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alla breve - Wintersemester 2011-12

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<strong>alla</strong>BREVE<br />

Magazin der Hochschule für Musik Saar<br />

16. Jahrgang Nr. 2 <strong>Wintersemester</strong><br />

<strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Hochschule für Musik Saar<br />

University of music


25 Jahre<br />

1986 - <strong>2011</strong><br />

MUSIKHAUS ARTHUR KNOPP<br />

Klaviere & Flügel<br />

Holz- & Blechblasinstrumente<br />

Noten<br />

Musikfachliteratur<br />

CDs - Klassik & Jazz<br />

Sämtliches Zubehör<br />

Musikschule<br />

Meisterwerkstätten<br />

MUSIKHAUS<br />

ARTHUR KNOPP<br />

Das große Musik- und Pianohaus an der Saar<br />

Futterstraße 4 · 66111 Saarbrücken · www.musikhaus-knopp.de<br />

Telefon: (0681) 9 10 10-0 · E-Mail: info@musikhaus-knopp.de


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Editorial<br />

Sehr verehrte Leserinnen und Leser der <strong>alla</strong> <strong>breve</strong>!<br />

Denke ich an die zahlreichen glanzvollen Ereignisse des vergangenen, zugegebenermaßen<br />

auch turbulenten Studienjahres, so würde es sich lohnen, jede Veranstaltung<br />

für sich hervorzuheben. Ich habe viele Highlights von und mit Studierenden und<br />

Lehrenden erleben dürfen, die sicherlich zur positiven Wahrnehmung durch die<br />

Öffentlichkeit beitragen und auch mich mit Stolz erfüllen. Der Erfolg der Hochschule<br />

für Musik Saar (hfm) basiert jedoch nicht ausschließlich auf der Darstellung<br />

künstlerischer und pädagogischer Potenziale. Die Umsetzung politischer Vorgaben<br />

nehmen viel Zeit in Anspruch; erfolgreiche Planung, Strategie und Realisierung<br />

und somit Wettbewerbsfähigkeit sind abhängig von Engagement, Kreativität und<br />

Weitsichtigkeit aller Mitglieder der hfm!<br />

Die Modularisierung der Studiengänge ist abgeschlossen, ein neues Hochschulgesetz<br />

verabschiedet, die Umsetzung der hausinternen Strukturreform findet<br />

ihre Realisierung in den teils durchgeführten, teils nahenden Wahlen. Der neue<br />

Studiengang Musikmanagement in Kooperation mit der Universität des Saarlandes<br />

erfreut sich immensen Interesses – zum <strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong> dürfte die Zahl<br />

der immatrikulierten Studierenden an der hfm, nachdem schon die Aufnahmeprüfungen<br />

rekordverdächtig anmuteten, erstmals an der 500er Marke »kratzen«.<br />

Ginge es nach dem Motto »Only bad News are good News« wäre wohl die<br />

seitens der Saarbrücker Zeitung unter dem Titel »Komplett vergeigt« beschriebene<br />

»empfindliche Niederlage« des Rektors in Sachen David Garrett die hfm­Meldung<br />

der letzten Monate. Die unglaublich vielen positiven Reaktionen aus der Bevölkerung,<br />

für die ich mich sehr herzlich bedanke, haben mir gut getan und mich<br />

in meiner Überzeugung bestärkt, dass die hfm einerseits Identität und Unverwechselbarkeit<br />

pflegen und erhalten muss, jedoch – neben ihrer Aufgabe als exzellenter<br />

Ausbilder – den Herausforderungen einer sich verändernden Gesellschaft intensiver<br />

Rechnung tragen sollte.<br />

Meines Erachtens ist die schönste Nachricht jedoch, dass uns – dank der<br />

Initiative des Ministers a.D. Karl Rauber – mit Beginn des neuen Studienjahres<br />

eine weitere Spielstätte zur Verfügung steht!<br />

Nachdem die Alte Kirche St. Johann durch das Land erworben und saniert<br />

wurde, kann ich mit Stolz und Freude verkünden, dass sich die Anzahl verfügbarer<br />

Unterrichts­, Proben­ und Aufführungsräume für die hfm seit 2006 quasi verdoppelt<br />

hat!<br />

Sehr positiv ist auch die Entwicklung der Mitgliederzahl der Vereinigung<br />

der Freunde und Förderer der Hochschule für Musik Saar Saarbrücken e.V. Dank<br />

Ihrer Unterstützung konnte die Hochschule immer wieder Instrumente und<br />

High­Tech­Geräte anschaffen, ein mobiles Tonstudio erster Güte erwerben, das<br />

Hochschulorchester und den Hochschulchor auf Reisen schicken, Meisterkurse<br />

anbieten und, und, und …<br />

Ich hoffe, dass Sie viel Vergnügen bei der Lektüre der aktuellen <strong>alla</strong> <strong>breve</strong> haben<br />

werden, reichlich Informationen sammeln und mit Freude dem neuen Studienjahr<br />

entgegen fiebern, welches mit den FuF­Konzerten, dem Festival Russische Musik,<br />

der Kageliade, den Konzerten des Hochschulorchesters, Klassenabenden, …<br />

garantiert faszinierende Veranstaltungen bietet.<br />

Herzlich,<br />

Ihr<br />

Professor Thomas Duis<br />

Rektor der Hochschule für Musik Saar<br />

3


eurodata GmbH & Co. KG | Großblittersdorfer Str. 257 - 259 | D-66119 Saarbrücken | Telefon +49 681 88 08 - 0 | www.eurodata.de | info@eurodata.de


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Inhalt<br />

Panorama<br />

Neue hfm­Lehr­ und Spielstätte Alte Kirche St. Johann 6<br />

30 Jahre Walter­Gieseking­Wettbewerb der Hochschule für Musik Saar 6<br />

Neue Online­Plattform »Kind und Musik« 7<br />

Erlebnisreiches Jahr am Elite­College 7<br />

Erstes Gastspiel von »Ensuite goes Radio« 9<br />

Grenzenlose »Music Lesson« im virtuellen Klassenzimmer 10<br />

Publikationen 10<br />

Veranstaltungen<br />

Hochschule für Musik Saar 13<br />

Saarländisches Staatstheater 17<br />

Deutsche Radiophilharmonie 18<br />

FuF<br />

Grußwort des Vorsitzenden Werner Severin 20<br />

Eindrucksvolle Konzerte am Erard­Flügel 21<br />

Marion Uhl: Die gute Fee am anderen Ende der Leitung 21<br />

FuF­Konzerte <strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong> 22<br />

Studium<br />

Die Hochschule gibt sich eine neue Struktur 26<br />

Ein Trauerspiel. Zur Praxis der Lehrauftragsvergütung<br />

an den deutschen Musikhochschulen 28<br />

Notensatz und Text verarbeitung mit Open­Source­Software 29<br />

Campus<br />

Aus den Klassen 32<br />

Namen & Nachrichten 34<br />

Essay<br />

»Russische Musik im Exil« 37<br />

Kritisches Stichwort: Musik und Biographie 40<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>alla</strong>BREVE Magazin der Hochschule für Musik Saar Herausgeber/V.i.S.d.P.: Prof. Thomas Duis, Rektor der Hochschule<br />

für Musik Saar, Bismarckstraße 1, 66111 Saarbrücken, T 0681/967310, F 0681/9673130, www.hfm.saarland.de<br />

Redaktion: Thomas Wolter, t.wolter@hfm.saarland.de Gestaltung: Ludmilla Schmidt, info@ludmilla-schmidt.de<br />

Auflage: 2.000 <strong>alla</strong>BREVE erscheint zweimal jährlich zu Semesterbeginn Druck: Fischer Druck Saarbrücken<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Titelfoto: Becker & Bredel, © Texte und Fotos falls nicht anders angegeben: Hochschule für Musik Saar<br />

5


Panorama<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Neue HFM-Lehr- und Spielstätte:<br />

30 Jahre Walter-Gieseking-Wettbewerb<br />

der Hochschule für Musik Saar<br />

Alte Kirche St. Johann © Becker & Bredel<br />

Zu Semesterbeginn wird die neue hfm­Lehr­ und<br />

Spielstätte Alte Kirche St. Johann feierlich eingeweiht<br />

werden. Das zusätzliche Gebäude für Unterricht und<br />

Aufführungen liegt unweit der hfm am Rande des<br />

St. Johanner Marktes (Evangelisch-Kirch-Strasse 29,<br />

66111 Saarbrücken).<br />

Der Konzertsaal der Alten Kirche fasst zirka<br />

180 Besucher. Die Bühne ist mit modernster Lichtund<br />

Projektionstechnik ausgestattet und kann mit der<br />

hochschuleigenen mobilen Elements­Anlage professionell<br />

beschallt werden.<br />

Um die Akustik nicht zu beeinträchtigen, wurde<br />

auf eine Klima­Anlage verzichtet und stattdessen<br />

ein ausgeklügeltes Belüftungssystem eingebaut. Mit<br />

Akustik­Vorhängen kann das Hörerlebnis im Konzertsaal<br />

individuell an die jeweils dargebotenen Musikrichtungen<br />

angepasst werden. Große Schallschutzfenster<br />

schützen die Anwohner vor »Lärmbelästigung«.<br />

Zusätzlich zum Konzertsaal verfügt die Alte Kirche<br />

über sechs Unterrichtsräume und drei Seminar­Räume,<br />

die ebenfalls über eine moderne raumakustische<br />

Aus stat tung verfügen. Sie helfen, die nach wie<br />

vor bestehende Raum­Not im Ausbildungsbereich<br />

zu lindern.<br />

Die Baumaßnahmen nach den Plänen des<br />

Saarbrücker Architektenbüros »Huppert & Huppert«<br />

wurden unter der Leitung der Projektsteuerer<br />

»wpw­Ingenieure« (namentlich Frau Dipl. Ing. Lutz)<br />

überwiegend von saarländischen Handwerksbetrieben<br />

im vorgesehenen zeitlichen und finanziellen Rahmen<br />

ausgeführt. Für den reibungslosen Verlauf des Umbaus<br />

war auch eine vorbildliche Zusammenarbeit mit dem<br />

Landesamt für Denkmalschutz ausschlaggebend.<br />

Finanziert wurde das Bauvorhaben mit Mitteln<br />

des Saarlandes und des Konjunkturpaktes der Bundesregierung.<br />

Der frühere Kultusminister des Saarlandes,<br />

Karl Rauber, hatte sich maßgeblich für die neue Lehrund<br />

Spielstätte der hfm eingesetzt.<br />

In einer ausgiebigen Erprobungsphase wird die neue<br />

hfm­Bühne in den kommenden Wochen auf Herz<br />

und Nieren getestet werden. Wir freuen uns schon jetzt<br />

auf zahlreiche Konzertbesucher!<br />

Die Preisträger/innen des Walter-Gieseking-Wettbewerbs <strong>2011</strong>:<br />

v.r.n.l.: Felix Schauren, Laura Demjan, So-Young Lee, Anja<br />

Stukalenko, Nadja Steinhardt – HFM-Rektor Prof. Thomas Duis,<br />

der Vorsitzende des Vorstands der SaarLB, Thomas Buchbinder<br />

»Fordern und Fördern« – das war seine oberste pädagogische<br />

Maxime. Der unvergessene Musiker und hfm­Professor<br />

Walter Gieseking (1895– 1956) hat von sich und seinen<br />

Studie renden stets ein Höchstmaß an Engagement und<br />

künstlerischer Hingabe eingefordert. Im Sinne Walter Giesekings<br />

ist vor 30 Jahren der nach ihm benannte bedeutendste<br />

Wettbewerb der Hochschule für Musik Saar ins Leben<br />

gerufen worden. Für mehr als 100 Preisträger bedeutete der<br />

Walter­Gieseking­Wettbewerb seitdem eine wichtige Etappe<br />

in ihrer künstlerischen Laufbahn.<br />

Im Jubiläumsjahr waren die Fächer Gesang, Blechbläser<br />

und Holzbläser ausgeschrieben. Mit jeweils einem 2. Preis<br />

ausgezeichnet wurden Anja Stukalenko (Flöte), So-Young<br />

Lee (Gesang), Nadja Steinhardt (Gesang) und Felix Schauren<br />

(Trompete). Eine Förderprämie erhielt Laura Demjan<br />

(Gesang). Ein Sonderpreis für die beste Klavierbegleitung<br />

wurde Grigor Asmaryan und Thomas Layes zugesprochen.<br />

Ein erster Preis wurde nicht vergeben.<br />

Im 30. Jahr seines Bestehens wartete der Walter­Gieseking­Wettbewerb<br />

mit einem neuen Konzept auf. Erstmals<br />

wurde er in drei Runden ausgetragen: einer internen Ausscheidung<br />

im Juni folgten zwei Durchgänge im September.<br />

Der im zweijährigen Rhythmus ausgetragene interne<br />

Wettbewerb für immatrikulierte hfm­Studierende wurde<br />

1981 von der SaarLB gestiftet. Seit jeher haben sich die musikbegeisterten<br />

Saar­Banker nicht nur als passive Sponsoren,<br />

sondern auch als fachkundige Juroren in den künstlerischen<br />

Wettstreit eingebracht. »Wir freuen uns darüber, dass diese<br />

Chance bei den Studierenden nach wie vor auf so großes Interesse<br />

stößt. Das spricht für sie, aber auch für das hohe Niveau<br />

des Studiums an der Hochschule für Musik Saar.«, sagt<br />

Thomas Christian Buchbinder, der Vorsitzende des Vorstands<br />

der SaarLB. Und hfm­Rektor Prof. Thomas Duis gibt das<br />

Lob gerne zurück: »Ich bin sehr dankbar für die segens­ und<br />

traditionsreiche Unterstützung durch unsere Landesbank. Es<br />

ist schön, Freunde und Förderer zu haben, deren Engagement<br />

weit über die finanzielle Unterstützung hinausgeht. Mein<br />

Dank gilt nicht nur Herrn Buchbinder für seinen persönlichen<br />

Einsatz, sondern auch Dr. Peter Würtz, der seit vielen Jahren<br />

die SaarLB in der Wettbewerbs­Jury vertritt.«<br />

6


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Panorama<br />

Neue Online-Plattform<br />

»Kind und Musik«<br />

Erlebnisreiches Jahr am Elite-College<br />

Moderne Unterrichtsmaterialien<br />

für Eltern und<br />

Pädagogen<br />

Die Cellistin Isabel Gehweiler war<br />

Gaststudentin an der renommierten<br />

Juilliard School in New York.<br />

»Kind und Musik«: Screenshot<br />

der neuen musikpädagogischen<br />

Internetplattform<br />

Das Projekt »Ich sing mit<br />

meinem Kind Volume 1«<br />

(Kinderlied­cd) der<br />

Hochschule für Musik Saar,<br />

welches von Prof. Michael Dartsch und Prof. Wolfgang Mayer<br />

entwickelt und durch geführt wurde, wird um eine Plattform<br />

zum Thema »Kind und Musik« erweitert. Die Plattform<br />

wurde in Zusammenarbeit mit dem Centre for e­Learning<br />

Technology (CeLTech) und unserem Lab »Digital Music in<br />

Education« entwickelt und wird ab diesem <strong>Wintersemester</strong><br />

online gestellt.<br />

Interessierten bietet die Plattform einen Einblick in<br />

diverse Themen aus dem Bereich der Elementaren Musikpädagogik<br />

und Liedertexte, Noten und ganze Musikstücke im<br />

mp3­Format im Download­Bereich. Prof. Dr. Michael Dartsch<br />

(Hochschule für Musik Saar – emp) zeigt in verschiedenen<br />

Podcasts, wie die sprachlichen, intellektuellen, kreativen, sozialen<br />

und körperlichen Fähigkeiten der Kinder beim Singen,<br />

Tanzen und Musizieren deutlich entwickelt werden und wie<br />

Erwachsene beim Singen in eine lebendige Interaktion mit<br />

Kindern treten können, z. B. beim Wiegen, Tanzen, Schwingen<br />

oder Kitzeln. So wird die Musik von ganzkörperlichen<br />

Erfahrungen begleitet und bereichert die Beziehung zwischen<br />

Erwachsenem und Kind durch das gemeinsame musikalische<br />

Erleben.<br />

Nach einer kurzen Registrierung erhalten Interessierte,<br />

die sich in ihrem Berufsalltag oder in ihrer Ausbildung mit<br />

der frühen Bildung von Kindern beschäftigen, einen Zugang<br />

in den geschützten Bereich, der Informationen zu Bewegung<br />

und Rhythmus sowie Virtual Classroom­Sitzungen zu<br />

Themen der Elementaren Musikpädagogik enthält.<br />

Die Plattform verfolgt selbstverständlich das Projekt<br />

»Kinderlied­cd« weiter und bringt die Besucher auf den<br />

neuesten Stand. Im Sommersemester <strong>2011</strong> ist die Erstauflage<br />

der cd in Kooperation mit dem Ministerium für Arbeit,<br />

Familie, Prävention, Soziales und Sport an junge Eltern sowie<br />

Hebammen und Kindertagesstätten im Saarland verteilt<br />

worden, um das Singen mit Kindern zu fördern.<br />

Hierüber können Eltern und pädagogische Fachkräfte<br />

eine intensive Verbindung zum Kind spüren und festigen und<br />

auf eine nicht sprachliche Weise mit ihm kommunizieren. Die<br />

Hochschule für Musik hofft, damit dazu beizutragen, dass im<br />

Saarland zahlreiche Menschen Freude am Singen mit Kindern<br />

finden und nicht zuletzt den Kindern selbst dabei viele<br />

musikalische Erlebnisse zuteil werden.<br />

Den Start-Termin des Portals entnehmen Sie bitte der aktuellen<br />

Presse und der Homepage der HFM.<br />

Isabel Gehweiler<br />

Ein modernes Gebäude mit<br />

Glasfront mitten in Manhattan.<br />

Eine Ecke des Hauses läuft<br />

spitz zu, wie der Rumpf eines<br />

riesigen Schiffes. Futuristisch,<br />

doch von drinnen hört man ganz leise die zarten Klänge<br />

von Debussys Clair de Lune: Die Juilliard School, Musikakademie<br />

und Schauspielschule zugleich. Eine Schule mit<br />

höchstem künstlerischem und intellektuellem Anspruch und<br />

eine Topadresse für professionelle Musiker.<br />

Die Cellistin Isabel Gehweiler, Studentin an der hfm Saar<br />

bei Prof. Gustav Rivinius, hat ein einjähriges Gasts tudium<br />

an der elitären New Yorker Talentschmiede absolviert. Die<br />

23­Jährige konnte nicht nur einen begehrten Platz an der<br />

Juilliard ergattern, sondern auch noch ein Stipendium.<br />

Die Studiengebühren belaufen sich normalerweise für neun<br />

Monate auf satte 34.000 Dollar; mit den Kosten für Unterkunft,<br />

Bücher und Taschengeld kommen da für »gewöhnliche<br />

Studenten« gerne mal 50.000 Dollar pro Studienjahr zusammen.<br />

Die Aufnahmehürden an der Juillard sind hoch: Von<br />

zehn Bewerbern wird im Schnitt nur einer angenommen.<br />

Zur Zeit sind zirka 800 Studierende aus 42 Ländern an der<br />

begehrten Akademie eingeschrieben.<br />

Für Isabel Gehweiler war es eine sehr erlebnisreiche<br />

Zeit, in der sie Kontakte zu vielen jungen Künstlern knüpfen<br />

konnte. Sie hatte die Möglichkeit, neue künstlerische Erfahrungen<br />

zu sammeln: in Improvisation, historischer Aufführungspraxis<br />

und auch im Bereich der Kammermusik. »Meine<br />

Erwartungen wurden größtenteils erfüllt, aber es war schon<br />

ganz anders als ich dachte«, so Isabel. Sie hatte viermal mehr<br />

Unterricht als sie es von der deutschen Hochschule gewohnt<br />

war und war daher auch sehr in das Schulsystem eingebunden.<br />

Sie empfand das Jahr als »bereichernd«, auch weil in den usa<br />

eine andere Spieltechnik gelehrt wird, die in Deutschland als<br />

altmodisch gilt. »Aber gerade diese Unterschiede machten die<br />

Faszination aus, denn was ich als Künstlerin will, ist mir nun<br />

klarer geworden«, sagt Isabel.<br />

Zu den prägenden Persönlichkeiten, die sie dort kennengelernt<br />

hat, gehört ihr Lehrer Richard Aaron mit seiner<br />

besonderen Unterrichttechnik und Joel Sachs, eine große<br />

Persönlichkeit der Neue Musik­Szene, des Weiteren auch<br />

Isaac Perman, den sie als einen »faszinierenden Musiker«<br />

beschreibt. Sie konnte sich auch einen neuen Freundeskreis<br />

aufbauen, eine Mischung aller Nationalitäten, der auch<br />

inspirierend auf sie gewirkt hat.<br />

»Die Größe der Schule schafft Anonymität, was durchaus<br />

auch positiv zu bewerten ist, daher ist man ist nicht so<br />

unter Druck, sich ständig vergleichen zu müssen«, sagt Isabel.<br />

Auf die Frage wie sie die Juilliard beschreiben würde,<br />

7


Panorama<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

ant wortet sie: »Ein sehr lustiger, bunter Betrieb, auch aufgrund<br />

der vielen Nationalitäten«.<br />

Ihr Acht­Quadratmeter­Zimmer im Studentenwohnheim<br />

musste sie sich mit einer Kommilitonin teilen. Immerhin war<br />

es ein Zimmer mit Firstclass Ausblick auf die Metropolitan<br />

Opera.<br />

Man kann es kaum glauben, aber »im Saarland gibt es sehr<br />

viele Möglichkeiten für junge Künstler öffentlich zu spielen,<br />

in New York dagegen ist es schwieriger, weil es dort sehr<br />

viel Konkurrenz gibt«, meint Isabel. Aber auch in der amerikanischen<br />

Metropole ergab sich für sie die Gelegenheit in<br />

Konzertsälen wie der der Alice Tully Hall und der Merklin<br />

Concert Hall zu spielen.<br />

Neben dem Unterricht, den Proben und den schulischen<br />

Herausforderungen hat sie auch noch ein wenig Zeit<br />

ge fun den, den Big Apple und seine Sehenswürdigkeiten zu<br />

erkunden und das College­Leben zu genießen. »Das Jahr war<br />

intensiv und ist sehr schnell vorbeigegangen, aber ich habe<br />

mich auch wirklich gefreut wieder nach Hause zu kommen.«<br />

Jetzt will die junge Cellistin erst einmal ihr Grundstudium<br />

abschließen. Isabel Gehweiler hat noch für ein weiteres Jahr<br />

ein Stipendium an der Juilliard bekommen. Als besonderes<br />

Highlight ihres Aufenthaltes wird sie im April 20<strong>12</strong> in der<br />

berühmten Carnegie Hall spielen.<br />

Isabel Sand (Praktikantin der HFM-Pressestelle)<br />

Erfolgreiche bundesweite Pädagogen-<br />

Tagung »Vermittlungskunst«<br />

Aufführung der zeitgenössischen<br />

Kinder-Oper »Pinocchio« während<br />

der Tagung<br />

Xiaoliang Zhou gewinnt den<br />

»Kompositionspreis der Deutschen<br />

Radio Philharmonie <strong>2011</strong>«<br />

Xiaoling Zhou<br />

Der »Kompositionspreis<br />

der Deutschen Radio<br />

Philharmonie« <strong>2011</strong><br />

ging an den 23­jährigen<br />

hfm­Studenten<br />

Xiaoliang Zhou und sein<br />

Orchesterwerk »Phönix«. »Die allegorische Figur des Phönix<br />

steht symbolisch für stetig neuen Wiederbeginn menschlichen<br />

Denkens und Fühlens«, schreibt Xiaoling Zhou in seinem<br />

Werkkommentar.<br />

Der Preis, der nunmehr zum zweiten Mal verliehen wird,<br />

sichert dem Gewinner ein Auftragswerk der Deutschen Radio<br />

Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, das am 8. Juni 20<strong>12</strong><br />

von der Deutschen Radio Philharmonie mit dem Dirigenten<br />

Roland Kluttig uraufgeführt wird. Die Entscheidung über die<br />

Preisvergabe fiel nach dem Abschlusskonzert der Saarbrücker<br />

Komponistenwerkstatt, in dem fünf Orchesterwerke junger<br />

Komponisten von der Deutschen Radio Philharmonie unter<br />

der Leitung von Johannes Kalitzke uraufgeführt wurden. Über<br />

die Vergabe des Kompositionspreises entschieden die Musiker<br />

der Deutschen Radio Philharmonie.<br />

Xiaoliang Zhou ist seit 2008 Kompositionsstudent an<br />

der Hochschule für Musik Saar in der Klasse von Prof. Theo<br />

Brandmüller. Bereits mit fünf Jahren erhielt er seinen ersten<br />

Klavierunterricht. Am Shanghai Conservatory studierte<br />

er Klavier und Komposition und war 2008 Stipendiat der<br />

Internationalen Ferienkurse Darmstadt.<br />

Mit großem Erfolg ist im<br />

September an der hfm die<br />

bundesweite Tagung »Vermittlungskunst<br />

– Qualität und<br />

Evaluation von pädagogischen<br />

Initiativen in Neuer Musik«<br />

durchgeführt worden.<br />

Die für die Organisation und Durchführung verantwortlichen<br />

hfm­Professoren Dr. Christian Rolle und Dr. Michael<br />

Dartsch hatten für das dreitägige Symposion rund 40 Referenten<br />

geladen, die in zahlreichen Vorträgen, Präsentationen,<br />

Workshops und künstlerischen Aufführungen den aktuellen<br />

Stand pädagogischer Arbeit in Neuer Musik dokumentierten.<br />

Musikpädagogen/innen aus ganz Deutschland machten<br />

von den vielfältigen Fortbildungsangeboten Gebrauch. Als<br />

Mitwirkende und Konzertgäste waren auch mehrere saarländische<br />

Schulklassen an der Tagung beteiligt.<br />

Den Abschluss bildete ein Podium, das vom Netzwerk<br />

Neue Musik Berlin ausgerichtet und von Theo Geißler (nmz)<br />

moderiert wurde. Ein Tagungsband, der die Vorträge und<br />

Diskussionen dokumentiert, ist in Vorbereitung.<br />

Die Tagung fand im Rahmen von »strukturwandel – neues<br />

hören und sehen« von Netzwerk Musik Saar statt.<br />

8


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Panorama<br />

Ensuite goes Radio<br />

Erstes Gastspiel der erfolgreichen<br />

Revue in der Illipse/Illingen<br />

Neuer Club im Cusanushaus<br />

»Ensuite goes Radio« in Illingen<br />

Mit der dritten Ausgabe von »Ensuite goes Radio«<br />

präsentierten Schulmusikstudierende der hfm Saar unter<br />

Leitung von Prof. Wolfgang Mayer die mit dem Landespreis<br />

Hochschullehre ausgezeichnete Revue in der Illipse/Illingen<br />

und damit erstmalig außerhalb der Hochschule. Die sr2­<br />

Moderatorin Ricarda Wackers führte gemeinsam mit Prof.<br />

Wolfgang Mayer durch das Konzert, das in Kooperation<br />

mit sr2 Kulturradio in der Sendung »Musik an der Saar«<br />

live übertragen wurde. Ghanaia für Marimba und Djembé<br />

(Stephan Uthard/Wolfram Stifel), Alberto Ginasteras 1. Satz der<br />

Klaviersonate op. 22 ( Julia Zurek), Frank Martins B<strong>alla</strong>de für<br />

Flöte und Klavier (Lynn Mohr/Eva Behr), Echts »Du trägst<br />

keine Liebe in Dir« (am Klavier gespielt und gesungen von<br />

Andreas Fischer) und von den Studierenden (Sophie Weisbrodt,<br />

Mathias Johann) arrangierte Popklassiker seien beispielhaft<br />

für zahlreiche künstlerische Glanzpunkte genannt. Als »Gäste<br />

aus der Region« setzte das Musical­Cast des Illtalgymnasiums<br />

Illingen mit einem Lied aus ihrer aktuellen Muiscalproduktion<br />

»Robin Hood« einen weiteren starken Akzent und<br />

lieferte in Person des musikalischen Leiters und Pianisten<br />

Patric Busch ein hervorragendes Beispiel, wie Musiklehrer<br />

ihre Schülerinnen und Schüler für eigenes Musizieren<br />

begeistern können. Zentrum des Programms war erstmals<br />

ein dreiteiliges Hörspiel »Paula und die goldene Uhr«, das<br />

eigens für diese Sendung vom Schweizer Autor Jean­Michel<br />

Räber geschrieben wurde. Prof. Margit Reinhard­Hesedenz<br />

faszinierte als Sprecherin sämtlicher Rollen. Vertont wurde<br />

das Hörspiel von der studentischen Projektgruppe »Ensuite<br />

goes Radio« (Sarah Dincher, Daniel Franke, Matthias Nikola,<br />

Mirjam Oster, Carina Peitz, Mina Shokat). Neben Klavier,<br />

Gitarre, Violine, Posaune und Schlagzeug kamen Geräusche,<br />

das Publikum und die Über raschungsgäste des Illinger Chors<br />

»Querbeat« zum Einsatz.<br />

Beatclub-Atmosphäre die neue HFM-Bühne im Cusanushaus<br />

Am 10. November <strong>2011</strong> wird im Saarbrücker Cusanushaus<br />

eine neue Wirkungs­ und Spielstätte der hfm eröffnet.<br />

Der neue »Club« steht für ein breites musikalisches Spektrum,<br />

von Jazz über Pop zu Songwriting, Kammermusik und<br />

Elektronischem. Das wunderbare Ambiente bietet einen<br />

ungewöhnlichen Konzertrahmen, der einlädt, aus allernächster<br />

Nähe den Akteuren auf die Finger zu schauen, ins Gespräch<br />

zu kommen, zu verweilen und zu genießen.<br />

Die Eröffnung wird von Studierenden des Jazz und der<br />

Schulmusik konzertant gestaltet, im Anschluss erwartet Sie<br />

eine offene Session. Für Getränke ist gesorgt.<br />

Club Cusanushaus<br />

Saaruferstraße <strong>12</strong><br />

66111 Saarbrücken<br />

Deutsch-Polnisches Kolloquium<br />

mit HFM-Beteiligung<br />

Unter dem Titel »Science & Art in Europe« findet vom<br />

19. bis 23. Oktober <strong>2011</strong> in der Europäischen Akademie Otzenhausen<br />

das 4. Deutsch­Polnische Kolloquium statt. Das musikalische<br />

Begleitprogramm der hochkarätigen internationalen<br />

Tagung gestalten Musiker der hfm gemeinsam mit Musikern<br />

der polnischen Partner­Hochschule von Rzeszów.<br />

9


Panorama<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Grenzenlose »Music Lesson«<br />

im virtuellen Klassenzimmer<br />

Neues e-Learning-Portal der HFM<br />

Das neue e-Learning-Portal »Music Lesson«<br />

Die von den Studierenden bereits stark genutzte und sehr<br />

beliebte eLearning Plattform clix­Campus wird ab diesem<br />

Semester um das Portal »Music Lesson« der Hochschule<br />

für Musik Saar erweitert, welches in Zusammenarbeit mit<br />

dem Centre for e-Learning Technology (CeLTech) und unserem<br />

Lab »Digital Music in Education« entwickelt worden ist.<br />

Vor zwei Jahren fiel die Entscheidung der Hochschule für<br />

Musik Saar, ihren Studierenden das Learning Management<br />

System (lms) clix­Campus bereitzustellen. Seitdem steigen<br />

die Nutzerzahlen stetig. Studierende haben dort die Möglichkeit,<br />

ihren Hochschulalltag zu organisieren, online auf<br />

digitale Lehr­Lern­Materialien zuzugreifen, Lernfortschritte<br />

zu dokumentieren und sich mit anderen Nutzern online<br />

auszutauschen.<br />

Das neue Portal »Music Lesson« erlaubt Interessierten,<br />

Angehörigen, Studieninteressierten und Kooperationspartner<br />

der hfm nun mit den Bereichen »Diskflügel Remote<br />

Lessons«, »Reflection upon music« und »Remote Lesson<br />

Sound and Acoustic«, einen Einblick in diverse Themen rund<br />

um die Musik zu erhalten, sich an Diskussionen zu beteiligen<br />

und Lerninhalte zu vertiefen. Daneben können Studierende<br />

Einladungen zu »Virtual Classrooms« erhalten, in denen unter<br />

Verwendung unterschiedlicher Kommunikationswerkzeuge<br />

zeit­ und ortsunabhängig miteinander kommuniziert werden<br />

kann. Auch zur Verfügung gestellte Podcast oder eLectures<br />

zum Selbststudium sind Teil des neuen »Music Lesson«<br />

Portals und erlauben die dauerhafte Vertiefung von Ausbildungsinhalten<br />

der einzelnen Module für das Musikstudium.<br />

Die Mischung der unterschiedlichen Themenbereiche stellt<br />

nicht nur einen Mehrwert für unsere Studierende dar, sondern<br />

ergänzt sich zudem optimal zum bisherigen Hochschulalltag.<br />

In unserer Abteilung »Diskflügel Remote Lesson« wird in<br />

Kürze die erste Remote­Lesson als Masterclass für angehende<br />

Pianisten mit der konkreten Anwendung der bereits in der<br />

Hochschule für Musik Saar eingesetzten Diskflügel­Technologie<br />

von Yamaha online zugänglich sein. Bereits jetzt erhalten<br />

Interessierte in der Abteilung »Reflection upon music« einen<br />

Einblick in die Projekte »CinéConcert« der Absolventen des<br />

Fachs Improvisation aus der Klasse von Prof. Dr. Jörg Abbing,<br />

sowie in das Projekt »Ich sing mit meinem Kind. Volume 1«<br />

der Hochschule für Musik Saar. Daneben bietet dieser<br />

Bereich Interessierten und Studierenden den Zugriff, auf<br />

das Lehrmaterial des Workshops »Freie und strukturelle<br />

Improvisation in Lehre und Vermittlung« unter der Leitung<br />

von Prof. Claas Willecke und Stefan Scheib, der neben der<br />

traditionellen Musikausbildung, didaktischen Ausarbeitung<br />

und inhaltlich­künstlerischen Umsetzung die entsprechenden<br />

Inhalte der Improvisation vermitteln soll. Der dritte Bereich<br />

»Remote Lesson Sound & Accoustic« beschäftigt sich mit<br />

dem Umgang, Handling, Aufbau und Mixing der hochschuleigenen<br />

Anlage »Elements« der Firma »Hughes & Kettner«.<br />

Interessierte können sich dort mithilfe von Podcasts mit<br />

dem Thema »Stützbeschallung im Bereich Klassik und Jazz«<br />

vertraut machen.<br />

Den Start-Termin des Portals entnehmen Sie bitte der aktuellen<br />

Presse und der Homepage der HFM.<br />

Publikationen<br />

»Erinnerung an einen Engel«<br />

CD mit Violinkonzert von Alban Berg<br />

Unter der Leitung von hfm­Professor Wolfgang Harrer hat<br />

die Staatsphilharmonie Sibiu (Rumänien) das Konzert für<br />

Violine und Orchester von Alban Berg eingespielt. Solistin ist<br />

Olivia De Prato (Violine). Alban Berg hat das Violin­Konzert<br />

Manon Gropius gewidmet, der Tochter von Alma Mahler und<br />

Walter Gropius, die im Alter von 18 Jahren an Kinderlähmung<br />

starb. Er gab ihm den Titel »In Erinnerung an einen Engel«.<br />

Tragischerweise verstarb auch Alban Berg kurz nach Vollendung<br />

des Werks im Dezember 1935. Die cd kann über die<br />

Homepage der Solistin bezogen werden:<br />

www.oliviadeprato.com<br />

10


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Panorama<br />

LJO-Brass spielt seine<br />

»Lieblingsstücke«<br />

Das vielfach preisgekrönte<br />

Blechbläser­Quintett »ljo­Brass«<br />

aus dem Umfeld der hfm hat unter<br />

dem Titel »Album von der Jugend«<br />

eine Debüt­cd mit seinen »Lieblingsstücken«<br />

vorgelegt. Die Auswahl<br />

umfasstWerke vom 16. Jahrhundert<br />

bis in die Jetzt­Zeit – darunter<br />

früh barocke Stücke von William Byrd und Giovanni Gabrieli,<br />

Werke von Johann Sebastian Bach, Tomaso Albinoni und<br />

Claude Debussy bis hin zur Beatles­Komposition »Yesterday«<br />

und der Einspielung von Hidas Frigyes zeitgenössischem<br />

»Quintetto concertante« für Blechbläserquintett und<br />

Orchester. Die cd entstand in Koproduktion von sr und swr<br />

und ist bei Mons­Records (mr 874523) erschienen. ljo­Brass<br />

wird seit mehreren Jahren von hfm­Professor Peter Leiner<br />

unterrichtet.<br />

Neues Cajon-Arbeitsheft<br />

von Thomas Keemss<br />

Das Cajon, auf Deutsch auch Kistentrommel<br />

genannt, ist ein Perkussions­<br />

Instrument mit südamerikanischen<br />

Wurzeln. Es besteht ganz aus Holz,<br />

hat einen trommelähnlichen Klang<br />

und wird mit den Händen, vereinzelt<br />

auch mit Besen, gespielt, Wegen seiner<br />

vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und<br />

seines interessanten Klangbildes ist<br />

das Cajon bei Schlagzeugern sehr beliebt. hfm­Professor<br />

Thomas Keemss hat jetzt unter dem Titel »Cajon-Klasse –<br />

Die Schule für Holzkisten« ein neues Arbeitsheft für die<br />

mobile Schlagzeugkiste herausgegeben. In diesem Heft lernt<br />

der interessierte Cajon­Neuling alle Möglichkeiten dieses<br />

genialen Percussion­Instruments kennen, anfangs mit leichten<br />

Rhythmen, sodass der Cajon­Spieler schon bald mit einer<br />

Band zusammenspielen kann. In vielfältigen Übungen wird<br />

das Gelernte vertieft. Rhythmen der populären Musik werden<br />

verständlich gemacht und auch schwierigere Rhythmen so<br />

erklärt, dass der Cajon­Eleve am Ende dieser Übung ein<br />

richtiger Crack werden kann.<br />

Musikverlag Zimmermann<br />

Cajon-Klasse – Die Schule für Holzkisten<br />

ca. 88 Seiten<br />

ISBN 978-3-940105-17-2<br />

Preis: 18,95 €<br />

»Der Cellokasten« –<br />

neues Arbeitsheft von Michael Dartsch<br />

und Susanne Richter<br />

Prof. Dr. Michael Dartsch hat gemeinsam<br />

mit der hfm­Studierenden Susanne<br />

Richter (Violoncelloklasse Prof. Gustav<br />

Rivinius) das Arbeitsheft »Der Cellokasten<br />

– Materialien für die Unterstufe«<br />

herausgegeben. Das liebevoll gestaltete<br />

Buch wurde von Juliane Gottwald<br />

Illustriert.<br />

Der »Cellokasten« bietet eine Fülle<br />

viel fältiger Materialien für die erste Zeit des Unterrichts.<br />

Wie der erfolgreiche »Geigenkasten« von Michael Dartsch<br />

kann dieses Buch als didaktischer Fundus zusätzlich zu jeder<br />

Cello schule eingesetzt werden. Aufgrund des ansteigenden<br />

Schwierig keitsgrades innerhalb der Kapitel eignet er sich<br />

auch als eine Art Leitfaden für den Unterricht selbst. Fast<br />

immer gibt es zweite Stimmen zum gemeinsamen Musizieren<br />

und Texte zum Singen. Auf diese Weise stellt das Heft Lieder<br />

und Cellostücke zu verschiedenen Anlässen und zum<br />

Jahres kreis bereit. Zwischendurch ist Wissenswertes zum<br />

Instrument eingestreut.<br />

Verlag: Breitkopf EB8817<br />

Artikelnummer: 930892<br />

Preis: 18 €<br />

Musik »zwischen Schönheit<br />

und Experiment«<br />

CD »Duologix« mit<br />

HFM-Jazztrompeter Thomas Siffling<br />

Der hfm­Lehrbeauftragte für<br />

Jazz­Trompete Thomas Siffling<br />

hat mit seinem Duo­Partner Claus<br />

Boessser­Ferrari die cd »Duologix«<br />

vorgelegt und damit »großartige<br />

Musik zwischen Schönheit und<br />

Experiment« geschaffen, wie das<br />

Fachmagazin Gitarre & Bass meint.<br />

Den beiden Musikern gelingt es, ihre scheinbar so unterschiedlichen<br />

musikalischen Welten auf eine spannende Weise<br />

zusammenzuführen, so dass beide Seiten davon profitieren:<br />

Hier der mit Pop und Groove vertraute Trompeter, der es<br />

gerne rund und harmonisch mag, dort der Klangforscher,<br />

der immer wieder für das Schauspielhaus Zürich komponiert<br />

und auf seinem »Global Strings«­Festival regelmäßig die<br />

internationalen Stars der Improv­Szene präsentiert.<br />

Erschienen bei JAZZ’n’ARTS ( JnA 5411)<br />

11


Veranstaltungen<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

<strong>12</strong>


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Von Rhapsody in Blue bis Purple Haze<br />

Frischer Wind im diesjährigen Programm des Jungen Orchesters der Großregion<br />

Das Junge Orchester der Großregion 2010 in Völklingen © Dirk Guldner<br />

Mit einem flotten Programm aus Jazz, Musical und Film­<br />

Musik begibt sich das Junge Orchester der Großregion auf<br />

seine diesjährige Konzert­Tournee. Erstmals in der 18­jährigen<br />

Geschichte findet sich kein »klassisches« Werk im Repertoire<br />

der jungen Musikerinnen und Musiker aus den Institutionen<br />

der Kooperation für Musik in der Großregion (cmgr).<br />

Mit populären Werken von Bernstein und Gershwin<br />

sowie mit Jimmy Hendrix­Bearbeitungen und Film­Musik<br />

aus James Bond­Klassikern richtet sich das internationale<br />

Orchester vor allem an ein junges und jung gebliebenes<br />

Publikum. Ausrichter der diesjährigen Arbeitsphase vom<br />

28. Oktober bis 8. November <strong>2011</strong> ist das Großherzogtum<br />

Luxemburg, wo seit Anfang <strong>2011</strong> auch die Geschäftsstelle<br />

der cmgr zuhause ist. Für die Organisation und Durchführung<br />

zeichnen die Konservatorien von Luxemburg/Stadt<br />

und Esch­sur­Alzette verantwortlich.<br />

Programm<br />

L. Bernstein<br />

p Candide Overture<br />

p On the Waterfront<br />

G. Gershwin<br />

p Rhapsody in Blue<br />

D. Schnyder<br />

p Purple Haze Variations<br />

p Auszüge aus Music for Symphony and Jazz Band<br />

J. Barry<br />

p Selections of Themes/Suites from James Bond Movies<br />

Mit dem schweizer Komponisten, Arrangeur und Dirigenten<br />

André Bellmont konnte die cmgr einen Künstler gewinnen,<br />

der nicht nur als international anerkannter musikalischer<br />

Grenzgänger und Genre­Mixer, sondern auch als Pädagoge<br />

und Hochschul­Lehrer für die Leitung eines Jugend­<br />

Orchesters geradezu prädestiniert ist. Erfreulich, dass die hfm<br />

Saar mit zehn Musikerinnen und Musikern im diesjährigen<br />

Orchester beachtlich vertreten ist.<br />

Die Tournee startet am 3. November in der Salle Poirel<br />

von Nancy. Die nächsten Stationen sind das Conservatoire<br />

de la Ville de Luxembourg (4. November), das Arsenal Metz<br />

(6. November) und die Salle Philharmonique von Liège/Lüttich<br />

(7. November). Das Abschlusskonzert des Jungen Orchesters<br />

der Großregion findet im stimmungsvollen Ambiente des<br />

Weltkulturerbes Völklinger Hütte (8. November) statt.<br />

Termine:<br />

3. November, 20 Uhr Nancy Salle Poirel<br />

4. November, 20 Uhr Luxemburg Conservatoire de Musique<br />

6. November, 18 Uhr Metz Arsenal<br />

7. November, 20 Uhr Liège Salle Philharmonique<br />

8. November, 19.30 Uhr Weltkulturerbe Völklinger Hütte<br />

Info: www.cmgr.eu<br />

13


Veranstaltungen<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Festival »Russische Musik im Exil«<br />

Hommage à Mauricio Kagel<br />

Musste wie viele andere<br />

Musiker und Komponisten<br />

seine russische Heimat<br />

verlassen: Sergej Prokofjew.<br />

Komponierte mit hintersinnigem<br />

Humor: Mauricio Kagel<br />

© Astrid Karger<br />

Das Festival »Russische Musik im Exil«, dass die hfm Saar<br />

in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes<br />

veran staltet, würdigt das Schaffen russischer Komponisten<br />

im Exil. Beteiligt sind weltberühmte russische Künstler<br />

wie Gennadi Rozhdestvensky, Boris Berezovsky und<br />

Alexander Rudin sowie zahlreiche Spezialisten für russische<br />

Musik aus Deutschland und England. Neben berühmten<br />

Namen wie Prokofjew, Rachmaninow, Strawinsky, Schnittke,<br />

Denissow, Gubajdulina liegt ein besonderer Schwerpunkt<br />

auf Kompositionen von Nikolaj Medtner, dessen 60. Todestag<br />

im November <strong>2011</strong> gefeiert wird und der als einer der<br />

typischsten Vertreter der russischen Emigration gilt. ( p siehe<br />

ausführ lichen Beitrag in der Rubrik »Essay«)<br />

Konzerte:<br />

So 6. November <strong>2011</strong>, 11 Uhr Congresshalle Saarbrücken<br />

Eröffnungskonzert der Deutschen Radio Philharmonie<br />

mit Werken von Prokofjew, Rachmaninow und Strawinsky<br />

So 13. November <strong>2011</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Werke von Prokofjew und Medtner<br />

Mo 14. November <strong>2011</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Werke von Medtner, N. Tscherepnin,<br />

A. Tscherepnin und Gretschaninow<br />

Di 15. November <strong>2011</strong>, 20 Uhr Congresshalle<br />

Recital Boris Berezovsky<br />

Werke von Medtner und Rachmaninow<br />

Mi 16. November <strong>2011</strong>, 20 Uhr Saarbrücker Schloss<br />

Werke von Bortkiewitsch, Medtner und Rachmaninow<br />

Do 17. November <strong>2011</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Werke von Schnittke, Smirnov, Denissow und Gubajdulina<br />

Fr 18. November <strong>2011</strong>, 16 Uhr Aula der Universität<br />

Werke von Medtner, Glasunow und Strawinsky<br />

Fr 18. November <strong>2011</strong>, 20 Uhr Rathaus Saarbrücken<br />

Werke von Glasunow, Medtner, Prokofjew und Rachmaninow<br />

Sa 19. November <strong>2011</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Abschlusskonzert: »In memoriam Nikolaij Medtner«<br />

Vollständige Programmübersicht unter:<br />

www.hfm.saarland.de/frm<strong>2011</strong>/<br />

14<br />

Festival für hinterhältige Musik<br />

18. September bis 24. Dezember <strong>2011</strong><br />

Mauricio Kagel wäre <strong>2011</strong> achtzig Jahre alt geworden.<br />

Dies und sein besonderes Verhältnis zu Saarbrücken – besser:<br />

Saarbrückens besonderes Verhältnis zu Kagel – sind der<br />

Anlass, diesen charismatischen Komponisten, Klangkünstler,<br />

Hörspielautor und Filmregisseur ein Festival zu widmen.<br />

Einst hat das Rundfunk­Sinfonieorchester Saarbrücken<br />

zahlreiche seiner Werke aus der Taufe gehoben; an der<br />

hfm lehrt bis heute der Kagel­Schüler Theo Brandmüller<br />

Komposition.<br />

Die Hommage à Mauricio Kagel startete am<br />

18. September <strong>2011</strong>, dem dritten Todestag des Komponisten,<br />

und endet am 24. Dezember, seinem Geburtstag. Sie dokumentiert,<br />

dass Kagel bis heute junge Saarbrücker Musiker inspiriert.<br />

Das Festival wird veranstaltet von einer Reihe junger<br />

Ensembles in Zusammenarbeit mit allen großen Institutionen<br />

des saarländischen Musiklebens: dem Saarländischen<br />

Rundfunk, der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken<br />

Kaiserslautern und der Hochschule für Musik Saar sowie<br />

auch Netzwerk Musik Saar. Gemeinsam präsentieren sie die<br />

europaweit größte Werkschau dieses Gedenkjahres und zeigen<br />

auch Perspektiven auf zeitgenössisches Komponieren nach<br />

Kagel in Saarbrücken. Neben vielfältigen Konzertveranstaltungen<br />

sind auch die Genres Instrumentales Theater, Hörspiel<br />

und Film im Programm vertreten.<br />

Mauricio Kagel gehört neben Karlheinz Stockhausen,<br />

Pierre Boulez und Luigi Nono zu den bedeutendsten<br />

Komponisten unserer Zeit. Aus Argentinien kommend, hat er<br />

seit den späten fünfziger Jahren mit seinen Werken Maßstäbe<br />

gesetzt. Um historisch Sedimentiertes, im Musikbetrieb<br />

Glorifiziertes, um Heroen und Meilensteine der Musikgeschichte<br />

geht es in seinen Werken. Seine Musik ist Musik<br />

über Musik im besten, wie im hinterhältigsten Sinne, sie wirft<br />

einen kritischen Blick auf unsere musikalischen Erfahrungen<br />

und auf unsere alltägliche akustische Umgebung. Kagel<br />

brachte die Straßen­ und Volksmusik sowie Naturgeräusche<br />

in den Konzertsaal, machte Musik auf selbst konstruierten<br />

Instrumenten oder verkehrte die angestammten Verhältnisse<br />

zwischen Solisten und Chor. Dabei förderte er nicht selten<br />

bis dahin eher überhörte Schönheiten der Musikgeschichte<br />

zutage. Doch zeigte er auch, dass Musik niemals geschichtslos<br />

ist und auch die zeitgenössische Musik sich immer wieder<br />

neu an ihrer Geschichte messen lassen muss.<br />

Info: www.netzwerk-musik-saar.de


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Veranstaltungen<br />

Nächstes Cinéconcert zeigt »Asphalt«<br />

Szenenfoto aus »Asphalt«<br />

Der Stummfilm »Asphalt« von Joe May aus dem Jahr 1929<br />

ist das Thema des nächsten Cinéconcerts der Improvisationsklasse<br />

von Prof. Dr. Jörg Abbing. Der Film mit livemusikalischer<br />

Begleitung wird am Fr 3. Februar, und am Sa 4. Februar 20<strong>12</strong><br />

im Saarbrücker kinoachteinhalb gezeigt.<br />

Ein Polizist (Gustav Fröhlich) verliebt sich in die Diebin<br />

Else (Betty Amann) und gerät ihretwegen unter Mordverdacht<br />

… Eine banale Story, die Ausstattung ist jedoch<br />

grandios. Regisseur Joe May ließ in den ufa­Studios den<br />

Berliner Kudamm nachbauen mehrere hundert Meter lang<br />

und mit dem kompletten Stadtverkehr.<br />

Info: www.kinoachteinhalb.de<br />

Kultur-Herbst im<br />

Musikhaus Arthur Knopp<br />

Workshops, Instrumenten-Ausstellungen<br />

und Jubiläumskonzert<br />

Aus Anlass seines 25­jährigen Bestehens lädt das »Musikhaus<br />

Arthur Knopp« von September bis Dezember <strong>2011</strong> zu einem<br />

großen Kulturprogramm rund um das Thema Musik und<br />

Musik­Instrumente ein. Auf dem Programm stehen<br />

Ausstellungen namhafter Instrumenten­Hersteller, Präsentationen<br />

von Sonder­Modellen, Workshops für Instrumentalisten<br />

sowie ein großes Jubiläumskonzert in der Saarbrücker<br />

Congresshalle.<br />

Gefeiert wird das Jubiläum »25 Jahre Musikhaus Arthur<br />

Knopp« am So 30. Oktober, 17 Uhr, mit einem Festakt und<br />

Jubiläumskonzert in der Congresshalle Saarbrücken.<br />

Mitwirkende sind unter anderen ein Holzbläser-Quintett<br />

der Hochschule für Musik Saar und das hfm-Klavier-Duo<br />

Michael Christensen und Chi-Hsien.<br />

Kostenlose Eintrittskarten für das Konzert sind bei Musikhaus<br />

Arthur Knopp, Futterstraße 4 in Saarbrücken, erhältlich.<br />

Zum Glück<br />

gibt‘s LOTTO<br />

Zum Glück_A5_quer.indd 1 24.05.11 09:54<br />

15


Veranstaltungen<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Saarbrücker Kammerkonzerte<br />

Fr 21. Oktober <strong>2011</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Signum Streich-Quartett<br />

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart,<br />

Anton Webern und Antonín Dvorák<br />

Fr 18. November <strong>2011</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Duo Julian Steckel (Violoncello), Lauma Skride (Klavier)<br />

Werke von Claude Debussy, Franz Liszt,<br />

Camille Saint­Saens und Johannes Brahms<br />

Fr 16. Dezember <strong>2011</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Zemlinsky Quartett<br />

Werke von Ludwig van Beethoven,<br />

Alexander von Zemlinsky und Antonín Dvorák<br />

So 22. Januar 20<strong>12</strong>, 11 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Matinée<br />

Brentano String-Quartet<br />

Werke von Ferruccio Busoni und Ludwig van Beethoven<br />

Fr 10. Februar 20<strong>12</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Trio Vivente<br />

Werke von Robert Schumann,<br />

Carl Reinecke und Johannes Brahms<br />

So 26. Februar 20<strong>12</strong>, 11 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Matinée<br />

Berliner Streichtrio<br />

Werke von Bohuslav Martinu, Franz Schubert,<br />

Hans Krása und Ludwig van Beethoven<br />

Fr 16. März 20<strong>12</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Trio Zolotarev, Tchijik, Jaffé<br />

Alexander Zolotarev, Klavier<br />

Vadim Tschijik, Violine<br />

Ramon Jaffé, Cello<br />

Werke von Sergei Rachmaninoff, Bedrich Smetana<br />

und Peter Tschaikowsky<br />

So 15. April 20<strong>12</strong>, 11 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Matinée<br />

Trio Bamberg<br />

Robert Benz, Klavier<br />

Jewgeni Schuk, Violine<br />

Alexander Hülshoff, Violoncello<br />

Werke von Hans Werner Henze,<br />

Camille Saint­Seans/Franz Liszt und<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Fr 18. Mai 20<strong>12</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Hindemith-Quintett (Bläserquintett)<br />

Werke von Antonín Dvorák, Pavel Haas,<br />

Josef B. Foerster und Leos Janácek<br />

Fr 22. Juni 20<strong>12</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Duo Parthenon<br />

Christine Rauh, Violoncello<br />

Johannes Nies, Klavier<br />

Werke von Ludwig van Beethoven, Max Reger,<br />

Johann Sebastian Bach, Ignaz Moscheles<br />

und Felix Mendelssohn­Bartholdy<br />

Info: www.saarbrücker-kammerkonzerte.de<br />

Unser Produkte-Orchester<br />

weltweit im Einsatz.<br />

HYDAC INTERNATIONAL GmbH<br />

Industriegebiet, D-66280 Sulzbach/Saar<br />

+49 (0)6897 509-01, www.hydac.com<br />

16


Aktuell im Saarländischen Staatstheater<br />

Veranstaltungen<br />

Opernpremieren<br />

Ariadne auf Naxos<br />

Oper von Richard Strauss<br />

Premiere: Sa 3. Dezember <strong>2011</strong> Staatstheater<br />

Termine: Sa 3., Do 15., Di 20. Dezember<br />

Di 3., So 22., Fr 27. Januar<br />

So <strong>12</strong>., Do 16. Februar<br />

Mi 21., Mi 28. März<br />

Musikalische Leitung: Andreas Wolf<br />

Inszenierung: Michael Talke<br />

Romeo und Julia<br />

(I Capuleti e i Montecchi)<br />

Konzertante Aufführung der Oper<br />

von Vincenzo Bellini<br />

Premiere: Fr 20. Januar 20<strong>12</strong> Staatstheater<br />

Termine: Fr 20. Januar, Sa 4. Februar<br />

Di 13., Sa 24. März<br />

So 1., Do <strong>12</strong>. April<br />

Musikalische Leitung: Thomas Peuschel<br />

Es spielt das Saarländische Staatsorchester<br />

Parsifal<br />

Oper von Richard Wagner<br />

Premiere: Sa 10. März 20<strong>12</strong> Staatstheater<br />

Termine: Sa 10., Sa 17. März<br />

Fr 6., So 15. April AprilAdfsdfsdfs<br />

Musikalische Leitung: Toshiyuki Kamioka<br />

Inszenierung: Olivier Tambosi<br />

Im Repertoire:<br />

Madama Butterfly<br />

Turandot<br />

Die Zauberflöte<br />

Der Barbier von Sevilla (ab Februar 20<strong>12</strong>)<br />

The Rocky Horror Show<br />

(Musical von Richard O’Brien)<br />

BLUE – Creation 29<br />

(Tanzstück von Marguerite Donlon)<br />

Szene aus »Madama Butterfly«.Foto: B. Stöß<br />

Konzerte<br />

2. Sinfoniekonzert<br />

Werke von Tschaikowsky, Reger und Mozart<br />

So 30. und Mo 31. Oktober <strong>2011</strong> Congresshalle<br />

Leitung: Toshiyuki Kamioka<br />

3. Sinfoniekonzert<br />

Werke von Strauss und Brahms<br />

So 13. und Mo 14. November <strong>2011</strong> Congresshalle<br />

Solistin: Anna-Katharina Behnke, Sopran<br />

Leitung: Toshiyuki Kamioka<br />

4. Sinfoniekonzert<br />

Werke von Händel<br />

So 11. und Mo <strong>12</strong>. Dezember <strong>2011</strong> Congresshalle<br />

Leitung: Erwin Ortner<br />

Opernchor des SST<br />

Solisten des Ensemble und Gäste<br />

5. Sinfoniekonzert<br />

Werke von Mozart und Mahler<br />

So 5. und Mo 6. Februar 20<strong>12</strong> Congresshalle<br />

Solisten: Dagmar Pecková, Mezzosopran /Michael König, Tenor<br />

Leitung: Christof Prick<br />

6. Sinfoniekonzert<br />

Werke von Mendelssohn Bartholdy und Schumann<br />

So 25. März und Mo 26. März 20<strong>12</strong> Congresshalle<br />

Solistin: Ragna Schirmer, Klavier<br />

Leitung: Toshiyuki Kamioka<br />

17


Deutsche Radio Philharmonie<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Die Deutsche Radio Philharmonie<br />

mit neuem Chefdirigenten<br />

Feuriger Einstand: der neue Chefdirigent<br />

der Deutschen Radio Philharmonie Karel Mark Chichon<br />

Jan Vogler<br />

»Fire is in my blood«, lacht Karel Mark Chichon, und wer<br />

ihn auf der Bühne erlebt hat, zweifelt keinen Augenblick<br />

daran. Feurig, temperamentvoll und voller Sinnenfreude agiert<br />

der neue Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie<br />

(drp) am Pult.<br />

Eine fulminate erste Arbeitsphase mit Antrittskonzerten<br />

in Saarbrücken und Kaiserslautern sowie einem mehrtägigen<br />

Gastspiel bei den Schlosskonzerten Neuschwanstein liegen<br />

bereits hinter ihm. Publikum und Orchester dürfen sich nun<br />

auf die nächsten gemeinsamen Konzerte im Dezember freuen:<br />

18<br />

Am 18. Dezember dirigiert er das Cellokonzert von Anton<br />

Dvorák mit dem Solisten Jan Vogler, dazu Musik, die der<br />

Brite mit spanischem Wohnsitz vielleicht als emotionale<br />

Heimat bezeichnen würde – Ravels »Bolero« und Suiten<br />

aus dem Ballett »Der Dreispitz« von Manuel de F<strong>alla</strong>. Nach<br />

drp­Gastspielen im Festspielhaus Baden­Baden, in der Alten<br />

Oper Frankfurt oder im Arsenal Metz ist er erst wieder im<br />

Mai in der Saarbrücker Congresshalle zu hören; dann mit<br />

dem 3. Klavierkonzert von Beethoven, gespielt von der<br />

argentinischen Pianistin Ingrid Fliter, und der Romeo und<br />

Julia-Suite von Prokofjew. »Ich fühle, dass sich das Orchester<br />

nach einem extrem hohen Level streckt«, so Karel Mark<br />

Chichon.<br />

Japan-Tournee mit<br />

Stanislaw Skrowaczewski<br />

Diesen Prozess werden auch renommierte Gastdirigenten<br />

unterstützen, die in den kommenden Monaten mit der<br />

drp arbeiten: Maestri wie der große russische Altmeister<br />

Gennadij Roschdestwenskij mit seinen Rachmaninow­ und<br />

Strawinsky­Deutungen im November, Günther Herbig mit<br />

seiner Interpretation der 5. Brucker­Sinfonie im Frühjahr<br />

oder Stanislaw Skrowaczewski, mit dem das Orchester Mitte<br />

Oktober auf Japan­Tour geht – als erstes ard­Orchester<br />

nach der Erdbeben­ und Tsunami­Katastrophe.<br />

»Die Japaner sind traditionell große Bewunderer der<br />

europäischen Musikkultur«, so Orchestermanager Benedikt<br />

Fohr, »und wir konnten bereits auf zwei Tourneen mit<br />

Stanislaw Skrowaczewski das begeisterte Publikum und die<br />

wunderbaren Konzertsäle kennenlernen. Durch die gegenwärtig<br />

äußerst schwierige Situation vor Ort bekommt diese<br />

Tournee aber noch eine andere Qualität. Unsere japanischen<br />

Partner anerkennen dieses Zeichen der engen Verbundenheit<br />

und gegenseitigen Wertschätzung unserer Länder und sehen<br />

deshalb unseren Konzerten mit besonderem Enthusiasmus<br />

entgegen.«<br />

Stanislaw Skrowaczewski ist einer der renommierten<br />

Gastdirigenten in der neuen DRP-Saison


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Deutsche Radio Philharmonie<br />

Saisonhöhepunkt mit<br />

Maxim Vengerov<br />

Einer der großen Saisonhöhepunkte wird das Benefizkonzert<br />

des Bundespräsidenten am 7. November in der Saarbrücker<br />

Congresshalle sein. Nach langer, verletzungsbedingter Pause<br />

von seiner Geige, spielt Maxim Vengerov Beethovens Violinkonzert.<br />

Als Gastprofessor der hfm pflegt er noch immer<br />

Verbindungen in das Saarland, die Projekte wie dieses mit der<br />

drp erst ermöglichen.<br />

Die Trompeterin Alison Balsom ist im<br />

November zu Gast im Rundfunkorchester<br />

Jugendlichen und Orchestermusikern, gibt es im Vorfeld des<br />

Konzerts ein umfangreiches, von hfm­Professor Christian<br />

Rolle konzipiertes, Begleitprogramm zum Thema »Vermittlung<br />

Neuer Musik« mit Lehrerfortbildung, Worksshops für<br />

Referendare und Klassenworkshops von Referendaren für<br />

Mittel­ und Oberstufe.<br />

DRP-Familienkonzert<br />

»Hänsel und Gretel« in der HFM<br />

Eindruckvolles Comeback: der HFM-Gastprofessor<br />

Maxim Vengerov spielt Beethovens Violinkonzert.<br />

Face to face – Orchesterprojekt<br />

mit Jugendlichen<br />

Neuland in der Musikvermittlung betritt die drp<br />

am 11. November in der Aula des Krebsberg-Gymnasiums<br />

Neunkirchen mit »face to face«, einem Orchesterprojekt<br />

mit Jugendlichen.<br />

Moritz Eggert und Markus Hechtle haben im Auftrag des<br />

Leininger Gymnasiums Grünstadt und der drp Stücke<br />

für Schülerensembles und Sinfonieorchester geschrieben.<br />

Bei Moritz Eggert übernehmen die Jugendlichen Extraschlagzeug<br />

und Performance – auf der Bühne werden Spiegel eier<br />

gebraten, es wird geboxt, Fahrrad gefahren, telefoniert, auf<br />

einem Trampolin gesprungen, gerannt, gestritten, gesungen,<br />

geschrien. Die Jugendlichen betätigen sich zudem als<br />

Klang detektive – sämtliche im Stück vorkommenden Originalgeräusche<br />

(z. B. Autobahnen, Stadtleben, Fußballstadien,<br />

Werbesendungen aus dem Fernsehen usw.) sind von ihnen<br />

selber ausgesucht und aufgenommen worden. Es geht, »um<br />

die Leere und Traurigkeit, die sich hinter der Hyperaktivität<br />

unserer Zeit verbirgt«, so der Komponist.<br />

Neben dem intensiven Austausch zwischen Komponisten,<br />

Die Geschichte von Hänsel und Gretel, den beiden Kindern,<br />

die von ihren Eltern in den Wald geschickt werden, sich<br />

verirren und dort auf die Knusperhexe treffen, kennt jedes<br />

Kind. Ein ganz besonderer Märchenerzähler ist der saarländische<br />

Kabarettist Detlev Schönauer. Zur Musik aus<br />

Engelbert Humperdincks gleichnamiger Oper erzählt er die<br />

Geschichte am 3. Advent zusammen mit den Blechbläsern<br />

der drp auf seine Art und lädt alle Kinder – große und kleine<br />

– zum Mitmachen ein.<br />

Kostenlose Studententickets<br />

Alle Studierende saarländischer Hochschulen erhalten kostenlose<br />

Tickets für Konzerte der Deutschen Radio Philharmonie<br />

in Saarbrücken. Das Prinzip ist ganz einfach: Gegen Vorlage<br />

des Studentenausweises erhalten Studenten bei sr am Markt<br />

ab drei Tage vor dem Konzert je eine Gratis­Karte pro ausgesuchtem<br />

Konzert. Möchte man auf Nummer sicher gehen,<br />

weil man besonderen Wert auf ein ganz bestimmtes Konzert<br />

oder einen bestimmten Platz legt, kann man die Konzertkarte<br />

jederzeit im Vorfeld reservieren, was dann allerdings 5 € kostet.<br />

Eine Kooperation der AStA­Vertretungen mit der Deutschen<br />

Radio Philharmonie macht es möglich.<br />

www.deutscheradiophilharmonie.de<br />

19


FuF<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Grußwort des Vorsitzenden der FuF<br />

Werner Severin<br />

Liebe Freunde und Förderer der Hochschule für Musik Saar,<br />

liebe Leser, liebe Leserinnen der <strong>alla</strong> <strong>breve</strong>,<br />

in der Mitgliederversammlung am 8. Juni <strong>2011</strong> hat der Vorstand<br />

unserer Vereinigung Rechenschaft abgelegt über seine<br />

Aktivitäten und die Vereinsentwicklung im abgelaufenen<br />

Jahr. Die wichtigste Botschaft: Die FuF hat unverändert ein<br />

solides wirtschaftliches Fundament. Das jährliche Beitragsaufkommen<br />

von mehr als 25.000 Euro bei fast 1.000 Mitgliedern<br />

ermöglicht uns nach wie vor vielfältige Förderungen<br />

der Hochschule für Musik und ihrer Studierenden.<br />

Es ist erklärtes Ziel des Vorstandes, die finanziellen<br />

Mittel weitestgehend für satzungsgemäße Förderzwecke<br />

einzusetzen und Verwaltungskosten zu minimieren. Da wir<br />

wegen der Portokosten nur einmal im Jahr einen Rundbrief<br />

an alle Mitglieder verantworten können, kommt der<br />

elektronischen Kommunikation eine besondere Bedeutung zu.<br />

Leider sind nur von ca. 200 Mitgliedern die E­Mailadressen<br />

verfügbar. Wir wollen und müssen diese Datenbasis weiter<br />

ausbauen, um kostengünstig und zeitnah mit unseren Mitgliedern<br />

kommunizieren zu können.<br />

Erfreulicherweise haben wir zwischenzeitlich einen<br />

eignen Internet­Auftritt mit Downloads unter der Domain<br />

der Hochschule.<br />

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung wurde der<br />

Vorstand für die Periode 20<strong>12</strong> bis 2014 neu gewählt. Von den<br />

bisherigen Vorstandsmitgliedern wurden einstimmig bestätigt:<br />

• Werner Severin als Vorsitzender des Vorstandes<br />

• Jochen Born als stv. Vorsitzender des Vorstandes<br />

• Günter Bost<br />

• Bernd Gilgen<br />

• Tim Hartmann<br />

• Ernst Lenz<br />

• Prof. Dr. Helmut Rüßmann<br />

• Dr. Peter Würtz<br />

Herr Prof. Dieter Loskant ist Ehrenmitglied des Vorstandes.<br />

Den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Prof. Thomas<br />

Krämer und Herwig Scharf danke ich auch an dieser Stelle für<br />

ihr langjähriges Engagement nochmals ganz herzlich.<br />

Neu im Vorstand sind Prof. Wolfgang Mayer als Repräsentant<br />

des Lehrkörpers und die Herren Werner Geibel und<br />

Norbert Saß, die sich ebenso wie Günter Bost in den letzten<br />

beiden Jahren in unserem Aktionskreis engagiert haben.<br />

Ich freue mich, dass mit dieser Zuwahl die Arbeit des<br />

Aktionskreises gewürdigt wurde und gleichzeitig für die<br />

Zukunft eine Integration in die unmittelbare Vorstandsarbeit<br />

erfolgt.<br />

Den Studenten und Professoren unserer Musikhochschule<br />

wünsche ich ein erfolgreiches <strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/20<strong>12</strong>.<br />

Ihnen, liebe FuF­Mitglieder, lieber Leser/innen wünsche<br />

ich schöne Herbsttage und freue mich über Ihr Interesse<br />

an der hfm und den Besuch des einen oder anderen<br />

FuF­Konzertes.<br />

Es grüßt Sie herzlich<br />

Werner Severin<br />

Vorsitzender des Vorstandes<br />

der Vereinigung der Freunde und Förderer<br />

der Hochschule für Musik Saar e. V.<br />

20


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

FuF<br />

Eindrucksvolle Konzerte<br />

am Erard-Flügel<br />

Freunde und Förderer<br />

zu Gast im Palais Homburg<br />

Die gute Fee am anderen<br />

Ende der Leitung<br />

Marion Uhl kümmert sich als Leiterin<br />

der FuF-Geschäftsstelle um die Mitglieder<br />

Der historische Erard-Flügel<br />

im Palais Homburg<br />

Zu Beginn des Sommersemesters bot die Vereinigung der<br />

Freunde und Förderer ihren Mitgliedern einen ganz besonderen<br />

Konzertgenuss.<br />

Die Idee wurde bereits im Jahr 2010 geboren. Ursula Rischmann,<br />

eine sehr aktive und engagierte Musikliebhaberin<br />

und Kunstmäzenin, offerierte hfm­Rektor Prof. Thomas<br />

Duis und den FuF­Mitgliedern ihren Chopin­Saal für zwei<br />

Konzert­Veranstaltungen. Die Mitglieder wurden im letzten<br />

Rundschreiben des Jahres über das bevorstehende Ereignis<br />

informiert.<br />

Nach einigen Vorbereitungsarbeiten war es dann soweit.<br />

Am 5. und 6. April waren insgesamt über 100 FuF­Mitglieder<br />

zu Gast im Homburger Palais, einem liebevoll renovierten<br />

Haus, das sich heute in Privatbesitz befindet. Das Palais<br />

besteht aus dem Gästehaus St. Georg, Rublys Werkstatt,<br />

einem Konzertsaal, der bis zu 100 Personen Platz bietet mit<br />

einem Steinway-Flügel, sowie dem Chopin­Saal mit dem<br />

historischen Erard-Flügel. Frédéric­Chopin höchstpersönlich<br />

spielte und komponierte auf diesem Flügel, der aus der Zeit<br />

um 1830 stammt.<br />

Thomas Duis ließ zusammen mit den hfm­Studierenden<br />

jeden Konzertabend zu einem musikalischen Höhepunkt<br />

werden. Für die Studierenden war es eine große Herausforderung,<br />

solch ein altes Instrument zu spielen, das im Anschlag<br />

nicht mit einem modernen zu vergleichen ist. Trotz der<br />

fehlenden Erfahrung meisterten alle jungen Künstler diese<br />

große Herausforderung. Henrike von Heimburg, Mariko<br />

Ikeda, Sonja Vorwerk, Judith van Recum, Joon-Hyun Kim<br />

sowie Jee-Hye Lee spielten sich in die Herzen ihrer Zuhörer<br />

und erhielten viel Anerkennung und Lob. Thomas Duis<br />

schlug zur Freude aller zum Abschluss selbst in die Tasten.<br />

Nach einem Umtrunk, der für Künstler und Publikum<br />

die Gelegenheit zum Plaudern bot, endete jeweils ein wundervoller<br />

Abend. Beeindruckt zeigte sich auch der Pianist Anton<br />

Boldyrev, der als Gast aus St. Petersburg angereist war.<br />

Unser besonderer Dank gilt den Gastgebern, Familie<br />

Rischmann, die uns diese unvergesslichen Konzertabende<br />

ermöglicht haben, sowie natürlich den jungen Künstlern<br />

unserer hfm.<br />

Marion Uhl<br />

Liebt Städtreisen: Marion Uhl<br />

vor der Skyline von New York<br />

»SaarLB, Marion Uhl! Was kann ich für Sie tun?«. Zu der<br />

angenehmen Stimme am anderen Ende der Leitung gehört<br />

auch ein sympathisches Gesicht. Seit zwei Jahren kümmert<br />

sich die adrette Saarländerin Marion Uhl als Geschäftsstellenleiterin<br />

um die Belange unserer Freundesvereinigung.<br />

Und um möglichen Irritationen gleich vorzubeugen: nicht<br />

hauptberuflich, wie viele glauben, sondern innerhalb ihrer<br />

Tätigkeit als Vorstandssekretärin der Landesbank Saar, kurz<br />

»SaarLB« genannt.<br />

Trotz ihrer vielfältigen anderen Tätigkeiten für das große<br />

saarländische Geldinstitut hat die gute Fee der Freundesvereinigung<br />

innerhalb ihrer Bürozeiten von 9 bis 17 Uhr stets<br />

ein offenes Ohr für alle Fragen rund um die FuF­Mitgliedschaft.<br />

Und oft findet sie auch noch ein Minütchen Zeit für<br />

eine nette, kleine Plauderei. Das Amt übernahm Marion<br />

Uhl, schon seit 27 Jahren in den Diensten der SaarLB, von<br />

ihrer früheren Kollegin Monika Fries, die sich bis zu ihrem<br />

Ruhestand zehn Jahr lang ebenso rührend und kompetent<br />

um die Geschicke der FuF gekümmert hat.<br />

Es ist der »nette Kontakt mit den Mitgliedern«, den<br />

Marion Uhl besonders an ihrer Tätigkeit für die Vereinigung<br />

der Freunde und Förderer schätzt. Und dass sie mit ihrer<br />

Arbeit indirekt den künstlerischen Werdegang begabter junger<br />

Menschen unterstützen kann. Sehr hilfreich für ihr Wirken,<br />

dass der FuF­Vorsitzende Werner Severin gleichzeitig auch<br />

ihr direkter Vorgesetzter in der SaarLB ist.<br />

Aufgewachsen im Warndt, wo sie noch heute zusammen<br />

mit ihrem Ehemann zuhause ist, lernte sie Organisation<br />

und Management vor allem in ihrer Zeit als Vorsitzende<br />

der Regionalgruppe Saar des Bundesverbandes Sekretariat<br />

und Büromanagement. Und nicht zu unterschätzen:<br />

darüber hinaus betreute sie viele Jahre lang das bedeutendste<br />

Volksfest des Warndts: das »Karlsbrunner Wildsaufest«.<br />

Die vitale FuF­Managerin steht musikalisch allen Genres<br />

offen gegenüber und schätzt im Klassik­Bereich besonders<br />

die italienische Oper. In ihrer knapp bemessenen Freizeit liebt<br />

sie Rennradfahren, Bergwandern sowie Städte­ und Kulturreisen<br />

und ist ansonsten auch gerne den kulinarischen<br />

Genüssen zugetan. Was sie sich für die Zukunft der FuF am<br />

meisten wünscht? »Viele neue, vor allem junge, Mitglieder!«<br />

21


FuF<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

FuF-Konzerte <strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Mi 19. Oktober <strong>2011</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Konzert<br />

Prof. Lena Neudauer, Violine<br />

Andreas Kirpal, Klavier<br />

Interpretation des Violinkonzertes von Richard Strauss und<br />

Publikumspreis).Seither musizierte Lena Neudauer mit<br />

großen europäischen Orchestern und ist, auch als Solistin,<br />

bei bedeutenden internationalen Festivals vertreten. Seit<br />

einigen Jahren widmet sich Lena Neudauer regelmäßig auch<br />

der Neuen Musik und arbeitete u. a. mit dem Ensemble<br />

Intercontemporain und Pierre Boulez sowie dem Österreichischen<br />

Ensemble für Neue Musik. In ihrer künstlerischen<br />

Tätigkeit nimmt die Kammermusik ebenfalls eine wichtige<br />

Rolle ein.<br />

Im Mai 2010 erschien ihre Debut­CD bei Hänssler Classic<br />

gemeinsam mit der Deutschen Radio Philharmonie unter der<br />

Leitung von Pablo Gonzalez mit Einspielungen aller Werke<br />

für Violine und Orchester von Robert Schumann. Sie begeistert<br />

und fasziniert mit der »Wahrhaftigkeit ihres Ausdrucks,<br />

der Reife ihrer künstlerischen Gestaltung sowie mit ihrem<br />

Verständnis für musikalisch­seelische Dimensionen«.(svz)<br />

Lena Neudauer spielt auf einer Geige<br />

von Lorenzo Guadagnini aus dem Jahr 1743.<br />

www.lena-neudauer.de<br />

Die junge Geigenprofessorin Lena Neudauer<br />

Im Auftakt­Konzert der neuen FuF­Saison gibt die junge<br />

hfm­Geigenprofessorin Lena Neudauer zusammen mit<br />

ihrem Klavierpartner Andreas Kirpal ihr Konzert­Debüt<br />

für die Freunde und Förderer der Hochschule.<br />

Sie spielt die Sonate op. 30 Nr. 3 von Ludwig v. Beethoven,<br />

Olivier Messiaens »Thème et Variations« (1932) und<br />

die Sonate Nr. 2 d-moll op. <strong>12</strong>1 von Robert Schumann.<br />

Lena Neudauer, 1984 in München geboren, begann im<br />

Alter von drei Jahren mit dem Geigenspiel und gab bereits<br />

mit 10 Jahren ihr erstes Konzert mit Orchester. Schon<br />

früh errang Lena Neudauer internationale Aufmerksamkeit:<br />

1995 führte sie Vivaldis Vier Jahreszeiten mit Mitgliedern<br />

der Münchner Philharmonikern in München sowie in Japan<br />

auf, 1999 erregte sie großes Aufsehen als sie den Leopold­<br />

Mozart­Wettbewerb in Augsburg nicht nur gewann,<br />

sondern als vierfache Preisträgerin ausgezeichnet wurde<br />

(1. Preis, Mozart­Preis, Richard­Strauss­Preis für die beste<br />

Andreas Kirpal wurde 1972 in Dresden geboren. Nach<br />

der Übersiedlung der Familie nach München absolvierte er<br />

neben dem Abitur ein Jungstudium am Richard­Strauss­<br />

Konservatorium München bei Olaf Dressler. Seine regulären<br />

Studien setzte er bei Prof. Arkadi Zenziper in Dresden<br />

und bei Prof. Vassily Lobanov in Köln fort.<br />

Im Juni 2002 beendete er erfolgreich sein Meisterklassestudium<br />

bei Prof. Gerhard Oppitz in München. Er nahm<br />

daneben an zahlreichen Meisterkursen teil. Zu seinen<br />

Mentoren zählt Andreas Kirpal auch den Londener Klavierpädagogen<br />

Peter Feuchtwanger.<br />

1997 debütierte er in der Semperoper Dresden mit dem<br />

3. Klavierkonzert von Sergej Prokofiev unter Jörg­Peter<br />

Weigle. Seitdem gibt er Klavierabende in ganz Deutschland.<br />

Der Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit von Andreas<br />

Kirpal liegt jedoch auf dem Gebiet der Kammermusik.<br />

Zusammen mit seinem Bruder Stefan Kirpal, Violine, errang<br />

er mehrmals internationale Preise.<br />

Andreas Kirpal lehrt an den Musikhochschulen in<br />

München und Augsburg. Zusammen mit dem Diogenes<br />

Quartett initiierte er die Konzertreihe »rückblicke« in<br />

München.<br />

22


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

FuF<br />

Mi 16. November <strong>2011</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Debüt-Konzert<br />

Prof. Johannes M. Gmeinder, Klarinette<br />

Der Klarinettist Johannes M. Gmeinder<br />

ndr Radiophilharmonie Hannover sowie den Berliner<br />

Philharmonikern.<br />

Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Claudio Abbado,<br />

Zubin Metha, Günter Wand, Mariss Jansons, Lorin Maazel,<br />

Christian Thielemann, Bernard Haitink, Daniel Barenboim,<br />

Sir Simon Rattle oder Paavo Järvi.<br />

1999 wurde Johannes M. Gmeinder Solo­Klarinettist<br />

des Opern­ und Museumsorchesters Frankfurt/Main.<br />

Als Solist und Kammermusiker ist Johannes M. Gmeinder<br />

regelmäßiger Gast bei zahlreichen Festivals wie den Schwetzinger<br />

Festspielen oder den Weilburger Schlosskonzerten.<br />

Seine erfolgreiche pädagogische Arbeit begann 2001 mit<br />

Lehraufträgen an der Hochschule für Musik und darstellende<br />

Kunst Frankfurt/Main, 2003 an der Universität der Künste<br />

Berlin sowie ab 2004 an der Staatlichen Hochschule fürMusik<br />

und darstellende Kunst Mannheim. Seit 2004 war Johannes<br />

M. Gmeinder Professor für Klarinette an der Hochschule<br />

für Musik Mainz und wurde 2009 als Professor für Klarinette<br />

und Kammermusik an die Hochschule für Musik Saar<br />

berufen.<br />

Johannes M. Gmeinder ist seit 2010 1. Vorsitzender der<br />

Deutschen Klarinetten­Gesellschaft und agiert zudem<br />

ab <strong>2011</strong> als National Chairperson für Deutschland in der ica<br />

(International Clarinet Association).<br />

Mit einem facettenreichen Konzertprogramm zwischen<br />

Romantik und Moderne stellt sich am Mittwoch, den<br />

16. November <strong>2011</strong>, der in Nachfolge von Eduard Brunner<br />

berufene hfm­Klarinetten­Professor Johannes M. Gmeinder<br />

der Freundesvereinigung vor. Begleitet von Grigor Asmaryan<br />

(Klavier) und Mario Blaumer (Violoncello) spielt er Paul<br />

Hindemiths Sonate für Klarinette und Klavier, »Gra«<br />

für Klarinette solo von Elliot Carter, Charles­Marie Widors<br />

»Introduction et Rondo« b-Dur op. 72 für Klarinette und<br />

Klavier und Johannes Brahms’ Trio für Klavier, Klarinette<br />

und Cello in a-moll op. 114.<br />

Johannes M. Gmeinder wurde 1976 in Konstanz am<br />

Boden see geboren und erhielt im Alter von acht Jahren<br />

seinen ersten Klarinettenunterricht.<br />

Nach Studien an der Staatlichen Hochschule für Musik<br />

Trossingen bei Prof. Waldemar Wandel und an der Universität<br />

der Künste Berlin bei Prof. François Benda wurde Johannes<br />

M. Gmeinder 1996 Mitglied der Orchesterakademie der<br />

Berliner Philharmoniker.<br />

Als Solo­Klarinettist spielte Johannes M. Gmeinder<br />

regelmäßig in Orchestern wie der Deutschen Kammerphilharmonie<br />

Bremen, den Bamberger Symphonikern, den<br />

Münchner Philharmonikern, den Symphonieorchestern<br />

des Westdeutschen­ und des Bayerischen Rundfunks, der<br />

23


FuF<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Mi 7. Dezember <strong>2011</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Gieseking-Klaviertrio<br />

Timur Gasratov, Klavier<br />

Nikolay Leshchenko, Violine<br />

Julien Blondel, Violoncello<br />

Klaviertrios von Mauricio Kagel<br />

Das Gieseking­Klaviertrio präsentiert dieses Programm im<br />

Rahmen des Festivals »Hommage à Mauricio Kagel«,<br />

das vom 18. September bis 24. Dezember in Saarbrücken<br />

stattfindet.<br />

Neben dem Streichquartett ist das Klaviertrio die einzige traditionelle<br />

Musikgattung, der sich Mauricio Kagel je gewidmet<br />

hat. Etwa in der Mitte seines Karriere realisierte er mit der<br />

Paraphrase seines Musikepos La trahison orale erstmals ein<br />

Werk für diese Besetzung. Er erfüllte sich damit einen lange<br />

gehegten Wunsch, nämlich diesem Genre, »vor dem jeder<br />

Komponist leise Ehrfurcht haben dürfte« (Mauricio Kagel),<br />

seinen Obolus zu entrichten. Bis in seine letzten Lebensjahren<br />

kommt er insgesamt sogar drei mal auf diese Form zurück.<br />

Das dritte Trio genauso wie das fünfte Streichquartett<br />

entstanden 2006/07, zwei Jahren bevor Kagel starb. Eine<br />

etablierte Form, ein scheinbare stabile Struktur und dennoch<br />

sind die Klaviertrios von Mauricio Kagel kaum zuzuordnen,<br />

sie sind weder zwölftönig­seriell noch bi­ oder polytonal,<br />

wohl eher in »tonalitätsgestörter Tonalität« komponiert, wie<br />

Kagel es selbst ausdrückt.<br />

Das Gieseking­Klaviertrio, gegründet 2006 in der<br />

Kammermusikklasse von Prof. Tatevik Mokatsian, gab sich<br />

seinen Namen nach dem Gewinn des Walter­Gieseking­<br />

Wettbewerbs im Jahr 2007. Anschließend erhielt das Trio ein<br />

Stipendium der Bruno und Elisabeth Meindl­Stiftung. Seitdem<br />

arbeitete es mit vielen namhaften Kammermusikpartnern<br />

zusammen und besuchte Meisterklassen bei renommierten<br />

Ensembles. Das Gieseking­Klaviertrio feierte große Erfolge<br />

bei zahlreichen Konzerten und begeistert das Publikum mit<br />

seiner besonderen Spielfreude und lustvollen Interpretation<br />

unterschiedlichster Facetten des Kammermusikrepertoires.<br />

Das Giesking-Klaviertrio<br />

24


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

FuF<br />

Mi 11. Januar 20<strong>12</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Jazz-Konzert<br />

Willeke-Strauch-Ruby / »Songs & Abstracts«<br />

Claas Willeke – Saxophon, Klarinette, elektronische Medien<br />

Oliver Strauch – Schlagzeug, Perkussion<br />

Georg Ruby – Piano<br />

sondern auch mit vielen europäischen und us­amerikanischen<br />

Kollegen wie Benny Bailey, Kenny Wheeler, Randy<br />

Brecker, Lee Konitz und Martial Solal gespielt und<br />

aufgenommen. Oliver Strauch ist der Betreiber des Jazzclubs<br />

Domicil in Saarbrücken.<br />

Georg Ruby ist auf unterschiedliche Weise unterwegs:<br />

als Solopianist, mit seinem Trio »Village Zone«, und als Leiter<br />

seines Kölner Blue Art Orchestra, mit dem er 1997 den<br />

Deutschen Orchesterwettbewerb gewonnen hat. Er ist Mitbegründer<br />

des mittlerweile legendären Stadtgarten­Projekts<br />

inKöln, verantwortlich für den Jazz­Studiengang an der<br />

Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken und betreibt seit<br />

vielen Jahren das Kölner Label JazzHausMusik.<br />

Mit ihrem Programm<br />

»Songs & Abstracts« geben<br />

sich im ersten FuF­Konzert des neuen Jahres die drei hfm­<br />

Jazzprofessoren die Ehre.<br />

Seit einigen Jahren arbeiten Georg Ruby, Claas Willeke<br />

und Oliver Strauch an der Konzeption ihres Trio­Projekts.<br />

Die Musiker kennen sich seit Anfang 2000 aus der gemeinsamen<br />

Arbeit am Jazzbereich der Hochschule für Musik<br />

in Saarbrücken. Im Laufe der letzten sieben Jahre haben<br />

sie – jeder auf seine Weise – in einer Vielzahl von Projekten<br />

dazu beigetragen an der Schnittstelle von Tradition und freier<br />

Improvisation neue Wege zu finden. Die Ergebnisse dieser<br />

Arbeit sind mittlerweile über eine Vielzahl von Tonträgern,<br />

Rundfunkproduktionen und zahllose Tourneen auf allen<br />

Kontinenten dieser Welt dokumentiert.<br />

Der in Saarbrücken lebende Claas Willeke gehört zu<br />

den kreativen Köpfen der Neuen, Improvisierten und Zeitgenössischen<br />

Musik in Deutschland. Zu einer Generation, die<br />

Grenzüberschreitung als Aufgabe und Lebensinhalt versteht.<br />

Komponist, Saxophonist, Improvisator und elektronischer<br />

Musiker; Willeke spielt, komponiert, arrangiert, inszeniert<br />

und produziert: im Duo, Trio, im Kammerorchester und für<br />

Tanz, Theater und Film. Aussage und Form des Gesamt werkes<br />

sind Claas Willeke wichtiger als solistische Exkursionen;<br />

was zählt, ist die Arbeit an Visionen und Erlebnissen, die<br />

Umsetzung der Dramaturgien in Klang.<br />

Oliver Strauch (Saarbrücken/Berlin) hat sich nicht nur einen<br />

Namen in Deutschland, Frankreich und Benelux gemacht,<br />

Mi 8. Februar 20<strong>12</strong>, 19 Uhr Konzertsaal HFM<br />

Percussion Project Saar<br />

Percussion Plus Solo<br />

Diesmal soll es virtuos ans Werk gehen, und so basteln<br />

die Schlagwerker der Hochschule aktuell an einem Programm<br />

für Percussionensemble plus Solo was für die Besucher<br />

der FuF­ Konzerte mal wieder zum hörtechnischen<br />

Vita parcours werden soll. Für die Faszination der Sinne<br />

will das Percussionensemble am Konzertabend damit sorgen,<br />

dass die acht Akteure unter der Leitung von Thomas Keemss<br />

mit energiegeladener Bühnenpräsenz ihr reichhaltiges Instrumentarium<br />

zum Klingen und Schwingen bringen werden.<br />

Und mit der Auswahl von je einem Konzertstück für Pauken,<br />

Marimba, Drumset, Vibrafon und Snaredrum plus Ensemble<br />

ist Abwechslung bereits vorprogrammiert. Mal percussiv,<br />

mal melodiös, mal sensibel, mal impulsiv, mal groovig und<br />

mal voller Swing: das Percussion Project der hfm Saar bringt<br />

den Rhythmus auf den Punkt. Als Event für Auge und<br />

Ohr präsentieren Christina Bost, J. Geiß, Luc Hemmer,<br />

Gilles Krein, David Reindl, J. Rothenaicher Wolfram<br />

Stifel, Stephan Uthard, Kompositionen von John Beck, Bob<br />

Becker, David Mancini, Ney Rosauro und E. Sejourne.<br />

Thomas Keemss<br />

25


Studium<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Prof. Jörg Nonnweiler<br />

Die Hochschule gibt sich eine neue Struktur<br />

Zum <strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/20<strong>12</strong> tritt die seit Jahren<br />

vor bereitete und immer wieder kommunizierte neue Struktur<br />

der Hochschule in Kraft. Die bisherige Aufteilung der<br />

Selbstverwaltung in Fach­ und Studienbereiche entstammt<br />

den Gegebenheiten einer Zeit, in der das Lehrangebot<br />

überschaubarer und die Entscheidungsnotwendigkeiten<br />

begrenzter waren. In den letzten Jahrzehnten hat sich die<br />

Zahl der Grundstudiengänge und insbesondere auch Aufbaustudiengänge<br />

vervielfacht, so dass die Studienwirklichkeit<br />

in der bisherigen Struktur nicht abgebildet werden konnte.<br />

Die Studiengänge konnten sich in den Studienund<br />

Fachbereichen nicht wieder finden und die Zuständigkeiten<br />

wurden mehr und mehr unklar, wodurch Entscheidungswege<br />

innerhalb der Gremien erschwert wurden.<br />

Neuordnung der Gremien entspricht<br />

Lehrwirklichkeit einer modernen<br />

Hochschule<br />

Studium und Lehre sind das Zentrum des Hochschullebens.<br />

Das Ringen um Inhalte, Qualität und Anspruch, um die<br />

Balance zwischen Berufspropädeutik und kulturellem Maßstab<br />

machte so eine grundlegende Reform der Hochschulstruktur<br />

zwingend notwendig. Die Neuordnung der Gremien<br />

trägt der Lehrwirklichkeit einer modernen Hochschule<br />

Rechnung. Kurze Wege, klare Zuständigkeiten und schlanke<br />

Entscheidungsstrukturen sind unabdingbar, will eine<br />

Hochschule den Anforderungen ständiger Evaluation gerecht<br />

werden. Nachdem im Mai 2010 das neue Gesetz für die<br />

Hochschule für Musik Saar in Kraft trat, konnte der Erweiterte<br />

Senat im Dezember 2010 eine neue Grundordnung,<br />

in der die neue Struktur festgeschrieben wurde, verabschieden.<br />

Im Sommersemester <strong>2011</strong> wurden dann die Urwahlen zum<br />

Erweiterten Senat, zum Senat und den nun sich konstituierenden<br />

neuen Gremien durchgeführt.<br />

Konzentration auf zwei Fachbereiche<br />

Es wird in Zukunft nur noch zwei Fachbereiche mit den<br />

zugehörigen Fachbereichskonferenzen geben. Die Studienbereichskonferenzen<br />

entfallen, die Studiengänge sind in<br />

die beiden Fachbereiche integriert. Die Verschlankung der<br />

Gremien macht die Konzentration auf Studiengänge und<br />

Studienangebot mit durchgängiger Verantwortung möglich.<br />

Jeder Fachbereich wählt einen Dekan bzw. eine Dekanin<br />

sowie drei Prodekane bzw. Prodekaninnen, in deren Verantwortung<br />

dann die Betreuung bestimmter Studiengänge liegen<br />

wird. Dies erstreckt sich auf die inhaltliche Ausgestaltung<br />

ebenso wie auf die Bereitstellung des Studienangebotes,<br />

die Pflege der Studienverläufe und die einem Studiengang<br />

zugeordneten personellen und finanziellen Fachressourcen.<br />

Eine weitere entscheidende Neuerung besteht darin, dass<br />

künftig Grund­ und Aufbaustudiengänge bzw. Bachelor und<br />

Master strukturell zusammengeführt sind.<br />

Der Fachbereich 1 »Bühne und Konzert« ist zuständig<br />

für alle rein künstlerischen Studiengänge. Die drei Prodekane/<br />

Prodekaninnen werden den nach Fachrichtungen zusammengefassten<br />

Bereichen Orchesterinstrumente und Dirigieren,<br />

Gesang sowie Soloinstrumente (Tasteninstrumente, Gitarre,<br />

Blockflöte) und Kammermusik zugeordnet. Dem Fachbereich<br />

2 »Reflexion und Vermittlung« sind die Lehramtsstudiengänge,<br />

die künstlerisch­pädagogischen Studiengänge,<br />

Kirchenmusik, Chorleitung, Komposition, Neue Musik und<br />

Jazz zugeordnet, die auf die drei Prodekane/Prodekaninnen<br />

verteilt werden. Die Übersicht auf der nächsten Seite p<br />

Neues Gremium: Fachgruppen<br />

Eine wesentliche innovative Neuerung ist die Möglichkeit<br />

der Bildung von Fachgruppen. Diese Ebene des fachlichen<br />

Diskurses gab bisher an der hfm Saar noch nicht. So<br />

können sich beispielsweise die Kolleginnen und Kollegen<br />

aus dem Streicherbereich ebenso wie die der Bläser, der<br />

Musik päda gogik, der Musiktheorie, des Gesangs, des Jazz, der<br />

Kirchen musik usw. zusammenschließen und die Inhalte und<br />

die Ausrichtung ihrer Fächer stärken und ihre Kompetenz<br />

so in die Entwicklung der Hochschule einbringen.<br />

Ich appelliere ausdrücklich an alle Mitglieder des Kollegiums,<br />

aktiv zu werden und sich mit diesem Instrument aktiv an<br />

der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschule<br />

zu beteiligen. Die Fachgruppen unterliegen keinem<br />

Gremienzwang, sind frei in ihrer Arbeit, können sich<br />

Sprecher wählen und sind wertvoller Ansprechpartner für<br />

die Fach bereiche und die Hochschulleitung bei fachlichen<br />

Fragen zu Studieninhalten und Studienstrukturen ebenso<br />

wie bei personellen Fragen wie Berufungen und Zuordnung<br />

von Lehrkräften innerhalb der Fachressourcen.<br />

Neue Struktur des Senats<br />

Die Fachbereichsräte sind gemäß ihrer Bedeutung größer<br />

geworden. Es sind Entscheidungsgremien, in denen die<br />

integrierten Studiengänge abgebildet sind, die aber auch durch<br />

die Vielfalt ihrer Besetzung eine übergeordnete Neutralität<br />

gewinnen sollen. Jeder Fachbereich hat die Gesamtheit der<br />

Ausbildungsgänge und Ressourcen ihres Teils der Hochschule<br />

abzuwägen, zu gestalten und zu verantworten. Dadurch werden<br />

der gesamtverantwortliche Austausch und gemeinsame<br />

Entscheidungen begünstigt. Auch der Senat der Hochschule<br />

hat sein Gesicht verändert. Entscheidend hierbei ist, dass<br />

26


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Studium<br />

Fachbereich 1 »Bühne und Konzert«<br />

Fachbereich 2 »Reflexion und Vermittlung«<br />

Dekan/in<br />

Dekan/in<br />

Prodekan/in<br />

Orchesterstudiengänge + Dirigieren<br />

Prodekan/in<br />

Studiengänge Komposition,<br />

Chorleitung, Kirchenmusik,<br />

Jazz, Neue Musik<br />

Prodekan/in<br />

Vokale Studiengänge<br />

Prodekan/in<br />

Musikpädagogische Studiengänge<br />

Prodekan/in Studiengänge Soloinstrument +<br />

Kammermusik<br />

Prodekan/in<br />

Lehramtstudiengänge<br />

nur noch Rektor, Prorektor und die beiden Dekane geborene<br />

Mitglieder des Senates sind. Die erhöhte Anzahl der frei<br />

gewählten Mitglieder garantiert eine höhere demokratische<br />

Teilhabe der Gesamthochschule an den Entscheidungen<br />

und eine verstärkte objektive Neutralität.<br />

Weichen stellen für<br />

die »Hochschule 2020«<br />

Unsere »Hochschule (…) ist Ort des Experimentes und<br />

des Reflektierens, des Forschens und innovativen Denkens.<br />

Sie ist Ort des Bewahrens und Aufbrechens, der freien<br />

Kunstentwicklung und des ästhetischen Gewissens. Sie ist<br />

Ort von Ausbildung und Befähigung und gleichzeitig Ort<br />

von Visionen. Sie ist letztlich Ort der Deutung künstlerischer<br />

Vergangenheit und deren Bedeutung für die Gegenwart, ein<br />

Ort der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft. Sie soll<br />

ein Ort sein, in dem die Studierenden ihr Studium begreifen<br />

als Zeit des Kompetenzerwerbes und der umfassenden<br />

Horizonterweiterung (…). Sie soll ein Ort sein, an dem<br />

die Lernenden mit den Lehrenden studieren, die Lehrenden<br />

über ihr Fach hinaus denkend ihrer Verantwortung gerecht<br />

werden und so alle mithelfen an der Gestaltung musikalischer<br />

Bildung, die (…) reflektierend und begabend bewahrt und<br />

täglich neu aufbricht.«1<br />

Es ist eine zentrale Herausforderung, dass sich möglichst<br />

viele Persönlichkeiten an der inhaltlichen und strukturellen<br />

Entwicklung der Hochschule zeitnah beteiligen. Es gilt, jetzt<br />

die Weichen für eine »Hochschule 2020« zu stellen und die<br />

Fragen nach Profil, Ausrichtung, Schwerpunkten zu beantworten.<br />

Die neuen Gremien der Hochschule müssen<br />

nun mit Leben erfüllt werden. Die Abläufe und Zuständigkeiten<br />

werden sich einspielen müssen. Ich bin mir sicher,<br />

dass dies gelingen wird, wenn wir uns gegenseitig unterstützen<br />

und beraten, Schwierigkeiten analysieren und als Einheit<br />

zusammenarbeiten.<br />

1 J. Nonnweiler, »Bewahren und Aufbrechen,<br />

Zur Innensicht musikalischer Bildung an der Schwelle zum 21. Jahrhundert«,<br />

Akademischer Festvortrag zur Eröffnung der <strong>Wintersemester</strong>s 1999/2000<br />

27


Studium<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Prof. Thomas Duis<br />

Ein Trauerspiel<br />

Zur Praxis der Lehrauftrags vergütung<br />

an den deutschen Musikhochschulen<br />

Ja, es ist ein Trauerspiel! Die gängige Praxis der Lehrauftragsvergütung<br />

an den 24 bundesdeutschen Musikhochschulen<br />

steht in krassem Missverhältnis zu Qualifikation und<br />

Leistung; selbst der mögliche Einwand, dass an der Saar trotz<br />

alledem nicht schlechter als im Bundesdurchschnitt »honoriert«<br />

wird, ändert nichts an der Tatsache, er belegt einzig<br />

und allein, dass es sich hierbei um ein überregionales »Symptom«<br />

handelt.<br />

Im Januar <strong>2011</strong> haben die Lehrbeauftragtenvertreter aller<br />

deutschen Musikhochschulen die sogenannte Frankfurter<br />

Resolution verabschiedet; hierin werden Themenbereiche<br />

wie Verantwortung, Vergütung, Kündigung, Absicherung, Versicherung,<br />

Planungssicherheit beleuchtet, Missstände deutlich<br />

artikuliert und Forderungen gestellt. Neben dem Senat der<br />

hfm hat auch die Rektorenkonferenz der Deutschen Musikhochschulen<br />

eindeutig Position für die Forderungen<br />

der Lehrbeauftragten bezogen.<br />

Seit 2010 werden innerhalb der hfm intensive Gespräche<br />

darüber geführt, wie die Situation der Lehrbeauftragten<br />

verbessert werden kann. Kein verantwortungsbewusstes<br />

Mitglied der Hochschule kann mit dem Status quo zufrieden<br />

sein!<br />

Zum besseren Verständnis um die Komplexität des Problems<br />

bedarf es einer Analyse. Nach § 46 des Hochschulgesetzes<br />

können Lehraufträge »zur Sicherstellung und zur Ergänzung<br />

des Lehrangebots an Personen erteilt werden, die nach<br />

Vorbildung, Fähigkeiten und fachlicher Leistung dem für sie<br />

vorgesehenen Aufgabengebiet entsprechen«.<br />

Hierzu zwei Anmerkungen:<br />

a) Von Ergänzung kann kaum die Rede sein, Lehrbeauftragte<br />

decken über 60% des Unterrichtsbedarfs ab!<br />

b) Die Gruppe der Lehrbeauftragten ist heterogen; an<br />

der hfm sprechen wir von über 90 Personen, unter ihnen:<br />

Absolventen des eigenen Hauses, die den Berufseinstieg<br />

vollziehen, Professoren anderer Hochschulen, Professoren<br />

im (Un­)Ruhestand, Mitglieder verschiedener Berufsorchester,<br />

Lehrbeauftragte, die – über ihre Tätigkeit an der hfm<br />

hinaus – künstlerische und/oder pädagogische Verantwortung<br />

an weiteren Institutionen übernehmen sowie Freischaffende.<br />

Lehrbeauftragten kann, ohne Angabe von Gründen, zum<br />

jeweiligen Semesterende gekündigt werden. Ein Lehrauftrag<br />

entspricht einer Beschäftigungsform ohne Tarifvertrag,<br />

soziale Absicherung oder Weiterbeschäftigungsanspruch und<br />

bietet keinerlei Sicherheit. Dieses Kriterium trifft die Lehrbeauftragten<br />

(siehe obige Unterteilung) in unterschiedlicher<br />

Form und Härte; während einige Mitglieder der hfm den<br />

Lehrauftrag aus Freude annehmen und ausüben, bedeutet<br />

er u. U. für Berufseinsteiger und Freischaffende die Grundlage<br />

ihrer Existenz.<br />

Viele Lehrbeauftragte leisten hervorragende Arbeit und<br />

sind somit für den Erfolg und das Renommee des Hauses<br />

gleichermaßen mit verantwortlich! Das sollte sich auch in<br />

ihrer Vergütung widerspiegeln.<br />

Die Vergütung der Lehrbeauftragten erfolgt über einen<br />

Haushaltstitel, dessen Volumen vom Land bestimmt wird.<br />

Dieser Titel blieb über Jahre unverändert; erst aufgrund lautstarker<br />

Intervention des Kanzlers Wolfgang Bogler erfolgte<br />

eine Aufstockung, die aber letzendlich (noch) nicht<br />

den tatsächlichen Kapazitätsanforderungen (Gewährleistung<br />

des notwendigen und pädagogisch sinnvollen Lehrangebots,<br />

erhöhte Wahlmöglichkeiten durch Modularisierung der<br />

Studiengänge (Bologna­Reform) ) entspricht. Laut Ordnung<br />

für die Erteilung von Lehraufträgen »muss die Lehrauftragsvergabe<br />

den Grundsätzen einer wirtschaftlichen, sparsamen<br />

Haushaltsführung entsprechen«. Die hfm, wie auch alle<br />

weiteren Musikhochschulen im Lande, können aufgrund ihrer<br />

finanziellen Ausstattung gar nicht anders, als äußerst sparsam<br />

zu agieren (s. o.).<br />

»Die Lehrauftragsvergütung richtet sich nach der Art<br />

der Lehrveranstaltung und nach der Qualifikation der<br />

Lehrbeauftragten«. Hierfür stehen vier Vergütungsstufen zur<br />

Verfügung. Eine Kommission, die sich mit der Lehrauftragssituation<br />

intensiv befasst, wurde u.a. mit der Bitte konfrontiert,<br />

zu klären, in wie weit Lehrveranstaltungen in Kategorien<br />

erfasst und somit einer möglichst fairen Behandlung, auch<br />

die Vergütung betreffend, unterzogen werden können. Um<br />

es vorweg zu nehmen: Meines Erachtens lässt sich kein<br />

gerechtes System kreieren, aufgrund dessen eine Einstufung<br />

von erbrachter Leistung und zu erbringender Gegenleistung<br />

erfolgt. Was ist ein Hauptfach, was ist ein Nebenfach? Wie<br />

definiere ich die Qualität der Veranstaltung? Wie definiere<br />

und wertschätze ich »Qualifikation«?<br />

Die Systeme zur Vergütung von Lehraufträgen an<br />

Deutschen Musikhochschulen variieren; während wir, wie<br />

oben beschrieben, differenzieren, bevorzugen andere Häuser<br />

eine einheitliche Honorierung. Zur Kompensation fehlender<br />

Mittel bedienen sich die Hochschulen wiederum einer recht<br />

einheitlichen, wenngleich schmerzhaften Methode: Vakante<br />

Professuren werden – wenn überhaupt – mit Verzögerung<br />

wiederbesetzt. Für die hfm bedeutet das unter den momentanen<br />

Bedingungen: bis zu drei Professorenstellen.<br />

Ich befürchte, dass die mit der Konsolidierung des Haushaltes<br />

beschäftigte Landesregierung nicht in der Lage sein<br />

wird, den Lehrauftragstitel so aufzustocken, dass die hfm<br />

jeden erforderlichen Lehrauftrag vergeben und auch entsprechend<br />

vergüten kann. Die hfm ist somit vielfältig gefordert:<br />

1) Die Vergütung muss angepasst werden<br />

2) Die Vergütungsstufen müssen überdacht werden<br />

3) Studieninhalte und somit die Notwendigkeit eines jeden<br />

Lehrauftrags müssen – wie im Hochschulgesetz vorgeschrieben<br />

– regelmäßig überprüft werden<br />

4) Die Mitglieder der Hochschule müssen äußerst verantwortungsvoll<br />

bei Entscheidungen über Vergabe, Qualität<br />

und Quantität von Lehraufträgen vorgehen.<br />

Ein System zur dauerhaften Anhebung der Vergütung<br />

von Lehraufträgen kann m.E. nur dann erfolgreich sein, wenn<br />

wir uns – ähnlich der hausinternen Strukturreform – von<br />

Relikten der Vergangenheit trennen, wenn wir konsequent<br />

hinterfragen, welche Faktoren tatsächlich zum Erhalt, bzw.<br />

zur Steigerung der Ausbildungsqualität beitragen, die jüngst<br />

28


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Studium<br />

gestartete Evaluation aus hochschuldidaktischer und<br />

haus haltstechnischer Perspektive der modularisierten Studiengänge<br />

fortschreiben, mehr denn je die konsequente Auslastung<br />

und Erfüllung der Deputate aller hauptamtlichen Stellen<br />

(insbesondere auch mit Grundstudierenden) durchsetzen<br />

und somit ein verantwortungs­ und sinnvolles Zusammenwirken,<br />

über Partikularinteressen hinaus, sicher stellen.<br />

Ich werde alles mir Mögliche unternehmen, um die Lehrbeauftragten<br />

bei der Durchsetzung ihrer berechtigten Forderung<br />

nach Verbesserung der Bedingungen zu unterstützen.<br />

Ich denke, dass die hfm in der Lage ist, die Vergütung<br />

der Lehraufträge anzupassen, jedoch bedarf es mehr als einen<br />

Beschluss zu fassen.<br />

Die Bereitschaft zur Reflexion und zur Übernahme von<br />

Verantwortung wird hierfür eingefordert – von uns allen!<br />

Prof. Manfred Dings<br />

Notensatz und<br />

Text- verarbeitung mit<br />

Open-Source-Software<br />

Nach ihm ist die bekannte Bibliothek gemeinfreier Musikwerke<br />

(imslp.org) im weltweiten Netz benannt: Ottaviano<br />

Petrucci. Knapp ein halbes Jahrhundert nach Gutenbergs<br />

epochaler Erfindung adaptierte er diese in Venedig für den<br />

Notendruck (Brockhaus­Riemann­Musiklexikon). Erstaunlicherweise<br />

nur um einen Faktor zwei schneller folgte im<br />

vergangenen Jahrhundert auf die Ablösung der Schreibmaschine<br />

durch die Textverarbeitung die Entwicklung von<br />

Notensatzsoftware, die längst nicht mehr allein von Spezialisten,<br />

sondern auch von (pardon) »normalen« Musikern bedient<br />

werden kann.<br />

Wer früher am Computer Notensätze<br />

erstellte, galt als »Guru« oder »Freak«<br />

Finale war in den 90er Jahren das erste professionelle<br />

Notensatzprogramm für den (wenn man ihn so nennen will)<br />

Massenmarkt der Musikproduktion. Das älteste Finale­<br />

Dokument auf der Festplatte des Schreibers dieser Zeilen<br />

datiert vom 21. Oktober 1998. Damals schämte sich der Autor<br />

ein wenig, wenn er Arbeitsblätter oder Prüfungsmaterial<br />

nicht von Hand erstellte, sondern schon per Computer. Man<br />

galt als Guru oder Freak – beides nicht unbedingt Attribute,<br />

mit denen ein seriöser Hochschullehrer belegt werden wollte.<br />

Heute hingegen würde man belächelt, produzierte man sein<br />

Lehrmaterial nach wie vor auf den edlen Notenpapieren<br />

der Firma star (star-notenschreibpapiere.com).<br />

Erste kostenlose Software<br />

für »normale« Musiker<br />

Das freie Notensatz-Programm MuseScore 1.0<br />

In einer Hinsicht<br />

jedoch blieb<br />

Notensatz bislang eine<br />

elitäre Angelegenheit:<br />

Während die Kosten<br />

ganzer Office­Pakete<br />

heutzutage gegen Null<br />

gehen (Open Office<br />

und sein Ableger Libre Office), war freie Notensatzsoftware<br />

bis vor kurzem allenfalls etwas für Spezialisten, die sich<br />

nicht scheuen, mit linux zu arbeiten und die Syntax<br />

des Satzsystems LaTeX im Kopf beherrschen, was zwar<br />

studierte Informatiker mit dem Hobby »klassische Musik« in<br />

Entzücken versetzt, für die Mehrheit der (nochmals pardon)<br />

»normalen« Musiker jedoch nicht in Frage kommt.<br />

Manche vorhandene Notensatzprogramme waren auch<br />

schlichtweg unausgereift. Musiker, bewaffnet mit Notenpapier<br />

und Bleistift, wenden einige wenige Notensatzregeln intuitiv<br />

an. Dies in maschinengerechte Algorithmen umzusetzen ist<br />

aber keine Kleinigkeit.<br />

Seit Februar dieses Jahres gibt es nun jedoch ein freies und<br />

sogar quelloffenes Notensatzprogramm mit benutzerfreundlicher<br />

Oberfläche: MuseScore 1.0 (musescore.org).<br />

Mit den professionellen Paketen Finale und Sibelius kann<br />

es nicht mithalten, aber die Bedienung ist recht ähnlich. Als<br />

kosten losen Einstieg in den Notensatz gibt es nichts Besseres.<br />

Der Umstieg ist in beide Richtungen problemlos möglich,<br />

die Bedienphilosophie liegt in der Mitte zwischen den beiden<br />

genannten Marktführern. Manches ist sogar pfiffiger gelöst<br />

als bei der teuren Konkurrenz.<br />

Erstmals wurde eine Übung für Notensatz<br />

und Textverarbeitung durchgeführt<br />

Wer seine Bachelorarbeit mit Notenbeispielen aus MuseScore<br />

anreichern möchte, muss dennoch ein wenig basteln: die<br />

Notensatzgraphiken sind mit einer geeigneten Grafiksoftware<br />

(z. B. gimp, gimp.org) nachzubearbeiten, bevor eine Textverarbeitung<br />

etwas damit anfangen kann. Und überhaupt: eine<br />

längere Seminararbeit mit einem der gängigen Programme<br />

zu verfassen, ist anscheinend kein selbsterklärender Vorgang.<br />

Oft sieht man Arbeiten, die mit einer Textverarbeitung als<br />

(schlechtem) Schreibmaschinenersatz erstellt wurden: Inhaltsverzeichnisse,<br />

Kapitelüberschriften, Seitenzahlen werden von<br />

Hand eingesetzt und manuell formatiert, von Layoutsünden<br />

(durchaus den Vorgaben des Office­Marktführers geschuldet)<br />

zu schweigen.<br />

Nicht zuletzt diese Erfahrung gab den Anstoß, an der<br />

hfm Saar erstmals eine Übung »Textverarbeitung und<br />

Noten satz mit freier Software« anzubieten. Angehende<br />

Musikpädagogen, Lehramtstudierende und Jazzer lernten ein<br />

Semester lang Theorie und Praxis der Textverarbeitung und<br />

die Bedienung des erwähnten freien Notensatzprogramms.<br />

29


Studium<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Die meisten Teilnehmer/innen brachten ihren eigenen Laptop<br />

mit (so auch der Dozent). Mit der zwar modernisierten,<br />

aber leider ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Lehre<br />

konfigurierten hochschuleigenen edv wäre ein solcher Kurs<br />

im Jahre <strong>2011</strong> auch nicht durchführbar gewesen.<br />

Manche liebgewonnene Gewohnheit<br />

musste über Bord geworfen werden<br />

Anhand vielfältiger Notensatzaufgaben – die Palette reichte<br />

von einem dreistimmigen Kanon Beethovens über eine mit<br />

Vortragsbezeichnungen gespickte Partitur Max Regers bis<br />

zu einem Leadsheet – wurden alle wichtigen Problemfelder<br />

des Notensatzes behandelt. Parallel entstand mit dem<br />

OpenOfficeWriter ein kleines Handbuch zu MuseScore, alle<br />

Feinheiten wie Kopfzeilen, lebende Kolumnen, Abbildungen,<br />

Querverweise, Verzeichnisse usw. enthaltend, die später<br />

einmal in einer Bachelorarbeit zum Zuge kommen könnten.<br />

Manche liebgewonnene Gewohnheit wurde über Bord<br />

geworfen: logische Auszeichnungen statt Hartformatierung,<br />

Positionsrahmen statt Leerzeilenschaltungen – das war<br />

anfangs nicht jedermanns Sache. Am Ende gab es dennoch<br />

zufriedene Gesichter und acht angehende Professionals in<br />

Sachen Textverarbeitung und Notensatz – letzteres übrigens<br />

in der verschärften Variante: Noteneingabe ohne Keyboard,<br />

ausschließlich über die Computertastatur.<br />

Doch bei aller berechtigten Freude über die fantastischen<br />

Möglichkeiten und die Arbeitserleichterung, welche die edv<br />

heute bietet: Auch im 21. Jahrhundert bemisst sich der Wert<br />

eines (Noten­) Textes nicht an seinem Aussehen, sondern an<br />

seinem Inhalt.<br />

Die Teilnehmer/innen des Orgelkurses an der Orgel<br />

von Saint-Georges in Sarre-Union<br />

HFM-Kirchenmusik<br />

Rückblick Sommersemester:<br />

Orgel-Kurswochenende in<br />

Sarre-Union, Großes Sommer-<br />

Podium und Semestergottesdienst<br />

Das diesjährige Sommersemester wurde von der Abteilung<br />

Kirchenmusik mit einem Kurswochenende zum Thema »Die<br />

Klassisch­Französische Orgel. Instrumente, Werke, Interpretation«<br />

abgeschlossen. In der Barockkirche Saint­Georges<br />

in Sarre­Union konnten wir an einem Instrument, welches<br />

1967 nach historischem Vorbild des legendären Dom Bédos<br />

de Celles erbaut wurde, von unseren Dozenten unterrichtet<br />

werden.<br />

Die symbiotische Beziehung zwischen Komposition und<br />

Instrument, die die klassisch­französische Epoche auszeichnet,<br />

war ausschlaggebend, ein Instrument zu besuchen, an<br />

dem sich alle von den Komponisten vorgeschriebenen Registrierungen<br />

realisieren lassen. Diese typischen Registrierarten<br />

brachte uns der Organologe Wolf Bastian (Akademie für<br />

Alte Musik Saarland) fachkundig näher.<br />

Anhand exemplarischer Werke von Komponisten wie<br />

Clérambault, Couperin, de Grigny oder Rameau erklärten uns<br />

unsere beiden Dozenten Prof. Andreas Rothkopf und Rainer<br />

Oster die Besonderheiten der Spielweise und Interpretation<br />

dieser Musik. Es war sehr aufschlussreich, die Stücke einmal<br />

in optimalen Klangverhältnissen zu hören und zu spielen!<br />

Im Anschluss an den Unterricht besuchten wir die Orgelbauwerkstatt<br />

von Yves Koenig, der die Orgel in Saint­Georges<br />

zusammen mit seinem Vater unter beratender Mitwirkung von<br />

Michel Chapuis (Strasbourg/Paris) erbaute.<br />

Wie in jedem Semester präsentierten sich unsere<br />

Studierenden bei drei Orgelpodien an den Instrumenten der<br />

Schlosskirche, der Kirche St. Michael und der Stiftskirche<br />

St. Arnual. Letzteres Podium fand unter Beteiligung fast aller<br />

unserer Orgelstudierenden als »Großes Sommer­Podium«<br />

statt und bot ein vierstündiges Programm verschiedener<br />

Epochen. In zwei ausgedehnten Pausen gab es im historischen<br />

Kreuzgang der Stiftskirche bei Getränken und kleinen<br />

Leckereien reichlich Gelegenheit zum Gedankenaustausch.<br />

Das Konzert an der großen Kuhn­Orgel wurde vom sr<br />

mitgeschnitten.<br />

Nach langer Zeit gestalteten wir mit unserer Abteilung<br />

wieder einen Hochschulgottesdienst. Dieser fand zum<br />

Hochfest »Peter und Paul« in Form einer Vesper und anschließender<br />

Eucharistiefeier im »Kloster am Rande der Stadt«<br />

statt. In Zusammenarbeit mit Hochschulpfarrer Dr. Johannes<br />

Kreier und dem Organisten Christian von Blohn konnten<br />

sich die verschiedenen Teilbereiche der Kirchenmusik einbringen.<br />

Mit gregorianischem Choral, mehrstimmiger Chormusik<br />

und deutschem Liturgiegesang gestalteten wir einen musikalisch<br />

abwechslungsreichen und feierlichen Gottesdienst mit,<br />

der bei uns allen eine starke Wirkung hinterließ.<br />

Kathrin Rolfes, Timo Uhrig<br />

30


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Studium<br />

HFM-AStA<br />

Der Allgemeine Studierendenausschuss<br />

(AStA) gibt bekannt:<br />

Im Juni feierte der »Sommerball der Hochschule für Musik<br />

Saar« ein tolles Debüt im Konzertsaal der hfm. Den Gästen<br />

wurde abwechslungsreiche Tanzmusik geboten von Walzer<br />

über Discofox, Cha­Cha­Cha und Rumba bis hin zu Salsa<br />

und Samba. Das Meiste natürlich live von Studenten der<br />

Musikhochschule gespielt. So zum Beispiel die spontan und<br />

exklusiv für den Ball ins Leben gerufene Big Band unter der<br />

Leitung von Raphael Petri mit zahlreichen Arrangements<br />

bekannter Popsongs.<br />

Aber auch die Professorenschaft war mit einem wie immer<br />

erfrischend­unterhaltsamen Beitrag von Frau Prof. Margit<br />

Reinhard­Hesedenz vertreten. Zum Abschluss sorgte die<br />

Latin Band unter der Leitung von Luis Cardoso für stundenlanges<br />

Tanzfieber mit authentischem lateinamerikanischem<br />

Flair.<br />

Die Resonanz bei den anwesenden Gästen fiel so positiv aus,<br />

dass der Beschluss nicht fern lag, im nächsten Jahr einen<br />

weiteren Sommerball zu veranstalten. Um dieses Mal auch die<br />

Tanzmuffel unter den Studenten und Lehrbeauftragten aufs<br />

Parkett zu locken, sind im Vorfeld kleine Tanzkurse für die<br />

Vermittlung von Grundlagen geplant. Aber auch wem Rumba<br />

und Cha cha cha kaum ein Begriff sind, der sei trotzdem<br />

herzlichst eingeladen.<br />

Ab nächstem Semester wird der AStA den Studentinnen und<br />

Studenten täglich von 13–14 Uhr im AStA­Raum in einer<br />

Sprechstunde zur Verfügung stehen. Dort bekommt ihr auch<br />

die neuen AStA­Bleistifte mit Radiergummi für 70 Cent,<br />

damit eure Harmonielehre­ und Gehörbildungsnoten noch<br />

besser werden!<br />

Des Weiteren wird in der Lounge auf Initiative des AStAs<br />

eine offene Bücherecke eingerichtet. Dieses in zahlreichen<br />

Großstädten bewährte Konzept funktioniert ganz einfach:<br />

Ihr bringt ein Buch mit, stellt es in den Kasten und dürft<br />

euch dafür ein anderes mitnehmen. So spart ihr Geld und<br />

könnt nebenher auch andere an eurem Bücherschatz teil haben<br />

lassen. Natürlich wird es von Anfang an eine große Auswahl<br />

an Büchern geben, dafür garantieren wir.<br />

Zum Abschluss wünschen wir allen Studentinnen und<br />

Studenten einen guten und erfolgreichen Start ins neue<br />

Semester!<br />

31


Campus<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Aus den Klassen<br />

Kompositionsklasse<br />

Prof. Theo Brandmüller<br />

Die Absolventin Karola Obermüller<br />

ist vom Deutschen Musikrat für die<br />

Produktion einer eigenen »Personalitycd«<br />

ausgewählt worden. Die cd soll<br />

jungen hochbegabten Komponisten/<br />

innen die Möglichkeit verschaffen,<br />

ihre Werke vor einem internationalen<br />

Publikum vorzustellen. Karola Obermüller<br />

hat derzeit eine Dozenten­Stelle<br />

an der Harvard­University.<br />

Xiaoliang Zhou ist bei der »Saarbrücker<br />

Komponistenwerkstatt <strong>2011</strong>« mit dem<br />

Kompositionspreis der Deutschen<br />

Radiophilharmonie (drp) ausgezeichnet<br />

worden.<br />

Kathrin Denner ist mit dem<br />

»Kom ponistenförderpreis der neuen<br />

Tonsprache der Kreissparkasse<br />

Rhein­Pfalz« und mit dem 1. Preis<br />

des »Kompositionswettbewerbs des<br />

jungen deutschen Komponistenforums«<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Fünf ehemalige Schüler der Kompositionsklasse<br />

Prof. Theo Brandmüller<br />

erhielten einen Kompositionsauftrag<br />

für das Neue Musik­Ensemble der<br />

hfm »grenzpunkt«: Daniel Osorio,<br />

Xiaoliang Zhou, Thorsten Hansen,<br />

Zeynep Gedizlioglu und Karola<br />

Obermüller schreiben jeweils einen<br />

»Klanggruss an Mauricio Kagel«. Die<br />

Uraufführungen finden am 21. Dezember<br />

<strong>2011</strong> im Konzertsaal der hfm statt.<br />

Das Konzert wird vom sr übertragen.<br />

Violinklasse<br />

Prof. Ulrike Dierick<br />

Nach erfolgreichem Probespiel<br />

hat Eyn Hee Shin die Stelle einer<br />

1.Violine im Sinfonieorchester<br />

Bielefeld erhalten. Ebenfalls eine feste<br />

Anstellung als 1. Violinistin erhielt<br />

Sung-bin Kum im Sinfonieorchester<br />

Pforzheim.<br />

Kontrabass-Klasse<br />

Prof. Wolfgang Harrer<br />

Endika Rodriguez wurde von den<br />

Wiener Philharmonikern für die<br />

Bühnenmusik bei den Salzburger<br />

Festspielen <strong>2011</strong> verpflichtet.<br />

Patricio Banda erhielt nach einem<br />

erfolgreich absolvierten Praktikum<br />

einen Zeitvertrag als stellvertretender<br />

Solobassist am Stadttheater Passau.<br />

Gitarrenklasse<br />

Stefan Jenzer<br />

Tim Beuren, Jungstudent in der<br />

Gitarrenklasse von Stefan Jenzer,<br />

konzertierte als Solist mit dem Jugendsinfonieorchester<br />

des Landkreises<br />

Saarlouis.<br />

Kammermusik-Klasse<br />

Prof. Tatevik Mokatsian<br />

Violoncello-Klasse<br />

Prof. Gustav Rivinius<br />

Nach erfolgreichem Probespiel übernahm<br />

Theresa Sumpantarat im<br />

September eine Stelle als Cellistin<br />

in der Badischen Philharmonie<br />

Pforzheim.<br />

Isabel Gehweiler ist mit dem<br />

Kunstpreis der Kunststiftung Baden­<br />

Württemberg ausgezeichnet worden.<br />

Außerdem hat sie nach erfolgreichem<br />

Probespiel ein Auslandsstipendium des<br />

Deutschen Akademischen Auslandsdienstes<br />

(daad) erhalten, das ihr ein<br />

weiteres Jahr Studienaufenthalt an der<br />

renommierten Juilliard School von New<br />

York ermöglicht.<br />

Tuba-Klasse<br />

Ralf Rudolph<br />

Steffen Schmid, ehemaliger Tuba­<br />

Hauptfachstudent an unserer Hochschule,<br />

erspielte sich im Mai in einem<br />

Probespiel zunächst an der Staatsoper<br />

Stuttgart eine unbefristete halbe Stelle.<br />

Vier Wochen später war er in München<br />

an der Bayrischen Staatsoper ebenfalls<br />

erfolgreich und trat dort im September<br />

eine unbefristete Stelle an. An diesem<br />

Opernhaus spielen zwei Tubisten – der<br />

andere ist Stefan Ambrosius, ebenfalls<br />

ein Absolvent der hfm Saar.<br />

32<br />

Das Et Arsis-Quartett<br />

Das Et Arsis-Quartett ist mit dem<br />

»Interclassica­Sonderpreis für das<br />

viel versprechendste Klavierquartett«<br />

ausgezeichnet worden. Der Preis wurde<br />

von Eleanor Hope, der Leiterin der<br />

international renommierten Künstler­<br />

Agentur Interclassica, gestiftet.


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Campus<br />

Gesangsklasse<br />

Prof. Yaron Windmüller<br />

War auch beim diesjährigen Walter-<br />

Gieseking-Wettbewerb erfolgreich:<br />

Laura Demjan<br />

Eva Eiter sang auf Schloss Rheinsberg<br />

in »Das Urteil des Midas« die Rolle<br />

der Mopsa.<br />

So-Young Lee sang auf Schloss<br />

Weikersheim in »Cosi fan Tutte« die<br />

Rolle der Fiordiligi und wird in der<br />

nächsten Spielzeit am Saarländischen<br />

Staatstheater in Mozarts »Zauberflöte«<br />

die Rolle der Ersten Dame übernehmen.<br />

Laura Demjan singt im Saarländischen<br />

Staatstheater in Mozarts »Zauberflöte«<br />

die Rolle der Papagena.<br />

Alexander Yagudin sang mehrere<br />

Rollen bei den Schlossfestspielen Zwingenberg:<br />

in »Die lustigen Weiber von<br />

Windsor« (Nicolai), »Der Vogelhändler«<br />

(Süffle) und »Die Dreigroschenoper«<br />

(ein Straßenbandit).<br />

HFM-Jazzabteilung<br />

Das saarländische hnk­Trio – Pianist<br />

Felix Hauptmann (17), Bassist Conrad<br />

Noll (20) und Schlagzeuger Fabian<br />

Künzer (17) – hat beim 11. Bundeswettbewerb<br />

»Jugend jazzt« in Dortmund<br />

den Studiopreis gewonnen. Conrad<br />

Noll wurde zudem eingeladen, beim<br />

Bundesjugendjazzorchester (Bujazzo)<br />

vorzuspielen. Felix Hauptmann und<br />

Fabian Künzer sind Jungstudierende<br />

in der hfm­Jazzabteilung. Die jungen<br />

Saarjazzer waren vom Saarländischen<br />

Landesverband Jazz für Dortmund<br />

nominiert worden.<br />

HFM-Studierende gewinnen 1. Preis beim<br />

Hochschulwettbewerb in Lübeck<br />

Beim diesjährigen Wettbewerb der deutschen Musikhochschulen in Lübeck<br />

haben HFM­Studierende den 1. Preis in der Sparte »Musikpädagogik«<br />

gewonnen. Julia Schüly aus der Klasse von Professor Dr. Michael Dartsch<br />

und Susanne Richter aus der Klasse von Prof. Gustav Rivinius sind für<br />

ihr pädagogisches Konzept »Kleine Streicher« ausgezeichnet worden, das<br />

die Musikschule der Stadt Saarbrücken an der Grundschule Am Ordensgut<br />

ins Leben gerufen hat.<br />

Der Wettbewerb in der Sparte Musikpädagogik wurde von der<br />

Rektoren konferenz der deutschen Musikhochschulen (rkm) in Kooperation<br />

mit dem Verband deutscher Musikschulen (VdM) unter den 24 deutschen<br />

Musikhochschulen ausgeschrieben worden. Die Bewertung der Beiträge<br />

richtete sich nach den Kriterien »Qualität von Konzept und Durchführung«,<br />

»Innovationspotenzial« und »Modellcharakter«.<br />

33


Campus<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Namen & Nachrichten<br />

Oliver Strauch erhält den »JTI Jazz Award« der Großregion.<br />

Zum zweiten Mal hat der Jazz­Club »EuroCore« den<br />

mit 5000 Euro dotierten »JTI Jazz Award« verliehen. Nach<br />

der dänischen Perkussionistin Marilyn Mazur im vergangenen<br />

Jahr wurde <strong>2011</strong> ein für die Großregion Saar­Lor­Lux­Trier<br />

bedeutender Musiker ausgezeichnet. Diesjähriger Preisträger<br />

ist der Schlagzeuger, Komponist und HFM­Professor Oliver<br />

Strauch.<br />

Der »JTI Jazz Award« wird jährlich verliehen und würdigt<br />

im Wechsel international und interregional bedeutsame<br />

Künstler. Die Preisvergabe an Oliver Strauch erfolgt anlässlich<br />

eines Preisträgerkonzerts im Dezember <strong>2011</strong> im Kurfürstlichen<br />

Palais Trier.<br />

Joachim Fontaine, Lehrbeauftragter<br />

in Ensembleleitung, wurde für seine<br />

CD­Produktion des Oratoriums »Iphigénie<br />

en Tauride« von Théodore Gouvy<br />

in der Pariser Opéra Bastille mit dem<br />

»Prix Massenet« und dem »Orphée d’Or«<br />

der französischen Académie du Disque<br />

ausgezeichnet. Die Auszeichnung, die von<br />

einer internationalen, unabhängigen Jury<br />

vergeben wird, gilt als eine der hochkarätigsten Frankreichs.<br />

Der hfm­Lehrbeauftragte Stefan Jenzer wurde vom<br />

Landesmusikrat Baden­Württemberg in die Jury des Orchesterwettbewerbs<br />

eingeladen. Zudem wurde er erneut zum<br />

künstlerischen Leiter des Bundes für Zupf­ und Volksmusik<br />

Saar (bzvs) gewählt. Außerdem wurde er als Prüfungsvorsitzender<br />

zu Staatsexamensprüfungen im Fach »Musikpädagogik«<br />

an die Musikhochschule Freiburg eingeladen.<br />

hfm­Absolvent Christian Barthen ist beim<br />

6. Internationalen Orgelwettbewerb von St. Maurice d´Agaune<br />

(ch) mit dem 1. Preis sowie dem Franz Liszt­Sonderpreis<br />

ausgezeichnet. Verbunden mit den Preisen sind mehrere<br />

Konzertengagements in der Schweiz, Deutschland, Österreich<br />

und Italien.<br />

Prof. Kristin Merscher ist zur Jury­Präsidentin<br />

der 1st Camerata Seoul and ha­International Competition<br />

in Seoul (Südkorea) berufen worden. Dieser Wettbewerb<br />

wird jedes Jahr in verschiedenen Kategorien durchgeführt –<br />

Schwerpunkte sind Cello und Klavier. Kristin Merscher wird<br />

gleichzeitig im Oktober in Seoul Konzerte und Meisterkurse<br />

geben.<br />

Bei den diesjährigen Wagner­Festspielen haben in<br />

der vieldiskutierten »Tannhäuser«­Inszenierung von Sebastian<br />

Baumgarten eine Studierende sowie ein Absolvent der hfm<br />

mitgewirkt: Katja Stuber (Gesangsklasse Prof. Ruth Ziesak)<br />

sang die Rolle des »jungen Hirten« und Michael Nagy<br />

(ehemals Liedduo­Klasse Prof. Irwin Gage) verkörperte in<br />

der Wagner­Oper den »Wolfram von Eschenbach«.<br />

Der frühere hfm­Auszubildende Philip Thelen hat<br />

seine Lehre als »Fachkraft für Veranstaltungstechnik« am<br />

Technisch­Gewerblichen Berufsbildungszentrum Saarbrücken<br />

als Jahrgangsbester <strong>2011</strong> abgeschlossen. Der 23­jährige<br />

Saarländer ist seit 2009 im Bereich Audiotechnik an der<br />

Hochschule für Musik Saar tätig.<br />

Neu berufen<br />

Professor Dr. Jörg Abbing, Schulpraktisches Klavierspiel/<br />

Klavierimprovisation (Abb.1) Professor Dr. Jörg Abbing,<br />

geboren 1969 in Duisburg, erhielt von Günter Eumann und<br />

Alexander Meyer von Bremen ersten Unterricht in den<br />

Fächern Orgel, Klavier und Komposition. Er studierte an der<br />

Robert­Schumann­Hochschule in Düsseldorf und an der<br />

Universität des Saarlandes Orgel, Evangelische Kirchenmusik,<br />

Musikwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte. Im<br />

Jahr 1994 absolvierte er sein A­Examen und 1996 folgte das<br />

Konzertexamen. Mit einer Dissertation über die Orgelwerke<br />

Maurice Duruflés promovierte er 2007 zum Dr. phil. Außerdem<br />

absolvierte er in Paris ein Orgelstudium bei André Isoir<br />

(Literatur) und Naji Hakim (Improvisation).<br />

Seit 1995 ist er Kantor und Organist an der Evangelischen<br />

Stiftskirche St. Arnual. Er unterrichtet seit mehreren Jahren<br />

an unserer Hochschule, an der Universität des Saarlandes<br />

(Filmmusik/Musikwissenschaft) und am Bischöflichen<br />

Institut für Kirchenmusik in Speyer (Klavier/Orgel).<br />

Jörg Abbing gibt Konzerte und Kurse im In­ und Ausland,<br />

publiziert regelmäßig in Fachzeitschriften und ist Autor der<br />

ersten Biografien über Maurice Duruflé (2002) und Jean<br />

Guillou (2006). Zahlreiche cd­, tv­ und Rundfunkproduktionen<br />

runden seine künstlerischen Aktivitäten ab.<br />

Prof. Fedele Antonicelli, Klavier (Abb. 2)<br />

Mit fünf Jahren erhielt der 1973 geborene italienische Pianist<br />

Fedele Antonicelli seinen ersten Klavierunterricht. Er graduierte<br />

1994 mit Auszeichnung am N. Piccinni­Konservatorium<br />

(Bari). Fedele Antonicelli war mehrmals Preisträger bei vielen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

2002 erhielt er im Rahmen des ARD­Musikwettbewerbs<br />

München einen Sonderpreis für die beste Aufführung eines<br />

klassischen Klavierkonzertes.<br />

Er spielte als Solist mit renommierten Orchestern und<br />

konzertierte mit unterschiedlichen Ensembles in vielen<br />

Ländern Europas, den usa und in Kanada.<br />

Er war an zahlreichen Rundfunkproduktionen beteiligt,<br />

unter anderen für die italienische RAI, den Saarländischen<br />

Rundfunk, den Bayerischen Rundfunk und die amerikanische<br />

kbyu.<br />

Von 1995 bis 2000 studierte Fedele Antonicelli bei Benedetto<br />

Lupo. Anschließend setzte er sein Studium an unserer<br />

Hochschule in der Klasse von Prof. Thomas Duis fort. Zuletzt<br />

war Antonicelli im Lehrauftrag als Assistent von Prof. Duis<br />

tätig.<br />

Professor Robert Hofmann, Trompete (Abb. 3)<br />

Robert Hofmann wurde 1968 geboren. Seine Studien führten<br />

ihn an das Hermann­Zilcher­Konservatorium nach Würzburg<br />

und an die Hochschule für Musik in Frankfurt/Main. Wichtige<br />

Erfahrungen konnte Robert Hofmann während dieser<br />

Zeit in Auswahlorchestern wie z. B. dem Weltjugend orchester<br />

sammeln.<br />

Bereits mit zwanzig Jahren trat er seine erste Stelle als Solo­<br />

Trompeter im »Staatsorchester Rheinische­Philharmonie« in<br />

Koblenz an. Während dieser Zeit hatte er einen Lehrauftrag<br />

an der Universität Koblenz inne. Er ist Preisträger des<br />

Internationalen Wettbewerbs der Konzertgesellschaft München.<br />

1994 wechselte er als Solo­Trompeter in das damalige<br />

34


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Campus<br />

1. Professor Dr. Jörg Abbing, Schulpraktisches Klavierspiel/Klavierimprovisation<br />

2. Professor Fedele Antonicelli, Klavier<br />

3. Professor Robert Hofmann, Trompete<br />

4. Professor Guilhaume Santana, Fagott<br />

5. Professorin Ulrike Tiedemann, Elementare Musikpädagogik<br />

Rundfunksinfonieorchester des Saarländischen Rundfunks.<br />

Tourneen führten ihn nach Australien, Japan, China,<br />

Korea, Kanada sowie ins europäische Ausland. Tätigkeiten als<br />

Gastmusiker in Orchestern wie Münchner­Philharmoniker,<br />

ndr­Sinfonieorchester Hamburg, Radiosinfonieorchester­<br />

Frankfurt, wdr­Sinfonie­Orchester Köln, Staatsoper<br />

München oder Gewandhausorchester Leipzig spiegeln seine<br />

künstlerische Stellung wider.<br />

Seit 2004 bekleidet er die ehrenvolle Stelle des 1. Trom peters<br />

im Festspielorchester der Bayreuther Richard­Wagner­<br />

Festspiele. Er ist gerngesehener Gast in verschiedenen<br />

Kammer musikbesetzungen sowie Initiator des Blechbläser­<br />

Ensembles »Radio­Brass­Saar«.<br />

Solokonzerte in der Kombination Trompete­Orgel<br />

sowie Solokonzerte und Produktionen (Radio, tv und CDs)<br />

mit Orchestern, u.a. der Deutschen Radio Philharmonie<br />

Saar brücken Kaiserslautern runden seine musikalischen<br />

Tätigkeiten ab.<br />

Professor Guilhaume Santana, Fagott (Abb. 4)<br />

Der 1982 geborene Franzose erhielt Violin­ und Fagottunterricht<br />

am Conservatoire seiner Heimatstadt Toulouse. Er<br />

studierte in Paris, Düsseldorf, Hannover und an der Karajan­<br />

Akademie der Berliner Philharmoniker.<br />

Seit 2007 ist er Solo­Fagottist der Deutschen Radio<br />

Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern.<br />

Auf Einladung Claudio Abbados wirkt er als Solo fagottist<br />

im Lucerne Festival Orchestra, sowie im neugegründeten<br />

Orchestra Mozart in Italien mit und arbeitete mit dem<br />

Mahler Chamber Orchestra zusammen.<br />

Seine solistischen und kammermusikalischen Tätigkeiten<br />

führten Guilhaume Santana auf die renommierten Bühnen<br />

der Welt, wie die Berliner Philharmonie, die New Yorker<br />

Carnegie Hall und das Concertgebouw in Amsterdam. Er<br />

spielte solistisch mit den Münchner Symphonikern, der<br />

Sinfonia Varsovia, der Deutschen Radio Philharmonie sowie<br />

mehrmals mit dem Orchestra Mozart. <strong>2011</strong> erscheinen bei der<br />

Deutschen Grammophon seine Einspielung mit Werken für<br />

Fagott und Orchester von W. A. Mozart unter der Leitung<br />

von Claudio Abbado.<br />

Als Kammermusiker musiziert er mit Emmanuel Ax, Till<br />

Fellner, Kolja Blacher, Giuliano Carmignola, Albrecht Mayer<br />

und regelmäßig mit Sabine Meyer und ihrem Bläserensemble.<br />

Guilhaume Santana gab Meisterkurse in Deutschland<br />

und Italien, beim Orchesterzentrum nrw und leitete<br />

Orchester proben in Spanien und bei den Mannheimer<br />

Philharmonikern.<br />

Er erhielt 2005 den »Felix­Mendelssohn­Bartholdy Preis«<br />

der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin, und er ist<br />

1. Preis träger beim 7. Musik­Wettbewerb der Jungen Interpreten<br />

von Wattrelos (Frankreich).<br />

Professorin Ulrike Tiedemann, Elementare Musik -<br />

päda gogik (Abb. 5) Ulrike Tiedemann studierte an der<br />

Hochschule für Musik und Tanz Köln Instrumentalpädagogik,<br />

Violoncello und Allgemeine Musikerziehung und erhielt<br />

Kammermusikunterricht bei Prof. Siegfried Palm, Prof.<br />

Primož Novšak (Basel), Prof. Uzi Wiesel (Tel­Aviv) und<br />

Mitgliedern des Amadeus­Quartetts.<br />

Sie war an verschiedenen Musikschulen als Lehrkraft für<br />

Elementare Musikerziehung, Violoncello und Ensemblearbeit<br />

tätig. Von 2004 bis <strong>2011</strong> unterrichtete sie als Lehrbeauftragte<br />

an der Hochschule für Musik und Tanz Köln in der Studienrichtung<br />

Elementare Musikpädagogik.<br />

Als Cellistin ist Ulrike Tiedemann in verschiedenen<br />

Kammermusikbesetzungen tätig und spielte als Solistin mit<br />

verschiedenen Orchestern. Konzertreisen führten sie durch<br />

Europa, usa und Jordanien.<br />

Zusammen mit Gunther Tiedemann leitet sie die Cello<br />

Big Band der Rheinischen Musikschule Köln, ein Jazz­Rock­<br />

Pop­Ensemble mit 50 jungen Cellistinnen und Cellisten.<br />

Musikpädagogische Veröffentlichungen von Ulrike<br />

Tiedemann beschäftigen sich mit Elementarer Musikpraxis<br />

in Streicherklassen und ­gruppen.<br />

Wir gratulieren<br />

Dem ehemaligen Rektor der hfm Herrn<br />

Prof. Dr. Werner Müller-Bech, zum 80. Geburtstag.<br />

Dem früheren hfm­Kanzler, Herrn Alfons Simon,<br />

zum 70. Geburtstag.<br />

Dem stellvertretenden Verwaltungsleiter und<br />

Verantwortlichen für den Lehrbetrieb, Herrn Norbert Georg,<br />

zum 60. Geburtstag.<br />

35


Campus<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

Solovorstellung zum Abschied:<br />

Prof. Gerhard Schneider<br />

Wir verabschieden in den verdienten Ruhezustand<br />

Prof. Gerhard Schneider Am Ende gab’s dann noch<br />

eine Solovorstellung beim<br />

»Lokaltermin«. Nach 15<br />

erfüllten Dienstjahren verabschiedete<br />

sich Prof. Gerhard<br />

Schneider mit dem letzten<br />

Vorhang der diesjährigen<br />

hfm­Opernproduktion in den<br />

Ruhestand. In der musikalischen<br />

Revue »Lokaltermin« zeigte der Vollblutmusiker<br />

noch einmal sein ganzes Können: als musikalischer Leiter<br />

der studentischen Sänger­Riege und als Solist am Klavier,<br />

der für ein ganzes Orchester spielte. »Ein schöner Schluss<br />

meiner Laufbahn!«, sagt der 65­jährige zufrieden über die<br />

Lokaltermin­Inszenierung seines langjährigen Opernklasse­<br />

Kollegen Prof. Thomas Max Meyer. Überhaupt blickt Gerhard<br />

Schneider mit ungetrübter Freude auf anderthalb Jahrzehnte<br />

gemeinsamer Arbeit zurück: »Wir haben da zusammen<br />

eine Riesen­Bandbreite an unterschiedlichen Aufführungen<br />

hingekriegt.«<br />

Regisseur Thomas Max Meyer ist denn auch voll des<br />

Lobes über den scheidenden Kollegen: »Gerhard Schneiders<br />

Arbeit zeichnet sich durch eine große Wärme aus. In ihr<br />

spiegelt sich Souveränität, Natürlichkeit und Gespür für die<br />

Menschen, mit denen er zu tun hat. Seine selbstverständliche<br />

Musikalität und sein umfassendes Wissen kamen in den<br />

vergangenen 15 Jahren einer nicht geringen Zahl von<br />

Studierenden zugute, und er war den jungen Sängern ein<br />

hervorragender Partner in der Einstudierung des Opernrepertoires<br />

wie auch ein äußerst fähiger Orchestererzieher. Sein<br />

trockener Humor ist entwaffnend und auf angenehme Weise<br />

ansteckend. Seine Intelligenz, seine noble Haltung und seine<br />

Menschlichkeit sind beispielhaft.«<br />

Der gebürtige Bayer, der in seinem Berufsleben überwiegend<br />

in Norddeutschland tätig war, kam erst gegen Ende<br />

seiner Laufbahn ins Saarland. Nach dem Studium an der<br />

Staatlichen Hochschule für Musik in München und der<br />

Sommerakademie Mozarteum Salzburg begann seine Theaterkarriere<br />

1971 als Korrepetitor am Theater Essen. Danach war<br />

er 1. Kapell meister in Münster, Wiesbaden, Lübeck und<br />

Bremen. 1987 wurde Gerhard Schneider Generalmusikdirektor<br />

des Schleswig­Holsteinischen Landestheaters und des<br />

Sinfonie orchesters in Flensburg. 1996 erfolgte seine Berufung<br />

auf die Professur für die Musikalische Leitung der Opernschule<br />

an unserer Hochschule.<br />

Im Ruhestand findet Gerhard Schneider endlich wieder<br />

mehr Zeit zum Lesen, zum Musikhören und für Theaterund<br />

Konzertbesuche. Natürlich wird er auch den Aufführungen<br />

der hfm­Opernklasse ein treuer Gast bleiben. Seiner<br />

ehemaligen Klasse wünscht er alles Gute für die Zukunft:<br />

Dass sie sich kontinuierlich fortentwickelt und die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit mit dem hfm­Orchester noch weiter<br />

intensiviert.<br />

36


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Essay<br />

Dr. Christoph Flamm<br />

»Russische Musik im Exil«<br />

Konzertfestival, Vorträge und musikwissenschaftliche<br />

Konferenz im November <strong>2011</strong><br />

Deutliche Abnabelung von der Heimat: Igor Strawinsky<br />

37


Essay<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

»Als ich aus Russland wegfuhr, verlor ich den Wunsch zu<br />

komponieren. Indem ich die Heimat verlor, verlor ich mich<br />

selbst. Der Verbannte, der von seinen musikalischen Wurzeln,<br />

der Tradition, dem vertrauten Boden getrennt ist, hat keinen<br />

Wunsch mehr zu schaffen. Ihm bleiben keine anderen<br />

Tröstungen als das undurchdringliche Schweigen erstarrter<br />

Erinnerungen.«<br />

Diese resignativen Worte hat Sergej Rachmaninow im<br />

November 1934 in einem Interview für den Monthly Musical<br />

Record geäußert. Zu diesem Zeitpunkt lebte er bereits seit 17<br />

Jahren im Ausland. Rachmaninow ist einer der namhaftesten<br />

Vertreter russischer Komponisten in der Emigration, vielleicht<br />

sogar der Inbegriff dieses Phänomens, welches die russische<br />

Kultur des 20. Jahrhunderts tief geprägt hat. Seine Stimme<br />

verstummte fast völlig, nur langsam und in größeren Abständen<br />

kamen überhaupt noch neue Werke zum Vorschein, zum<br />

Beispiel seine späte 3. Symphonie und die Symphonischen<br />

Tänze.<br />

»Indem ich die Heimat verlor, verlor ich mich selbst.«<br />

Sergej Rachmaninow verstummte fast völlig im Exil.<br />

Andere russische Komponisten, die ihre Heimat verließen,<br />

befiel dagegen keine Schreibblockade: Strawinsky, Medtner,<br />

Prokofjew, auch die Vertreter der ältesten Generation wie<br />

Gretschaninow und Glasunow haben ihre Kreativität nicht<br />

derart abrupt eingebüßt wie Rachmaninow. Zudem ist ihre<br />

Musik nicht so durchgehend melancholisch gefärbt, so, als<br />

wäre dies das Signum der russischen Exilmusik schlechthin.<br />

(Rachmaninow war schon lange zuvor Elegiker.)<br />

Die Musik der russischen<br />

Emigranten erscheint uneinheitlich<br />

wie ein Flickenteppich<br />

Im Hinblick auf Stil, Ästhetik und Kompositionstechnik zeigt<br />

sich die russische Musik der Emigranten insgesamt wie ein<br />

Flickenteppich. Wüsste man nicht ihre Namen und Herkunft,<br />

wäre es kaum möglich, Werke der genannten Komponisten<br />

und solche von Lourié, Wyschnegradskij, Tscherepnin,<br />

Obuchow, Smirnow, Firssowa, Denissow, Schnittke oder<br />

Gubajdulina auf ein und dieselbe Kulturnation zurückzuführen<br />

– zu unterschiedlich sind ihre Physiognomien,<br />

selbst innerhalb einer Generation.<br />

In ihnen spiegeln sich alte und neue Identitäten, sind<br />

ästhetische, biografische und im weitesten Sinne politische<br />

Aspekte auf komplexe Weise verknüpft. Natürlich hängt<br />

das auch mit der Entwicklung der Musik im 20. Jahrhundert<br />

insgesamt zusammen: In dem Moment, wo die überwiegend<br />

national konnotierten Muster des 19. Jahrhunderts abgestreift<br />

wurden, standen Komponisten tendenziell allein, auch wenn<br />

spätere Gruppenstile wie der Neoklassizismus und später<br />

der Serialismus der Darmstädter Schule nochmals verbindliche<br />

Muster schufen (denen sich russische Komponisten<br />

aber eher selten anschlossen).<br />

In den letzten Jahren hat die Aufarbeitung des kulturellen<br />

Erbes der russischen Emigration sprunghaft zugenommen,<br />

ganze Institutionen wurden dazu ins Leben gerufen, etwa<br />

die Moskauer Bibliothek und Stiftung »Russisches Ausland«<br />

(Biblioteka­fond »Russkoe zarubezh’e«). Wie aber lässt sich<br />

die Vielfalt emigrierter russischer Komponisten überhaupt<br />

unter einen Hut bringen?<br />

Nicht nur der Zeitpunkt, auch die Beweggründe für das<br />

Verlassen der Heimat waren extrem unterschiedlich. Sich<br />

vorübergehend zur Ausbildung oder für eine Erweiterung<br />

des musikalischen Horizonts im Ausland aufzuhalten, war<br />

schon lange vor dem 20. Jahrhundert üblich.<br />

Berezowsky und Bortnjansky durften im 18. Jahrhundert<br />

auf Kosten der Kaiserin zum Studium nach Italien, Glinka<br />

hielt sich zur Weiterbildung in Italien, Spanien und mehrfach<br />

auch in Deutschland auf (wo er noch kurz vor seinem Tod<br />

den Kontrapunkt studieren wollte), und auch nach Gründung<br />

der beiden Konservatorien in Moskau und Petersburg waren<br />

russische Tonsetzer alles andere als Stubenhocker – Tanejew<br />

ging als junger Mann nach Paris, Tschaikowsky reiste nach<br />

Italien, Rachmaninow und Medtner hielten sich vor dem<br />

Ersten Weltkrieg lange Monate und gar Jahre in Deutschland<br />

auf.<br />

Die erste und deutlichste Abnabelung von der Heimat<br />

vollzog Strawinsky, der in Paris durch L’Oiseau de feu (1910)<br />

und Pétrouchka (1911) mit Djagilews Ballets russes gleichsam<br />

über Nacht zu einer europäischen Berühmtheit wurde,<br />

aber in Russland auf ungleich weniger Anerkennung stieß.<br />

Strawinskys Exil begann eigentlich schon vor dem Ersten<br />

Weltkrieg; Russland interessierte ihn allenfalls noch in Form<br />

seines Landhauses im wolhynischen Ustilug und durch<br />

Aufzeichnungen folkloristischer Traditionen, das Konzertleben<br />

und die Musikerkreise in Petersburg dagegen stießen<br />

ihn zunehmend ab. Dieses Exil war kein politisches, sondern<br />

ein künstlerisches.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg, unter dem Einfluss der<br />

politischen Veränderungen und gewaltsamen Umstürze im<br />

Land, kam es zu den eigentlichen, großen Emigrationsbewegungen.<br />

Mehrere Wellen werden dabei unterschieden:<br />

die »weiße« Emigration nach der Oktoberrevolution 1917,<br />

die »stumme« mit dem Ausbruch des Krieges 1941, die<br />

»intellektuelle« im Kalten Krieg und die sogenannte »Wurst­<br />

Emigration« (kolbasnaja emigracija) in post­sowjetischer Zeit.<br />

38


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Essay<br />

Die Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion<br />

der russischen Musikgeschichte<br />

des 20. Jahrhunderts sind sehr groß<br />

Unter den Millionen Russen, die ihre Heimat verlassen<br />

haben, waren viele Künstler und Komponisten. Ihre Werke<br />

prägen das Bild der russischen Kultur, noch bis heute. Denn<br />

der Prozess der Emigration hält noch immer an: Man könnte<br />

beispielsweise eine so junge und erfolgreiche Komponistin<br />

wie Lera Auerbach nennen, die 1971 in Tscheljabinsk geboren<br />

wurde und seit einer Konzertreise 1991 in den usa geblieben<br />

ist. Ihre Instrumentalwerke stehen in der Tradition der<br />

russischen Pianisten­Komponisten, aber ihre Vokalwerke verarbeiten<br />

ganz dezidiert russische Themen, beispielsweise das<br />

Requiem for a Poet mit Texten von Marina Zwetaewa (2007)<br />

oder das Russian Requiem (2007) mit Psalmen, orthodoxen<br />

Hymnen sowie Lyrik von Anna Achmatowa, Alexander Blok,<br />

Joseph Brodsky, Gawriil Derzhawin, Zinaida Hippius, Georgij<br />

Iwanow, Michail Lermontow, Ossip Mandelstam, Boris<br />

Pasternak, Alexander Puschkin und anderen – ein wahres<br />

Panoptikum russischen Geistes, gewidmet »den Opfern von<br />

Zarismus und Kommunismus«.<br />

verbinden: Musik zwischen Emigration und Stalinismus –<br />

Russische Komponisten in den 1930er und 1940er Jahren<br />

(als Buch erschienen 2004). Die jüngste russische Musikgeschichte<br />

in russischer Sprache, Istorija russkoj muzyki<br />

(ein Lehrbuch für die Hochschulen), war ursprünglich<br />

auf 10 Bände berechnet, doch soll ein 11. Band erscheinen,<br />

der unter anderem das Schicksal der russischen Musik<br />

und Komponisten auch im Ausland nach 1917 beleuchtet.<br />

Auf diesen Band darf man gespannt sein.<br />

Und schließlich wird auch die Frage zu beantworten<br />

sein, wie sich russische Musiktraditionen in den ehemaligen<br />

Sowjetrepubliken, in die sie unter Stalin oft genug mit<br />

Gewalt hineingetragen wurden, nach der Perestrojka noch<br />

erhalten haben oder nicht. Haben diese nun offiziell unabhängigen<br />

Länder mittlerweile wieder an ihre vorrevolutionären<br />

Traditionen angeknüpft – oder neue entwickelt? Gerade<br />

die Kaukasus­Nationen bieten dafür mit Gia Kancheli,<br />

Awet Terteryan und Frangis Alisade spannende Beispiele<br />

einer Interaktion von europäisch­russischen und östlichautochthonen<br />

Elementen. Aber um das alles klarer zu sehen,<br />

brauchen wir noch viele Aufführungen von Werken, viele<br />

Tagungen und viele Bücher.<br />

»Was fehlt sind Fakten und<br />

eine neue Basis der Bewertung«<br />

Man ist geneigt, genau hierin, also in der pathetischen<br />

Beschwörung und Überhöhung von Geist und Seele, um das<br />

Elend des irdischen Martyriums zu überwinden, ein Merkmal<br />

russischer Kunst zu erkennen, eigentlich schon ein Stereotyp.<br />

Auerbachs Werke erfüllen, unabhängig von ihrer Stilistik und<br />

Qualität, mustergültig das Klischee russischer Musik.<br />

Die Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion der russischen<br />

Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts sind also sehr groß.<br />

Was in sowjetischer Zeit unmöglich war, nämlich die Zusammenschau<br />

der russischen Musikproduktion innerhalb wie<br />

außerhalb der Landesgrenzen, ist nun zumindest theoretisch<br />

denkbar. (So endete die große sowjetische Rachmaninow­<br />

Monographie von Jurij Keldysch 1973 kommentarlos mit<br />

dem Jahr seiner Emigration – als wäre der Komponist danach<br />

gestorben.) Praktisch fehlt es aber noch an vielen Voraussetzungen.<br />

Als einigermaßen erforscht kann nur die erste<br />

Emigrationswelle gelten. Zur Musik der 1930er und 1940er<br />

Jahre sind Vorarbeiten dagegen erst in Ansätzen erfolgt, nicht<br />

nur wegen der schwierigen Quellensituation in stalinistischer<br />

Zeit, sondern auch wegen des bisher kaum je hinterfragten<br />

Geschichtsmodells, wonach alle innerhalb der Sowjetunion<br />

komponierte Musik ästhetisch minderwertig war und grundsätzlich<br />

Ergebnis gewaltsamer Unterdrückung.<br />

Wie haben sich russische Musiktraditionen<br />

nach der Perestroika erhalten?<br />

Was fehlt, sind also nicht nur Fakten, sondern auch eine<br />

neue Basis der Bewertung, ein neuer, weiterer Horizont. In<br />

Dresden fand 2001 eine Tagung mit russischen und westlichen<br />

Forschern statt, die wohl erstmals versuchte, beide Seiten zu<br />

Ein Schwerpunkt des Festivals liegt auf<br />

den Kompositionen von Nikolaj Medtner<br />

(1880–1951)<br />

Im November <strong>2011</strong> wird in Saarbrücken<br />

ein Festival »Russische Musik im Exil«<br />

stattfinden, welches das Phänomen dieser<br />

so faszinierenden und vielgesichtigen<br />

zersplitterten Musikkultur neu beleuchten<br />

möchte (Homepage: www.hfm.saarland.de/frm<strong>2011</strong>).<br />

Dabei werden in einer dichten Konzertreihe konservative<br />

mit fortschrittlichen Strömungen konfrontiert, noch in<br />

Russland entstandene Werke mit solchen aus der Emigration,<br />

ältere mit jüngeren Komponistengenerationen. Beteiligt<br />

sind weltberühmte russische Künstler wie Gennadij Rozhdestwenskij,<br />

Boris Berezovsky und Alexander Rudin sowie<br />

zahlreiche Spezialisten für russische Musik aus Deutschland<br />

und England. Außerdem werden auch junge Musiker und<br />

Studenten der Hochschule für Musik Saar auftreten.<br />

Neben berühmten Namen wie Prokofjew, Rachmaninow,<br />

Strawinsky, Schnittke, Denissow, Gubajdulina liegt ein<br />

besonderer Schwerpunkt auf Kompositionen von Nikolaj<br />

Medtner, dessen 60. Todestag im November <strong>2011</strong> gefeiert<br />

wird und der als einer der typischsten Vertreter der russischen<br />

Emigration gilt, auch deswegen, weil sich um seine Werke<br />

und Person eine Art von elitärem Underground formierte,<br />

in dem die Bewahrung künstlerischer (russischer) Traditionen<br />

eine gleichsam religiöse Bedeutung bekam.<br />

Im Vorfeld dieser Konzerte wird einen öffentlichen Vortrag<br />

geben. Eine interdisziplinäre wissenschaftliche Konferenz<br />

unter dem Titel »Russian Emigré Culture: Conservatism<br />

or Evolution?«, die von den Instituten für Slawistik, für<br />

Kunstgeschichte und für Musikwissenschaft an der Universität<br />

des Saarlandes veranstaltet wird, möchte im Rahmen<br />

des Festivals die Frage nach der kulturellen Identität in den<br />

39


Essay<br />

<strong>alla</strong>BREVE<br />

konservativen wie progressiven Strömungen der russischen<br />

Emigration sowie nach dem Wechselverhältnis zwischen<br />

alter und neuer Heimat stellen, die Referenten kommen von<br />

Seattle bis Moskau.<br />

Konzipiert und organisiert wird das Festival von Prof. Ekaterina<br />

Derzhavina, Tschaikowsky­Konservatorium Moskau,<br />

Prof. Thomas Duis, Hochschule für Musik Saar, und Privatdozent<br />

Dr. Christoph Flamm, Universität des Saarlandes.<br />

Vielleicht kann auch diese Unternehmung dazu beitragen,<br />

dass die Betrachtung der russischen Musik – gleich ob sie auf<br />

russischem und sowjetischem Boden oder im Exil entstand –<br />

intensiver wird, und dass sie nicht von einem Land allein<br />

geführt wird. Nicht nur, weil wir in unserer heutigen<br />

globa lisierten Gesellschaft ohnehin nur noch international<br />

operieren können, sondern auch, weil es zu verhindern<br />

gilt, dass irgendwelche Kulturschätze erneut monopolisiert<br />

und ideologisiert werden.<br />

Dass die russische Musik eigentlich eine Weltmusik<br />

ist, haben die emigrierten Komponisten zur Genüge gezeigt.<br />

Prof. Dr. Klaus Velten<br />

Kritisches Stichwort:<br />

Musik und Biographie –<br />

Anmerkungen zu einer<br />

problematischen Beziehung<br />

»Kennen Sie einen Komponisten,<br />

der je etwas anderes komponiert<br />

hat als sich selbst?«: Richard Strauss<br />

(Gemälde von Max Liebermann)<br />

Das gesellschaftliche Interesse an<br />

Biographien herausragender Persönlichkeiten<br />

ist groß. Der »Normalbürger« ist neugierig auf die<br />

Lebenserzählungen politischer, sportlicher, wissenschaftlicher<br />

und künstlerischer Leistungsträger. Im Trivialbereich entartet<br />

diese Neugierde nicht selten zum »Klatsch« auf Illustriertenniveau.<br />

Wissenschaftlich betriebene Biographik hingegen<br />

vermittelt Zugänge zum Verständnis der dargestellten Lebensleistungen,<br />

ihrer Motive und ihrer Auswirkungen.<br />

Abwendung von der »heroengeschichtlichen«<br />

Betrachtungsweise<br />

In der Kunstwissenschaft stellt sich die Beziehung zwischen<br />

Leben und Werk der Künstler als ein vielschichtiges Problemfeld<br />

dar. Die im 19. Jahrhundert noch dominierende »heroengeschichtliche«<br />

Betrachtungsweise wurde in neuerer Zeit<br />

abgelöst durch eine strukturgeschichtliche Sichtweise, die das<br />

Werk als Ergebnis der gleichzeitigen Wirksamkeit verschiedener<br />

Einflussmomente betrachtet, nicht allein als Spiegelung<br />

individueller Lebensmomente. Im Extrem wird sogar gefordert,<br />

Werkverständnis ohne jeden biographischen Bezug allein<br />

durch die Erklärung der Werkstruktur herbeizuführen.<br />

In der Musikwissenschaft tendiert man dazu, den biographischen<br />

Kontext bei der Erschließung von Werken in Grenzen<br />

zu berücksichtigen. Auf Widerstand stößt allerdings eine<br />

»semantische« Analyse, die die Botschaft eines Musikwerkes<br />

allein auf der Basis biographischer Dokumentation zu<br />

erhellen sucht.<br />

40


<strong>Wintersemester</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong><br />

Essay<br />

»Musik, die nur Klänge und keine<br />

Sprache noch Zeichen für Seelenzustände<br />

hätte, ist eine kleine Kunst«<br />

Die Beziehung zwischen Leben und Werk stellt sich von Fall<br />

zu Fall anders dar. Ist sie für weitgehend funktionsgebundene<br />

Komponisten bis etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts weniger<br />

bedeutsam, so gewinnt sie mit der zunehmenden Autonomisierung<br />

der Musik seit der Klassik und stärker noch mit der<br />

Subjektivierung in der Romantik und im weiteren Verlauf des<br />

19. Jahrhunderts an Bedeutung. Bekannt ist die provokante<br />

Frage von Richard Strauss: »Kennen Sie einen Komponisten,<br />

der je etwas anderes komponiert hat als sich selbst?« (Brief<br />

an Bernhard Schuster vom 14. Januar 1905) Auch die von Arnold<br />

Schönberg bemühte Kategorie des »Ausdruckszwangs« als<br />

des zentralen Antriebs kompositorischer Produktion spricht<br />

für die Wirksamkeit dieser Beziehung.<br />

Biographik stößt als Verstehenshilfe<br />

vielfach an ihre Grenzen<br />

Wenn Robert Schumann seinem ästhetischen Sprachorgan<br />

Florestan die Worte in den Mund legt: »Musik, die nur<br />

Klänge und keine Sprache noch Zeichen für Seelenzustände<br />

hätte, ist eine kleine Kunst« (Ges. Schriften 1,22), so wirft<br />

er damit die Frage nach dem Verhältnis der Wirksamkeit<br />

von empirischer und ästhetischer Realität im musikalischen<br />

Kunstwerk auf. Wenn Musik eine »Sprache für Seelenzustände«<br />

sein soll, so bedarf es bei der Dechiffrierung dieser<br />

Sprache eines Wissens um die Lebensumstände des Künstlers.<br />

Biographik ist also im Verstehensprozess des Werkes eine<br />

nicht zu vernachlässigende Größe. Darüber herrscht weitgehend<br />

Konsens. Schwieriger zu verstehen ist, auf welche Weise<br />

reale Lebensmomente den Schaffensprozess des ästhetischen<br />

Ichs beeinflussen. Ist es sinnvoll, die Kantabilität<br />

bestimmter Werke der mittleren und späteren Schaffensphase<br />

Beethovens durch das Forschen nach einer »unsterblichen<br />

Geliebten« aufzudecken oder die resignative Ausdrucksgeste<br />

in großen Teilen Schubertscher oder Mahlerscher Musik<br />

als Spiegelung psychischer Frustration zu interpretieren? Hier<br />

stößt Biographik als Verstehenshilfe an ihre Grenzen. Mit<br />

Entschiedenheit erklärt Carl Dahlhaus: »Ästhetik ist nicht<br />

auf Psychologie reduzierbar.« (Grundlagen der Musikgeschichte,<br />

1977, S. <strong>12</strong>6) Das empirische und das ästhetische Ich sind<br />

nicht identisch. Musik ist nicht unmittelbare Kundgabe<br />

psychischer Befindlichkeit; ästhetischer Ausdruck wird erst<br />

möglich durch einen komplizierten Transformationsprozess.<br />

»Ausdrucksvoll ist Kunst, wo aus ihr,<br />

subjektiv vermittelt, ein Objektives<br />

spricht: Trauer, Energie, Sehnsucht.«<br />

Wie ist dieser zu verstehen?<br />

In prägnanter Formulierung erläutert Theodor W. Adorno<br />

in seiner »Ästhetischen Theorie« (1973) diesen Vorgang. Er<br />

bezeichnet ästhetischen Ausdruck als »Interferenzphänomen«<br />

(S. 174). Subjektive Erlebnismomente werden im künstlerischen<br />

Gestaltungsprozess objektiviert. »Ausdrucksvoll ist<br />

Kunst, wo aus ihr, subjektiv vermittelt, ein Objektives spricht:<br />

Trauer, Energie, Sehnsucht.« (S. 170) Biographisches Wissen<br />

kann für das Verständnis dieses Transformationsprozesses<br />

dann hilfreich sein, wenn man sich davor hütet, das lebensweltliche<br />

Moment unvermittelt auf das Werk zu übertragen,<br />

statt es lediglich als Anlass ästhetischer Formung zu betrachten.<br />

So können in Biographien geschilderte Lebenskrisen<br />

Verstehenshilfen für stilistische Umbrüche im Schaffen eines<br />

Künstlers bieten. Ohne dass solche Erlebnisse sich in der<br />

musikalischen Strukturierung unmittelbar niederschlagen, wie<br />

es eine simple Popularästhetik leider häufig darstellt.<br />

41


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Yamaha Akustik Piano<br />

...auch für Ihre<br />

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Mit dem Yamaha Silent-System verwandelt sich ein<br />

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