31.10.2012 Aufrufe

Die Psychologie des guten Geschäfts. - Dr. Angerer Marketing ...

Die Psychologie des guten Geschäfts. - Dr. Angerer Marketing ...

Die Psychologie des guten Geschäfts. - Dr. Angerer Marketing ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Dr</strong>. Thomas <strong>Angerer</strong><br />

Psychologische<br />

Preiskommunikation<br />

Teil 2 – Preiskommunikation<br />

Arbeitspapier<br />

State of the Art Preiskommunikation<br />

IIRm<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL<br />

Deutschland: Holsterhauser Straße 59, D-45147 Essen, T: +49 (0) 201 75 87 84 74<br />

Österreich: Vogelweiderstraße 19, A-8010 Graz, T: +43 (0) 316 77 17 10<br />

E: office@dr-angerer.com<br />

www.<strong>Dr</strong>-<strong>Angerer</strong>.com


<strong>Die</strong><br />

<strong>Psychologie</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>guten</strong> <strong>Geschäfts</strong>.<br />

Das Unternehmen<br />

IIRm<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL<br />

Deutschland: Holsterhauser Straße 59, D-45147 Essen, T: +49 (0) 201 75 87 84 74<br />

Österreich: Vogelweiderstraße 19, A-8010 Graz, T: +43 (0) 316 77 17 10<br />

E: office@dr-angerer.com<br />

www.<strong>Dr</strong>-<strong>Angerer</strong>.com<br />

Das 2004 als Spin off der Universität Graz gegründete<br />

Unternehmen ist eine international branchenübergreifend tätige<br />

<strong>Marketing</strong>beratung mit den Schwerpunkten Marktforschung,<br />

Strategieberatung und Umsetzungsbegleitung.<br />

Wir bieten Ihnen eine Integrierte <strong>Marketing</strong>beratung – von der<br />

Marktforschung über die Strategiekonzeption bis hin zur<br />

Umsetzungsbegleitung.<br />

<strong>Marketing</strong>beratung & <strong>Marketing</strong>service<br />

Von der Strategie bis zur Umsetzung<br />

� Positionierung & Integrierte Kommunikation<br />

� Preispositionierung & psychologische Preiskommunikation<br />

� Employer Branding & Personalmarketing<br />

� <strong>Marketing</strong> & Sales<br />

� Coaching & Trainings<br />

� Vorträge & Impulsreferate<br />

Marktforschung<br />

Innovatives Full Service Institut<br />

� Relationship Checks<br />

� Preispsychologische Checks<br />

� Markenpsychologische Checks<br />

� Live Marktforschung – innovativ, schnell, günstig<br />

Einige Besonderheiten<br />

Neue Themen, neue Technologien – iPad & Co.<br />

� Das Beste der Wissenschaft für die Praxis – innovative<br />

Analyse- und Darstellungsmethoden, die Ihnen einen<br />

Wissens- und Handlungsvorsprung sichern<br />

� Erfinder der Live Marktforschung: mit dem iPad oder<br />

anderen modernen Endgeräten sofortige Ergebnisse<br />

erhalten<br />

Wissensvorsprung<br />

Unser Service für Sie<br />

Laufend mehr Infos über verschiedene Kommunikationskanäle:<br />

www.<strong>Dr</strong>-<strong>Angerer</strong>.com, facebook, XING und Newsletter.


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Preiskommunikation – Welche Chancen sich dadurch bieten ....................... 2<br />

2. Strategische Preispositionierung – Wie man den Preis zu einer Stärke macht ... 4<br />

3. Preisframing – Wie das Glas „halb voll“ wird .......................................... 7<br />

3.1. Aufgabenspektrum der psychologischen Preiskommunikation ............... 7<br />

3.2. Framing zur Preisvereinfachung .................................................. 9<br />

3.2.1. Der Billigsdorfeffekt ........................................................... 9<br />

3.2.2. Der Preisschwelleneffekt ................................................... 10<br />

3.2.3. Der Preisrundungseffekt .................................................... 10<br />

3.2.4. Der Preisfigureneffekt....................................................... 11<br />

3.2.5. Der Signal- bzw. Eckartikeleffekt ......................................... 12<br />

3.2.6. Der Preisfärbungseffekt ..................................................... 12<br />

3.2.7. Der Kompromisseffekt ....................................................... 13<br />

3.2.8. Der Emotionseffekt .......................................................... 13<br />

3.3. Framing mit Referenzpreisen ................................................... 13<br />

3.3.1. Der Preisgegenüberstellungseffekt (ARP) ................................ 14<br />

3.3.2. Wirkungen von ARP .......................................................... 14<br />

3.3.3. Semantische Unterschiede ................................................. 15<br />

3.3.4. Der Preisplatzierungs-, Besitztums- und Nettopreiseffekt ............ 18<br />

3.4. Framing von Preisnachlässen .................................................... 19<br />

3.4.1. Framing als expliziter absoluter oder prozentualer Preisnachlass ... 19<br />

3.4.2. Der Preissenkungseffekt .................................................... 21<br />

3.4.3. Framing als implizite Preissenkung ....................................... 21<br />

3.5. Weitere Möglichkeiten <strong>des</strong> Framing ............................................ 23<br />

3.5.1. Der Komplettpreis- und Produktbaukasteneffekt ....................... 24<br />

3.5.2. Der Cross Selling-Effekt ..................................................... 24<br />

3.5.3. Der Rabattsplittungseffekt ................................................. 24<br />

3.5.4. Der Preisbündelungs- und Preispartionierungseffekt ................... 24<br />

3.5.5. Der Combined Currency Price-Effekt ..................................... 26<br />

3.5.6. Der Preisbesänftigungseffekt .............................................. 28<br />

3.5.7. Der Endowment-Effekt ...................................................... 28<br />

3.5.8. Der Mental Accounting-Effekt .............................................. 28<br />

3.5.9. Der Cash-Effekt ............................................................... 29<br />

3.5.10. Der Sunk Cost-Effekt ........................................................ 29<br />

3.5.11. Der Preiserhöhungseffekt ................................................... 30<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 1 von 33


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />

1. Preiskommunikation – Welche Chancen sich dadurch bieten<br />

„Minus 80%“, „Aktion“, „Sale“, „Besonders günstig“, „Minipreise“, „Alles um 1,--<br />

Euro“, „Satte Rabatte“, „Preissturz“, „Schnäppchen“, „Super-Schnäppchen“,<br />

„Mehr für weniger Geld“ und so weiter und so fort – „Kampf dem Preis!“ scheint<br />

allerorts ausgebrochen. Beim Spaziergang durch die Innenstadt, auf Handzetteln, in<br />

Prospekten, aber auch im Radio und TV schlagen einem Preisbotschaften nur so<br />

entgegen. Es scheint, dass immer mehr Unternehmen durch den zunehmend härteren<br />

Kampf um den Share of wallet beim Konsumenten ihr Heil in preispolitischen<br />

Maßnahmen sehen. Nicht zu unrecht.<br />

Objektiver Preis und subjektive Preiswahrnehmung (deutschen Preisstudie 2009,<br />

vgl. OC&C)<br />

� Media Markt wird als günstiger als der Marktdurchschnitt wahrgenommen, das<br />

reale Preisniveau liegt jedoch über dem Markt. Einfache Preisbotschaften,<br />

günstige Signalartikel und intensive Preiskommunikation wirken: um 1,5% günstiger<br />

als Marktschnitt eingeschätzt, reales Preisniveau liegt 0,6% über dem<br />

Marktschnitt. Für Media Markt positives „Preisdelta“: 3,6 %.<br />

� Praktiker wird als günstiger wahrgenommen als der deutlich günstigere Baumarkt<br />

Hornbach. „20% auf alles außer Tiernahrung“ hat gewirkt: 3,5% günstiger<br />

als Marktschnitt eingeschätzt (Hornbach 0,5%) bei 0,3% real über dem Marktdurchschnitt<br />

(Hornbach 8%). Für Praktiker positives „Preisdelta“: 3,8 %.<br />

� Lidl wird zwar als günstiger wahrgenommen als der Marktdurchschnitt, jedoch<br />

liegt die reale Preisposition noch deutlich darunter. <strong>Die</strong> dezent kommunizierte<br />

Preisbotschaft „Lidl lohnt sich“ führt zu folgendem Ergebnis: Preiswahrnehmung<br />

2,4% unter dem Marktdurchschnitt, reale Positionierung allerdings 16%.<br />

Obwohl Lidl de facto der günstigste Anbieter ist, wird er von Plus in der Preiswahrnehmung<br />

geschlagen. Nicht optimal genutztes „Preisdelta“: 13,6 % günstiger<br />

als in der Wahrnehmung.<br />

� Für die Preiswahrnehmung haben Eigenmarken im mittleren Preissegment mit<br />

dem Qualitätsanspruch von Top-Marken eine weiter zunehmende Bedeutung.<br />

<strong>Die</strong> Rolle der Preiseinstiegs-Eigenmarke nimmt hingegen ab.<br />

Der Preis als Entscheidungskriterium für Kunden gewinnt zweifellos weiter an Bedeutung.<br />

Abhängig von Produkten, Branchen und Kundentypen wechselt er sich mit<br />

der Qualität bzw. Marke an der ersten Stelle der Kaufentscheidungskriterien ab.<br />

Trotz <strong>des</strong> zunehmenden Preisbewusstseins der Kunden ist zugleich festzustellen,<br />

dass Kunden heute schon so etwas wie eine „Preiskonfusion“ erleben und vielen<br />

Studien zufolge relativ wenig über Preise wissen. Aufgrund der Vielzahl preispolitischer<br />

Aktionen von Unternehmen erleben sie ein „Preisflimmern“, in dem sie sich<br />

nicht mehr so leicht zurechtfinden. Sie suchen jedoch nach Wegen, wie sie mit dieser<br />

Situation umgehen können.<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 2 von 33


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />

Antworten der Preispsychologie<br />

<strong>Die</strong> Preispsychologie liefert sehr interessante Erkenntnisse, wie Kunden Preisinformationen<br />

aufnehmen, verarbeiten und speichern.<br />

� Preise müssen weder niedrig sein noch gesenkt werden, um vom Kunden als<br />

attraktiv wahrgenommen zu werden. Gelingt es Unternehmen, dass der Kunde<br />

den Preis ihrer Produkte und Leistungen als attraktiv beurteilt, ist viel gewonnen.<br />

� Preiserhöhungen sind für Kunden nie ein angenehmes Thema. Dennoch gibt es<br />

Bedingungen, unter denen sie von Kunden ohne weiteres akzeptiert und sogar<br />

als positiv bewertet.<br />

Wenn man Unternehmen betrachtet wird eines klar: Der Preis ist seit jeher ein sehr<br />

beliebtes Instrument im <strong>Marketing</strong>, da sich Preissenkungen relativ schnell und direkt<br />

auf den Absatz auswirken. So groß die Versuchung ist, an der Preisschraube zu<br />

drehen, so gründlich sollte man sich das jedoch überlegen. Denn: Ist der Preis erst<br />

mal gesenkt, ist es nicht so leicht möglich, ihn wieder zu erhöhen. Schlimmer wird<br />

es, wenn dadurch sogar ein Preiswettkampf in der Branche entfacht wird, der letzten<br />

En<strong>des</strong> dazu führt, dass sich die Preise auf einem niedrigeren Niveau einpendeln<br />

– und im Extremfall Kunden immer noch der Meinung sind, dass ohnehin alles zu<br />

teuer sei.<br />

Ergebnisse der deutschen Preis und Marke Studie (vgl. Roland Berger, 2008)<br />

� <strong>Die</strong> Bedeutung <strong>des</strong> Preises als dominieren<strong>des</strong> Kaufkriterium steigt auch bei bisher<br />

weniger preissensiblen Markenprodukten.<br />

� <strong>Die</strong> Marke als dominieren<strong>des</strong> bewusstes Entscheidungskriterium hat in nur fünf<br />

Jahren quer durch alle Branchen dramatisch abgenommen. Am stärksten bei<br />

Schuhen, gefolgt von Wein und Autos.<br />

� Gleichzeitig hat die Preisempfindlichkeit der Verbraucher drastisch zugenommen.<br />

Am stärksten bei Computern, Softgetränken, Autos und Modeartikeln.<br />

� Besonders heiß tobt der Preiskampf beim Flugverkehr, bei Kaffee, Banken und<br />

der Telekommunikation.<br />

� <strong>Die</strong> Preiswahrnehmung der Verbraucher soll aufgeschlüsselt nach Zielgruppen<br />

verstanden und berücksichtigt werden.<br />

Ein weiteres Faktum: Aufgrund ausgereizter Kostensenkungspotenziale ist heute die<br />

Steigerung <strong>des</strong> Unternehmenserfolgs häufig nur mehr über Preiserhöhungen möglich.<br />

Damit gewinnt die Durchsetzung von Preiserhöhungen für Unternehmen immer<br />

mehr an Bedeutung.<br />

Preispolitische Maßnahmen sind zweifelsohne wichtig, sie werden von Unternehmen<br />

häufig jedoch noch zu operativ eingesetzt. Man reagiert und eilt von Aktion zu Aktion.<br />

Und man vergisst darauf, welche Chancen die psychologische Preiskommunikation<br />

in diesem Zusammenhang im Sinne einer WIN-WIN-Situation bietet:<br />

zufriedenere und loyalere Kunden bei gleichzeitig besserer Ertrags- und Rentabilitätssituation<br />

<strong>des</strong> Unternehmens.<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 3 von 33


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />

2. Strategische Preispositionierung – Wie man den Preis zu einer<br />

Stärke macht<br />

Im Rahmen der strategischen Preispositionierung geht es um die Strategie, die im<br />

Rahmen der Preispolitik (Pricing) – bzw. damit verbunden – der Preiskommunikation<br />

verfolgt wird. Dabei können verschiedene Preispositionierungsstrategien bzw.<br />

preisstrategische Kundennutzenkonzepte verfolgt werden.<br />

Preispositionierungsstrategien (vgl. Simon/Fassnacht 2009)<br />

� Niedrigpreispositionierung (NPP): Verkaufsargument Nr. 1 ist der Preis, somit<br />

auch zentrale Kommunikationsbotschaft. Typischerweise aggressive<br />

Preiswerbung. Preis wird in Printmedien häufig vielfach größer dargestellt<br />

als das Produkt selbst. Konditionierung über einen preisbezogenen Slogan.<br />

� Mittelpreispositionierung (MPP): Mehrdimensionale Leistungs- und Qualitätsvorteile<br />

erfordern eine intensivere Kommunikation als der oft eindimensionale<br />

Preisvorteil bei NPP. Markenimage hat eine größere Bedeutung. Daher<br />

wird im Rahmen einer MPP vergleichsweise viel in klassische Werbung<br />

mit Breitenwirkung investiert (TV, Publikumszeitschriften). Das Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis steht im Vordergrund. Je nach Produktkategorie kann<br />

eine emotionale Komponente betont werden (z.B. „Haribo macht Kinder froh<br />

und Erwachsene ebenso“). Produkte im Rahmen einer MPP haben in der Regel<br />

ein vergleichsweise neutrales soziales Image (z.B. VW Golf – sowohl für<br />

einfachen Arbeiter als auch Generaldirektor).<br />

� Premiumpreispositionierung (PPP): Durch die hohe Bedeutung der Marke<br />

besitzt die Kommunikation eine noch größere Bedeutung als bei der MPP.<br />

Der Medieneinsatz erfolgt selektiver gemäß den jeweils speziellen Zielgruppen,<br />

wobei neben der klassischen Werbung auch Below the line-Aktivitäten<br />

zum Einsatz kommen (z.B. Sponsoring, PR, Eventmarketing, Product Placement<br />

usw. – z.B. BMW, Aston Martin, Apple, ipod usw.).<br />

� Luxuspreispositionierung (LPP): Der Preis kommt in der Kommunikation<br />

quasi nicht vor; man sucht in Broschüren, auf Homepages und in Geschäften<br />

vergeblich nach Preisangaben. <strong>Die</strong>ser wird nur auf Anfrage mitgeteilt. <strong>Die</strong>se<br />

Quasi-Geheimhaltung ist ein weiteres Signal, dass es bei Luxusgütern um den<br />

puren Wert und nicht um den Preis gehe.<br />

Niedrigpreis-<br />

Konzepte<br />

Kernelemente Discounting,<br />

Preisführerschaft,Billigpreiskonzepte,<br />

Generika, Partiewaren,<br />

2.<br />

Wahl, Fabrikverkauf<br />

Schnäppchen-<br />

Konzepte<br />

Preisagilität,<br />

Postenverkäufe,<br />

Sonderangebote,<br />

Preisdifferenzierung,Preisbündel,Sonderkonditionen,<br />

Auktionen<br />

Fairness-<br />

Konzepte<br />

Transparenz<br />

von Preis und<br />

Leistung, Preisbaukasten,<br />

ehrliche Preisauszeichnung,<br />

DNP, Preisgarantien,Preisethik<br />

Value-Konzepte Premium-<br />

Konzepte<br />

Hohe Qualität,<br />

starke Marken,<br />

Sortimentsleistung,Innovationen,<br />

Full Service,<br />

Kulanz<br />

Höchstqualität,Markenaura,Design,<br />

Luxus,<br />

Prestige,<br />

haute couture<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 4 von 33


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />

PreispsychologischeStoßrichtung<br />

Preisgünstigkeit,<br />

Zeitersparnis,<br />

Sparsamkeit<br />

Beispiele Hofer,<br />

rationpharm, air<br />

berlin<br />

Preisgünstigkeit,<br />

Cleverness, Preisstolz<br />

Media markt,<br />

McDonalds, Lastminute-Reisen<br />

Preissicherheit,<br />

Preisindividualität,<br />

Lean<br />

Buying<br />

IKEA, pit stop,<br />

dm<br />

Preisstrategische Kundennutzenkonzepte (vgl. Diller 2007)<br />

Preiswürdigkeit,<br />

einzigartige<br />

Leistung, Preisvertrauen<br />

3M, ferrero,<br />

Miele, SAP<br />

Snob Effekt,<br />

Prestige,<br />

Verwöhneffe<br />

kt<br />

Rolex,<br />

mövenpick,<br />

boss, Merce<strong>des</strong><br />

S-<br />

Klasse<br />

Im Sinne <strong>des</strong> <strong>Marketing</strong>-Integrations-Gedankens ist es erforderlich, dass operative<br />

Preismaßnahmen letzten En<strong>des</strong> auch zur Preisstrategie passen. In diesem Zusammenhang<br />

kann auch gezeigt werden, durch welche Maßnahmen Preispromotions<br />

unterstützt werden können.<br />

Preispolitik <br />

Kommunikations<br />

politik<br />

Produktpolitik<br />

NPP MPP PPP LPP<br />

Dauerhaft niedrige<br />

Preise<br />

Wenig Sonderangebote<br />

Keine komplexen<br />

Preissysteme<br />

Keine Rabatte<br />

Betonung <strong>des</strong><br />

Preises (Preiswerbung)<br />

Wenige, kostengünstige<br />

Medien<br />

Einfache Slogans,<br />

die lange laufen<br />

Fokus auf rudimentäre,funktionale<br />

Leistung<br />

(Kernleistung)<br />

Geringe emotionale,<br />

symbolische<br />

und/oder gesell-<br />

Preiskontinuität und -<br />

konsistenz<br />

Preisüberwachung/-pflege<br />

Einsatz von Sonderangeboten<br />

Preisdifferenzierung in<br />

Verbindung mit moderater<br />

Leistungsdifferenzierung<br />

Ansätze zu komplexen<br />

Preisstrukturen (Bündelung,<br />

Entbündelung)<br />

Vergleichsweise hohe<br />

Investitionen<br />

Hoher Anteil klassischer<br />

Werbung (Massenmedien<br />

wie TV und Print)<br />

Betonung von Leistung und<br />

Qualität, nicht Preis<br />

Soziale Neutralität<br />

Gute funktionale Leistung<br />

Kontinuierliche Leistungsverbesserung<br />

Emotionale, ansatzweise<br />

symbolische und gesellschaftliche<br />

Aufladung<br />

Dauerhafter Erhalt<br />

eines hohen relativen<br />

Preises<br />

Keine<br />

konditionenpolitische<br />

Kompromissbereitschaft<br />

Preisdisziplin und<br />

Preispflege besonders<br />

wichtig<br />

Ausverkauf nur bei<br />

Modeartikeln<br />

Betonung nicht preislicher<br />

Aspekte<br />

Kontinuität in der<br />

Kommunikation<br />

Durchführung von<br />

Below the line-<br />

Maßnahmen<br />

Herausragende funktionale<br />

Leistung und<br />

Qualität<br />

Umfassender Servicekranz<br />

Starke Bedeutung der<br />

emotionalen, symbo-<br />

Niveau sehr hoch<br />

Preiskontinuität,<br />

Werterhaltung<br />

Keinerlei Sonderaktionen<br />

Limitierte Ausgaben,<br />

kombinierte Festlegung<br />

von Preis und<br />

Menge<br />

Anspruchsvolle Werbemittel<br />

selektiver Medieneinsatz<br />

Starke Rolle von PR,<br />

redaktionellen Berichten,<br />

Sponsoring und<br />

Inszenierungen<br />

Betonung der Tradition<br />

Stark eingeschränkte<br />

Preiskommunikation<br />

Extrem in Qualität und<br />

Leistung, vor allem<br />

auch emotional und<br />

symbolisch<br />

personalisierter, umfassender<br />

Service<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 5 von 33


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />

Vertriebspoli<br />

tik<br />

schaftliche Leistung<br />

Begrenztes Sortiment<br />

Kaum produktbegleitende<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Wenig Vertriebskanäle<br />

Kostengünstige<br />

Standorte oder<br />

Vertriebsmethoden<br />

Viele Varianten<br />

Hohe Bedeutung der Marke<br />

Ubiquität<br />

Viele Vertriebskanäle<br />

Qualitätskontrolle der<br />

Kanäle<br />

Fachhandel (bei erklärungsbedürftigenProdukten)<br />

lischen und gesellschaftlichen<br />

Leistung<br />

Hohe Exklusivität<br />

Hohe Selektivität<br />

Sicherstellung der<br />

Kontrolle über die<br />

Darbietung <strong>des</strong> Produktes,<br />

hohe Anforderungen<br />

an Händler<br />

Preispositionierungsstrategien (vgl. Simon/Fassnacht 2009)<br />

Zentrale Ergebnisse<br />

höchste Exklusivität<br />

Handarbeit/hohe Fertigungstiefe<br />

Extrem selektiv<br />

Scharfe Kontrolle der<br />

Vertriebskanäle<br />

Tendenz zu Eigenvertrieb<br />

oder Agentursystem<br />

� Konsumenten mit niedrigem Erkenntnisdrang reagieren auf das Hinweisschild („billiger“, „reduziert“<br />

usw.) unabhängig von der tatsächlichen Preissenkung, Konsumenten mit hohem Erkenntnisdrang nur bei<br />

tatsächlicher Preissenkung. Hinweisschilder können den Absatz erhöhen, indem sie Kunden ohne ausgeprägtes<br />

Preiswissen bei der Preisbeurteilung unterstützen. Jedoch können zusätzliche Hinweisschilder<br />

bei nicht preisreduzierten Produkten die Absatzmenge der im Preis reduzierten Produkte verringern.<br />

Hinweisschilder sind effektiver, wenn lediglich einige – und nicht alle – Produkte beworben werden. Hinweisschilder<br />

führen zu geringeren Erwartungen, dass das beworbene Produkt in Zukunft zu einem niedrigeren<br />

Preis erhältlich sein wird; Effekt ist jedoch geringer, wenn viele Produkte mit Hinweisschildern<br />

beworben werden.<br />

� Bei wenig involvierten Kunden übt ein Inserat mit Zeitbegrenzung („Nur 3 Tage!“) und/oder Auszeichnung<br />

als Sonderangebot („Ausverkauf“) einen positiven Einfluss auf die Preiswahrnehmung und Kaufabsicht<br />

aus, die (zusätzliche) Bereitstellung eines ARP übt keinen verstärkenden Effekt aus („Normalerweise<br />

X EUR – Jetzt nur Y EUR“). ARP allein übt keinen Einfluss aus. Wenig involvierte urteilen auf Basis von<br />

leicht oder heuristisch zu verarbeitenden Informationsquellen.<br />

� Bei stark involvierten Kunden übt ein ARP („Normalerweise X EUR –Jetzt nur Y EUR“) mit Zeitbegrenzung<br />

(„Nur 3 Tage!“) einen positiven Einfluss auf die Preiswahrnehmung und Kaufabsicht aus, die (zusätzliche)<br />

Auszeichnung als Sonderangebot („Ausverkauf“) übt keinen verstärkenden Effekt aus, da diese Information<br />

für sie überflüssig.<br />

� Restriktionen (z.B. Min<strong>des</strong>tumsätze wie „Angebot nur erhältlich bei einem Kauf von min<strong>des</strong>tens 25 EUR“,<br />

Zeit-/Kaufmengenbegrenzung wie „Angebot gültig bis…“ oder „Nur 2 Exemplare pro Person“) führen zu<br />

doppelt so hohem Umsatz! Restriktionen erhöhen die Kaufabsicht von Konsumenten mit niedrigem Erkenntnisdrang;<br />

Restriktionen erhöhen die Kaufabsicht nur in Kombination mit hohen Preisreduktionen<br />

(hier 20%).<br />

� Eine Kaufmengenbegrenzung übt einen positiven Einfluss auf die Kaufmenge aus, die Mengenempfehlung<br />

übt einen positiven Einfluss auf die beabsichtige Kaufmenge aus – auch ohne tatsächliche Preisreduktion!<br />

� Multiple Unit-Pricing (z.B. „3 für 4,00 EUR“) führt zu mehr Umsatz (hier 32%) al Single Unit-Pricing (z.B.<br />

„1,33 EUR/Stück“).<br />

� Interne Anker (z.B. normale bzw. gewohnte Kaufmenge) üben einen stärkeren Einfluss auf die Kaufmengenentscheidung<br />

aus als externe Anker (z.B. Mengenangabe am POS).<br />

Unterstützende Maßnahmen bei Preis-Promotions (vgl. Rudolph/Bauer/Steiner<br />

2010)<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 6 von 33


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />

3. Preisframing – Wie das Glas „halb voll“ wird<br />

3.1. Aufgabenspektrum der psychologischen Preiskommunikation<br />

Ist das Glas halb voll oder halb leer? – Identische Sachverhalte können unterschiedlich<br />

dargestellt werden. Kunden reagieren in identischen Entscheidungssituationen<br />

anders, obwohl sich diese „nur“ durch ihre Darstellungsform unterscheiden. Man<br />

spricht hier von Framing-Effekten bzw. vom Framing von Botschaften.<br />

Halb voll oder halb leer?<br />

� Selbe Information, unterschiedliche Formulierung, unterschiedliche Wirkung.<br />

Der Einfluss von Merkmalen der Botschaft auf die Informationsbeurteilung ist<br />

das so genannte (Message) Framing.<br />

� Framing bezeichnet das Phänomen, dass eine Variation in der Beschreibung einer<br />

objektiv unveränderten Information die Beurteilung dieser Information<br />

stark beeinflussen kann.<br />

<strong>Die</strong> psychologische Preiskommunikation hat die Aufgabe, preisbezogene Informationen<br />

im Rahmen der Kommunikationspolitik zu kommunizieren, sodass dadurch die<br />

Wahrnehmung und Beurteilung <strong>des</strong> Kunden verbessert wird. <strong>Die</strong>s erfolgt mittels<br />

„Preis-Framing“.<br />

Ziel ist es, ein stimmiges, attraktives und einzigartiges Image beim Kunden aufzubauen,<br />

bei dem relevante Preisinformationen als zentrale Imagekomponente direkt<br />

oder indirekt verankert sind. Eine direkte Verankerung erfolgt über den Preis, eine<br />

indirekte Verankerung über die Preis-Leistung bzw. Marke.<br />

Abhängig von der Preispositionierung eines Unternehmens kann dabei ein niedriger<br />

Preis, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis oder gerade ein hoher Preis als relevante<br />

Preisinformation angesehen werden.<br />

Preispolitik Kommunikationspolitik Preiskommunikation<br />

Strategien<br />

� Preispositionierung<br />

� Preiswettbewerb<br />

� Preisentwicklung<br />

Instrumente<br />

� Preisdifferenzierung<br />

� Preisvariation<br />

� Sonderangebote<br />

� Preisbündelung<br />

� Garantien<br />

� Rabatte<br />

� Konditionen<br />

Strategien<br />

� Positionierung<br />

� Bekanntmachung<br />

� Information<br />

� Konkurrenzabgrenzung<br />

� Zielgruppenerschließung<br />

� Kontaktanbahnung<br />

� Beziehungspflege<br />

Instrumente<br />

� Werbung<br />

� Public Relations<br />

� Promotions<br />

� Merchandising<br />

� Product Placement<br />

� Event <strong>Marketing</strong><br />

� Sponsoring<br />

� Messen/Ausstellungen<br />

Aufgaben:<br />

� Preisbezogene Informationen im<br />

Rahmen der Kommunikationspolitik<br />

zu kommunizieren,<br />

� sodass dadurch die Wahrnehmung<br />

und Beurteilung durch die Kunden<br />

mittels Preis-Framing verbessert<br />

wird<br />

� und ein stimmiges, attraktives<br />

und einzigartiges Image beim<br />

Kunden entsteht, bei dem relevante<br />

Preisinformationen als<br />

zentrale Imagekomponente direkt<br />

oder indirekt mit verankert sind.<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 7 von 33


ARBEITSPAPIER PSYCHOLOGISCHE PREISKOMMUNIKATION – TEIL 2: PREISKOMMUNIKATION<br />

� Internet <strong>Marketing</strong><br />

� Persönliche Kommunikation<br />

� Verpackungsgestaltung<br />

� Laden- und <strong>Geschäfts</strong>gestaltung<br />

In Bezug auf das Framing gibt es drei Möglichkeiten:<br />

� Attribute Framing: Ist die einfachste Form <strong>des</strong> Framing. Dabei geht es darum,<br />

wie die Darstellung einzelner Eigenschaften die Informationsbeurteilung<br />

beeinflusst. Generell gilt:<br />

- Durch eine positive Darstellung werden positive Assoziationen hervorgerufen,<br />

- durch eine negative Darstellung negative Assoziationen. So wird z.B.<br />

„75% fettfrei“ (positiv) als besser im Geschmack bewertet als „25%<br />

Fettgehalt“ (negativ).<br />

� Goal Framing: Hier geht es darum, die Konsequenzen eines bestimmten Verhaltens<br />

(z.B. Produktkauf) darzustellen. Obwohl negatives Framing im<br />

Durchschnitt eine höhere Bedeutung zu haben scheint, gibt es kontextbezogene<br />

Unterschiede:<br />

- gering involvierte Konsumenten werden stärker durch positives<br />

Framing beeinflusst, hoch involvierte stärker durch negatives<br />

Framing.<br />

- Konsumenten mit positiver Stimmung werden stärker durch negative<br />

Message Frames beeinflusst, Konsumenten mit negativer Stimmung<br />

stärker durch positive Message Frames.<br />

- Personen mit einem geringeren „Need for Cognition“ werden stärker<br />

von negativen Message Frames beeinflusst.<br />

� Risky Choice Framing: Dahinter steht die Annahme, dass Individuen eher<br />

bereit sind, Risiken einzugehen, wenn die Chance besteht, Verluste zu vermeiden,<br />

als wenn die Chance auf einen Gewinn besteht. Aufgrund der stark<br />

ausgeprägten Verlustaversion werden Informationen, die auf die Vermeidung<br />

von Verlusten abzielen, intensiver beurteilt als solche, die auf die Realisierung<br />

von Gewinnen abzielen.<br />

Einige Implikationen für das <strong>Marketing</strong><br />

� Zusatzleistungen nicht leichtfertig oder kostenlos zur Verfügung stellen. Der<br />

neue „Besitzstand“ bildet für den Kunden den neuen Referenzpunkt; eine Abweichung<br />

nach unten wird dann als Verlust aufgefasst und intensiver negativ<br />

beurteilt als das Erhalten der Zusatzleistung zuvor positiv bewertet wurde.<br />

� Bei Preiszugeständnissen wird bei Preisaktionen die Rückkehr zum ursprünglichen<br />

Preis stärker bewertet als der vorherige Gewinn durch die Preissenkung.<br />

� Gewinne separieren: Bietet ein Unternehmen einem Kunden mehrere „Gewinne“<br />

(z.B. Zusatzausstattungen für das Auto), so sollte es diese einzeln kommunizieren,<br />

weil sich der Kunde über jeden Gewinn einzeln freut.<br />

DR. ANGERER MARKETING INTERNATIONAL © Seite 8 von 33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!