«Ausbrechen ist ihre Lieblingsbeschäftigung» - Aemme Zytig
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14 Freilichttheater My <strong>Zytig</strong>, 19. Juni 2013<br />
«Die Lust, euch gegenseitig zu<br />
verspotten, muss spürbar sein»<br />
Text: Sylvia Mosimann<br />
Fotos: Fritz Steiner<br />
für ein Schwingfest alle verbindet. Gabentempel, Schwingplatz,<br />
OK-Gründung, Siegermuni und Ehrendamen vermischen sich als<br />
Diskussions- und Streitpunkte: «schräg, witzig, machbar».<br />
Nichts wird dem Zufall überlassen. Vor dem Bühnenauftritt<br />
<br />
scheint auf den Startschuss zu warten und Peter Leu, zuoberst in<br />
den noch menschenleeren Sitzreihen, macht sich Notizen.<br />
«Musik, Musik, Musik» ruft er im Zweivierteltakt zwischen den<br />
Szenenwechseln. So symbolisiert er die musikalischen Einspielungen<br />
für die «echten» Vorstellungen. «Musik, Musik, Licht und<br />
….» schon gehen die Intrigen der OK-Vorstandsmitglieder, die<br />
Zickenkriege der drei Ehrendamen um Protokollführer Silvan und<br />
der Kampf «Bienen oder Sägemehl» los.<br />
Der Jahrmarkt der Eitelkeiten und Kompetenzen <strong>ist</strong> eröffnet, es<br />
wird auf die Karte Spass und Spannung gesetzt. Peter Leu, Schauspieler,<br />
Regisseur, Produzent und Veranstalter, liebt die kleinen<br />
Carla Schmid (14) vom Kaltacker «spickt» noch rasch im<br />
Rollenheft.<br />
Im Organisationskomitee für<br />
«ds Schwingfescht» sitzen sechs<br />
Köpfe mit sechs verschiedenen<br />
Meinungen. Das aktuelle Stück<br />
des Freilichttheaters Moosegg<br />
verspricht gute Unterhaltung.<br />
«Denkt an die Lautstärke»,<br />
mahnt Regisseur Peter Leu.<br />
«Nicht schlecht gelaufen»,<br />
kommentiert Regisseur Peter<br />
Leu den eben geprobten<br />
Akt vom Theaterstück «Ds<br />
Schwingfescht». Die Erleichterung<br />
der Laienschauspieler<br />
<strong>ist</strong> spürbar, das Lob von Leu<br />
schon beinahe ein Kompliment.<br />
Textsicher, mit grossem<br />
Engagement und Gspüri zeigten<br />
sie dem Probenpublikum<br />
eine verzwickte Sequenz aus<br />
dem Dorf- und Vereinsleben.<br />
Der Hintergrund des Theaters<br />
von Paul Steinmann <strong>ist</strong> aktuell:<br />
Finanzprobleme eines<br />
Dorfvereins, sechs Köpfe im<br />
Vorstand mit sechs Meinungen<br />
– bis die glorreiche Idee<br />
Junior Silvan und Altschwinger Godi Albisser bringen Leben<br />
ins Schwingfest-OK.<br />
Details. «Man muss es nicht hören, aber die Lust, euch gegenseitig<br />
zu verspotten muss spürbar sein.» Sprache und Lautstärke<br />
seien wichtig, rät er. Etwa wenn im Reich der Bienen Pillen,<br />
Pollen, Rüssel und Nektar durcheinander gebracht werden, oder<br />
der bejahrte Kranzschwinger Godi Albisser mit seiner Schwerhörigkeit<br />
die Nerven seiner Kollegen im OK und die Lachmuskeln<br />
der Zuschauer strapaziert. Weit weg von Poesie darf das Publikum<br />
Bodenständigkeit, Schlaumeierei und Intrigen um die Entstehung<br />
eines Schwingfestes erleben. Am 3. Juli <strong>ist</strong> Premiere und bis dahin<br />
<br />
My <strong>Zytig</strong> unterstützt das Freilichttheater Moosegg. In einer Serie begleiten wir das Freilichttheater<br />
und gewähren unseren Leserinnen und Lesern Einblick hinter die Kulissen.