br />
2.2 Versuchsdurchführung<br />
• Erstellen Sie das thermische Ersatzschaltbild der Aufgabenstellung nach Abb. 1.1. Definieren<br />
Sie sich dazu ein neues Bauelement als thermischen Widerstand.<br />
• Berechnen Sie die Größe des thermischen Widerstandes, die dissipative Leistung über<br />
diesem Widerstand, die Entropieproduktionsrate, die Entropieströme sowie die sich einstellende<br />
Innentemperatur T<br />
1.<br />
• Ordnen Sie Ihren neu definierten Bauelementen die berechneten Parameter zu und<br />
führen Sie die Simulation mittels LTSpice durch.<br />
LITERATUR<br />
[1] Ballas,R.G.; Pfeifer,G.; Werthschützky,R..: Elektromechanische Systeme in der Mikrotechnik<br />
und Mechatronik, Springer Verlag Berlin Heidelberg 2000,2009<br />
[2] Janschek,K.: Systementwurf mechatronischer Systeme, Springer Verlag Berlin Heidelberg<br />
2010<br />
[3] Grabow,J.: Verallgemeinerte Mechatronische Netzwerke, Oldenbourg Verlag 2013<br />
Rev. 1.1 Seite 3