02.05.2014 Aufrufe

Ballspiele für Turner/innen

Ballspiele für Turner/innen

Ballspiele für Turner/innen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Ballspiele</strong> <strong>für</strong> <strong>Turner</strong>/<strong>innen</strong><br />

<strong>Ballspiele</strong> <strong>für</strong> <strong>Turner</strong>/<strong>innen</strong><br />

Die gesunde Entwicklung unserer Kinder benötigt viele Reize. Da die meisten Geräte still<br />

stehen, haben viele <strong>Turner</strong>/<strong>innen</strong> Probleme mit bewegten Gegenständen. Einen wichtigen<br />

Beitrag kann das Spielen mit dem Ball liefern. Dieses fördert sowohl die motorische<br />

Entwicklung als auch die Persönlichkeitsentwicklung. In Bezug auf die motorische<br />

Entwicklung werden vor allem die koordinativen Fähigkeiten (Reaktions-, Gleichgewichts-,<br />

Differenzierungs-, Umstellungs-, Kopplungs-, Orientierungs- und Rhythmusfähigkeit)<br />

besonders geschult. Diese bilden nicht nur das Fundament <strong>für</strong> das Erlernen und erfolgreiche<br />

Ausüben von Ballsportarten, sondern natürlich auch <strong>für</strong> Gerätturnen. Kommunikation und<br />

Kooperation im Spiel, der Umgang mit sich selbst, seinen Mitspieler/<strong>innen</strong> und<br />

Gegenspieler/<strong>innen</strong> formen die Persönlichkeit der Kinder.<br />

Das Bewegen mit dem Ball lässt unsere Kinder wertvolle Erfahrungen sammeln. Hier soll<br />

das Motto „SPIELEN“ im Vordergrund stehen: Vorrangiges Ziel ist nicht nur die Entwicklung<br />

spezifischer Ballfertigkeiten, sondern auch die Entwicklung der allgemeinen koordinativen<br />

Grundschulung im Umgang mit dem Ball.<br />

Damit dies auch mit weniger geübten Kindern gelingt ist eine Spieldidaktik, eine Erziehung<br />

zum Spielen nötig:<br />

Die Freude am Spiel wecken!<br />

Spiele spielend entwickeln! Ziel ist das selbstständige Handeln der Kinder! Erst das<br />

gekonnte Spiel macht Freude!<br />

Spielen lernt man nur durch Spielen!<br />

Spielen ist Handeln, also Wahrnehmen – Entscheiden – Ausführen / Lösen von<br />

Spielaufgaben; Nicht gedrilltes Befolgen von Anweisungen!<br />

Kreativität und Spielverständnis<br />

wird durch Erfinden und Verändern von Spielsituationen gefördert. Einbeziehen der Kinder<br />

beim Erstellen der Regeln!<br />

Die Angst vor dem Ball abbauen!<br />

Geringe Anzahl an Mit-/ Gegenspieler/<strong>innen</strong>; Verwendung geeigneter Bälle (z.B. weicher<br />

Elefantenhautbälle)! Vorsicht bei Abschussspielen!<br />

Literaturliste<br />

HORN, Axel; Ministerium <strong>für</strong> Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.):<br />

Spielerziehung in der Grundschule. Stuttgart 2006<br />

LSV Baden-Württemberg (Hrsg.): Erfahren und Begreifen durch Spielen und Sich-Bewegen.<br />

Stuttgart 2004<br />

ROTH, Klaus; KRÖGER, Christian: Ballschule Ein ABC <strong>für</strong> Spielanfänger. Schorndorf 2005<br />

ROTH, Klaus; KRÖGER, Christian; MEMMERT, Daniel: Ballschule Rückschlagspiele.<br />

Schorndorf 2002<br />

ROTH, Klaus; MEMMERT, Daniel; SCHUBERT, Renate: Ballschule Wurfspiele. Schorndorf<br />

2006<br />

WEIGL, Udo: Das kleine Sportspielbuch. Schorndorf 2002<br />

http://www.bewegungskompetenzen.at<br />

SOBOTA, Richard, HOLLAUF Markus: Bewegungskompetenzen im Volksschulalter.<br />

Trainings-DVD. Wien 2010<br />

Mag. Wolfgang Braunauer 1/4 130728


<strong>Ballspiele</strong> <strong>für</strong> <strong>Turner</strong>/<strong>innen</strong><br />

Ball-Grundschule<br />

Allgemeine Ballschule - alleine – am Ort – je ein Ball<br />

Jedes Kind soll ausprobieren, was es alles alleine mit dem Ball ohne Ortsveränderung kann.<br />

Gelungene Beispiele werden von den Kindern demonstriert und die anderen zur<br />

Nachahmung motiviert.<br />

„Zehnerlespiel“<br />

Jedes Kind hat einen Ball und absolviert zehn Wurf- und Fangübungen, die sich in ihrem<br />

Schwierigkeitsgrad steigern. Übung 1 wird zehnmal wiederholt, die nächste neunmal usw.<br />

Die letzte, schwierigste Übung wird nur einmal ausgeführt. Wird eine Anforderung nicht<br />

erfüllt, beginnt das Spiel wieder bei Übung 1.<br />

exemplarische Übungen:<br />

10x beidhändig hochwerfen und beidhändig fangen<br />

9x beidhändig hochwerfen, 1x in die Hände klatschen und beidhändig fangen<br />

8x beidhändig hochwerfen, 2x in die Hände klatschen und beidhändig fangen<br />

7x mit rechter Hand hochwerfen und beidhändig fangen<br />

6x mit linker Hand hochwerfen und beidhändig fangen<br />

5x beidhändig hochwerfen und rechts fangen<br />

4x beidhändig hochwerfen und links fangen<br />

3x beidhändig hochwerfen, mit beiden Händen den Boden berühren und fangen<br />

2x beidhändig hochwerfen, eine ganze Drehung machen und fangen<br />

1x beidhändig hochwerfen und hinter dem Rücken fangen<br />

Allgemeine Ballschule - alleine – in Bewegung – je ein Ball<br />

Ball mit der Hand/ den Händen prellen; Ball mit dem Fuß spielen; Ball rollen: rechts, links,<br />

vorwärts, rückwärts, langsam, schnell, Slalom/ um Hindernisse<br />

Dribbeln:<br />

Blick weg vom Ball, Hand dribbelt seitlich vom Körper, Ball aus dem Handgelenk<br />

runterdrücken, nicht schlagen. Unterseite (Schöpfbewegung) verboten.<br />

Dribbel-Variationen<br />

Im Stehen, Knien, Sitzen, Liegen, Laufen, Hopserlauf; Hoch – tief, schnell – langsam, mit der<br />

rechten – linken Hand, Blick zur Decke.<br />

Werfen und Fangen – mit Partner/in – am Ort<br />

Den Ball gezielt und dosiert zum/r Partner/in werfen – fangen. Kinder zunächst ausprobieren<br />

lassen und danach gemeinsam die wichtigen Punkte der Wurf- und Fangtechnik<br />

herausarbeiten und demonstrieren (vorzeigen lassen). Partner/<strong>innen</strong>wechsel, mit<br />

Bodenkontakt zupassen; Abstand variieren; Ball gegen Wand werfen; unterschiedliche Bälle<br />

verwenden;<br />

Werfen und Fangen – mit Partner/in – nach Ortswechsel<br />

Einen ersten Schritt der Auflösung starrer räumlicher Vorgaben stellt die Aufgabe dar, sich<br />

paarweise den Ball kreuz und quer im Raum zuzuspielen. Die Abstände zwischen den<br />

beiden Partner/<strong>innen</strong> sollten ca. 2-4m betragen. Jedem Kind kommt die Aufgabe zu,<br />

Zusammenstöße mit anderen zu vermeiden. Das freie Zuspiel mit Partner/<strong>innen</strong> im Raum<br />

soll mit rechts und links, Hand und Fuß und mit wechselnden Partner/<strong>innen</strong> durchgeführt<br />

werden.<br />

Mag. Wolfgang Braunauer 2/4 130728


<strong>Ballspiele</strong> <strong>für</strong> <strong>Turner</strong>/<strong>innen</strong><br />

Begrüßung<br />

Während alle dribbeln, begrüßen sie sich beim Zusammentreffen mit Handschlag (zuerst<br />

linke, dann rechte Hand) und Blickkontakt.<br />

Paarfangen<br />

Beide dribbeln, ein/e Spieler/in versucht den/die Partner/in mit der freien Hand<br />

abzuschlagen. Nach dem Abschlag erfolgt Rollentausch.<br />

Schattendribbeln<br />

Folgt dribbelnden Partner/in wie ein Schatten. Richtung – Tempo – Fortbewegungsart –<br />

Dribbling verändern.<br />

Variation: Mit Handfassung; Schulter an Schulter; Rücken an Rücken?<br />

Versteinern<br />

Alle dribbeln, ungefähr ein Drittel der Spieler/<strong>innen</strong> (durch Trikotfarbe oder Parteibänder<br />

markiert) versteinert durch Berührung. Die nicht Versteinerten können die Versteinerten<br />

durch Berührung erlösen.<br />

Dribbelkaiser<br />

Alle dribbeln. Wenn der Ball am Boden liegt oder gefangen wird wechselt man in die nächste<br />

Zone. Verteidigen des eigenen Balles. Wegschlagen der fremden Bälle erlaubt. 3 – 5 Zonen;<br />

wer in letzter Zone den Ball verliert dribbelt mit Hand an der Wand anhaltend weiter.<br />

Paarlaufen vw – rw und gleichzeitig 2 Bälle zuspielen<br />

Rückwärtslaufende entscheiden, vorwärts Laufende machen nach (oder das Gegenteil):<br />

Bodenpass – Druckpass, Druckpass – Überkopfpass, einen Ball mit der rechten Hand – den<br />

anderen Ball mit der linken Hand, abwechselnd und gleichzeitig (einhändig fangen)<br />

Balljagd<br />

Durch Abzählen werden in einem Spielerkreis zwei Parteien gebildet. Je ein/e Spieler/in<br />

jedes Teams erhält einen Ball und steht in der Mitte des Kreises. Im Uhrzeigersinn passt nun<br />

der/die Mittelspieler/in den Mitspieler/<strong>innen</strong> den Ball zu. Der Ball welches Teams hat den<br />

anderen zuerst eingeholt?<br />

Passen und Laufen<br />

In der Dreiergruppe mit einem Ball: Laufe nach dem Passen zur gegenüberliegenden<br />

Position: unterschiedliche Passarten, Wettkampf: Anzahl der Pässe pro Zeiteinheit.<br />

Kreispassen und Nachlaufen<br />

Von außen wird der Ball in die Mitte des Kreises gepasst. Die Mitte spielt den Ball zur<br />

nächsten Kreisposition. Die Spieler/<strong>innen</strong> laufen dem Ballweg nach und bekommen den Ball<br />

jeweils von dem/der Nächsten zugepasst. Dynamisches Aufwärmspiel (unbeteiligte<br />

Außenspieler/<strong>innen</strong> laufen am Stand), in dem Laufwege und die Bewegung zum Ball geübt<br />

wird. Bei großen Klassen stehen zwei oder drei Spieler/<strong>innen</strong> in der Mitte.<br />

„Tupfball“<br />

Spielidee:<br />

Organisation:<br />

Zwei Teams spielen gegeneinander. Die ballführende Mannschaft<br />

versucht in einem vorgegebenen (kleinen) Spielfeld eine/n Gegner/in mit<br />

dem Ball zu berühren. Bei Verlassen des Spielfeldes zählt es ebenfalls<br />

einen Punkt und es wechselt der Ball. Berührt der Ball den Boden<br />

wechselt nur der Ballbesitz. Bewegen mit dem Ball ist nicht erlaubt<br />

(Sternschritt).<br />

Einteilung der Teams und gleichfarbige Trikots <strong>für</strong> jedes Team<br />

Begrenzung der Spielfelder<br />

Pro Spielgruppe ein Ball<br />

Mag. Wolfgang Braunauer 3/4 130728


<strong>Ballspiele</strong> <strong>für</strong> <strong>Turner</strong>/<strong>innen</strong><br />

Hinweise:<br />

Variationen:<br />

Wettbewerb:<br />

Es handelt sich hierbei um ein reines Defensivspiel. Die nicht<br />

Ballführenden laufen vom Ball weg und dürfen die geworfenen Bälle auch<br />

nicht abwehren. Das Erkennen der Mitspieler/<strong>innen</strong> wird durch<br />

gleichfarbige Leibchen erleichtert.<br />

Abtupfen gilt nur wenn beide Hände am Ball sind; Abspiel beidhändig;<br />

Fortbewegungsart (hüpfen); Spielfeldgröße (ein kleines Spielfeld ca.<br />

4x4m) und kleine Teams (2-3 Spieler/<strong>innen</strong>) erhöhen die Ballkontakte pro<br />

Kind und die Laufintensität. 3-Schrittregel; Die Ballgröße dem Können<br />

anpassen (z.B. kleiner Tennisball <strong>für</strong> Fortgeschrittene).<br />

Häufige Wechsel unter den Teams, die gegeneinander spielen. Kurze<br />

Spielzeiten (ca. 3-4 Minuten <strong>für</strong> zwei Spielgruppen) in Turnieren erhöhen<br />

die Spannung. Ein Team bleibt <strong>für</strong> eine bestimmte Zeit (z.B. in 30<br />

Sekunden) im Ballbesitz und versucht während dessen so viele Punkte<br />

wie möglich zu erzielen. Welches Team schafft die meisten „Tupfer“ in<br />

einer bestimmten Zeit? Danach Ballbesitzwechsel.<br />

Hasenjagd: Zwei Teams gegeneinander. Jedes Team teilt sich in Hasen<br />

und Jäger auf. Auf einer Feldseite jagen die Jäger des Teams A die<br />

Hasen des Teams B, auf der anderen Feldseite entsprechend umgekehrt.<br />

Wird ein Hase abgetupft, muss er die Feldhälfte wechseln und wird zum<br />

Jäger. Welches Team hat alle gegnerischen Hasen zuerst abgetupft?<br />

Lawinentupfball: 2 Kinder beg<strong>innen</strong>, die restlichen abzutupfen.<br />

„Abgetupfte“ helfen den Fänger/<strong>innen</strong>.<br />

„Parteiball“, „Kombinationsball“, „Schnappball“<br />

Spielidee: Zwei Teams spielen gegeneinander. Die Gruppe in Ballbesitz versucht<br />

sich den Ball in einem vorgegebenen Spielfeld so oft wie möglich<br />

zuzuspielen. Geht der Ball ins Aus oder berührt ein/e Spieler/in der<br />

anderen Mannschaft den Ball wechselt der Ballbesitz.<br />

Organisation: Einteilung der Teams und gleichfarbige Trikots <strong>für</strong> jedes Team<br />

Begrenzung der Spielfelder<br />

Pro Spielgruppe ein Ball<br />

Hinweise: Diese Spielform gelingt <strong>für</strong> Ungeübte in kleinen Gruppengrößen. Das<br />

Erkennen der Mitspieler/<strong>innen</strong> wird durch gleichfarbige Leibchen<br />

erleichtert. Die Ballgröße dem Können anpassen (z.B. kleiner Tennisball<br />

<strong>für</strong> Fortgeschrittene). Wechsel unter den Teams, die gegeneinander<br />

spielen.<br />

Variationen: Passfolge ununterbrochen; ohne Rückpass; Bodenpässe bringen 2<br />

Punkte; Fortbewegungsart (hüpfen, seitwärts); 3-Schrittregel oder kein<br />

Laufen mit dem Ball; ohne Prellen; nur Prellen – prellend abspielen; Spiel<br />

mit zwei Bällen; Abspiel beidhändig; Überzahl – Gleichzahl (Vorbereitung<br />

auf Manndeckung); Spielfeldgröße;<br />

Wettbewerb: Welches Team schafft die meisten Abspiele bzw. die längste<br />

Zuspielserie? Für eine bestimmte Anzahl an Zuspielen (z.B. 10) gibt es<br />

einen Punkt (und evtl. Ballwechsel). Welches Team schafft die meisten<br />

Punkte? Welches Team schafft die meisten Anspiele in einer bestimmten<br />

Zeit (z.B. in 30 Sekunden)? Danach Ballbesitzwechsel.<br />

Die angeführten Variationen sind auf alle Spielsituationen übertragbar und müssen dem<br />

Könnensstand der Kinder angepasst werden. Die Spielaufgabe soll gelingen und alle Kinder<br />

sollen am Spiel beteiligt sein und dabei Spaß haben.<br />

Mag. Wolfgang Braunauer 4/4 130728

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!