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Stichwort: Nystagmus<br />
Häufig fällt bei der Diagnose von Schwindelerkrankungen der Begriff Nystagmus. Er bezeichnet<br />
die unbewussten, rhythmischen Bewegungen der Augen oder Augenzittern. Es ist ein typisches<br />
Symptom des Schwindels.<br />
Typisch für eine Schwindelmigräne sind<br />
spontane, wiederkehrende Schwindelattacken,<br />
begleitet von zum Teil heftigen Kopfschmerzen,<br />
Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit.<br />
Der Großteil der Patienten<br />
hatte bereits früher Migräne, die aber mit<br />
den Jahren nachließ. Im Alter tritt dann<br />
plötzlich der Schwindel in den Vordergrund.<br />
In der Regel kann den Patienten mit Migränemedikamenten<br />
und Migräne-<br />
Alltagstraining geholfen werden.<br />
Die Erkrankung mit dem schwierigen Namen<br />
Vestibularisparoxysmie ist eine neuere<br />
medizinische Erkenntnis. Die Patienten<br />
erleiden sehr häufig kurze Schwindelattacken,<br />
bis zu einhundert Mal am Tag. Oft<br />
gehen die Symptome mit einer einseitigen<br />
Hörminderung oder Tinnitus einher. Der<br />
Grund ist eine anatomische Besonderheit.<br />
Bei einigen Patienten befindet sich an der<br />
Schädelbasis eine Arterie, die dort Kontakt<br />
zum Gleichgewichtsnerv hat und ihn durch<br />
ihr Pulsieren schädigt. Die Erkrankung ähnelt<br />
der sogenannten Trigeminusneuralgie<br />
und tatsächlich helfen auch die gleichen<br />
Medikamente.<br />
Nicht jeder Schwindel hat organische Ursachen.<br />
Mediziner sprechen dann von „somatoformen“<br />
oder „psychogenen“ Schwindel.<br />
Auch diese Form kommt häufig vor. Die<br />
Patienten bekommen die Attacken in bestimmten<br />
Situationen, zum Beispiel in einer<br />
großen Menschenmenge. Sie fühlen sich<br />
wie „betrunken“, mit einem Leeregefühl im<br />
Kopf. Die Patienten bilden sich diese Beschwerden<br />
keineswegs ein. Die Beschwerden<br />
sind real und können Folge einer eigentlich<br />
ausgeheilten Schwindelerkrankung<br />
sein, oder ihre Ursache in Angsterkrankungen<br />
und Depression haben.<br />
Schwindel im Alter kann ein Anzeichen<br />
für eine Herz-Kreislauf- oder Parkinson-<br />
Erkrankung sein. Zudem kann Schwindel bei<br />
einem Teil der Betroffenen ein frühes Zeichen<br />
für die Entwicklung einer Demenz sein.<br />
Mithilfe von Ganganalysen kann bei diesen<br />
Patienten eine klare Diagnose gestellt werden.<br />
Im Idealfall kann durch eine spezifische<br />
Therapie ein Fortschreiten der Erkrankung<br />
hinausgezögert werden.<br />
Mit einer einzigen Pille ist es nicht getan<br />
– neues Therapiekonzept<br />
Die Diagnose bestimmt die Therapie. Und<br />
nur bei den wenigsten Ursachen hilft ein<br />
Medikament allein, um von den Schwindelattacken<br />
erlöst zu werden. Besonders<br />
chronische Schwindelpatienten brauchen<br />
eine ganzheitliche Therapie, die das Problem<br />
von vielen verschiedenen Seiten anpackt.<br />
Daniel K., 33 Jahre, seine erste Schwindelattacke<br />
trifft ihn eines Morgens auf dem Weg<br />
zur Arbeit. „Ich saß im Auto, spürte mit<br />
einem Mal einen Schlag, wie ein Aussetzer,<br />
ein innerlicher. Ich bin an die Seite gefahren,<br />
habe gemerkt, irgendwas stimmt nicht, mir<br />
wurde übel.“ Nach mehreren Untersuchungen<br />
steht fest: Sein Gleichgewichtsorgan im<br />
rechten Innenohr funktioniert nicht richtig.<br />
Es folgt ein Krankenhausaufenthalt, Kortisontherapie.<br />
Doch die Beschwerden werden<br />
nicht besser. Die Panik vor der nächsten<br />
Schwindelattacke ist allgegenwärtig, der<br />
Schwindel mittlerweile chronisch. „Ich kriege<br />
diesen Gedanken aus dem Kopf nicht<br />
raus: Das kann wieder passieren. Es ist, als<br />
ob man seinen Körper nicht mehr unter<br />
Kontrolle hat.“ Der dreifache Familienvater<br />
kann nicht allein einkaufen gehen, hält keine<br />
Menschenmengen aus.<br />
Seine Hoffnung liegt nun in einer speziellen<br />
Schwindelwoche im Schwindelzentrum Jena,<br />
die er gemeinsam mit sieben weiteren<br />
Patienten absolviert. Hier bekommt er einen<br />
individuellen Therapieplan, wird von einem<br />
Team aus Fachärzten, Psychologen, Physiotherapeuten<br />
und Krankengymnasten betreut.<br />
Fünf Tage lang, täglich acht Stunden.<br />
Schon am ersten Tag wird deutlich: „Du bist<br />
nicht der Einzige. Da sind noch andere Leute,<br />
denen geht es stellenweise schlechter als<br />
dir selber“, so der Thüringer. Die Patienten<br />
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