schwerpunkt - Midrange Magazin
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SCHWERPUNKT<br />
Kontra SOA<br />
Es wird oft gegen SOA angeführt, dass<br />
ihre erfolgreiche Einführung eine umfassende<br />
Veränderung und eine Neuorientierung<br />
im Unternehmen erfordert.<br />
Dies ist richtig, allerdings stellt eine<br />
SOA-Infrastruktur auch wertvolle Hilfsmittel<br />
für die Modernisierung von Altanwendungen<br />
zur Verfügung und diese<br />
haben daher einen eigenständigen Wert<br />
für ein Unternehmen. Die ESB-Komponente<br />
einer SOA vermittelt die Aufrufe<br />
zwischen Requestor und Bereitsteller<br />
einer Funktion und bildet damit eine<br />
Façade für die Geschäftsfunktionen.<br />
Dabei ist unerheblich, auf welcher Technologiebasis<br />
die Geschäftsfunktion implementiert<br />
ist. Ob Altsystem oder neue<br />
Anwendungskomponente – ESB überbrückt<br />
die Technologiegrenzen. Für Zugriffe<br />
auf Altsysteme ist dabei ein ESB<br />
auch immer mit Adaptern oder Agenten<br />
für diese Systeme ausgestattet; außerdem<br />
ermöglicht er die Transformation<br />
der Aufrufe. Der IBM ESB – implementiert<br />
durch die WebSphere Message<br />
Broker Infrastruktur – unterstützt z. B.<br />
eine Vielzahl von Adaptern zu Host-Systemen<br />
(wie IBM zSeries CICS oder IBM<br />
iSeries RPG) und kann XML-basierte<br />
Aufrufe von neuen Anwendungskomponenten<br />
in das Format der Host-Systeme<br />
transformieren.<br />
Die Übergangssituation<br />
Was man mit Kapselung erreicht<br />
Was ist nun durch diesen Zugriff und<br />
die Kapselung erreicht? Durch die Definition<br />
einer Facade und die Spezifikation<br />
der Geschäftsfunktionen aus<br />
Sicht eines Requestors wird die Altanwendung<br />
einem Redesign unterworfen.<br />
Von Vorteil dabei ist, dass die Sichtweise<br />
eines Requestors der Funktionen<br />
eingenommen wird: Welche Geschäftsfunktionen<br />
sind erforderlich und welche<br />
Eingangs- und Ausgangsdaten<br />
sind nötig? Dadurch wird offenbar der<br />
eigentliche Wert der Altanwendung<br />
– die Menge der zur Verfügung gestellten<br />
Geschäftsfunktionen – gemacht. In<br />
diesem Vorgehen werden zudem die<br />
Funktionen der Altanwendung kategorisiert:<br />
Damit wird die Altanwendung<br />
auch in sinnvolle Komponenten aufgeteilt.<br />
Diese Komponentisierung in der<br />
Schnittstelle zum Altsystem bildet nun<br />
den Ausgangspunkt für eine schrittweise<br />
Erneuerung der Anwendung.<br />
Aus alt mach neu<br />
Schritt für Schritt werden nun also<br />
Zugriffe auf das Altsystem über die Facade<br />
geleitet, wobei der ESB die Aufrufe<br />
vermittelt. In einer weiteren Phase werden<br />
dann – falls erforderlich – die Teilkomponenten<br />
der Altanwendung nacheinander<br />
durch neue Anwendungskom-<br />
ponenten ersetzt. Wie geht man nun<br />
aber mit den Daten um, die das Altsystem<br />
immer noch in seiner Datenschicht<br />
verwaltet? Muss man die Daten sowohl<br />
in der Datenschicht der neuen Komponenten<br />
als auch im Altsystem vorhalten<br />
und synchronisieren? Auch für diese<br />
Problematik liefern SOA-Infrastrukturen<br />
Hilfsmittel. Ähnlich dem ESB,<br />
der Funktionsaufrufe kapselt und den<br />
Zugriff vermittelt, bieten Datenintegrationswerkzeuge<br />
die Möglichkeiten,<br />
Daten zu kapseln und Datenzugriffe zu<br />
vermitteln. Datenzugriffe aus den neuen<br />
Anwendungskomponenten werden<br />
über die Facade der Datenintegrationsinfrastruktur<br />
an die Datenhaltungsschicht<br />
der Altanwendungen geleitet.<br />
Spezielle Daten für die neuen Komponenten<br />
können in neuen Datenbanken<br />
abgelegt werden. Die SOA-Infrastruktur<br />
für die Datenintegration (implementiert<br />
beispielsweise durch IBM WebSphere<br />
Information Integrations-Produkte)<br />
stellt für die Komponenten eine konsolidierte<br />
Zugriffsschicht zur Verfügung<br />
und erlaubt zudem den Übergang von<br />
der alten zur neuen Datenhaltung, falls<br />
darauf die Altanwendung abgeschaltet<br />
werden sollte. Die Situation in der<br />
Übergangsphase ist in der Abbildung<br />
dargestellt. Der Enterprise Service<br />
Bus entkoppelt – mit Hilfe des Service<br />
Wrappers – Service Requestor und die<br />
funktionale Komponente, die zum einen<br />
Teil aus dem Altsystem und zum<br />
anderen aus neuen Service-Komponenten<br />
besteht. Das Daten-Integrations-Tool<br />
wiederum entkoppelt die Datenhaltung<br />
von den funktionalen Komponenten.<br />
Einar Karlsen, Dr. Ralf Bracht ó<br />
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MIDRANGE MAGAZIN.<br />
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MIDRANGE MAGAZIN · 06/2006