Die Psychologie des guten Geschäfts. - Dr. Angerer Marketing ...
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<strong>Dr</strong>. Thomas <strong>Angerer</strong><br />
Psychologische<br />
Preiskommunikation<br />
Teil 2 – Preiskommunikation<br />
Arbeitspapier<br />
State of the Art Preiskommunikation<br />
IIRm<br />
DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL<br />
Deutschland: Holsterhauser Straße 59, D-45147 Essen, T: +49 (0) 201 75 87 84 74<br />
Österreich: Vogelweiderstraße 19, A-8010 Graz, T: +43 (0) 316 77 17 10<br />
E: office@dr-angerer.com<br />
www.<strong>Dr</strong>-<strong>Angerer</strong>.com
<strong>Die</strong><br />
<strong>Psychologie</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>guten</strong> <strong>Geschäfts</strong>.<br />
Das Unternehmen<br />
IIRm<br />
DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL<br />
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ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Preiskommunikation – Welche Chancen sich dadurch bieten ....................... 2<br />
2. Strategische Preispositionierung – Wie man den Preis zu einer Stärke macht ... 4<br />
3. Preisframing – Wie das Glas „halb voll“ wird .......................................... 7<br />
3.1. Aufgabenspektrum der psychologischen Preiskommunikation ............... 7<br />
3.2. Framing zur Preisvereinfachung .................................................. 9<br />
3.2.1. Der Billigsdorfeffekt ........................................................... 9<br />
3.2.2. Der Preisschwelleneffekt ................................................... 10<br />
3.2.3. Der Preisrundungseffekt .................................................... 10<br />
3.2.4. Der Preisfigureneffekt....................................................... 11<br />
3.2.5. Der Signal- bzw. Eckartikeleffekt ......................................... 12<br />
3.2.6. Der Preisfärbungseffekt ..................................................... 12<br />
3.2.7. Der Kompromisseffekt ....................................................... 13<br />
3.2.8. Der Emotionseffekt .......................................................... 13<br />
3.3. Framing mit Referenzpreisen ................................................... 13<br />
3.3.1. Der Preisgegenüberstellungseffekt (ARP) ................................ 14<br />
3.3.2. Wirkungen von ARP .......................................................... 14<br />
3.3.3. Semantische Unterschiede ................................................. 15<br />
3.3.4. Der Preisplatzierungs-, Besitztums- und Nettopreiseffekt ............ 18<br />
3.4. Framing von Preisnachlässen .................................................... 19<br />
3.4.1. Framing als expliziter absoluter oder prozentualer Preisnachlass ... 19<br />
3.4.2. Der Preissenkungseffekt .................................................... 21<br />
3.4.3. Framing als implizite Preissenkung ....................................... 21<br />
3.5. Weitere Möglichkeiten <strong>des</strong> Framing ............................................ 23<br />
3.5.1. Der Komplettpreis- und Produktbaukasteneffekt ....................... 24<br />
3.5.2. Der Cross Selling-Effekt ..................................................... 24<br />
3.5.3. Der Rabattsplittungseffekt ................................................. 24<br />
3.5.4. Der Preisbündelungs- und Preispartionierungseffekt ................... 24<br />
3.5.5. Der Combined Currency Price-Effekt ..................................... 26<br />
3.5.6. Der Preisbesänftigungseffekt .............................................. 28<br />
3.5.7. Der Endowment-Effekt ...................................................... 28<br />
3.5.8. Der Mental Accounting-Effekt .............................................. 28<br />
3.5.9. Der Cash-Effekt ............................................................... 29<br />
3.5.10. Der Sunk Cost-Effekt ........................................................ 29<br />
3.5.11. Der Preiserhöhungseffekt ................................................... 30<br />
DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 1 von 33
ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />
1. Preiskommunikation – Welche Chancen sich dadurch bieten<br />
„Minus 80%“, „Aktion“, „Sale“, „Besonders günstig“, „Minipreise“, „Alles um 1,--<br />
Euro“, „Satte Rabatte“, „Preissturz“, „Schnäppchen“, „Super-Schnäppchen“,<br />
„Mehr für weniger Geld“ und so weiter und so fort – „Kampf dem Preis!“ scheint<br />
allerorts ausgebrochen. Beim Spaziergang durch die Innenstadt, auf Handzetteln, in<br />
Prospekten, aber auch im Radio und TV schlagen einem Preisbotschaften nur so<br />
entgegen. Es scheint, dass immer mehr Unternehmen durch den zunehmend härteren<br />
Kampf um den Share of wallet beim Konsumenten ihr Heil in preispolitischen<br />
Maßnahmen sehen. Nicht zu unrecht.<br />
Objektiver Preis und subjektive Preiswahrnehmung (deutschen Preisstudie 2009,<br />
vgl. OC&C)<br />
� Media Markt wird als günstiger als der Marktdurchschnitt wahrgenommen, das<br />
reale Preisniveau liegt jedoch über dem Markt. Einfache Preisbotschaften,<br />
günstige Signalartikel und intensive Preiskommunikation wirken: um 1,5% günstiger<br />
als Marktschnitt eingeschätzt, reales Preisniveau liegt 0,6% über dem<br />
Marktschnitt. Für Media Markt positives „Preisdelta“: 3,6 %.<br />
� Praktiker wird als günstiger wahrgenommen als der deutlich günstigere Baumarkt<br />
Hornbach. „20% auf alles außer Tiernahrung“ hat gewirkt: 3,5% günstiger<br />
als Marktschnitt eingeschätzt (Hornbach 0,5%) bei 0,3% real über dem Marktdurchschnitt<br />
(Hornbach 8%). Für Praktiker positives „Preisdelta“: 3,8 %.<br />
� Lidl wird zwar als günstiger wahrgenommen als der Marktdurchschnitt, jedoch<br />
liegt die reale Preisposition noch deutlich darunter. <strong>Die</strong> dezent kommunizierte<br />
Preisbotschaft „Lidl lohnt sich“ führt zu folgendem Ergebnis: Preiswahrnehmung<br />
2,4% unter dem Marktdurchschnitt, reale Positionierung allerdings 16%.<br />
Obwohl Lidl de facto der günstigste Anbieter ist, wird er von Plus in der Preiswahrnehmung<br />
geschlagen. Nicht optimal genutztes „Preisdelta“: 13,6 % günstiger<br />
als in der Wahrnehmung.<br />
� Für die Preiswahrnehmung haben Eigenmarken im mittleren Preissegment mit<br />
dem Qualitätsanspruch von Top-Marken eine weiter zunehmende Bedeutung.<br />
<strong>Die</strong> Rolle der Preiseinstiegs-Eigenmarke nimmt hingegen ab.<br />
Der Preis als Entscheidungskriterium für Kunden gewinnt zweifellos weiter an Bedeutung.<br />
Abhängig von Produkten, Branchen und Kundentypen wechselt er sich mit<br />
der Qualität bzw. Marke an der ersten Stelle der Kaufentscheidungskriterien ab.<br />
Trotz <strong>des</strong> zunehmenden Preisbewusstseins der Kunden ist zugleich festzustellen,<br />
dass Kunden heute schon so etwas wie eine „Preiskonfusion“ erleben und vielen<br />
Studien zufolge relativ wenig über Preise wissen. Aufgrund der Vielzahl preispolitischer<br />
Aktionen von Unternehmen erleben sie ein „Preisflimmern“, in dem sie sich<br />
nicht mehr so leicht zurechtfinden. Sie suchen jedoch nach Wegen, wie sie mit dieser<br />
Situation umgehen können.<br />
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ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />
Antworten der Preispsychologie<br />
<strong>Die</strong> Preispsychologie liefert sehr interessante Erkenntnisse, wie Kunden Preisinformationen<br />
aufnehmen, verarbeiten und speichern.<br />
� Preise müssen weder niedrig sein noch gesenkt werden, um vom Kunden als<br />
attraktiv wahrgenommen zu werden. Gelingt es Unternehmen, dass der Kunde<br />
den Preis ihrer Produkte und Leistungen als attraktiv beurteilt, ist viel gewonnen.<br />
� Preiserhöhungen sind für Kunden nie ein angenehmes Thema. Dennoch gibt es<br />
Bedingungen, unter denen sie von Kunden ohne weiteres akzeptiert und sogar<br />
als positiv bewertet.<br />
Wenn man Unternehmen betrachtet wird eines klar: Der Preis ist seit jeher ein sehr<br />
beliebtes Instrument im <strong>Marketing</strong>, da sich Preissenkungen relativ schnell und direkt<br />
auf den Absatz auswirken. So groß die Versuchung ist, an der Preisschraube zu<br />
drehen, so gründlich sollte man sich das jedoch überlegen. Denn: Ist der Preis erst<br />
mal gesenkt, ist es nicht so leicht möglich, ihn wieder zu erhöhen. Schlimmer wird<br />
es, wenn dadurch sogar ein Preiswettkampf in der Branche entfacht wird, der letzten<br />
En<strong>des</strong> dazu führt, dass sich die Preise auf einem niedrigeren Niveau einpendeln<br />
– und im Extremfall Kunden immer noch der Meinung sind, dass ohnehin alles zu<br />
teuer sei.<br />
Ergebnisse der deutschen Preis und Marke Studie (vgl. Roland Berger, 2008)<br />
� <strong>Die</strong> Bedeutung <strong>des</strong> Preises als dominieren<strong>des</strong> Kaufkriterium steigt auch bei bisher<br />
weniger preissensiblen Markenprodukten.<br />
� <strong>Die</strong> Marke als dominieren<strong>des</strong> bewusstes Entscheidungskriterium hat in nur fünf<br />
Jahren quer durch alle Branchen dramatisch abgenommen. Am stärksten bei<br />
Schuhen, gefolgt von Wein und Autos.<br />
� Gleichzeitig hat die Preisempfindlichkeit der Verbraucher drastisch zugenommen.<br />
Am stärksten bei Computern, Softgetränken, Autos und Modeartikeln.<br />
� Besonders heiß tobt der Preiskampf beim Flugverkehr, bei Kaffee, Banken und<br />
der Telekommunikation.<br />
� <strong>Die</strong> Preiswahrnehmung der Verbraucher soll aufgeschlüsselt nach Zielgruppen<br />
verstanden und berücksichtigt werden.<br />
Ein weiteres Faktum: Aufgrund ausgereizter Kostensenkungspotenziale ist heute die<br />
Steigerung <strong>des</strong> Unternehmenserfolgs häufig nur mehr über Preiserhöhungen möglich.<br />
Damit gewinnt die Durchsetzung von Preiserhöhungen für Unternehmen immer<br />
mehr an Bedeutung.<br />
Preispolitische Maßnahmen sind zweifelsohne wichtig, sie werden von Unternehmen<br />
häufig jedoch noch zu operativ eingesetzt. Man reagiert und eilt von Aktion zu Aktion.<br />
Und man vergisst darauf, welche Chancen die psychologische Preiskommunikation<br />
in diesem Zusammenhang im Sinne einer WIN-WIN-Situation bietet:<br />
zufriedenere und loyalere Kunden bei gleichzeitig besserer Ertrags- und Rentabilitätssituation<br />
<strong>des</strong> Unternehmens.<br />
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ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />
2. Strategische Preispositionierung – Wie man den Preis zu einer<br />
Stärke macht<br />
Im Rahmen der strategischen Preispositionierung geht es um die Strategie, die im<br />
Rahmen der Preispolitik (Pricing) – bzw. damit verbunden – der Preiskommunikation<br />
verfolgt wird. Dabei können verschiedene Preispositionierungsstrategien bzw.<br />
preisstrategische Kundennutzenkonzepte verfolgt werden.<br />
Preispositionierungsstrategien (vgl. Simon/Fassnacht 2009)<br />
� Niedrigpreispositionierung (NPP): Verkaufsargument Nr. 1 ist der Preis, somit<br />
auch zentrale Kommunikationsbotschaft. Typischerweise aggressive<br />
Preiswerbung. Preis wird in Printmedien häufig vielfach größer dargestellt<br />
als das Produkt selbst. Konditionierung über einen preisbezogenen Slogan.<br />
� Mittelpreispositionierung (MPP): Mehrdimensionale Leistungs- und Qualitätsvorteile<br />
erfordern eine intensivere Kommunikation als der oft eindimensionale<br />
Preisvorteil bei NPP. Markenimage hat eine größere Bedeutung. Daher<br />
wird im Rahmen einer MPP vergleichsweise viel in klassische Werbung<br />
mit Breitenwirkung investiert (TV, Publikumszeitschriften). Das Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis steht im Vordergrund. Je nach Produktkategorie kann<br />
eine emotionale Komponente betont werden (z.B. „Haribo macht Kinder froh<br />
und Erwachsene ebenso“). Produkte im Rahmen einer MPP haben in der Regel<br />
ein vergleichsweise neutrales soziales Image (z.B. VW Golf – sowohl für<br />
einfachen Arbeiter als auch Generaldirektor).<br />
� Premiumpreispositionierung (PPP): Durch die hohe Bedeutung der Marke<br />
besitzt die Kommunikation eine noch größere Bedeutung als bei der MPP.<br />
Der Medieneinsatz erfolgt selektiver gemäß den jeweils speziellen Zielgruppen,<br />
wobei neben der klassischen Werbung auch Below the line-Aktivitäten<br />
zum Einsatz kommen (z.B. Sponsoring, PR, Eventmarketing, Product Placement<br />
usw. – z.B. BMW, Aston Martin, Apple, ipod usw.).<br />
� Luxuspreispositionierung (LPP): Der Preis kommt in der Kommunikation<br />
quasi nicht vor; man sucht in Broschüren, auf Homepages und in Geschäften<br />
vergeblich nach Preisangaben. <strong>Die</strong>ser wird nur auf Anfrage mitgeteilt. <strong>Die</strong>se<br />
Quasi-Geheimhaltung ist ein weiteres Signal, dass es bei Luxusgütern um den<br />
puren Wert und nicht um den Preis gehe.<br />
Niedrigpreis-<br />
Konzepte<br />
Kernelemente Discounting,<br />
Preisführerschaft,Billigpreiskonzepte,<br />
Generika, Partiewaren,<br />
2.<br />
Wahl, Fabrikverkauf<br />
Schnäppchen-<br />
Konzepte<br />
Preisagilität,<br />
Postenverkäufe,<br />
Sonderangebote,<br />
Preisdifferenzierung,Preisbündel,Sonderkonditionen,<br />
Auktionen<br />
Fairness-<br />
Konzepte<br />
Transparenz<br />
von Preis und<br />
Leistung, Preisbaukasten,<br />
ehrliche Preisauszeichnung,<br />
DNP, Preisgarantien,Preisethik<br />
Value-Konzepte Premium-<br />
Konzepte<br />
Hohe Qualität,<br />
starke Marken,<br />
Sortimentsleistung,Innovationen,<br />
Full Service,<br />
Kulanz<br />
Höchstqualität,Markenaura,Design,<br />
Luxus,<br />
Prestige,<br />
haute couture<br />
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ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />
PreispsychologischeStoßrichtung<br />
Preisgünstigkeit,<br />
Zeitersparnis,<br />
Sparsamkeit<br />
Beispiele Hofer,<br />
rationpharm, air<br />
berlin<br />
Preisgünstigkeit,<br />
Cleverness, Preisstolz<br />
Media markt,<br />
McDonalds, Lastminute-Reisen<br />
Preissicherheit,<br />
Preisindividualität,<br />
Lean<br />
Buying<br />
IKEA, pit stop,<br />
dm<br />
Preisstrategische Kundennutzenkonzepte (vgl. Diller 2007)<br />
Preiswürdigkeit,<br />
einzigartige<br />
Leistung, Preisvertrauen<br />
3M, ferrero,<br />
Miele, SAP<br />
Snob Effekt,<br />
Prestige,<br />
Verwöhneffe<br />
kt<br />
Rolex,<br />
mövenpick,<br />
boss, Merce<strong>des</strong><br />
S-<br />
Klasse<br />
Im Sinne <strong>des</strong> <strong>Marketing</strong>-Integrations-Gedankens ist es erforderlich, dass operative<br />
Preismaßnahmen letzten En<strong>des</strong> auch zur Preisstrategie passen. In diesem Zusammenhang<br />
kann auch gezeigt werden, durch welche Maßnahmen Preispromotions<br />
unterstützt werden können.<br />
Preispolitik <br />
Kommunikations<br />
politik<br />
Produktpolitik<br />
NPP MPP PPP LPP<br />
Dauerhaft niedrige<br />
Preise<br />
Wenig Sonderangebote<br />
Keine komplexen<br />
Preissysteme<br />
Keine Rabatte<br />
Betonung <strong>des</strong><br />
Preises (Preiswerbung)<br />
Wenige, kostengünstige<br />
Medien<br />
Einfache Slogans,<br />
die lange laufen<br />
Fokus auf rudimentäre,funktionale<br />
Leistung<br />
(Kernleistung)<br />
Geringe emotionale,<br />
symbolische<br />
und/oder gesell-<br />
Preiskontinuität und -<br />
konsistenz<br />
Preisüberwachung/-pflege<br />
Einsatz von Sonderangeboten<br />
Preisdifferenzierung in<br />
Verbindung mit moderater<br />
Leistungsdifferenzierung<br />
Ansätze zu komplexen<br />
Preisstrukturen (Bündelung,<br />
Entbündelung)<br />
Vergleichsweise hohe<br />
Investitionen<br />
Hoher Anteil klassischer<br />
Werbung (Massenmedien<br />
wie TV und Print)<br />
Betonung von Leistung und<br />
Qualität, nicht Preis<br />
Soziale Neutralität<br />
Gute funktionale Leistung<br />
Kontinuierliche Leistungsverbesserung<br />
Emotionale, ansatzweise<br />
symbolische und gesellschaftliche<br />
Aufladung<br />
Dauerhafter Erhalt<br />
eines hohen relativen<br />
Preises<br />
Keine<br />
konditionenpolitische<br />
Kompromissbereitschaft<br />
Preisdisziplin und<br />
Preispflege besonders<br />
wichtig<br />
Ausverkauf nur bei<br />
Modeartikeln<br />
Betonung nicht preislicher<br />
Aspekte<br />
Kontinuität in der<br />
Kommunikation<br />
Durchführung von<br />
Below the line-<br />
Maßnahmen<br />
Herausragende funktionale<br />
Leistung und<br />
Qualität<br />
Umfassender Servicekranz<br />
Starke Bedeutung der<br />
emotionalen, symbo-<br />
Niveau sehr hoch<br />
Preiskontinuität,<br />
Werterhaltung<br />
Keinerlei Sonderaktionen<br />
Limitierte Ausgaben,<br />
kombinierte Festlegung<br />
von Preis und<br />
Menge<br />
Anspruchsvolle Werbemittel<br />
selektiver Medieneinsatz<br />
Starke Rolle von PR,<br />
redaktionellen Berichten,<br />
Sponsoring und<br />
Inszenierungen<br />
Betonung der Tradition<br />
Stark eingeschränkte<br />
Preiskommunikation<br />
Extrem in Qualität und<br />
Leistung, vor allem<br />
auch emotional und<br />
symbolisch<br />
personalisierter, umfassender<br />
Service<br />
DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 5 von 33
ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />
Vertriebspoli<br />
tik<br />
schaftliche Leistung<br />
Begrenztes Sortiment<br />
Kaum produktbegleitende<strong>Die</strong>nstleistungen<br />
Wenig Vertriebskanäle<br />
Kostengünstige<br />
Standorte oder<br />
Vertriebsmethoden<br />
Viele Varianten<br />
Hohe Bedeutung der Marke<br />
Ubiquität<br />
Viele Vertriebskanäle<br />
Qualitätskontrolle der<br />
Kanäle<br />
Fachhandel (bei erklärungsbedürftigenProdukten)<br />
lischen und gesellschaftlichen<br />
Leistung<br />
Hohe Exklusivität<br />
Hohe Selektivität<br />
Sicherstellung der<br />
Kontrolle über die<br />
Darbietung <strong>des</strong> Produktes,<br />
hohe Anforderungen<br />
an Händler<br />
Preispositionierungsstrategien (vgl. Simon/Fassnacht 2009)<br />
Zentrale Ergebnisse<br />
höchste Exklusivität<br />
Handarbeit/hohe Fertigungstiefe<br />
Extrem selektiv<br />
Scharfe Kontrolle der<br />
Vertriebskanäle<br />
Tendenz zu Eigenvertrieb<br />
oder Agentursystem<br />
� Konsumenten mit niedrigem Erkenntnisdrang reagieren auf das Hinweisschild („billiger“, „reduziert“<br />
usw.) unabhängig von der tatsächlichen Preissenkung, Konsumenten mit hohem Erkenntnisdrang nur bei<br />
tatsächlicher Preissenkung. Hinweisschilder können den Absatz erhöhen, indem sie Kunden ohne ausgeprägtes<br />
Preiswissen bei der Preisbeurteilung unterstützen. Jedoch können zusätzliche Hinweisschilder<br />
bei nicht preisreduzierten Produkten die Absatzmenge der im Preis reduzierten Produkte verringern.<br />
Hinweisschilder sind effektiver, wenn lediglich einige – und nicht alle – Produkte beworben werden. Hinweisschilder<br />
führen zu geringeren Erwartungen, dass das beworbene Produkt in Zukunft zu einem niedrigeren<br />
Preis erhältlich sein wird; Effekt ist jedoch geringer, wenn viele Produkte mit Hinweisschildern<br />
beworben werden.<br />
� Bei wenig involvierten Kunden übt ein Inserat mit Zeitbegrenzung („Nur 3 Tage!“) und/oder Auszeichnung<br />
als Sonderangebot („Ausverkauf“) einen positiven Einfluss auf die Preiswahrnehmung und Kaufabsicht<br />
aus, die (zusätzliche) Bereitstellung eines ARP übt keinen verstärkenden Effekt aus („Normalerweise<br />
X EUR – Jetzt nur Y EUR“). ARP allein übt keinen Einfluss aus. Wenig involvierte urteilen auf Basis von<br />
leicht oder heuristisch zu verarbeitenden Informationsquellen.<br />
� Bei stark involvierten Kunden übt ein ARP („Normalerweise X EUR –Jetzt nur Y EUR“) mit Zeitbegrenzung<br />
(„Nur 3 Tage!“) einen positiven Einfluss auf die Preiswahrnehmung und Kaufabsicht aus, die (zusätzliche)<br />
Auszeichnung als Sonderangebot („Ausverkauf“) übt keinen verstärkenden Effekt aus, da diese Information<br />
für sie überflüssig.<br />
� Restriktionen (z.B. Min<strong>des</strong>tumsätze wie „Angebot nur erhältlich bei einem Kauf von min<strong>des</strong>tens 25 EUR“,<br />
Zeit-/Kaufmengenbegrenzung wie „Angebot gültig bis…“ oder „Nur 2 Exemplare pro Person“) führen zu<br />
doppelt so hohem Umsatz! Restriktionen erhöhen die Kaufabsicht von Konsumenten mit niedrigem Erkenntnisdrang;<br />
Restriktionen erhöhen die Kaufabsicht nur in Kombination mit hohen Preisreduktionen<br />
(hier 20%).<br />
� Eine Kaufmengenbegrenzung übt einen positiven Einfluss auf die Kaufmenge aus, die Mengenempfehlung<br />
übt einen positiven Einfluss auf die beabsichtige Kaufmenge aus – auch ohne tatsächliche Preisreduktion!<br />
� Multiple Unit-Pricing (z.B. „3 für 4,00 EUR“) führt zu mehr Umsatz (hier 32%) al Single Unit-Pricing (z.B.<br />
„1,33 EUR/Stück“).<br />
� Interne Anker (z.B. normale bzw. gewohnte Kaufmenge) üben einen stärkeren Einfluss auf die Kaufmengenentscheidung<br />
aus als externe Anker (z.B. Mengenangabe am POS).<br />
Unterstützende Maßnahmen bei Preis-Promotions (vgl. Rudolph/Bauer/Steiner<br />
2010)<br />
DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 6 von 33
ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />
3. Preisframing – Wie das Glas „halb voll“ wird<br />
3.1. Aufgabenspektrum der psychologischen Preiskommunikation<br />
Ist das Glas halb voll oder halb leer? – Identische Sachverhalte können unterschiedlich<br />
dargestellt werden. Kunden reagieren in identischen Entscheidungssituationen<br />
anders, obwohl sich diese „nur“ durch ihre Darstellungsform unterscheiden. Man<br />
spricht hier von Framing-Effekten bzw. vom Framing von Botschaften.<br />
Halb voll oder halb leer?<br />
� Selbe Information, unterschiedliche Formulierung, unterschiedliche Wirkung.<br />
Der Einfluss von Merkmalen der Botschaft auf die Informationsbeurteilung ist<br />
das so genannte (Message) Framing.<br />
� Framing bezeichnet das Phänomen, dass eine Variation in der Beschreibung einer<br />
objektiv unveränderten Information die Beurteilung dieser Information<br />
stark beeinflussen kann.<br />
<strong>Die</strong> psychologische Preiskommunikation hat die Aufgabe, preisbezogene Informationen<br />
im Rahmen der Kommunikationspolitik zu kommunizieren, sodass dadurch die<br />
Wahrnehmung und Beurteilung <strong>des</strong> Kunden verbessert wird. <strong>Die</strong>s erfolgt mittels<br />
„Preis-Framing“.<br />
Ziel ist es, ein stimmiges, attraktives und einzigartiges Image beim Kunden aufzubauen,<br />
bei dem relevante Preisinformationen als zentrale Imagekomponente direkt<br />
oder indirekt verankert sind. Eine direkte Verankerung erfolgt über den Preis, eine<br />
indirekte Verankerung über die Preis-Leistung bzw. Marke.<br />
Abhängig von der Preispositionierung eines Unternehmens kann dabei ein niedriger<br />
Preis, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis oder gerade ein hoher Preis als relevante<br />
Preisinformation angesehen werden.<br />
Preispolitik Kommunikationspolitik Preiskommunikation<br />
Strategien<br />
� Preispositionierung<br />
� Preiswettbewerb<br />
� Preisentwicklung<br />
Instrumente<br />
� Preisdifferenzierung<br />
� Preisvariation<br />
� Sonderangebote<br />
� Preisbündelung<br />
� Garantien<br />
� Rabatte<br />
� Konditionen<br />
Strategien<br />
� Positionierung<br />
� Bekanntmachung<br />
� Information<br />
� Konkurrenzabgrenzung<br />
� Zielgruppenerschließung<br />
� Kontaktanbahnung<br />
� Beziehungspflege<br />
Instrumente<br />
� Werbung<br />
� Public Relations<br />
� Promotions<br />
� Merchandising<br />
� Product Placement<br />
� Event <strong>Marketing</strong><br />
� Sponsoring<br />
� Messen/Ausstellungen<br />
Aufgaben:<br />
� Preisbezogene Informationen im<br />
Rahmen der Kommunikationspolitik<br />
zu kommunizieren,<br />
� sodass dadurch die Wahrnehmung<br />
und Beurteilung durch die Kunden<br />
mittels Preis-Framing verbessert<br />
wird<br />
� und ein stimmiges, attraktives<br />
und einzigartiges Image beim<br />
Kunden entsteht, bei dem relevante<br />
Preisinformationen als<br />
zentrale Imagekomponente direkt<br />
oder indirekt mit verankert sind.<br />
DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 7 von 33
ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />
� Internet <strong>Marketing</strong><br />
� Persönliche Kommunikation<br />
� Verpackungsgestaltung<br />
� Laden- und <strong>Geschäfts</strong>gestaltung<br />
In Bezug auf das Framing gibt es drei Möglichkeiten:<br />
� Attribute Framing: Ist die einfachste Form <strong>des</strong> Framing. Dabei geht es darum,<br />
wie die Darstellung einzelner Eigenschaften die Informationsbeurteilung<br />
beeinflusst. Generell gilt:<br />
- Durch eine positive Darstellung werden positive Assoziationen hervorgerufen,<br />
- durch eine negative Darstellung negative Assoziationen. So wird z.B.<br />
„75% fettfrei“ (positiv) als besser im Geschmack bewertet als „25%<br />
Fettgehalt“ (negativ).<br />
� Goal Framing: Hier geht es darum, die Konsequenzen eines bestimmten Verhaltens<br />
(z.B. Produktkauf) darzustellen. Obwohl negatives Framing im<br />
Durchschnitt eine höhere Bedeutung zu haben scheint, gibt es kontextbezogene<br />
Unterschiede:<br />
- gering involvierte Konsumenten werden stärker durch positives<br />
Framing beeinflusst, hoch involvierte stärker durch negatives<br />
Framing.<br />
- Konsumenten mit positiver Stimmung werden stärker durch negative<br />
Message Frames beeinflusst, Konsumenten mit negativer Stimmung<br />
stärker durch positive Message Frames.<br />
- Personen mit einem geringeren „Need for Cognition“ werden stärker<br />
von negativen Message Frames beeinflusst.<br />
� Risky Choice Framing: Dahinter steht die Annahme, dass Individuen eher<br />
bereit sind, Risiken einzugehen, wenn die Chance besteht, Verluste zu vermeiden,<br />
als wenn die Chance auf einen Gewinn besteht. Aufgrund der stark<br />
ausgeprägten Verlustaversion werden Informationen, die auf die Vermeidung<br />
von Verlusten abzielen, intensiver beurteilt als solche, die auf die Realisierung<br />
von Gewinnen abzielen.<br />
Einige Implikationen für das <strong>Marketing</strong><br />
� Zusatzleistungen nicht leichtfertig oder kostenlos zur Verfügung stellen. Der<br />
neue „Besitzstand“ bildet für den Kunden den neuen Referenzpunkt; eine Abweichung<br />
nach unten wird dann als Verlust aufgefasst und intensiver negativ<br />
beurteilt als das Erhalten der Zusatzleistung zuvor positiv bewertet wurde.<br />
� Bei Preiszugeständnissen wird bei Preisaktionen die Rückkehr zum ursprünglichen<br />
Preis stärker bewertet als der vorherige Gewinn durch die Preissenkung.<br />
� Gewinne separieren: Bietet ein Unternehmen einem Kunden mehrere „Gewinne“<br />
(z.B. Zusatzausstattungen für das Auto), so sollte es diese einzeln kommunizieren,<br />
weil sich der Kunde über jeden Gewinn einzeln freut.<br />
DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 8 von 33