Aktuelle Ausgabe als PDF
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Der 3500 Tonnen schwere und 30 Meter lange Betonkoloss der eigentlichen Bahnüberführung befindet sich<br />
noch nicht an seinem vorgesehenen Platz. Am Donnerstag, 31. Oktober, soll das Bauwerk mit Hilfe hydraulischer<br />
Stempel und Stickstoffkissen an Ort und Stelle geschoben werden. Foto: Felix Lang/pp/Agentur ProfiPress<br />
Dieser Verschub-Vorgang soll ungefähr<br />
eine Stunde dauern, so Projektleiter<br />
Andreas Groß vom Landesbetrieb<br />
Straßen NRW. Aber<br />
wann genau diese eine Stunde<br />
am 31. Oktober sein wird, vermag<br />
er noch nicht abzuschätzen.<br />
Bei einem Ortstermin mit dem<br />
Mechernicher Fachbereichsleiter<br />
Helmut Schmitz und seinem Mitarbeiter<br />
Jörg Nussbaum (Stadtwerke)<br />
verriet Andreas Groß den<br />
Zeitplan für die Aktion. Demnach<br />
sollen Busse vom 18. Oktober bis<br />
11. November die Bahnen auf der<br />
Eifelstrecke ersetzen, zeitweise<br />
sogar zwischen den Bahnhöfen<br />
Euskirchen und Kall, weil die Bahn<br />
die Zeit nutzen will, auch an anderen<br />
Stellen <strong>als</strong> nur am Bahnhofsberg<br />
Mechernich Nachbesserungsarbeiten<br />
durchführen zu lassen.<br />
Für die Verschiebeaktion am 31.<br />
Oktober wurden bereits vor dem<br />
Guss der eigentlichen Unterführung<br />
zwei Tröge aus L-förmigen<br />
Stützelementen in den Boden eingelassen.<br />
Diese Tröge wurden vor<br />
dem Guss der Unterführung mit<br />
Erde gefüllt.<br />
Vor der Verschiebeaktion soll nun<br />
die Erde aus den Trögen wieder<br />
ausgespült werden um darin die<br />
Verschiebebahn aus Stahlelementen<br />
einzulegen. Die Tröge mit der<br />
Verschiebebahn müssen nach dem<br />
Wegbaggern des Bahndammes<br />
noch bis hinter den Gleiskörper<br />
lage- und fluchtgenau verlängert<br />
werden. Dann sollen die Hydraulik-Stempel<br />
unter der Konstruktion<br />
positioniert werden, um sie<br />
anzuheben. Unter den Hydraulikstempeln<br />
befindet sich jeweils<br />
eine Tragplatte mit spezieller<br />
Gummidichtung, die bei der Verschiebung<br />
mit Stickstoff gefüllt<br />
werden und eine zentimetergenaue<br />
Verschiebung an Ort und Stelle<br />
erlauben. Die erforderliche<br />
Kraft für das Verschieben wird<br />
durch zwei auf der Verschiebebahn<br />
verankerte Hydraulikpressen<br />
erzeugt. Dieses Verfahren hat den<br />
Namen FLUID TS und wird von einer<br />
Spezialfirma durchgeführt.<br />
Noch aber liegen die Bahngleise<br />
auf dem gewachsenen Boden des<br />
Bahnhofsbergs. In diesen natürlichen<br />
Damm muss nun zunächst<br />
eine 90 Meter lange Schneise gebaggert<br />
werden. Mit diesem Aushub<br />
beginnt die Firma Weiland<br />
Bau programmgemäß am Freitag,<br />
18. Oktober, nachdem der letzte<br />
Zug die Baustelle passiert hat.<br />
Der vermutlich bleihaltige Bodenaushub<br />
darf mit Genehmigung<br />
der Bundeswehr direkt im<br />
Bergschadensgebiet abgeladen<br />
werden. Ansonsten hätte diese<br />
Erde zum Abfallwirtschaftszentrum<br />
des Kreises bei Kalenberg<br />
verfrachtet werden müssen, was<br />
erheblich längere Transportwege,<br />
enorme Verkehrsbehinderungen<br />
und auch verschmutzte Stra-<br />
ßen nach sich gezogen hätte. „Ab<br />
dem 18. Oktober heißt es ranklotzen<br />
für die Bauleute“, so Projektleiter<br />
Andreas Groß im Gespräch<br />
mit der Agentur ProfiPress:<br />
„Ab dann wird hier im Dreischicht-Betrieb<br />
rund um die Uhr<br />
gebaut!“<br />
Das 16,5 Millionen Euro teure<br />
Bauprojekt erstreckt sich auf nur<br />
700 Metern Straßenlänge, wie<br />
Andreas Groß treffend beschrieb.<br />
Und doch ist es „eine der wichtigsten<br />
Strukturmaßnahmen der vergangenen<br />
Jahrzehnte“, sagte<br />
Mechernichs Bürgermeister Dr.<br />
Hans-Peter Schick in seiner Neujahrsansprache.<br />
Täglich passieren<br />
12.000 Fahrzeuge die Mechernicher<br />
Bahnübergänge, die aber rein<br />
statistisch vier Stunden pro Tag<br />
geschlossen sind - und Mechernich<br />
faktisch zu einer Art geteilten<br />
Stadt machen. Durch die Unterführung<br />
der B 477 unter die<br />
Bahnlinie werden der Verkehrsfluss<br />
stark verbessert und die Verkehrssicherheit<br />
erhöht. Um den<br />
Verkehr noch flüssiger zu machen,<br />
sind zwei Kreisverkehre vorgesehen,<br />
einen an der Abzweigung der<br />
Kreisstraße 81 nach Strempt, einen<br />
vor Deutscher Mechatronics/<br />
Kreuserstift.<br />
Ein weiterer Teil des Projektes,<br />
der aber erst nach dem jetzigen<br />
Straßendurchstich durch den<br />
Bahnhofsberg in Angriff genommen<br />
werden soll, ist eine moderne<br />
barrierefrei gestaltete Fußgänger-<br />
und Radfahrerunterführung<br />
am heutigen Bahnübergang Friedrich-Wilhelm-Straße.<br />
Das gesamte<br />
Bauvorhaben soll Ende 2015/<br />
Anfang 2016 fertiggestellt sein.<br />
„Nur noch ein langer Winter kann<br />
den Zeitplan sprengen.“, sagte<br />
Andreas Groß der Agentur Profi-<br />
Press.<br />
Felix Lang/pp/Agentur ProfiPress<br />
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Bürgerbrief Mechernich – 45. Jahrgang – Nr. 21 – 18. Oktober 2013 – Woche 42 – www.buergerbrief-mechernich.de