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Stimmen des Mittelstandes - Mittelstands- und ...

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<strong>Stimmen</strong> der Verbände<br />

B<strong>und</strong> der Steuerzahler:<br />

Steuerverschwendung<br />

soll bestraft werden<br />

Der B<strong>und</strong> der Steuerzahler fordert, die Verschwendung von Steuergeldern<br />

künftig unter Strafe zu stellen. „Während Steuerhinterziehung zu Recht als<br />

Straftat verfolgt wird, bleiben selbst schwere Verstöße gegen die Haushaltsgr<strong>und</strong>sätze<br />

in aller Regel folgenlos“, sagte der Präsident <strong>des</strong> Steuerzahlerbun<strong>des</strong>,<br />

Reiner Holznagel, im Gespräch mit der „Welt“.<br />

Doch nicht nur Steuerverkürzung,<br />

sondern auch die öffentliche<br />

Verschwendung wirke sich negativ auf<br />

die Steuermoral aus. In beiden Fällen<br />

müsse der Steuerzahler für den Schaden<br />

aufkommen. Der Verband habe<br />

<strong>des</strong>halb Vorschläge für eine wirkungsvolle<br />

Bekämpfung der öffentlichen<br />

Verschwendung erarbeitet. „Es ist<br />

nötig, einen neuen Straftatbestand<br />

der Haushaltsuntreue einzuführen“,<br />

sagte Holznagel. Dieser müsste im<br />

Strafgesetzbuch verankert werden<br />

<strong>und</strong> auf die Verfolgung <strong>und</strong> Bestrafung<br />

von Steuergeldverschwendung<br />

durch Staatsdiener <strong>und</strong> Amtsträger<br />

abzielen. Der B<strong>und</strong> der Steuerzahler listet<br />

je<strong>des</strong> Jahr in seinem „Schwarzbuch“<br />

zahllose Fälle von Verschwendung<br />

auf, die von B<strong>und</strong>, Ländern <strong>und</strong><br />

Kommunen zu verantworten sind.<br />

Auch der Bun<strong>des</strong>rechnungshof sowie<br />

die Lan<strong>des</strong>rechnungshöfe rügen regelmäßig<br />

den sorglosen Umgang mit öffentlichen<br />

Geldern. Der Chef <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofs,<br />

Dieter Engels, hatte<br />

im Frühjahr das Einsparpotenzial al-<br />

lein beim B<strong>und</strong> auf 25 Milliarden Euro<br />

veranschlagt. Doch bislang müssen<br />

die Verantwortlichen selbst bei nachgewiesenem<br />

Fehlverhalten kaum<br />

Sanktionen befürchten. Denn nur,<br />

wenn ihnen vorsätzliche Untreue<br />

nachzuweisen ist, kommt es zur Anklage.<br />

Ein Verstoß gegen die Haushaltsgr<strong>und</strong>sätze,<br />

die einen effizienten<br />

<strong>und</strong> sparsamen Umgang mit Steuergeldern<br />

vorschreiben, habe dagegen<br />

nicht einmal disziplinarrechtliche Folgen.<br />

Der B<strong>und</strong> der Steuerzahler hat Vorschläge<br />

für eine Verschärfung der Gesetze<br />

formuliert. So sollte zusätzlich<br />

zum bestehenden Untreueparagraf<br />

ein Haushaltsuntreueparagraf ins<br />

Strafgesetzbuch aufgenommen werden.<br />

Außerdem plädiert der Verband<br />

dafür, eine unterlassene Ausschreibung<br />

künftig als Ordnungswidrigkeit<br />

zu ahnden.<br />

Gestärkt werden müsste zudem die<br />

Arbeit der Rechnungshöfe <strong>und</strong> der<br />

Rechnungsämter, fordert der Steuerzahlerb<strong>und</strong>.<br />

Sie müssten ähnliche<br />

Kompetenzen <strong>und</strong> Pflichten erhalten,<br />

wie sie die Finanzämter hätten. Dann<br />

wären die Prüfer verpflichtet, aufgedeckte<br />

Fälle von Verschwendung bei<br />

der Staatsanwaltschaft anzuzeigen.<br />

Und die müsste dann gegebenenfalls<br />

Anklage erheben. In besonders schweren<br />

Fällen sollten laut Steuerzahlerb<strong>und</strong><br />

Freiheitsstrafen von bis zu fünf<br />

Jahren oder Geldstrafen verhängt werden<br />

können. „Wir müssen Steuerverschwendung<br />

endlich justiziabel machen“,<br />

unterstrich Holznagel. Nur<br />

dann werde es möglich sein, Amtsträger<br />

bei Steuergeldverschwendung zur<br />

Verantwortung zu ziehen. „Denn unterschiedliche<br />

Maßstäbe bei der Sanktionierung<br />

von Steuerhinterziehung<br />

einerseits <strong>und</strong> Steuergeldverschwendung<br />

andererseits sind weder aus subjektiver<br />

Sicht der Steuerzahler noch<br />

aus objektiver rechtsstaatlicher Sicht<br />

hinnehmbar.“

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