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Perspectives - Oliver Wyman

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<strong>Perspectives</strong> Nr.I / 2008<br />

Manufacturing<br />

Industries


Inhalt<br />

Märkte<br />

Investitionsgüter<br />

Manufacturing 2015 4<br />

Halbleiterindustrie<br />

Fokus = Erfolg 7<br />

Operations<br />

Sourcing in China<br />

Neue Regeln für den Einkauf in China 8<br />

Working Capital Management<br />

Stellhebel zur Performancesteigerung 11<br />

Produktkostensenkung<br />

Ergebnisverbesserung in Zeiten reduzierten Wachstums 12<br />

Externe Perspektive<br />

Interview mit Hans-Jürgen Thaus, Krones AG<br />

Eine globale Erfolgsgeschichte 14<br />

Wachstumsstrategie<br />

M&A in China<br />

Erfolgsstrategien im veränderten M&A-Umfeld 16<br />

Post Merger Integration<br />

Schlüsselfaktoren für den nachhaltigen Transaktionserfolg 18<br />

Portfoliomanagement<br />

Kapitalallokation aus Risiko-Rendite-Sicht 19<br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> verleiht Strategiepreis Maschinenbau<br />

Strategien für die Märkte von morgen 21<br />

Reprint »Produktion«<br />

Branchen- und Umsetzungskompetenz sind gefragt 22<br />

Aktuelle Veröffentlichungen 23


Editorial<br />

Trotz drohendem Konjunkturabschwung die Chancen<br />

für profitables Wachstum nutzen<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

»<strong>Perspectives</strong> on Manufacturing Industries« ist das neue Branchenmagazin<br />

von <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> für das Management der Fertigungsindustrie sowie<br />

industrieller Serviceunternehmen. Auf der Basis unserer umfassenden Branchenexpertise<br />

und moderner Methodenkompetenz liefert es Ihnen neue Perspektiven,<br />

Ideen und »Best Practices«, um nachhaltig und profitabel zu wachsen.<br />

Die Anzeichen mehren sich, dass der nun schon seit sieben Jahren andauernde<br />

Investitionsboom im laufenden Jahr 2008 zu Ende gehen wird. Die Industrie tut<br />

deshalb gut daran, sich für den drohenden Konjunkturabschwung zu rüsten.<br />

Seit 2001 ist die Weltwirtschaft jährlich um mehr als fünf Prozent gewachsen.<br />

Während die Auftragsbücher in den meisten Unternehmen noch immer gut<br />

gefüllt sind, geht die Nachfrage in einigen zyklischen Sektoren bereits zurück.<br />

Aus unserer Sicht müssen die Industrieunternehmen jetzt den schwierigen<br />

Spagat schaffen, weiterhin in Wachstumschancen zu investieren und sich<br />

gleichzeitig auf die drohende Abkühlung der Konjunktur vorzubereiten. Doch<br />

den Unternehmen bleibt noch genügend Zeit, notwendige Kostensenkungen<br />

durchzuführen. So können sie ihre Wettbewerbsposition langfristig sichern,<br />

anstatt auf »Schnellschüsse« und pauschale Kürzungen zu vertrauen. Vorausschauende<br />

Unternehmen reduzieren ihre Produktionskosten, entwickeln<br />

neue und kostengünstige Angebote für die Emerging Markets und passen<br />

ihr Produktionsprofil und ihre Einkaufspolitik entsprechend an. Damit nutzen<br />

sie einen möglichen Konjunkturabschwung als Basis für die nächste<br />

profitable Wachstumsphase.<br />

Wir hoffen, dass Ihnen »<strong>Perspectives</strong>« gefällt und dass Sie darin interessante<br />

Ideen und Anregungen finden, Ihrem Unternehmen zusätzliche Wachstumsimpulse<br />

zu geben.<br />

thomas.kautzsch@oliverwyman.com<br />

+49 89 939 49 460<br />

Thomas Kautzsch<br />

Leiter der <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> Manufacturing Industries Practice<br />

3


Märkte<br />

Investitionsgüter<br />

Manufacturing 2015<br />

In Europa gehört die Investitionsgüterindustrie zu den wichtigsten Sektoren.<br />

Viele Hersteller zählen in ihren Segmenten zu den Marktführern. Sie treiben<br />

Innovationen und schaffen überlegenen Kundennutzen. Durch strukturelle<br />

Veränderungen in der Vergangenheit ist die Branche heute besser positioniert,<br />

um auf globale Kundenbedürfnisse und die sich wandelnde Wettbewerbslandschaft<br />

zu reagieren. Das ausgeprägte Konjunkturhoch sorgte in den meisten<br />

Unternehmen für substanzielles Wachstum und eine im historischen Vergleich<br />

hohe Profitabilität.<br />

Viele Investitionsgüterhersteller konzentrieren<br />

sich gegenwärtig zumeist auf das Abarbeiten<br />

der vollen Auftragsbücher. Andere wichtige<br />

Aufgaben wie die strategische Weiterentwicklung<br />

oder erforderliche strukturelle Veränderungen<br />

müssen häufig zurückstehen. Es ist<br />

jedoch an der Zeit, diese Themen wieder ganz<br />

oben auf die Agenda zu setzen. Es gilt, Fragen<br />

nach der nächsten Wachstumsplattform oder<br />

dem langfristigen Ausbau der Profitabilität<br />

zu beantworten, bevor die konjunkturelle Abschwächung<br />

einsetzt und das Management<br />

unter Umständen zu unpopulären Ad-hoc-<br />

Restrukturierungen gezwungen ist.<br />

Außergewöhnliche Konjunktursituation<br />

Die Investitionsgüterindustrie ist ein zyklischer<br />

Sektor. Wenngleich es nach Geschäftstyp und<br />

Subsektor Unterschiede gibt, schwanken die<br />

Umsätze insgesamt gegenüber dem langfristigen<br />

Trend nur um wenige Prozentpunkte. In<br />

diesem Kontext ist auch die gegenwärtige<br />

Konjunktursituation einzuordnen.<br />

In zu vielen Unternehmen bleibt die erreichte<br />

Profitabilität – selbst in Spitzenzeiten – zu<br />

gering.<br />

Bessere globale Aufstellung<br />

Die Mehrzahl der europäischen Investitionsgüterhersteller<br />

trägt den veränderten Bedingungen<br />

der Globalisierung Rechnung. Doch<br />

es bleibt viel zu tun. Zu viele Unternehmen<br />

verfügen noch nicht über ein globales Geschäftsmodell,<br />

sondern haben lediglich neue<br />

Entwicklung der Investitionsgüterindustrie<br />

Index = 1990<br />

200<br />

180<br />

160<br />

Europa<br />

4,6%<br />

wolfgang.weger<br />

@oliverwyman.com<br />

+49 89 939 49 430<br />

sebastian.frankenberger<br />

@oliverwyman.com<br />

+49 89 939 49 561<br />

Höhere Profitabilität<br />

Mit dem Umsatzwachstum erhöhte sich die<br />

durchschnittliche Gewinnmarge der europäischen<br />

Investitionsgüterhersteller von 4,5<br />

Prozent im Jahr 2001 auf über neun Prozent<br />

im Jahr 2006. Was die Top-Performer dabei<br />

auszeichnet, ist die Entschlossenheit, mit der<br />

das Management versucht, die Profitabilität<br />

systematisch und nachhaltig zu verbessern.<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

3,2%<br />

Deutschland<br />

Jahr<br />

‘90 ‘95 ‘00 ‘05 ‘10<br />

4


Ausgewählte Investitionsgüterunternehmen 2000 bis 2006<br />

Umsatz- und Gewinnentwicklung (EBIT) 1<br />

30%<br />

Ø EBIT<br />

20%<br />

10%<br />

Durchschnitt<br />

0%<br />

-10%<br />

-10%<br />

0%<br />

Durchschnitt<br />

10%<br />

20%<br />

30%<br />

Sonstige<br />

Tools / Komponenten<br />

Maschinenbau<br />

Umsatzwachstum (CAGR)<br />

1 Gewichteter Durchschnitt aus 256 börsennotierten Industrieunternehmen in Europa<br />

Produktionsstätten oder Vertriebs- und Servicestandorte<br />

hinzugefügt, ohne diese jedoch<br />

optimal aufeinander abzustimmen.<br />

Zunehmende Konsolidierung<br />

Im globalen Wettbewerb werden Aspekte wie<br />

Skalenvorteile oder globale Marktabdeckung<br />

immer bedeutender. Akquisitionen waren in<br />

den letzten Jahren das bevorzugte Instrument<br />

westlicher Unternehmen, um die angestrebten<br />

strategischen Ziele zu erreichen. In jüngster<br />

Zeit nutzen jedoch auch viele Player aus<br />

den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien,<br />

China) verstärkt dieses Mittel, um sich Zugang<br />

und Kompetenzen für die globalen Märkte<br />

zu sichern – Tendenz steigend.<br />

Herausforderungen der Zukunft<br />

Es wird kaum Zeit bleiben, sich zurückzulehnen.<br />

Vor dem Hintergrund der bevorstehenden<br />

konjunkturellen Abschwächung sollten sich<br />

die Unternehmen rasch den anstehenden<br />

strategischen Herausforderungen stellen. Während<br />

die Besten der Branche diese Entwicklung<br />

bereits antizipiert und entsprechend reagiert<br />

haben, ruht sich die Mehrzahl der Unternehmen<br />

auf dem derzeitigen Erfolg aus. Hinzu<br />

kommt, dass diese in der Regel nicht über<br />

angemessene interne Systeme und Prozesse<br />

verfügen, um durch ein »turbulentes« Konjunkturtief<br />

zu navigieren. Dies könnte ihre<br />

Marktposition gefährden.<br />

1. Priorität: Künftige Wachstumsmotoren<br />

Da viele der traditionellen Wachstumsmuster<br />

(zum Beispiel Produktinnovation, Internationalisierung,<br />

Konsolidierung) in der Zukunft<br />

an Bedeutung verlieren, müssen Unternehmen<br />

neue, substanzielle Wachstumspotenziale<br />

erschließen. Es gibt eine breite Palette denkbarer<br />

Optionen, die unternehmensspezifisch<br />

zu diskutieren oder bewerten sind:<br />

Geografische Expansion: Sie ist ein bewährtes<br />

Element, wobei als Wachstumsregion China<br />

deutlich vor den anderen Schwellenländern<br />

wie Russland, Indien und Brasilien eine klare<br />

Schlüsselrolle zukommt. Dies gilt sowohl für<br />

die derzeitige Größe als auch für die Wachstumsperspektiven.<br />

Downstream-Geschäft: Das Downstream-Geschäft<br />

wurde in den letzten Jahren zu einer immer<br />

wichtigeren Ertragsquelle für den Investitionsgütersektor.<br />

Doch obwohl viele Unternehmen<br />

ihr Geschäft ausgebaut haben, waren nur<br />

wenige in der Lage, ein schlüssiges Geschäftsmodell<br />

zu implementieren. Weiteres Potenzial<br />

kann oft nur mit einem stärker »industrialisierten«<br />

und professionalisierten Geschäftsmodell<br />

erschlossen werden.<br />

Neue Geschäfte: Das Vordringen in neue Geschäftsfelder<br />

erfordert Vision und Mut. Makroökonomische<br />

Trends wie Energieeffizienz,<br />

Umweltschutz, die zunehmende Mobilität<br />

oder der demografische Wandel bieten zudem<br />

entsprechende Chancen. Doch nur wenige<br />

Unternehmen wie die Gildemeister AG haben<br />

auf der Basis ihrer Kernkompetenzen die<br />

Chance ergriffen und eine führende Position<br />

in neuen Feldern aufgebaut. Auch »wissensbasierte«<br />

Geschäftsmodelle bieten Potenziale.<br />

Führende Unternehmen wie Krones, Knorr<br />

Bremse oder Voith haben gezeigt, dass substanzielles<br />

Wachstum über einen längeren<br />

Zeitraum und entgegen der allgemeinen Konjunkturentwicklung<br />

möglich ist. Sie zeichnen<br />

sich durch eine entsprechende Wachstumskultur<br />

aus, die durch geeignete Instrumente<br />

und Systeme unterstützt wird.<br />

2. Priorität: Profitabilität verbessern<br />

Die Investitionsgüterindustrie hat ein historisch<br />

hohes Profitabilitätsniveau erreicht. Um<br />

5


Ausländische Direktinvestitionen<br />

In Milliarden US-Dollar<br />

M&A-Aktivität<br />

Zahl der Transaktionen 2<br />

346<br />

1.052<br />

-0,7% p.a.<br />

999<br />

+8% p.a.<br />

103<br />

1,5<br />

+28% p.a.<br />

72<br />

24<br />

+19% p.a.<br />

83<br />

1990<br />

2006<br />

2000 2007<br />

BRIC 1<br />

1,5%<br />

17,2%<br />

2,2% 7,7%<br />

BRIC USA, Japan, Deutschland Nordamerika, Westeuropa, Japan<br />

1 BRIC-Anteil an den Gesamtinvestitionen<br />

2 Aufkäufer Investitionsgüterhersteller<br />

» Jetzt, da die Lage noch<br />

gut ist, sollten Investitionsgüterhersteller<br />

die<br />

Weichen für die Zukunft<br />

stellen. Diese umfassen<br />

die Definition der nächsten<br />

Wachstumsplattform,<br />

den strukturellen Ausbau<br />

der Profitabilität<br />

und die Schaffung<br />

der dafür erforderlichen<br />

Voraussetzungen.«<br />

dies zu halten, ist jedoch häufig ein deutlich<br />

konsequenterer Ansatz nötig. Viele Unternehmen<br />

scheuen erforderliche Veränderungen,<br />

wobei oft kulturelle Gründe eine Rolle spielen.<br />

Folgende Handlungsfelder haben künftig eine<br />

große Bedeutung:<br />

Produktkomplexität: Produktinnovationen sind<br />

seit jeher bedeutend für den Unternehmenserfolg.<br />

Das wird auch künftig so sein, doch<br />

muss dem Aspekt Rechnung getragen werden,<br />

dass inzwischen viele Unternehmen mit<br />

rückläufigen Erträgen aus neuen Produkten,<br />

Kannibalisierungseffekten und vor allem mit<br />

einem immer größeren und komplexeren Produktportfolio<br />

zu kämpfen haben.<br />

Value Sourcing: In den letzten Jahren kehrte<br />

sich die Rolle des Einkaufs um. Statt an strategischen<br />

Themen zu arbeiten, musste man sich<br />

vor allem operativen Aufgaben widmen. Mit<br />

der konjunkturellen Abschwächung müssen<br />

wieder strategische Themen in den Mittelpunkt<br />

rücken, die helfen, die langfristige<br />

Wettbewerbsfähigkeit abzusichern, wie Low<br />

Cost Country Sourcing oder die verbesserte<br />

Zusammenarbeit an der Schnittstelle zwischen<br />

Lieferanten und Abnehmern.<br />

Vertriebseffektivität: Der Vertrieb ist einer der<br />

wichtigsten »Assets« in Industrieunternehmen,<br />

doch er bietet häufig auch erhebliches<br />

Verbesserungspotenzial. Bei zu vielen Unternehmen<br />

fehlen Transparenz, Prozesse, Instrumente<br />

und Systeme, um die Vertriebsperformance<br />

zu optimieren. Häufig ist die Vertriebsmannschaft<br />

»unproduktiv« gebunden und<br />

wendet zu wenig Zeit für den direkten Kundenkontakt<br />

auf.<br />

Downstream-Services: Das Downstream-Geschäft<br />

hat bereits heute hohe Relevanz in der Investitionsgüterindustrie.<br />

Dennoch haben bislang<br />

nur wenige Unternehmen hierfür ein schlüssiges<br />

Geschäftsmodell implementiert. Gerade<br />

hierdurch können sowohl die Profitabilität<br />

und Kundentreue verbessert als auch Chancen<br />

mit höherwertigen Serviceprodukten besser<br />

genutzt werden.<br />

Alternative Gewinnmodelle/Pricing: Investitionsgüterhersteller<br />

können ihre Innovationen häufig<br />

nicht in entsprechenden Ertrag umsetzen.<br />

Sie generieren erheblichen Mehrwert für ihre<br />

Kunden (etwa in Form von Produktivitätszuwachs),<br />

können sich selbst aber keinen<br />

»fairen Anteil« daran sichern.<br />

3. Priorität: Fundamentale Voraussetzungen<br />

Um die Wachstums- und Ertragsziele zu erreichen,<br />

muss sich das Management zusätzlich<br />

und häufig in anderer Qualität als bisher<br />

mit folgenden flankierenden Themen auseinandersetzen:<br />

Globales Profil: Obwohl sich die meisten großen<br />

Investitionsgüterhersteller in den letzten<br />

Jahren global ausgerichtet haben, besitzen<br />

nur wenige wirklich globale Strukturen und<br />

Abläufe. Das Angleichen und Synchronisieren<br />

von Prozessen, Strukturen und Instrumenten<br />

ist eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten<br />

Jahre.<br />

Führungssysteme: In vielen Industrieunternehmen<br />

gibt es einen eklatanten Mangel an<br />

Transparenz. Wenige der existierenden Informations-<br />

und Steuerungstools sind als globales<br />

Frühwarnsystem geeignet. Dies ist in Zeiten<br />

eines Konjunkturhochs kaum akzeptabel und<br />

unter erschwerten Bedingungen sehr gefährlich.<br />

Talent-Management: In der Wissens- und Informationsgesellschaft<br />

hängt die Differenzierung<br />

im Wettbewerb in hohem Maße von den<br />

Fähigkeiten der Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

ab. Die besten Mitarbeiter zu finden,<br />

auszubilden und zu halten wird in der globalisierten<br />

Wirtschaft seine zentrale Bedeutung<br />

behalten.<br />

6


Märkte<br />

Halbleiterindustrie<br />

Fokus = Erfolg<br />

Marktschwankungen, Preiskämpfe, kurze Innovationszyklen<br />

und eine kostspielige Fertigung<br />

setzen Chiphersteller immer wieder unter<br />

Druck. Fokussierung ist dabei der Schlüssel<br />

zum finanziellen Erfolg. Diese muss entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette erfolgen<br />

und dabei Produkte, F&E-Projekte, Fertigungsstrukturen<br />

aber auch Organisation<br />

und Prozesse berücksichtigen.<br />

Dramatischer Preisverfall und starke Markteinbrüche,<br />

eine rasante technologische Entwicklung<br />

und eine extrem kapitalintensive<br />

Fertigung machen die Chipindustrie zu einer<br />

extremen Herausforderung für alle Marktteilnehmer.<br />

Noch immer nimmt das klassische<br />

Geschäftsmodell der Integrated Device<br />

Manufacturer (IDM) im Markt einen breiten<br />

Raum ein. Als Vollhersteller (»Broadliner«)<br />

entwickeln diese Anbieter nicht nur Halbleiter,<br />

sondern produzieren und vermarkten sie<br />

auch selbst. Dabei decken sie eine möglichst<br />

breite Palette an Applikationsfeldern ab. Trotz<br />

dieser Diversifikation sehen sich die Broadliner<br />

jedoch starken Schwankungen im Umsatz<br />

und operativen Ergebnis ausgesetzt. Hinzu<br />

kommen jährliche Investitionen in Milliardenhöhe<br />

für die Weiterentwicklung der eigenen<br />

Fertigungsstruktur. Grund genug also, das bestehende<br />

Geschäftsmodell zu hinterfragen.<br />

Spezialisierung treibt den finanziellen Erfolg<br />

Inzwischen haben sich einige der IDMs auf<br />

bestimmte Produktbereiche fokussiert. Darüber<br />

hinaus haben sich sogenannte »Fabless«-<br />

Unternehmen etabliert, die keine eigenen<br />

Produktionsstätten unterhalten. Wichtige<br />

Marktakteure sind auch die »Foundries« geworden,<br />

die sich auf die Auftragsfertigung<br />

spezialisiert haben. Eine <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong>-Studie<br />

hat nun gezeigt: Fokussierte Geschäftsmo­<br />

delle sind deutlich erfolgreicher als das klassische<br />

Broadliner-Modell. Fokussierte Unternehmen<br />

erreichen operative Margen zwischen<br />

16 und 20 Prozent, während Broadliner im gleichen<br />

Zeitraum im Schnitt Verluste schreiben.<br />

Auch beim Free Cashflow liegen Broadliner-<br />

IDMs im Minusbereich, während Foundries<br />

beispielsweise mit durchschnittlich 2,9 Milliarden<br />

US-Dollar aufwarten.<br />

Fokussierung der Wertschöpfungskette<br />

Breit aufgestellte Unternehmen müssen daher<br />

ihre Geschäftsaktivitäten stärker fokussieren.<br />

Dies darf sich nicht auf die Spezialisierung<br />

im Markt beschränken, sondern muss konsequent<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

bis in die Organisationsstrukturen und<br />

Prozesse hinein erfolgen.<br />

Vier Schritte zur stärkeren Fokussierung<br />

1 Das Spielfeld wählen: Attraktivität und Erreichbarkeit<br />

möglicher Applikationen oder Produktsegmente systematisch<br />

und faktenbasiert prüfen.<br />

2 Innovationen ausrichten: Entwicklungsprojekte, die<br />

nicht die Kernfähigkeiten stärken, hinterfragen und<br />

gegebenenfalls einstellen oder an Entwicklungspartner<br />

geben.<br />

3 Die Produktionsstruktur hinterfragen: Wirtschaftlichkeit<br />

und strategische Bedeutung der eigenen<br />

Fertigung prüfen. Eventuell Produktionslinien oder<br />

Standorte schließen und an Auftragsfertiger auslagern.<br />

4 Die Organisation anpassen: Kompetenzen und Entscheidungsprozesse<br />

im Unternehmen auf Schnelligkeit,<br />

Flexibilität und dezentrales Unternehmertum<br />

ausrichten.<br />

Bereinigte operative Marge<br />

In Prozent (2001-2006)<br />

Kumulierter Free Cashflow<br />

In Milliarden US-Dollar (2001-2006)<br />

20%<br />

Fabless<br />

1,2<br />

19%<br />

Foundry<br />

2,9<br />

16%<br />

Fokussierte IDM<br />

1,8<br />

lutz.jaede@oliverwyman.com<br />

+49 89 939 49 440 -1% Broadliner-IDM -0,4<br />

7


Operations<br />

Sourcing in China<br />

Neue Regeln für<br />

den Einkauf in China<br />

Für multinationale Konzerne mit globaler Einkaufs- und Produktionsinfrastruktur<br />

ist die Frage, ob sich der Einkauf in China lohnt, sehr komplex.<br />

Schließlich stehen zahlreiche Alternativen zur Verfügung. Obwohl das Einsparpotenzial<br />

durch den Einkauf von Massenartikeln aus China zurückgeht,<br />

ist der Import hochwertiger Güter aus dem Reich der Mitte nach wie vor<br />

interessant. Um die hier liegenden Potenziale voll ausschöpfen zu können,<br />

ist jedoch ein konsequenter Ansatz nötig.<br />

In den letzten Jahren haben viele Experten<br />

ein Loblied auf die Einkaufsalternative China<br />

angestimmt. Sie begründen ihre Empfehlung<br />

in erster Linie mit den niedrigen Kosten, der<br />

riesigen Produktionsinfrastruktur und dem<br />

großen Angebot an Arbeitskräften.<br />

Einkauf in China: Ja oder Nein?<br />

Abbildung 1 stellt die wichtigsten makroökonomischen<br />

Faktoren dar, die die Beschaffungskosten<br />

beeinflussen. Obwohl sich daraus nicht<br />

ablesen lässt, dass der Einkauf in anderen<br />

Niedriglohnländern wie Vietnam, Slowenien<br />

oder Indien grundsätzlich kostengünstiger<br />

wäre, zeigt sich, dass der Einkauf in China an<br />

Attraktivität verloren hat.<br />

Vergleicht man einen Korb relativ geringwertiger<br />

Produkte wie Schrauben, Gussteile und<br />

Textilien aus den bekanntesten Niedriglohnländern,<br />

so beträgt der bereinigte Kostenvorteil<br />

beim Einkauf in Vietnam und Indonesien<br />

etwa fünf bis zehn Prozent gegenüber dem<br />

Einkauf in China. Im Vergleich mit Osteuropa<br />

und Indien hingegen ist das Kostenniveau<br />

mehr oder weniger ausgeglichen. In Zukunft<br />

werden sich die Produktionskosten in China<br />

aller Voraussicht nach weiter erhöhen. Der<br />

Standort China dürfte deshalb zunehmend<br />

an Wettbewerbsfähigkeit einbüßen.<br />

Abbildung 1: Makroökonomische Faktoren beeinflussen Sourcing-Kosten<br />

Negative makroökonomische Faktoren Wirkung Positive makroökonomische Faktoren Wirkung<br />

frank.leung@oliverwyman.com<br />

+86 21 610 355 42<br />

raymond.tsang@oliverwyman.com<br />

+86 21 610 355 50<br />

RMB-Aufwertung<br />

Chinas Währung dürfte 2008 einen Wertzuwachs<br />

von 7-10% gegenüber dem US-Dollar erreichen.<br />

Höhere Infrastrukturkosten<br />

Die gewerblichen Grundstückspreise haben sich<br />

in den Küstenregionen um mehr als 25% erhöht.<br />

Gesetzesänderungen<br />

Peking nimmt stufenweise Vergünstigungen im<br />

Exportgeschäft (z. B. Umsatzsteuererstattung) zurück.<br />

Höhere Lohnkosten<br />

Die Lohnkosten für Arbeiter dürften jährlich<br />

um 15% steigen.<br />

Höherer Ölpreis<br />

Der rasche Anstieg des Ölpreises hat die Logistikkosten<br />

für Produkte »Made in China« erhöht.<br />

Produktivitätsverbesserungen<br />

Anstieg der Produktivität um jährlich 20%.<br />

Zum Vergleich: rund 7% in den Industrieländern.<br />

Standortverlagerung<br />

Produktionsbetriebe werden nach und nach<br />

an kostengünstigere Standorte in den unterentwickelten<br />

Regionen im Westen Chinas verlagert.<br />

Niedrigere Supply-Chain-Kosten<br />

Der intensive Wettbewerb führt zu kontinuierlichen<br />

Kostensenkungen in der Produktionskette.<br />

Geringe Nettowirkung<br />

(0%-3%)<br />

Mittlere Nettowirkung<br />

(3%-6%)<br />

Hohe Nettowirkung<br />

(> 6%)<br />

8


Abbildung 2: Chinas Exporte nach Wachstumsraten und Wertschöpfungskomplexität<br />

CAGR (2004-2006)<br />

60%<br />

Transportteile<br />

Luft & See<br />

50%<br />

Drahtlose<br />

Kommunikationsgeräte<br />

40%<br />

Papierprodukte<br />

Basismetalle<br />

Industriemaschinen<br />

Elektronikbauteile,<br />

Schaltungselemente<br />

30%<br />

20%<br />

Mineralien<br />

Lebensmittel<br />

& Getränke<br />

Holz &<br />

Bauholz<br />

Schuhe<br />

Baustoffe<br />

Kunststoffe<br />

Chemikalien<br />

Verbraucherelektronik<br />

Energiekomponenten<br />

Transportelemente<br />

Land<br />

Elektronische Produkte<br />

Messinstrumente<br />

Halbleiter<br />

10%<br />

Landwirtschaftliche<br />

Produkte<br />

Textile<br />

Materialien &<br />

Produkte<br />

Kommunikationsgeräte<br />

mit Kabel<br />

0%<br />

Niedrig<br />

Komplexität der Herstellung<br />

Hoch<br />

= 100 Milliarden US-Dollar = 50 Milliarden US-Dollar = 10 Milliarden US-Dollar<br />

Strukturelle Veränderungen in den<br />

Einkaufskategorien<br />

Angesichts dieser Entwicklung erstaunt es zunächst,<br />

dass Chinas Exporte weiter boomen:<br />

Zwischen 2005 und 2007 nahmen die Ausfuhren<br />

um 26 Prozent pro Jahr zu, von 760 Milliarden<br />

US-Dollar auf 1.200 Milliarden US-Dollar.<br />

Die Erklärung ergibt sich aus der Betrachtung<br />

der Exporte nach Produkttypen. Denn zwischen<br />

dem Exportwachstum der letzten zwei<br />

Jahre und der Wertschöpfung der Exporte von<br />

produzierenden Unternehmen besteht eine<br />

positive Korrelation (Abbildung 2). Exporte<br />

mit geringem Mehrwert (also Massenartikel)<br />

sind deutlich langsamer gewachsen als die<br />

Ausfuhren hochwertiger Güter. Diese Beobachtung<br />

scheint auch zum strukturellen Wandel<br />

in Chinas Fertigungsindustrie zu passen. Es<br />

profitieren vor allem jene Sektoren, die über<br />

ein breiteres Know-how und einen größeren<br />

Wertschöpfungsanteil verfügen.<br />

Qualitätsverbesserungen: Trotz Negativschlagzeilen<br />

um »Made in China« konnten in China<br />

hergestellte Produkte in den letzten Jahren<br />

deutliche Qualitätsforschritte verzeichnen.<br />

Nehmen wir die Automobilindustrie als Beispiel<br />

für eine Branche mit hohem Wertschöpfungsfaktor.<br />

Nach einer Studie von J. D. Power<br />

reduzierten sich die durchschnittlichen Probleme<br />

bei je 100 chinesischen Fahrzeugen von<br />

mehr als 400 im Jahr 2000 auf 202 im Jahr 2007.<br />

Dieses Ergebnis liegt zwar weiterhin deutlich<br />

über dem US-Branchendurchschnitt von 12,<br />

zeigt aber, dass China aufholt – und das<br />

immer schneller.<br />

Höhere Investitionen: Unternehmen, die in China<br />

produzieren, investieren verstärkt in Automationssysteme<br />

und Maschinen, um ihre langfristigen<br />

Wettbewerbsvorteile auszubauen und<br />

die Kontinuität ihrer betrieblichen Prozesse<br />

zu gewährleisten. Nach Angaben von Gardner<br />

Publications avancierte das Reich der Mitte im<br />

Jahr 2007 zum weltweit wichtigsten Käufer<br />

von Werkzeugmaschinen. Der Gesamtauftragswert<br />

belief sich auf 13 Milliarden US-Dollar.<br />

Kontinuierlicher Zustrom von ausländischen Lieferanten:<br />

Immer mehr Lieferanten verlagern<br />

ihre Produktionsprozesse an kostengünstige<br />

Standorte, halten aber gleichzeitig den international<br />

geforderten Qualitätsstandard aufrecht.<br />

So unterhalten Visteon und Foxconn<br />

jeweils mehr als zehn Produktionsstandorte<br />

in China und stellen dort hochwertige Produkte<br />

her, die sowohl im Inland als auch<br />

weltweit verkauft werden.<br />

Politische Unterstützung: Die chinesische Regierung<br />

fördert aktiv den Export von hochwertigen<br />

Produkten. Sie hat Anreize für den<br />

Export von Massenartikeln reduziert und umwirbt<br />

jetzt Unternehmen, die Industrieprodukte<br />

mit hoher Wertschöpfung herstellen,<br />

mit attraktiven Vergünstigungen (zum Beispiel<br />

Steueranreize, Umsatzsteuererstattungen,<br />

F&E-Förderung).<br />

9


Abbildung 3: Vollkostenindex für einen Korb hochwertiger Güter<br />

Inklusive Zoll- und Logistikkosten bis zum Bestimmungshafen in Deutschland<br />

Deutschland<br />

2,28<br />

Japan<br />

2,11<br />

USA<br />

1,78<br />

Korea<br />

1,37<br />

Taiwan<br />

1,20<br />

China<br />

1,00<br />

Vollkostenindex<br />

0 1<br />

2 3<br />

Chinas Wettbewerbsvorteil in Sektoren mit<br />

hoher Wertschöpfung<br />

Die Auswirkungen dieses strukturellen Wandels<br />

sind in Abbildung 3 dargestellt. Hier wird<br />

ein Korb mit hochwertigen Produkten (unter<br />

anderem Industrie- und Automationssysteme,<br />

elektronische Geräte, LCD-Displays und<br />

Fahrzeugteile) aus verschiedenen Herstellerländern<br />

miteinander verglichen. Das Resultat:<br />

Der Kostenvorteil für diese Produkte beträgt<br />

in China etwa 20 bis 120 Prozent. Das zweite<br />

und vielleicht noch interessantere Ergebnis<br />

ist jedoch, dass es sich bei den produzierenden<br />

Vergleichsländern nicht um Niedriglohnländer<br />

handelt, denn diese verfügen bislang<br />

nicht über das erforderliche Know-how oder<br />

die Infrastruktur, um hochwertige Produkte<br />

im Alleingang zu fertigen. Chinas Konkurrenten<br />

sind vielmehr etablierte Industriestaaten<br />

wie Deutschland oder die USA.<br />

Natürlich lässt sich argumentieren, dass die<br />

Preisdifferenz zwischen Hochlohnländern und<br />

China ihre Berechtigung hat. So wird häufig<br />

angeführt, dass ein in Japan oder Deutschland<br />

gefertigtes Produkt zuverlässiger, leistungsfähiger<br />

und qualitativ hochwertiger sei.<br />

Doch die Käufer solch hochwertiger Produkte –<br />

und das ist der entscheidende Faktor – sind<br />

zunehmend auch mit der Qualität der in China<br />

gefertigten Produkte zufrieden. Sofern<br />

diese Produkte von weiten Kundenkreisen<br />

akzeptiert werden und die Qualitätslücke sich<br />

deutlich schneller schließt als die Kostenlücke,<br />

dürfte China als Einkaufsalternative künftig<br />

weiter an Attraktivität gewinnen.<br />

Erfolgsfaktoren<br />

Der Import hochwertiger Produkte aus China verspricht<br />

große Kostenvorteile. Doch die Durchführung ist in der<br />

Praxis alles andere als einfach. <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> hat in Zusammenarbeit<br />

mit einigen führenden Unternehmen aus<br />

unterschiedlichen Branchen die wichtigsten Erfolgsfaktoren<br />

identifiziert, die multinationale Konzerne beim<br />

Einkauf in China beachten sollten.<br />

1 Informieren Sie sich detailliert über die Besonderheiten<br />

des Lieferantenmarktes und der Kostenstruktur in<br />

China und entscheiden Sie erst dann, was Sie von<br />

wem aus China beziehen.<br />

2 Stellen Sie eine effektive Koordination zwischen den<br />

einzelnen Einkaufsteams (China und global) sicher.<br />

Nur so erhalten Sie einen ganzheitlichen Überblick über<br />

die vorhandenen Optionen und die Unterstützung<br />

aller Beteiligten.<br />

3 Investieren Sie in die erforderliche lokale wie globale<br />

Infrastruktur (einschließlich Mitarbeiter, Logistik, IT<br />

und Prozesse).<br />

4 Binden Sie F&E-Experten ein und nutzen Sie deren<br />

Wissen im Supply-Chain-Prozess, um die potenziellen<br />

Chancen durch den Einkauf in China voll<br />

auszuschöpfen.<br />

5 Achten Sie nicht nur auf unmittelbare Kostenvorteile<br />

oder die besten Preise. Entscheidend ist vielmehr, dass<br />

Sie eine strategische Lieferantenbasis aufbauen, um<br />

langfristig und nachhaltig von Einkaufsvorteilen in<br />

China zu profitieren.<br />

10


Operations<br />

Working Capital Management<br />

Stellhebel zur<br />

Performancesteigerung<br />

Der Industriesektor in Europa verzeichnete<br />

in den letzten Jahren eine positive Entwicklung<br />

von Umsatz und Profitabilität. Das Working<br />

Capital hingegen verharrt auf einem<br />

Niveau, das deutlich hinter dem vergleichbarer<br />

US-Unternehmen zurückbleibt. Auch<br />

innerhalb der jeweiligen Subsektoren zeigen<br />

sich erhebliche Unterschiede. Die Gründe<br />

hierfür sind häufig unternehmensspezifisch,<br />

auch wenn übergreifende Themen wie<br />

ein zu geringer Managementfokus, mangelnde<br />

Transparenz oder schlichtweg fehlende<br />

Instrumente zur Optimierung erkennbar sind.<br />

Das Working Capital ist in der letzten Dekade<br />

stärker in den Managementfokus gelangt. Dies<br />

hat jedoch nicht zu einer kontinuierlichen<br />

Verbesserung der Performance geführt – zumindest<br />

nicht in den letzten Jahren. <strong>Oliver</strong><br />

<strong>Wyman</strong>-Analysen ausgewählter europäischer<br />

Industrieunternehmen verdeutlichen die möglichen<br />

Verbesserungspotenziale.<br />

Aktuelle Performance deutet auf Verbesserungspotenzial<br />

hin<br />

Europäische Industrieunternehmen weisen<br />

im Vergleich zu ihren börsennotierten US-<br />

Konkurrenten eine Performancelücke auf. Im<br />

Jahr 2006 verfügten US-Unternehmen über<br />

ein Working Capital von durchschnittlich 78<br />

Tagen (Median). In Europa waren es hingegen<br />

98 Tage (Lücke von 25 Prozent), wobei alle<br />

Working-Capital-Komponenten hierzu beigetragen<br />

haben. Während die Working Capital<br />

Performance in der europäischen Industrie<br />

insgesamt in den letzten Jahren stabil geblieben<br />

ist, sind innerhalb der jeweiligen Subsektoren<br />

substanzielle Unterschiede zu erkennen.<br />

Offensichtlich schenken europäische<br />

Unternehmen in Zeiten von Kapazitätsengpässen<br />

und Materialknappheit dem Working<br />

Capital Management nicht die notwendige<br />

hohe Aufmerksamkeit. Dies ist deshalb bedenklich,<br />

weil ein effektives Working Capital<br />

Management nicht nur den Unternehmenswert<br />

steigert, sondern auch operative Abläufe<br />

verbessert (zum Beispiel Durchlaufzeiten).<br />

Verstärkter Fokus erforderlich<br />

Es gibt zahlreiche Instrumente, um die Working<br />

Capital Performance zu steigern. Die Top-Performer<br />

unterscheiden sich nicht nur durch<br />

die bessere Kenntnis oder Anwendung dieser<br />

Instrumente, sondern auch durch die Fähigkeit,<br />

eine Plattform für kontinuierliche und<br />

nachhaltige Verbesserungen zu schaffen. Voraussetzungen<br />

hierfür sind:<br />

– Durchgängige Transparenz durch einheitliche<br />

Performanceindikatoren<br />

– Fokus des Senior Managements<br />

– Klare Verantwortlichkeiten für das Management<br />

der jeweiligen Performanceindikatoren<br />

In den meisten europäischen Industrieunternehmen<br />

gibt es noch erhebliche Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

Die Optimierung des Working<br />

Capital Managements gehört somit wieder zurück<br />

auf die Agenda des Senior Managements.<br />

Working Capital<br />

In Tagen (2006)<br />

Sektoren<br />

USA 78 Tage<br />

Median<br />

Europa 98 Tage<br />

wolfgang.weger<br />

@oliverwyman.com<br />

+49 89 939 49 430<br />

Druckmaschinen<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Papiermaschinen<br />

Bau<br />

Verpackungsmaschinen<br />

Textilmaschinen<br />

Förder- und Lagertechnik<br />

Pumpen<br />

Nahrungsmittel & Getränke<br />

-50 0 50 100 150 200<br />

= Median (alle Akteure eines Sektors) Working Capital / Ø Tagesumsatz<br />

11


Operations<br />

Produktkostensenkung<br />

Ergebnisverbesserung in Zeiten<br />

reduzierten Wachstums<br />

Der europäische Maschinen- und Anlagenbau ist in den vergangenen Jahren<br />

so stark gewachsen wie zuletzt in den 1950er-Jahren. Die Unternehmen konzentrierten<br />

sich auf die Realisierung von Umsatzwachstum. Kostensenkungsinitiativen<br />

wurden zwar durchgeführt, ihre Wirkung war jedoch gering. Sollte<br />

sich das Wachstum nun verlangsamen, sind Produktkostensenkungen mit<br />

besserem Wirkungsgrad ein zentraler Stellhebel zur Steigerung des Ergebnisses.<br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> hat in einer aktuellen Studie<br />

die Bedeutung von Produktkostensenkungen<br />

im europäischen Maschinen- und Anlagenbau<br />

analysiert und signifikante Kostensenkungspotenziale<br />

ermittelt.<br />

Höherer Ergebnisbeitrag durch Produktkostensenkungen<br />

gefordert<br />

In den letzten drei Jahren waren viele produzierende<br />

Unternehmen angesichts eines Umsatzwachstums<br />

von über zehn Prozent jährlich<br />

und einer Kapazitätsauslastung von mehr<br />

als 90 Prozent primär darauf fokussiert, ihr<br />

Produkt »zum Kunden zu bringen«. Dabei stieg<br />

die durchschnittliche EBIT-Marge durch Skaleneffekte<br />

und Preiserhöhungen seit 2004 um<br />

etwa ein Prozent jährlich. Durch den klaren<br />

Umsatzfokus wurden in dieser Zeit durchschnittlich<br />

nur 43 Prozent der Produktkosten<br />

mit Kostensenkungsprogrammen adressiert.<br />

Der Erfolg dieser Initiativen war mit 1,3 Prozent<br />

Kostensenkung pro Jahr gemessen an der<br />

Gesamtkostenbasis eher gering. »Best in Class«-<br />

Unternehmen konnten hier mehr als das<br />

Dreifache erzielen. Ihre Kosten sanken jedes<br />

Jahr insgesamt um fünf bis sieben Prozent.<br />

Abbildung 2 zeigt die Haupttreiber für EBIT-<br />

Veränderungen. Sollte sich das Wachstum<br />

abschwächen, werden Preiserhöhungen aufgrund<br />

des sich verschärfenden Wettbewerbs<br />

nur noch begrenzt möglich sein und Skaleneffekte<br />

sich durch abnehmendes Volumenwachstum<br />

reduzieren. Angesichts weiter steigender<br />

Löhne und Rohstoffpreise ist zudem<br />

nicht davon auszugehen, dass diese Effekte<br />

über niedrigere Faktorkosten ausgeglichen<br />

werden. Produktkostensenkungen sind mittelfristig<br />

der wichtigste Stellhebel, um eine<br />

rückläufige EBIT-Marge zu verhindern. Aus<br />

der Studie lassen sich die vier wichtigsten<br />

Gründe ableiten, warum Maßnahmen zur Produktkostensenkung<br />

häufig zu kurz greifen.<br />

Kostensenkungsziele sind zu konservativ: Die meisten<br />

Unternehmen orientieren sich bei der<br />

Entscheidung über ihre Zielvorgaben an niedrigen<br />

historischen Ergebnissen. Ganz anders<br />

Abbildung 1: Durchschnittliche jährliche Kosteneinsparung<br />

In Prozent der gesamten Kostenbasis (in den letzten 36 Monaten)<br />

100%<br />

Gesamtkostenbasis<br />

– Direkte Kosten<br />

– Indirekte Kosten<br />

– Sonstige Kosten<br />

66%<br />

Durchschnittliche<br />

Produktkosten<br />

42% der Produktkosten durch<br />

Kostensenkungsinitiativen adressiert<br />

henning.thormaehlen<br />

@oliverwyman.com<br />

+49 89 939 49 423<br />

tobias.sitte@oliverwyman.com<br />

+49 89 939 49 541<br />

– Direkte Kosten<br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong>-Studie »Produktkostensenkung«<br />

28%<br />

Durchschnittliche<br />

adressierte<br />

Produktkosten<br />

9% Kostensenkungsziel auf<br />

die adressierten Produktkosten<br />

Durchschnittliche<br />

Realisierungsquote von 52%<br />

2,5% 1,3%<br />

Kostensenkungsziel<br />

Erzielte<br />

Einsparung<br />

12


Abbildung 2: EBIT-Brücke 2005 bis 2006<br />

In Prozent vom Umsatz<br />

Ø 8,3<br />

5%<br />

2,5%<br />

1,3%<br />

0,3%<br />

Ø 9,4%<br />

EBIT-<br />

1,1%<br />

Verbesserung<br />

2%<br />

Signifikanter Beitrag<br />

erforderlich für konstante<br />

oder steigende EBIT-Marge<br />

Abnahme / negativ<br />

bei weniger Wachstum<br />

8,3%<br />

Abnahme / negativ<br />

bei weniger Wachstum<br />

Ø EBIT<br />

im Jahr 2005<br />

Marktpreisentwicklung<br />

Faktorkostenzunahme<br />

Produktkostensenkung<br />

Volumeneffekte<br />

Andere Kostenreduktion<br />

Ø EBIT<br />

im Jahr 2006<br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong>-Analyse von 260 Industrieunternehmen<br />

» Der Fokus auf Umsatzwachstum<br />

hat in den<br />

letzten Jahren Kostensenkungspotenziale<br />

eher<br />

brachliegen lassen.<br />

Schwächt sich der Boom<br />

ab, müssen diese Potenziale<br />

gehoben werden,<br />

um das aktuelle Profitabilitätsniveau<br />

zu halten<br />

oder weiter zu verbessern.«<br />

die Produktkostenchampions. Ihre Ziele liegen<br />

um das Zwei- bis Vierfache über dem Durchschnitt.<br />

Unternehmen, die von vornherein<br />

aggressivere Kostensenkungsziele verfolgen,<br />

erreichen am Ende deutlich bessere Resultate.<br />

Einzelinitiativen statt Gesamtansatz: Produktkostensenkungen<br />

werden nur bei 30 Prozent<br />

der Befragten zentral koordiniert. Die Konsequenz<br />

sind Individualoptimierung und teils<br />

gegenläufige »Synergiepotenziale«. Zudem werden<br />

Kostensenkungsinitiativen häufig innerhalb<br />

eines Funktionsbereichs geplant. Die<br />

Synergien funktionsübergreifender Ansätze<br />

wie etwa zwischen Produktdesign und Einkauf<br />

bleiben ungenutzt.<br />

Standardmethoden dominieren: Viele Unternehmen<br />

neigen zum Einsatz bewährter Methoden.<br />

Neue, wesentlich besser geeignete Ansätze<br />

werden kaum genutzt. Ein auf die spezifische<br />

Situation zugeschnittener Methodenmix fehlt.<br />

Geringe Umsetzungseffizienz: Die Realisierungsquote<br />

von Produktkosteninitiativen beträgt<br />

im unteren Quartil der analysierten Unternehmen<br />

32 Prozent gegenüber 69 Prozent im<br />

oberen Quartil. Die Gründe für geringe Umsetzungsquoten<br />

liegen in einem Ungleichgewicht<br />

zwischen Projekt- und Linienorganisation oder<br />

in der fehlenden Konsequenz des Umsetzungscontrollings.<br />

Funktionsübergreifende Programme bringen<br />

enorme Einsparungen<br />

Die Studie ebenso wie Benchmarks mit anderen<br />

kostenintensiven Branchen, etwa der Automobilzulieferindustrie,<br />

zeigen, dass Produktkostensenkungen<br />

dann die größte Wirkung<br />

entfalten, wenn sie effektiv aufgesetzt sind<br />

und effizient umgesetzt werden. Im Einzelnen<br />

sind hierfür folgende Aspekte von Bedeutung:<br />

Ehrgeizige Zielsetzung: Das Management sollte<br />

ambitionierte Gesamtziele vorgeben sowie<br />

einen kurz- bis mittelfristigen zeitlichen Rahmen<br />

abstecken.<br />

Auswahl der richtigen Stellhebel: Je nach Situation<br />

und Zeitrahmen muss der richtige Mix aus<br />

strategischen Stellhebeln (wie Produktprogramm,<br />

Modularisierung) und eher operativen<br />

Ansätzen (wie Produktdesign, Einkauf,<br />

Produktionsoptimierung) gefunden werden.<br />

Funktionsübergreifender Ansatz: Um eine Gesamtoptimierung<br />

anstelle von Teiloptimierung zu<br />

erreichen, muss geprüft werden, welche Funktionsbereiche<br />

einzubinden und welche übergreifenden<br />

Projektteams zu bilden sind.<br />

Individuelle Methodenwahl: Es sollten auf die<br />

spezifischen Anforderungen zugeschnittene,<br />

auch neue Methoden herangezogen werden.<br />

Zudem sollte auch hier die Auswahl zwischen<br />

den Funktionen abgestimmt werden, um Synergien<br />

zu nutzen und Wechselwirkungen zu<br />

berücksichtigen.<br />

Effektive Durchführung: Ein wichtiges Kriterium<br />

ist die Bildung von Projektteams, die erfahren<br />

und gut vorbereitet sind. So zeigt die Studie,<br />

dass künftig 80 Prozent der Teilnehmer (anstelle<br />

historischer 55 Prozent) funktionsübergreifende<br />

Projektteams bilden wollen. Weitere<br />

Erfolgsfaktoren sind: enge Einbindung des<br />

Top-Managements bei der gesamten Umsetzung,<br />

projektspezifische Controllingtools und<br />

Verankerung der Ziele in den MBOs.<br />

Werden die genannten Erfolgsfaktoren tatsächlich<br />

umgesetzt, sind Produktkostensenkungen<br />

von mehr als 20 Prozent möglich. Der<br />

Durchschnitt der Unternehmen konnte in den<br />

letzten drei Jahren nur eine kumulierte<br />

Kostenreduktion von vier Prozent erzielen.<br />

13


Externe<br />

Perspektive<br />

Interview<br />

Hans-Jürgen Thaus,<br />

stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

und Finanzvorstand der Krones AG<br />

Eine globale Erfolgsgeschichte<br />

Krones war in den letzten Jahren außerordentlich<br />

erfolgreich. Was sind aus Ihrer Sicht die<br />

Gründe hierfür?<br />

Krones profitiert sowohl von einer starken<br />

Marktposition als auch vom günstigen Konjunkturzyklus.<br />

Wir sind erfolgreich, weil wir<br />

unser Business Design den sich wandelnden<br />

Marktbedürfnissen kontinuierlich angepasst<br />

haben. Ende der 1990er-Jahre war es wichtig,<br />

als Technologieführer über die besten Maschinen<br />

zu verfügen. Heute sind im Markt Partner<br />

gefragt, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

tätig sind, von der Getränkeproduktion<br />

bis hin zur Abfüllung und Verpackung.<br />

Ein aktueller Erfolgsfaktor ist beispielsweise<br />

die Fähigkeit, sämtliche Maschinenfunktionen<br />

im gesamten Abfüll- und Verpackungsprozess<br />

zu integrieren beziehungsweise optimieren.<br />

Wir haben diesen Trend frühzeitig erkannt<br />

und die hierfür erforderlichen Kompetenzen<br />

und Kapazitäten sowohl intern als auch über<br />

Akquisitionen aufgebaut. Gleichzeitig haben<br />

wir unsere Position als Technologieführer bei<br />

Maschinen gefestigt. Dank dieser Strategie<br />

konnten wir den Konzernumsatz seit 2000<br />

verdoppeln. 2007 durchbrachen wir erstmals<br />

die Marke von zwei Milliarden Euro, bei einer<br />

erneut sehr hohen Profitabilität.<br />

Was waren die zentralen Erfolgsfaktoren?<br />

Für das kontinuierliche Wachstum und die<br />

anhaltende Marktführerschaft sind aus meiner<br />

Sicht mehrere Erfolgsfaktoren verantwortlich.<br />

Hierzu zählen:<br />

– Kundenfokus – Krones ist bekannt für maßgeschneiderte<br />

Lösungen,<br />

– Technologieführerschaft – Krones entwickelt<br />

sehr eng an den Marktprioritäten,<br />

– unsere niedrige Mitarbeiterfluktuation, eine<br />

Basis unseres Erfolgs,<br />

– die erfolgreiche Integration von Akquisitionen<br />

und<br />

– die hohe Qualität unserer Produkte »Made<br />

in Germany«.<br />

Was sind Ihre künftigen Ziele?<br />

Wir wollen auch weiterhin der Markt- und<br />

Technologieführer in allen unseren Geschäftsbereichen<br />

sein und unsere Marktstellung<br />

weiter ausbauen. Wenn wir unser Business<br />

Design kontinuierlich den sich wandelnden<br />

Marktanforderungen anpassen, werden wir<br />

auch in Zukunft erfolgreich sein. Mit einem<br />

Konzernumsatz von zwei Milliarden Euro sind<br />

wir sicherlich noch nicht am Ende unseres<br />

Wachstums angelangt. Aber wir können künftig<br />

nur dann in diesem Tempo weiter wachsen,<br />

wenn wir wie schon in der Vergangenheit in<br />

neue Geschäftsbereiche expandieren.<br />

Das hört sich nach Fortsetzung der Erfolgsgeschichte<br />

an. Was ist Ihre Strategie dahinter?<br />

Wir erwarten, dass unsere Kunden ihre Prozesse<br />

erneut auf den Prüfstand stellen werden.<br />

Wie bereits erwähnt liegt ihr Fokus zurzeit<br />

noch auf der Produktionslinie und den damit<br />

verbundenen Investitionen. Wahrscheinlich<br />

gewinnen in Zukunft aber die Gesamtkosten,<br />

die »Total Cost of Ownership« an Bedeutung.<br />

Dann müssen wir unser Geschäftsmodell<br />

wieder entsprechend anpassen.<br />

Unser strategisches Ziel ist es, die gesamte<br />

Wertschöpfungskette unserer Kunden zu beherrschen.<br />

Dies ist die Basis, um die Total Cost<br />

of Ownership zu optimieren. Dieses Ziel setzt<br />

voraus, dass wir unsere Fähigkeiten – zum<br />

14


Die Krones AG plant, entwickelt, fertigt und installiert Maschinen und komplette Anlagen<br />

für die Abfüll- und Verpackungstechnik sowie für die Getränkeproduktion. Hier ist Krones<br />

Weltmarktführer. In den letzten zehn Jahren steigerte Krones den Konzernumsatz von einer<br />

auf zwei Milliarden Euro bei zugleich hoher Profitabilität. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende<br />

und Finanzvorstand Hans-Jürgen Thaus gibt im Interview Auskunft über<br />

die Entwicklungen in diesem Markt. Er erläutert die Erfolgsfaktoren der Krones AG und<br />

beschreibt die künftigen Herausforderungen und Ziele des Unternehmens.<br />

Beispiel in der Prozess- und Materialflusstechnologie<br />

– stärken. Dabei werden wir ähnlich<br />

wie bei unserem bisherigen Wachstum vorgehen,<br />

das heißt unsere Fähigkeiten sowohl<br />

intern als auch durch Akquisitionen weiter<br />

ausbauen. Die Erfolgsfaktoren aus unserer<br />

unmittelbaren Vergangenheit – wie die Erfüllung<br />

individueller Kundenwünsche, der Erhalt<br />

der Technologieführerschaft, die hohe Produktqualität<br />

und andere – werden auch in<br />

Zukunft die Basis unseres Erfolgs sein.<br />

Was sind zurzeit die größten Herausforderungen<br />

für Krones?<br />

Krones ist bekannt für seine Flexibilität und<br />

kundenspezifischen Lösungen. Während die<br />

Fragmentierung der Märkte weiter voranschreitet,<br />

wächst auch unser Produktportfolio.<br />

Zugleich werden die Maschinen immer komplexer.<br />

Diese zunehmende Komplexität zu<br />

beherrschen, ist eine der zentralen Herausforderungen,<br />

der sich Krones in Zukunft stellen<br />

muss. Hierzu zwei Beispiele: Pro Jahr erhöht<br />

sich der Anteil der neu entwickelten Bauteile<br />

um etwa zehn Prozent; die SAP-Workflow-<br />

Prozesse pro Auftragseingang nehmen jährlich<br />

um 30 Prozent zu. Dass wir diese Komplexität<br />

in den Griff bekommen, ist nicht nur ein internes,<br />

also kostenrelevantes Problem. Genauso<br />

wichtig ist es, um weiterhin die Anforderungen<br />

der Kunden, wie kurze Lieferzeiten<br />

und Maschinenverlässlichkeit, zu erfüllen.<br />

»Zunehmende Komplexität« scheint ein Problem<br />

zu sein, vor dem zahlreiche Produktionsunternehmen<br />

stehen, da die gesamte Industrie<br />

sehr stark gewachsen ist. Wie begegnen Sie<br />

dieser Herausforderung?<br />

Wir haben 2007 ein Programm mit dem Ziel<br />

gestartet, die Komplexität zu reduzieren, vor<br />

allem die Produktkomplexität. Dies ist die Basis<br />

für eine Reihe von Vorteilen entlang der Wertschöpfungskette.<br />

Wir sind die Produktstruktur<br />

mit mehreren Methoden angegangen; so<br />

etwa durch eine Variantenreduzierung auf der<br />

Baugruppen- und durch Modularisierung auf<br />

der Maschinenebene. Neben der Produktstruktur<br />

optimierten wir unsere strategischen<br />

und operativen Komplexitätsmanagementprozesse,<br />

zum Beispiel das Freigabe- und Änderungswesen<br />

sowie die Produktentwicklung.<br />

Zusätzlich haben wir unsere Organisation so<br />

ausgerichtet, dass sie die neuen Prozesse<br />

unterstützt. Unser Programm zur Komplexitätsreduzierung<br />

wird bis 2009 Schritt für<br />

Schritt umgesetzt. Mit einer Mischung aus<br />

kurz- und mittelfristigen Maßnahmen erreichten<br />

wir die ersten Meilensteine im Jahr 2007.<br />

Wie managen Sie den Widerspruch zwischen<br />

Wachstumskurs mit hohem aktuellen Auftragsbestand<br />

und der gleichzeitigen Vorbereitung<br />

auf einen drohenden Konjunkturabschwung?<br />

Wir überwachen ständig die wichtigsten Treiber<br />

unserer Aktivitäten entlang sämtlicher<br />

Produktlinien sowie in allen Regionen. Darüber<br />

hinaus entwickeln wir derzeit einen Risikomanagementplan.<br />

Beides wird definieren,<br />

welche Stellhebel wir in unserem Umsatzund<br />

Ressourcenmanagement nutzen können,<br />

sobald die Geschäftsentwicklung eine Konjunkturabschwächung<br />

signalisiert.<br />

Herr Thaus, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Das Gespräch führte Peter Baumgartner, Geschäftsführer<br />

von <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> Deutschland.<br />

15


Wachstumsstrategie<br />

M&A in China<br />

Erfolgsstrategien im<br />

veränderten M&A-Umfeld<br />

Im Artikel »Improving the odds for M&A success in China« hatte <strong>Oliver</strong><br />

<strong>Wyman</strong> vor zwei Jahren vorausgesagt, dass M&A-Transaktionen in China<br />

weiterhin zunehmen werden. Als Gründe wurden in dem Artikel der Beitritt<br />

Chinas zur Welthandelsorganisation WTO, die fortschreitende Konsolidierung<br />

in fragmentierten Branchen und zunehmende Private-Equity-<br />

Aktivität genannt. Insgesamt haben sich die Dinge auch so entwickelt.<br />

Doch die langsamer wachsende Weltwirtschaft, höhere Zinsen, die stärkere<br />

chinesische Landeswährung und eine Reihe lokaler Trends verändern das<br />

Umfeld – und setzen neue Anforderungen an M&A in China.<br />

raymond.tsang@oliverwyman.com<br />

+86 21 610 355 50<br />

Während Chinas Wirtschaft zunehmend von<br />

den Risiken einer nachlassenden US-Konjunktur<br />

und verschärften globalen Kreditmärkten<br />

bedroht wird, sind die Folgen für den M&A-<br />

Markt nicht so offensichtlich. Um kommende<br />

Entwicklungen zu verstehen, ist ein tief greifendes<br />

Verständnis der Trends in China erforderlich.<br />

Chinesische Unternehmen werden die<br />

stärksten Konkurrenten im M&A-Geschäft<br />

In den letzten Jahren verzeichneten Branchen<br />

wie Einzelhandel, Technologie und Fertigungsindustrie,<br />

in denen Übernahmen zu 100 Prozent<br />

zulässig waren, die stärksten M&A-Aktivitäten.<br />

Allein in der Fertigungsindustrie hat<br />

sich der M&A-Markt seit 2005 mehr als verdoppelt.<br />

So gab es im Jahr 2007 nahezu 400<br />

Transaktionen mit einem Volumen von mehr<br />

als 18 Milliarden US-Dollar in diesem Sektor –<br />

20 Prozent des chinesischen M&A-Volumens.<br />

Die Konsolidierung in fragmentierten Branchen<br />

hat sich fortgesetzt, getrieben von Überkapazitäten<br />

und zunehmendem Wettbewerb,<br />

aber auch von der Absicht der Regierung, nationale<br />

Champions aufzubauen. In Zeiten günstiger<br />

Kreditmärkte gingen zahlreiche Private-<br />

Equity-Investoren nach China, angelockt vom<br />

beeindruckenden Wachstum und den attraktiven<br />

Exit-Chancen an der boomenden chinesischen<br />

Börse. Die Regierung förderte das<br />

Entstehen inländischer Private-Equity-Fonds.<br />

Gleichzeitig entwickelten chinesische Fertigungsunternehmen<br />

globale Ambitionen, und<br />

sie sind zunehmend bereit, Aktienkapital<br />

gegen technologisches Know-how oder den<br />

Zugang zu neuen Märkten zu tauschen.<br />

Beobachten Sie einheimische Unternehmen. Sie sind<br />

zu wichtigen M&A-Playern geworden – bei nationalen<br />

Fusionen und internationalen Akquisitionen:<br />

Chinesische Unternehmen haben sich<br />

zu ernsthaften Konkurrenten am M&A-Markt<br />

entwickelt, die inzwischen bereits 60 Prozent<br />

des Transaktionsvolumens auf sich vereinen.<br />

Diese Käufer sind mit den lokalen Verhältnissen<br />

und etablierten Netzwerken vertraut und<br />

erkennen das Potenzial eines Zielunternehmens<br />

in der Regel viel schneller als ihre ausländischen<br />

Mitbewerber. Darüber hinaus<br />

nimmt auch das Tempo zu, mit dem Chinas<br />

Unternehmen im In- und Ausland aktiv werden.<br />

Sie nutzen M&A nicht nur als Einstiegsstrategie<br />

oder zur Expansion, sondern auch<br />

für Defensivmaßnahmen im Heimatmarkt,<br />

um ihre Position gegenüber künftigen globalen<br />

Wettbewerbern zu stärken.<br />

Nutzen Sie Ihre Stärken, um eine Win-Win-Situation<br />

mit lokalen M&A-Partnern herzustellen und sich<br />

von inländischen Bietern zu unterscheiden: Chinas<br />

rasch wachsender Binnenmarkt lockt viele<br />

ausländische Investoren an. Gleichzeitig wollen<br />

die chinesischen Unternehmen selbst<br />

Marktanteile hinzugewinnen und im Ausland<br />

expandieren. Die Folge ist eine hohe Konkurrenz<br />

im M&A-Markt. Investoren sollten ihre<br />

internen Stärken wie technologisches Knowhow<br />

oder ein internationales Vertriebsnetz<br />

nutzen, um sie einem potenziellen chinesischen<br />

Partner als Teil einer gemeinsamen unternehmerischen<br />

Vision anzubieten. Durch die<br />

Bereitschaft zum Aufbau einer Win-Win-Situation<br />

können sich ausländische Unternehmen<br />

einen Vorteil in den Bieterverfahren sichern.<br />

16


» Chinas M&A-Umfeld<br />

birgt immer größere<br />

Herausforderungen.<br />

Für ausländische Unternehmen<br />

wird es zunehmend<br />

schwieriger,<br />

Akquisitionen zu identifizieren<br />

und erfolgreich<br />

durchzuführen. Aus<br />

Sicht der produzierenden<br />

Industrie ist es entscheidend,<br />

noch vor dem<br />

M&A-Prozess bestehende<br />

Synergie- und Integrationspotenziale<br />

genau zu<br />

analysieren und ihre<br />

Realisierung detailliert<br />

zu planen.«<br />

Setzen Sie bei der Due Diligence einen Schwerpunkt<br />

auf Synergien, um die hohen Bewertungen<br />

ausgleichen zu können: Aufgrund der gestiegenen<br />

Bewertungen ist eine umfassende Due-<br />

Diligence-Prüfung wichtiger denn je, um Risiken<br />

und potenzielle Synergien zu ermitteln.<br />

Denn hohe Bewertungen erfordern größere<br />

Synergien im Business Case, um die Wirtschaftlichkeit<br />

eines M&A-Deals zu gewährleisten.<br />

Planen Sie die Integration gleich zu Beginn der<br />

Transaktion. Dies gilt vor allem für die immer häufiger<br />

werdenden Minderheitsbeteiligungen: Viele<br />

M&A-Deals scheitern, weil die Integration des<br />

übernommenen Unternehmens schlecht vorbereitet<br />

wurde. Dies trifft auf vollständige, insbesondere<br />

aber auf Teilakquisitionen zu. Letztere<br />

kommen immer häufiger vor, und die<br />

neuen M&A-Gesetze könnten die Beteiligungsmöglichkeiten<br />

ausländischer Investoren künftig<br />

stärker begrenzen. Denn bei Teilakquisitionen<br />

sind beide Partner auf eine gemeinsame<br />

Vision angewiesen. Ein klar formulierter und<br />

frühzeitig erarbeiteter Integrationsplan entscheidet<br />

über den Erfolg eines Zusammenschlusses.<br />

Fehlt ein solcher Plan zu Beginn<br />

der Transaktion, schadet dies der Dynamik<br />

und es könnten interne Grabenkämpfe entstehen,<br />

die spätere Integrationsinitiativen<br />

zum Scheitern verurteilen.<br />

Vier Trends im chinesischen M&A-Markt<br />

1 Größere Transaktionsvolumen: Seit 2005 ist das durchschnittliche<br />

Transaktionsvolumen um 110 Prozent<br />

gewachsen. Dies spiegelt vor allem die höheren Bewertungen<br />

wider, die allerdings aufgrund der fallenden<br />

Börsenbewertungen wieder zurückgehen werden.<br />

2 Regulierungsumfeld im Wandel: Chinas Aufsichtsbehörden<br />

stehen M&A grundsätzlich positiv gegenüber.<br />

Allerdings können sie eine geplante Transaktion<br />

verhindern, wenn sie die »ökonomische Sicherheit«<br />

des Landes bedroht sehen.<br />

3 Chinesische Firmen werden wichtige M&A-Konkurrenten:<br />

In den letzten zwei Jahren hat sich der Anteil<br />

chinesischer Firmen am M&A-Markt verdoppelt. Er<br />

erreichte 2007 knapp 60 Prozent. Diese Entwicklung<br />

wird durch die fortschreitende Konsolidierung der<br />

Wirtschaft noch verstärkt.<br />

4 Strategische Investoren gewinnen in China an Bedeutung:<br />

Private-Equity-Investoren werden aufgrund<br />

des schwierigen Umfelds in den Kreditmärkten an<br />

Bedeutung verlieren. Strategische Investoren können<br />

Synergiepotenziale stärker ausspielen. Hiervon werden<br />

vor allem global agierende Technologieunternehmen<br />

profitieren.<br />

5 Globale Ambitionen: Chinas Unternehmen sind in<br />

der Vergangenheit vor allem im Ausland aktiv geworden,<br />

um sich wichtige Rohstoffe zu sichern. Mittlerweile<br />

verfolgt die produzierende Industrie jedoch<br />

globale Ambitionen und kauft daher verstärkt Technologiefirmen.<br />

Beispiele für diese neue Akquisitionsstrategie<br />

sind der britische Automobilhersteller MG<br />

Rover, der deutsche Hersteller von Präzisionswerkzeugen<br />

Kelch und die Würth-Tochter NFM. Einige<br />

chinesische Unternehmen sind außerdem bereit, ausländische<br />

Investoren über Minderheitsbeteiligungen<br />

mit ins Boot zu nehmen, um sich so Zugang zu Technologie<br />

und internationalen Märkten zu verschaffen.<br />

Price/Earnings-Ratio<br />

M&A in China<br />

Zahl der Transaktionen<br />

70<br />

2.000<br />

1.897<br />

CAGR<br />

2005-2007<br />

60<br />

50<br />

?<br />

1.500<br />

CAGR 42%<br />

1.469<br />

450<br />

57%<br />

40<br />

428<br />

370<br />

14%<br />

1.000<br />

942<br />

30<br />

182<br />

361<br />

20<br />

500<br />

287<br />

1.077<br />

97%<br />

10<br />

473<br />

680<br />

0<br />

2003 2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007 März 2008<br />

0<br />

2005 2006 2007<br />

Ø P/E-Multiples für M&A-Transaktionen<br />

in der Fertigungsindustrie<br />

Ø P/E-Ratio börsennotierter chinesischer Fertigungsunternehmen<br />

(einschließlich Maschinen- und Anlagenbau)<br />

Inländischer<br />

Käufer<br />

Ausländischer<br />

Käufer<br />

Private Equity<br />

17


Wachstumsstrategie<br />

Post Merger Integration<br />

Schlüsselfaktoren für den<br />

nachhaltigen Transaktionserfolg<br />

M&A-Transaktionen sind heute integraler Bestandteil von Unternehmensstrategien.<br />

Doch von den jährlich knapp 30.000 Transaktionen bringt mehr<br />

als die Hälfte nicht den erhofften Erfolg. Meist liegt die Ursache für dieses<br />

Scheitern nicht im Preis oder in der Wahl des Zielunternehmens, sondern in<br />

der mangelnden Integration nach dem Zusammenschluss.<br />

henning.thormaehlen<br />

@oliverwyman.com<br />

+49 89 939 49 423<br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> hat Hunderte von M&A-Transaktionen<br />

analysiert und fünf Erfolgsfaktoren<br />

von Integrationen identifiziert.<br />

Individuelles Integrationskonzept entwerfen<br />

Ausgangssituation, Ziele und Anforderungen<br />

jeder Transaktion sind einzigartig, und der<br />

Kontext des Deals hat maßgeblichen Einfluss<br />

auf das Integrationskonzept. Standardisierte<br />

Konzepte sind nicht fokussiert genug und versagen<br />

häufig. Der Kontext des Deals definiert<br />

sich über drei Elemente: Die strategischen<br />

Ziele (etwa Branchenkonsolidierung oder Geschäftsergänzung)<br />

bestimmen Schwerpunkt<br />

und Umfang der Integration. Die Unterschiede<br />

in Organisation und Unternehmenskultur<br />

bestimmen die wesentlichen internen Risiken.<br />

Der Verlauf des Transaktionsprozesses sowie<br />

die Einstellung des Managements (zum Beispiel<br />

offene Haltung des Managements und<br />

Closing unmittelbar nach Signing) bestimmen,<br />

wie der Integrationsprozess am effektivsten<br />

zu steuern ist. Die Analyse dieser drei Elemente<br />

ist die Basis für einen maßgeschneiderten<br />

Integrationsansatz.<br />

Integrationsprozess frühzeitig planen<br />

Die Integrationsplanung beginnt häufig zu<br />

spät. Wer dies vor dem Closing vernachlässigt,<br />

geht signifikante Risiken ein – zum Beispiel,<br />

wichtige Leistungsträger an die Konkurrenz<br />

zu verlieren. Das Integrationsteam muss früh<br />

gebildet werden und auch das Dealteam in<br />

die Integrationsplanung einbinden. Das Closing<br />

muss intensiv vorbereitet werden, zugleich<br />

sollte bereits ein möglichst breiter Konsens<br />

über die künftige Strategie und Organisation<br />

erreicht werden.<br />

Kulturelle Risiken nicht unterschätzen<br />

Viele Integrationen scheitern an kulturellen<br />

Themen, da Unternehmen die Change-Management-Aspekte<br />

eines Deals häufig unterschätzen.<br />

Zwei Aspekte sind hier entscheidend: die<br />

Stabilisierung der Organisation (etwa durch<br />

schnelle Ernennung des neuen Führungsteams<br />

sowie konsistente, umfangreiche Informationsarbeit)<br />

und ein gut umgesetztes kulturelles<br />

Integrationsprogramm.<br />

Kunden nicht aus den Augen verlieren<br />

Die Aufmerksamkeit des Managements fokussiert<br />

typischerweise auf den Deal selbst und<br />

auf den Start der Integration. Wettbewerber<br />

nutzen die Gelegenheit, um Kunden in einer<br />

Zeit der Unsicherheit aggressiv anzusprechen<br />

und Marktanteile hinzuzugewinnen. Geeignete<br />

Maßnahmen sollten noch vor dem Closing<br />

gestartet werden.<br />

Nicht verzetteln<br />

In den ersten Wochen der Integration lassen<br />

sich viele Unternehmen von der Komplexität<br />

und Vielfalt der vor ihnen liegenden Integrationsaufgaben<br />

überwältigen. Drei Regeln haben<br />

sich in dieser Phase bewährt:<br />

Fokussierung auf die zentralen Werttreiber: Die<br />

Integrationsaufgaben sollten nach ihrer Priorität<br />

geordnet werden. Dann kann sich das<br />

Management auf die Projekte konzentrieren,<br />

die die Deallogik unterstützen oder für den<br />

Integrationserfolg zwingend erforderlich sind.<br />

Rasche Analyse – schnelle Umsetzung: Es gilt die<br />

80/20-Regel, häufig wird zu viel Zeit in Analysen<br />

investiert. Schnelle Entscheidungen,<br />

auch bei Unsicherheit, haben sich als erfolgreicher<br />

erwiesen. Kontroverse Themen sollten<br />

sofort diskutiert und zur Entscheidung gebracht<br />

werden.<br />

Konsequente organisatorische Integration: Die<br />

Phase der Unsicherheit muss so schnell wie<br />

möglich beendet werden. Leitlinien, Strukturen<br />

und Führungspositionen sollten zügig<br />

entschieden und kommuniziert werden.<br />

Um die Basis für eine erfolgreiche Transaktion<br />

zu schaffen, müssen Unternehmen die Herausforderungen<br />

der Integration frühzeitig<br />

identifizieren und sich auf die Erfolgsfaktoren<br />

des maßgeschneiderten Integrationskonzepts<br />

fokussieren.<br />

18


Wachstumsstrategie<br />

Portfoliomanagement<br />

Kapitalallokation aus Risiko-<br />

Rendite-Sicht<br />

Entscheidend für den langfristigen Unternehmenswert ist die optimale<br />

Allokation des nur begrenzt verfügbaren Kapitals zwischen großen Projekten,<br />

neuen Märkten und Akquisitionen. Vor jeder Allokationsentscheidung<br />

steht jedoch zunächst die Analyse. In erfolgreichen Organisationen<br />

trifft das Top-Management solche Entscheidungen mithilfe<br />

eines erprobten Ansatzes, der für jede vorhandene Option das Verhältnis<br />

zwischen Risiko und Rendite sowie die Auswirkungen auf das bestehende<br />

Portfolio berücksichtigt. Denn Fehler führen am Ende zu sinkenden Aktienkursen,<br />

dem Verlust von Marktanteilen, der Abwanderung wichtiger Führungskräfte<br />

und Imageverfall.<br />

Unternehmen können sich durch Einbeziehung<br />

einer kombinierten Risiko-Rendite-Sicht<br />

in ihr Portfoliomanagement besser auf die<br />

folgenden Fragen vorbereiten:<br />

– Wie lässt sich das Risiko 1 besser in Entscheidungen<br />

integrieren, um die vielfältigen Optionen<br />

konsistent zu beurteilen?<br />

– Rechtfertigt die zu erwartende Rendite einer<br />

Investition das damit verbundene Risiko?<br />

– Welche Kombination verschiedener Optionen<br />

ist am besten geeignet, um die mittel- und<br />

langfristigen Unternehmensziele zu erreichen?<br />

– Welches ist konkret das nächste Investitionsprojekt?<br />

Das Konzept ist in Industrieunternehmen<br />

branchenübergreifend anwendbar. Beispielsweise<br />

bei Industriegüterherstellern, die sich<br />

zwischen alternativen Engagements mit jeweils<br />

unterschiedlichen Nachfrage- und Durchführungsrisiken<br />

entscheiden müssen. Bei Technologieunternehmen,<br />

die ihr F&E-Portfolio neu<br />

ausrichten. Oder generell in produzierenden<br />

Unternehmen, die eine umfangreiche »Makeor-Buy«-Entscheidung<br />

treffen müssen.<br />

Risikobasierte Entscheidungsfindung<br />

Bei Investitionsentscheidungen werden Risiken<br />

traditionell durch den gewichteten durchschnittlichen<br />

Kapitalkostensatz (Weighted<br />

Average Cost of Capital – WACC) im Rahmen<br />

von Nettobarwertbetrachtungen berücksichtigt.<br />

Doch die im WACC enthaltenen Elemente<br />

(Marktrisikoprämie und Relation von Schulden<br />

zu Eigenkapital) bilden nicht alle Risiken<br />

einer potenziellen Investition ab – wie die Reaktionen<br />

der Wettbewerber oder neue Technologien.<br />

Deshalb passen Manager den WACC<br />

häufig an – je nach »gefühltem« Risiko. Ein<br />

Abbildung 1: Risikobeurteilung<br />

Risikoidentifikation<br />

Risikoquantifizierung<br />

Finanzielle Risiken<br />

z. B. Rohstoffpreise<br />

Strategische Risiken<br />

z. B. zyklische Märkte<br />

5%<br />

Risikoprofil<br />

Risikobehafteter Cashflow<br />

Geplanter Wert<br />

4%<br />

Unternehmenswert<br />

3%<br />

2%<br />

Operative Risiken<br />

z. B. Supply-Chain-Störungen<br />

Gefahren<br />

z. B. Betriebsunterbrechungen<br />

1%<br />

0%<br />

roland.rechtsteiner<br />

@oliverwyman.com<br />

+41 44 553 3405<br />

Im Rahmen der Risikobeurteilung wird für jede Portfolioeinheit und<br />

jede Investitionsoption ein quantitatives Risikoprofil erstellt.<br />

19


Abbildung 2: Risikoadjustierter Kapitalkostensatz (WACC)<br />

Investmentoption 1<br />

Unternehmensbereich 2<br />

Unternehmensbereich 1<br />

Einfacher<br />

WACC<br />

Fremdkapitalkosten<br />

Eigenkapitalkosten<br />

Relation Schulden zu<br />

Eigenkapital<br />

Cashflow<br />

Korrelationen<br />

innerhalb des<br />

Konzerns<br />

Neue Relation<br />

aus Schulden<br />

zu Eigenkapital<br />

Risikoadjustierter<br />

WACC<br />

» Die meisten Unternehmen<br />

verfügen bereits über<br />

wesentliche Daten und<br />

Know-how für ein effektives<br />

Portfoliomanagement.<br />

Eine korrekte und<br />

kontinuierliche Analyse<br />

der Risiko-Rendite-Position<br />

– bei vorhandenen<br />

Aktiva wie bei Neuinvestitionen<br />

– hilft dem<br />

Management, langfristig<br />

den Unternehmenswert<br />

zu steigern.«<br />

Finanzvorstand formulierte es so: »Wenn ich<br />

das Projekt mag, beträgt der WACC 11 Prozent,<br />

wenn nicht, sind es 14 Prozent.« Doch dieser<br />

Ansatz verlässt sich viel zu stark auf Intuition.<br />

Werden jedoch quantitative Risikoanalysen<br />

und die Portfoliotheorie integriert genutzt,<br />

hat das Management eine solide Basis zur<br />

Entscheidungsunterstützung (Abbildung 4).<br />

Anwendung in der Praxis<br />

Aus unseren Kundenprojekten wissen wir, dass<br />

für die Entwicklung eines wettbewerbsfähigen<br />

internen Kapitalmarktes drei Elemente von<br />

entscheidender Bedeutung sind: die quantitative<br />

Risikobeurteilung, der risikoadjustierte<br />

WACC und die Portfoliooptimierung aus kombinierter<br />

Risiko- und Ertragssicht.<br />

Risikobeurteilung: Das Management sollte vor<br />

jeder Entscheidung eine detaillierte Risikobeurteilung<br />

durchführen. Hierzu gehören die<br />

Identifizierung und Quantifizierung der wesentlichen<br />

Risiken, um die aktuelle Volatilität<br />

in jeder Portfolioeinheit zu bewerten (zum<br />

Beispiel Geschäftsbereich, Region, Werk, Produkt).<br />

So entsteht im ersten Schritt ein genauer<br />

Überblick über vorhandene Risiken. Im<br />

Anschluss werden diejenigen Risiken mit dem<br />

größten Gefahrenpotenzial für den Unternehmenswert<br />

isoliert. Diese quantitative Beurteilung<br />

(Abbildung 1) geht deutlich über eine<br />

herkömmliche Risikobetrachtung hinaus.<br />

Risikoadjustierter WACC: Risikofaktoren gehen<br />

in Investitionsentscheidungen ein, indem der<br />

zugrunde liegende Kapitalkostensatz angepasst<br />

wird. Dieser risikoadjustierte WACC<br />

spiegelt alle relevanten Risikotreiber für<br />

jeden Geschäftsbereich und jede Investitionsoption<br />

wider. Nach dem Konzept des<br />

»Economic Capital« 2 bringt die Methodik den<br />

WACC in Einklang mit der Volatilität in jeder<br />

Portfolioeinheit und bestimmt somit ihren<br />

jeweiligen Eigenkapitalbedarf. Daraus resultiert<br />

im Ergebnis der risikoadjustierte WACC<br />

(Abbildung 2). Zudem wird der Wert einer<br />

Diversifizierung berücksichtigt, da die Korrelationen<br />

zwischen den einzelnen Portfoliokomponenten<br />

mit einfließen.<br />

Portfoliomodell mit Risiko-Rendite-Sicht: Als letzten<br />

Schritt hat <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> einen Modellansatz<br />

entwickelt, der dem Management eine<br />

umfassende Risiko-Rendite-Sicht des Unternehmensportfolios<br />

bereitstellt (Abbildung 3).<br />

Das Modell enthält folgende Elemente:<br />

– Beurteilung des Portfolios vor und nach<br />

neuen Investitionen aus Risiko-Rendite-Sicht.<br />

– Darstellung der Grenzkurve optimaler Portfoliooptionen.<br />

– Betrachtung der aktuellen und künftigen<br />

Ausrichtung des Portfolios im Rahmen eines<br />

strategischen Plans, der bereits die neuen<br />

Investitionsziele einbezieht.<br />

Abbildung 3: Portfoliooptimierung nach<br />

Risiko-Rendite-Sicht<br />

Rendite<br />

BU 1<br />

BU 3<br />

Zukünftige<br />

Option 1<br />

Zukünftige<br />

Option 2<br />

Konzern<br />

heute<br />

Grenzkurve<br />

optimaler Portfolios<br />

BU 4<br />

BU 2<br />

Risiko<br />

Fazit<br />

Investitionsentscheidungen sollten grundsätzlich immer<br />

von strategischen Überlegungen geleitet werden. Die<br />

anschließende quantitative Risiko-Rendite-Analyse stellt<br />

sicher, dass das Unternehmen weder zu viel für eine<br />

Investition zahlt, noch deren Risiken unterschätzt. Ein<br />

effektives Portfoliomanagement hat folgende Vorteile:<br />

1 Größere Transparenz bei der Entscheidungsfindung.<br />

2 Wertgetriebene Einschätzung der vorhandenen Aktivitäten<br />

und Investitionsoptionen sowie ihrer Korrelationen<br />

und Diversifikationseffekte.<br />

3 Systematische Einbeziehung verschiedener Risikoaspekte<br />

in die Entscheidungsfindung und zugleich<br />

Berücksichtigung qualitativer Implikationen.<br />

4 Stringente Richtlinien für die strategische Planung.<br />

Business Unit<br />

Optionen<br />

Konzern heute<br />

20


Abbildung 4: Fallstudie – Wie entsteht ein wettbewerbsfähiger interner<br />

Kapitalmarkt in einem Industrieunternehmen?<br />

Situation<br />

– Ein staatlicher, vorwiegend im Inland tätiger Mischkonzern wurde zum »Global Player« mit verschiedenen Geschäftsfeldern.<br />

– Angesichts intensiver M&A- und Investitionsaktivitäten wollte der CFO das verfügbare Instrumentarium verbessern, um die<br />

jeweiligen Optionen aus einer echten Risiko-Rendite-Sicht zu vergleichen und damit den Unternehmenswert zu steigern.<br />

Lösung: Ein dreigliedriger Lösungsansatz unterstützt diese Entscheidungsfindung<br />

– Risikobeurteilung: In jeder Business Unit (BU) werden Risikobeurteilungen nach der <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong>-Methodik durchgeführt.<br />

Risiken wie Währungsschwankungen, Neuproduktentwicklungen oder Nachfragevolatilität werden quantifiziert.<br />

– Risikoadjustierter WACC: Die Kennzahl WACC wird für jede BU, jede Investitionsentscheidung und jedes Akquisitionsziel<br />

risikoadjustiert ermittelt. Als Basis dienen die zuvor quantifizierten Risiken und Diversifizierungsvorteile (Abbildung 2).<br />

– Portfoliomodell mit Risiko-Rendite-Sicht: Allokation des Konzernkapitals nach BUs, Investitionschancen und Akquisitionszielen<br />

unter Berücksichtigung der erwarteten Erträge sowie von Risiken, Wachstum und Korrelationen. Ziel ist das optimale Risiko-Rendite-Verhältnis<br />

im Konzern (Abbildung 3).<br />

Ergebnis<br />

Heute misst das Unternehmen zunächst die Profitabilität nach BUs, Investitionschancen und Akquisitionszielen. Anschließend<br />

führt es die Kapitalallokation auf Basis der drei oben beschriebenen Elemente durch. Somit ist ein wettbewerbsfähiger interner<br />

Kapitalmarkt entstanden.<br />

1<br />

Der Begriff Risiko bezieht sich hier auf die Volatilität der Unternehmensperformance (zum Beispiel Cashflow, Jahresüberschuss).<br />

2<br />

Das Economic Capital bezeichnet die Eigenkapitalbasis, die ein Unternehmen zur Absicherung seines Geschäftsrisikos und unter<br />

Berücksichtigung seiner Risikobereitschaft bereithalten sollte.<br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> verleiht Strategiepreis Maschinenbau<br />

Strategien für die Märkte<br />

von morgen<br />

Unternehmensberatung <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> den<br />

Strategiepreis Maschinenbau mit dem Ziel<br />

ins Leben, die Diskussion über strategische<br />

Ziele und ihre operative Umsetzung in der<br />

Branche anzuregen und entsprechend öffentlich<br />

zu würdigen.<br />

Im Rahmen einer Feierstunde sind im<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie in Berlin am 27. März 2008 die<br />

Sieger des »<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> Strategiepreis<br />

Maschinenbau 2007« ausgezeichnet worden.<br />

Gesamtsieger wurde die Rational AG, Weltmarktführer<br />

bei Garautomaten für Profiküchen.<br />

Der Abfüllanlagenspezialist Krones<br />

AG erhielt die Auszeichnung »Bester Strategieprozess«<br />

und dem Mess- und Verfahrenstechnikunternehmen<br />

Schenck Process Group<br />

wurde die »Beste Wachstumsstrategie«<br />

bescheinigt. Bereits im Jahr 2005 rief die<br />

Zahlreiche Unternehmen des Maschinen- und<br />

Anlagenbaus aus Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz beteiligten sich am Strategiepreis<br />

Maschinenbau, den <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> zum zweiten<br />

Mal in Kooperation mit der Wirtschaftszeitung<br />

»Produktion« durchführte. In der ersten<br />

Runde sendeten die Teilnehmer einen<br />

Fragebogen zurück, mit dem die strategische<br />

Aufstellung ihrer Unternehmen ermittelt<br />

wurde. Sie gaben Auskunft über die strategische<br />

Ausrichtung, ihre Strategieprozesse<br />

und die erzielten Erfolge ihres Unternehmens.<br />

Aus den Fragebögen erstellten die Industrieexperten<br />

von <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> eine anonyme<br />

Benchmarkanalyse, die allen Teilnehmern zur<br />

Verfügung gestellt wurde. So konnte jedes<br />

Unternehmen seine Stärken und Schwächen<br />

an vergleichbaren Unternehmen messen. Im<br />

September 2007 fanden mit den besten zehn<br />

Teilnehmern Workshops statt. Dabei wurden<br />

ihre Strategieprozesse im Detail durchleuchtet<br />

und die Gewinner für die drei Siegerkategorien<br />

ermittelt.<br />

21


Beratung im Maschinen- und Anlagenbau<br />

Branchen- und Umsetzungskompetenz<br />

sind gefragt<br />

von Prof. Dietmar Fink<br />

Produktion Nr. 11, 2008<br />

BONN (ki). Im deutschen Maschinenund<br />

Anlagenbau hat der Bedarf an<br />

Beratung enorm zugenommen. Im Vordergrund<br />

stehen dabei nicht nur die<br />

klassischen Themen Produktion und<br />

Logistik, sondern zunehmend auch<br />

Vertriebs-, Service- und Marketingstrategien.<br />

Bei der Auswahl der Berater<br />

sind Branchen- und Umsetzungskompetenz<br />

sowie messbare Ergebnisse<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Für Beratungsunternehmen war der Maschinen-<br />

und Anlagenbau lange Zeit ein<br />

schwieriges Pflaster. Dies hat sich in den<br />

vergangenen fünf Jahren grundlegend<br />

geändert. Maschinen- und Anlagenbauer<br />

verlassen sich nicht nur verstärkt auf die<br />

Unterstützung von Beratern, sie gehen<br />

auch professioneller mit ihnen um und<br />

Erfahrene Pragmatiker stehen als<br />

Berater hoch im Kurs<br />

setzen sie gezielter ein. Überzogene Erwartungen<br />

gehören damit der Vergangenheit<br />

an – entsprechend gestiegen ist die<br />

Zufriedenheit mit den Projektergebnissen.<br />

Dieser Trend bezieht sich längst nicht nur<br />

auf die großen Unternehmen. Auch mittlere<br />

und kleinere Maschinen- und Anlagenbauer<br />

holen sich immer öfter Berater<br />

ins Haus.<br />

Gerade die großen Unternehmen haben<br />

allerdings auch kaum Chancen, ohne<br />

Beratung den sich wandelnden Marktanforderungen<br />

nachzukommen und ihre<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Dabei<br />

entscheiden sie sich zumeist für eine der<br />

bekannten Beratungsfirmen, also für<br />

McKinsey, Roland Berger, die Boston<br />

Consulting Group, <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong>, Booz<br />

Allen Hamilton, Bain & Company, A.T.<br />

Kearney oder Droege. Denn je höher der<br />

Bekanntheitsgrad, desto geringer sind<br />

die Erklärungsnöte, sollte sich der gewünschte<br />

Projekterfolg einmal nicht einstellen.<br />

Die jüngste Studie „Management<br />

Consulting 2007“, die die Wissenschaftliche<br />

Gesellschaft für Management und<br />

Beratung (WGMB) für den Maschinen-,<br />

Anlagen- und Fahrzeugbau erstellt hat,<br />

sieht bei der sogenannten „ungestützten<br />

Bekanntheit“ die Berater von McKinsey<br />

vorne. 35 % der Befragten denken spontan<br />

an den Marktführer, wenn sie ein Beratungsunternehmen<br />

nennen sollen, gefolgt<br />

von Roland Berger mit 22 % und <strong>Oliver</strong><br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong><br />

Roland Berger<br />

Quelle: WGMB<br />

Droege<br />

A.T. Kearney<br />

Bain<br />

<strong>Wyman</strong>, die bis vor kurzem noch unter<br />

dem Namen Mercer firmierten, mit 20 %.<br />

Historisch bedingt liegt der Schwerpunkt<br />

der Beratungsprojekte im Maschinen-<br />

und Anlagenbau im Lieferketten- und<br />

Prozessmanagement, in der Produktion<br />

und der Beschaffung. Dies wird sich auch<br />

in den kommenden Jahren nicht ändern.<br />

Strategische Themen nehmen aber immer<br />

mehr Raum ein, vor allem zu Marketingund<br />

Vertriebsfragen sowie im Servicebereich.<br />

Denn bei reifen Produkten gibt es nur<br />

wenige Differenzierungsmöglichkeiten.<br />

Somit verlagern sich die Erfolgsfaktoren<br />

zunehmend in Richtung begleitender<br />

Dienstleistungen aller Art und darauf aufbauender<br />

Geschäftsmodelle. Als weiterer<br />

Trend zeichnet sich ab, dass auch größere<br />

Beratungsprojekte nicht mehr gestückelt,<br />

sondern in die Hand eines einzelnen<br />

Beraters gelegt werden. Nur wenige<br />

Spezialthemen sind davon ausgenommen.<br />

Die Ansprüche, die im Maschinen- und<br />

Anlagenbau an Beratungsunternehmen<br />

gestellt werden, unterscheiden sich deutlich<br />

von denen anderer Branchen. Gefordert<br />

sind erfahrene Pragmatiker, die nutzwertorientierte<br />

Beratung, fundiertes<br />

Branchen-Know-how, ein faktenbasiertes<br />

Vorgehen, praktikable Lösungen und<br />

eindeutig messbare Ergebnisse liefern.<br />

Aus Sicht der Branche erfüllt die Beratung<br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong>, die sich seit kurzem<br />

mit der Positionierung „Real Impact“<br />

schmückt, diese Anforderungen am besten.<br />

In der WGMB-Studie belegt das Unternehmen<br />

in der Kategorie „Umsetzungskompetenz“,<br />

die die meisten der genannten<br />

Kriterien in sich vereint, mit 60 % positiver<br />

Bewertungen den Spitzenplatz vor Roland<br />

Berger (56 %) und Droege (54 %).<br />

Derzeit machen die fünf größten Beratungsunternehmen<br />

im Maschinen- und<br />

Anlagenbau mehr als ein Viertel des<br />

Marktes aus. Dennoch ist ausreichend<br />

Platz auch für kleine Beratungsfirmen,<br />

weil die Branche selbst aus vielen kleinen<br />

Unternehmen besteht. Die Faustregel<br />

„klein berät klein, groß berät groß“ funktioniert<br />

hier ausgesprochen gut. Schwer<br />

werden sich allerdings Consulting-Firmen<br />

mittlerer Größe tun. Ihnen bleiben nur<br />

zwei Möglichkeiten: sich zu spezialisieren<br />

oder zu den Großen aufzuschließen – ein<br />

Schritt, für den sich zum Beispiel die<br />

Düsseldorfer Beratung Management<br />

Engineers derzeit erfolgreich in Position<br />

zu bringen scheint.<br />

Mittelgroße Berater tun sich<br />

immer schwerer im Markt<br />

Im Rahmen der aktuellen WGMB-Studie<br />

„Management Consulting 2007“ wurden die<br />

zehn führenden Managementberatungsunternehmen<br />

von 264 Top-Managern deutscher<br />

Großunternehmen bewertet. Davon<br />

stammten 46 Führungskräfte aus dem<br />

Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau.<br />

Die betrachteten Beratungshäuser wurden<br />

nach den Kriterien Umsatz, Wertschöpfung<br />

und Internationalität ausgewählt.<br />

Nähere Informationen sind abrufbar unter:<br />

studien@wgmb.org<br />

Kompetenz-Ranking der Beratungsfirmen<br />

Umsetzungsfähigkeit 1 Fachwissen 1<br />

43 %<br />

43 %<br />

60 %<br />

56 %<br />

54 %<br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong><br />

McKinsey<br />

BCG<br />

Roland Berger<br />

Simon Kucher<br />

86 %<br />

79 %<br />

73 %<br />

© Produktion<br />

Nach dem Kompetenz-Ranking der Beratungsfirmen für den Maschinen-, Anlagenund<br />

Fahrzeugbau wird der Beratung <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> die höchste Kompetenz zugetraut.<br />

72%<br />

67 %<br />

1 Anteil der Befragten, die der betreffenden Beratung in dem betrachteten Bereich eine hohe oder sehr hohe Kompetenz beimessen<br />

Erschienen in der »Produktion«, die Wirtschaftszeitung für die deutsche Industrie, am 13. März 2008.<br />

22


Aktuelle Veröffentlichungen<br />

Car Innovation 2015<br />

Die Studie zeigt alle Aspekte auf, die für die<br />

Planung und das Management von Innovationen<br />

relevant sind. Neben Erkenntnissen aus fünf Jahren<br />

Projektarbeit hat <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> 700 Personen<br />

interviewt und die 315 wichtigsten Technologien<br />

der Automobilindustrie analysiert. Zudem wurden<br />

500 Zulieferer und 15 Hersteller berücksichtigt.<br />

Aus den umfangreichen Ergebnissen entstanden<br />

schließlich Handlungsempfehlungen zur Verbesserung<br />

des Innovationsmanagements für alle<br />

Hersteller und Zulieferer.<br />

Dr. Jan Dannenberg, +49 89 939 49 473<br />

jan.dannenberg@oliverwyman.com<br />

www.car-innovation.de<br />

Zwischen Wachstum und Abschwung<br />

Wirtschaftsexperten und -verbände erwarten, dass<br />

sich das weltweite Wachstum in den kommenden<br />

Jahren verlangsamen wird. Aber wie ist es möglich,<br />

die Gratwanderung zu bewältigen, die sich aus dem<br />

Antrieb zu weiterem Wachstum einerseits und<br />

der Vorbereitung auf einen möglichen Abschwung<br />

andererseits ergibt? Die weltweite Studie gibt<br />

Antworten auf Fragen, wie Unternehmen sich<br />

durch Umsatz- und Ressourcenmanagement auf<br />

wirtschaftlich schlechtere Zeiten vorbereiten<br />

können und wie der richtige Zeitpunkt zu wählen<br />

ist, um solche Programme einzuführen.<br />

Peter Baumgartner, +49 89 939 49 462<br />

peter.baumgartner@oliverwyman.com<br />

Produktkostensenkung<br />

Wirtschaftsexperten gehen für die nächsten Jahre<br />

von einer Abschwächung des Wachstums aus.<br />

Soll der Rückgang nicht auch auf den Gewinn<br />

durchschlagen, rückt Kostenreduzierung in den<br />

Vordergrund. Den größten Hebel bieten dabei<br />

die Produktkosten, die meist mehr als 65 Prozent<br />

der Gesamtkosten eines produzierenden Unternehmens<br />

darstellen. In der aktuellen Studie werden<br />

die Kostensenkungsinitiativen von produzierenden<br />

Maschinenbauunternehmen analysiert. Die<br />

europaweite Erhebung ergab eine Reihe von<br />

Ansatzpunkten, wie Kostensenkungsprogramme<br />

gestaltet werden sollten, um signifikant höhere<br />

Ergebnisse zu erzielen.<br />

Henning Thormählen, +49 89 939 49 423<br />

henning.thormaehlen@oliverwyman.com<br />

Aviation MRO – Der nächste Landeplatz<br />

für Private-Equity-Investoren<br />

Private-Equity-Investoren zeigen großes Interesse<br />

am Markt für die Instandhaltung und Überholung<br />

(maintenance, repair and overhaul, MRO) in der<br />

Luftfahrt. Ihr Interesse ist länderübergreifend, betrifft<br />

alle Aspekte der MRO-Wertschöpfungskette und<br />

gilt Anbietern, die von Einrichtungen, die direkt an<br />

Fluggesellschaften gebunden sind, bis zu unabhängigen<br />

Drittanbietern reichen. Doch bevor Abschlüsse<br />

gemacht werden, sollten beide Seiten ihre Erfolgsstrategien<br />

systematisch vorbereiten. <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong><br />

erörtert den Anreiz des Marktes für diese Investoren<br />

und erläutert vier Strategien, die sie entweder allein<br />

oder in Kombination einsetzen können.<br />

Roger Lehman, +1 214 758 1875<br />

roger.lehman@oliverwyman.com<br />

Value Sourcing<br />

Nur wer Leistung und Know-how seiner Lieferanten<br />

optimal mit den eigenen Stärken verbinden<br />

kann, erzielt dauerhafte Wettbewerbsvorteile.<br />

Mit Value Sourcing erweitert <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> die bisher<br />

praktizierten Konzepte des strategischen Einkaufs.<br />

Neben den traditionellen Kriterien Preis,<br />

Qualität und Liefersicherheit geht es darum, Lieferanten<br />

langfristig als Systempartner zu binden – für<br />

Innovationen, Prozessoptimierung und dauerhafte<br />

Kostensenkung. So entstehen Alternativen zur<br />

heutigen Wertschöpfungsstruktur und Netzwerke<br />

für die gemeinsame Produktentwicklung.<br />

Dr. Christian Heiss, +41 44 208 7733<br />

christian.heiss@oliverwyman.com<br />

The Culture Challenge<br />

Eine stabile Unternehmenskultur ist von erheblichem<br />

Vorteil. Wenn allerdings die Umstände<br />

große Veränderungen verlangen, wird sie zu einer<br />

Hürde, denn die neue Strategie verlangt dann<br />

möglicherweise Schnelligkeit, Kundenorientierung<br />

und unternehmerische Führung. <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong><br />

hat in Zusammenarbeit mit mehr als 200<br />

Großorganisationen über die vergangenen zwei<br />

Jahrzehnte einen Ansatz entwickelt, um eine<br />

leistungsstarke Unternehmenskultur zu schaffen.<br />

Michael Topolnytsky, +49 89 939 49 210<br />

michael.topolnytsky@oliverwyman.com<br />

Turnaround und Performance<br />

Improvement<br />

Der nachhaltige Erfolg von Unternehmen ist heute<br />

stärker bedroht als noch vor wenigen Jahren. Krisen<br />

kommen schneller, sind gefährlicher, und die erforderliche<br />

Abwendung ist erheblich komplexer. Diese<br />

Kompetenzbroschüre richtet sich primär an das Top-<br />

Management, das sich mit operativen Leistungssteigerungsprogrammen<br />

für das Unternehmen oder<br />

für Unternehmensbereiche auseinandersetzt.<br />

Dr. Martin Eisenhut, +49 89 939 49 495<br />

martin.eisenhut@oliverwyman.com<br />

Truck Customer<br />

In Europa stehen die Vertriebs- und Servicenetze für<br />

Nutzfahrzeuge zunehmend unter Veränderungsdruck.<br />

Die aktuelle Studie zeigt, dass Kooperationen<br />

ein guter Weg sind, um die kommenden Aufgaben<br />

besser meistern zu können. Insbesondere können<br />

Kooperationspartner Service-Know-how beisteuern<br />

und helfen, die hohen Kosten engmaschiger<br />

Servicenetze zu senken.<br />

Dr. Romed Kelp, +49 89 939 49 485<br />

romed.kelp@oliverwyman.com<br />

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<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> ist eine führende Managementberatung mit weltweit 3.300 Mitarbeitern in mehr als 40 Büros.<br />

Das Unternehmen verbindet ausgeprägte Branchenspezialisierung mit hoher Methodenkompetenz bei Strategieentwicklung,<br />

Prozessdesign, Risikomanagement, Organisationsberatung und Führungskräfteentwicklung. Gemeinsam mit seinen<br />

Kunden entwirft und realisiert <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> nachhaltige Wachstumsstrategien. Wir unterstützen Unternehmen dabei,<br />

ihre Geschäftsmodelle, Prozesse, Risikostrukturen und Organisationen zu verbessern, ihre Abläufe zu beschleunigen und<br />

ihre Marktchancen optimal zu nutzen. <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> ist Teil der Marsh & McLennan Companies (NYSE: MMC).<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.oliverwyman.com/de.<br />

Manufacturing Industries<br />

Das Industries-Team unterstützt Industrieunternehmen bei<br />

der Restrukturierung und der Realisierung von profitablem<br />

Wachstum. Wir verbinden tief greifende Branchenkenntnisse<br />

mit fundiertem methodischen Know-how. Dies dokumentiert<br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong> in einer Vielzahl von branchenspezifischen<br />

Studien und Benchmarkingdatenbanken, die den Kunden<br />

zur Verfügung stehen. Unsere Expertenteams setzen<br />

weltweit für Industrieunternehmen schnelle und nachhaltige<br />

Veränderungen um.<br />

Kontakt<br />

<strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong><br />

Marstallstraße 11<br />

80539 München<br />

industries@oliverwyman.com<br />

+49 89 939 49 780<br />

+49 89 939 49 501 fax<br />

© 2008 <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong>. All rights reserved.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Oliver</strong> <strong>Wyman</strong>, Marstallstraße 11, 80539 München<br />

Redaktion: andrea.steverding@oliverwyman.com, corinna.konen@oliverwyman.com Konzept und Gestaltung: Wunderamt GmbH, München<br />

Verantwortlich: Pierre Deraëd, +49 89 939 49 599, pierre.deraed@oliverwyman.com, Dr. Tobias Sitte, +49 89 939 49 541, tobias.sitte@oliverwyman.com<br />

E 3000 / 04/08

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