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Die Psychologie des guten Geschäfts. - Dr. Angerer Marketing ...

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<strong>Dr</strong>. Thomas <strong>Angerer</strong><br />

Psychologische<br />

Preiskommunikation<br />

Teil 1 – Preispsychologie<br />

Arbeitspapier<br />

State of the Art Preispsychologie<br />

IIRm<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL<br />

Deutschland: Holsterhauser Straße 59, D-45147 Essen, T: +49 (0) 201 75 87 84 74<br />

Österreich: Vogelweiderstraße 19, A-8010 Graz, T: +43 (0) 316 77 17 10<br />

E: office@dr-angerer.com<br />

www.<strong>Dr</strong>-<strong>Angerer</strong>.com


<strong>Die</strong><br />

<strong>Psychologie</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>guten</strong> <strong>Geschäfts</strong>.<br />

Das Unternehmen<br />

IIRm<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL<br />

Deutschland: Holsterhauser Straße 59, D-45147 Essen, T: +49 (0) 201 75 87 84 74<br />

Österreich: Vogelweiderstraße 19, A-8010 Graz, T: +43 (0) 316 77 17 10<br />

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Das 2004 als Spin off der Universität Graz gegründete<br />

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ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 1: PREISPSYCHOLOGIE<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Preiskommunikation – Welche Chancen sich dadurch bieten ....................... 2<br />

2. Preispsychologie – Was in Kunden vorgeht ............................................. 4<br />

2.1. Behavioral Pricing ................................................................... 4<br />

2.2. Aufnahme von Preisinformationen ............................................... 6<br />

2.2.1. Preisemotionen ................................................................... 6<br />

2.2.2. Preisinteresse, Preissuche, Price Mavenism und Smart Shopping ........ 7<br />

2.3. Beurteilung von Preisinformationen ............................................. 9<br />

2.3.1. Typen im Rahmen der Preisbeurteilung ...................................... 9<br />

2.3.2. Preisschwellen, gebrochene und runde Preise ............................. 10<br />

2.3.3. Referenzpreise und Preisgünstigkeit ........................................ 11<br />

2.3.4. Preiswürdigkeit und Preis als Qualitätssignal .............................. 12<br />

2.3.5. Preisfairness, Preiszufriedenheit, Preisehrlichkeit, Preisvertrauen .... 14<br />

2.4. Speicherung von Preisinformationen ........................................... 17<br />

2.4.1. Preiswissen ...................................................................... 17<br />

2.4.2. Preisimage ....................................................................... 19<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 1 von 22


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 1: PREISPSYCHOLOGIE<br />

1. Preiskommunikation – Welche Chancen sich dadurch bieten<br />

„Minus 80%“, „Aktion“, „Sale“, „Besonders günstig“, „Minipreise“, „Alles um 1,--<br />

Euro“, „Satte Rabatte“, „Preissturz“, „Schnäppchen“, „Super-Schnäppchen“,<br />

„Mehr für weniger Geld“ und so weiter und so fort – „Kampf dem Preis!“ scheint<br />

allerorts ausgebrochen. Beim Spaziergang durch die Innenstadt, auf Handzetteln, in<br />

Prospekten, aber auch im Radio und TV schlagen einem Preisbotschaften nur so<br />

entgegen. Es scheint, dass immer mehr Unternehmen durch den zunehmend härteren<br />

Kampf um den Share of wallet beim Konsumenten ihr Heil in preispolitischen<br />

Maßnahmen sehen. Nicht zu unrecht.<br />

Objektiver Preis und subjektive Preiswahrnehmung (deutschen Preisstudie 2009,<br />

vgl. OC&C)<br />

� Media Markt wird als günstiger als der Marktdurchschnitt wahrgenommen, das<br />

reale Preisniveau liegt jedoch über dem Markt. Einfache Preisbotschaften,<br />

günstige Signalartikel und intensive Preiskommunikation wirken: um 1,5% günstiger<br />

als Marktschnitt eingeschätzt, reales Preisniveau liegt 0,6% über dem<br />

Marktschnitt. Für Media Markt positives „Preisdelta“: 3,6 %.<br />

� Praktiker wird als günstiger wahrgenommen als der deutlich günstigere Baumarkt<br />

Hornbach. „20% auf alles außer Tiernahrung“ hat gewirkt: 3,5% günstiger<br />

als Marktschnitt eingeschätzt (Hornbach 0,5%) bei 0,3% real über dem Marktdurchschnitt<br />

(Hornbach 8%). Für Praktiker positives „Preisdelta“: 3,8 %.<br />

� Lidl wird zwar als günstiger wahrgenommen als der Marktdurchschnitt, jedoch<br />

liegt die reale Preisposition noch deutlich darunter. <strong>Die</strong> dezent kommunizierte<br />

Preisbotschaft „Lidl lohnt sich“ führt zu folgendem Ergebnis: Preiswahrnehmung<br />

2,4% unter dem Marktdurchschnitt, reale Positionierung allerdings 16%.<br />

Obwohl Lidl de facto der günstigste Anbieter ist, wird er von Plus in der Preiswahrnehmung<br />

geschlagen. Nicht optimal genutztes „Preisdelta“: 13,6 % günstiger<br />

als in der Wahrnehmung.<br />

� Für die Preiswahrnehmung haben Eigenmarken im mittleren Preissegment mit<br />

dem Qualitätsanspruch von Top-Marken eine weiter zunehmende Bedeutung.<br />

<strong>Die</strong> Rolle der Preiseinstiegs-Eigenmarke nimmt hingegen ab.<br />

Der Preis als Entscheidungskriterium für Kunden gewinnt zweifellos weiter an Bedeutung.<br />

Abhängig von Produkten, Branchen und Kundentypen wechselt er sich mit<br />

der Qualität bzw. Marke an der ersten Stelle der Kaufentscheidungskriterien ab.<br />

Trotz <strong>des</strong> zunehmenden Preisbewusstseins der Kunden ist zugleich festzustellen,<br />

dass Kunden heute schon so etwas wie eine „Preiskonfusion“ erleben und vielen<br />

Studien zufolge relativ wenig über Preise wissen. Aufgrund der Vielzahl preispolitischer<br />

Aktionen von Unternehmen erleben sie ein „Preisflimmern“, in dem sie sich<br />

nicht mehr so leicht zurechtfinden. Sie suchen jedoch nach Wegen, wie sie mit dieser<br />

Situation umgehen können.<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 2 von 22


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 1: PREISPSYCHOLOGIE<br />

Antworten der Preispsychologie<br />

<strong>Die</strong> Preispsychologie liefert sehr interessante Erkenntnisse, wie Kunden Preisinformationen<br />

aufnehmen, verarbeiten und speichern.<br />

� Preise müssen weder niedrig sein noch gesenkt werden, um vom Kunden als<br />

attraktiv wahrgenommen zu werden. Gelingt es Unternehmen, dass der Kunde<br />

den Preis ihrer Produkte und Leistungen als attraktiv beurteilt, ist viel gewonnen.<br />

� Preiserhöhungen sind für Kunden nie ein angenehmes Thema. Dennoch gibt es<br />

Bedingungen, unter denen sie von Kunden ohne weiteres akzeptiert und sogar<br />

als positiv bewertet.<br />

Wenn man Unternehmen betrachtet wird eines klar: Der Preis ist seit jeher ein sehr<br />

beliebtes Instrument im <strong>Marketing</strong>, da sich Preissenkungen relativ schnell und direkt<br />

auf den Absatz auswirken. So groß die Versuchung ist, an der Preisschraube zu<br />

drehen, so gründlich sollte man sich das jedoch überlegen. Denn: Ist der Preis erst<br />

mal gesenkt, ist es nicht so leicht möglich, ihn wieder zu erhöhen. Schlimmer wird<br />

es, wenn dadurch sogar ein Preiswettkampf in der Branche entfacht wird, der letzten<br />

En<strong>des</strong> dazu führt, dass sich die Preise auf einem niedrigeren Niveau einpendeln<br />

– und im Extremfall Kunden immer noch der Meinung sind, dass ohnehin alles zu<br />

teuer sei.<br />

Ergebnisse der deutschen Preis und Marke Studie (vgl. Roland Berger, 2008)<br />

� <strong>Die</strong> Bedeutung <strong>des</strong> Preises als dominieren<strong>des</strong> Kaufkriterium steigt auch bei bisher<br />

weniger preissensiblen Markenprodukten.<br />

� <strong>Die</strong> Marke als dominieren<strong>des</strong> bewusstes Entscheidungskriterium hat in nur fünf<br />

Jahren quer durch alle Branchen dramatisch abgenommen. Am stärksten bei<br />

Schuhen, gefolgt von Wein und Autos.<br />

� Gleichzeitig hat die Preisempfindlichkeit der Verbraucher drastisch zugenommen.<br />

Am stärksten bei Computern, Softgetränken, Autos und Modeartikeln.<br />

� Besonders heiß tobt der Preiskampf beim Flugverkehr, bei Kaffee, Banken und<br />

der Telekommunikation.<br />

� <strong>Die</strong> Preiswahrnehmung der Verbraucher soll aufgeschlüsselt nach Zielgruppen<br />

verstanden und berücksichtigt werden.<br />

Ein weiteres Faktum: Aufgrund ausgereizter Kostensenkungspotenziale ist heute die<br />

Steigerung <strong>des</strong> Unternehmenserfolgs häufig nur mehr über Preiserhöhungen möglich.<br />

Damit gewinnt die Durchsetzung von Preiserhöhungen für Unternehmen immer<br />

mehr an Bedeutung.<br />

Preispolitische Maßnahmen sind zweifelsohne wichtig, sie werden von Unternehmen<br />

häufig jedoch noch zu operativ eingesetzt. Man reagiert und eilt von Aktion zu Aktion.<br />

Und man vergisst darauf, welche Chancen die psychologische Preiskommunikation<br />

in diesem Zusammenhang im Sinne einer WIN-WIN-Situation bietet:<br />

zufriedenere und loyalere Kunden bei gleichzeitig besserer Ertrags- und Rentabilitätssituation<br />

<strong>des</strong> Unternehmens.<br />

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ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 1: PREISPSYCHOLOGIE<br />

2. Preispsychologie – Was in Kunden vorgeht<br />

2.1. Behavioral Pricing<br />

Ein kleines Experiment<br />

Ein kleines Experiment (z.B. auch als Video auf youtube/Quarks & Co): Was bevorzugen<br />

Kunden? Einen Kombipack mit zwei gleichen Artikeln zum Preis von 3,89 EUR<br />

oder dieselben Artikel zu einem Einzelverkaufspreis von 1,85 EUR? <strong>Die</strong> Mehrzahl der<br />

Kunden bevorzugt das – ungünstigere (!) – Kombiangebot.<br />

Wie beeinflussen Preise die Entscheidungen von Kunden? <strong>Die</strong>se Frage steht im Mittelpunkt<br />

preispolitischer Überlegungen. Leider liefert die klassische Preistheorie<br />

dazu nur eingeschränkte Antworten, weil sie davon ausgeht, dass Kunden vollkommen<br />

informiert sind und sich rein rational verhalten.<br />

Wenngleich Preisinformationen insbesondere über Plattformen im Internet in zunehmendem<br />

Maße verfügbar wären, zeigen Studien jedoch gegenteilige Befunde.<br />

Befunde zum Preiswissen von Kunden<br />

� Es sind lediglich 20-50 Prozent der Kunden, die Preise von Produkten innerhalb<br />

eines Schwankungsintervalls von 25% kennen (vgl. Esch/Herrmann/Sattler<br />

2008).<br />

� <strong>Die</strong> Verkaufspreise werden von Konsumenten in 75% der Fälle überschätzt. Lediglich<br />

bei bestimmten Markenprodukten ist nahezu perfekte Preiskenntnis gegeben<br />

(vgl. Liebmann/Zentes/Swoboda 2008).<br />

Kunden orientieren sich zudem bei ihren Entscheidungen auch nicht nur am absoluten<br />

Preis eines Produktes, sondern an ihrem Kundennutzen und an Referenzpreisen.<br />

Selbst wenn der Preis als klassisch „hartes Faktum“ der Kaufentscheidung angesehen<br />

werden könnte, ist er es viel weniger als man denkt. Viele psychologische Aspekte<br />

spielen eine vergleichsweise wichtigere Rolle.<br />

Besonderheiten der Preispsychologie (Behavioral Pricing)<br />

� Preiserwartungen beeinflussen die Preisbereitschaft und wahrgenommene<br />

Preisfairness der Kunden (z.B. Getränk aus Supermarkt und Exklusivhotel).<br />

� Der Wert <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> ist relativ, d.h. eine Preisersparnis ist relativ zum Preis zu<br />

sehen (z.B. 10 EUR bei 29 EUR bzw. 495 EUR Grundpreis).<br />

� Objektive Preise werden nicht linear in subjektive Preise transformiert (Preisschwellen!).<br />

Behavioral Pricing ist ein relativ junger und neuer Ansatz der psychologisch orientierten<br />

Preistheorie. Dabei wird davon ausgegangen, dass Preisinformationen nicht<br />

direkt auf das Verhalten der Kunden wirken, sondern diese nur indirekt beeinflussen.<br />

Preisinformationen müssen zuerst wahrgenommen und interpretiert werden,<br />

bevor sie Entscheidungsprozesse beeinflussen und sich auf das Kaufverhalten auswirken.<br />

Im Folgenden als Preispsychologie bezeichnet beschäftigt sich dieser neue<br />

Ansatz genau mit dem, was „zwischen“ der Übermittlung der Preisinformation an<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 4 von 22


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 1: PREISPSYCHOLOGIE<br />

den Kunden und seinem Kaufverhalten liegt, d.h. was im Kunden in Bezug auf die<br />

Verarbeitung von Preisinformationen vorgeht.<br />

Situative Einflussfaktoren, kognitive und motivationale Einflussfaktoren beeinflussen<br />

den Konsumenten bei der Informationsaufnahme, -beurteilung und -speicherung.<br />

Unternehmen<br />

„sendet“<br />

Preisinformation<br />

�<br />

Was geht<br />

in Kunden vor?<br />

�<br />

Kunde reagiert<br />

mit Kauf oder<br />

Nichtkauf<br />

<strong>Die</strong> Preispsychologie beschäftigt sich genau mit dem, was in Kunden vorgeht.<br />

Preisinformationsaufnahme<br />

� Preisemotionen<br />

� Preisinteresse<br />

� Preissuche<br />

� Preis Mavenism<br />

Einige preispsychologische Effekte<br />

Preisinformationsbeurteilung<br />

� Preisschwellen und<br />

gebrochene bzw. runde<br />

Preise<br />

� Referenzpreise<br />

� Beziehung zwischen<br />

Preis und Qualität<br />

� Preisgünstigkeit und<br />

Preiswürdigkeit<br />

� Praisfairness sowie<br />

Preiszufriedenheit,<br />

Preisehrlichkeit und<br />

Preisvertrauen<br />

Preisinformationsspeicherung<br />

� Preiswissen<br />

� Preisimage<br />

� Veblen-Effekt: „Je teurer, <strong>des</strong>to besser“ (demonstrativer Konsum und Abschöpfung<br />

von „Prestigerenten“).<br />

� Mitläufer-Effekt (Bandwagon-Effekt): die Nachfrage steigt, wenn und weil andere<br />

Käufer dasselbe Produkt kaufen wollen, durchaus bei steigenden Preisen.<br />

� Snob-Effekt: die Nachfrage nach einem Produkt sinkt, wenn sie allgemein zunimmt<br />

und der Preis sinkt.<br />

� Vermögenssicherungseffekt: Kunden kaufen aus der Motivation der sicheren<br />

Kapitalanlage hochwertige und hochpreisige Güter. Dabei kann auch die Spekulation<br />

auf Wertsteigerung eine Rolle spielen.<br />

� Panikeffekte und Hamsterkäufe.<br />

Wenn Kunden Preisinformationen wahrnehmen und interpretieren, so tendieren sie<br />

dazu, diese in ihr Gedächtnis zu „integrieren“, d.h. einen Abgleich mit bisherigen<br />

Erfahrungen zu machen und eine Generalisierung von Preisurteilen vorzunehmen.<br />

Daraus bildet sich das Preisimage bei Unternehmen.<br />

<strong>Die</strong> Preiswahrnehmung und -beurteilung durch Kunden hängt von verschiedenen<br />

Faktoren ab. Dazu zählen:<br />

� motivationale Faktoren, wie das Involvement (die innere Beteiligung bzw.<br />

das Interesse an der Kaufentscheidung), das Streben nach sozialer Anerken-<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 5 von 22


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 1: PREISPSYCHOLOGIE<br />

nung, nach Qualität, nach kognitiver Konsistenz, nach Bequemlichkeit (Convenience),<br />

nach Abwechslung (Variety seeking) und nach Sparsamkeit<br />

� kognitive Faktoren, wie die Gedächtniskapazität (z.B. das Preiswissen, Referenzpreise)<br />

und geistige Fähigkeiten (z.B. für Preisvergleiche und Umrechnungen),<br />

die Konsum- und Einkaufserfahrung, das Selbstvertrauen und die<br />

Anwendung vereinfachender Entscheidungsregeln (sog. „Heuristiken“ wie<br />

z.B. Marke, Qualität, Preisinformationen usw.)<br />

� situative Faktoren, wie die Art der Preisdarbietung und -auszeichnung, die<br />

Konditionen (z.B. Zahlung, Lieferung), der gegebene Zeitdruck, Konkurrenzangebote<br />

und -preise, die Komplexität der Einkaufsaufgabe, Preisvariationen,<br />

der Verwendungszweck <strong>des</strong> Produktes (z.B. als Geschenk oder für den<br />

Eigengebrauch) sowie die finanzielle Situation <strong>des</strong> Kunden.<br />

2.2. Aufnahme von Preisinformationen<br />

2.2.1. Preisemotionen<br />

Kunden lassen sich nicht nur von ihrer Ratio steuern. Zunehmend spielen Emotionen<br />

bei Kaufentscheidungen eine wichtige Rolle. Gerade die „Preiswelt“ hat eine zum<br />

Teil sehr emotionale Seite, wenn man beispielsweise an aufmerksamkeitsstarke<br />

Kampagnen im Sinne von „Geiz-ist-geil“ denkt.<br />

Sonderangebote, Schlussverkäufe, tolle Einkäufe in Luxusboutiquen und Schnäppchen<br />

können Preiserlebnisse auslösen, die zu gefühlsmäßigen Faszinationen führen.<br />

Der Smart Shopper beispielsweise ist ein Kundentyp, der durch Preiserlebnisse sein<br />

Bedürfnis nach Sensationen im Alltag und nach positiver Anerkennung aus dem sozialen<br />

Umfeld erfüllt.<br />

Preisemotionen aktivieren Kunden, wecken ihre Aufmerksamkeit und profilieren<br />

Unternehmen und Marken, sodass diese ein emotional angereichertes Preisimage<br />

erhalten.<br />

Low Involvement-Produkte<br />

Gerade bei sog. Low Involvement-Produkten mit geringem Interesse von Kundenseite<br />

aktivieren (Preis-) Emotionen stärker als sachliche (Preis-) Informationen.<br />

Preisemotionen sind somit eine Art „interpretierter Aktiviertheit“ <strong>des</strong> Kunden, die<br />

vorübergehender und kurzweiliger Natur sind. Im Vergleich dazu dauern Stimmungen<br />

länger an, jedoch sind sie in ihrer Art unklarer und diffuser.<br />

Bei der gezielten Stimulierung von Preisemotionen kann es hilfreich sein, dahinterliegende<br />

Interessen <strong>des</strong> Kunden zu berücksichtigen. So kann z.B. das Preiserlebnis<br />

Entlastung bringen, eine hohe Qualität und Leistung bringen oder soziale Interessen<br />

befriedigen. Folgende Preisemotionen können beispielsweise unterschieden werden:<br />

� Preisfreude: z.B. bei Schnäppchen, Einführungs- und Jubiläumsangeboten<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 6 von 22

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