OTB-Mitteilungen 1/2009 - Oldenburger Turnerbund

tet "Flussschlinge". Die fünfte Wanderung
führte uns auf einem der schönsten Wanderwege
Deutschlands, dem Goetheweg, nach
Ilmenau, in dessen Nähe Goethe auf dem
Kickelhahn sein schönes Gedicht "Ein
Gleiches" auf die Wand in der dort aufgestellten
Schutzhütte ritzte. Beinahe undenkbar
ist es, in Thüringen zu wandern und nicht
auf dem Rennsteig zu gehen. Wir erwanderten
ein Teilstück des insgesamt 168
Kilometer langen Kammweges und besuchten
auch Lauscha, wo die Glasindustrie zu
Hause ist und zum Kauf von erlesenem gläsernem
Schmuck einlud.
Das sechste Wanderziel galt dem Biosphärenreservat
Vessertal, das für den Wanderer
seine besonderen Reize durch höchst
abwechslungsreiche Blicke und schöne Wege
gewinnt. Nicht Natur, sondern inzwischen
ein Kulturdenkmal ist dort die 1950/51 erbaute
und bis 2002 betriebene ehemalige Skisprungschanze
namens "Walter Ulbricht",
auf der DDR-Sportgrößen wie Helmut Recknagel
und Jochen Danneberg Weitenrekorde
erzielten.
Zu einer schönen Tradition bei den OTB-
Wanderfahrten sind in den vergangenen
Jahren neben dem Singen mit Helga Dalenbrook
und Dieter Hundt abendliche Vorträge
der Mitwanderer über die Geschichte und
Kultur des Wandergebietes geworden. Hans-
Martin Schutte, ausgewiesener Kenner der
Geschichte Preußens, berichtete über das
wechselvolle Leben des Prinzen Louis
Ferdinand, der 1806 in der Nähe Saalfelds
im Alter von 34 Jahren im Kampf gegen die
Franzosen fiel und im Übrigen, was vielfach
unbekannt ist, ein begnadeter Komponist
war.
Heiko Dinklage, immer interessiert an Besonderheiten
aus der Geschichte des Oldenburger
Landes, wusste vor dem Besuch der
Heidecksburg Interessantes zu erzählen
über die Sage von Graf Friedrichs Löwenkampf,
auf den das gelb-rote Balkenschild in
Oldenburgs Wappen zurückgeht. Auf der
Heidecksburg hängen die sechs großformatigen
Gemälde über diese Sage.
Auf der siebten Tagestour gewannen wir mit
der Wanderung am Bleilochstausee zum
zweiten Mal einen Eindruck von den gewaltigen
Ausmaßen der Saalekaskaden, die seit
1932 entstanden und von der Tourismusbranche,
weil es so gut klingt, fälschlicherweise
auch "Thüringer Meer" genannt werden.
Kultureller Höhepunkt der Wanderstudienreise
war die Tagesfahrt nach Weimar -
"natürlich" mit Besuch der Anna Amalia
Bibliothek - und der Dormburger Schlösser -
immer auf Goethes und Schillers Spuren,
eingedenk aber auch der nationalsozialistischen
Verbrechen im KZ Buchenwald auf
dem nahe gelegenen Ettersberg.
In zügigem Wanderschritt auf dem Goetheweg
nach Ilmenau.
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