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Digitales Diktat: vom Wort zum Workflow - Medizin-EDV

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mals Über- und Unterbelastungen bei<br />

Schreibkräften nach sich zieht. Weiterhin<br />

ist die Qualität der Tonaufzeichungen<br />

niedrig und führt zu unnötigen Transkriptionsfehlern.<br />

Aufgrund des Alters der<br />

analogen Systeme kommt es häufiger zu<br />

Ausfällen von Geräten, für die teilweise<br />

kein Support oder keine Ersatzteile mehr<br />

verfügbar sind. „Kurz gesagt: Im Vergleich<br />

<strong>zum</strong> digitalen <strong>Diktat</strong> ist das analoge<br />

<strong>Diktat</strong> nicht mehr wirtschaftlich.“<br />

Kurt Becker, Vorstand promedtheus AG<br />

und Geschäftsführer der Synagon GmbH,<br />

sieht den „digitalen Schritt“ als logische<br />

Konsequenz an, die fehleranfällige Bandtechnik<br />

auf eine elektronische Lösung umzustellen,<br />

nachdem in den letzten Jahren<br />

fast alle Krankenhäuser über vernetzte<br />

Arztarbeitsplätze und ein Krankenhausinformationssystem<br />

(KIS) verfügen,.<br />

Oft sind es banale Gründe, die zur Einführung<br />

digitaler Sprachtechnik führen:<br />

„Das Alter von bisher genutzten Diktiergeräten<br />

mit Magnetbandkassetten kann so<br />

ein typischer Grund sein“, meint Prof. Dr.-<br />

Ing. Wolfgang Riedel. Der Leiter <strong>vom</strong> IfK<br />

Institut für Krankenhauswesen sieht zudem<br />

den allgemeinen Trend, dem man sich<br />

nicht verschließen möchte, auch wenn es<br />

oft schwer fällt. „Seltener steht die Veränderung<br />

liebgewordener Prozesse im Sinne<br />

einer Optimierung der Arbeitsabläufe<br />

im Vordergrund“, gibt er zu bedenken.<br />

Auswirkungen durch<br />

das digitale <strong>Diktat</strong><br />

Bislang ist das digitale <strong>Diktat</strong> in Kliniken<br />

noch lange nicht flächendeckend<br />

verbreitet. „Rund 20% der Kliniken sind<br />

in einzelnen Abteilungen oder im gesamten<br />

Haus mit einer digitalen <strong>Diktat</strong>lösung<br />

ausgestattet“, schätzt Kurt<br />

Martin. Durch digitale Sprach-Technik<br />

soll alles anders werden. Cornelia Vosseler,<br />

Vosseler Consulting-Coaching-<br />

Training, kommentiert: „Die Praxen und<br />

Krankenhäuser erhoffen sich weitgehende<br />

Einsparungen des Schreibpersonals<br />

bis zu dessen kompletter Abschaffung<br />

und schnellere Erstellung der Befunde<br />

sowie Arztbriefe.“<br />

Das klingt realistisch. Denn die Sprachqualität<br />

der digitalen Aufnahme sei wesentlich<br />

besser, Bänder würden nicht mehr<br />

verschwinden oder fehlerhaft sein. Erwartet<br />

wird, dass nahezu alle Schreibkräfte<br />

abgeschafft werden können. Vossler pointiert:<br />

„Die Realität ist, dass viele Ärzte dann<br />

ihre eigenen Befunde per Online-Spracherkennung<br />

schreiben und anschließend<br />

korrigieren sowie formatieren.“ Das heißt,<br />

die teure Arzt-Arbeitskraft ersetzt die günstige<br />

Schreibkraft. „Das ist sicherlich nicht<br />

wirtschaftlich.“ Denn die Korrekturen und<br />

das Formatieren dauern meist so lange wie<br />

das <strong>Diktat</strong> selbst, ergo braucht ein Arzt<br />

wesentlich länger bei der Erstellung als<br />

früher auf konventionelle Weise mit<br />

Schreibpersonal. Die Offline-Spracherkennung<br />

wäre nach Ansicht von Cornelia Vosseler<br />

das Mittel der Wahl: Der Arzt diktiert<br />

digital, das erkannte <strong>Diktat</strong> wird von der<br />

Schreibkraft noch korrigiert und formatiert.<br />

Doch da ist das beharrliche Vorurteil:<br />

„Schreibkräfte sind oft krank, quatschen<br />

viel und trinken Kaffee“ steckt in<br />

den Köpfen der Entscheider. Jedoch tatsächlich<br />

effizient organisierte und gut<br />

strukturierte Schreibdienste gibt es heute<br />

nach Erfahrung von Cornelia Vosseler in<br />

den wenigsten Kliniken. „Da wagen sich<br />

die Verantwortlichen<br />

ungern ran,<br />

sondern schaffen<br />

die Schreibkräfte<br />

einfach ab und<br />

überlassen den Ärzten<br />

die Erstellung<br />

der Befunde.“<br />

Wirtschaftlichkeit,<br />

Qualität<br />

und Nutzer<br />

Kurt Martin illustriert<br />

dagegen<br />

den Idealfall: „Bei<br />

einer klinikweiten<br />

Ausstattung mit digitalem<br />

<strong>Diktat</strong> ist<br />

man flexibel und<br />

kann von allen Orten<br />

aus aufzeichnen<br />

und versenden. Die<br />

Kurt Becker,Vorstand<br />

promedtheus AG<br />

und Geschäftsführer<br />

der Synagon GmbH:<br />

„Alle berechtigten<br />

Nutzer können von<br />

der frühen Verfügbarkeit<br />

der Informationen<br />

im System<br />

profitieren.“<br />

<strong>Diktat</strong>e können mit Terminanforderungen<br />

versehen werden und das Schreibbüro kann<br />

nach Priorität die Abschrift vornehmen.“<br />

Durch die Übersicht über die Anzahl<br />

und Länge der anstehenden <strong>Diktat</strong>e sei<br />

eine optimierte Auslastung der<br />

Schreibkräfte und eine bessere Koordination<br />

möglich. Es ließen sich virtuelle<br />

oder zentrale Schreibpools schaffen,<br />

denen Schreibkräfte individuell<br />

zuordenbar sind. Bei Ausfall oder Urlaub<br />

werden <strong>Diktat</strong>e so ohne Ablaufänderungen<br />

reibungslos umgesetzt.<br />

Ersatzkräfte für das Schreibbüro sind<br />

allgemein nicht mehr notwendig.<br />

Die deutlich bessere Qualität der digitalen<br />

<strong>Diktat</strong>e habe zudem weniger<br />

Fehler bei der Abschrift zur Folge.

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