Stimmen des Mittelstandes - Mittelstands- und ...
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<strong>Stimmen</strong> aus dem Bun<strong>des</strong>tag<br />
<strong>Stimmen</strong> aus dem Bun<strong>des</strong>tag<br />
Unter der neuen Rubrik „<strong>Stimmen</strong> aus dem Bun<strong>des</strong>tag“ werden in regelmäßigen<br />
Abständen (Kurz)Interviews mit Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneten veröffentlicht<br />
werden. Die Themenpalette reicht von der Staatsschuldenkrise<br />
in Europa, dem bevorstehenden Bun<strong>des</strong>tagswahlkampf, konkreten<br />
Gesetzgebungsprojekten bis hin zu privaten Anekdoten. Die Auswahl<br />
der Interviewpartner sowie die Themenwahl wird durch Meike Betzinger<br />
<strong>und</strong> Bastian Atzger verantwortet, die für Fragen <strong>und</strong> Anregungen unter<br />
der E-Mail-Adresse wirtschaftsforum@mit-bw.de gerne zur Verfügung<br />
stehen. Fortgesetzt wird die Interviewreihe mit Thomas Bareiß.<br />
Hallo Herr Bareiß, wo erwischen wir<br />
Sie gerade?<br />
Ich sitze gerade in meinem Büro in<br />
Berlin.<br />
Thomas Bareiß<br />
Der Mittelstand im Süden Baden-<br />
Württembergs bemängelt die schlechte<br />
Infrastruktur im Land. Zahlreiche<br />
Kreisstädte liegen weitab der Automer<br />
Energiebinnenmarkt der Versorgungssicherheit<br />
<strong>und</strong> Bezahlbarkeit<br />
unserer Energieversorgung zu Gute.<br />
Jedoch braucht es klare Grenzen.<br />
Brüssel muss nicht alles bis ins kleinstes<br />
Detail regeln. Wie krumm eine<br />
Gurke ist oder wie viel Grünfläche ein<br />
Land haben soll, ist Sache der Mitgliedsstaaten.<br />
Diesem Bürokratisierungswahn<br />
muss Einhalt geboten werden.<br />
Energiepolitik ist eines Ihrer Steckenpferde.<br />
Jedoch erreichen uns täglich<br />
Hiobsbotschaften, dass die gesteckten<br />
Ziele nicht erreicht werden können,<br />
die Energieversorgung uns Verbraucher<br />
jedoch immer mehr kosten<br />
wird. Stimmt dieses generelle Bild mit<br />
Ihren Eindrücken überein <strong>und</strong> wie<br />
kann man dieser Kostenexplosion entgegentreten?<br />
So einfach kann man das nicht sagen.<br />
Einerseits geht der Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien zu schnell voran, an-<br />
Thomas Bareiß wurde am 15.02.1975 in Albstadt-Ebingen geboren. Nach Abitur<br />
<strong>und</strong> Wehrdienst begann er sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der<br />
Berufsakademie Ravensburg, welches er 1998 als Diplom-Betriebswirt (BA) abschloss.<br />
Berufliche Erfahrung sammelte er in Izmir (Türkei) <strong>und</strong> Phoenix/Arizona (USA)<br />
<strong>und</strong> er war bis zur Wahl in den Bun<strong>des</strong>tag 2005 in einem mittelständischen Textilunternehmen<br />
in Meßstetten verantwortlich für die Bereiche Controlling,<br />
Ausbildung, IT <strong>und</strong> Organisation.<br />
Seit 2005 ist Thomas Bareiß direkt gewählter Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneter <strong>des</strong><br />
Wahlkreises Zollernalb-Sigmaringen.<br />
Seit Januar 2010 ist er Koordinator für Energiepolitik der CDU/CSU-Bun<strong>des</strong>tagsfraktion.<br />
Zudem ist Bareiß stellvertretender Vorsitzender der baden-württembergischen<br />
CDU-Lan<strong>des</strong>gruppe im Deutschen Bun<strong>des</strong>tag <strong>und</strong> gewähltes Mitglied<br />
<strong>des</strong> Vorstands der CDU/CSU-Bun<strong>des</strong>tagsfraktion.<br />
Mitglied der Jungen Union ist Thomas Bareiß seit 1990 <strong>und</strong> der CDU seit 1994.<br />
2002-2006 war er Lan<strong>des</strong>vorsitzender der JU Baden-Württemberg, 2007-2012<br />
Kreisvorsitzender der CDU Zollernalb <strong>und</strong> seit 2011 Bezirksvorsitzender der<br />
CDU Württemberg-Hohenzollern.<br />
Sie sind Mitglied <strong>des</strong> Ausschusses für<br />
die Angelegenheiten der Europäischen<br />
Union im Deutschen Bun<strong>des</strong>tag.<br />
Pessimisten behaupten, die EU-<br />
Kommission bestimme in Deutschland<br />
schon mehr als das gewählte Parlament.<br />
Wie sehr wird deutsche Politik<br />
denn wirklich bereits von Europa beeinflusst?<br />
Der Harmonisierungsdruck aus Europa<br />
ist in vielen Bereichen richtig. So<br />
kommt beispielsweise ein gemeinsadererseits<br />
beispielsweise der Ausbau<br />
der Netze für den Abtransport zu<br />
langsam.<br />
So haben wir schon heute einen Anteil<br />
der erneuerbaren Energien an der<br />
Stromerzeugung von 25 Prozent erreicht,<br />
wenn wir weiter in dem heutigen<br />
Tempo ausbauen, werden wir unser<br />
Ziel von 35 Prozent im Jahr 2020<br />
deutlich überschreiben. Das klingt auf<br />
den ersten Blick gut. Bedeutet aber<br />
auch, dass die Strompreise schneller<br />
steigen <strong>und</strong> die Versorgungssicherheit<br />
mehr gefährdet wird, weil der Netzausbau<br />
nicht Schritt hält. Wir müssen<br />
also unser Tempo beim Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien deutlich drosseln<br />
<strong>und</strong> an den tatsächlichen Bedarf<br />
anpassen. Das bedeutet erneuerbare<br />
Energien müssen sich Markt <strong>und</strong><br />
Wettbewerb stellen.<br />
Die Grünen haben in ihrem Wahlprogramm<br />
einigen Medien zufolge dem<br />
Mittelstand „den Krieg erklärt“. Worin<br />
sehen Sie die größten Gefahren bei einem<br />
möglichen Regierungs- <strong>und</strong> Politikwechsel<br />
im Herbst <strong>und</strong> wie verhindern<br />
wir diesen?<br />
Die Grünen sind nach links gerückt.<br />
Grüne Regierungsbeteiligung bedeutet,<br />
es wird teurer <strong>und</strong> zwar nicht nur<br />
für Spitzenverdiener, sondern vor allem<br />
auch für die breite Mittelschicht<br />
<strong>und</strong> die Leistungsträger. Die Erhöhung<br />
der Einkommens- <strong>und</strong> Erbschaftssteuer,<br />
die Vermögensabgabe sowie die<br />
Vermögenssteuer hätte aber auch<br />
massive Folgen für Baden-Württembergs<br />
Mittelständler <strong>und</strong> Familienunternehmen.<br />
Sie werden zum eigentlichen<br />
Verlierer der Umverteilungsorgie.<br />
Wer kann wird ins Ausland flüchten,<br />
samt den Arbeitsplätzen. Das<br />
müssen wir verhindern.<br />
4 WIRTSCHAFTSFORUM 06/2013