Stimmen des Mittelstandes - Mittelstands- und ...
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Politik<br />
Wahlprogramm:<br />
Steuerkonzept der Grünen trifft Mittelschicht<br />
Ohne Gegenstimmen hat der Grünen-Parteitag sein<br />
Wahlprogramm beschlossen, das zahlreiche Steuererhöhungen<br />
vorsieht. Die Pläne für einen höheren Spitzensteuersatz<br />
<strong>und</strong> eine Vermögensabgabe treffen aber<br />
nicht nur die Spitzenverdiener.<br />
Bereits zur oberen Mittelschicht gehörende Ehepaare<br />
würden durch die Vorhaben der Partei zum Teil kräftig<br />
belastet, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung<br />
auf den Berliner Steuerrechtsexperten Frank Hechtner.<br />
Demnach müssten in Westdeutschland lebende Ehe-<br />
paare mit zwei Kindern schon ab einem monatlichen Bruttolohn<br />
von 5.151 Euro mehr Steuern zahlen. Verdient ein<br />
Paar 6.000 Euro im Monat, müsste es davon zusätzlich<br />
105,97 Euro an den Fiskus zahlen, im Jahr also 1.271,64 Euro.<br />
Wer als Paar 10.600 Euro im Monat verdient, muss nach Berechnungen<br />
Hechtners mit einem Steuernachteil von fast<br />
600 Euro im Monat rechnen, also 7.200 Euro im Jahr. Der<br />
Gr<strong>und</strong> für die vergleichsweise hohe Belastung der Ehepaare<br />
sind dem Bericht zufolge die Änderungen, die die Grünen<br />
am Ehegattensplitting vornehmen wollen. Während die<br />
SPD bereits verheiratete Paare von den Änderungen verschonen<br />
möchte, sollen die Reformen der Grünen auch für<br />
Altfälle gelten.<br />
B<strong>und</strong> der Steuerzahler hält Grünen-Parteiprogramm<br />
für verfassungswidrig<br />
Nach Ansicht <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> der Steuerzahler verstößt das<br />
Parteiprogramm der Grünen teilweise gegen geltende Gesetze.<br />
„Weder die Rückwirkung der Vermögensabgabe noch<br />
die Pläne zum Ehegattensplitting sind mit der Verfassung<br />
vereinbar“, schreibt Verbandspräsident Reiner Holznagel in<br />
einem Beitrag für „Handelsblatt Online“. Auch kleine Einkommen<br />
wären betroffen, „insbesondere wenn es um Ehen<br />
geht, in denen die Eheleute unterschiedliche Einkommen<br />
erzielen“. Der Zentralverband <strong>des</strong> deutschen Handwerks<br />
(ZdH) bezeichnet die Steuerpläne von SPD <strong>und</strong> Grünen als<br />
„Wachstumsbremse“. Mit den Programmen der beiden Oppositionsparteien<br />
ließen sich mittelständische Betriebe<br />
nicht stabilisieren, sagte ZdH-Generalsekretär Holger<br />
Schwannecke der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Das<br />
Handwerk erwarte, dass Steuern <strong>und</strong> Abgaben nicht weiter<br />
erhöht werden. „SPD <strong>und</strong> Grüne planen aber genau das Gegenteil:<br />
Vermögensteuer <strong>und</strong> Eingriffe in die Substanz der<br />
Unternehmen, Vermögensabgabe, Erbschaftsteuer <strong>und</strong><br />
Steuererhöhungen im oberen Segment“, sagte<br />
Schwannecke. Das werde viele deutlich treffen, weil die<br />
meisten Handwerksunternehmer Einkommensteuer zahlten.<br />
Die Grünen hatten Ende April ihr Programm für die<br />
Bun<strong>des</strong>tagswahl verabschiedet. Es sieht neben einer Vermögensabgabe<br />
auch die Anhebung <strong>des</strong> Spitzensteuersatzes<br />
von 42 auf 49 Prozent vor. Das Erbschaftsteueraufkommen<br />
soll auf 8,6 Milliarden Euro im Jahr verdoppelt, das Ehegattensplitting<br />
abgeschmolzen werden.