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Sachwert Magazin Nr 22

Gold, Kunst, Eurozone, Dollar vs. Gold, Versicherungsbranche, Stiftungen

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Interview<br />

Philipp Vorndran<br />

»Eine Frage der Zeit,<br />

bis die Eurozone<br />

auseinanderfällt«<br />

Philipp Vorndran ist Kapitalmarktstratege bei Deutschlands größter unabhängiger<br />

Vermögensverwaltung Flossbach von Storch in Köln<br />

Herr Vorndran, in Ihrem Buch „Die<br />

Schuldenlawine“, das Sie mit Ihrem<br />

Kollegen Bert Flossbach geschrieben<br />

haben, gehen Sie gleich auf der ersten<br />

Seite ans Eingemachte. Sie zeichnen<br />

ein Bild der Eurozone 2015 – wohlgemerkt<br />

ohne Griechenland und Portugal.<br />

13,5 Billionen Euro stehen auf dem<br />

Schuldschein. Aber eine große Frage<br />

stellen sich viele immer noch: Bei wem<br />

sind die eigentlich alle verschuldet?<br />

Bei Banken, die die Papiere im Depot-A<br />

halten, bei Lebensversicherungen und Pensionskassen,<br />

Zentralbanken und privaten<br />

Bürgen im In- und Ausland. Aber das da<br />

kein Missverständnis aufkommt: Die Schuldenlawine<br />

rollt nicht nur auf die Eurozone<br />

zu, sie ist genauso bedrohlich für die USA,<br />

Großbritannien und vor allem die Japaner.<br />

Sie beschreiben die Zukunft der Eurozone<br />

ja wie gesagt ohne Griechenland<br />

und Portugal. Das ist für Sie schon ausgemachte<br />

Sache?<br />

Wir haben – genau wie Sie – keine Kristallkugel.<br />

Aber wenn man den gesunden<br />

Menschenverstand gebraucht, dabei die<br />

ökonomischen Realitäten berücksichtigt,<br />

ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis<br />

die Eurozone auseinanderfällt. Bis dahin<br />

werden Politiker und Notenbanker sich<br />

noch viele Instrumente und Maßnahmen<br />

ausdenken, um den Zeitpunkt so weit wie<br />

möglich in die Zukunft zu verschieben. Das<br />

ändert aber nichts an der Tatsache, dass<br />

das vermeintliche Friedensprojekt Euro<br />

mehr und mehr zum Spaltpilz Europas<br />

wird.<br />

Sie haben sehr deutlich gemacht, dass<br />

es nur noch den harten Weg aus der<br />

Schuldenmisere gibt. Welcher wird das<br />

wohl sein?<br />

Eine Kombination aus vielen Einzelwegen:<br />

Von der Entwertung der Kaufkraft durch<br />

negative Realzinsen, dem stetig wachsenden<br />

Druck der Politik auf institutionelle Investoren<br />

und die Notenbanken, bei der<br />

Staatenfinanzierung einzuspringen, bis hin<br />

zu höheren Steuern und Abgaben. Der<br />

Vorschlag des IWF einer pauschalen Vermögensabgabe<br />

von 10% zeigt, über welche<br />

„Folterinstrumente“ inzwischen in<br />

höchsten politischen Kreisen nachgedacht<br />

wird. Wir Bürger müssen uns daran gewöhnen,<br />

das scheinbar Undenkbare zu<br />

denken.<br />

Reden wir über <strong>Sachwert</strong>e. Die bezeichnen<br />

Sie als die einzigen Retter.<br />

Was sollte der Anleger im Portfolio<br />

haben und zu welchen Teilen?<br />

Leider gibt es darauf keine pauschale Antwort!<br />

Jeder Anleger hat sein eigenes Renditeziel<br />

und Risikoprofil. Extrem wichtig ist<br />

eine sinnvolle Diversifikation von Qualitätsanlagen,<br />

verteilt über alle Anlageklassen.<br />

Bert Flossbach und ich sind als Unternehmer<br />

fest davon überzeugt, dass globale<br />

Qualitätsunternehmen und deren Aktien<br />

langfristig der beste Schutz vor Eingriffen<br />

des Staates sind. Wichtig ist auch die<br />

selbstgenutzte Immobilie, eine 10%-<br />

Quote physischen Goldes und ein Liquiditätspolster,<br />

sollte unverhofft Finanzbedarf<br />

entstehen. Anleger, die nur in festverzinslichen<br />

Investments positioniert sein wollen<br />

oder müssen, sollten nicht nur kurze Laufzeiten<br />

in ihrem Portfolio haben, dafür ist<br />

die Zinskurve einfach zu steil.<br />

Wir danken Ihnen herzlich für das Gespräch.<br />

Bert Flossbach<br />

und ich sind als<br />

Unternehmer fest<br />

davon überzeugt,<br />

dass globale Qualitätsunternehmen<br />

und deren Aktien<br />

langfristig der<br />

beste Schutz vor<br />

Eingriffen des<br />

Staates sind.<br />

Das Interview ist zuerst in der <strong>Sachwert</strong><br />

<strong>Magazin</strong>-Ausgabe 1, 2014 erschienen.<br />

SACHWERT MAGAZIN ONLINE <strong>Nr</strong>. <strong>22</strong>

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